Heute vor genau 200 Jahren starb Michel Ney, Marschall des Empire, Herzog von Elchingen sowie Fürst von der Moskwa vor den Gewehren eines Exekutionskommandos in Paris.
Ney, den Napoléon Bonaparte einst den "Tapfersten der Tapferen" nannte wurde 1769 in Saarlouis geboren, und enstammte einfachsten Verhältnissen. Nach der Schulzeit begann er mit 13 Jahren eine Lehre als Norariatsgehilfe und arbeitete anschließend als Schreiber bei der Staatsanwaltschaft, bevor er 1788 als einfacher Soldat dem Régiment Colonel-Général hussards beitrat. Beim Militär fand er seine wahre Berufung und erklomm rasch die Karriereleiter. Bei Ausbruch der Revolution 1789 war er bereits Unteroffizier, 1792 wählten ihn seine Männer zum Capitaine und 1796 erfolgte die Ernennung zum Brigadegeneral. Während der Koalitionskriege nahm er 1799, bereits als Général de Division die Stadt Mannheim. Anschließend kämpfte er unter Masséna und Moreau in der Schweiz und in Deutschland, bevor er nach dem Frieden von Lunéville als Gesandter in die Schweiz ging, wo er im Februar 1803 die Mediationsakte aushandelte.
Anlässlich der Kaiserkrönung ernannten Napoléon Ney schließlich zum Marschall. Fortan war er als Kommandant eines Korps an allen wichtigen Feldzügen Napoléon beteiligt. So schlugen seine Einheiten im Rahmen des Feldzugs von 1805 die Österreicher unter Erzherzog Ferdinand in der Schlacht bei Günzburg am 9. Oktober, sowie die Eroberung der Stadt Elchingen am 14. Oktober, was zur Kapitulation der Stadt Ulm führte. 1806 trug er als Kommandant des VI. Korps maßgeblich zum Erfolg der Schlachten bei Jena und Auerstedt bei; die Städte Magdeburg und Erfurt kapitulierten anschließend vor Ney. 1807 kämpfte er in Eylau und Friedland gegen Russen und Preussen und begleitete Bonaparte schließlich 1808 nach Spanien. Dort überwarf er sich 1811 mir Masséna über den weiteren Verlauf des Feldzuges, was dazu führte, dass Masséna Neys Versetzung forcierte. Ney zog sich gekränkt zurück, bevor er 1812 reaktiviert wurde, und das Kommando über das III. Korps der Grande Armée übernahm. Auch beim Feldzug gegen Russland bewährte sich Ney in den Schlachten bei Smolensk und besonders an der Moskwa. Beim desaströsen Rückzug Napoléons befehligte Ney die Nachhut dessen, was von der Grande Armée noch übrig war und leistete auch hier unter den gegebenen Umständen gute Arbeit. Die Legende will es, dass er als letzter Soldat vor den heranpreschenden Kosaken die rettende Grenze nach Preussen überschritt. Als er schließlich vollkommen verwahrlost und halb erfroren in Gumbinnen ankam, und dort die Offiziersmesse betrat, wollte man ihn bereits hinaus werfen, worauf er ausrief: "Erknennen Sie mich nicht? Ich bin Marschall Ney, die Nachhut der großen Armee!"
In den anschließenden Befreiungskriegen hielt Ney 1813 bei Großgöschen in höchster Not das Zentrum gegen die Angriffe der Verbündeten, befehligte bei Bautzen ebenfalls die Mitte und drang nach Schlesien vor. Dort musste er alledings bald vor Blücher zurückweichen, seine Truppen Marschall Jaques MacDonald übergeben und mit Napoléon nach Dresden zurückkehren, wo er am 27. August gegen Schwarzenberg siegreich war. Nach der Niederlage Oudinots bei Großbeeren erhielt Ney den Oberbefehl über die zum Vorstoss auf Berlin bestimmten Streitkräfte, musste sich allerdings am 6. September bei Dennewitz Bülow geschlagen geben.
1814 wurde Ney schließlich zum Kommandant der kaiserlichen Garde ernannt, kämfpte bei Brienne, Montmirail und Craonne wie gewohnt tapfer, konnte aber die Niederlage der kaiserlichen Armee und die Einnahme von Paris nicht verhindern. Daraufhin drängte Ney Napoléon zur Abdankung und trat in die Dienste der Bourbonen über. König Ludwig XVIII. machte ihn daraufhin zum Pair von Paris und zum Befehlshaber der 6. Militärdivision.
Nach Napoléons Rückkehr aus dem Exil zog Ney ihm entgegen, mit dem großspurigen Versprechen, dien Korsen im Käfig zurück nach Paris zu bringen, doch als er in Auxerre seinem ehemaligen Kaiser gegenüberstand wechselte er erneut die Seiten und verhalf Bonaparte erneut zur Macht in Frankreich. Doch diese sollte er bekanntlich nur kurz behalten. In der entscheidenden Schlacht bei Waterloo kommandierte Ney den ca. 38.000 Mann starken linken Flügel bestehend aus dem 1. und 2. Korps. Er befahl die großen, jedoch letztlich erfolglosen Kavallerieattacken auf das Zentrum Wellingtons, sowie den letzten - ebenfalls erfolglosen - Angriff der Alten Garde.
Am 3. August wurde Ney in Paris verhaftet, am 6. Dezember wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 7. Dezember im Jardain du Luxembourg erschossen. Bei seiner Exekution verzichtete er auf die Augenbinde und bestand darauf, den Feuerbefehl selbst zu geben. Seine letzten Worte waren:
„Soldaten, wenn ich den Feuerbefehl gebe, schießt auf mein Herz. Wartet auf den Befehl. Es wird der Letzte sein, den ich euch gebe. Ich protestiere gegen meine Verurteilung. Ich habe in hundert Schlachten für Frankreich gekämpft, aber nicht eine gegen es. [Und nun Soldaten schießt!“
Ney hinterlies 3 Söhne, die später seine Memoiren ordneten und veröffentlichten. Sein Name ist am östlichen Pfeiler des Triumphbogens in Paris in der 13. Spalte verewigt.
Die Geschichtsschreibung sieht in Ney eine der schillernsten Figuren der Napoleonischen Kriege. Als einfacher Soldat und Mann aus einfachen Verhältnissen, der bis in die höchsten Ränge des Militärs aufsteigt verkörpert er perfekt die Vorgaben der französischen Revolution, war doch der Weg zum Aufstieg in der militärischen Hierarchie zuvor nur dem Adel vorbehalten. Auf dem Schlachtfeld agierte er stets draufgängerisch und tapfer, wobei er sich selbst keineswegs schonte und eher selten von hinten führte. Damit machte er sein oft mangelndes taktisches und strategisches Verständnis wett, und half Napléon manch wichtigen Sieg zu erringen.
C.