Militärgeschichte

Kennt ihr die Nummer des U-Boot ?

Ich hätte das Glück, dass mein Opa Herbert, der U-Boot Fahrer, heil zurück gekommen ist. Leider ist er wenige Jahre später verstorben. Ich weiß nicht, was aus seinen Sachen geworden ist. Auch sein Vater, mein Urgroßvater, war bei der Marine, auch er überlebte und kam wieder nach Hause.

Mein Opa Anton ist nach mehrjähriger russischer Gefangenschaft ebenfalls wohlbehalten zurückgekehrt, er hatte das Glück, dass seine Fähigkeiten als Schreiermeister auch bei den Russen gefragt waren.

Und der Großvater meines Mannes, der bei der Luftwaffe war, war am Ende in Ägypten Kriegsgefangener der Engländer. Dort ging es ihm ebenfalls recht gut.

Einzig der letzte der vier kam nie zurück.
 
Ich bin auf einen interessanten Kanal auf Youtube gestoßen, in dem es um Rittertum, Mittelalter und historische Waffen geht.
https://www.youtube.com/channel/UCMjlDOf0UO9wSijFqPE9wBw
Sehr sehenswert, die Videos sind alle nicht übermäßig lang und beeinhalten sehr oft Praxis-Demonstrationen. Experimentelle Archäologie sozusagen.

Hier mal ein Beispiel:
Ich mag die ruhige Art des Youtubers.

Und auch wenn manch einer vielleicht lacht, persönliches A-Ha Erlebnis für mich war dass im späten Mittelalter das Schwert längst nicht mehr die wichtigste Waffe des Schlachtfeldes war (man kam damit eh nicht durch die Panzerungen des Gegners).


P.S: Ich war mir jetzt unsicher ob das mehr hier oder in den "Geschichte Allgemein" Thread passt. Aber da es in dem Kanal primär um Ritter und Waffen geht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute vor 75 Jahren,am 08.05.1945 endete der II.Weltkrieg in Europa.
Obwohl der Chef des Wehrmachtsführungsstabes,Generaloberst Alfred Jodl zusammen mit dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Hans-Georg von Friedeburg im Hauptquartier der Alliierten Expeditionsstreitkräfte beireits am 07.05.1945 die bedingungslose Kapitualtion der Deutschen Wehrmacht unterzeichnet hatte,und die durch den sowjetischen Vertreter im Hauptquartier der Alliierten, Generalmajor Iwan Alexejewitsch Susloparow gegen gezeichnet wurde bestand die Sowjet-Union darauf das die Kapitualtion vor dem Oberkommando der Roten Armee wiederholt werden müße.Entgegennehmen sollte sie der Oberbefehlshaber der 1.Weißrussischen Front,Marschall der Sowjet-Union Georgie Konstantinowitsch Schukow. Dieser war gleichzeitig auch Stellvertretender Oberster Befehlshaber der Sowjetischen Streitkräfte.
Die Zeremonie der Kapitualtin fand in der ehemaligen Pinonier-Schule in Berlin-Karlshorst statt.
Folgende Männer haben die Urkunden unterzeichnet.
Für das Deutsche Reich :
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel für das Heer.
Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff für die Luftwaffe
Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg für die Kriegsmarine

Für die Sowjet-Union :
Marschall der Sowjet-Union Georgie Konstantinowitsch Schukow

Für die USA :
General Carl Andrew Spaatz

Für Großbritannien :
Der damalige Chief Air Marshal und spätere Marshal of the Royal Air Force Sir Arthur William Tedder


Als Zeuge für Frankreich
Der damalige Général d'armée und spätere Maréchal de France(posthum) Jean de Lattre de Tassigny
 
Interessante Anekdote zur Unterzeichnung der Kapitulation:
Als de Lattre de Tassigny den zur Unterzeichnung vorgesehenen Raum inspizierte, bemerkte er, dass am Kopfende des Raumes lediglich die Flaggen der Sowjetunion, Großbritanniens und der USA hingen. Er beschwerte sich bitterlich, dass die Trikolore der Grande Nation fehlte. In aller Eile nähte man folglich eine französische Flagge. Für das Rot diente ein Stück einer Sowjet-Fahne, für das Weiß ein Bettlaken und für das Blau ein Arbeitsanzug (Blaumann).

C.
 
Interessante Anekdote zur Unterzeichnung der Kapitulation:
Als de Lattre de Tassigny den zur Unterzeichnung vorgesehenen Raum inspizierte, bemerkte er, dass am Kopfende des Raumes lediglich die Flaggen der Sowjetunion, Großbritanniens und der USA hingen. Er beschwerte sich bitterlich, dass die Trikolore der Grande Nation fehlte. In aller Eile nähte man folglich eine französische Flagge. Für das Rot diente ein Stück einer Sowjet-Fahne, für das Weiß ein Bettlaken und für das Blau ein Arbeitsanzug (Blaumann).

C.
Oh oh. Eine Sowjetische Flagge zerschnitten. Wusste der Wozd das ?
Es sind bei ihm schon edlere Köpfe für weitaus weniger gerollt. :D
 
Sorry für den Doppelpost aber ich denke es gehört hier hin.
Erstmals seit 1994 findet die Parade zum Gedenken an den Sieg der Sowjet-Union über das Deutsche Reich in Moskau heute nicht statt.
Wegen des Corona-Virus wurde die Parade abgesagt.
Na Gott sei Dank war ich 2013 dabei.
 
Im folgenden Interview sagt der Historiker Olivier Wieviorka, dass die Festungen des Atlantikwalls auch nach dem 8. Mai 1945 von deutschen Soldaten besetzt waren. Wieso wird leider nicht erklärt. Ich nehme jetzt nicht an, dass es das gleiche Szenario war wie bei einigen Japanern, welche sich im Dschungel verschanzten und keinen Kontakt zur Aussenwelt hatten.

[...]Dann gab es noch die Atlantikfestungen, die bis zum 8. Mai von den Deutschen besetzt blieben, manche sogar länger.[...]

https://www.nzz.ch/international/frankreichs-geschichtsbewusstsein-ld.1555645
 
Auf dem Blog Konflikte & Sicherheit bin auf einen Eintrag aus dem Jahr 2017 gestoßen, der sich wiederum auf ein von der Bundeswehr erstelltes Thesenpapier bezieht: Wie kämpfen Landstreitkräfte künftig?

Im Beitrag wird das fiktive Szenario (Angriff Russlands) kurz zusammengefasst. Ich finde die Überlegungen über die moderne bzw. zukünftige Kriegsführung an einigen Stellen durchaus erhellend. Es unterstreicht vor allem, wie antiquiert und realitätsfern die Vorbehalte in der deutschen Politik sind, wenn es um den Einsatz unbemannter Systeme geht.
 
@Dorsk
Das mit den Atlantikfestungen hatte manchmal einfach den Grund das man die von alliierter Seite einfach hat liegen lassen. Man stiess an ihnen vorbei,riegelte sie zur Not noch ab und lies es gut sein. Die konnten nicht mehr in die Kämpfe eingreifen und man wollte einfach nicht eigenes Blut opfern wenn es nicht sein mußte.
Sehr gutes Beispiel für dieses Verhalten sind die Kanalinseln. Man machte sich weder während noch nach der Invasion die Mühe diese Inseln einzunehmen. Man opferte auch keine Soldaten.
Man lies diese Inseln einfach links liegen bis zum Kriegsende. Nach der geglückten Landung und der vollständigen Beherrschung des Kanals konnten die Besatzungstruppen auf den Inseln weder versorgt werden noch in die Kämpfe eingreifen.Das ging so weit,das die Besatzungstruppen Nachts mit irgendwelchen Fischerkähnen auf das französische Festland gefahren sind um etwas zum essen zu stehlen.

Oder auch die Festung La Rochelle und die Hafenanlage La Pallice. Der deutsche Kampfkommandant Vizeadmiral Ernst Schirlitz übergab die Festung und den Hafen erst am 09.05.1945.
Zuvor hatte er mit einem vom französischen Widerstand beauftragten Unterhändler, dem damaligen Capitaine de Fregate und späteren Konter-Admiral Hubert Meyer,die sogenannte Konvention von La Rochelle geschlossen. Da ging es praktisch darum "Du tust mir nichts,ich tue Dir nichts"
Durch diese Konvention wurden La Rochelle und La Pallice vor der Zerstörung bewahrt und unzählige Leben gerettet.
Nach dem Krieg wurde Ernst Schirlitz vor ein französisches Gericht gestellt wo man nachweislich log um ihn zu bestrafen. Aber Konteradmiral Hubert Meyer war ein Ehrenmann. Er erfuhr davon,fuhr zum Gericht Bordeaux und sagte für Ernst Schirlitz aus. Dadurch wurde der deutsche Vizeadmiral freigesprochen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute vor genau 80 Jahren,am 22.06.1940 wurde der Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich unterzeichnet.
Im Wald von Compiègne musste am 11.11.1918 die Delegation des Deutschen Kaiserreiches die Bedingungen der Entente entgegennehmen.
An genau der selben Stelle mussten nun am 22.06.1940 die Vertreter Frankreichs die Bedingungen des Deutschen Reiches entgegennehmen.
Adolf Hitler lies zu diesem Zweck den Salonwagen aus einem Museum holen, in dem die Verhandlungen von 1918 statt fanden. Hitler selber setzte sich auf den Platz, auf dem 1918
Marschall Ferdinand Foch saß .Als die französische Delegation eintrat erhob sich die deutsche Delegation, einschließlich Adolf Hitler, von ihren Sitzen.

Der Oberquartiermeister IV im Oberkommando des Heeres, der damalige Generalleutnant und spätere General der Infanterie Kurt von Tippelskirch führte die Delegation Frankreichs in den Wagon und meldete Adolf Hitler sowie den anwesenden Oberbefehlshabern des Heeres, der Luftwaffe und der Marine das Eintreffen der Delegation.
Die französische Delegation wurde geleitet von General Charles Huntziger.
Die Verhandlungen auf deutscher Seite führte der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht,
der damalige Generaloberst und spätere Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel.
Die Präambel des Waffenstillstandsvertrages verschwor noch einmal die Geschichte.
Die Leidenszeit des Deutschen Volkes, welche von diesem Ort hier ihren Ausgang genommen hatte, ende auch an dieser Stelle wieder.

Der Waffenstillstandsvertrag vom 22.05.1940 hatte folgenden Wortlaut :



Zunächst die Präambel :



Präambel zu den Waffenstillstandsbedingungen, vom 22.05.1940
Im Auftrage des Führers und Obersten Befehlshabers, der deutschen
Wehrmacht habe ich Ihnen folgende Eröffnung zu machen:
Im Vertrauen auf die vom amerikanischen Präsidenten Wilson- dem
Deutschen Reiche gegebenen und. von den alliierten Mächten bestätigten,
Zusicherungen hat die deutsche Wehrmacht im November 1918 die!Waffen
niedergelegt. Damit fand ein Krieg den Abschluß, den das. deutsche Volk
und seine Regierung nicht gewollt hatten, und in dem es trotz ungeheurer
Übermacht den Gegnern nicht gelungen war, das deutsche Heer, die Kriegs-
-marine oder die deutsche Luftwaffe irgendwie entscheidend zu. besiegen.
Schon im Augenblick, der Ankunft der deutschen Waffenstillstandskommission
aber begann der Bruch des, feierlich gegebenen Versprechens.
Am 11 November 1918 fing damit in diesem Zuge die Leidenszeit des deutschen
Volkes an. Was an Entehrung und Erniedrigung, was an, menschlichem und
materiellem Leid einem Volke zugefügt werden konnte, nahm von hier seinen
Ausgang. Wortbruch und Meineid hatten sich gegen ein Volk verschworen,
das nach einem über vierjährigen heldenhaften Widerstand nur der einzigen
Schwäche verfallen war, den Versprechungen demokratischer Staatsmänner
Glauben zu schenken.
Am 3. September 1939 - 25 Jahre nach dem Ausbruch des Weltkrieges
haben England und Frankreich wieder ohne jeden Grund an Deutschland
den. Krieg erklärt,. Nun ist die Entscheidung der Waffen gefallen. Frankreich
ist besiegt. Die französische Regierung hat die Reichregierung gebeten, ihr
die deutschen Bedingungen für einen Waffenstillstand –bekannt zu geben.,
Wenn zur, Entgegennahme dieser .Bedingungen der historische Wald
von Compiegene bestimmt wurde, dann. geschah es, um durch diesen Akt einer
wiedergutmachenden Gerechtigkeit -
- einmal für- immer - eine Erinnerung
zu löschen, die für Frankreich kein Ruhmesblatt seiner Geschichte war, vom
deutschen Volke aber als tiefste Schande aller Zeiten, empfunden wurde.
Frankreich ist nach .einem heroischen Widerstand in einzigen Folge
blutiger Schlachten besiegt, worden und zusammengebrochen. Deutschland
beabsichtigt daher nicht, den Waffenstillstandsbedingungen oder den Waffenstillstandsverhandlungen
die Charakterzüge von Schmähungen gegenüber
einem so tapferen Gegner zu geben.

Der Zweck der deutsch Forderungen ist es:

1. Eine Wiederaufnahme des Kampfes zu verhindern,

2. Deutschland alle Sicherheiten zu bieten für die ihm auf erzwungene
Weiterführung des Krieges gegen England, sowie

3- die Voraussetzungen zu schaffen für die Gestaltung eines neuen Friedens,
dessen wesentlichster Inhalt die Wiedergutmachung des dem Deutschen
Reich selbst - mit Gewalt angetanen Unrechts sein wird.



Nun der Vertrag selber :



Waffenstillstandsvertrag vom 22. Juni 1940

Zwischen dem vom Führer des Deutschen Reiches und Obersten Befehlshaber
der deutschen Wehrmacht beauftragten Chef des Oberkommandos der
Wehrmacht Generaloberst Keitel einerseits und den mit ausreichenden Vollmachten versehenen Bevollmächtigten der französischen Regierung :
Armeegeneral Huntziger, als Vorstizender der Delegation,dem französischen Botschafter Noel,Vizeadmiral Le Luc, Armeekorpsgeneral Parisot und General der Luftwaffe Bergeret
andererseits, ist der nachstehende Waffenstillstandsvertrag vereinbart, worden :


1.Die französische Regierung veranlasst in Frankreich sowie in--den französischen
Besitzungen, Kolonien, Protektoratsgebieten und Mandaten
sowie auf dem Meere die Einstellung des Kampfes gegen das Deutsche
Reich. Sie bestimmt die sofortige Waffenniederlegung der von den deutschen
Truppen bereits eingeschlossenen französischen Verbände.

2. Zur Sicherstellung der Interessen des Deutschen Reiches wird das französische Staatsgebiet nördlich und westlich der in anliegender Karte bezeichneten Linie von deutschen Truppen besetzt. Soweit sich die zu besetzenden, Teile noch nicht in Gewalt der deutschen Truppen befinden
wird diese Besetzung unverzüglich nach Abschluss dieses Vertrages durchgeführt.


3. In den besetzten Teilen Frankreichs übt das Deutsche Reich, alle Rechte
der besetzenden Macht aus. Die französische Regierung, verpflichtet sich,
die in Ausübung dieser Rechte ergehenden Anordnungen mit allen Mitteln
zu unterstützen und mit Hilfe der französischen Verwaltung durchzuführen.
Alle französischen Behörden und Dienststellen des besetzten Gebietes
sind daher von der französischen Regierung unverzüglich anzuweisen,
den Anordnungen der deutschen Militärbefehlshaber Folge zu
leisten und in korrekter Weise mit diesen zusammen zu arbeiten.
Es ist die Absicht der Deutschen Regierung, die Besetzung der Westküste
nach Einstellung der Feindseligkeiten mit England auf das unbedingt
erforderliche Ausmaß zu beschränken.
Der französischen Regierung bleibt es überlassen, ihren Regierungssitz
im unbesetzten Gebiet zu wählen, oder wenn sie es wünscht, auch
nach Paris zu verlegen. Die Deutsche Regierung sichert in diesem Fall
der französischen Regierung und ihren Zentralbehörden jede notwendige
Erleichterung zu, damit sie, die: Verwaltung des besetzten und nichtbesetzten
Gebietes von Paris aus durchzuführen in der Lage ist.,



4. Die französische Wehrmacht zu Lande, zu Wasser und, der Luft ist in
einer noch zu bestimmenden Frist demobil zumachen und abzurüsten.
Ausgenommen davon sind nur jene Verbände, die für die Aufrechterhaltung
der inneren Ordnung nötig sind. Ihre Stärke und Bewaffnung bestimmen
Deutschland bzw. Italien. Die in von Deutschland zu besetzenden
Gebiete befindlichen Verbände der französischen Wehrmacht werden
beschleunigt in das nicht zu besetzende- Gebiet zurückgeführt und sind
zu entlassen. Diese Truppen legen vor ihrem Abmarsch ihre Waffen und
ihr Gerät an den Plätzen nieder, wo sie sich zur Zeit, des Inkrafttretens
dieses Vertrages befinden. Sie sind für eine ordentliche Übergabe an die
deutschen Truppen verantwortlich.


5. Als Garantie für die, Einhaltung des Waffenstillandes kann, gefordert
werden die unversehrte Auslieferung aller jener Geschütze, Panzerkampfwagen,
Panzerabwehrwaffen, Kriegsflugzeuge, Flakgeschütze, Infanteriewaffen,
Zugmittel und Munition. von Verbänden der französischen Wehrmacht,
die im Kampf gegen Deutschland standen und sich zur Zeit des
Inkrafttretens dieses Abkommens in dem von Deutschland nicht zu
besetzenden Gebiete befinden. Den Umfang der Auslieferungen bestimmt
die deutsche Waffenstillstandskommission
Auf die Auslieferung von Kriegsflugzeugen kann verzichtet, werden,
wenn alle noch im Besitze der französischen Wehrmacht- befindlichen
Kriegsflugzeuge abgerüstet und unter deutscher Kontrolle sichergestellt werden.



6. Die verbleibenden Waffen, Munitionsmengen und Kriegsgeräte jeder Art
im unbesetzten Teil Frankreichs sind - soweit sie nicht zur Ausrüstung
der zugebilligten französischen Verbänden freigegeben werden unter
deutscher bzw. italienischer Kontrolle zu lagern bzw. sicherzustellen.
Es bleibt dem deutschen Oberkommando vorbehalten, hierbei alle jene
Maßnahmen anzuordnen, die erforderlich sind, um den unbefugten Gebrauch
dieser Bestände auszuschließen. Die Neuanfertigung von Kriegsgerät
ist im unbesetzten Gebiet sofort einzustellen.



7. In dem zu besetzenden Gebiet sind alle Land- und Küstenbefestigungen
mit Waffen, Munition und Gerät, Beständen und Anlagen jeder Art unversehrt
zu übergeben. Die Pläne dieser Befestigungen sowie die Pläne
der von den deutschen Truppen bereits eroberten, sind auszuliefern. Die
genauen Angaben über vorbereitete Sprengungen, angelegte Landminensperren,
Zeitzünder, Kampfstoffsperren usw. sind dem deutschen Oberkommando
vorzulegen. Diese Hindernisse sind bei deutscher Aufforderung
durch französische Kräfte zu beseitigen.



8.Die, französische Kriegsflotte ist - ausgenommen jener Teil, der für die
Wahrung der französischen. Interessen in ihrem Kolonialreich der französischen
Regierung freigegeben, wird, - in näher zu bestimmenden
Häfen zusammenzuziehen und unter deutscher bzw. italienischer Kontrolle
demobil zumachen und abzurüsten. Maßgebend für die Bestimmung der
Häfen soll der Friedensstandort der Schiffe sein. Die Deutsche Regierung.
erklärt der französischen Regierung feierlich, dass sie nicht beabsichtigt,
die französische Kriegsflotte, die sich in den unter deutscher Kontrolle
stehenden Häfen befindet, im Kriege für ihre Zwecke zu verwenden,
- außer solchen Einheiten, die für Zwecke der Küstenwacht und des Minenräumens
benötigt werden. Sie erklärt weiterhin feierlich und ausdrücklich,
dass sie nicht beabsichtigt, eine Forderung auf die französische Kriegsflotte
bei Friedensschluss zu erheben. Ausgenommen jenen zu bestimmenden
Teil der französischen Kriegsflotte, der die französischen Interessen
im Kolonialreich zu vertreten hat, sind alle außerhalb Frankreichs befindlichen
Kriegsschiffe nach Frankreich zurückzurufen.


9. Das französische Oberkommando hat dem deutschen Oberkommando
genaue Angaben über alle von Frankreich ausgelegten Minen sowie über
alle sonstigen Hafen- und Küstenvorfeldsperren und Verteidigungs- und
Abwehranlagen zu machen.
Die Räumung. der Minensperren ist, soweit es das deutsche Oberkommando
fordert, durch französische Kräfte durchzuführen.



10.Die französische Regierung verpflichtet sich, mit keinem Teil der ihr verbliebenen
Wehrmacht und in --keiner anderen Weise weiterhin feindselige
Handlungen gegen das Deutsche Reich zu unternehmen.
Ebenso wird die französische Regierung verhindern, dass Angehörige
der französischen Wehrmacht außer Landesgehen und dass Waffen und
Ausrüstungen irgendwelcher Art, Schiffe, Flugzeuge usw. nach England
oder in das sonstige Ausland verbracht Werden.
Die französische Regierung wird französischen Staatsangehörigen
verbieten, im Dienst von Staaten, mit denen sich das Deutsche Reich
noch im Kriege befindet, gegen dieses zu kämpfen. Französische Staatsangehörige,
die dem zuwiderhandeln, werden von den deutschen Truppen als Freischärler behandelt werden.



11. Den französischen. Handelsschiffen aller Art einschließlich, der Küsten und
Hafenfahrzeuge, die sich in französischen Händen befinden, ist bis
auf weiteres das Auslaufen zu verbieten. Die Wiederaufnahme des Handelsverkehrs
unterliegt der Genehmigung der deutschen bzw. italienischen
Regierung.
Französische Handelsschiffe, die sich außerhalb französischer Häfen
befinden, wird die französische Regierung zurückrufen oder, falls dies
nicht ausführbar ist, in neutrale Häfen beordern. Alle in französischen Hafen befindlichen -aufgebrachten deutschen Handelschiffe sind auf Anforderung unversehrt zurückzugeben.



12. Für alle auf französischem Boden befindlichen Flugzeuge ist ein sofortiges
Startverbot zu erlassen. jedes ohne deutsche Genehmigung startende
Flugzeug wird von der deutschen Luftwaffe als feindlich angesehen und
Dem gemäß behandelt werden.
Die im unbesetzten Gebiet befindlichen Flugplätze und Bodenein-
-richtungen der Luftwaffe werden von deutschen bzw. italienischen Kontrollen
überwacht. Ihre Unbrauchbarmachung kann verlangt werden. Die
französische Regierung ist verpflichtet, alle im unbesetzten Gebiet befindlichen
fremden Flugzeuge zur Verfügung zu stellen bzw. am Weiterflug
zu verhindern. Sie sind der deutschen Wehrmacht zuzuführen.



13. Die französische Regierung verpflichtet sich, dafür Sorge, zu tragen, dass
in den durch deutsche Truppen zu besetzenden Gebieten alle Anlagen,
Einrichtungen und Bestände der Wehrmacht unversehrt den. deutschen
Truppen übergeben werden. Sie wird ferner dafür sorgen, dass Häfen,
Industrieanlagen und Werften im derzeitigen Zustand belassen und in
keiner Weise beschädigt oder zerstört werden. Das Gleiche gilt für alle
Verkehrsmittel und Verkehrswege, insbesondere für Eisenbahnen, Straßen
und die Binnenschiffahrtswege, für das gesamte Fernmeldenetz sowie
für die Einrichtungen der Fahrwasserbezeichnung und Küstenbefeuerung.
Ebenso verpflichtet sie sich auf Anordnung des deutschen Oberkommando
alle hier erforderlichen Wiederherstellungsarbeiten zu leisten.
Die französische Regierung sorgt dafür, dass in dem besetzten Gebiet
das erforderliche Fachpersonal, die Menge an rollendem Eisenbahnmaterial
und die sonstigen Verkehrsmittel vorhanden sind so wie sie den
normalen Verhältnissen, des Friedens entsprechen.



14. Für alle auf französischem Boden befindlichen Funksendestationen. gilt

ein sofortiges Sendeverbot. Die Wiederaufnahme des Funkverkehrs aus

dem unbesetzten Teil Frankreichs bedarf der besonderen Regelung.



15. Die französische Regierung verpflichtet sich, den durch das unbesetzte

Gebiet führenden Gütertransitverkehr zwischen dem. Deutschen Reich

und Italien in dem von der Deutschen Regierung geforderten Umfang

durchzuführen.



16. Die französische Regierung wird die Rückführung der Bevölkerung in die

besetzten Gebiete im Einvernehmen mit den zuständigen deutschen

Stellen durchführen.



17. Die französische Regierung verpflichtet sich, jedes Verbringen von wirtschaftlichen
Werten und Vorräten aus dem von den deutschen Truppen
zu besetzenden Gebiet in das unbesetzte Gebiet oder in das Ausland zu -
verhindern. Über diese im besetzten Gebiet befindlichen Werte und Vorräte
ist nur im Einvernehmen mit der Deutschen Regierung zu verfügen.
Die Deutsche Regierung wird dabei die Lebensbedürfnisse der Bevölkerung
der unbesetzten Gebiete berücksichtigen.


18. Die Kosten für den Unterhalt der deutschen Besatzungstruppen auf
französischem Boden trägt die französische Regierung.


19, Alle im französischen Gewahrsam befindlichen deutschen Kriegs- und
Zivilgefangenen einschließlich der Haft- und Strafgefangenen, die wegen
einer Tat zugunsten des Deutschen Reiches festgenommen und verurteilt
sind, sind unverzüglich den deutschen Truppen zu übergeben.
Die französische Regierung ist verpflichtet, alle in Frankreich sowie in den französischen Besitzungen, Kolonien, Protektoratsgebieten und
Mandaten befindlichen Deutschen, die von der Deutschen Reichsregierung
namhaft gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern.
Die französische, Regierung verpflichtet sich, zu verhindern, dass
deutsche Kriegs- und Zivilgefangene aus Frankreich in französische Besitzungen
oder in das Ausland verbracht werden. Über bereits außerhalb
Frankreichs verbrachte Gefangene, sowie über die nichttransportfähigen
kranken und verwundeten deutschen Kriegsgefangenen, sind genaue
Listen mit Angabe ihres Aufenthaltsortes vorzulegen. Die Aufsicht über die
kranken und verwundeten deutschen Kriegsgefangenen übernimmt
das deutsche Oberkommando.



20. Die in deutscher Kriegsgefangenschaft befindlichen französischen Wehrmachtangehörigen
bleiben bis zum Abschluss des Friedens kriegsgefangen.

21. Die französische Regierung haftet für die Sicherung aller Gegenstände
und Werte, deren unversehrte Übergabe oder Bereithaltung zu deutscher,
Verfügung in diesem Vertrag gefordert oder deren Verbringen außer
Landes verboten ist. Die französische Regierung ist zum Schadensersatz
für alle Zerstörungen, Schädigungen oder Verschleppungen, die dem
Vertrag zuwiderlaufen, verpflichtet.



22.Die Durchführung des Waffenstillstandsvertrages regelt und überwacht
eine deutsche Waffenstillstandskommission die ihre Tätigkeit nach den
Weisungen des deutschen Oberkommandos ausübt. Aufgabe der Waffenstillstandskommission ist ferner, die, erforderliche Übereinstimmung, dieses
Vertrages mit dem. italienisch-französischen Waffenstillstandsvertrag
sicherzustellen. Die französische Regierung stellt zur Vertretung der
französischen, Wünsche und zur Entgegennahme der Durchführungsanordnungen
der deutschen Waffenstillstandskommission eine Abordnung
an den Sitz der deutschen Waffenstillstandskommission.



23., Dieser Waffenstillstandsvertrag tritt in Kraft, sobald die französische
Regierung auch mit der italienischen Regierung ein Übereinkommen
über die Einstellung der Feindseligkeiten getroffen hat. Die Feindseligkeiten
werden 6 Stunden- nach dem Zeitpunkt, zu dem die italienische
Regierung der Reichsregierung vom Abschluss dieses Übereinkommens
Mitteilung gemacht hat, eingestellt werden. Die Reichsregierung wird
der französischen Regierung diesen Zeitpunkt auf dem Funkwege mitteilen.



24.Der Waffenstillstandsvertrag gilt bis zum Abschluss des Friedensvertrages.
Er kann von der deutschen Regierung jederzeit mit sofortiger Wirkung
gekündigt werden, wenn die französische Regierung die von ihr durch
den Vertrag übernommenen Verpflichtungen nicht erfüllt.

Dieser Waffenstillstandsvertrag ist im Walde von Compiegne am
22. Juni 1940, 18.50 Uhr, deutscher Sommerzeit unterzeichnet worden.
gez. Huntziger. gez, Keitel.







Alles in Allem recht milde Bedingungen welche die deutsche Seite hier stellte.
Viele hohe Offiziere der Wehrmacht, u.a. Guderian waren mit den Bedingungen nicht einverstanden und wollten ob des totalen Sieges der deutschen Waffen härtere Bedingungen.
Bis heute wird von Historikern gestritten, warum Adolf Hitler dem besiegten Frankreich keine härteren Bedingungen auferlegt hatte. Viele vermuten, dass er ähnlich wie im Falle von Dünkirchen den Briten ein Zeichen geben wollte.

Das in dem Vertrag geforderte Waffenstillstandsabkommen mit Italien, das am 10.06.1940 in den Krieg eingetreten war, wurde 24.06.1940 in Rom geschlossen. Hier musste Adolf Hitler bei Benito Mussolini allerdings intervenieren, denn Frankreich hatte, dass sich gegenüber Italien nicht besiegt fühlte(und es auch nicht war) hatte angekündigt, bei unannehmbaren Forderungen Italien eher weiter zu kämpfen.
Am gleichen Tag an dem in Rom der Waffenstillstand unterzeichnet wurde trat bei St. Ursanne das französiche XXXXV. Korps unter General Daille mit 29 700 Franzosen, 13 022 Polen und 75 Briten in die Schweiz über. Inzwischen hatten britische und französische Schiffe zwischen dem 14. und 25.06.1940 im Rahmen der Evakuierungsoperationen "Cycle" und "Aerial" noch 191 870 überwiegend britische Soldaten nach Großbritannien überführt.

Seit dem 25.06.1940 um 01.35 Uhr herrschte Waffenruhe in Frankreich. Insgesamt 1,9 Mio. Kriegsgefangene befanden sich in deutscher Hand; Verluste Frankreichs: 121 037 Gefallene und 250 107 Verwundete; Deutschland: 27 074 Gefallene, 18 384 Vermisste und 111 034 Verwundete; Großbritannien: 68 111 Tote, Verwundete, Vermisste und Gefangene, dazu 1526 Mann der RAF. Die deutsche Panzerwaffe büßte im Frankreichfeldzug 683 Kampfwagen und 157 Panzerspähwagen ein, die Luftwaffe verlor im Mai und Juni 40 durch Feindeinwirkung 1220 Maschinen sowie 659 weitere durch Unfälle o.ä. Die Beute der deutschen. Truppen umfasste u.a. 790 000 t Kraftstoff, immens wichtig bei einem deutschen Vorrat, der am 10.5.40 gerade für vier Monate uneingeschränkte Kriegführung gereicht hätte.Bereits 1940 führte das Deutsche Reich den „Krieg des armen Mannes“ Nach dem Waffenstillstand blieb Frankreich bis zur Linie westlich von Genf - Dôle Tours - Mont de Marsan - spanische Grenze besetzt. Die Regierung Pétain amtierte fortan in Vichy. In London rief Brigadegeneral Charles de Gaulle am 18.06.1940 zur Fortsetzung des Widerstands auf und bildete eine Exilregierung. Hitler aber schien mit dem Sieg im Frankreichfeldzug endgültig die deutsche Hegemonie über Kontinentaleuropa errungen zu haben.

Zu erwähnen wäre noch, dass die Exilregierung de Gaulles von keinem Verfassungsorgan Frankreichs dazu ermächtigt wurde. Da die Waffenstillstandsbedingungen von der regulären Regierung Frankreichs unterzeichnet wurden wäre die Deutsche Wehrmacht berechtigt gewesen, gemäß Paragraph 10 jeden französischen Staatsbürger der in fremden Streitkräften

Oder gar bei den sogenannten Streitkräften des freien Frankreichs(Freifranzosen) weiterhin gegen Deutschland kämpfte und in Gefangenschaft geriet als Freischärler zu betrachten und zu erschiessen.

Doch während man in Frankreich mit gefangenen Widerstandskämpfern in der Regel kurzen Prozess machte behandelte man die gefangenen Freifranzosen als kriegsgefangene Soldaten.



Interessant ist auch die Tatsache, dass der Waffenstillstandsvertrag zwischen Deutschland und

Frankreich auf den Tag genau ein Jahr vor dem Angriff Deutschlands gegen die Sowjet-Union unterzeichnet wurde.
 
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