[Mon Calamari | Coral City | Sendergebäude von Naboo Royal Holo-Networks | Aufnahmestudio] Versé DelaHaye, Ulo Sammandi, Tako Nori, Major Daniels, Zauzar, Sobud, Nekeeno
Senator Zauzar von Ithor hatte schon während der Sendung sehr angeschlagen und zerbrechlich gewirkt, was nach der unerwarteten Wendung, die von den Bildern der Schlacht von Denon ausgelöst worden war, noch deutlich zugenommen hatte. Nun aber, als die Kameras aus waren und die Anspannung von ihm abfiel, war es noch schlimmer. Ulo Sammandi erschrak ein wenig darüber, wie alt und gebrechlich der Ithorianer wirkte. Offenbar war er mit seinen Kräften tatsächlich am Ende - für den Augenblick, oder aber für immer. Wie viele Jahre der Senator wohl noch zu leben hatte? Im Augenblick schien er kein rüstiger alter Herr, sondern ein Greis zu sein. Der Ishi Tib wünschte ihm das Beste: Einerseits aus reiner Sympathie, andererseits natürlich auch, weil er sich von einem Bündnis mit Zauzar einige Vorteile erhoffte.
»Selbstverständlich, Senator Zauzar«, antwortete er auf das Anliegen des Ithorianers, ein Gespräch über diese Möglichkeit aufzuschieben. »es lag nicht in meiner Absicht, mich sofort in Ihren Terminplan zu drängen, der sicherlich nicht leerer als mein eigener ist. Meine Mitarbeiter werden sich mit Ihrem Büro in Verbindung setzen, wenn Sie gestatten.
Dann hoffe ich auf ein baldiges Wiedersehen. Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Einen angenehmen Tag wünsche ich, verehrter Kollege!«
Mit einer nicht allzu tiefen, aber höflichen Verneigung verabschiedete sich Sammandi von dem alten Ithorianer und verließ nun eilig das Studio. Hinter der Kulisse traf er wieder mit seiner Assistentin Naily Darzou und Σ-3PO zusammen. Der kupferfarbene Protokolldroide mit der weiblichen Programmierung watschelte in gewohnter Weise und mit seiner ewig unbewegten Miene des Weges. Die junge Ishi Tib hingegen zeigte deutlich mehr Emotion. Sie wirkte besorgt.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Senator?« fragte sie und griff nach seinem Ellbogen, als wolle sie ihn stützen. Unwillkürlich schweifte Ulo Sammandis Blick zu Zauzar zurück. Sah er etwa auch so alt aus?
»Schon gut, Naily. Es ist alles in Orndung. Mir geht es gut, wenn man davon absieht, dass meine Karriere gerade einen herben Rückschlag erlitten hat.«
Er zog seinen Arm fort und ging, gefolgt von seinen beiden Mitarbeiterinnen, den Gang entlang, eilig den Schildern folgend, die zum Ausgang wiesen.
»Aber Mister Sammandi, so schlimm war es doch nicht!« versuchte die junge Frau zu beschwichtigen. Ein Seitenblick auf sie verriet, dass sie sich Mühe gab, aufmunternd zu lächeln (was natürlich ihre Augen taten und nicht ihr harter, lippenloser Schnabel).
»Nicht so schlimm, ja? Wenn Sie diese Sendung als Zuschauer verfolgt hätten, wessen Worte würde Ihnen dann in Erinnerung bleiben? Oder, noch besser: Wie stehen Sie jetzt zum Krieg - soll er sofort beendet oder fortgeführt werden? ...Antworten Sie mir ehrlich, Naily«, fügte er hinzu, als sie zögerte.
»Ich weiß es nicht«, gestand sie schließlich kleinlaut ein. »Ich bin absolut loyal zu Ihnen, das wissen Sie. Aber nach diesen Berichten, nach dem Sieg bei Denon...«
Als sich durch ihr Schweigen zeigte, dass sie den angebrochenen Satz nicht beenden würde, seufzte Ulo Sammandi tief und sagte:
»Ich verstehe Sie vollkommen und mache Ihnen keinen Vorwurf. Sie sind jung, wie auch einige der Redner dort drinnen. In Ihnen stecken der Kampfgeist und die Abenteuerlust der Jugend. Warum zurückweichen, wenn man gerade Erfolge feiert; warum Kompromisse machen, wenn man auch siegen kann? So denken Viele, auf beiden Seiten, sonst gäbe es diesen Krieg schon seit vielen Jahren nicht mehr.
Ich habe in dieser Sache schon immer die Meinung einer Minderheit vertreten. Dass diese nun vielleicht noch geschrumpft ist, ändert nichts daran. Ich werde meinem Kurs treu bleiben. Leute wie Zauzar oder ich haben zwar keine Abenteuerlust mehr, aber eine Form von Kampfgeist ist trotzdem noch vorhanden: Die Verbohrtheit des Alters«, versuchte er zu scherzen.
Doch schlagartig wurde er wieder ernst. Er war froh, dass ihm gleich etwas einfiel, womit er das Thema wechseln konnte.
»Was ist mein nächster Termin?« fragte er seufzend.
»Eine Holonetkonferenz mit dem Regierungschef und den Ministern von Tibrin«, antwortete die Assistentin, ohne einen Blick auf das Datapad werfen zu müssen, das Sigma ihr reichte. »In fünfundvierzig Minuten.«
Leider etwas, das keinen Aufschub duldete. Er durfte seine Regierung nicht unnötig warten lassen; auf ihre Unterstützung war er angewiesen. Jetzt mehr als zuvor. Er verfluchte sein Pflichtbewusstsein, das ihn davon abhielt, das Gespräch unter einem Vorwand abzusagen und sich stattdessen zum Strand fahren zu lassen. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als einfach unterzutauchen und sich von der Strömung treiben zu lassen.
[Mon Calamari | Coral City | Sendergebäude von Naboo Royal Holo-Networks | Ausgang] Ulo Sammandi, Naily Darzou, Σ-3PO