Naboo

Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Keller Eingang -allein -​

Alles in ihr wollte gerade einfach diese Keller Treppe herauf laufen, dieses Gebäude verlassen, und mal eben zu ihrem Sohn gehen. Ja mit ihrem süßen Eli zu schmusen, das wäre es jetzt. Tionne blieb aber, wartete wie so eben beordert am Kellereingang und wartete auf Trineer und Team eins. Team vier, das seinen Kellerberreich schon gesichert hatte, war von Agathon beordert worden seinen Posten nicht zu verlassen. Und da Sheldon gerade damit beschäftigt war, die Blutung an seinem Arm endgültig zu stillen, und Jedi Cheetah für die weitere Erkundung unabkömmlich war, war sie als Guide geblieben, der Trineer auf direkten Weg an den Rand des noch ungesicherten Bereiches zu den anderen führen sollte. Tionne sah beiläufig an sich herab, und erschrak leicht, sie hatte für eine Sekunde vergessen, das ihre Hände voller Blut waren. Sie putzte sie an den Ärmeln ihrer schneeweißen Büro Bluse ab, der Rest des Stoffes, war wegen der Schutzweste gar nicht zu erreichen. Archie tat ihr unendlich leid, der junge Kerl hatte seinen ersten Einsatz und würde diesen, im Idealfall, als einen der wohl schwärzesten Tage seines Lebens bezeichnen können....wenn er das alles überleben würde. Die Detective horchte auf, als Schritte von Oben ertönten. Und schon bald vielen Schatten auf die Naboo, als Trineer und das Team durch die weit geöffnete Tür zum Treppenhaus zu ihr herunter kamen.

„Bericht Miss Sanders“.

Tionne wurde mit einem Wink angewiesen, sie sofort zu Agathon zu führen. Die Stimme der Captain war schroff.

„Archer hat einen Sensor ausgelöst, eine einfache Lichtschranke hat ein Projektil Gewehr ausgelöst. Hätte Mister Sheldon nicht noch versucht ihn da zurück zu halten, die Kugel hätte Archer den Schädel weg gepustet. Wir haben vorher diverse Räume untersucht, in keinem befand sich eine solche Apparatur.“

„Wie geht es Mister Sheldon?“

„Soweit ich das beurteilen kann gut, naja den Umständen entsprechend gut, ich würde aber anraten ihn hoch zu schicken. Seine Verletzung sollte nicht unterschätzt werden“.

Tionne horchte in sich hinein, hatte sie das jetzt gesagt weil der Kerl ihr nicht sympathisch war? Nein, sie wollte schlicht nicht das er, wenn es nochmal brenzlig wurde nicht mehr in der Lage war zu reagieren. Wer wusste schon, was dieser irre ******* hier unten noch für Überraschungen vorbereitet hatte.

„Das muss Mr. Sheldon selbst entscheiden. Ich kann ihm nichts befehlen, das hat er richtig erkannt“.

Für den Rest des Fußweges schwieg ihre Chefin, wirkte nachdem sie am Anfang leicht gereizt rüber gekommen war, schnell wieder ruhig und konzentriert. Zu diesem Eindruck passte es, das sie sobald die kleine Gruppe wieder bei den Resten von Agathons Team angekommen war, direkt eine neue Marschroute angab.

„Jeder noch zu untersuchende Raum wird jetzt vor dem Betreten gescannt, wir teilen uns in zweier Gruppen auf, ich will das hier fertig kriegen. Ich will den Einsatz beenden ohne noch irgendwen zu verlieren“.

Sie wies einen der Männer von Team eins an kleine Handscanner an alle versammelten zu verteilen.

„Und ich will hier unten Licht haben. Also los meine Herren!“

Zwei Kollegen setzten ihre Rucksäcke ab und holten zwei Flutlichter hervor. Nur Sekunden später war zumindest der Hauptgang ein wenig beleuchtet. Am Ende des Flures konnte man jetzt den Hauptserverraum sehen, Tionne kannte die verfluchte Kellerkarte mittlerweile auswendig. Zudem war dieser Raum, das hatte sie sich aus der Einsatzbesprechung gemerkt, nicht nur mit einem Kraftfeld, sondern auch auch mit einem massiven vergitterten Sicherheitstor gesichert. Da drinnen lagerten die Daten von einigen der reichsten Familien Theeds, und somit faktisch des Planeten. Da sicherte eine vorbildliche Schulleitung eben auf hoher technischer sowie auf konventioneller Ebene....

„Wie geht es Ihnen Mister Sheldon? Können Sie den Einsatz weiter verfolgen, oder möchten Sie lieber hoch gehen? “

Trineer sprach den blonden Mann direkt an, nachdem sie sich zuvor bei Jedi Cheetah für ihre Hilfe bei Archer gedankt hatte. In ihrer Stimme schwang tatsächlich so etwas wie Fürsorge mit.

Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Keller - mit Cris, Cheetah, Agathon (NPC), Team 1 -​
 
[Naboo, Theed, Dyson-Privatschule]- Cris, Cheetah, Tionne, Agathon, Archer, Spezialkommandos des TPD

Benommen fing Cris das Päckchen auf, das Agathon ihm zugeworfen hatte. Nach der kurzen Phase des Schocks kehrte das Gefühl zurück – und damit der Schmerz in seinem Arm, das Blut zwischen seinen nun schlüpfrigen Fingern, das Pulsieren der Wunde. Ein Streifschuss – und scheinbar kein Blaster, da die Wunde nicht kauterisiert worden war. Ein Projektil – eine fast archaisch anmutende Form der Falle – das sich seinen Weg in den Körper des armen Polizisten Archer gesucht hatte, nachdem Cris nur gestreift worden war.

Methodisch presste der ehemalige Sturmtruppler den mit Bacta und einem milden Betäubungsmittel getränkten Verband auf seinen Arm – die Verletzung sollte ihm nicht gefährlich werden, ihn nicht einmal sonderlich behindern. Er hatte Glück gehabt. Anders als Archer.

Bevor Cris sich noch Gedanken darüber machen konnte, was den Täter – den angeblichen Jedi, den Lichtschwertschwinger – wohl dazu veranlasst hatte, eine so krude Falle für seinen Verfolger zu hinterlassen, hatte sich Cheetah zu dem Polizisten gekniet und ihre Hand auf seine Wunde gelegt. Plötzlich wurde Crii‘ Kehle trocken und ein unangenehmes Kribbeln suchte seinen Brustkorb heim, dort, wo er selbst einmal verwundet worden war. Eine tödliche Wunde, an der er hätte sterben müssen, wäre nicht plötzlich ChesaraSyonette aufgetaucht. Eine Jedi-Heilerin.

Bedauerlicherweise waren nicht alle Jedi so bewandert in den Künsten der Heilung wie die Rätin, der Cris sein Leben zu verdanken hatte – als schließlich Sanitäter erschienen und den jungen Polizisten davon trugen, hatte es immer noch den Anschein, als hing sein Leben am seidenen Faden. Testweise ballte Cris seine Hand zu einer Faust und spreizte seine Finger dann wieder – kein Schmerz, abseits vom unmittelbaren Pochen der Wunde. Er hatte wirklich Glück gehabt.

Offenbar rief diese Wendung der Ereignisse nun auch die Einsatzleiterin Captain Trineer selbst auf den Plan – und diese schien ganz und gar nicht erbaut über den Fortlauf zu sein. Verständlicherweise. Plötzlich war die schummrige Fast-Dunkelheit des Kellergewölbes Geschichte und grelles Licht erhellte die Szenerie, woraufhin Cris erkannte, dass sein blutverschmierter Arm weitaus schlimmer aussah, als er sich fühlte. Es war wohl nur nachvollziehbar, dass Trineer ihn sogleich nach seiner Eignung befragte, weiter an diesem Einsatz teilzunehmen – vielleicht suchte sie auch nur nach einem Vorwand, um ihn loszuwerden.


„Mir geht es gut, Captain“, erwiderte er kühl, zur Unterstreichung seine Waffe mit der Hand seines verletzten Arms empor haltend.

„Es tut mir Leid um Ihren Officer“, fügte er mit etwas weicherer Stimme nach einer kurzen Pause hinzu.

„Ich hoffe, er kommt durch.“

[Naboo, Theed, Dyson-Privatschule]- Cris, Cheetah, Tionne, Agathon, Spezialkommandos des TPD
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Keller -mit Cris, Cheetah, Jules, Tionne, SWAT Teams 1 und 2 -​

Archer würde nicht überleben, Deanna hatte keine Prognosen und schon gar keine Ahnung von Medizin. Dennoch wusste sie das der Junge sterben würde, nicht weil sie magische Kräfte hatte, oder diese Ahnung auf ihre Erfahrung schieben konnte. Archer würde schlicht sterben, weil das Leben gerade ein ganz gewaltiges unfaires, unheiliges ********* war.

„Danke Mr. Sheldon. Ich hoffe auch das er überlebt.“

Sagte sie auf die eben verhallten Worte des hochgewachsenen blonden Mann hin. Sheldon und sie hatten sich eben vor der Schule absolut auf dem falschen Fuß erwischt. Wieso hatte er blos so vor Sanders auf den Putz gehauen? Deanna beschloss der Frage nach dem Einsatz auf den Grund zu gehen. Jetzt gerade war sie einfach froh das er sie unterstützte, als der Profi der er eben war. Die Captain streckte ihm verbal die Hand zur Versöhnung aus.

„Schön das Sie noch ganz sind! Naja so gut wie ganz“.

Sie deutete auf seinen verletzten Arm, um ihm direkt einen Handscanner in die große Handfläche zu legen.

„Weiter gehts“.

Und dann funktionierte der Einsatz tatsächlich so wie Deanna es sich vorgestellt hatte. Die Angehörigen ihres Kommandos, Jedi Cheetah sowie Cris Sheldon, kamen dank der Handscanner, Beleuchtung und durch den Zwischenfall neu gewonnenen Kenntissen zügig vorran. Alle Räume, die Quasi das Spalier auf dem Weg zum Hauptserver bildeten waren unaufällig, bis auf einen. Jules hatte im Türrahmen die exakte Kopie der Lichtschranke entdeckt, die Archer zum Verhängnis geworden war. Deanna, die nicht mehr bereit war sich noch großartig aufhalten zu lassen, bediente sich drastischer Mittel um den Raum für die Untersuchung zugänglich zu machen. Diese eine Fähigkeit, die im Gegensatz zu ihrer früher wirklich hervorragenden körperlichen Fittness, mit den Jahren nicht eingebüßt hatte, wurde in der aktuellen Situation zu purem Gold. Die Polizistin legte ihr Blastergewehr an, zielte in den schlecht beleuchteten Raum und traf das feinsäuberlich montierte Projektil Gewehr direkt an der Aufhängung. Die unbeschädigte Waffe krachte zu Boden, und war jetzt nicht mehr als ein perfekt erhaltenes Beweismittel.

„Nicht schlecht.“

Meldete sich Jules schräg grinsend zu Wort. Deanna knipste ihm ein Auge zu, und durchsuchte mit ihm den nun ungefährlichen Raum. Es gab nichts.... Und wenn Astor oder ein Hinweis, oder seine Leiche hier waren, gab es jetzt nach dem wirklich aufwendigen Ausschluss Verfahren nur noch einen Ort, an dem es Antworten gab. Und diese schnöde Gittertür, die sie nach ein paar weiteren Schritten erreichten würde sie jetzt auch nicht mehr aufhalten.

„Die Tür lässt sich nur noch über die Schaltfläche auf der Innenseite öffnen, eine Art Backup Lösung für Mitarbeiter die sich versehentlich eingesperrt haben. Ich bin hier schon beim letzten Einsatz drüber geklettert und hab von innen aufgemacht“.

Gab Tionne Sanders an und sah Deanna fragend an. Die Captain überlegte trotz der vermeintlich unkomplizierten Problemlösung Jedi Cheetah zu bitten das Tor zu öffnen. Sie war sich fast sicher, das die Jedi keinerlei Codes brauchte um das metallene Hinderniss zu überwinden. Auf der anderen Seite, war die Cathar nicht ihre Angestellte, und Sanders wie immer zu allem bereit.

„Okay legen Sie los Miss Sanders“.

- Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Keller -mit Cris, Cheetah, Jules, Tionne, SWAT Teams 1 und 2 -​
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Kellergeschoss - mit Cris, Cheetah, Tionne, Deanna, SWAT -​

Wie war er an diese Waffen und deren Auslöser gekommen, wie war er an den Auslöse Mechanismus gekommen? Donnie war vermutlich gar nicht klar, in welche Gefahr die große Mission gebracht hatte. Theed war wohl eine der friedlichsten Haupstädte in der gesamten Republik. Und das Volk bestand gefühlt aus 98 % Baumküssern und Künstlern. Hier gab es weder weder viele offizelle Waffenläden, geschweige denn einen großartigen Schwarzmarkt. Und Projektilwaffen, für sowas interessierte sich doch niemand, hatte Donnie beim Erwerb oder Diebstahl dieser groben Waffen auch nur eine Spur hinterlassen, das wäre es gewesen. Der Cop beschloss, den Jungen in diesem Falle zu erschießen, eine Abschiedsmemo zu hinterlassen, und es wie Selbstmord aussehen zu lassen. Er liebte Donnie, ohne Frage, aber diese Sache, die stand über allem.

„Würden Sie das kurz halten Sir?“

Der Captain tauchte aus seinen Planungen für den hoffentlich nicht eintretenden Plan B auf, und sah Sanders fragend an.

„Ja sicher“.

Entgegnete er der Blondine ruhig, die junge Frau hatte sich ihrer Schutzweste entledigt, und hielt ihm diese zusammen mit ihrem Gewehr hin. Eigentlich war allein schon das Ablegen der Schutzweste ein grober Verstoß gegen das Protokoll, aber hier einfach unvermeindlich. Jules blickte an dem vergitterten Stahltor hoch. Es gab da durchaus Spielraum zwischen Tür und der grauen Decke, aber dieser war kaum als solcher zu bezeichnen. Die Konstrukteure hatten ganz offensichtlich nicht daran gedacht, das es Frauen wie Sanders gab, die es irgendwie aufgrund ihrer Physis und Fitness schafften sich da durch zu quetschen.

Jules seufzte innerlich, Donnie war wirklich ein Dramatiker, er hatte Astor natürlich im Hauptserver Raum platziert, er selbst hätte es anders gemacht. Auf der anderen Seite hatte der Junge vielleicht das richtige getan, Jedi waren doch so sehr darauf angewiesen Eindruck zu schinden. Keiner von denen würde sich mit einem Nebenraum, vielleicht mit Möbeln und Putzmitteln gefüllt zufrieden geben.


„Solche Schuhe möchte ich bei keinem Einsatz mehr sehen Miss Sanders.“

Deannas Stimme durchschnitt die angespannte Stille, die in der illustren Gruppe jetzt herrschte, wie ein Messer. Ha! Jules musste sich auf die Zunge beißen um nicht zu grinsen, seine alte Freundin war doch tatsächlich aus ihrer sonnst so stoischen Gelassenheit abgerückt. Jemand der seine alte Weggefährtin nicht kannte, würde meinen das sie gerade einen gut gemeinten Ratschlag an eine junge Kollegin gegeben hatte. Doch er wusste es besser. Diese Szene gerade, und der Fakt das sie eben eine Waffe von der Wand geschossen hatte, wenn auch meisterlich ohne Schaden an zu richten, verriet ihm das sie innerlich tobte. Und er konnte sie absolut verstehen, der Einsatz war ihr quasi entglitten, Archer, ihr Küken, lag mit durchsiebten Körper auf einer Trage, und jetzt stand Sanders in Ballerinas vor ihr.

„Verstanden Ma'am“.

Die junge Polizistin kannte Dee offensichtlich gut genug, sie versuchte es erst gar nicht mit irgendwelchen Ausreden. Jules hatte keine Zeit mehr sich zu fragen, ob der Gesichtsausdruck, den die Kleine jetzt auflegte Konzentration oder Scham darstellte, denn die Polizistin begann jetzt direkt mit ihrer Kletterpartie. Und wie sie kletterte! Jules stahl sich ein paar Blicke auf ihren Körper, und beschloss, das sicher nur die Jedi (Cheetah) ihren Körper besser unter Kontrolle hatte. Doch diese Kontrolle die er gerade an Sanders bewundert hatte, hörte nur ein paar Herzschläge nachdem sie den Boden auf der anderen Seite berührt hatte auf. Sanders war beim Auftritt auf dem Boden zusammen gezuckt, als hätte sie sich den Fuß ein wenig gestaucht, dann binnen Sekunden leichenblass geworden um am Ende unvermittelt in sich zusammen zu sacken. Ahhh! Jules Hände gruben sich vor Aufregung in Sanders Schutzweste. Hier hatte Donnie die Kristallschlangen platziert! Mit dem deaktivieren der Flur Kraftfelder waren die Tiere frei gekommen, und bewegten sich offensichtlich so langsam den Flur entlang. Jules versöhnte sich jetzt ein Stück weit mit seinem Jungen. Zwar hatte Deanna mit dem Aufstellen der Flutlichter ein großes Stück der Wirkung ruiniert, hätte sich Jules diese Szenerie lieber im dämmrigen Halbdunkel von eben vorgestellt, aber das konnte man nicht ändern. Die erhoffte Verwirrung trat trotzdem es hier unten Taghell war ein. Deanna war sofort zum Sicherheitstor getreten, versuchte die mittlerweile offensichtlich bewusstlose Sanders an zu sprechen, während die Cops und Sheldon zwar weiter auf ihren Positionen blieben, aber ihre Gesichter....die verrieten Jules einiges. Während in den Gesichtern der uniformierten Männer ein riesiges Fragezeichen auftauchte, zeigte Sheldons Gesicht nichts als Misstrauen. Jules hätte gerade ein Vermögen gegeben, um seine Gedanken …..

Ein Schatten huschte an ihm vorbei, und sprang mit einer Geschwindigkeit an das Tor, als wäre es magnetisch...und Cathar aus Metall. Der Cop staunte, die Feline war mal eben so über Deannas Kopf hinweg an das Tor gesprungen, hoch geklettert und in einer einzigen geschmeidigen Bewegung durch den engen Zwischenraum von Tor und Decke auf die andere Seite gelangt. Ein Griff der pelzigen Pfote in Sanders Hand, und der Code, den sich die junge Frau altmodisch auf Flimsiplast notiert hatte, war in den Händen der Jedi. Nur Sekunden später, war das Tor auf.

„Vermutlich ein Kreislauf Kollaps?“

Jules musste irgendwas sagen um seine Anspannung los zu werden, er hoffte gerade nur noch, nicht gebissen zu werden. Zwar war ein Biss von Kristallschlangen ganz und gar nicht gefährlich, aber er schickte einen ins Reich der Träume, und dann würde er den besten Teil verpassen.

„Detective Gram? Wir brauchen wieder Sanitäter hier unten“.

Sprach Deanna mit dem Kommandostand, anstatt mit Jules zu reden. Dann beugte sie sich über Sanders und hielt dieser die flache Hand vor Nase und Mund, dann an den Hals der Blondine. Erst als sie sich vergewissert hatte, das das arme Ding noch lebte, raffte sie sich auf.

„Warten Sie hier bei ihr!“

Wies sie einen der Officer an, dann bedeutete sie dem Rest mit dem Einsatz fort zu fahren. Und das Grüppchen wollte gerade los, als jener Polizist, der Sanders gerade in eine bessere Lage bringen wollte genau wie Sanders zusammen zuckte, und fast geräuschlos neben der Blondine zu Boden ging. Sein Blastergewehr schepperte lautstark als es den harten Betonboden krachte. Es ging los! Jules freute sich wie ein Kind, wie viele Schlangen hatte Donnie zuhause hochgezogen? Fünf oder Sechs? Wenn er nur drei hier platziert hatte, konnte das jetzt noch lustig werden. Diese Tiere waren äußerst beißwütig, mit ein bisschen Glück würde gleich die gesamte Truppe ausgeschaltet werden. Wenn das keinen Eindruck machen würde...

- Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Kellergeschoss - mit Cris, Cheetah, Tionne, Deanna, SWAT -​
 
[Naboo, Theed, Dyson-Privatschule]- Cris, Cheetah, Tionne, Agathon, Spezialkommandos des TPD

Wäre die Lage nicht so ernst, die Ereignisse hätten fast etwas Komisches – erst die energische Art, mit der Trineer die zweite Selbstschussanlage – die zu entdecken nun nicht mehr so schwer war, da man wusste, worauf man zu achten hatte – zerstört hatte und dann Sanders‘ kleine Akrobatikanlage mitsamt der Kritik an ihrem in der Tat unangemessenen Schuhwerk. Während die blonde Polizistin das letzte Hindernis überwand sah Cris sich misstrauisch in der Umgebung um, nur leicht abgelenkt vom leichten Pulsieren der Wunde an seinem Arm. Was mochte noch auf sie warten – krude Selbstschussanlagen konnten nicht alles sein, was der mysteriöse Täter an Überraschungen hinterlassen hatte.

Dann geschah etwas Unerwartetes. Kaum dass sie das Gitter überwunden hatte und im Begriff war, den Notmechanismus zu dessen Öffnung zu betätigen, zuckte die Polizisten kurz zusammen – und schien dann ohnmächtig zu werden. Die Augen des ehemaligen Sturmtrupplers verengten sich zu misstrauischen Schlitzen – was war jetzt schon wieder passiert? Während Trineer und die Jedi blitzschnell handelten, bot Agathon seine eigene Interpretation der Geschehnisse an – einen Kreislaufkollaps. Kaum merklich schüttelte Cris mit dem Kopf, sagte jedoch nichts. Die gut trainierte Polizistin turnte mal eben durch den engen Freiraum über dem Gitter und erlitt dann sofort einen Kreislaufkollaps? Mehr als unwahrscheinlich. Hier wurde irgendetwas anderes gespielt…

Mittlerweile hatte Cheetah das Gitter geöffnet und den Weg somit zu der bewusstlosen Sanders freigegeben. Cris blieb im Hintergrund und warf einen kurzen Blick über seine Schulter, doch konnte nichts erkennen. Alle Zeichen deuteten daraufhin, dass das Team des TPD hier im Kellergeschoss alleine war – und doch war eine Polizistin bewusstlos, ein weiterer schwer verletzt. Konnte das wirklich das Werk eines Machtnutzers sein? Oder war das alles ein raffiniertes Schauspiel? Nur zu welchem Zweck?

Dem Befehl der Captain folgend holte Cris zum Rest der Gruppe auf, vorbei an dem Officer, der zur Überwachung Sanders‘ bis zum Eintreffen des Sanitätsteams zurückgelassen wurde – als dieser mit laut polternder Waffe ebenfalls zu Boden ging, ohne Vorwarnung. Alarmiert hielt Cris den Atem an – Gas? War das möglicherweise des Rätsels Lösung? Irgendeine Art betäubender Substanz? Doch nein – Trineer, Agathon, Cheetah, er selbst – sie alle standen noch. Zumindest auf die Menschen hätte ein solches Gas zu einem ähnlichen Zeitpunkt Wirkung entfalten müssen. Was also dann? War am Ende… doch ein Machtnutzer involviert? Irgendein Trick, der wie die Jediheilung die Funktionen des Körpers beeinflussen konnte, nur negativ? Allerdings… müsste Cheetah nicht die Nähe eines weiteren Machtnutzers spüren?

Langsam ging Cris neben dem Officer in die Knie, tastete nach seinem Puls. Bewusstlos, wie Sanders. Doch was war das für ein Zischen, das er meinte zu Hören? Einbildung seines Verstandes, der sich auf seine Gastheorie versteifte? Halb rechnete er damit, im nächsten Moment selbst zu Boden zu gehen.


„Meisterin Jedi…“, sagte er langsam, während seine Augen fiebrig den Raum durchsuchten, aber nichts fanden.

„Könnt Ihr Euch einen Reim darauf machen?“


Er konnte es gerade so vermeiden, wie ein nervöser Kadett zusammenzuzucken, als er meinte, etwas an seinem linken Knöchel entlanggleiten zu spüren, kalt und schuppig.

„Irgendetwas stimmt hier nicht…“, stellte er überflüssigerweise fest.

[Naboo, Theed, Dyson-Privatschule]- Cris, Cheetah, Tionne, Agathon, Spezialkommandos des TPD
 
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Drei Atemzüge, und Deanna hatte etwas erlebt, das die wenigsten in ihrem Leben je erleben würden. Die Polizistin stand, ihre Waffe umklammernd einfach nur da, und versuchte nicht all zu erstaunt drein zu blicken. Eben noch von Mister Sheldon auf die kuriose Situation angesprochen, hatte Jedi Cheetah scheinbar aus dem Nichts ihr Lichtschwert gezogen. Die Geschwindigkeit in der sie sich bewegt hatte, Deanna konnte sie nichtmal benennen. Alles was sie für diese paar Sekunden gesehen hatte, war ein greller Lichtstreifen, der zwischen Sheldon, den drei verbliebenen Officern und ihr selbst hin und her gewirbelt war. Die Naboo blickte kurz zu Jules, ihr alter Freund stand neben ihr, schien nicht weniger erstaunt als sie selbst, und war zum Glück unversehrt.

„Was auch immer gerade passiert ist, vielen Dank dafür Meisterin!“

Ihre Stimme durchschnitt schließlich, die durch die Schockstarre eingetretene Stille, bevor ihr etwas zu ihren Füßen auffiel. Ein maximal Daumenabdruck großer Fleck roter Flüssigkeit hatte sich vor ihren Füßen ergossen. Es roch nach verbranntem Fleisch. Daneben schienen zwei, ja was war das? Schnittflächen zu liegen, Schnittflächen, die Fleisch, einen schlanken runden Knochen und größtenteils kauterisierte Gefäße zeigte. Die Captain ging auf die Knie um sich dieses Phänomen näher an zu sehen. Deanna streckte die Hand nach einer der Schnittflächen aus, als sie mit den Fingerspitzen etwas berührte, das nicht zu sehen war. Was? Sie fühlte dicht hinter der Schnittfläche etwas kühles, sehr feucht glattes. Wieso war da ein Widerstand wo quasi nur Luft war? Die Polizistin langte an ihre Hosentasche, und zog das Päckchen Kaugummi hervor, das sie sich immer für Einsätze einpackte.

„Was zum Teufel ist das?“

Sprach sie, wickelte das Kaugummi aus, steckte es sich in den Mund und legte das winzige Stück Flimsiplast auf jenen geheimnisvollen unsichtbaren Widerstand. Das erste mal heute war sie nicht überrascht, als der winzige Fetzen Flimsiplast scheinbar in der Luft schwebte.

„Definitiv ein Tier“.

Jules angenehme Stimme ertönte, und lies sie aufsehen. Ihr bester Freund hatte den Finger ausgestreckt und deutete in Richtung Sheldon. Neben dem Beauftragten der NRSF war das gleiche Phänomen zu sehen. In einer kleinen Blutfütze, die dem bewusstlosen Officer, der sich bei seinem Aufprall eine kleine Platzwunde zugezogen hatte, zu zu ordnen war, lag eine Art Schlange. Zumindest eine Hälfte davon. Nur das Blut, in das das Tier geschleudert worden war, machte das, damit besudelte Wesen sichtbar. Das Ding war offensichtlich kurz davor gewesen Sheldon zu beißen. Widerliches Ding. Deanna hatte große Lust das Tier, dessen Anblick sie einfach nur anwiderte direkt zu Staub zu zerblastern. Da das nicht ging ohne Beweise zu vernichten, sammelte sie sich emotional, dankte der Jedi erneut und beschloss trotz all des Wahnsinns der eben passiert war, den Einsatz endlich fort zu setzen. Den Gedanken daran, das Sanders und der Officer vielleicht mit einem tödlichen Gift konfrontiert waren, musste sie mit aller Kraft verdrängen. Sehr hilfreich war es, das in diesem Moment die angeforderten Sanitäter hinter der Gruppe auftauchten. Die beiden Männer, mit roten Armbinden als Sanitäter ausgewiesen, blickten irritiert in die Szenerie, bevor sie direkt von Deanna aufgeklärt wurden.

„Die beiden sind gebissen worden, von was auch immer“.

Der größte der vier Männer nickte, und forderte über Funk direkt ein toxisches Screening bei seinen Kollegen an. Dann machten er und seine Kameraden sich daran sich um die beiden Verletzten zu kümmern. Deanna konnte den Schalter in ihrem Kopf jetzt endlich entgültig umlegen.

„Meisterin? Meine Herren? Weiter geht’s!“

Das dezimierte Grüppchen wich den Sanitärern, die jetzt die beste Flur Blockade darstellten die man sich vorstellen konnte, aus, und schlossen zu Jules und ihr auf.

„Das ist der letzte Raum. Wenn wir hier nichts finden, dann finden wir hier nichts mehr.“

Stellte sie unnötigerweise fest, und wies Jules an die Tür zu öffnen.....

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- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Sanitätsgleiter - mit einem Sanitäter -​

„Detective?“

Tionne, die eben noch mit Eli am Strand gelegen und mit ihm Sandburgen gebaut hatte, wurde durch eine angenehme Stimme geweckt.

„Ja?“

Antwortete sie gewissenhaft, fast brav, bevor ihr langsam dämmerte das etwas nicht stimmte. Wer war denn da in ihrem Schlafzimmer? Was?

„Können Sie die Augen aufmachen Miss Sanders?“

„Ja sicher“

Sprach sie ruhig und beschloss, sich einfach nochmal im Bett um zu drecken, die Arbeit war derzeit anstrengend genug, da konnte man sich noch ein paar Minuten gönnen bevor der Wecker ging..

„Dann machen Sie die Augen doch mal bitte auf!“

Und jetzt sprangen ihr die Augen auf. Tionne war mit einem Schlag wieder klar geworden, sie lag nicht in ihrem Bett! Sie war eben in diesem Keller gewesen, hatte sich ans Tor begeben und...dann war da gar nichts mehr. Ihr Blick war verschwommen, nichts als grelles Licht konnte sie sehen. Eine Hand legte sich an ihren Kopf, dann wurde das grelle Licht durch eine noch beissendere Lichtquelle abgelöst. Erst nachdem ihr beide Augen regelrecht geblendet wurden, begann sich ihr Sichtfeld zu normalisieren. Sie blickte an die Decke eines Sanitätsgleiters, und jene Stimme die sie geweckt hatte bekam ein Gesicht. Es war einer der Sanitäter, die Archer eingesammelt hatten. Wieso war der Kerl eigentlich noch hier?

„Mir geht es gut.“

Sprach Tionne ruhig, über die Gleichtönigkeit ihrer Stimme überrascht. Ihr ging es ja wirklich gut, allerdings fühlte sie sich endlos müde.

„Was ist eigentlich passiert?“

Der Sanitäter lächelte, und wies einen kleinen, in die mobile Behandlungseinheit eingelassenen, Med Droiden an, ihren Blutdruck zu messen. Eine bereits um ihren Oberarm gelegte Manschette, wurde bis zur Schmerzgrenze auf gepummt, und nur Sekunden später gab die blecherne Stimme des Droiden einen etwas niedrigen, aber laut dem Sanitäter soweit akzeptablen Blutdruck an.

„Sie wurden von eine Kristallschlange gebissen. Wir haben das Gift, das sich in ihrem Blutkreislauf befand durch die Datenbank gejagt, und sind auf diese Tiere gestoßen. Das Gift zu neutralisieren war ein leichtes. Hätten wir das nicht getan hätten sie noch ein paar Stündchen weiter geschlafen. Wir dachten uns das Sie gern den Rest des Einsatzes aktiv bei uns bleiben wollten.“

Kristallschlangen, allein die Information über diese Tiere, von denen sie noch nie etwas gehört hatte, war gerade viel zu viel Information für ihren trägen Geist. Die Kombination mit dem Fakt, in einem Schulkeller, in dem sie gerade einen ehemaligen Senator suchten, von so einem Tier gebissen worden zu sein sprengte ihren Verstand. Sie würde sich wenn alles vorbei war damit beschäftigen.

„Darf ich bitte aufstehen?“

Und zu ihrer Überraschung wurde sie nicht aufgehalten.

„Sie dürfen Miss Sanders. Allerdings nur bis zum Kaff Spender am Kommando Stand. Trinken sie was, dann kommen Sie wieder ganz in die Spur. Wenn Ihnen irgendwie unwohl wird kommen Sie bitte zurück“.

Und in schlechten Holodramas lachte der Superhelden Cop jetzt und sagte, das er keine Hilfe bräuchte und den Fall lösen musste. Im echten Leben sah Polizeiarbeit anders aus. Selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte sie nicht in den Einsatz zurück gedurft. Wäre sie gegen den Rat des Sanitäters ins Gebäude zurück gekehrt und hätte sich dort ernsthaft verletzt....ihr Pension wäre in großer Gefahr gewesen. Und um Elis Willen konnte sie das nicht riskieren...und wollte das auch nicht. Da unten wollte sie nie wieder hin..es sei denn Trineer würde sie anfordern. Wenn die Captain rief, sie würde ihren Kopf in das Maul eines verdammten Rancors stecken..

„Ich denke ich komme klar“.

Versicherte die Polizistin, wartete geduldig bis man sämtliche Kabel von ihr gelöst hatte, und stand vorsichtig auf. Zu ihrer Freude machte ihr Kreislauf mit, so konnte sie sich relativ sicher zum Kaff Stand bewegen. Und kurz nachdem sie sich einen der Stahlbecher mit dem schwarzen Wundermittel befüllt hatte, zog sie ein verfrühtes Resumé. Der Büro Tag war also in einem von ihr organisierten Einsatz geendet, den Sheldon fast gesprengt hatte, der bisher desaströs verlaufen war, und den sie nicht mal bis zum Ende begleiten hatte können. Aber das war nichts gegen das war der arme Archie erlitten hatte. Tionne hoffte das es dem kleinen bald wieder besser....das er überhaupt... Sie schüttelte den Kopf um diese Gedanken ab zu schütteln. Stattdessen schnappte sie sich den Kaff und schlurfte zum Kommandostand. Der Einsatz konnte noch nicht zuende sein, bis man den Raum genug gescanned hatte um ihn zu betreten brauchte es einige Zeit.

„Hey. Sie sehen knallhart aus Noa!“

Sprach sie die Reporterin an, die ihr beim Weg zum Kommandostand sofort ins Auge gestochen war. Die dunkelhaarige Frau trug eine von Tionnes Einsatzwesten, und sah damit in der Tat wie eine Kollegin aus. Tja aber die einzigen Waffen die Miss Cortina abfeuern konnte waren verbaler Natur, da konnte sie gerade noch so sehr wie eine toughe Polizistin aussehen. Tionne knipste ihr ein Auge zu bevor sie einen Blick auf die Bildschirme warf, die Detective Gram gerade gebannt betrachtete. Captain Trineer setzte gerade den ersten Fuß in den Serverraum, das sie den jüngeren anwesenden, oder in der vernünftigsten Fassung der Jedi (Cheetah) den Vortritt lies, wunderte sie gerade gar nicht. Der Killer fing an die Captain persönlich an zu ****.

Um Gram nicht zu stören trat sie einen Schritt zurück, und wandte sich Noa zu.

"Ich bin aus der Nummer raus. Wenn Sie gerade irgendwelche Fragen haben, lassen sie sie raus".

Ihr Blick blieb weiterhin an den Bildschirmen. Ja was waren die Frauen doch für begnadete Wesen, die Schöpfung hatte sie mit dem Geschenk der Multitasking Fähigkeit gesegnet.



- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Kommandostand - mit Noa, Detective Gram (NPC) -​
 
- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Kommandostand -

Seit Captain Trineer den Kommandostand verlassen hatte, war es nicht mehr halb so interessant wie zuvor. Der Kollege, der für sie übernommen hatte, beachtete Noa nicht. Er war ganz in seine Arbeit vertieft. Für ein Gespräch hatte er schlicht keine Zeit. Das kreidete Noa ihm natürlich nicht an. Sie konnte ja froh sein, überhaupt bei ihm stehen und zuschauen zu dürfen. Dennoch hätte sie sich gerne über die Vorgänge im Keller der Schule unterhalten und sie glaubte, dass das mit Trineer funktioniert hätte. Die war schließlich eine Frau und damit absolut multitaskingfähig. Stattdessen verfolgte Noa die Vorgänge schweigend und wünschte sich weiterhin, sie könnte an der Action teilhaben. Sogar richtig gekleidet wäre sie dazu bereits, denn sie hatte Trineers Rat – oder war es eine Anweisung gewesen? – beherzigt und sich eine schusssichere Weste von Detective Sanders ausgeliehen und über gezogen. Einen Spiegel gab es hier selbstverständlich nicht, aber Noa hatte ihre Reflektion in der abgedunkelten Fensterscheibe eines Sicherheitsgleiters gesehen und fand, sie sah ausgesprochen cool aus, was natürlich gleich dazu führte, dass sie sich auch mindestens genau so cool fühlte. Das allerdings war ein wenig unpassend. Einer der Polizisten war schwer verwundet und abtransportiert worden. Cris war angeschossen worden, befand sich aber noch immer bei dem Einsatzteam im Keller und vor ein paar Minuten war Detective Sanders wie aus heiterem Himmel umgefallen und ins Freie gebracht worden. Trineers Kollege am Kommandostand, direkt neben Noa, hatte tiefe Falten auf der Stirn und kommunizierte ununterbrochen mit verschiedenen Einheiten, während sie darüber nachdachte, wie sie aussah. Dabei war es nicht mal so, als passierte nichts. Die ganze Sache um sie herum hatte inzwischen etwas Unheimliches an sich und Noa erschrak förmlich, als Cheetah auf den Bildschirmen vor ihr plötzlich ihr Lichtschwert aktivierte und durch den dunklen Keller wirbelte, als brächte sie gerade einen Sith-Lord zur Strecke. Sie hörte, wie die Einsatzleitung über Kristallschlangen sprach. Sanders war gebissen worden und man verabreichte ihr ein Gegengift oder irgendetwas, das die Wirkung des Venoms neutralisierte und nicht zum ersten mal verfluchte Noa, dass sie ihre Tasche im Haus der Trineers gelassen hatte. Sie hatte nicht mal ihr Datapad mit Anschluss zum Holonetz dabei, um nachzuschlagen, worum genau es sich bei Kristallschlangen handelte! Sie wartete also, wieder einmal, so lange, bis Sanders wieder zu sich kam und wieder fähig war, aufzustehen und zu laufen. Dann hatte Noa endlich wieder eine Gesprächspartnerin.

“Es war Captain Trineers Idee, dass ich mir eine Weste von Ihnen leihe. Ich hoffe, das war okay.“

Sagte Noa, als die Polizistin sie auf ihr neues Outfit ansprach. Nicht, dass Sanders noch dachte, Noa hätte sich einfach so bedient ohne zu fragen. Das wäre ziemlich unverschämt gewesen. Sie hoffte, sie hatte nicht so einen Eindruck hinterlassen.

“Geht’s Ihnen wieder gut?“

Wollte sie wissen. Sanders wirkte zwar noch ein wenig blass, sah allerdings nicht so aus, als würde sie jeden Moment wieder umfallen. Noa drehte sich halb in Richtung der Bildschirme.

“Cheetah hat gerade eben zwei von den Kristallschlangen erledigt. Das freut Sie bestimmt zu hören.“

Sie grinste leicht und schüttelte dann den Kopf, als Sanders wissen wollte, ob sie irgendwelche Fragen hätte.

“Nein, keine Fragen. Danke.“

Antwortete sie. Ein bisschen hatte sie das Gefühl, dass man hier dachte, ihr Ziel wäre es, eine große Story über den aktuellen Fall zu schreiben. Dem war nicht mal ansatzweise so. Natürlich war es ein unglaubliches Erlebnis, live bei einem solchen Einsatz dabei zu sein, Details zu erfahren, die man sonst nicht einmal in der Zeitung lesen konnte und wirklich zu erleben, wie solche Ermittlungen von statten gingen. Das alles aber war nicht der Grund, warum Noa hier war. Sie war nicht wegen eines Serienkillers auf Naboo. Sie war wegen Cheetah hier. Die Jedi war für Noa die zentrale Hauptfigur während ihrer Reise. Das war ihr Job. Noa Chanelle Cortina war keine sensationsgeile Reporterin, die nur darauf lauerte eine große Story zu landen, um damit Geld und Erfolg zu erlangen. Sie wollte die Leute der Galaxis aufklären, Klarheit schaffen, Lügen enttarnen und über Kriege, Nöte und Korruption berichten, um Augen zu öffnen und zur Gemeinschaft aufzurufen. Das waren noble Ziele, vielleicht zu nobel, aber noch stand Noa ganz am Anfang ihrer Karierre und sie fand, für den Orden der Jedi zu arbeiten, konnte gar kein so schlechter Anfang sein.

- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Kommandostand - Mit Tionne –
 
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- Naboo - Theed - Zentrum - Dyson Privatschule - Keller -mit Cris, Cheetah, Jules, SWAT Reste -

Das leise Surren der Server wurde unter normalen Umständen vermutlich gar nicht bewusst registriert, wenn sich irgendwelche IT Leute hier unten herum trieben. Jetzt gerade war das Surren der würfelförmigen Geräte, die an den Wänden befestigt waren, fast unerträglich laut für Deannas Ohren. Ihr angespannter Körper und ihr bis zur Schmerzgrenze aufmerksamer Geist forderten ihren Tribut. Doch in dem Raum erwartete sie keine weitere Falle, es gab keine Waffen und Selbstauslöser mehr, und Jedi Cheetah, die gerade völlig in sich versunken wirkte, würde sicher keine Sekunde zögen sich weiterer potentiell lauernder Schlangen an zu nehmen. Sicherlich tastete die Meisterin gerade in Wirklichkeit in der Macht hinaus, lauschte, nahm jede Nuance ihrer Umwelt war. Im Grunde war die Cathar der einzige Grund warum sich Deanna auch nur im Ansatz sicher fühlte. Der Einsatz war bisher katastrophal verlaufen, trotzdem alles gewissenhaft vorbereitet und durchgeführt worden war. Vorschriften und Routinen, Dinge die einem normalerweise einen sicheren Halt gaben..all das war zusammen mit Archer gegen die Wand geschossen worden.

„Dee?“

Jules sprach sie an und deutete auf etwas, das sie im fast gleichen Moment selbst entdeckt hatte. Auf einem Tisch, vermutlich um Werkzeuge oder ähnliches für Arbeiten an den Servern ab zulegen aufgestellt, stand eine Kiste. Rostig war sie, groß wie eine Hutschachtel und passte nicht in den Raum mit all seinen polierten fast steril wirkenden Einzelheiten. Die Polizistin trat an das metallene Quadrat heran, nahm ihren Handscanner aus der Westentasche und überprüfte es. Kein Sprengstoff, und Meisterin Cheetah trat ebenfalls nicht vor, also vermutlich keine Kristallschlange die im inneren lauerte. Die Hand der Naboo legte sich an den Deckel der Kiste, dann trat sie einen Schritt beiseite, um für eine eventuell angebrachte kleine Projektil Waffe aus dem Schußradius zu sein. Und als sie endlich ins innere blicken musste, da musste sie gegen jede Logik den Mund zu einem Grinsen verziehen. Dann versteinerte ihre Miene augenblicklich.

„Mr. Sheldon?“

Sie blickte Yacob Astor in die ausdruckslosen Augen. Dieser Abschaum hatte seinen Kopf in eine verfluchte Kiste gesteckt.

„Ich denke Sie müssen das Ziel ihrer Ermittlungen neu definieren.“

Und wäre das hier alles nicht einfach nur noch bizzar und grausam, Deanna hätte laut gelacht, als sie an die Deckel Innenseite blickte. „4467“ war dort hinein gekratzt worden – ihre Dienstnummer. Etwas das sie weniger in Unruhe als in Rage versetzte. Dieser Killer tanzte ihr seit Wochen auf der Nase rum, führte sie und ihre Arbeit regelrecht vor, und jetzt machte er sich auch noch über sie lustig. Deanna lies den Deckel zu krachen, hängte sich ihr Blastergewehr an seiner Schlaufe über die Schulter und verließ den Raum auf dem Absatz.

„Detective Gram? Der Einsatz ist beendet, wir haben Astors Kopf gefunden. Schicken Sie die Spurensicherung in den Keller. Ich komme jetzt hoch“.

Ihre Stimme schallte durch den Gang, als sie sich mit zügigen Schritten daran machte den Keller zu verlassen. War ihr verhalten gerade unproffessionell? Jein. Ja eigentlich sollte sie dort bleiben und dort die Spurensicherung instruieren. Aber sie war so wütend das sie kein weiteres Wort mehr sprechen konnte. Zudem war Jules zurück geblieben, ihr Freund war nicht weniger kompetent als sie und würde ihre Arbeit dort fortsetzen. Der Keller war ihr beim ersten betreten unendlich groß vorgekommen, der Vorstoß in den Haupt Serverraum hatte fast eine Stunde gedauert. Und jetzt brauchte sie vielleicht ein zwei Minuten um wieder in das Erdgeschoss gelangen. Die dort versammelten Cops sahen sie fragend an, sprachen sie aber nicht an, sie war dankbar dafür, und für den Fakt das sie Dean Gram über Funk hörte. Ihr Senior Detective ordnete das Einsatzende an und befahl den Teams die Fenster und Türen der Stockwerke für die Spurensicherung zu versiegeln. Die Männer würden noch einige Zeit hier bleiben müssen, bis wirklich jeder Winkel der Schule, und vor allem der Keller auf Spuren untersucht worden war.

„Captain?“

Detective Anderson, einer ihrer Officer, der wegen seiner Zusatzqualifikation bei Einsätzen stets dem Sanitätsdienst zugeteilt wurde, nahm sie direkt, nachdem sie die ersten Schritte aus dem Gebäude getan hatte, beiseite.

„Officer Archer hat es nicht geschafft Ma'am. Er ist nur Momente nachdem wir den Sanitätsgleiter erreicht haben gestorben. Ich dachte Sie sollten das wissen“.

In Deannas Kopf vielen Regale mit Stapeln von Porzellan Tellern um.

„Der Gleiter steht gleich dahinten. Die Jungs von der Spurensicherung wollten den Leichnam unter die Lupe nehmen, bevor er in der Forensik landet.“

„Danke“

Kam es ihr überraschend leise über die Lippen, bevor sie Dean per Funk bat noch für fünf Minuten die Leitung zu übernehmen. Dann stellte sie ihr Headset ab, atmete einmal ein und aus und ging zum Gleiter. Ein Sanitäter stand vor dem Vehikel und rauchte, zu tun hatte er ja nichts mehr... Deanna öffnete eine Flügeltür des Laderaums und stieg hinein, mit einem scheppern zog sie die Tür wieder zu und setzte sich auf die schmale Sitzbank neben der auf ein Gestell eingerasteten Trage.
Hier herrschte Chaos, auf dem Boden lagen Handschuhe, leere Ampullen, Fetzen von blauem Stoff, jede Menge Blut getränkte Kompressen. Und er lag einfach nur da, dieser viel zu junge Mensch, der noch alles vor sich gehabt hatte, der nicht hier hin gehörte, der nicht tot sein sollte. Doch er war tot, dieser liebenswerte Junge. Wie oft hatte er sie mit seinen großen braunen Augen unsicher angesehen, wenn sie ihn gefordert hatte.


„Es tut mir leid.“

Kam es ihr unnötigerweise über die Lippen. Das nutzte ihm auch nichts mehr, und seinen Eltern erst recht nichts. Sie hatte das ältere Paar kennen gelernt als sie ihren Sohn einmal im Revier besucht hatten. Er war ihr einziges Kind, die beiden hatten schwere Probleme gehabt Nachwuchs zu bekommen. Deanna würde ihnen nachher alles nehmen müssen, für das sie lebten. Sobald es möglich war sich los zu eisen würde sie die beiden benachrichtigen und ins Revier bitten. Wie sollte sie das Gespräch bloß beginnen? „Mr. Und Mrs. Archer? Ich habe nicht richtig auf ihren Sohn aufgepasst, weswegen er jetzt tot ist. Ach ja! Sein Tod hatte übrigens nicht einmal einen Sinn“, das würde ziemlich perfekt wiedergeben, was sie gerade dachte.

Der Lauf ihres Gewehrs klackte als er den Boden berührte, ihr Kopf gab kein Geräusch ab, als sie ihre Stirn auf das breite Ende des Kolbens legte, und die Augen schloss.

- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Sanitätsgleiter - allein -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Kommandostand - mit Noa, Detective Gram (NPC) -​

„Ich hab noch nie von dieser Spezies gehört, aber ich wünsche sämtlichen Kristallschlangen, egal wo sie auch heimisch sind einen bitteren hässlichen Tod. Auch allen Spinnen so ganz nebenher gesagt“.

Die Naboo nahm einen Schluck Kaff und grinste schräg, Noas Info über das Schicksal der Kristallschlangen lieferte ihr doch eine gewisse Genugtuung. Mistviecher..

„Und das mit der Weste ist natürlich okay, die Captain hat mich sogar gebeten sie für den Einsatz für Sie ein zu packen. Ich war die einzig realistische Chance für ein passendes Exemplar Noa“.

Tionne mochte es sehr, das Noa ganz gegen ihre Erwartungen jetzt kein Fragen Feuerwerk startete. Sämtliche Reporter, weit von ihnen entfernt hinter den Absperrungen lauernd, hätten vermutlich gerade alles gegeben um an ihrer Stelle zu sein. Interesannterweise hatten kaum einheimische News Networks um eine Akkreditierung für den Fall gebeten. Neben Mon Calamari war Lianna sehr stark unter den ausserplanetarischen Journalisten vertreten. Natürlich war die hiesige Presse, besonders die der Hauptstadt, auch sehr an dem Fall interessiert. Aber die Berichterstattung wurde relativ nüchtern und wenig reisserisch geführt, und das trotzdem so eine Sache hier wohl, wenn überhaupt, vor Ewigkeiten, das letzte mal passiert war. Zum Glück hatte sie ein Exempar jener Berufsgruppe neben sich, das sie jetzt nicht unbedingt dem Boulevard zuordnen würde. Zurück im Revier musste sie sich unbedingt das Essay über Noa ansehen. Wobei, wenn sie gerade hier stand, konnte sie die Frau auch einfach fragen. Doch so weit kam es nicht, denn das was es jetzt zu sehen gab das war brachte sie sofort zum schweigen..

„Leck mich doch einer am....“

Entfuhr es Tionne ein paar Minuten später, das sehr unfeine Ende des Satzes schluckte sie gerade noch herunter. Und trotzdem war sie sicher die Gedanken aller Zuschauer getroffen zu haben. In den letzten Minuten war es eng geworden am Kommandostand. Diverse Cops, die gerade keinen akuten Auftrag zu erledigen hatten, hatten sich hinter Noa und mit ihnen gebannt auf den mittleren Monitor gestarrt. Captain Trineer hatte für die Untersuchung des Hauptserver Raumes ihre Westencamera eingeschaltet. Und was da gesendet worden war, hatte es in sich gehabt. Der Kopf des ehrenwerten Senators Astor, steckte in einer Kiste und hatte bis eben mit seinen toten Augen in die Camera gestarrt. Doch dieses fürchterliche Bild, war den Cops und der Reporterin nur einen Moment präsentiert worden. Trineer hatte den Deckel sofort wieder zu geschlagen, und die Camera wieder deaktiviert.

„Das war doch eben ihre Dienstnummer?“

Fragte Tionne Detective Gram. Ihr Kollege wand sich eine Nanosekunde von seinem Tun ab, blickte über seine Schulter und nickte.

„Geheim ist die ja jetzt nicht Nummer 3342“.

Tionne konnte gerade noch verhindern genervt die Augen zu rollen. Gram war eigentlich eine Seele von Mensch, ein freundlicher Kerl mit dem man Shaaks umschupsen konnte. Aber im Einsatz, unter Stress war er ungenießbar. Natürlich waren die Dienstnummern der Cops kein Geheimnis, sie standen in dicken goldenen Lettern auf ihren Dienstmarken, aber darum ging es gar nicht. Trineer war offensichtlich eine Nachricht übermittelt worden, doch deren Botschaft war jetzt gerade nicht klar...noch nicht. Von „Du kriegst mich nicht!“ über „ich will dir Angst machen!“ bis zu „ich werde dich töten!“ gab es da eine große Spanne an Möglichkeiten.

„Ich hol mir noch ne Tasse Kaff.“

Sprach sie Noa an, als Gram letztendlich die Monitore ausstellte. Jetzt war die große Stunde der Spurensicherung gekommen. Die SWAT Teams würden noch die Stockwerke versiegeln und dann abziehen. Die auf dem Gelände befindlichen Officer würden das Gebäude absichern bis alles untersucht war. Wann diese Schule wieder ihre Tore für den regulären Betrieb öffnen konnte, das stand in den Sternen. Auch wann diese Schicht endete war gerade nicht ab zu sehen, Tionne war hundemüde, und das nicht nur wegen dem Zwischenfall. Doch sie würde sich nicht vom Dienst entschuldigen lassen, nicht bevor sie von ihren Vorgesetzten darum gebeten würde. Eli würde noch ein wenig auf sie warten müssen...****.

„Wollen Sie mitkommen? Da gibt es auch andere Getränke. Bis Jedi Cheetah da wieder heraus kommt dauert es sicher noch ein wenig. Vom Versorungswagen aus können wir den Haupteingang im Blick behalten.“

- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Kommandostand - mit Noa, Detective Gram (NPC) -​
 
- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Kommandostand - Mit Tionne –

”Kaf klingt super.”

Noas Stimme war ein wenig rau. Sie hatte genug gesehen, genug von dem Einsatz im Keller dieser Schule, genug Verletzte und genug Tote. Eigentlich war es nur eine Leiche, die das Team dort unten gefunden hatte – die Leiche von Yacob Astor – doch in Noas Kopf schienen es mehrere zu sein. Captain Trineers Kamera hatte sie dank der Live-Übertragung direkt in die weit geöffneten, leblosen Augen des früheren Senators Blicken lassen. Es war kein Anblick, den man leicht verdaute und keiner, den man vergaß. Was es noch schlimmer machte, dachte Noa, als sie hinter Detective Sanders her zum Versorgungswagen ging, war das Wissen, dass es sich nicht um einen vollständigen Leichnam gehandelt hatte, sondern nur um einen Kopf. Ein Kopf, nicht mehr. Abgetrennt. Man musste schon mit Alkohol voll gepumpt oder vollkommen abgehärtet sein, wenn einen das nicht mitnahm. Noa wünschte, sie wäre ersteres. Betrunken zu sein war ein angenehmer Zustand, alles lag im Nebel, nichts nahm einen wirklich mit und mit ein bisschen Glück konnte man sich am nächsten Tag an nichts erinnern. Genau das hätte sie jetzt gebraucht.

“Astor. Ich verstehe das nicht.“

Sagte sie. Es war unmöglich, mit den Gedanken von dem weg zu kommen, das sie gesehen hatte. Ein Mann war ermordet worden, kaltblütig. Das war etwas anderes, als imperiale Soldaten zu erschießen, aus Notwehr oder weil sie die beste Freundin belästigt hatten. Solche Dinge geschahen aus der Situation heraus, in Momenten in denen man keine Wahl hatte. In den Unteren Ebenen auf Coruscant war Notwehr ohnehin an der Tagesordnung. Noa kannte das nicht anders. Yacob Astor hingegen war von einem Serienkiller umgebracht worden, von einem Monster. Warum?

“Der Senator passt doch überhaupt nicht ins bisherige Schema dieses Killers. Was will er, Aufmerksamkeit?“

Sie hatten den Versorgungswagen erreicht und Noa nahm ihre Tasse entgegen. Der Kaf war heiß und hoffentlich auch stark. Sie umfasste sie mit beiden Händen.

“Die hätte man auch anders bekommen können. Der Typ muss völlig irre sein.“

Sie nippte an dem heißen Getränk, vorsichtig, um sich nicht die Zunge zu verbrennen. Hatte Astor Familie gehabt? Sie hatte keine Ahnung. Irgendjemand blieb immer zurück: Frau und Kinder, Eltern und Geschwister, Freunde, Nachbarn und manchmal auch nur jemand, der aus der Ferne trauerte. Das TPD hatte nie eine Chance gehabt, Astor zu retten.

“Ich hoffe, er hat diesmal eine Spur hinterlassen.“

Hin und wieder dachte Noa an die Männer, die sie selbst auf dem Gewissen hatte. Hatten sie Familie gehabt? Manche vielleicht. Glücklicherweise hatte Noa keine Gesichter vor Augen. Die Männer, auf die sie ihren Blaster gerichtet hatte, waren namenlose Unbekannte, Phantome in der Nacht, einer wie der andere. Nur wenigen von ihnen hatte Noa in die Augen geblickt, vielleicht einem oder zwei, doch jene hatte sie vergessen. Das war vermutlich ein Selbstschutzmechanismus.


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- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Versorgungswagen - Mit Noa –​

Wieso sie gerade jetzt an das Austausch Programm dachte, das wusste Tionne nicht wirklich. Aber die fünf Monate, die sie als Grünschnabel in Coral City verbracht hatte waren mehr als lehrreich gewesen. Sie hatte die Chance gehabt Profilern über die Schulter zu blicken, und allein diese kleine kleinen Ausschnitte der Arbeit dieser Genies brachte ihr gerade jetzt, so viele Jahre später unheimlich viel. Gut sie hatte einen Abschluss in Forensischer Kriminaltechnik, aber das half ihr bei den Charakterstudien eines Killers genau so viel, wie einen Schwimmkurs abgeschlossen zu haben. Das schmale Handwerkszeug, diesen Killer zu studieren konnte sie immerhin anlegen. Defakto gab es einfach keinen roten Faden bei dieser Sache, die Familien und dann Mr. Astor. Allerdings gab es da diese Konstante, die Noa gut erkannt, aber dann fast wieder verworfen hatte.

„Das mit der Aufmerksamkeit ist überhaupt nicht verkehrt. Beim klassischen Mord, und sei er durch Wut, oder Hass oder aus Affekt geschehen...die Mörder sind eigentlich immer darauf aus Leichen verschwinden zu lassen, oder eben selbst ab zuhauen wenn ersteres nicht möglich ist“.

Tionne nahm einen weiteren Schluck Kaf aus dem Becher, während Noa eben ihre Gedanken erläutert hatte, hatte sie fast die Hälfte des Gebräus getrunken. Die Nachwirkungen des Schlangenbisses plagten sie immernoch, und sie wusste nicht ob es der Placebo Effekt war, aber sie fühlte sich mit jedem Schluck besser.

„Unser Goldstück hier, ist ganz anders, sadistisch, hat sich bisher eher hilflose Opfer gesucht. Das er sich an den doch schwieriger zu erreichenden Astor gewagt hat wundert mich schon. Defakto hat er nicht genug Aufmerksamkeit durch das ermorden der Familien bekommen und schon gar nicht über diese alberne Jedi Show. Das Ganze hat nichtmal die News Networks der Stadt, geschweige denn Naboo verlassen. Aber jetzt, wo er einen in der Vergangenheit nicht unwichtigen Politiker entführt und ermordet hat, da kriegt er seine Aufmerksamkeit, und nicht nur von Naboo und Lianna, er wird bis in den Senat hinein gehört.“

Sie zuckte die Schultern.

„Das ist der einzige Reim den ich mir gerade machen kann offen gesagt. An das Warum will ich mich erst wagen wenn wir ihn oder sie haben. Und heute finden wir Spuren, der Täter hat heute eine komplett irrationale Show abgespielt, und Dinge am Tatort zurück gelassen.“

Tionne blickte an sich herab und deutete auf die kleinen Biss Spuren an ihrem Fuß.

„Warum werden wir von nicht tödlichen Schlangen belagert und auf der anderen Seite mit brachialen Projektilwaffen attackiert? Mich wundert es das man sowas auf diesem Planeten überhaupt noch gibt. Ich war vor ewigen Jahren, als ganz junges Ding mal auf Coruscant, ich wette dort bekommt man sowas hinter jeder Ecke. Na im Grunde sind so viele Planeten wahrscheinlicher als dieser hier. Wissen Sie Noa, die Polizisten anderer Planeten lachen sich in der Regel kaputt wenn sie unsere Statistiken sehen, wir sind normalerweise die langweile Blumenwiese der Galaxie“.

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- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Versorgungswagen - Mit Tionne –

Coruscant, ja, auf Coruscant konnte man alles bekommen. Kristallschlangen und andere seltene Kreaturen waren kein Problem, Projektilwaffen erst recht nicht. Noa hätte Detective Sanders sogar sagen können, wo genau sie danach suchen musste. In den Mittleren Ebenen des Stadtplaneten war kein Geschäft zu schmutzig, kein Job zu gefährlich. Man musste nur die richtigen Orte und Leute kennen. Hier auf Naboo war das freilich anders. Man musste hier nicht permanent leben um sich vorstellen zu können, dass alleine die Kriminalitätsrate deutlich unter der anderer Planeten stand. Selbstverständlich gab es auch hier Morde, Überfälle und Diebstähle, doch die Häufigkeit war deutlich geringer, selbst im direkten Vergleich mit anderen „zivilisierten“ Planeten. Das lag an der grundsätzlichen Lebenseinstellung der Naboo, an ihrer Kultur. Die Leute hier waren friedliebend, künstlerisch versiert. Waffen gehörten nicht zum alltäglichen Geschäft, nicht so wie dort, wo Noa her kam.

“Sie haben Recht, es macht keinen Sinn.“

Schloss Noa an Tionne Sanders‘ letzten Gedanken an.

“Gefährliche Waffen, aber ungefährliche Schlangen. Das eine passt nicht zum anderen… es sei denn, der Schuss auf Ihren Kollegen war nur ein Versehen.“

Der junge Polizist, Archer, hatte es nicht geschafft. Noa hatte die Nachricht am Kommandostand gehört. Er war so schlimm getroffen worden, dass man ihn nicht mal vom Tatort hatte abtransportieren können. Es war einfach keine Zeit gewesen. Insgesamt hatte dieser ganze Akt hier also doch zwei Tote gefordert: den ehemaligen Senator und den Polizisten. Aber war das wirklich der Plan gewesen?

“Vielleicht hat sich der Killer auch verkalkuliert. Vielleicht sollte niemand getroffen werden, oder nicht so schlimm.“

Wagte es Noa, ihre These laut auszusprechen. Es wäre der erste Fehler, soweit sie wusste, der ihm unterlaufen war. Wenn das so war, dann konnten sie mit ein bisschen Glück vielleicht sogar tatsächlich ein paar Spuren von ihm finden, so wie Sanders gesagt hatte und verhindern, dass noch mehr Leute ihr Leben lassen mussten. Sie warf Sanders einen Blick zu. Ob sie sich gut gekannt hatten, sie und dieser Archer? Die Detective wirkte nicht am Boden zerstört, aber vielleicht trauerte sie ja innerlich. Noa kannte das. Gefühle zu zeigen war jetzt nicht unbedingt ihr Spezialgebiet. Cris hätte das an Ort und Stelle bezeugen können. Wo blieb er überhaupt? Noa fiel wieder ein, dass auch er angeschossen worden war, wenn auch nicht schlimm. Trotzdem ließ er besser dabei schauen.

“Tut mir übrigens Leid, wegen Ihrem Kollegen…“

Brachte sie heraus, ohne so richtig zu wissen, wie sie gucken sollte – oder wohin. Es war bedeutend einfacher, über Serienmörder und Waffen zu reden, als Beileidsbekundungen auszusprechen. Sie dachte an die Freunde aus ihrer Schulzeit, jene die nicht gewusst hatten, wie sie reagieren sollten, als Noas Mutter gestorben war und zum ersten Mal konnte Noa sie ein bisschen verstehen. Sie führte ihren Blick zum Haupteingang der Schule hinüber. Nicht, dass das irgendetwas entschuldigte. Das waren ihre Freunde gewesen, verdammt! Nicht alle, aber einige.

“Über mangelnde Aufmerksamkeit kann er sich jedenfalls jetzt nicht mehr beschweren.“

Zog Noa Resümé.

“Wenn die Neuigkeiten tatsächlich bis in den Senat vordringen sollten, meine ich. Außerdem hat der Jedi-Orden sich bereits eingeschaltet. Was will er denn noch? Und überhaupt, Aufmerksamkeit wofür? Wenn er die sucht, dann müsste er auch etwas zu sagen haben. Nur was?“

Ihre Gedanken zogen Kreise. Wenn es Captain Trineers Dienstnummer gewesen war, die sie im Deckel der Kiste gesehen hatten, bedeutete das dann nicht, dass der Killer mit Trineer Kontakt aufgenommen hatte? Er hatte sie damit direkt angesprochen. Wahrscheinlich würde er es wieder tun.

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- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Versorgungswagen - Mit Noa –​

Für einen Moment stockte Tionne der Atem, Archie war also tot. Die Polizistin musste sich sehr anstrengen jetzt und hier einen Riegel vor ihre Emotionen zu legen. Sie kannte Archer erst ein paar Wochen, und dennoch war ihr der junge Bursche schon ans Herz gewachsen. Der Riegel, ihre Professionalität, lies sich dann doch irgendwie vor ihre privaten Gefühle schieben, die hatten bis nach der Lösung des Falles Zeit...oder zumindest bis zum Dienstschluss. Wow, einer der letzten Dinge die er in seinem viel zu kurzen Leben gesehen hatte, war sie selbst gewesen.

„Nein nein, die Waffe sollte töten, die Entfernung des Gewehrs, dieser Selbstauslöser, nein das war schon so geplant. Das einzige was ich mir vorstellen kann, ist das der Täter die irre Wirkung der Projektile als nicht SO heftig eingeschätzt hat. Die Kugel hat ja nicht mal an Energie verloren obwohl sie erst Mr. Sheldon getroffen hat. Aber wie gesagt, das ganze macht keinen Sinn...ausser jemand hat eine bewusst sinnlose Show geplant...was wohl nicht sehr wahrscheinlich ist.“

Tionne schüttelte den Kopf und warf einen kurzen Seitenblick auf Noa, die beiden Frauen hatten den Haupteingang, während ihres Gespräches nicht aus den Augen gelassen. Weder Agathon, noch Sheldon, noch Cheetah hatten das Gebäude verlassen. Dafür gingen jetzt die Teams von der Spurensicherung in die Schule. Die hatten eine lange Schicht vor sich, genau wie die Jungs vom SWAT, die die Untersuchungen absichern würden. Um sie herum, wurde allerdings schon ein wenig aufgeräumt, lange würde es nicht mehr dauern, und alle abkömmlichen Kollegen, würden entweder zurück in ihre Reviere, oder in den Feierabend gehen.

„Nein über mangelnde Aufmerksamkeit kann er sich wirklich nicht beschwehren. Die Stadt, die Königin, der Jedi Orden und die Republik....ich befürchte jetzt kommt erst Phase 2. Er hat sich seine Bühne gebaut, das Publikum zusammen gesucht...vielleicht will er jetzt zeigen wie mächtig er wirklich ist. Wieso auch immer.“

Setzte Tionne Noas Gedanken fort.

„Die Erwähnung von Captain Trineers Dienstnummer ist ein Indiz hierfür. Sie ist die Chef Ermittlerin, die zu provozieren, das ist ganz großes Kino für einen Selbstdarsteller. Ob sie sich davon beeindrucken lässt sei dahin gestellt. Zum Glück hat sie keine kleinen Kinder. Ihr Sohn ist zwar in der Stadt, aber ihre Tochter ist nicht auf dem Planeten. Das ist alles gut so. Trotzdem werde ich ihr empfehlen sich Personenschutz geben zu lassen.“

Tionne war gespannt, ob Captain Trineer diese Empfehlung an nehmen würde. Zwar lies sich die ältere Frau vermutlich nicht einschüchtern, aber die Brutalität und Effektivität mit der der Killer bisher vorgegangen war...sie war klug genug das nicht zu unterschätzen.

„Dieser Fall ist einfach nur ein dickes fettes Rätzel. Was soll das mit dieser Jedi Show? Wieso ist dieses Thema so groß für den Killer? Bewundert er die Jedi? Hasst er die Jedi? Will er ein Jedi sein, gibt es da Allmachtsphantasien? Oder irre ich mich komplett und da ist gar ein Sith in der Stadt? Aber selbst für diese Leute macht die mangelnde Struktur dieses Falles keinen Sinn. Gott ich hoffe das der Typ noch lebt wenn er geschnappt wird, ich hab viele viele Fragen“.

„Verzeihen Sie die Damen?“.

Tionne wurde in ihrem Gedankengang unterbrochen als ein sehr jung aussehnder Officer an die beiden beiden Frauen heran trat.

„Und Sie sind?“

Fragte sie ihn halb aus Neugierde, halb aus dem Ärger heraus unterbrochen worden zu sein.

„Oh Entschuldigung Ma'am!“

Er salutierte so korrekt, das Tionne sofort wusste...der Officer war wohl genau wie Archer, wohl relativ frisch von der Polizeischule gekommen.

„Officer Scott Ma'am“.

Ma'am, diese Bezeichnung lies Tionne stets erschaudern. Sie war keine Ma'am, Frauen in Trineers Alter waren das...Aber Vorschrift war Vorschrift, der Junge sprach sie korrekt an.

„Captain Trineer hat mich geschickt, sie lässt Sie wissen das sie nach Hause gehen sollen Detective Sanders.“

SUPER.

„Und Miss Cortina? Die Captain hat gesagt, das Sie und Jedi Cheetah noch mit ins Revier kommen können wenn Sie möchten. Wenn dies nicht der Fall ist, sollen Sie ihr einfach eine Nachricht hinterlassen. Sie selbst wird noch die Nach Besprechung für den Einsatz leiten und alle Formalitäten bezüglich Mr. Archer erledigen“.

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Noa war nicht überzeugt. Es ergab einfach keinen Sinn. Warum hätte der Killer es darauf anlegen wollen, die Polizisten zu töten, verwendete dabei jedoch gleichzeitig harmlose Schlangen? Auch das zweite installierte Projektil sprach dafür. Captain Trineer hatte es sofort entdeckt und unschädlich gemacht. Zweimal hintereinander die gleiche Falle aufzustellen war unsinnig gewesen, wie man gesehen hatte. Es passte einfach so vieles nicht zusammen.

"Wenn er die Stärke des Einschlags des Projektils falsch eingeschätzt hat, war es eben doch ein Versehen."

Sagte Noa. Sanders hatte ihrer Vermutung widersprochen, doch mit dem, was sie sagte, gab sie Noa im Grunde doch Recht. Was die Coruscanti am allermeisten wunderte, war, wie redselig sich Detective Sanders gab. Dafür, dass sie hier alle dachten, Noa sei als Journalistin nur auf der Suche nach der nächsten großen Schlagzeile, erzählte sie ihr erstaunlich viel. Sie sprach sogar über Trineer und ihre (erwachsenen) Kinder. Noas Reporternase juckte. Wollte sie darüber schreiben, wäre das genau das Thema, das sie wählen würde: ein Serienkiller, der einen bekannten Politiker umgebracht hatte; Polizisten, die im Dunkeln tappten; die Leiterin der Ermittlungen, die um die Sicherheit ihrer Kinder fürchten musste. "Der Killer von Theed: Jetzt wird es persönlich!", würde die Schlagzeile lauten. Noa konnte es bereits vor sich sehen. Zu dumm nur, dass sie diese blöde Geheimhaltungspflicht unterschrieben hatte. Das schob dem Ganzem einen dicken, sperrigen Riegel vor.

"Ich weiss sowieso nicht, wie man überhaupt nur auf die Idee kommen kann, dass das ein Jedi gewesen sein soll. Der Gedanke ist einfach nur lächerlich und ziemlich unlogisch noch dazu."

Gab sich Noa sehr loyal gegenüber den Jedi. Das fiel ihr nicht besonders schwer. Erstens war sie zu 100% überzeugt von dem, was sie sagte - sie studierte die Jedi bereits seit Jahren und hatte mehrere von ihnen kennen gelernt, einige zuverlässiger und vernünftiger als andere, aber das machte keinen Unterschied - und zweitens waren die Jedi ihr Quasi-Arbeitgeber. Der Orden zahlte zwar nicht direkt für ihre Brötchen, doch immerhin war es Rätin ChesaraSyonette gewesen, die Noa persönlich für den Job empfohlen hatte. Die Sache war einfach, dass sie die Jedi überall verteidigt hätte. Sie glaubte an sie. Jeder, der ihnen schlimmes unterstellte, konnte nicht ganz richtig im Kopf sein.

Es wunderte sie schon ein bisschen, wo die Truppe aus dem Keller blieb, doch vielleicht untersuchten sie noch etwas oder diskutierten über den Fund, so wie Noa und Sanders es getan hatten. In der Zwischenzeit kam ein Polizist zu ihnen, um Sanders zu informieren, dass der Dienst für sie heute beendet war, und um Noa eine Nachricht von Trineer zu übermitteln. Sie konnten mit ins Revier kommen, wenn sie wollten, sie und Cheetah. Noa bedankte sich bei Officer Scott für die Nachricht.


"Die Entscheidung liegt bei Cheetah."

Meinte sie zu Sanders, als der Officer wieder weg war. Die Nachbesprechung wäre sicherlich interessant. Ob dort unterschiedliche Meinungen darüber herrschen würden, was heute geschehen war? Eine Sache stand unleugbar fest: der Killer hatte zwei Männer getötet. Zwei weitere Opfer. Es waren schon vorher zu viele gewesen.

"Ach, da kommt sie!"

Endlich war die Jedi aufgetaucht. Sie durchsuchte mit ihrem Blick die Umgebung und kam in Noas und Tionnes Richtung gelaufen. Dann sah sie sie. Noa hatte das Gefühl, dass Cheetah bereits gewusst hatte, wo die hin gehen musste, noch bevor ihr Blick sie gefunden hatte.

"Ich habe alles gesehen, vom Kommandostand aus."

Begann Noa sofort zu reden.

"Der junge Polizist, Archer, hat es nicht geschafft."

"Ich hatte es im Gefühl."

Erwiderte Cheetah.

"Die Verletzung war nicht heilbar."

Noas Blick huschte hinüber zum Haupteingang.

"Und Sheldon?"

Die Gesichtsmuskeln der Cathar zuckten. Sie wusste nicht, was das da zwischen der Journalistin und dem Agenten war, doch sie wusste, dass da etwas war.

"Nichts Schlimmes. Er wird es überstehen."

Antwortete sie. Das war gut. Nicht, dass Noa das nicht ohnehin schon gewusst hätte. Sie hatte Cris über die Kameras gesehen. Trotzdem hatte sie sich Sorgen gemacht, das war so, wenn man... Gefühle für jemanden hatte.

"Wir können mit zur Nachbesprechung auf's Revier kommen, lässt Captain Trineer ausrichten."

"Ich habe andere Pläne."

Cheetah schüttelte den Kopf.

"Können Sie einen Gleiter organisieren?"

"Ja, klar."

Noa stockte. Die richtige Antwort wäre Nein gewesen, denn sie hatte ihre Tasche nicht dabei.

"Detective, haben Sie ein Komlink, das ich borgen könnte?"

Fragte sie Sanders.

- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Versorgungswagen - Mit Tionne und Cheetah –
 
- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Versorgungswagen - Mit Noa –

Ihr Komlink, Tionne wühlte in ihren Hosentaschen um es nach einer Schrecksekunde doch zu finden. Ihr war während sie bewusstlos gewesen war einiges abgenommen worden, ihr Gewehr und ihre Weste waren weg, genau wie ihr Armbandchrono. Halt, zumindest das mit der Weste und dem Blaster war Quatsch, sie hatte beides Agathon gegeben. Die Naboo empfand es noch immer als irritierend diese pechschwarze Gedächtnislücke zu haben. Sie wusste nicht einmal mehr ob sie es bis zum Zaun geschafft hatte, sie würde sich einfach danach erkunden. Das Überwachungsvideo würde sie sich nicht ansehen. Archie kerngesund ins Gebäude hineingehen zu sehen, nur ihn wenig später sterbend auf dem Fußboden liegen zu sehen...nein das hatte ihr live gereicht. Verdammt, das war so surreal.

„Hier..oh Moment“.

Sie nahm das kleine Kommunikationsgerät in die Hand und entriegelte es mit einem schnöden Zahlencode. Auf dem kleinen Bildschirm lachte sie jetzt Eli an, aus seinem dicken schwarzen Haar ragte ein kleiner Partyhut. Seine dunklen Kulleraugen blitzten begeistert auf. Das kleine Holobild war vor fast einem Jahr an seinem zweiten Geburtstag entstanden – ein fantastischer Tag. Das Gerät wanderte in die Hand der Reporterin (Noa).

„Geben sie es mir einfach gleich wieder, bevor sie beide gehen ja?“

Sie deutete in Richtung Kommandostand.

„Ich melde mich in der Zwischenzeit vom Dienst ab“.

Tionne lächelte müde, und deutete mit einem Kopfnicken auf Officer Scott. Der junge Kerl wollte ganz offensichtlich noch etwas, und die Polizistin wusste genau was, aber offensichtlich war er in Gegenwart der eindrucksvollen Cathar (Cheetah) eingeschüchtert.

„Geben Sie meine Weste an Officer Scott, er ist sicher als Aufräumer unterwegs“.

Das waren die Grünschnäbel immer, sie räumten den Seniors alles hinterher. Lehrjahre waren eben keine Herrenjahre. Hätte Archie das heute Abend überlebt...er hätte ab heute nicht mehr aufräumen müssen. Tionne merke wie sich ihr Herz verkrampfte.

„Wie gesagt, die Damen. Ich melde mich eben ab“.

Sie vergaß nicht sich vor der Jedi zu verneigen, der Vertreterin des Ordens gebührte besondere Ehre und Respekt.

„Bevor ich es nachher noch vergesse, ich danke Euch für die Unterstützung und Rückendeckung Meisterin“.

Tionne musste lächeln, bei allem schrecklichen war es doch eine unglaubliche Ehre, einer Jedi zu begegnen. Wem passierte das schon?

- Naboo – Theed – Vor der Dyson Privatschule – Versorgungswagen - Mit Noa –
 
- Naboo - Theed - Nordbezirk - Haus der Trineers - Al allein -​

Wie viel Uhr war es eigentlich auf Lianna genau? Aldridge blickte auf sein Chronometer, und begann zurück zu rechnen. Nein er irrte sich nicht, es war dort bereits Vormittag und eigentlich musste Nicole noch Zuhause sein. Er musste sie unbedingt erreichen bevor sie in ihr Café aufbrach und den ganzen Tag dort bleiben würde. Er musste sie unbedingt erreichen, weil er im Ferienhaus schlechten Empfang haben würde..und weil er es unbedingt wollte. Es gab viel zu bereden, wobei eigentlich nicht. Nicole hatte ihm zwar zugesichert das er ihr nicht unwichtig war, aber auf einer Ebene die ihm nicht mehr genügte. Er wollte ihr genau das sagen, das er sie nicht aufgeben konnte, das es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen war, das er sich in die verliebt hatte. Soweit zum Herz, sein Verstand wollte das er sie anlog, das er ihr sagte das ihm die Nacht auf Lianna nichts bedeutet hatte. Dann und nur dann würden sie die Uhren zurück stellen und so wie zuvor weitermachen können. War das die Lösung? Er vermisste ihre Nähe, ihre Stimme...alles..

„Hey Nicole, ich.....“

Aldridge sprach ihr, nach zwei hoffnungslosen Versuchen sie Zuhause zu erreichen auf ihren Komrecorder.

„...meld dich mal bei mir...wobei...ach nein musst du nicht..obwohl ich mich freuen würde....weist du was? Vergiss das alles einfach, ich...wir sehen uns“

Wow das war ja super gelaufen. Aldridge warf sein Komlink auf sein Bett und legte seufzend die Hände vors Gesicht. Was war eigentlich mit ihm passiert? Saß er wirklich gerade in seinem alten Teenager Zimmer und jammerte weil ihn eine Frau nicht wollte? Das war in der Vergangenheit nie vorgekommen. Er hatte sich erst vor wenigen Wochen von Dionna getrennt, naja sie von ihm und diesesmal entgültig. Und das beschäftigte ihn nicht im geringsten, und das obwohl er einige Jahre mit ihr zusammen gewesen war. Die Warheit war, er hatte sie geliebt, aber dieses Gefühl war irgendwann zu Gewohnheit geworden, und irgendwann waren sie dann zusammen gewesen, weil sie eben seit Ewigkeiten zusammen waren. Die Trennung war gut und richtig gewesen, ein Hoch auf Jibrielle, die Macht und diesen umgekippten Bierkrug. Apropos!

Der Werftarbeiter klaubte sein Komlink von der Bettdecke und aktivierte es erneut. Es gab da eine Person auf Lianna, mit der er ebenfalls sprechen wollte. Seine Schwester war ganz sicher Zuhause, ihr Job auf Mon Calamari war vorbei. Und tatsächlich, Miranda war da und ging nach Sekunden an ihr Komlink. Seine Schwester hatte einige Überraschungen parat, so hatte sie auf dem Festival gar nicht spielen können, da sie sich den Fuß gebrochen hatte zudem war sie jetzt wirklich offizell mit Jibrielle zusammen. Er hatte Jibrielle kennen gelernt, die Jedi war mehr als sympatisch, sah atemberaubend aus und hatte viel Humor. Attribute die eigentlich geradezu einluden jemanden zum Partner zu machen, allerdings nicht bei seiner Schwester. Miranda hatte NIE gesagt das sie sich in jemanden verliebt hatte, geschweige denn gewagt sich in eine Beziehung zu stürzen. Sie hatte mehr Frauen verschlissen, als der Solleu Abzweigungen hatte. Die einzige der holden Damen, die es bisher geschafft hatte sich in ihr Leben zu bewegen, das war Nicky gewesen. Tja und die hatte Miranda nie zu ihrer Freundin deklariert, und das und nicht weniger hatte sich Nicole gewünscht.

„Wie hat sie es aufgefasst, das mit Jibrielle und mir? Mir ist noch auf dem Ball gedämmert wie blöd das alles rüber gekommen sein muss.“

Ach weist du, sie hat sich voll laufen lassen, bitterlich geweint um mir dann im Anschluss den Verstand aus dem Leib zu vögeln. Das hätte Aldridge ihr zu gern an den Kopf geworfen, aber natürlich tat er das nicht. Er wollte Nicole nicht in Verlegenheit bringen, wie er Miranda kannte, würde sie nämlich ganz sicher trotz gebrochenem Fuß zu ihr laufen, um sie in der Luft zu zerreissen.

„Ihr geht es nicht gut dabei Miranda. Du hättest wirklich mit ihr sprechen sollen“.

„Weist du, im Grunde waren wir da noch gar nicht so richtig naja wirklich zusammen. Auf dem Ball ist das alles irgendwie erst richtig ernst geworden. Ich muss wirklich mit ihr reden“.

"Ja das solltest du. Hey Miri ich wollte mich jetzt gleich auf machen, ich flieg nachher zum Ferienhaus und repariere dort das Dach".

"Hat Dad endlich einen Dummen gefunden ja?"

Miranda klang amüsiert, und sie hatte recht. Das Dach war schon seit einem Jahr undicht, und sein Vater hatte seiner Mutter immer wieder versprochen es endlich zu decken.

"Hat er, so machs gut ja?"

"Wann kommst du wieder? Al ich vermisse dich hier!"

"Schon nächste Woche".

"Schön ich freue mich! Ich hab dir viel zu erzählen!"

Al war gerade froh das sie ihn nicht sehen konnte, sein Gesicht war regelrecht erstarrt. Er hatte ihr auch einiges zu erzählen...wenn er den Mut dafür aufbringen konnte...was vermutlich nicht der Fall war..

- Naboo - Theed - Nordbezirk - Haus der Trineers - Al allein -​
 
[Naboo, Theed, Dyson-Privatschule]- Cris, Cheetah, Tionne, Agathon, Spezialkommandos des TPD

Langsam schob Cris seine Blasterpistole zurück in ihr Schulterholster, während die für einen Moment merkwürdig angehaltene Szene um ihn herum in plötzlicher Betriebsamkeit zu explodieren schien. Trineer hatte die Kiste, jenen grausigen Fund, mit voller Wucht geschlossen und das Krachen des Deckels schien alle übrigen Anwesenden in die Realität zurückzuholen – eine Realität, in der aus nagender Befürchtung kalte Bestätigung geworden war. Natürlich hatte es kaum einen anderen Ausgang für diesen Einsatz geben können – das war mit jeder Falle, auf die sie gestoßen waren, erst die Selbstschussanlagen, dann die bizarren, unsichtbaren Schlangen, klarer geworden. Der Täter hatte die nötige Zeit gehabt, all diese Dinge vorzubereiten, mit den Ermittlern zu spielen – es hatte niemals eine Chance gegeben, Astor hier lebend vorzufinden. Die in den Deckel der Kiste eingeritzte Nummer war nur der letzte Beweis dafür. Er hatte keine Ahnung, von welcher Signifikanz sie sein mochte – doch Trineer hatte die Botschaft offenbar verstanden. Die Kriegserklärung, wenn man so wollte. Einmal mehr hatte der – oder hatten die – Täter das TPD an der Nase herumgeführt und auch die Beteiligung einer Jedi und eines vermeintlichen Spezialisten der NRSF hatte nichts daran ändern können. Und doch brachte dieser Ausgang zumindest ein wenig Klarheit – indem er die unwahrscheinlicheren Erklärungen endgültig ausräumte. Das hier war nicht das Werk des organisierten Verbrechens, keine Aktion des Imperiums gegen die Republik und ihre Verbündeten. Das hier war etwas Persönliches. Etwas, dessen Urheber sich im Umfeld der örtlichen Polizei verbarg. Unglücklicherweise bedeutete das, dass Cris im weiteren Verlauf dieser Ermittlung nicht nützlicher sein würde als ein Streifenpolizist, der überdurchschnittlich gut schießen konnte.


„Entschuldigen Sie, Sir…“

Das Eintreffen der Spurensicherung riss Cris aus seinen Gedanken, als die in weiße Overalls gehüllten Männer und Frauen sich mit ihren Gerätschaften an ihm vorbei schoben, da er den direkten Weg zum Fundort des Kopfes des Senators – wo mochte sich wohl der restliche Körper befinden? – blockierte. Kurz spielte Cris mit dem Gedanken, selbst zumindest eine Aufnahme des Ortes zu machen, verwarf dies dann allerdings wieder. Das Interesse seiner Vorgesetzten an diesem Fall dürfte mit dieser Wendung rapide gesunken sein – Astor war tot und konnte keine sensiblen Geheimnisse der Republik mehr verraten, wenn er es nicht schon getan hatte – und darüber hinaus glaubte er nicht, dass das TPD ihm seine Ermittlungsergebnisse vorenthalten würde.

Schließlich verließ auch Cris das mittlerweile eine mehr als unangenehme Atmosphäre verbreitende Kellergeschoss der Privatschule, vorbei an zum Teil äußerst grimmig wirkenden Beamten, die scheinbar mit der endgültigen Abwicklung des abgeschlossenen Einsatzes betraut waren. Er mochte sich nur Dinge einbilden – doch ihn beschlich das vage Gefühl, als würden sich einige Blicke entschieden verfinstern, sobald sie ihn trafen. Übel nehmen konnte er das den Männern und Frauen des TPD indes nicht – er war der Außenseiter, noch dazu einer in einer Art Konkurrenz arbeitenden Strafverfolgungsbehörde und er hatte den Fehlschlag, als den man diesen Einsatz wohl verbuchen musste, abseits einiger kleinerer Erkenntnisgewinne, hautnah mitbekommen – ohne dabei entscheidende Impulse zu einem anderen Ausgang beizusteuern.

Vor dem Schulgebäude bot sich ein Bild ähnlich dem, das vor dem Zugriff der Einsatztruppen geherrscht hatte. Nach wie vor wurden die vorhandenen Teams diverser Holomagazine oder anderer Medien vom Tatort abgeschirmt – Noa war somit wohl die einzige Journalistin, die bereits wusste, dass Astor tot war – und noch hatten die Polizisten des TPD wenn, dann nur zaghaft begonnen, ihre Zelte abzubrechen. Noa, Jedi Cheetah oder die ballerinatragende Polizistin Tionne Sanders konnte Cris aus dem Stehgreif nicht erblicken und von den Anwesenden Beamten schien niemand erpicht darauf, dem Agenten der NRSF als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen oder auch nur seine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen.

Ein kurzer Blick offenbarte ihm dann allerdings doch ein Detail, das sich geändert hatte – zusätzlich zu den Gleitern des TPD befand sich ein Fahrzeug in den Farben des Sanitätsdienstes auf dem Gelände, das entweder an anderer Stelle für den Fall der Fälle gewartet hatte oder aber gerufen worden war, nachdem die Projektilfalle Archer erwischt hatte. Dass der Gleiter indes – trotz der schweren Verwundung des jungen Polizisten – immer noch vor Ort war, ließ lediglich einen Schluss zu, der dafür sorgte, dass sich ein eisiger Knoten in Cris‘ Magengegend bildete, begleitet von einem schmerzhaften Pulsieren seines Armes. Wer wusste schon… ein paar andere Bewegungen und er würde jetzt dort liegen – und nicht Archer. Ob Trineer das ähnlich sah? Und wo war sie überhaupt?

Als er sich dem Gleiter näherte, erkannte er, dass nicht nur der Leichnam des jungen Polizisten aufgebahrt im Inneren lag – auf einer seitlich angeordneten Sitzbank hockte, sichtlich mitgenommen, Trineer, die die Aufsicht über die letzten Minuten des Einsatzes an einen ihrer Stellvertreter übertragen hatte. Cris musste sich in Erinnerung rufen, dass der Tod eines Kollegen für die Polizisten des TPD vermutlich nicht so sehr zur Tagesordnung gehörte wie für die Polizei der anderen Polizeikräfte in der Galaxis, geschweige denn die Streitkräfte der Republik oder hinter imperialen Linien operierende Geheimdienstzellen. Ein paar langsame Schritte noch und Cris stand neben dem Gleiter.


„Sie verlieren nicht häufig Leute im Einsatz, nicht wahr?“, fragte er schließlich leise, nachdem ihm nach einer kurzen Pause nicht klar gewesen war, ob Trineer sein Erscheinen überhaupt registriert hatte.

„Man denkt, man gewöhnt sich daran… wenn es häufiger passiert. Dass es erträglicher wird. Aber das wird es nicht.“

Cris schüttelte langsam mit dem Kopf.


„Sie fragen sich vermutlich, was ich davon wüsste… die Ermittlungen der NRSF passieren häufig erst, wenn sich der Staub gelegt hat und keine Schüsse mehr fallen.“

Ein Räuspern folgte.


„Ich fürchte, ich bin nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen, Captain. Und es wird Ihnen kein Trost sein, dass ich unter entsprechenden Befehlen handelte.“

Sein Blick irrte kurz in Richtung des leblos daliegenden Polizisten.


„Ich arbeite nicht für die NRSF. Der Geheimdienst der Neuen Republik schickt mich. Man war dort besorgt, hinter der Entführung des Senators könnte ein Coup des Imperiums im Schatten der Friedensverhandlungen stecken.“

Seine Stimme wurde leiser.

„Aber spätestens jetzt sollte klar sein, dass dem nicht so ist.“


[Naboo, Theed, Zentrum, vor der Dyson-Privatschule, Sanitätsgleiter]- Deanna, Cris
 
- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Sanitätsgleiter - mit Cris -​

Das gerade Cris Sheldon sie aus ihrer Lithargie reißen würde hätte Deanna wohl am wenigsten erwartet. Der Kopf der Polizistin hob sich nur wenige Zentimeter vom Blasterknauf, auf dem er eben noch geruht hatte. Deanna war müde, es war zu viel passiert. Ihr Verstand war aber noch hellwach, und das musste er bleiben, sie war noch lange nicht mit der Arbeit fertig. Aber immerhin tat unglaubliche Enthüllung, die der junge blonde Mann gerade vom Stapel gelassen hatte, ihr übriges um …. ihren ...Kreislauf...ordentlich in Gang zu bringen.

„ Sie also ein Agent ? In dem Fall werden Sie sicher meine Akte sorgfältig geprüft haben. Und wenn sie der smarte Mann sind für den ich Sie halte Mr. Sheldon, dann werden Sie erkannt haben das ich ich eine loyale und treue Staatsdienerin bin. Ich bin nicht nur dem Volk, der Königin, und meinen Werten verpflichtet, sondern auch der Republik. Sie hätten mich von Anfang an ins Vertrauen ziehen können“.

Das „müssen“ verkniff sie sich geflissentlich, genau wie den Ärger der in ihr aufstieg. Denn sie wusste nichts über die Strukturen des Geheimdienstes, selbstredent. Vielleicht war diese extreme Geheimhaltung, selbst Führungskräften der Planetaren Sicherheitsdienste gegenüber, teil des Protokolls. Außerdem war es an der Zeit diese Spannungen, die seitdem er den Planeten betreten hatte zwischen ihnen herrschte aus der Welt zu schaffen. Sie hatten keinen Zeit für so einen Unsinn.

„Ich bin froh das Sie mir die Warheit gesagt haben. Lassen Sie uns unsere Kräfte endlich bündeln ja?“

Deanna schenkte dem hübschen jungen Burschen ein schiefes Grinsen.

„Ich verspreche auch das ich Sie nie wieder wie einen dummen Jungen stramm stehen lasse. Und Sie hören auf mich für eine Art Dorf Scheriff zu halten ja? Denn Sie sind weder das eine noch bin ich das andere. Jetzt wo ich die Wahrheit kenne, da brauche ich Sie mehr denn je.“

Deanna warf einen weiteren bedauernden Blick auf den armen Archer. Sie zuckte die Schultern, als sie auf diese spezielle Frage des Agenten antwortete.

„Ich habe Kollegen sterben sehen, sicherlich nicht so viele wie es bei Cops auf anderen Planeten der Fall ist. Aber es waren über die Jahrzehnte einige. Ein jeder dieser Tode war ungerecht, und ein Drama. Aber nichts zerreist mich mehr als wenn solch junge Menschen sterben müssen“.

Die Naboo besah sich den schweigenden Sheldon genau, wie alt war er wohl? Um den dreh in Aldridges Alter mit Sicherheit. Es war nicht unwahrscheinlich das..

„Haben Sie Kinder Sheldon? Dieser junge Bursche da..“

Sie wand den Blick von Archer ab und seufzte.

„..er ist ungefähr im Alter meiner Tochter. Wenn ich daran denke das Miranda etwas passieren würde, allein der lose Gedanke daran macht mich krank.“

Sie hatte noch keine Antwort auf ihre Frage erhalten, trotzdem war das was sie jetzt ausführte in jedem Fall richtig und nachvollziehbar.

„ Kinder zu haben, das macht einen unendlich stark und anreifbar und schwach zu gleich. Geben Sie mir eine Minute, danach bin ich wieder professionell.“

Sie gab ihm einen Vorschuss auf eben jene Professionalität.

"Ich gehe davon aus das Sie einen Blick in die Kiste geworfen haben?"

Sie griff an ihre Schulter und zog ihre Dienstmarke aus der Halterung auf der Schutzweste, das kleine Stück Edelmetall wanderte in die Hand des Agenten.

"Haben Sie sich die Nummer die in die Kiste eingeritzt wurde gemerkt?"

Sie seufzte.

"Jemand provoziert da ganz kräftig".

- Naboo - Theed - Zentrum - vor der Dyson Privatschule - Sanitätsgleiter - mit Cris -​
 
- Naboo – Miet-Gleiter – Mit Cheetah –

Nachdem Detective Sanders so freundlich gewesen war, Noa ihr Komlink zu leihen, hatte sich Noa darum gekümmert, einen Gleiter zu organisieren. Durch die Gegend chauffiert zu werden war ja schön und gut, selbst mobil zu sein hingegen viel praktischer. Außerdem, das war nun mal einfach so, hatte Noa das Steuer gerne selbst in der Hand. Man sagte Frauen gemeinhin gerne nach, dass sie nicht so gute Piloten waren wie Männer. Solche Sprüche machten Noa aggressiv, es sei denn sie waren offensichtlich im Scherz gemeint und selbst dann musste es entweder ein verdammt guter Witz oder ein verdammt sympathischer Kerl sein, der diesen machte, damit Noa darüber lachen konnte. Sie war eine gute Pilotin, wenn auch leider nur im planetaren Nahverkehr. Ihr Traum war noch immer, eines Tages zu lernen, ein Raumschiff zu steuern, doch vermutlich würde es da bei einem Traum bleiben. Ihr fehlte es schlicht am nötigen Kleingeld, um einen Pilotenschein zu machen und selbst wenn sie einen hatte, was dann? Es war ja nicht so, als könnte sie sich ein eigenes Raumschiff leisten.

Sie fuhren vom Gelände der Privatschule aus quer durch Theed und in die Randgebiete der Stadt, wo es ruhiger und wohnlicher wurde. Hier befand sich das Haus der Trineers, in dem man Cheetah und Noa Unterkunft angeboten hatte. Die Fahrt bot Zeit, die Vorgänge der letzten Stunde zu verarbeiten oder darüber nachzudenken. In erster Linie hatte Noa zwar auf Ablenkung gehofft, während sie sich auf den Verkehr konzentrierte, doch die Flugrouten und Straßen Theeds waren – verglichen mit Coruscant – ländliche Gemütlichkeit. Sie fühlte sich weder gefordert, noch verspürte sie die Notwendigkeit, dem Verkehr besondere Aufmerksamkeit zu schenken und so drifteten ihre Gedanken kontinuierlich zurück zu dem Kommandostand, von dem aus sie live miterlebt hatte, wie der junge Polizist tödlich verwundet, Cris leicht angeschossen und Yacob Astor tot aufgefunden worden war. Was für ein Nachmittag. Von Coruscant war sie einiges gewohnt. Noa war in einer – ihrer Meinung nach – anständigen, mittelständischen Familie in den Oberen Ebenen aufgewachsen, doch es hatte sie schon früh hinunter an die zwiespältigen Orte verschlagen. Schuld daran waren ihre Brüder, ihre Freunde, der Widerstand aber in erster Linie natürlich sie selbst. Noa war keine Heulsuse. Sie wusste, wie man einen Blaster abfeuerte, wie es aussah wenn sich zwei Typen in einer Bar blutig schlugen, wie man ein Glas Bier auf Ex weg kippte und sogar wie man eine CSF Patrouille ausbremste und mit dem Gleiter abhängte. In ihren 26 Jahren war Noa von Piraten entführt und eingesperrt und mehr als einmal angeschossen worden, hatte Drogen probiert, ein Messer an die Kehle gehalten bekommen und getötet. Straßenkriminelle, imperiale Soldaten. Sie nannte es Notwehr und Gerechtigkeit. Eine Mörderin war sie nicht. In gewisser Weise war sie vielleicht selbst so etwas wie eine Soldatin, schließlich kämpfte sie in diesem Krieg mit, wenn auch nicht offiziell und unbezahlt. Noa Chanelle Cortina war tough, doch sie war nicht restlos abgehärtet. Ein Teil von ihr war weich, emotional und dieser Teil sorgte dafür, dass ihr der junge Beamte Leid tat, der heute sein Leben gelassen hatte und dass alleine die Vorstellung, dass Astors Kopf in dieser Kiste drin gewesen war, ihr den Magen verdrehte. Sie hatte ihn selbst nichts gesehen. Als Captain Trineer in die Kiste geschaut hatte, hatte sich die Kamera an ihrer Kleidung in einem Winkel befunden, der dem Anblick gefährlich nahe gekommen war, doch sie war so schnell zurück gezuckt – oder hatte sie den Deckel zu geklappt? Noa wusste es nicht mehr – dass man auf den Bildschirmen nichts hatte erkennen können. Was war das für ein Monster, das in Theed sein Unwesen trieb? Sie hatte schon mit Tionne Sanders versucht, diese Frage zu erörtern, doch wahrscheinlich gab es nicht einmal eine logische, nachvollziehbare Antwort darauf. Was dieser Kerl tat, war einfach nur krank.


“Wir fahren nicht zum Haus, um uns dort auszuruhen, oder?“

Fragte Noa plötzlich, weil sie noch nicht darüber gesprochen hatten, was sie als nächstes tun würden oder vielmehr, was Cheetah tat. Die Jedi war hier gefragt. Noa war nicht viel mehr als ein Zuschauer. Immerhin war der Eintritt kostenlos.

„Nein. Ich brauche nur ein paar Dinge.“

Das hatte sich Noa gedacht. Sie hatte nicht erwartet, dass sich Cheetah auf die faule Haut legen und sich den Pelz lecken würde, bis Captain Trineer wieder nach ihr rief. Sie würde den Fall selbst in die Hand nehmen, so weit sie konnte, sich Informationen beschaffen, was auch immer. Sie parkte den Gleiter in der Auffahrt.

“Ich frage mich ja, wo er die Kristallschlangen her hatte.“

Sagte sie, nicht ganz ohne Berechnung.

“Und die Projektil Geschosse. Beides sollte in Theed nicht so leicht zu bekommen sein. Solche alten Waffen benutzt heute kein Mensch mehr.“

Die Cathar wich Noas Blick nicht aus. Für einen Moment schien sie nachzudenken.

„Also gut.“ Lenkte sie schließlich ein. „Was haben Sie für mich?“

“Ich würde bei den Giftviechern anfangen.“

Antwortete Noa.

“Im Holonet nachschlagen, von wo diese Schlangen stammen. Sie müssen importiert sein. Wenn er sie über einen offiziellen Händler beschafft hat, muss es Dokumente bei den Zollbehörden darüber geben.“

„Und wenn er sie über den Schwarzmarkt erworben hat…“

“…sollten wir uns dort vorsichtig umhören.“

Diesem Vorschlag schien Cheetah nicht abgeneigt zu sein. Sie lehnte ihn jedenfalls nicht gleich ab, was Noa als gutes Zeichen wertete. Es war ein Ansatz und irgendwo musste man schließlich beginnen. Alternativ blieb ihnen noch, sämtliche zoologischen Handlungen innerhalb und außerhalb Theeds abzuklappern und sich dort durchzufragen, ob in jüngerer Vergangenheit Schlangen dieser Art verkauft worden waren. Das würde natürlich aufwendig werden, aber niemand hatte gesagt, dass Spurensuche leicht war.

„Was ist mit den Waffen?“

Wollte Cheetah wissen, als sie aus dem Gleiter stiegen. Hinter einem der Fenster im Haus nahm Noa eine Bewegung wahr, entweder Captain Trineers Mann, oder ihr haarloser Sohn. Sie hoffte, dass es der Mann war. Typen ohne Haare waren irgendwie creepy.

“Schwieriger. Der Weg über die Zollbehörde dürfte weg fallen.“

„Weil Naboo eine strikte Waffenpolitik hat.“

Noa nickte. Mentalität und Lebensstil waren auf diesem Planeten ganz anders als Noa es gewohnt war. Auf Coruscant gab es Waffenläden wie Sand am Meer. Dort gab es alles. Das war hier ganz klar nicht der Fall. Wer Waffen zum Verkauf nach Naboo verschaffte, konnte sie allerhöchstens schmuggeln. Aber natürlich gab es auch hier einen Schwarzmarkt. Da musste man nur erst einmal hin kommen. Die Haustür öffnete sich, ohne dass sie auch nur in die Nähe des Türsummers hatten kommen müssen. Es war Al Trineer, der sie offensichtlich vom Wohnraum aus schon gesehen hatte.

“Hi.“

Sie hob eine Hand.

“Wir sind wieder da.“

Etwas Dümmeres fiel ihr nicht ein. Sie wollte nicht einfach an ihm vorbei und die Treppe rauf stürmen, es war schließlich nicht ihr Haus. Die Jedi hatte damit weniger Probleme. Cheetah warf Alridge einen freundlichen Blick zu und schob sich an ihm vorbei. Hmpf. Das hätte Noa mal machen sollen.

“Deine Mutter kommt später.“

Sagte sie und fand, dass es klang, als spräche sie mit einem kleinen Kind.

“Wir sind nur hier, um ein paar Sachen zu holen.“

Sie hoffte, dass das stimmte. Bisher hatte Cheetah noch nicht zugesagt, dass sie Noa tatsächlich mitnehmen würde, obwohl es keinen vernünftigen Grund gab, es nicht zu tun. Noa konnte ihr helfen, da war sie sicher. Und außerdem war alles besser, als alleine in ihrem Zimmer zu sitzen und über abgetrennte Köpfe nachzudenken. Oder über Cris.

- Naboo – Randgebiet – Haus der Trineeers – Mit Al –
 
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