CK-2587
The Lone Gunman
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Noas Suite]- Noa, Cris
Noas Entrüstung ob der Entscheidung des Geheimdienstes entlockte Cris ein schwaches Lächeln. Allem Anschein nach war sie den Rahmen ziviler Arbeitsverhältnisse gewohnt, in denen mit bis ins letzte Detail ausgefeilten Verträgen die Rechte des Arbeitnehmers gewahrt wurden und dieser sich – wenn er Glück hatte – sogar noch an eine Personalvereinigung oder Gewerkschaft richten konnte, um seine Interessen durchzusetzen. Für das Militär zu arbeiten – oder eben den Geheimdienst mit seinen Teil analogen Strukturen – war etwas anderes, Befehl und Gehorsam das Maß aller Dinge und Personen noch viel mehr beliebig einzusetzende Faktoren als etwa in einem intergalaktischen Megakonzern. Noch dazu konnte der Geheimdienst sich im Grunde in jeder seiner Personalentscheidungen auf Gründe der republikanischen Sicherheit berufen und Geheimhaltungsstufen verhängen, die es jedem arbeitsrechtlichen Winkeladvokaten unmöglich machen sollten, die Daten einzusehen. Nun, zumindest im Fall von sensibel eingesetzten Feldagenten und ranghöheren Offizieren mit der entsprechenden Sicherheitsfreigabe. Schließlich ging es den meisten Angehörigen des Geheimdienstes auch tatsächlich um die Sache – nicht um Bezahlung, Karriere oder komfortable Arbeitsbedingungen. Man wurde nicht Geheimagent, wenn man auf einen angenehmen Ruhestand in einer einsamen Hütte an irgendeinem Bergsee hinarbeitete.
„Ich fürchte, die können so einiges mit mir machen“, sagte er daher, obwohl er Noas artikulierte Meinung durchaus teilen: auch er konnte sich nicht vorstellen, hinter einen Schreibtisch abgeschoben zu werden und am Ende monotone Bürokratenarbeit zu verrichten. Doch das wusste der Geheimdienst – und vielleicht gab es ja auch innerhalb der Sektion 03 Einsatzprofile, die seinen Fähigkeiten eher entsprachen. Entweder das, oder eine sehr unangenehme Zeit lag vor ihm.
Noas Laune jedenfalls schien ihren Tiefpunkt erreicht zu haben. Die Widerstandskämpferin wirkte im Umgang mit ihrem Frühstück weniger enthusiastisch als zu Beginn, fast lustlos, jede Spur des Genießens aus ihrer Gestik und Mimik verschwunden. Auf sein vorsichtig eingebrachtes Kompliment reagierte sie nicht, sah ihn nur kurz an, bevor sie sich schließlich erhob und ihm andeutete, dass es wohl an der Zeit war für sie, sich für den Termin beim Geheimdienst abschließend vorzubereiten. Irgendwie wusste er, dass die Botschaft bei ihr angekommen war, ihre Wege würden sich in Kürze trennen – und dass sie dies als gegeben hinnahm. Cris bemühte sich um eine neutrale Miene, obwohl er sie am liebsten an den Schultern gepackt und ihr Worte gesagt hätte, die all diese Probleme in Luft auflösten. Leider gab es solche Worte nicht – oder sie fielen Cris nicht ein. Die implizite Botschaft ihres Hinweises darauf, dass sie sich fertigmachen musste, war jedenfalls klar: es war an der Zeit für ihn, zu verschwinden. Zumindest nachdem er die Frage über Selby beantwortet hatte, die ihr zuletzt noch eingefallen war.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte er auf diese ehrlich.
„Scheinbar soll er für meine ehemalige Sektion ein… Auge auf mich haben, aber ich glaube, den Weg zum Hauptquartier finden wir alleine. Er weiß, dass er mir vertrauen kann. Und dass ich dir vertraue.“
In der Hoffnung, ihre Laune durch eine kleine Neckerei vielleicht ein wenig zu verbessern, fügte er verschmitzt grinsend hinzu:
„Wenn du ihn aber unbedingt dabei haben möchtest, sage ich ihm das.“
Er stand ebenfalls auf, sah sie kurz an und verharrte kurz in einer unbeholfenen Bewegungslosigkeit. Wenn er jetzt die Suite verließ, beendete er damit wohl ihr letztes informelles Beisammensein – vermutlich würde sie nach dem Gespräch mit dem Geheimdienst keine Zeit verlieren wollen, nach Coruscant zurückzukehren, und mit etwas Pech hatte Major Al-Jalani bereits eine neue Aufgabe für ihn, die seine Anwesenheit irgendwo erforderte, nur eben nicht bei Noa.
„Ich… sehe dich dann in einer halben Stunde in der Lobby?“
Mühsam versuchte er sich an einem optimistischen Lächeln.
„Und dann schauen wir mal, was wir für Coruscant tun können.“
Darum war sie schließlich hier, und nicht, damit irgendwelche Fantasien, die er in den letzten Wochen entwickelt hatte, plötzlich zuckersüße Realität wurden. Das Leben war nun einmal anders und in diesem Leben lagen zwischen Noas Lebensmittelpunkt und seinen sprunghaft wechselnden Einsatzorten mal viele und mal sehr viele Lichtjahre. Von der Ungewissheit, was genau sie eigentlich von ihm hielt, ganz zu schweigen. Zumindest schien die Aussicht darauf, ihn bald los zu sein, sie nicht sonderlich zu freuen.
Er verließ die Suite und begab sich zur Nachbartür, um mit Selby über den bevorstehenden Besuch des Hauptquartiers zu sprechen. Wenn er sie auch nicht begleiten musste, so konnte der Pilot doch zumindest einen Transport dorthin organisieren…
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor]- Cris
Noas Entrüstung ob der Entscheidung des Geheimdienstes entlockte Cris ein schwaches Lächeln. Allem Anschein nach war sie den Rahmen ziviler Arbeitsverhältnisse gewohnt, in denen mit bis ins letzte Detail ausgefeilten Verträgen die Rechte des Arbeitnehmers gewahrt wurden und dieser sich – wenn er Glück hatte – sogar noch an eine Personalvereinigung oder Gewerkschaft richten konnte, um seine Interessen durchzusetzen. Für das Militär zu arbeiten – oder eben den Geheimdienst mit seinen Teil analogen Strukturen – war etwas anderes, Befehl und Gehorsam das Maß aller Dinge und Personen noch viel mehr beliebig einzusetzende Faktoren als etwa in einem intergalaktischen Megakonzern. Noch dazu konnte der Geheimdienst sich im Grunde in jeder seiner Personalentscheidungen auf Gründe der republikanischen Sicherheit berufen und Geheimhaltungsstufen verhängen, die es jedem arbeitsrechtlichen Winkeladvokaten unmöglich machen sollten, die Daten einzusehen. Nun, zumindest im Fall von sensibel eingesetzten Feldagenten und ranghöheren Offizieren mit der entsprechenden Sicherheitsfreigabe. Schließlich ging es den meisten Angehörigen des Geheimdienstes auch tatsächlich um die Sache – nicht um Bezahlung, Karriere oder komfortable Arbeitsbedingungen. Man wurde nicht Geheimagent, wenn man auf einen angenehmen Ruhestand in einer einsamen Hütte an irgendeinem Bergsee hinarbeitete.
„Ich fürchte, die können so einiges mit mir machen“, sagte er daher, obwohl er Noas artikulierte Meinung durchaus teilen: auch er konnte sich nicht vorstellen, hinter einen Schreibtisch abgeschoben zu werden und am Ende monotone Bürokratenarbeit zu verrichten. Doch das wusste der Geheimdienst – und vielleicht gab es ja auch innerhalb der Sektion 03 Einsatzprofile, die seinen Fähigkeiten eher entsprachen. Entweder das, oder eine sehr unangenehme Zeit lag vor ihm.
Noas Laune jedenfalls schien ihren Tiefpunkt erreicht zu haben. Die Widerstandskämpferin wirkte im Umgang mit ihrem Frühstück weniger enthusiastisch als zu Beginn, fast lustlos, jede Spur des Genießens aus ihrer Gestik und Mimik verschwunden. Auf sein vorsichtig eingebrachtes Kompliment reagierte sie nicht, sah ihn nur kurz an, bevor sie sich schließlich erhob und ihm andeutete, dass es wohl an der Zeit war für sie, sich für den Termin beim Geheimdienst abschließend vorzubereiten. Irgendwie wusste er, dass die Botschaft bei ihr angekommen war, ihre Wege würden sich in Kürze trennen – und dass sie dies als gegeben hinnahm. Cris bemühte sich um eine neutrale Miene, obwohl er sie am liebsten an den Schultern gepackt und ihr Worte gesagt hätte, die all diese Probleme in Luft auflösten. Leider gab es solche Worte nicht – oder sie fielen Cris nicht ein. Die implizite Botschaft ihres Hinweises darauf, dass sie sich fertigmachen musste, war jedenfalls klar: es war an der Zeit für ihn, zu verschwinden. Zumindest nachdem er die Frage über Selby beantwortet hatte, die ihr zuletzt noch eingefallen war.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte er auf diese ehrlich.
„Scheinbar soll er für meine ehemalige Sektion ein… Auge auf mich haben, aber ich glaube, den Weg zum Hauptquartier finden wir alleine. Er weiß, dass er mir vertrauen kann. Und dass ich dir vertraue.“
In der Hoffnung, ihre Laune durch eine kleine Neckerei vielleicht ein wenig zu verbessern, fügte er verschmitzt grinsend hinzu:
„Wenn du ihn aber unbedingt dabei haben möchtest, sage ich ihm das.“
Er stand ebenfalls auf, sah sie kurz an und verharrte kurz in einer unbeholfenen Bewegungslosigkeit. Wenn er jetzt die Suite verließ, beendete er damit wohl ihr letztes informelles Beisammensein – vermutlich würde sie nach dem Gespräch mit dem Geheimdienst keine Zeit verlieren wollen, nach Coruscant zurückzukehren, und mit etwas Pech hatte Major Al-Jalani bereits eine neue Aufgabe für ihn, die seine Anwesenheit irgendwo erforderte, nur eben nicht bei Noa.
„Ich… sehe dich dann in einer halben Stunde in der Lobby?“
Mühsam versuchte er sich an einem optimistischen Lächeln.
„Und dann schauen wir mal, was wir für Coruscant tun können.“
Darum war sie schließlich hier, und nicht, damit irgendwelche Fantasien, die er in den letzten Wochen entwickelt hatte, plötzlich zuckersüße Realität wurden. Das Leben war nun einmal anders und in diesem Leben lagen zwischen Noas Lebensmittelpunkt und seinen sprunghaft wechselnden Einsatzorten mal viele und mal sehr viele Lichtjahre. Von der Ungewissheit, was genau sie eigentlich von ihm hielt, ganz zu schweigen. Zumindest schien die Aussicht darauf, ihn bald los zu sein, sie nicht sonderlich zu freuen.
Er verließ die Suite und begab sich zur Nachbartür, um mit Selby über den bevorstehenden Besuch des Hauptquartiers zu sprechen. Wenn er sie auch nicht begleiten musste, so konnte der Pilot doch zumindest einen Transport dorthin organisieren…
[Calamari-System, Mon Calamari, Coral City, Regierungsviertel, Hotel Golden Republic, Korridor]- Cris