Rrooow
Wes' Pelzige Politikerin
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude – Togorianisches Büro – Rrooow
Die Tage vergingen. Die meiste Zeit verbrachte Rrooow damit, sich in Gesetzesvorlagen einzulesen und darüber abzustimmen. Sie nahm ihre Aufgabe wohlgemerkt sehr ernst, sie wollte wissen, für was sie sich entschied und wenn sie einmal nicht in der Lage war, sich auf die Schnelle ein Urteil zu bilden, stimmte sie mit der Fraktion, deren politische Haltung ihr am meisten zusagte, und das waren die Demokratischen Pazifisten.
Wenn sie endlich einmal das Senatsgebäude verlassen hatte und in ihr gemeinsames Quartier der Delegation zurückkehrte, welches immer noch in einem Hotelzimmer untergebracht und welches (ihrem Empfinden nach) horrende Summen verschlang, ging die Arbeit direkt weiter. Einerseits verfiel Rruuugh in einem zunehmenden Kontrollzwang und wollte von Rrooow über alles die Hintergründe wissen, was auf Dac (ihrer Meinung nach) so ablief. (Sie fragte sich, ob es Vrooto als zumindest theoretisches Oberhaupt der männlichen Hälfte Togorias auch so ging.) Andererseits musste sie die Arbeit ihrer Delegation überprüfen, die unter anderem damit beschäftigt war, eine dauerhaftere und kostengünstigere Unterbringung zu finden. Schließlich drängten die verschiedenen Fraktionen sie mit zunehmendem Nachdruck und Versprechungen dazu, sich endlich für sie zu entscheiden.
Im Großen und Ganzen kam sich Rrooow ganz so vor wie in der Universität auf Rudrig. Tagsüber bisher Hörsaal, jetzt Senatskammer. Abends früher Lernen, jetzt für Togoria arbeiten. Dazwischen schlechtes Essen, da hatte sich nichts geändert, denn was anderes konnte das Katzenwesen sich nicht leisten (schon gar nicht, Etelofleisch aus Togoria kommen zu lassen). Schließlich entschied sich Rrooow für eine Fraktion, ungefähr in der Art, wie man sich sonst für das Thema einer Hausarbeit entschied: für Rruuugh kamen die Demokratischen Pazifisten nicht in Frage, Rrooow fühlte sich dagegen bei den Gründern im Großen und Ganzen falsch (trotz Belandri). Mit der Ossus-Lianna-Achse konnte Mutter jedoch leben, also verkündete sie eines Abends dem Fraktionsführer, einem gewissen Cado Bhar, ihre Entscheidung.
An einem weiteren dieser Abende verhielt sich Rruuugh in ihrem Hologespräch besonders merkwürdig:
»Tochter, ich nehme an, dass du über die jüngsten Entwicklungen im Bilde bist?«
»Sicher, Mutter. Lamont ist zurückgetreten und Briant, der neue Regierungsschef, gilt als republiksfreundlich. Klingt, als wären die Tage des lantillianischen Isolationismus bald vorüber. Da Lantillies ein Eckstein in der Phobium-Allianz ist, könnte…«
Ihre Mutter fiel Rrooow ins Wort, eine typische Eigenart von ihr.
»Nicht Lantillies! Lantillies habe ich im Griff, keine Sorge.«
»Du, Mutter?«
Fragte Rrooow zurück, die sich nicht vorstellen konnte, dass Rruuugh irgendwelchen Einfluss in Sachen Lantillies geltend machen konnte oder auch nur jenseits des Studiums der HoloNet News daran beteiligt war. Natürlich wurde ihre Gegenfrage routinemäßig ignoriert.
»Das Cygnische Sternenimperium macht auf schönes Wetter und hat eine Delegation durch die Neue Republik geschickt, um Verbündete für ihren Konflikt gegen die Hutten zu suchen.«
»Das weiß ich doch. Der Senat stellt eine Delegation. Denkst du, sie kommen nach Togoria?«
»Quatsch! Bedenke, dass Cygnus in der galaktischen Nachbarschaft liegt!«
»Deine Vorstellung von ›Nachbarschaft‹ hat sich in letzter Zeit allerdings sehr geweitet.«
»Stell' dir vor, die Cygnier fangen einen neuen Krieg gegen die Hutten an und das womöglich mit der Unterstützung der Neuen Republik! Behaupte nicht, dass das dich in Bezug auf Togoria kalt lässt – vor allem mit dem Imperium im Rücken. Andererseits würde das Sternenimperium große wirtschaftliche Chancen für uns bieten, sollten sie sich mit der Republik verbünden. Die Republik muss ein Bündnis mit den Cygniern eingehen, aber ein Krieg mit den Hutten muss unbedingt verhindert werden, verstehst du?«
›Hey, wir sind sogar einmal in einer Sache einer Meinung,‹ dachte Rrooow.
»Ja.«
»Und was gedenkst du nun deshalb zu tun?«
»Ja, was denkst du was ich tun kann? Dass ich zum Minister Jeesh oder gleich zu Quún gehe und ihm sage, ich muss unbedingt Teil dieser Delegation werden, denn ich muss einen Krieg verhindern? Wie stellst du dir das vor?«
Am nächsten Morgen:
»Ichh musss unbedingt Teil der Delegation auch Chhalacta werden. Ichh bin ssehr bessorgt wegen dess Konffliktss der Ccygnier mit den Hutten. Ess gilt einen Krieg zzu vverhindern.«
Rrooow kam sich so unglaublich blöd vor. Sie wäre schon froh, wenn Cado Bhar, ihr neuer Fraktionschef, nicht in schallendes Gelächter ausbrach. In ein Fettnäpfchen war sie ohnehin schon getreten. Bhar war ein Ysanna, sie hatte gedacht, er wäre ein Mensch. War da ein optischer Unterschied, den Humanoide erkannten? Als Togorianerin hörte und roch sie keinen Unterschied.
»Hmm…«
Machte der Ysanna und kratzte sich die Stirn. Diese Reaktion fiel schon sehr viel weniger vernichtend aus als die Togorianerin gedacht hatte.
»Wir haben die Information erhalten, dass eine imperiale Delegation unterwegs nach Chalacta ist und das gefällt mir nicht. Senatorin Kosh ist zwar erfahren und sollte mit der Situation umgehen können, aber sie ist auch schwer einschätzbar und mir gefällt der Gedanke nicht, dass die Gründer die Sache unter sich ausmachen. Jemand, der ihnen auf die Finger schaut wäre nicht verkehrt. Allerdings müsste die Ossus-Lianna-Achse sich die Frage gefallen lassen, warum wir mit Euch dann ausgerechnet so eine unerfahrene Senatorin wie Euch entsenden.«
Rrooow überlegte kurz.
»Vvielleichht weil ichh bei Kosshh Erffahrungen alss Teil einer diplomatisschhen Delegation ssammeln ssoll?«
Bhar schien seine Vorbehalte aufzugeben.
»Nun, ich denke ich kann ein paar Fäden ziehen, ein paar Gefallen einfordern, um euch offiziell als Beobachterin dort zu installieren. Genügt Euch das?«
Rrooow fiel ein Stein vom Herzen. Sie hätte keine Ahnung gehabt, wie sie Mutter eine Absage hätte verklickern sollen.
»Ssichher, vvielen Dank!«
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude – im Büro der Fraktionsleitung der Ossus-Lianna-Achse – Cado Bhar (NPC) und Rrooow
Die Tage vergingen. Die meiste Zeit verbrachte Rrooow damit, sich in Gesetzesvorlagen einzulesen und darüber abzustimmen. Sie nahm ihre Aufgabe wohlgemerkt sehr ernst, sie wollte wissen, für was sie sich entschied und wenn sie einmal nicht in der Lage war, sich auf die Schnelle ein Urteil zu bilden, stimmte sie mit der Fraktion, deren politische Haltung ihr am meisten zusagte, und das waren die Demokratischen Pazifisten.
Wenn sie endlich einmal das Senatsgebäude verlassen hatte und in ihr gemeinsames Quartier der Delegation zurückkehrte, welches immer noch in einem Hotelzimmer untergebracht und welches (ihrem Empfinden nach) horrende Summen verschlang, ging die Arbeit direkt weiter. Einerseits verfiel Rruuugh in einem zunehmenden Kontrollzwang und wollte von Rrooow über alles die Hintergründe wissen, was auf Dac (ihrer Meinung nach) so ablief. (Sie fragte sich, ob es Vrooto als zumindest theoretisches Oberhaupt der männlichen Hälfte Togorias auch so ging.) Andererseits musste sie die Arbeit ihrer Delegation überprüfen, die unter anderem damit beschäftigt war, eine dauerhaftere und kostengünstigere Unterbringung zu finden. Schließlich drängten die verschiedenen Fraktionen sie mit zunehmendem Nachdruck und Versprechungen dazu, sich endlich für sie zu entscheiden.
Im Großen und Ganzen kam sich Rrooow ganz so vor wie in der Universität auf Rudrig. Tagsüber bisher Hörsaal, jetzt Senatskammer. Abends früher Lernen, jetzt für Togoria arbeiten. Dazwischen schlechtes Essen, da hatte sich nichts geändert, denn was anderes konnte das Katzenwesen sich nicht leisten (schon gar nicht, Etelofleisch aus Togoria kommen zu lassen). Schließlich entschied sich Rrooow für eine Fraktion, ungefähr in der Art, wie man sich sonst für das Thema einer Hausarbeit entschied: für Rruuugh kamen die Demokratischen Pazifisten nicht in Frage, Rrooow fühlte sich dagegen bei den Gründern im Großen und Ganzen falsch (trotz Belandri). Mit der Ossus-Lianna-Achse konnte Mutter jedoch leben, also verkündete sie eines Abends dem Fraktionsführer, einem gewissen Cado Bhar, ihre Entscheidung.
An einem weiteren dieser Abende verhielt sich Rruuugh in ihrem Hologespräch besonders merkwürdig:
»Tochter, ich nehme an, dass du über die jüngsten Entwicklungen im Bilde bist?«
»Sicher, Mutter. Lamont ist zurückgetreten und Briant, der neue Regierungsschef, gilt als republiksfreundlich. Klingt, als wären die Tage des lantillianischen Isolationismus bald vorüber. Da Lantillies ein Eckstein in der Phobium-Allianz ist, könnte…«
Ihre Mutter fiel Rrooow ins Wort, eine typische Eigenart von ihr.
»Nicht Lantillies! Lantillies habe ich im Griff, keine Sorge.«
»Du, Mutter?«
Fragte Rrooow zurück, die sich nicht vorstellen konnte, dass Rruuugh irgendwelchen Einfluss in Sachen Lantillies geltend machen konnte oder auch nur jenseits des Studiums der HoloNet News daran beteiligt war. Natürlich wurde ihre Gegenfrage routinemäßig ignoriert.
»Das Cygnische Sternenimperium macht auf schönes Wetter und hat eine Delegation durch die Neue Republik geschickt, um Verbündete für ihren Konflikt gegen die Hutten zu suchen.«
»Das weiß ich doch. Der Senat stellt eine Delegation. Denkst du, sie kommen nach Togoria?«
»Quatsch! Bedenke, dass Cygnus in der galaktischen Nachbarschaft liegt!«
»Deine Vorstellung von ›Nachbarschaft‹ hat sich in letzter Zeit allerdings sehr geweitet.«
»Stell' dir vor, die Cygnier fangen einen neuen Krieg gegen die Hutten an und das womöglich mit der Unterstützung der Neuen Republik! Behaupte nicht, dass das dich in Bezug auf Togoria kalt lässt – vor allem mit dem Imperium im Rücken. Andererseits würde das Sternenimperium große wirtschaftliche Chancen für uns bieten, sollten sie sich mit der Republik verbünden. Die Republik muss ein Bündnis mit den Cygniern eingehen, aber ein Krieg mit den Hutten muss unbedingt verhindert werden, verstehst du?«
›Hey, wir sind sogar einmal in einer Sache einer Meinung,‹ dachte Rrooow.
»Ja.«
»Und was gedenkst du nun deshalb zu tun?«
»Ja, was denkst du was ich tun kann? Dass ich zum Minister Jeesh oder gleich zu Quún gehe und ihm sage, ich muss unbedingt Teil dieser Delegation werden, denn ich muss einen Krieg verhindern? Wie stellst du dir das vor?«
* * *
Am nächsten Morgen:
»Ichh musss unbedingt Teil der Delegation auch Chhalacta werden. Ichh bin ssehr bessorgt wegen dess Konffliktss der Ccygnier mit den Hutten. Ess gilt einen Krieg zzu vverhindern.«
Rrooow kam sich so unglaublich blöd vor. Sie wäre schon froh, wenn Cado Bhar, ihr neuer Fraktionschef, nicht in schallendes Gelächter ausbrach. In ein Fettnäpfchen war sie ohnehin schon getreten. Bhar war ein Ysanna, sie hatte gedacht, er wäre ein Mensch. War da ein optischer Unterschied, den Humanoide erkannten? Als Togorianerin hörte und roch sie keinen Unterschied.
»Hmm…«
Machte der Ysanna und kratzte sich die Stirn. Diese Reaktion fiel schon sehr viel weniger vernichtend aus als die Togorianerin gedacht hatte.
»Wir haben die Information erhalten, dass eine imperiale Delegation unterwegs nach Chalacta ist und das gefällt mir nicht. Senatorin Kosh ist zwar erfahren und sollte mit der Situation umgehen können, aber sie ist auch schwer einschätzbar und mir gefällt der Gedanke nicht, dass die Gründer die Sache unter sich ausmachen. Jemand, der ihnen auf die Finger schaut wäre nicht verkehrt. Allerdings müsste die Ossus-Lianna-Achse sich die Frage gefallen lassen, warum wir mit Euch dann ausgerechnet so eine unerfahrene Senatorin wie Euch entsenden.«
Rrooow überlegte kurz.
»Vvielleichht weil ichh bei Kosshh Erffahrungen alss Teil einer diplomatisschhen Delegation ssammeln ssoll?«
Bhar schien seine Vorbehalte aufzugeben.
»Nun, ich denke ich kann ein paar Fäden ziehen, ein paar Gefallen einfordern, um euch offiziell als Beobachterin dort zu installieren. Genügt Euch das?«
Rrooow fiel ein Stein vom Herzen. Sie hätte keine Ahnung gehabt, wie sie Mutter eine Absage hätte verklickern sollen.
»Ssichher, vvielen Dank!«
Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude – im Büro der Fraktionsleitung der Ossus-Lianna-Achse – Cado Bhar (NPC) und Rrooow