Hybris NPCs
Geboren um zu dienen ... und zu sterben
[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 49.450 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]
Bevor das merkwürdige Duo sich um die Beschwörung von gleich einem Dutzend Sith Spawns kümmern konnte, musste Bor erst einmal seinen Körper in Ordnung bringen. Da Ral bei dieser Angelegenheit jedoch keine Rolle spielte und sich deshalb anderweitig beschäftigen konnte, durchstöberte er sein Gedächtnis nach der richtigen Formel für das Ritual. Was nicht einfach war, suchte er doch nur nach Wissen, welches er sich angeeignet, aber niemals benutzt hatte. Wie so oft wenn er mehr lernte als sein Gehirn speichern konnte, wurde nicht genutztes Wissen gelöscht oder zumindest für das Bewusstsein nur schwer erreichbar in irgend einer dunklen Ecke abgelegt. Er konnte einen Spawn beschwören, theoretisch, doch wie so oft durfte man daran zweifeln das er das einhalten konnte was sein Mund so großspurig behauptet hatte. Doch Bor kümmerte das seinerseits auch nicht. Er saß nun auf einer moosbewachsenen Wurzel, den rechten Arm ausgestreckt. Genau zwischen Handgelenk und Ellenbogen war der Unterarmknochen gebrochen und aus dem unnatürlich schwarzgrünen Fleisch geplatzt. Sein durch Sithalchemie verfärbter Lebenssaft, welcher selbst im frischen Zustand die Farbe von geronnen Blut besaß, hatte sich kaum aus der Wunde heraus gewagt und verklebte die hässliche Wunde wie Kleber. Um die Verbindung mit Ral überhaupt überleben zu können, hatte sich der Zirkelmeister der Alchemisten einen grauenvollen Scherz erlaubt und Bor in einen Hybriden aus Leben und Tod verwandelt. Seine Organe lebten und hielten das Duo am Leben, doch seine Haut und die Muskeln waren alchemistisch verändertes totes Gewebe. Verändert deshalb, damit es die lebenden Zellen nicht vergiftete und ihn tötete. Sein sogenanntes Blut war daher viel mehr ein Lebenselixier und dessen Aufgabe war eben die Trennung der beiden verfeindeten Parteien in dem Körper. Zusätzlich waren auch noch rund 1/3 aller Nervenstränge intakt, weshalb Bor mal Schmerz spüren und manchmal eben nicht spüren konnte.
Seine gebrochenen Arme und Beine konnte er daher ohne Schmerzmittel richten. Es würde ausreichen sie richtig auszurichten und zu fixieren, der Rest würde dann von dem dunklen Blutersatz in seinen Venen erledigt werden. Das würde zwar ein paar Tage dauern, war aber immer noch besser als die Alternative.
Zu diesem Zweck schälte sich Bor mit dem Lichtschwert von Ral – sein eigenes hatte er ja verloren – ein Stück Durastahl nach dem anderen von dem Trümmerstück ab und presste sie, nachdem er die Knochen zurück gedrückt hatte, auf Arme und Beine. Das die Trümmerteile wegen der Energieklinge noch glühend heiß waren, erwies sich als vorteilhaft, da sie sich somit nur allzu bereitwillig mit der toten Haut des Executors verbanden. Der Geruch von brennenden Leichen stieg in die Luft und vertrieb sogar für eine viertel Stunde lang den Insektenschwarm, bis diese jedoch schließlich zurück kehrten. Durch die zeitweilige Vertreibung offenbar in Raserei getrieben, stürzten sich nun noch mehr als zuvor auf das Duo und starben dann wie alle zuvor auch. Das „Blut“ von Bor und Ral war schließlich zu gleichen Teilen Gift und im metaphorischem Sinne flüssiges Bacta.
Die ausgekugelten Gelenke waren schnell wieder eingerenkt und der Metalldorn in seiner Schulter herausgezogen und die Wunde schnell mit dem Lichtschwert ausgebrannt. Rals Furcht vor dem Verbluten war nicht wirklich rational, denn sie konnten nicht verbluten, doch er weigerte sich nach wie vor den aktuellen Status anzuerkennen. Ja, er war an Bor gebunden und sein Körper nur deshalb mehr lebendig als tot – im Gegensatz zu Bor, der mehr tot als lebendig war – weil er keine Arme und Beine mehr besaß, doch das er statt Blut nur noch eine Art Balsamierflüssigkeit in sich trug, leugnete er so gut er konnte. Das er sich wegen der Schusseligkeit und Inkompetenz seines Kameraden in solch einer Lage befand, MUSSTE er so oft es ging verdrängen. Sonst hätte er Bor vermutlich längst in einem von der dunklen Seite heraufbeschworenen Anfall umgebracht.
Und Selbstmord war so gar nicht sein Ding. Auch wenn es in seinem Falle eher ein halber Selbstmord wäre. Doch diese Spitzfindigkeit sollte man in seiner Anwesenheit lieber nicht laut aussprechen.
Eine gute halbe Stunde hatte Bor gebraucht, inklusive Metallschrott sammeln, an sich befestigen und die Suche nach seinem eigenen Lichtschwert. Dieses blieb aber verschollen und er musste schließlich aufgeben als Ral verkündete, er wäre nun soweit mit dem Ritual zu beginnen.
Zuvor galt es jedoch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Um die Laufwege zu verkürzen, entschlossen sich die beiden die Beschwörungen an Ort und Stelle vorzunehmen, auch wenn der Boden alles andere als eben war und noch vieles weggeräumt werden musste bevor alle zwölf Beschwörungskreise im Sichtfeld des Duos sein würden. Um nicht allzu viel Zeit zu verlieren, arbeitete sogar Ral mit und übernahm mit der Macht all jene Dinge, die zu schwer oder unhandlich für Bor waren. Der Hüne arbeitete auch mit dem Lichtschwert, durchtrennte Wurzeln, die Ral dann wiederum wegschleuderte, und stutzte mit der roten Klinge auch die restliche Vegetation zurecht.
Als sie schließlich fertig waren, standen die beiden Executoren mit beinahe schwarzen Köpfen inmitten ihres vorbereiteten Feldes. Da sie kein rotes Blut mehr besaßen und auch nicht schwitzen konnten, sah man ihnen die Anstrengung nur noch an wenn sich ihre Köpfe dunkle verfärbten. Je nach Sonneneinstrahlung wirkte Rals Gesicht zwar noch dunkelrot, doch tatsächlich war es mehr schwarz als rot. Bor hingegen war wirklich eine wandelnde blutleere Leiche.
„Und was nu?“ fragte der Große ratlos und mit dem Gesichtsausdruck eines hoffnungslos Verwirrten.
„Frag nicht so blöd. Wir müssen natürlich die Amulette verteilen. Je eines für jeden Kreis.“
„Was'n für'n Kreis?“
„Den musst du erst noch einzeichnen, Trottel oder glaubst du der kommt von allein!“
„Äh nein, stimmt. T'schuldgung.“
„Ich hab dir schon tausend mal gesagt das du dich nicht entschuldigen sollst! Hör einfach auf so dämlich zu sein und nu setz dich in Bewegung. Und bevor du noch fragst: Nein, die Kreise müssen nicht wirklich rund sein. Es soll uns nur dabei helfen die restlichen Objekte richtig anzuordnen.“
„Ah verstehe, das ist wirklich klug.“
„Kommt ja auch von mir.“
Theoretisch schon. Doch da nicht einer der besagten Kreise sich auf dem Erdboden, sondern stets auf Wurzeln, Trümmern, toten und umgestürzten Bäumen befand, war das mit dem Kreis einzeichnen so eine Sache. Wörtlich wie Bor alles nahm, versuchte er sie erst mit Hilfe eines Stücks Durastahls einzuzeichnen, änderte dann aber seine Strategie als Ral das mitbekommen und ihn nicht sonderlich höflich darauf hingewiesen hatte, dass er doch verdammt noch mal das Lichtschwert dafür verwenden konnte und auch sollte. Während der Hüne nun also die Kreise in den Untergrund einbrannte – und dabei offenbarte wie gut er so etwas konnte – holte Ral alle Amulette aus ihren Schachteln und legte sie mittig in die gekennzeichneten Bereiche. Dabei bemerkte er auch wie akkurat und sauber sein Träger arbeiten konnte wenn er denn wollte, sagte aber nichts dazu. Das lange Elend zu loben war schließlich der sicherste Weg zur nächsten Katastrophe. Ral seinerseits war da nicht so ambitioniert. Die rostfarbenen Schmuckstücke lagen meist, aber nie wirklich in der Mitte, rutschten mal wegen des unebenen Untergrundes weg oder stellten sich sogar auf. Er bemerkte das zwar, hielt es aber nicht für nötig es zu korrigieren. So genau musste man das doch wohl nicht arrangieren!
Keine zehn Minuten später waren sie fertig und Bor konnte mit dem nächsten Schritt beginnen.
Da diese Unterart der Spawns einen ätherischen Körper besaßen, aber gewisse Grenzen benötigten um nicht völlig aus der Form zu geraten, musste der große Sith eine Vielzahl von Trümmer und Leichenteile richtig im Kreis anordnen. Betrachtete man das Amulett aus der Vogelperspektive, dann lag die Maske bzw. die Kiefer der Bestie oben, links und rechts die Schulterplatten und unten der Rückenschild. Hätten sie noch mehr Material gehabt, sie hätten auch noch die Extremitäten in Form pressen können, doch so mussten sie sich damit begnügen. Die ersten fünf Spawns würden wirklich stark gepanzert sein. Mit den scharfkantigen Panzerplatten und Kiefern aus Durastahl, würden sie ihre Opfer mühelos zerfetzen können ohne selber allzu schnell zerlegt zu werden. Bei den nächsten vier reichten die Trümmer nicht mehr und Bor musste die Zähne und Klauen der K'lor Schnecken verwenden. Zwei von denen waren inzwischen ihrem bereits verstorbenen Verwandten gefolgt und von Ral grinsend umgebracht worden bevor sie auch nur den frei geräumten Bereich hatten zur Hälfte durchqueren können. Bor nahm das neue Material gerne an, zerstückelte die Würmer, wobei er auch kurz an ihrem Fleisch roch und es sogar roh probierte – es schmeckte furchtbar -, und nahm ihre Klauen um sie in die Kreise zu integrieren. Dabei reichte je zwei Paar davon um die Kiefer darzustellen und noch mal sechs für die Schultern. Hier und da dann noch ein paar kleinere dolchartige Zähne aus dem Maul der Biester und vier weitere Spawns waren bereit. Fehlten noch drei. Und ab hier musste Bor kreativ werden. Er benutze die letzten paar kleineren Trümmerteile, die Knochen der beiden zerschmetterten Gamorreaner und restlichen Fänge der K'lor Schnecken. Als abzusehen war das selbst das nicht für den letzten Spawn reichen würde, nahm er für dessen Rückenpartie und linke Schulter sogar besonders harte Borkenstreifen von einem noch lebenden Baum. Diese erwiesen sich sogar als ziemlich schwer und widerstandsfähig, würden sich aber wohl dennoch nicht als Zähne eigenen, weshalb er für den Kiefer doch lieber Trümmerteile verwendete. Dafür musste er zwar den vorletzten Beschwörungskreis wieder umstrukturieren, schaffte es aber schließlich das jeder der zwölf Kreaturen ein Gebiss haben würde das mühelos durch jede Art von Fleisch dringen konnte. Als Ral beinahe stolz verkündete, das es gut sei wie es war, stellte sich Bor im Zentrum der Anordnung auf eine zuvor dort platzierte Baumscheibe. Diese überragte die Umgebung um über einen Meter, womit die beiden Executoren alles wie gewünscht im Blick hatten.
„Fertig. Und nu?“
„Setz dich und verbinde dich in der Macht mit jedem der Amulette.“
„I-ich?“
„Ja du! Glaubst du ich opfere meine Macht für das Ritual? Ich habe wegen dir Schwachkopf keine Hände mehr falls du das vergessen haben solltest. Ohne die Macht kann ich gar nichts mehr bewegen, also wirst du deine dafür hergeben!“
„Okay...“
Bor war nicht sonderlich gut darin und eigentlich nur Executor weil er ein unglaublich guter Schwertkämpfer war, doch sein Potential kam an das von Ral heran und würde ausreichen. Wahrscheinlich.
Er setzte sich also hin und tat was man ihm gesagt hatte. Ral holte unterdessen die Fläschchen mit der silbrigen Flüssigkeit heraus, entkorkte sie und verteilte den Inhalt auf zwölf mehr oder weniger gleich große Kugeln. Diese ließ er nur wenige Zentimeter über die Amulette in der Luft schweben und wartete dann auf den Hünen in seinem Rücken. Bors Entfaltung der Macht hatte immer etwas verstörendes. Während es sich bei Ral anfühlte, als würde er Woge um Woge aus pechschwarzer Flüssigkeit ausspeien, war es bei Bor mehr eine explosives, mit Stückchen vermengtes Erbrechen. Völlig unregelmäßig pulsierte sie aus ihm heraus und durchflutete kleinere Bereiche kurzzeitig mit konzentrierter Macht. Manchmal umkreisten diese fokussierten Sphären sogar noch das Objekt – so wie im Augenblick den Kopf von Ral – und sorgten bei diesem für optische Täuschungen. Der fette Sith Alchemist schloss kopfschüttelnd die Augen und murmelte verärgert vor sich hin. Er konnte nichts daran ändern.
Gefühlte Stunden später, eigentlich aber nur nach ein paar Sekunden, endete der Prozess und Bor war mit allen Amuletten verbunden.
„Und was nun?“
„Und was nun?“ äffte Ral genervt nach. „Nun wirst du gleichmäßig Druck auf alle Amulette ausüben. Pump sie voll damit, bis der Kristall zerspringt und der Spawn erscheint!“
Bor schloss erneut seine Augen und tat dann genau das was man ihm gesagt hatte. Das hatte zur Folge das zwei der Amulette auf Grund ihrer ungünstigen Lage erst einmal ein gutes Stück aus dem Zentrum ihrer Kreise heraus drifteten und schließlich von den Trümmern und Knochen aufgehalten wurden. Da der Hüne sich nun aber nicht ablenken lassen durfte, verzichtete Ral auf sein übliches Gezeter und half ihm stattdessen indem er sie zurück drückte und einen bessere Platz für sie fand.
Der kleine Ausrutscher mitsamt der Korrektur hatte nicht einmal eine halbe Minute gedauert, doch der fette Sith schien dennoch die Geduld auszugehen. Fast alle fünf Sekunden überprüfte er wie weit Bor denn nun war und musste jedes mal feststellen das er – natürlich – noch nicht wirklich weiter war. Der sie umgebende Dschungel nahm das Ritual gelassen hin. Während er nämlich weiter daran arbeitete mit Hilfe der Sonne und seiner sterbenden Verwandten – und ihren Nährstoffen - auf dem Boden zu wachsen, und all die unzähligen Tiere die unter, in und auf ihm lebten auch nicht leiser wurden, war die Beschwörung eine stille Angelegenheit. Die so offene und vollständige Entfesselung der dunklen Seite hatte zwar alle Insekten und ihre Jäger aus dem Ritualkreis verscheucht, doch ansonsten hatte es keine nennenswerten Auswirkungen gegeben. Kein plötzliches absterben der Flora und Fauna, kein unheimliches Raunen oder was man sich sonst noch so vorstellen mochte, wenn man an die dunkle Seite und ihre Wirkung auf alles und jeden dachte. Das Duo saß in der Mitte, beide in der Macht versunken. Und dann, zuerst kaum hörbar, vernahm man schließlich ein Ächzen und kurz darauf ein Knacken. Ein Amulett nach dem anderen gab nach. Das nach grobkörnigen Rost ausschauende Material bog sich nach Innen zum Kristall hin, bekam Risse und wurde schließlich auseinander gerissen und in den ebenfalls zerspringenden Edelstein gepresst. Aus dem nun explosionsartig eine karmesinrote Fontäne heraus brach, die Kugel aus Silber einfing und mit sich riss und schließlich dicht über dem Kreis ein Wolke aus undurchsichtigem Nebel bildete. All das war beinahe geräuschlos geschehen. Erst als sich die verschiedenen anderen Objekte erhoben, aufeinander prallten und sich scheinbar von allein ihren Platz in dem Gebilde suchten, wurde es so laut, das sogar der Dschungel in den Hintergrund gedrängt wurde. Jedoch nicht lange.
Als die beiden Sith schließlich die Augen öffneten und Bor sich gleichzeitig schwankend erhob, umgaben sie zwölf gleich große blutrote Wolken. Verbogene und angesenkte Trümmer, Knochen und Klauen, Rinde und ein paar andere Pflanzenteile die unbeabsichtigt im Kreis gelegen hatten, waren am Rande der Gebilde zu erkennen. Nun war Ral dran. Er griff durch das zusammenbrechende Feld von Bor, packte alle Gegenstände für das Ritual und zwang sie dazu sich um die in ihrem Zentrum befindlichen Überreste des Amulettes zu legen. Die Reaktion darauf konnte man fast schon als Widerstand bezeichnen. Die Wolke wurde zusammengepresst und überall dort wo die Trümmer und Knochen an ihnen rieben, verfärbte sich das Gas schwarz und silbrig. Und genau so schnell wie es zusammen gepresst wurde, versuchte es auch sich wieder auszudehnen. Überall wo Ral seine Barriere zu schwach aufstellte brachen Fortsätze aus schwarzem Rauch durch seine Blasen, nahmen mal die anderen Objekte mit und konzentrierten sich dann an einem scheinbar zufälligen Punkt unweit der eigentlichen Wolke. Doch Ral hatte ausnahmsweise mal alles unter Kontrolle. Die Nebelgebilde, die zuvor so groß wie ein Bantha gewesen waren, schrumpften nun zu etwas zusammen das in etwa einen Kopf größer war als Bor. Formlose Rundungen wurden von improvisierten Panzerplatten aus Durastahl, Rinde und Knochen zusammen gedrückt und als der beleibte Sith Executor schließlich eine allerletzte Machtanstrengung unternahm, schienen alle Teile, ob nun sichtbar oder auch nicht, ineinander zu fassen und genau das Bild zu ergeben das sie hätten ergeben sollen.
Zwölf Sith-Spawns mit dem Körper einer Kreatur die nur wage an einen Wolf oder Löwen erinnerte. Statt aus Fleisch und Haut schienen die Wesen nur aus halb-lichtdurchlässiger Dunkelheit zu bestehen. Je nachdem wie das Licht auf sie fiel, schimmerten die Verbindungsstellen von Körper und Panzerung mal silbern, mal rot. Von den zusätzlichen Objekten eine wage Form erhalten, waren ihre Köpfe noch am ehesten als solche zu erkennen. Überall dort wo die großen Klauen der K'lor Schnecken verwendet worden waren, ragten diese unten aus den Kiefern heraus, was den Eindruck vermittelte das sie gleich heraus fallen würden. Wie Ral jedoch wusste, würde das nicht geschehen. Diese Biester waren eins mit ihrer Rüstung und man musste sie schon von ihnen herunter schneiden um sie von ihnen zu trennen. Augen besaßen sie keine und auch ihre Extremitäten schienen nicht die eines Raubtieres zu sein.
Sie erinnerten mehr an die Arme von Kraken, nur ohne Saugnäpfe und mit mehr als einer Spitze. Mal waren es nur zwei, dann drei oder sogar fünf und alle bewegten sich ohne Unterlass, rangen miteinander oder versuchten sich in den Boden zu graben. Verstörender als ihr merkwürdiges Äußeres, war ihre Präsenz in der Macht. Sie waren deutlich als Kreaturen der dunklen Seite zu erkennen – was an den Amuletten lag, die der Zirkelmeister in verderbter Macht getränkt hatte – und versprühten einen Leichengeruch der nicht nur von den Überresten der Schnecken kommen konnte. Irgendwie chaotisch oder ungeordnet, so fühlten sie sich an. Als würde die Macht selber verdreht worden sein um diese Wesen zu erschaffen, als hätte sie sich bei dem Prozess gewehrt und verloren. Ral war höchst erfreut, was man einerseits an seinem breiten Grinsen und den beinahe wahnsinnigen Funkeln in seinen toten Augen erkennen konnte. Eine Freude, die nicht lange währen sollte.
Kaum hatten sich alle zwölf Spawns materialisiert und ihre Umgebung wahrgenommen, spritzten sie auch schon auseinander und sprangen in unzählige Richtungen davon. Keine zehn Sekunden später hatte die Vegetation die stillen Räuber – sie hatten bisher nicht einen Laut von sich gegeben – verschluckt und Ral wie Bor schauten ihnen mit offenen Mündern hinterher. Ersterer hatte die Jäger gerade mit der Macht an sich binden wollen, da war das Dutzend auch schon verschwunden gewesen und hatte sich erfolgreich seinen Versuchen entzogen sie aus der Entfernung zu versklaven. Und je weiter sie sich entfernten, desto schwächer wurde ihre Aura. Keine Minute später brach der Kontakt vollständig ab, dafür gab es nun aber neue Geräusche im Dschungel. Überall um sie herum griffen die Spawns alles und jeden an. Zischen, Keifen, Brüllen und Fauchen. Holz brach, Lianen und Blätter wurden zerfetzt. Der Gestank von Todesangst waberte durch den Urwald, doch keiner der beiden Executoren konnte sich daran erfreuen. Ral nicht, weil er grade darüber nachdachte wie er sein allzu offensichtliches Versagen in einen Sieg umdichten konnte und Bor, weil er viel zu verwirrt war um irgendwas bewusstes zu tun. Lediglich einen hellen Gedanken, nämlich jetzt lieber keine dummen Fragen zu stellen, war ihm gekommen. Und deshalb fragte er nicht, ob die Flucht der Spawns geplant gewesen war, sondern einfach nur: „Und was nun?“
Rals Antwort begann damit, das er Luft holte...
[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 49.450 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]