Noe’ha’on

[Noe'ha'on - Dschungel - ca. 49.450 Kilometer von den anderen Überlebenden (Kira etc.) entfernt - Darth Ral und Darth Bor]

Bevor das merkwürdige Duo sich um die Beschwörung von gleich einem Dutzend Sith Spawns kümmern konnte, musste Bor erst einmal seinen Körper in Ordnung bringen. Da Ral bei dieser Angelegenheit jedoch keine Rolle spielte und sich deshalb anderweitig beschäftigen konnte, durchstöberte er sein Gedächtnis nach der richtigen Formel für das Ritual. Was nicht einfach war, suchte er doch nur nach Wissen, welches er sich angeeignet, aber niemals benutzt hatte. Wie so oft wenn er mehr lernte als sein Gehirn speichern konnte, wurde nicht genutztes Wissen gelöscht oder zumindest für das Bewusstsein nur schwer erreichbar in irgend einer dunklen Ecke abgelegt. Er konnte einen Spawn beschwören, theoretisch, doch wie so oft durfte man daran zweifeln das er das einhalten konnte was sein Mund so großspurig behauptet hatte. Doch Bor kümmerte das seinerseits auch nicht. Er saß nun auf einer moosbewachsenen Wurzel, den rechten Arm ausgestreckt. Genau zwischen Handgelenk und Ellenbogen war der Unterarmknochen gebrochen und aus dem unnatürlich schwarzgrünen Fleisch geplatzt. Sein durch Sithalchemie verfärbter Lebenssaft, welcher selbst im frischen Zustand die Farbe von geronnen Blut besaß, hatte sich kaum aus der Wunde heraus gewagt und verklebte die hässliche Wunde wie Kleber. Um die Verbindung mit Ral überhaupt überleben zu können, hatte sich der Zirkelmeister der Alchemisten einen grauenvollen Scherz erlaubt und Bor in einen Hybriden aus Leben und Tod verwandelt. Seine Organe lebten und hielten das Duo am Leben, doch seine Haut und die Muskeln waren alchemistisch verändertes totes Gewebe. Verändert deshalb, damit es die lebenden Zellen nicht vergiftete und ihn tötete. Sein sogenanntes Blut war daher viel mehr ein Lebenselixier und dessen Aufgabe war eben die Trennung der beiden verfeindeten Parteien in dem Körper. Zusätzlich waren auch noch rund 1/3 aller Nervenstränge intakt, weshalb Bor mal Schmerz spüren und manchmal eben nicht spüren konnte.
Seine gebrochenen Arme und Beine konnte er daher ohne Schmerzmittel richten. Es würde ausreichen sie richtig auszurichten und zu fixieren, der Rest würde dann von dem dunklen Blutersatz in seinen Venen erledigt werden. Das würde zwar ein paar Tage dauern, war aber immer noch besser als die Alternative.
Zu diesem Zweck schälte sich Bor mit dem Lichtschwert von Ral – sein eigenes hatte er ja verloren – ein Stück Durastahl nach dem anderen von dem Trümmerstück ab und presste sie, nachdem er die Knochen zurück gedrückt hatte, auf Arme und Beine. Das die Trümmerteile wegen der Energieklinge noch glühend heiß waren, erwies sich als vorteilhaft, da sie sich somit nur allzu bereitwillig mit der toten Haut des Executors verbanden. Der Geruch von brennenden Leichen stieg in die Luft und vertrieb sogar für eine viertel Stunde lang den Insektenschwarm, bis diese jedoch schließlich zurück kehrten. Durch die zeitweilige Vertreibung offenbar in Raserei getrieben, stürzten sich nun noch mehr als zuvor auf das Duo und starben dann wie alle zuvor auch. Das „Blut“ von Bor und Ral war schließlich zu gleichen Teilen Gift und im metaphorischem Sinne flüssiges Bacta.
Die ausgekugelten Gelenke waren schnell wieder eingerenkt und der Metalldorn in seiner Schulter herausgezogen und die Wunde schnell mit dem Lichtschwert ausgebrannt. Rals Furcht vor dem Verbluten war nicht wirklich rational, denn sie konnten nicht verbluten, doch er weigerte sich nach wie vor den aktuellen Status anzuerkennen. Ja, er war an Bor gebunden und sein Körper nur deshalb mehr lebendig als tot – im Gegensatz zu Bor, der mehr tot als lebendig war – weil er keine Arme und Beine mehr besaß, doch das er statt Blut nur noch eine Art Balsamierflüssigkeit in sich trug, leugnete er so gut er konnte. Das er sich wegen der Schusseligkeit und Inkompetenz seines Kameraden in solch einer Lage befand, MUSSTE er so oft es ging verdrängen. Sonst hätte er Bor vermutlich längst in einem von der dunklen Seite heraufbeschworenen Anfall umgebracht.
Und Selbstmord war so gar nicht sein Ding. Auch wenn es in seinem Falle eher ein halber Selbstmord wäre. Doch diese Spitzfindigkeit sollte man in seiner Anwesenheit lieber nicht laut aussprechen.

Eine gute halbe Stunde hatte Bor gebraucht, inklusive Metallschrott sammeln, an sich befestigen und die Suche nach seinem eigenen Lichtschwert. Dieses blieb aber verschollen und er musste schließlich aufgeben als Ral verkündete, er wäre nun soweit mit dem Ritual zu beginnen.
Zuvor galt es jedoch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Um die Laufwege zu verkürzen, entschlossen sich die beiden die Beschwörungen an Ort und Stelle vorzunehmen, auch wenn der Boden alles andere als eben war und noch vieles weggeräumt werden musste bevor alle zwölf Beschwörungskreise im Sichtfeld des Duos sein würden. Um nicht allzu viel Zeit zu verlieren, arbeitete sogar Ral mit und übernahm mit der Macht all jene Dinge, die zu schwer oder unhandlich für Bor waren. Der Hüne arbeitete auch mit dem Lichtschwert, durchtrennte Wurzeln, die Ral dann wiederum wegschleuderte, und stutzte mit der roten Klinge auch die restliche Vegetation zurecht.
Als sie schließlich fertig waren, standen die beiden Executoren mit beinahe schwarzen Köpfen inmitten ihres vorbereiteten Feldes. Da sie kein rotes Blut mehr besaßen und auch nicht schwitzen konnten, sah man ihnen die Anstrengung nur noch an wenn sich ihre Köpfe dunkle verfärbten. Je nach Sonneneinstrahlung wirkte Rals Gesicht zwar noch dunkelrot, doch tatsächlich war es mehr schwarz als rot. Bor hingegen war wirklich eine wandelnde blutleere Leiche.
„Und was nu?“ fragte der Große ratlos und mit dem Gesichtsausdruck eines hoffnungslos Verwirrten.
„Frag nicht so blöd. Wir müssen natürlich die Amulette verteilen. Je eines für jeden Kreis.“
„Was'n für'n Kreis?“
„Den musst du erst noch einzeichnen, Trottel oder glaubst du der kommt von allein!“
„Äh nein, stimmt. T'schuldgung.“
„Ich hab dir schon tausend mal gesagt das du dich nicht entschuldigen sollst! Hör einfach auf so dämlich zu sein und nu setz dich in Bewegung. Und bevor du noch fragst: Nein, die Kreise müssen nicht wirklich rund sein. Es soll uns nur dabei helfen die restlichen Objekte richtig anzuordnen.“
„Ah verstehe, das ist wirklich klug.“
„Kommt ja auch von mir.“

Theoretisch schon. Doch da nicht einer der besagten Kreise sich auf dem Erdboden, sondern stets auf Wurzeln, Trümmern, toten und umgestürzten Bäumen befand, war das mit dem Kreis einzeichnen so eine Sache. Wörtlich wie Bor alles nahm, versuchte er sie erst mit Hilfe eines Stücks Durastahls einzuzeichnen, änderte dann aber seine Strategie als Ral das mitbekommen und ihn nicht sonderlich höflich darauf hingewiesen hatte, dass er doch verdammt noch mal das Lichtschwert dafür verwenden konnte und auch sollte. Während der Hüne nun also die Kreise in den Untergrund einbrannte – und dabei offenbarte wie gut er so etwas konnte – holte Ral alle Amulette aus ihren Schachteln und legte sie mittig in die gekennzeichneten Bereiche. Dabei bemerkte er auch wie akkurat und sauber sein Träger arbeiten konnte wenn er denn wollte, sagte aber nichts dazu. Das lange Elend zu loben war schließlich der sicherste Weg zur nächsten Katastrophe. Ral seinerseits war da nicht so ambitioniert. Die rostfarbenen Schmuckstücke lagen meist, aber nie wirklich in der Mitte, rutschten mal wegen des unebenen Untergrundes weg oder stellten sich sogar auf. Er bemerkte das zwar, hielt es aber nicht für nötig es zu korrigieren. So genau musste man das doch wohl nicht arrangieren!
Keine zehn Minuten später waren sie fertig und Bor konnte mit dem nächsten Schritt beginnen.
Da diese Unterart der Spawns einen ätherischen Körper besaßen, aber gewisse Grenzen benötigten um nicht völlig aus der Form zu geraten, musste der große Sith eine Vielzahl von Trümmer und Leichenteile richtig im Kreis anordnen. Betrachtete man das Amulett aus der Vogelperspektive, dann lag die Maske bzw. die Kiefer der Bestie oben, links und rechts die Schulterplatten und unten der Rückenschild. Hätten sie noch mehr Material gehabt, sie hätten auch noch die Extremitäten in Form pressen können, doch so mussten sie sich damit begnügen. Die ersten fünf Spawns würden wirklich stark gepanzert sein. Mit den scharfkantigen Panzerplatten und Kiefern aus Durastahl, würden sie ihre Opfer mühelos zerfetzen können ohne selber allzu schnell zerlegt zu werden. Bei den nächsten vier reichten die Trümmer nicht mehr und Bor musste die Zähne und Klauen der K'lor Schnecken verwenden. Zwei von denen waren inzwischen ihrem bereits verstorbenen Verwandten gefolgt und von Ral grinsend umgebracht worden bevor sie auch nur den frei geräumten Bereich hatten zur Hälfte durchqueren können. Bor nahm das neue Material gerne an, zerstückelte die Würmer, wobei er auch kurz an ihrem Fleisch roch und es sogar roh probierte – es schmeckte furchtbar -, und nahm ihre Klauen um sie in die Kreise zu integrieren. Dabei reichte je zwei Paar davon um die Kiefer darzustellen und noch mal sechs für die Schultern. Hier und da dann noch ein paar kleinere dolchartige Zähne aus dem Maul der Biester und vier weitere Spawns waren bereit. Fehlten noch drei. Und ab hier musste Bor kreativ werden. Er benutze die letzten paar kleineren Trümmerteile, die Knochen der beiden zerschmetterten Gamorreaner und restlichen Fänge der K'lor Schnecken. Als abzusehen war das selbst das nicht für den letzten Spawn reichen würde, nahm er für dessen Rückenpartie und linke Schulter sogar besonders harte Borkenstreifen von einem noch lebenden Baum. Diese erwiesen sich sogar als ziemlich schwer und widerstandsfähig, würden sich aber wohl dennoch nicht als Zähne eigenen, weshalb er für den Kiefer doch lieber Trümmerteile verwendete. Dafür musste er zwar den vorletzten Beschwörungskreis wieder umstrukturieren, schaffte es aber schließlich das jeder der zwölf Kreaturen ein Gebiss haben würde das mühelos durch jede Art von Fleisch dringen konnte. Als Ral beinahe stolz verkündete, das es gut sei wie es war, stellte sich Bor im Zentrum der Anordnung auf eine zuvor dort platzierte Baumscheibe. Diese überragte die Umgebung um über einen Meter, womit die beiden Executoren alles wie gewünscht im Blick hatten.

„Fertig. Und nu?“
„Setz dich und verbinde dich in der Macht mit jedem der Amulette.“
„I-ich?“
„Ja du! Glaubst du ich opfere meine Macht für das Ritual? Ich habe wegen dir Schwachkopf keine Hände mehr falls du das vergessen haben solltest. Ohne die Macht kann ich gar nichts mehr bewegen, also wirst du deine dafür hergeben!“
„Okay...“
Bor war nicht sonderlich gut darin und eigentlich nur Executor weil er ein unglaublich guter Schwertkämpfer war, doch sein Potential kam an das von Ral heran und würde ausreichen. Wahrscheinlich.

Er setzte sich also hin und tat was man ihm gesagt hatte. Ral holte unterdessen die Fläschchen mit der silbrigen Flüssigkeit heraus, entkorkte sie und verteilte den Inhalt auf zwölf mehr oder weniger gleich große Kugeln. Diese ließ er nur wenige Zentimeter über die Amulette in der Luft schweben und wartete dann auf den Hünen in seinem Rücken. Bors Entfaltung der Macht hatte immer etwas verstörendes. Während es sich bei Ral anfühlte, als würde er Woge um Woge aus pechschwarzer Flüssigkeit ausspeien, war es bei Bor mehr eine explosives, mit Stückchen vermengtes Erbrechen. Völlig unregelmäßig pulsierte sie aus ihm heraus und durchflutete kleinere Bereiche kurzzeitig mit konzentrierter Macht. Manchmal umkreisten diese fokussierten Sphären sogar noch das Objekt – so wie im Augenblick den Kopf von Ral – und sorgten bei diesem für optische Täuschungen. Der fette Sith Alchemist schloss kopfschüttelnd die Augen und murmelte verärgert vor sich hin. Er konnte nichts daran ändern.
Gefühlte Stunden später, eigentlich aber nur nach ein paar Sekunden, endete der Prozess und Bor war mit allen Amuletten verbunden.
„Und was nun?“
„Und was nun?“ äffte Ral genervt nach. „Nun wirst du gleichmäßig Druck auf alle Amulette ausüben. Pump sie voll damit, bis der Kristall zerspringt und der Spawn erscheint!“
Bor schloss erneut seine Augen und tat dann genau das was man ihm gesagt hatte. Das hatte zur Folge das zwei der Amulette auf Grund ihrer ungünstigen Lage erst einmal ein gutes Stück aus dem Zentrum ihrer Kreise heraus drifteten und schließlich von den Trümmern und Knochen aufgehalten wurden. Da der Hüne sich nun aber nicht ablenken lassen durfte, verzichtete Ral auf sein übliches Gezeter und half ihm stattdessen indem er sie zurück drückte und einen bessere Platz für sie fand.
Der kleine Ausrutscher mitsamt der Korrektur hatte nicht einmal eine halbe Minute gedauert, doch der fette Sith schien dennoch die Geduld auszugehen. Fast alle fünf Sekunden überprüfte er wie weit Bor denn nun war und musste jedes mal feststellen das er – natürlich – noch nicht wirklich weiter war. Der sie umgebende Dschungel nahm das Ritual gelassen hin. Während er nämlich weiter daran arbeitete mit Hilfe der Sonne und seiner sterbenden Verwandten – und ihren Nährstoffen - auf dem Boden zu wachsen, und all die unzähligen Tiere die unter, in und auf ihm lebten auch nicht leiser wurden, war die Beschwörung eine stille Angelegenheit. Die so offene und vollständige Entfesselung der dunklen Seite hatte zwar alle Insekten und ihre Jäger aus dem Ritualkreis verscheucht, doch ansonsten hatte es keine nennenswerten Auswirkungen gegeben. Kein plötzliches absterben der Flora und Fauna, kein unheimliches Raunen oder was man sich sonst noch so vorstellen mochte, wenn man an die dunkle Seite und ihre Wirkung auf alles und jeden dachte. Das Duo saß in der Mitte, beide in der Macht versunken. Und dann, zuerst kaum hörbar, vernahm man schließlich ein Ächzen und kurz darauf ein Knacken. Ein Amulett nach dem anderen gab nach. Das nach grobkörnigen Rost ausschauende Material bog sich nach Innen zum Kristall hin, bekam Risse und wurde schließlich auseinander gerissen und in den ebenfalls zerspringenden Edelstein gepresst. Aus dem nun explosionsartig eine karmesinrote Fontäne heraus brach, die Kugel aus Silber einfing und mit sich riss und schließlich dicht über dem Kreis ein Wolke aus undurchsichtigem Nebel bildete. All das war beinahe geräuschlos geschehen. Erst als sich die verschiedenen anderen Objekte erhoben, aufeinander prallten und sich scheinbar von allein ihren Platz in dem Gebilde suchten, wurde es so laut, das sogar der Dschungel in den Hintergrund gedrängt wurde. Jedoch nicht lange.

Als die beiden Sith schließlich die Augen öffneten und Bor sich gleichzeitig schwankend erhob, umgaben sie zwölf gleich große blutrote Wolken. Verbogene und angesenkte Trümmer, Knochen und Klauen, Rinde und ein paar andere Pflanzenteile die unbeabsichtigt im Kreis gelegen hatten, waren am Rande der Gebilde zu erkennen. Nun war Ral dran. Er griff durch das zusammenbrechende Feld von Bor, packte alle Gegenstände für das Ritual und zwang sie dazu sich um die in ihrem Zentrum befindlichen Überreste des Amulettes zu legen. Die Reaktion darauf konnte man fast schon als Widerstand bezeichnen. Die Wolke wurde zusammengepresst und überall dort wo die Trümmer und Knochen an ihnen rieben, verfärbte sich das Gas schwarz und silbrig. Und genau so schnell wie es zusammen gepresst wurde, versuchte es auch sich wieder auszudehnen. Überall wo Ral seine Barriere zu schwach aufstellte brachen Fortsätze aus schwarzem Rauch durch seine Blasen, nahmen mal die anderen Objekte mit und konzentrierten sich dann an einem scheinbar zufälligen Punkt unweit der eigentlichen Wolke. Doch Ral hatte ausnahmsweise mal alles unter Kontrolle. Die Nebelgebilde, die zuvor so groß wie ein Bantha gewesen waren, schrumpften nun zu etwas zusammen das in etwa einen Kopf größer war als Bor. Formlose Rundungen wurden von improvisierten Panzerplatten aus Durastahl, Rinde und Knochen zusammen gedrückt und als der beleibte Sith Executor schließlich eine allerletzte Machtanstrengung unternahm, schienen alle Teile, ob nun sichtbar oder auch nicht, ineinander zu fassen und genau das Bild zu ergeben das sie hätten ergeben sollen.

Zwölf Sith-Spawns mit dem Körper einer Kreatur die nur wage an einen Wolf oder Löwen erinnerte. Statt aus Fleisch und Haut schienen die Wesen nur aus halb-lichtdurchlässiger Dunkelheit zu bestehen. Je nachdem wie das Licht auf sie fiel, schimmerten die Verbindungsstellen von Körper und Panzerung mal silbern, mal rot. Von den zusätzlichen Objekten eine wage Form erhalten, waren ihre Köpfe noch am ehesten als solche zu erkennen. Überall dort wo die großen Klauen der K'lor Schnecken verwendet worden waren, ragten diese unten aus den Kiefern heraus, was den Eindruck vermittelte das sie gleich heraus fallen würden. Wie Ral jedoch wusste, würde das nicht geschehen. Diese Biester waren eins mit ihrer Rüstung und man musste sie schon von ihnen herunter schneiden um sie von ihnen zu trennen. Augen besaßen sie keine und auch ihre Extremitäten schienen nicht die eines Raubtieres zu sein.
Sie erinnerten mehr an die Arme von Kraken, nur ohne Saugnäpfe und mit mehr als einer Spitze. Mal waren es nur zwei, dann drei oder sogar fünf und alle bewegten sich ohne Unterlass, rangen miteinander oder versuchten sich in den Boden zu graben. Verstörender als ihr merkwürdiges Äußeres, war ihre Präsenz in der Macht. Sie waren deutlich als Kreaturen der dunklen Seite zu erkennen – was an den Amuletten lag, die der Zirkelmeister in verderbter Macht getränkt hatte – und versprühten einen Leichengeruch der nicht nur von den Überresten der Schnecken kommen konnte. Irgendwie chaotisch oder ungeordnet, so fühlten sie sich an. Als würde die Macht selber verdreht worden sein um diese Wesen zu erschaffen, als hätte sie sich bei dem Prozess gewehrt und verloren. Ral war höchst erfreut, was man einerseits an seinem breiten Grinsen und den beinahe wahnsinnigen Funkeln in seinen toten Augen erkennen konnte. Eine Freude, die nicht lange währen sollte.

Kaum hatten sich alle zwölf Spawns materialisiert und ihre Umgebung wahrgenommen, spritzten sie auch schon auseinander und sprangen in unzählige Richtungen davon. Keine zehn Sekunden später hatte die Vegetation die stillen Räuber – sie hatten bisher nicht einen Laut von sich gegeben – verschluckt und Ral wie Bor schauten ihnen mit offenen Mündern hinterher. Ersterer hatte die Jäger gerade mit der Macht an sich binden wollen, da war das Dutzend auch schon verschwunden gewesen und hatte sich erfolgreich seinen Versuchen entzogen sie aus der Entfernung zu versklaven. Und je weiter sie sich entfernten, desto schwächer wurde ihre Aura. Keine Minute später brach der Kontakt vollständig ab, dafür gab es nun aber neue Geräusche im Dschungel. Überall um sie herum griffen die Spawns alles und jeden an. Zischen, Keifen, Brüllen und Fauchen. Holz brach, Lianen und Blätter wurden zerfetzt. Der Gestank von Todesangst waberte durch den Urwald, doch keiner der beiden Executoren konnte sich daran erfreuen. Ral nicht, weil er grade darüber nachdachte wie er sein allzu offensichtliches Versagen in einen Sieg umdichten konnte und Bor, weil er viel zu verwirrt war um irgendwas bewusstes zu tun. Lediglich einen hellen Gedanken, nämlich jetzt lieber keine dummen Fragen zu stellen, war ihm gekommen. Und deshalb fragte er nicht, ob die Flucht der Spawns geplant gewesen war, sondern einfach nur: „Und was nun?“
Rals Antwort begann damit, das er Luft holte...

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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Mathis' Blockhütte ] Fel, Adria, Kira und Billy

Wer immer Fel jetzt ansah, würde seinen Gemütszustand wohl falsch interpretieren. Nachdem Kira die Macht von ihm genommen hatte, war er wie ein nasser Sack in das ehemals grüne Gras geplumpst und einfach liegen geblieben. Schwarzes Blut sickerte wie Eiter aus seinen Fingern und Zehen und färbte die Pflanzen unter ihm dunkel. Sein Gesicht war schmutzig, besudelt von Speichel und aufgewühlter Erde und der Widerstand des Würgers lag in Trümmern.

Und doch fühlte er Triumph. Er hatte erreicht was er hatte erreichen wollen, seit er erfahren hatte, dass
Adria die Tochter der mächtigen Kira Guldur, ehemalige Meisterin des Grafen Janus Sturn, war. Er hatte ihr Schüler werden wollen und es war ihm gelungen. Nicht ganz so reibungslos wie es ein normal denkendes Wesen vermutlich geschafft hätte, doch er war Leto Fel! Würger von Taris und Schüler der Sith! Er würde sich nicht kampflos ergeben und auch mit Sicherheit nicht den Vorwurf auf sich sitzen lassen, er wäre nicht stark genug gewesen um Janus zu töten!

Doch am Ende hatte der Überlebenswille über die Rebellion triumphiert. Mochte man ruhig glauben er sei gebrochen worden, doch in Wahrheit hatte ein viel komplizierterer Prozess begonnen.
Fel sah sich selbst als Waffe an und ein gebrochenes Messer war nutzlos. Seine neue Meisterin hatte ihn jedoch nicht nutzlos werden lassen. Sie hatte das Metall nur wieder erhitzt, um ihm eine neue, eine noch tödlichere Form zu geben. Sie hatte die Voraussetzungen geschaffen, dass er sich in jede Form zwängen lassen würde, die sie für ihn vorgesehen hatte, wie Janus es vor so langer Zeit schon getan hatte. Er hatte die Schärfe seines neuen Spielzeugs unterschätzt und hatte den Preis dafür gezahlt. Kira war mächtiger und erfahrener, ihr würde solch ein fataler Fehler nicht unterlaufen!


„Ich werde tun was Ihr befehlt, meine Meisterin. Es ist mir eine Ehre Euch zu dienen und von Euch zu lernen“

Antwortete er noch immer im Schlamm liegend mit blecherner Stimme auf die Ausführungen Kiras. Er würde Adria beschützen, wie er es bereits getan hatte, doch mit noch mehr Elan, sie nicht einfach irgendwo stecken zu lassen. Es war nur in seinem Interesse zu helfen. Mit der Kriegerin an seiner Seite – oder besser er an der Seite der Kriegerin – hatte er höhere Chancen den Planeten zu verlassen, bevor die Charon-Schnecken sein Hirn erreichten und ein ungewollt frühes Ableben verursachten. Außerdem würde es ihm Macht verleihen! Natürlich würde er in einem Präzedenzfall sein Überleben über das anderer Stellen, aber dafür war er immerhin Sith und kein Jedi!

Nun wandte sich
Kira wieder an Billy. Sie gab ihm ähnliche Instruktionen, auch wenn sie eine klare Hierarchie herausstellte. Der scheinbare Mensch hatte Fel zu helfen vom Planeten zu entkommen und nicht umgekehrt. Auch würde er Adria als Spielkamerad dienen. Der Mörder konnte nicht umhin Schadenfreude zu empfinden. Das brachte es ihm ein, dass er versucht hatte Fels Meisterin gegen ihn aufzuwiegeln. Nichts und wieder nichts! Auch hatte Kira versäumt Fel explizit zu gebieten, bis zu welchem Punkt der Mann am Leben zu bleiben hatten. Es standen ihm alle Möglichkeiten offen einen scheinbar unfreiwilligen Unfalltod hervorzurufen, wenn er das wollte und seine Meisterin grade anderweitig eingespannt wäre…


Nicht so hastig, wir könnten ihn noch brauchen!

Wofür? Damit Adria was zum Spielen hat?!

Er scheint immerhin einigermaßen fähig zu sein. Außerdem weiß er wie man die Bombe bedient…

Kurz schien es als würde der Würger hierauf noch etwas erwidern, doch dann blieb er stumm. Das Argument mit der Bombe zog! Vor allem da er noch immer darauf spekulierte, das Wonderdingsbums mitzunehmen und über irgendeiner beliebigen Großstadt abzuwerfen. Die Erfahrung mit dem Materie-Antimateriereaktor auf Aargau war zwar schön gewesen, hatte aber das Maß aller Dinge nicht ausgeschöpft. In Scarecrow hatten fünfzigtausend Wesen gelebt…wie viel mehr konnte man auf einem Planeten wie zum Beispiel…Taris vernichten? Grund genug den Mann mit dem Knowhow wie dies zu bewerkstelligen war am Leben zu lassen!

Kiras erster expliziter Auftrag war nun einen neuen Unterschlupf zu finden, nachdem der Mörder eher mehr als weniger erfolgreich alles Brauchbare in Mathis‘ Blockhaus in klebrige, schwarze Asche und Metallschrott verwandelt hatte. Mit einem Stöhnen versuchte er sich aufzusetzen, doch ein scharfer Schmerz schoss durch seine Hand und er fiel zurück in den Schlamm. Kurz überlegte er was zu tun sei und entschied sich zunächst seine Maske zurückzuholen. Routiniert schossen Machttentakel aus seiner Stirn hervor und packten das weiße Duraplast, um es dann zurück zu seinem Gesicht zu ziehen.

Kira, die seine erste misslungene Aktion offenbar bemerkt hatte, ging nun vor ihm in die Knie und verkündete herrisch, dass sie ihm als Zeichen ihres guten Willens nun helfen würde. Ruhig streckte sie die Hand aus und der Mörder spürte wie die omnipräsenten Schmerzen plötzlich nachließen. Mit morbider Faszination beobachtete er, wie die schwarz glänzenden Knochen sich zurück unter die Haut schoben und wieder natürlich ausgerichtet wurden. Geheilt war er nicht, doch dies würde die Regeneration verstärken. Insgeheim nahm Fel sich vor das bei Gelegenheit selbst einmal auszuprobieren. Nicht an sich natürlich, aber vielleicht würde Billy sich ja wegen einem dummen Zufall einen Arm brechen…

Apropos
Billy. Da Kira sich verständlicherweise zu schade war ihren neuen Schüler selbst so zu verarzten – zumindest in Angelegenheiten für die sie nicht die Macht brauchte – beauftragte sie den scheinbaren Menschen damit. Fel beobachtete wie er kurz zögerte, dann jedoch auf den Verletzten zukam und sich schließlich mit dem Bactapflaster in der Hand zu ihm niederkniete. Der Mörder grinste breit.


„Blöd gelaufen, was?“

Fragte er Billy so leise, dass nur dieser es hören konnte.

„Du dachtest bestimmt schon du seist mich los. Hast wohl schon die Engelchen singen gehört?“

In einem Anflug von kindischem Humor spritzte die Macht ihm ein wenig von dem schwarzen, halb geronnenen Schleim ins Gesicht, der neuerdings in den Adern des Mörders floss. Ein Tropfen verfehlte um Haaresbreite das rechte Auge des Menschen. Der Rest verteilte sich über Mund und Nase

„Oh. Tut mir leid“

Sagte Fel in einem Ton, der verriet, dass genau das Gegenteil der Fall war

„Aber es könnte schlimmer sein. Immerhin hast du noch alle deine Teile beisammen und nur ein paar Kratzer abbekommen. Ich denke es liegt in unser beider Interesse wenn das auch so bleibt. Ich persönlich interessiere mich besonders für deine ‚Es-ist-garkeine-Bombe‘. Ich denke wenn du mir ein wenig über ihre Beschaffenheit, den Explosionsradius und ihre Wirkung erzählst, könnten wir die Reise sicher ein wenig angenehmer gestalten. Wenn nicht…sagen wir der Dschungel ist gefährlich. Adria zum Beispiel hat ihren halben Arm in einer fleischfressenden Pflanze verloren. Wäre doch zu dumm, wenn wir plötzlich sehen müssten, ob du ähnlich fix regenerierst. Nicht?“

Fel kicherte leise und wartete die letzten Handgriffe ab, bis er schließlich fertig verbunden war. Langsam erhob er sich und versuchte das monotone Pochen in seinen Extremitäten zu ignorieren. Etwas wackelig auf den Beinen strich er sich den inzwischen nicht mehr ganz so hellgrauen Ledermantel glatt und überlegte was als nächstes zu tun sei.

Wir brauen irgendetwas um unsere Füße zu stabilisieren. Wir brauchen Schuhe, sonst brechen unsere Zehen gleich wieder.

Die Idee des Denkers machte durchaus Sinn. Langsam sah er sich um, ob irgendetwas in der Art sich nicht in der Hütte befunden hatte als sie Feuer fing, und tatsächlich. In der Nähe der Stelle wo die Schaukel sich in den Boden gebohrt hatte, stand ein Paar schwerer Gartenstiefel. Für den Zweck ideal, da sie relativ wenig Bewegung zulassen würden. Auch befand sich eine graue Umhängetasche an derselben Stelle. Perfekt. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann hatte der Mörder alles in der Hand. Langsam, um sich nicht zu verletzen, zog er die Schuhe über und hängte sich die Tasche um, in der er praktischerweise ein einigermaßen scharfes Erntemesser fand.

Schließlich drehte er sich zurück zum Eingangstor und riss Mathis‘ und Sylvias Köpfe von den scharfen Zinnen, die inzwischen von Insekten und Aasfressern auf die Schädelknochen mit Hirn im Inneren reduziert worden waren. Einen Moment später hatte er sie aus der Luft gefangen und sie in der Umhängetasche verstaut.


„Köpfchen muss man haben“

Sagte er in jovialen Ton zu Billy gewandt und schloss die Tasche mit einem beruhigend lauten Klicken. Das wäre geschafft. Nun galt es sich der Ausführung von Kiras Auftrag zu widmen, während die Kriegerin sich mit ihrer Tochter beschäftigte. Wo bekam man so schnell einen Unterschlupf her? Langsam setzte der Mörder sich auf den Boden und versenkte sich in der Macht. Es war an der Zeit auszuloten, wie weit sein Machtsinn reichte, und ob er mit ihm irgendetwas Brauchbares entdecken konnte.

Es dauerte einen Moment, bis er etwas entdeckte, doch es war nicht was er erwartet hatte. Natürlich waren Tiere in der Nähe. Es war auch nicht verwunderlich dass Panik ihre Hauptemotion war, doch war diese Emotion nicht auf die brennende Hütte ausgerichtet. Sondern vielmehr…irgendetwas lag im Süden, etwas, dass rasend schnell auf sie zukam und unterwegs tötete. Angestrengt versuchte der Mörder seine Sinne in diese Richtung auszustrecken, doch er konnte nicht bestimmen was es war. Ein unbestimmtes Gefühl von Grauen lag in dieser Richtung, als wäre die Macht selbst von etwas pervertiert worden. Es war noch entfernt, doch kam es näher… bei der aktuellen Rate würde es vermutlich zehn Minuten brauche wenn es auf der aktuellen Richtung blieb und nicht abwich. Doch schien das Ding kein bestimmtes Ziel zu haben. Das Gefühl schwankte hin und her, als würde es kein Ziel verfolgen und doch kam es immer näher!


Was zum Henker ist das?!

Ich weiß es nicht, aber es ist nicht natürlichen Ursprungs.

Darth Aethernitas. Das muss er sein. Er kommt um uns zu holen!

Bei diesem Gedanken wich alles Blut aus den Wangen des Mörders. Das durfte nicht sein! Nicht jetzt! Gab es nicht vielleicht doch eine andere Erklärung für das Phänomen?! Bildete er es sich vielleicht doch nur ein? Angestrengt überlegte er und versenkte sich noch tiefer in der Macht. Und tatsächlich! Er entdeckte noch etwas! Aus der ungefähren Richtung des Grauens näherten sich Wesen. Intelligente Wesen, auf einem geistigen Entwicklungsstand, der es durchaus mit anderen kulturschaffenden Völkern aufnehmen konnte. Das musste es sein! Sie hatten irgendetwas erschaffen, um sich schlimmer aussehen zu lassen als sie waren. Eine Vogelscheuche in der Macht! Gewiss musste es das sein.

Mit zuckendem Lied schlug er sein Auge auf und tat sein bestes die erste Erkenntnis zu ignorieren. Diese Wesen, angelockt von der Rauchfahne der brennenden Hütte waren die wichtige Information. Nicht was sie hinter sich herschleppten um ihre Feinde zu verwirren. Nein.
Kira würde so einen Unsinn gewiss nicht hören wollen! Langsam stand er auf und wandte sich seiner Meisterin zu, die ihr Zwiegespräch mit ihrer Tochter inzwischen beendet und sie auf die eigenen Füße zurückgestellt hat.


„Von Süden kommen Wesen. Keine Menschen, aber ähnlich intelligent. Der Besitzer der Hütte meinte es gäbe ein einheimisches Volk. Ich gehe davon aus, dass diese das sein müssen. Wahrscheinlich von dem Brand angelockt. Sie nähern sich einigermaßen schnell, also gehe ich davon aus, dass sie über Reittiere, oder sogar technisches Gerät verfügen. Ich bin sicher, wenn wir lieb fragen, überlassen sie uns ihren Unterschlupf für die Nacht, Meisterin“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Mathis' Blockhütte ] Fel, Adria, Kira und Billy
 
Noe'ha'on - Dschungel, im Blumenbeet vor der brennenden Blockhütte - Fel, Adria (mit Bibo), Kira und Billy

Billy verabscheute das makabre, eklige Spiel, in dessen Rahmen Kira den ihr unterlegenen Leto verletzte und erniedrigte, doch zumindest betraf es nicht ihn. Abgesehen davon war es recht schwer, mit jemandem wie diesem Mörder Mitleid zu haben, der auch von innen nicht mehr viel menschliches an sich zu haben schien. Allerdings hätte Billy gerne darauf verzichtet, Fels Körperinneres zu sehen, vor allem die schwarze Substanz, die sein Äquivalent für Blut zu sein schien.

Noch viel lieber wäre dem Arkanier gewesen, das gruselige Trio würde sich abgewöhnen, ihn zu unterbrechen, wann immer er versuchte, eine Botschaft zu vermitteln. Auf Arkania war es üblich, dass das weniger intelligente Volk und insbesondere die Angehörigen der weniger entwickelten Spezies schwiegen, wenn jemand klügeres etwas mitzuteilen hatte – hier war es das exakt Gegenteil. Und wie er unterbrochen wurde! Kira kam zu ihm und hatte dabei nichts weiter zu sagen, dass er auch weiterhin Adrias Spielball sein durfte. Vermutlich war die Sith-Tochter die schlimmste Person überhaupt, der man unterstellt sein konnte. Kindliche Naivität, Kiras Intellekt und Letos Werte ging so gar nicht mit der Macht zusammen, über die sie offenbar verfügte.

Eines der großen Probleme dieser Galaxis: diejenigen, die die Macht besaßen (in beiderlei Wortsinne), waren zugleich jene, denen man diese unter keinen Umständen anvertrauen konnte.


»Natürlich werde ich das, oh mächtige Kira

Heuchelte Billy und dachte sich dabei, dass eine der Schwächen der Sith war, dass sie nicht zwischen Ehrfurcht und nackter Angst zu unterscheiden schienen oder erkannten, wann das eine dem anderen gegenüber vorteilhafter war.

»Solange es im Dschungel liegt, hilft uns das Wonderfluonium gar nichts. Wir müssen es jetzt holen gehen, bevor es Füße bekommt, wir den Ort nicht mehr wieder finden oder es im schlimmsten Fall instabil wird.«

Der Wissenschaftler sah hier seine Chance gekommen: er war sich nicht sicher, ob er lebend aus all dieser Sache herauskommen würde, aber ohne seinen Schatz wäre alles umsonst gewesen – das wäre schlimmer als sterben. Er hatte keine Angst davor, dass sie dessen Macht erlangten, falls sie ihn töten würden. Ohne ihn würden sie sich nur auf andere Weise auf erhofft in den Orbit katapultieren, und Teile der Planetenkruste wohl gleich dazu.

Den nächsten Teil der Agenda, die Kira postulierte, sah vor, genau die Dinge wiederzubeschaffen, die man gehabt hatte, bevor sie durch kollektive Blödheit abhanden gekommen waren: Transportmittel und Unterschlupf. Keine Frage, ohne ihn würden die Sith es niemals schaffen, den Planeten zu verlassen – schon allein aufgrund der Art und Weise, wie sie die vorhandenen Ressourcen einzusetzen wussten. Er, zweifellos einer der brilliantesten Wissenschaftler die es gab, bekam keine anspruchsvollere Aufgabe, als ein paar Bactapflaster aufzubringen!

Ganz abgesehen davon, dass die Knochenbrüche eigentlich fixiert gehörten, war die Aufgabe mehr als eklig. Billy hatte schon alle Arten von Blut und Ersatzflüssigkeiten gesehen, aber was aus Letos Wunden quoll, hatte nichts mehr damit gemein. Unter normalen Umständen hätte es ihn gereizt, die schleimig-schwarze Substanz zu untersuchen, aber dafür fehlten ihm auf diesem Horrortrip die Nerven und die Ausrüstung. Wenigstens verringerte sich der »Blut-«Fluss, nachdem Kira ihr Werk mithilfe der Macht teilweise ungeschehen machte, aber Leto machte sich über Billy lustig, als er die gebrochenen Knochen kunstvoll so gut wie mit Pflastern möglich ruhigstellte.


»Oh, wir werden jeden Mann brauchen, um hier im Dschungel zu überleben, geschweige denn von ihm wegzukommen und auch so ist es weitaus wahrscheinlicher, das wir alle hier draufgehen,«

Gab der Arkanier zurück und hatte auch eine klar Vorstellung, wessen Schuld es sein würde. Dessen Blut spritzte auch noch gerade über Billys Gesicht und Mund, so dass es ihn vor Ekel schüttelte. Hmm… das schwarze Blut schmeckte auf sonderbare Weise bitter, wie interessant… Er behielt sich sicherheitshalber das Taschentuch, mit dem er sich die scheußliche Masse abwischte, ebenso wie die übrigen Bactapflaster, als er fertig war und endlich aufstehen und zumindest ein bisschen Abstand zwischen ihm und dem jetztigen Schüler Kiras bringen konnte.

»Ich brauche diese, um bestmöglich Kira dienen zu können,«

Rechtfertigte Billy sich vorsorglich und zugleich hielt er es auch für das beste, Letos weitere Drohungen zu ignorieren und die Ausführungen über sein offensichtliches Objekt der Begierde, das Wonderfluonium, besser knapp zu halten.

»Wonderfluonium ist eine blaue, sehr dichte Flüssigkeit, die unter sehr speziellen Umgebungsbedingungen aufbewahrt werden muss. Sie ist sehr selten und verfügt über eine ungeheure Energiedichte, aber sie ist keine Bombe. Niemand mit Verstand würde das tun,«

Es sei denn, man benötigte eine wirklich winzige Bombe mit gleichwohl verheerender Zerstörungskraft, fügte Billy in Gedanken ein. Es war besser, die Sith nicht auf Gedanken zu bringen – er konnte das Wonderfluonium selbst sehr viel sinnvoller einsetzen.

»Denn als Explosivkörper leistet es nichts, was eine entsprechend größere…«

Sehr viel größere, aber das sagte der Wissenschaftler nicht.

»Menge an preiswerterem und einfacher handzuhabendem Baradium nicht auch vermochte. Daher fürchte ich, es ist nicht das ideale Spielzeug für jemanden wie dich.«

Das Du ertrotzte er sich. Kira mochte ihn gewissermaßen auch Leto unterstellt haben, doch der gewöhnte sich besser nicht zu stark daran. Während der Mörder sich unter exzessiven Einsatz seiner Macht-Tricks mit Maske und Stiefeln ausrüstete und zudem seine widerliche Geisteshaltung zur Schau stellte, indem er die halb abgefressenen Schädel der ehemaligen Hüttenbesitzer einpackte - oh ja, diese würden sicher sehr hilfreich sein – sah sich Billy nach Möglichkeiten um, seinen verletzten Arm zu fixieren. Dabei kam ihm zugute, dass jeder einigermaßen abgelenkt schien – womit genau, kümmerte ihn zunächst einmal nicht. Er krempelte den Ärmel des weißen Wissenschaftler-Anzugs hoch und brachte ein großes Bactapflaster darunter an. Zudem brauchte er etwas, um den vermuteten Bruch zu fixieren und der zerstörte Elektrozaun kam ihm da gerade recht. Mit seinem selbstentwickelten Universalwerkzeug (einem der Handvoll Gegenstände, die sich nicht in seinem vermissten Ausrüstungskoffer befanden), welches wie ein übergroßes Taschenmesser aussah, oder um genau zu sein dessen Plasmaschneider trennte er ein langes Stück dicken Drahts genauso schnell ab wie ein flaches Stück eines Metallträgers. Das eine Stück Draht schweißte er an das Metallstück, legte es an den verletzten Arm an, wickelte den Draht ein paar mal um den Arm herum und schweißte das zweite Ende fest. Die Hitze musste er ertragen, auch wenn er vielleicht Brandblasen davontrug, aber fertig war die Selbstbau-Schiene, gerade rechtzeitig um mitzubekommen, was Leto von sich nähernden Ureinwohnern erzählte.

Noe'ha'on - Dschungel, vor der brennenden Blockhütte - Fel, Adria (mit Bibo), Kira und Billy
 
Noe`ha`on: vor brennender Blockhütte: Sith-Kind Adria, ihr imaginärer Freund Bibo, Fel, Mutter Kira, Billy


So sehr sich Adria auch bemühte, konnte sie den Dingen kaum folgen und erst recht nicht verstehen. Fel würde sterben, wenn er nicht Muttis Diener werden würde. Würde er von alleine tot gehen? Würde Mutti dies machen? Bloß wieso? Billy war doch geeignet dafür, ein Diener zu sein! Wozu nun Fel? Dies hatte Mutti vorhin doch selbst gesagt. Aber, wieso machte sie dabei alles kaputt? Die schöne Schaukel! Adria hatte nur einmal damit geschaukelt! Einmal nur! Immer noch trommelte sie gegen Muttis Rücken.


Nun wandte sich Mutti ihr zu. Adria hielt inne. Mit großen Augen sah sie zu ihr hoch. Mutti erklärte ihr, dass sie dies zwar noch nicht verstehen würde, aber wohl bald und man sowas tun müsste. Aha, Adria wollte sich dies gut merken. Sie nickte daher zustimmend oder besser gesagt, nun wissend. Da Adria so rasch groß wurde, würde sie mit Mutti bald herrschen. Das war doch gut! Genau das wollte doch Klein-Adria! Die Mutti hatte zwar einen Redeschwall, doch Adria unterbrach sie kurz, um ihr mitzuteilen:



„Dann werde ich Imperatorin und du die Stellvertreterin und meine Beraterin. Ja, du versprichst es! Fel hat es mir auch versprochen, dass ich später herrsche!“,


und sie lächelte ihre Mutti vergnügt an, wenn sie an ihre rosige Zukunft dachte. Bibo stand pötzlich hinter ihr und nickte ihr lächelnd zu.


„Der Fel kann auch mit kommen und mein persönlicher Diener und Leibwächter sein, aber Billy darf nicht mit! Der ist nichts Besonderes!“,


fügte sie noch schnell sprechend, kopfschüttelnd hinzu und machte ein allwissendes Gesicht samt altklugem Blick dabei, als die Mutti gerade beginnen wollte, weiter zu reden. Adria sah sich gedanklich auf Bastion im Sith-Tempel in der obersten Etage im Thronsaal auf einem hohen Thron sitzend, aufrecht und Macht ausstrahlend, in einem glitzernen teuren Kleid und atemberaubend schön wie ebenso gefährlich, lebhaft vor Augen und wie sie auf ihre vor sich knienden Untertanen herab sehen würde. Ein wohltuendes Gefühl machte sich in ihr breit. Sie würde überheblich grinsend auf ihre zitternden Untertanen blicken, während sie langsam aufstehen und an irgendeinem Untertanen, genau das Gleiche tun würde, was Mami soeben mit Fel gemacht hatte. Der Jenige würde winseln und schreien und bluten, wenn auch nicht unbedingt so ekelhaft Schwarz wie Fel. Alle Anderen würden aus Angst vor ihr erbleichen und beben. Doch sie würde gnadenlos und unbarmherzig sein. Und während ihre kühnsten Träume und Wünsche für ihre Zukunft in aller Farbenpracht vor ihrem geistigen Auge dahin zogen und ihr Herz erwärmten und ihre angeborene, anerzogene, abgeschaute Verderbtheit in ihr wuchs, fiel laut krachend die eine brennende Hauswand nach vorne um und brachte das gesamte hölzerne einfache Blockhäuschen zum Einsturz und die Hitze des Feuers verschmolz alles zu einem jämmerlichen glühenden fackelnden qualmenden Haufen. Kurz sah das Kind in die Richtung und ergötzte sich an den hoch lodernen Flammen. Der Schein des Feuers erhitzte selbst in der Entfernung ihr Gesicht und es blendete sie leicht und nach einem lauten Knacken im Ohr nahm nun Adria plötzlich besonders laut das Prasseln, Knistern und Züngeln des Feuers wahr. Währenddessen hatte Mutti längst weiter gesprochen und Adria bekam mehr beiläufig mit, dass Fel sich würde entscheiden müssen zwischen Leben und Tod und wenn er den Tod wählen würde, dann wäre er dumm und blöd. Also, dass musste die Mutti ihr ja nun wirklich nicht erklären, ging es Adria durch ihren süßen Kopf. Wer würde denn schon so blöd sein?!


Oder er wäre schwach?! Hm…, schwach! Schwäche war also was Negatives! Etwas, was man vermeiden sollte. Schwachköpfe waren Verlierer! Schwächlinge müssten deshalb sterben! Adria würde niemals schwach sein! Auf keinen Fall! Es durfte ihr niemals passieren! Sie müsste also stets aufpassen, keine Schwäche zu zeigen, damit sie niemand töten würde! Adria verinnerlichte dies ganz fest und hoffte, es möge ihr immer gelingen. Sie wollte nicht so blöd wie Sylvias Tochter sein und einfach schon tot gehen! Man hätte dann keinen Platz in der Galaxis verdient! Die Mutti sprach zwar immer noch von Fel, aber neuer Bruder hin und her, Adria dachte eher über ihren Platz in der Galaxis nach und der war ganz oben auf dem Imperatorthron! Außerdem hatte Fel das Haus und die Schaukel zerstört! Zu blöd! Wen wunderte ihre Gedankengänge bei der Beeinflussung, Erziehung oder wie immer man den „Mist“ den man ihr „einflötete“ nennen mochte!? Kinder werden das moralische Produkt ihrer Umwelt, der Gemeinschaft oder Gesellschaft, in der sie aufwachsen. Bei Adria waren dies der verblödete sithische wandelnde Leichnam Bor, der irre mordlüsterne Fel und die garstige sadistische Kira. Ob Fel nun mit ihr weiter spielen würde? Wollte er das? Hoffentlich!


„Aber Adria…schlage mich nie, nie wieder. Verletze von mir aus jedes andere niedere Wesen, aber niemals deine Mutter! Haben wir uns verstanden? Ich habe dich wirklich sehr lieb, Adria und ich möchte dir eigentlich nicht weh tun müssen.“,


sagte die Mutti plötzlich und ihr Tonfall änderte sich spontan und sie wirkte bedrohlich und böse auf Adria. Ihr Blick! Das Sith-Töchterchen zog sofort eine Schippe und ihre Tränen standen startbereit. Die Mutti schien wirklich erbost zu sein und Adria rechnete mit dem Schlimmsten und stand daher ziemlich unter Anspannung. Adria verinnerlichte die Drohung schwer atmend und Tränen wegblinzelnd und sie vernahm die nochmalige Erlaubnis, Gewalt gegen wertlosere niedere Wesen einsetzen zu dürfen und meinte so lieb und versöhnlich es ging, mit zugeschnürter Kehle und erstickter Stimme:



„Ja, Mami! Ich mache es auch nie wieder! Versprochen!“


Die Mami konnte ihr Angst machen! Und sie musste ihre angestaute Energie an Billy auslassen, indem sie hinwies, dass er doch das Spielobjekt der kleinen Gruppe sein sollte und schickte ihn ins Dornengestrüpp. Freudig verkündete sie das soeben eher zufällig Geschehene stolz, mit der wachsenden Gewissheit, dass die Macht eine Waffe zur Stärkung der Würdigen und Besonderen war. Zurück blieb von dem eben erlebten Schreck ein flauer Magen, denn Mamas Blick war Furcht einflößend und ihre Stimme eindringlich gewesen. Adria wollte keine Strafe von ihr wie Fel erfahren müssen. Sie nahm sich vor, stets daran zu denken und es hoffentlich nie zu vergessen, dass sie sie nicht noch einmal hauen durfte.


Währenddessen gab Fel auf, versprach alles und wirkte wie ein Opfer. Einfach jämmerlich! Adria musste frech grinsen. Sie konnte nicht anders. Um Muttis Fingerspitzen züngelten dicht herum interessante kleine Blitze in einer bläulichen Farbe. Entzückt starrte Adria darauf. Die Mutti meinte es dann gut mit ihm und richtete ihm seine kaputten hässlichen Füße und auch seine Hand. Was die Mutti alles so konnte?! Sie war einfach nur toll! Das Interessanteste zu hören war aber, dass Fel ihr Schüler wurde. Er sollte auch was von Mutti lernen! Adria kochte vor Eifersucht! Er durfte etwas lernen und sie etwa nicht? Oder durfte er vielleicht mehr lernen als sie?! Adria schnaufte bei dem Gedanken und Wut keimte in ihr auf, so heftig und ungestüm wie die Glut der Flammen, die das Haus vernichteten. Vielleicht, weil sie noch klein war?! Wut und Ärger schlugen blitzartig in Hass um. Warum war Fel nur da?! Hass ist ähnlich wie Liebe! Es ist unmöglich ihn zu bekämpfen, wenn er erstmal aufgetaucht ist. Man kann ihn nur akzeptieren und an irgendwas oder irgendwen auslassen! Letzteres war zumindest Adrias Philosophie! Sie fühlte sich von ihrer Mutter zurück gewiesen! Und sowas tat weh! Es bleibt im Gedächnis ein Leben lang! Kinder verzeihen sowas kaum wirklich und wenn sie versuchen Vergebung zu schenken, können sie es dennoch nicht vergessen! Sith-Kinder, umso mehr! Sie hörte nur wieder von ihrer Mutter, wie diese zu Billy sagte, dass er Adria zu gehorchen hatte. Billy hatte sich gerade aus dem Gestrüpp erhoben. Adria überlegte. Sollte sie Billy nochmal sofort weh tun aus Rache?! Doch dies wollte Mutti ja! Also dachte Adria nach. Das würde ihr keine Genugtuung bringen.


„Du hast bei Billy die Macht eingesetzt mein, Kind! Ich bin stolz auf dich. Übe ruhig weiter, dann wirst du bald so groß und stark sein wie ich heute. Immerhin werde ich auch immer mächtiger. Tag für Tag und dies schaffst du auch. Ich habe dich bereits in meinem Bauch jeden Tag mit der dunklen Seite der Macht gestärkt.“,


lobte die Mutti sie nun liebevoll. Adria vernahm ihre Worte zwar gerne und ließ zu, auf den Arm genommen zu werden und schmiegte sich liebebedürftig an, doch ihr Groll und Zorn waren noch nicht verflogen, nur besänftigt für den Augenblick. Ihre Worte klangen schön. Doch dann fragte sie die Mutti:


„Wann werde ich Schüler?“


Nach ihrer Antwort zeigte Adria, dass sie runter wollte. Die Antwort der Mutti war nicht zufriedenstellend für Adria gewesen. Also lief sie erstmal und suchte sich eine passende Stelle im verwüsteten Garten und ließ es an ihrem Teddy aus und ging mit brachialer Gewalt vor. Minuten später kam sie zu sich. Fel hatte Stiefel an und steckte sich ein Messer gerade in seine neue Umhängetasche. Billy kümmerte sich um seine Wunden. Adria stürzte zu ihm und entriss ihm grob ein Bacta-Pflaster.


„Gib es her!“


Adria klebte sich ungelenk und ungestüm ein Pflaster auf ihren blutigen aufgeschürften Ellenbogen. Böse funkelnd, mit einem herabwürdigenden hochnäsigen Klein-Zicken-Blick sprach sie so herrisch wie ihre Mutter zu ihm:


„Besorge mir sofort auch Schuhe, du Diener! Sofort, verstehst du!“,


und zeigte auf ihre nackten bloßen Füße und drohte ihm danach, mit ihrem kleinen erhobenen Zeigefinger! Adria lief dann schon mal voraus. Billy und Fel hatten was zu besprechen. Es ging um die Bombe oder so! Erwachsenenkram! Total langweilig! Sie nutzte das Loch im Zaun und rannte ungestüm und unbesorgt barfuss schon mal vor, ein neues Haus zu finden, wie Mutti sagte. Sie machte es wie alle Kinder in ihrem Alter, die immer vorlaufen müssen und man ihnen beibringen muss, doch wenigstens an der Ecke zu warten. Nur, dass Adria im Dschungel war und die Gefahren längst vergessen hatte. Sie war halt unbesorgt, unbekümmert, übermütig und leichtsinnig, wie Kinder in dem Alter sind. Alleine war sie auch nicht. Bibo rannte lachend neben ihr her. Und wer sagte, dass Adria dumm sei, hatte keine Ahnung! Schließlich hatte Adria immer gefährlich gelebt und der Raumschiffabsturz toppte alles! Sie stumpfte halt langsam ab.


„Lauf schneller Adria!“,


feuerte sie Bibo an.



Wenn die Anderen ihr folgen würden, würden sie statt der Köpfe von Sylvia und Mathis nun etwas Anderes aufgespießt sehen. Es war an der Stelle der Kopf vom kleinen Teddybären.


Noe`ha`on: vor brennender Blockhütte: Mutter Kira, Schüler Fel, Diener Billy und bereits hinterm Zaun auf dem Weg in den Dschungel: Sith-Kind Adria, ihr imaginärer Freund Bibo
 
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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Mathis' Blockhütte ] Fel, Adria, Kira und Billy

Fast schon aus Routine sah der Mörder sich nach Adria um, kaum hatte er ausgesprochen. Immerhin hatte Kira klar und deutlich festgestellt, dass er das Sithkind schützen sollte und da er wusste dass sie ein Händchen dafür hatte sich in Schwierigkeiten zu bringen… Langsam strich der Blick seines einzelnen Auges an seiner Meisterin vorbei neben der ihre Tochter sich grade noch befunden hatte und glitt dann hinüber zu dem brennenden, inzwischen halb eingestürzten Gebäude. Doch er konnte das Mädchen nirgends entdecken! Grade hatte er sie doch noch gespürt!

„Wo ist Adria?“

Fragte er in alarmiertem Tonfall und fuhr auf dem Absatz herum, ob sie sich nicht während seiner Meditation hinter ihn geschlichen hatte, doch auch dort war sie nicht! Für einen Moment versenkte er sich wieder in der Macht und suchte die Umgebung, nur um etwas festzustellen, dass ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Adria hatte er zwar gefunden, doch war sie nicht länger im halbwegs sicheren Parameter der Hütte. Auch war das unerklärliche Grauen noch vorhanden und wie es der Zufall so wollte, bewegte sie sich genau darauf zu. Offenbar hatte sie Fels Idee mit dem ‚lieb fragen‘ zu wörtlich genommen und war schon mal in Richtung der Einheimischen vorgelaufen!

„Verdammte Sch’eiße!“

Sagte er laut, kaum war er zu dieser Erkenntnis gelangt. Unter der Maske teilten sich seine Lippen zu einem frustrierten Grinsen, dann fügte er hinzu:

„Ich geh‘ sie mal kurz zurückholen. Einen Moment, Meisterin“

Gesagt getan. Wenig elegant spurtete er los und musste sogleich feststellen, dass es nicht so einfach werden würde wie gedacht. Kaum hatte er die ersten paar Schritte gemacht meldeten sich seine gebrochenen Zehen mit heißem Schmerz. Der Mörder keuchte auf und änderte die Art wie er seine Füße aufsetzte in eine Art Stampfen. So kam er zwar nur langsamer voran, doch lief er wenigstens nicht Gefahr sich die gerichteten Knochen gleich wieder durcheinanderzuwerfen.

Ungelenk schob er sich durch das Loch im Zaun, das auch die kleine Göre benutzt haben musste und stampfte ihr so schnell er konnte hinterher. In Gedanken verfluchte er sie in allen Variationen des Straßenslangs von Taris, hielt zum Glück jedoch den Würger davon ab weiter über Mordfantasien zu brüten. In der Macht, behielt er sie im Auge und stellte mit wachsender Besorgnis fest, dass sie genau auf drei Einheimische zuhielt, die offenbar als Vorhut dienten. Inzwischen begann auch sein Kopf wieder leicht zu schmerzen. Er hatte schon wieder zu oft und zu viel die Macht eingesetzt!

Zwar war er langsamer als das Mädchen, doch holte er auf, als sie plötzlich aus ihm unerklärlichen Gründen stehen blieb. Davon angespornt beschleunigte der Mörder seine Schritte und stürmte schließlich auf die Lichtung, auf der
Adria inzwischen angekommen war. Der Begriff Lichtung in Ermangelung eines besseren Wortes. Zwar hörten die Bäume mit einem Mal auf und wichen einem kurzen, dunkelgrünen Gras mit fleischigen Stängeln, doch war es keine Wiese im eigentlichen Sinn. Wenige Meter weiter vorne begann eine Art See, so dicht mit Vegetation überwuchert, dass er nur noch als solcher zu identifizieren war, wenn man auf die dunkelbraunen Wassertümpel achtete, die hier und dort zu sehen waren. Dem Mörder fiel er nur auf, da es einen deutlichen Farbunterschied zwischen den dunkelgrünen Grasstängeln und dem hellgrünen Wasserbewuchs gab.

Dort, auf halbem Weg stand
Adria und sah einem der Einheimischen ins Auge. Fel hatte recht gehabt, die Wesen, wie man sie auch immer nannte, verfügten über technisierte Fortbewegungsmittel, genauer gesagt Speederbikes, die wirkten als hätten sie ihre besten Tage schon hinter sich. Rost hatte große Löcher in die metallenen Komponenten gefressen, doch schienen sie noch einigermaßen sicher in der Luft zu liegen. Wie der Mörder vorher schon erkannt hatte, waren es drei Eingeborene, kleine ungeschlachte Insektoiden mit großen, roten Facettenaugen und grünlicher Haut. Alle drei hielten auf das Sithkind zu, in den Händen lange Stäbe mit Halsbändern daran, um die bedrohlich aussehende, gelbe Blitze züngelten. Fels erste Assoziation war eine Waffe, über die er in der Schule gelesen hatte und die man Sklavenfänger nannte.

Vielleicht waren sie auf etwas anderes, aber eins stand fest, es konnte nicht sonderlich gesund sein, von einem Speeder in voller Fahrt solch ein Halsband umgeworfen zu bekommen, erst recht nicht für ein kleines Mädchen. Noch einmal beschleunigte
Fel seine Schritte, sah jedoch, dass er nicht rechtzeitig kommen würde. Der Erste hatte das wie erstarrt dastehende Mädchen beinahe erreicht!


„Hey! Überraschung, Insektenabschaum!“

Brüllte er aus vollem Lauf in typisch tarisianischem Rassismus und gab dem Speederbike des Vordersten Kraft seiner Gedanken einen Impuls zur Seite. Das Insekt kreischte auf, als sein Gefährt sich prompt überschlug und es selbst über Adria hinweggewirbelt wurde. Zum Glück besaß diese die Geistesgegenwart sich zu ducken, da das nun herrenlose Gefährt ihr sonst vermutlich den Oberkörper zerfetzt hätte, bevor es irgendwo hinter ihnen an den Bäumen zerschellte.

Der Mörder nahm sich nicht die Zeit nachzusehen was mit dem abgeworfenen Alien geschehen war und stürmte furchtlos weiter auf die verbliebenen beiden zu, die ihn nun offenbar als die akutere Bedrohung ausgemacht hatten.


Das will ich ihnen auch geraten haben…

Brummte der Würger in seinem bedrohlichen Bass und wurde zur Abwechslung auch von seinem Gegenpart bestätigt

Ich wünsch viel Spaß, Großer

Binnen einem Sekundenbruchteil übernahm der Würger die Kontrolle und ein goldener Schleier legte sich über Fels grüne Iris. Wie schon auf Taris unbewusst genutzt, stärkte die Macht seine Glieder und kurz bevor er den rechten Gegner erreicht hatte, sprang er. Wie in einem schlechten Aktionholo katapultierte er sich auf Höhe des Insekts und flog ihm Fuß voran entgegen. Doch anders in einem Actionholo gab es kein vorbereitetes Slapstick-Schlaggeräusch, sondern ein widerliches Knacken, als die schwer beschuhte Ferse des Mörders sich in die hässliche Visage bohrte, Exoskelett und Hirn glatt durchschlug und mit einem Schwall stinkenden gelben Schleims auf der anderen Seite wieder austrat.

Es war nur den schweren Stiefeln und der Macht zu verdanken, dass
Fels Zehen die Belastung aushielten und sich nicht glatt wieder in alle Richtungen verschoben. Hart schlug er auf, während auch das zweite Speederbike irgendwo hinter ihm führerlos zerschellte. An seinem Bein hing noch immer ein, nun von allem Leben verlassenes, Insekt und versuchte auch im Tod ihn daran zu hindern sich seinem verbliebenen Artgenossen zu widmen. Doch noch hatte er nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Kurz bevor der letzte Insektoid ihn erreicht hatte, hatte er das Erntemesser zwischen den Fingern.

Kurz zuckte seine Hand und schon flog der kalte Stahl auf den vermeintlichen Hals des Gegners zu. Mit einem Knirschen bohrte sich das Messer durch das Exoskelett, erwischte jedoch offenbar keine vitalen Teile. Grade noch rechtzeitig konnte
Fel sich beiseite rollen, um nicht von dem gelb züngelnden Halsband eingefangen zu werden. Von kinetischer Energie getrieben sauste das Speederbike vorbei und gab dem Mörder somit ein paar Sekunden um sich zu orientieren. Eins der Insekten war ganz sicher tot, sein Gesicht nur noch ein großes Loch, in dem ein rechtes Bein steckte und seine Hirnflüssigkeit über die ganze Wiese verteilt…Moment! Das Blut des Wesens war verschwunden! Aufgesaugt von den fleischigen Stängeln des Grases, dessen Halme in der Zwischenzeit noch fetter und länger geworden waren!

Wie von der Tarantel gestochen sprang
Fel auf und versuchte den Klotz am Bein loszuwerden, was sich jedoch als gar nicht so einfach erwies, da er plötzlich mit dem Boden verwachsen zu sein schien.


„Der letzte ist für dich, Adria!“

Rief er dem Mädchen zu und hoffte inständig, dass sie ihre neuen Fähigkeit gut genug einzusetzen wusste, als dass sie ihm dieses Problem vom Hals schaffen konnte. Immerhin wusste er noch nicht ob der erste Gegner wirklich tot war! Doch ein rascher Blick über die Lichtung brachte keine neuen Erkenntnisse. Wo war die verdammte Leiche!

Mit einem Mal stellte der Mörder fest, dass er diesen Planeten hasste. Aus tiefstem Herzen. Warum konnte es nicht einfach ein normaler Dschungel wie auf Aargau sein, wo nur angegriffene Grafen wirklich versuchten einen umzubringen!


[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Seeufer ] Fel, Adria, ein bis zwei lebendige Noehons
 
Noe`ha`on: vor brennender Blockhütte: Mutter Kira, Schüler Fel, Diener Billy und bereits hinterm Zaun auf dem Weg in den Dschungel: Sith-Kind Adria, ihr imaginärer Freund Bibo


Die Freiheit rief. So schnell sie ihre Füße trugen, so schnell es der Dschungel und sein unwegsames Gestrüpp zuließ, so schnell stürmte sie voran, getrieben von der Leichtigkeit einfach ins Nichts zu toben, zu flitzen, zu rennen. Welches Kind machte dies nicht gerne und welcher Erwachsene konnte sich nicht an dieses unbeschwerte kleine Glück in seiner Kindheit erinnern. Fatal war nur der Umstand des Ortes! Nicht minder unglücklich war, dass sie schuhlos war! Heftige Seitenstiche begannen ziemlich schnell das untrainierte Kind zu quälen. Nach einer ganzen zurückgelegten Strecke schrie sie auf, als sich ihre nackten Füße im Gestrüpp verfangen hatten und sich eine ziemlich lange spitze Dorne tief in ihren Fuß gebohrt hatte.

„Au!“,

jammerte sie. Mit vor Schmerz zitternden Fingern ergriff sie ihren Fuß und machte eine gelenkige Verrenkung und zog den Stachel flink mit der anderen Hand heraus. Immer noch wegen der heftigen Seitenstiche keuchend, die Hand an die schmerzende Seite gepresst, lief sie nun wesentlich langsamer humpelnd vier Schritte weiter. Es würde schön sein, wenn der Schmerz mal nachlassen würde.

Adria hatte eine Art kleine Lichtung erreicht, wie sie jetzt feststellte. Man konnte direkt einmal den Himmel sehen, denn sonst war das Blätterdach im Dschungel zu dicht. Nochmals sah sie auf ihre Fußsohle. Es schmerzte bei jedem Schritt, doch zu sehen war nichts. Als sie wieder aufblickte, erschrak sie im selben Moment. Wer kam da auf sie zu? Auf das kleine Mädchen rasten Speederbikes zu. Die waren für sie schon schlimm genug. Sie wirkten bedrohlich auf sie. Noch nie hatte sie diese seltsamen Dinge gesehen und die lauten Geräusche, die sie von sich gaben, wirkten nicht weniger schlimm. Ja, diese lauten Maschinen waren in Holo-Filmen vor gekommen. Sie wirkten auf das Kind in natura extrem beunruhigend. Sie waren aus Metall und erinnerten sie an den Droiden. An den Medi-Droiden aus dem Labor, der ihr solche Angst bereitet hatte. Adria war vor Angst wie erstarrt. Panik machte sich in ihr breit.


Doch als ihr Blick die Gestalten erkannte, die auf ihnen saßen, war es noch erschreckender. Was war das? Ihr Herz rutschte ihr vor Angst in die Kniekehlen und nun hielt einer auch schon von ihnen direkt vor ihr. Oh nein, sie hatten so grässliche rote Augen. Was war das denn für einer?! Was wollte er von ihr? Was hatte er in seiner Hand? Er sah irgendwie borstig aus und hatte doch tatsächlich vier Arme und dazu zwei Beine. Adria schluckte. Waren dies etwa die, die sie um ein neues Haus fragen sollte? Also, irgendwie machten die ihr Angst und sie wollte lieber nicht fragen. Wer wollte denn bei ihnen wohnen? Adria auf keinen Fall! Ehe sie sich versah, wurde sie angespuckt! Zumindest dachte dies Adria. In Wahrheit war sie als Besitz, als Sklavin markiert worden. Und dieses übel stinkende Zeug kam aus einer Drüse. Adria wischte es sich schnell vom Arm. Oh, wie das roch! Was hieß roch?! Es stank zum Himmel!

Dann hörte sie Fels Stimme hinter sich und war erleichtert. Alleine wollte sie mit den spuckenden Monstern nicht sein! Doch im nächsten Moment saß der Schock tief und sie hatte sich geistesgegenwärtig auf den Boden geworfen. Fel hatte wohl den Monstertypen, der fast wie ein Käfer oder wie eine Heuschrecke aussah, samt Speeder über ihren Kopf hinweg gewirbelt. Es krachte fürchterlich und ihr Herz raste vor Angst. Als Adria wieder aufstand und vorwärts gehen wollte, fiel ihr dies schwer, da sich das Gras in ihre Fußsohle gebohrt hatte. Sie zog aus Leibeskräften und kam frei. Eine grüne fette Grasspitze, wenn man dies als Gras bezeichnen wollte, steckte tief in ihrer Wunde. Sie zog dran, doch dies haftete irgendwie innen und ließ sich nicht entfernen. Ihr Arm stank so sehr, dass Adria sofort zum Teich lief, um in der ersten Pfütze ihren Arm abzuwaschen. Doch es half nichts. Der Gestank blieb, obwohl Adria putzte und mit der Hand rubbelte und das schlammige Wasser immer wieder drüber laufen ließ. Hinter ihr war Tumult zu hören.

Fel rief ihr zu, sie sollte sich um einen der Monster kümmern.


„Ich seh` Keinen!“,

rief sie ihm zu. Da stand die kleine Zehnjährige drehte sich herum und sah sich um. Fel hatte eine widerliche Leiche um sein Bein gewickelt und klebte irgendwie scheinbar fest. Er machte komische Verrenkungen, die dies vermuten ließen. So genau konnte die Kleine dies von Weitem nicht erkennen. Überhaupt, da die Feinde so grünlich gefleckt waren, würde man sie in der Vegetation schwer ausmachen können. Und es war so verdammt ruhig plötzlich. Die berühmte Ruhe vor dem Sturm.

Doch plötzlich kam der letzte Speeder auf sie samt Speederführer auf sie direkt, aus der Baumgruppe heraus, zu gerast. Da war er. Jener war unübersehbar. Unüberhörbar! Und er kam sekundenschnell auf sie zugedüst. Es musste schnell gehandelt werden. Angst und Panik erfassten das Kind, Todesangst und Adria nahm schützend ihre Hand hoch und verpasste ihm gedanklich einen Stoß. Sie dachte daran, ihn herunter zu schubbsen und genau dies passierte dann auch im nächsten Augenblick. Der grünliche insektoide Kerl flog in hohem Bogen herunter, überschlug sich und blieb liegen. Sein Gefährt fiel auf die Seite, schlidderte auf Adria zu und sie musste flink zur Seite hechten und das Teil verabschiedete sich von einigen Teilen, bis es in der braun-grünlichen Suppe hinter ihr landete, es aufspritzte und das Teil darin versank, der brummende Lärm verstummte und ein Blubbern hinterließ.

Für Letzteres hatte Adria keinen Blick, denn ihrer war auf das grünliche Wesen gerichtet. Genau neben ihr war ein schmales handliches Schrottteil vom Speeder gelandet. Spitz und scharf! Vielleicht war es auch ein Teil aus einer mitgeführten Werkzeugtasche?! Adria hatte davon eh keine Ahnung. Und es war auch egal, hauptsache es war dem Küchenmesser ähnlich. Blitzschnell und geistesgegenwärtig bückte sich das Sith-Kind und hob es auf. Zitternd stand sie mit dem scharfen metallenen verrosteten Gegenstand in der kleinen zierlichen Hand da.


Mit zittrigen Knien näherte sie sich dem auf dem Bauch liegendem Wesen. Es war sogar etwas kleiner als sie wie es schien oder gleich groß könnte auch möglich sein. Sie hielt die Luft an und setzte zögerlich ein Bein vor das Andere. War er tot? Die Schlangenbiester fielen zwar von einem Machtstoß vom Baum runter, doch waren sie davon gleich tot gewesen? Eine schreckliche Ungewissheit nagte in ihr. Durch ihren Kopf jagten Fels Worte und sie hörte sogar seine Stimme dazu, dass sie ein tapferes Mädchen sei und nicht unnütz. Wieder setzte sie einen Fuß vor. War er tot? Sie scheute sich die Frage Fel laut zu zu rufen, die in ihr nagte. Er könnte davon aufwachen. Nun stand sie unmittelbar vor dem Wesen und beugte sich zitternd und panisch über ihn. Sie konnte nicht erkennen, ob er noch lebte. Wenn er plötzlich aufwachen, herumschnellen und sie packen würde?! Dies wäre entsetzlich! Sie musste es tun. Sie hörte in ihrem Ohr Fels Stimme und wie ein kleines Männchen darin sprach er zu ihr. Sie hörte ihn sagen, dass man sie manchmal vernichten muss, um das Spiel zu gewinnen, bis es einen Sieger gibt. Sonst würde man aus dem Gedächnis des Universums getilgt, als hätte man niemals existiert! Jetzt hörte sie Muttis Stimme, dass es für einen, wenn man schwach war, keinen Platz in der Galaxis gab. Und das man manchmal solche Dinge tun müsse. Adria wollte nicht schwach und lieber schon groß und tapfer sein.

Sie beugte sich tiefer runter und hielt das messerartige Schrottteil in der zittrigen darüberschwebenden Hand. Fel hatte gesagt und ihr gezeigt, man sollte die Kehle durchschneiden, damit jemand wirklich tot ging. Doch das Wesen lag auf dem Bauch! Und nun? Adria nahm allen Mut zusammen und hieb ihm das Teil seitlich in den Hals. Sein ekliges gelbliches Blut sickerte massig heraus. Sofort zog sie das „Messer“ wieder raus und stach vorsichtshalber nochmal zu. Ob das reichte? Eine große Lache machte sich neben dem Kopf des Wesens breit. Mit der anderen zitternden Hand erfasste sie nun die Borsten auf seinem Kopf und zog beherzt den Kopf hoch und setzte vorsichtshalber vorne nochmal an und schnitt ihm die Kehle durch, wenn das Wesen an der Stelle über sowas verfügte?! Adria ließ den Kopf ins fette Gras zurück plumpsen und fand, dass er nicht genug tot aussah. Es war so wenig Blut neben dem Insektoiden?! Bei Sylvia war das mehr gewesen. Komisch?! Soeben hatte es mehr ausgesehen gehabt! Deshalb trat sie ihm mit ihrem kleinen nackten Fuß in die Seite. Keine Regung! Dann tippte sie ihn am Rücken an. Sie überlegte. Vielleicht war mehr besser?! Sie rammte ihm das scharfe Schrottteil in den Rücken. Es machte ein widerliches Geräusch. Es tat in den Ohren weh und verursachte eine Gänsehaut. Dies lag wohl daran, dass das Wesen einen zwar borstigen, aber gepanzerten Körper hatte. Dies hatte auch zur Folge, dass das Ersatzmesser nicht tief steckte und Adria es dennoch nicht wieder heraus bekam. Sie stellte am Ende sogar ihren Fuß abstützend auf seinen Rücken und zog an dem rutschigen metallenen Teil ohne Griff aus Leibeskräften und rutschte immer wieder ab, so dass sie es am Ende stecken ließ. Wahrscheinlich war er wohl nun wirklich tot.

Mit einem gewissen Stolz entfernte sich Adria, warf einen Blick zu Fel hinüber, der irgendwie Probleme hatte, denn dies Alles war natürlich in kürzester Zeit passiert. Dann ging Adria nochmal die paar Schritte zum See/ Tümpel/ Teich oder wie man das verwilderte verschlammte Gewässer nennen mochte. Ihr Blick sah nochmals auf die Stelle, wo das Gefährt gelandet war. Es war nicht mehr zu sehen. Sie drehte sich zufrieden zu Fel um, der gerade beschäftigt war und wollte ihm gerade von Weitem zurufen, was sie gerade Tolles vollbracht hatte, um hoffentlich ein Lob zu ernten, denn sie fand, dass hätte sie verdient für diese mutige Meisterleistung und holte gerade tief Luft, um zum Zurufen an zu setzen, da … .

Plötzlich wurde sie von hinten, von einem im hohen Dickicht, rund um den Teich, Verborgenen, gepackt. Einer seiner vielen Arme hielt ihr den Mund zu, eins hatte sie am Hals gegriffen bzw. umschlungen, ein Arm legte sich fest um ihren kleinen Bauch und zeitgleich trat das Insektenwesen mit einem Bein ihr in beide Kniekehlen, so dass ihre Beine einknickten und er sie blitzschnell und leise ins Gebüsch ziehen konnte. Es war ein schreckliches Gefühl, was Adria in dem Augenblick hatte. Sie erstarrte vor Schreck regelrecht. Sie konnte in dem Moment auch keine Gegenwehr leisten.

Die Kleine wurde mit ihm mitgeschliffen, getragen, gezerrt, wie man dies nennen wollte. Es war der Noehon vom Speeder, der sie markiert hatte. Er hatte durch den Abwurf seine Waffe zum Sklavenfangen verloren und sein Speeder schien defekt zu sein. Doch er hatte Glück im Unglück gehabt und wollte nun lebend und wenigstens mit einer Beute zu seinen Leuten zurück. Adria strampelte irgendwann. Doch es half ihr nichts. Der Typ war einfach zu kräftig. Sie hatte furchtbare Angst. Er schlug sich mit ihr blitzschnell durchs Dickicht, sie fest vorne an sich gedrückt. Als er die Bäume erreichte, nutzte er seine Sprungbeine und kroch und sprang lautlos mit Adria in seinen Fängen kopfüber geschwind durch die Baumkronen. Es war natürlich von Vorteil, dass er vier Arme besaß. Die Kleine wimmerte. Da sie nicht rufen konnte, dachte sie immerzu: Fel, hier bin ich. Der Sklavenfänger umrundete halb den versumpften See dabei. Irgendwann, es kam Adria wie eine Ewigkeit vor, in der sie sich fragte, wohin er sie bringen wollte und Bäche von heißen Tränen aus ihren Äuglein quollen und sie Angst hatte, runter in die Tiefe zu fallen, krabbelte das Monster mit ihr hinunter und traf auf eine ganze Horde von ihnen.



Noe`ha`on: vor brennender Blockhütte im Garten: Mutter Kira und Billy, Fel auf Lichtung vor kleinem See unweit davon im Dschungel, halb hinterm See: Adria als Gefangene mit Horde Noehons
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Seeufer ] Fel, Adria, zwei lebendige Noehons

Wie wild zerrte und riss Fel an seinem Bein, doch der Insektoid tat auch im Tod noch alles um ihm das Leben schwer zu machen. War sein Fuß vor wenigen Momenten noch wie eine Abrissbirne durch eine Glasscheibe geschmettert, so schien er sich nun gar nicht mehr aus der Ruine aus Chitin und Hirn lösen zu wollen. Der Mörder war nun wirklich nicht der Schwächste und Wut und Macht taten ihr übriges, doch schien irgendetwas ihn sogar noch zusätzlich festzuhalten.

Mit aller Macht riss der Mörder und spuckte einen Fluch, den
Adria sicher sofort in ihr Vokabular aufgenommen hätte, wenn sie nicht selbst so abgelenkt gewesen wäre. Und endlich, mit einem feuchten Schmatzgeräusch löste sich der Stiefel und er stolperte einige Schritte nach vorne. Fast musste er sich am Boden abstützen, um nicht zu stürzen, doch im letzten Moment fing er sich.


„Verdammter Fühlerkopf!“

Sagte er frustriert und benutzte damit die meistgebrauchte rassistische Beleidigung für Insektoiden auf Taris. So mochte sie sich nicht nach besonders viel anhören, doch hatte sie schon so einiges von Barschlägereien bis zu offenen Straßenschlachten begonnen. Menschen und Insektoiden kamen genauso wenig mit einander aus wie Menschen mit anderen Aliens. Zumindest auf dem Stadtplaneten. Vor Wut brodelnd sah der Mörder sich nach Adria um. Endlich konnte er sich ihr widmen und sie so schnell es ging zu Kira zurückbringen. Er würde sein Auge auf sie haben und sich mehr über die Macht beibringen lassen.

Zu seiner Befriedigung stellte er fest, dass sie sich nicht ganz so schlecht geschlagen hatte wie er erwartet hatte. Ihr Gegner lag regungslos vor ihr und sie hieb mit einem scharfkantigen Stück Metall auf ihn ein. Erleichtert schickte sich
Fel an zu ihr hinüberzuspurten und nachzusehen, ob das Alien auch wirklich tot war.

Plötzlich bekam er einen harten Schlag in den Rücken. Der Mörder war so überrascht, dass er nicht mehr schnell genug war um sich aufzufangen, bevor er hart zwischen den fleischigen Stängeln der Wiese aufschlug. Doch die Erstarrung hielt nicht lange. Blitzschnell warf er sich herum, um zu sehen was für ein neuer Gegner dort aus seinem Loch gekrochen war. Doch als er ihn sah, war er so überrascht, dass er glatt noch einen Schlag einsteckte.

Hinter ihm befand sich noch immer nur der Gegner dem er grade seinen Stiefel aus dem Kopf gezogen hatte. Doch er stand wieder, das riesige, gezackte, blutige Loch hartnäckig ignorierend, das ihm mitten im Gesicht prangte und fast den kompletten Schädel einnahm.


„Beim zermatschten Gesicht des Grafen, WAS ZUR VERDAMMTEN HÖLLE BIST DU?!“

Brüllte er den Insektoiden an und schaffte es grade noch der ungezielten rechten Pranke des Wesens auszuweichen, die mit einer Wucht auf ihn zugeflogen kam, die er dem kleineren Wesen gar nicht zugetraut hätte. Angestrengt versuchte Fel dem Monster vor ihm einen Sinn zu geben. Seine erste Assoziation waren die Rakghoul die in den tiefen Ebenen von Taris ihr Unwesen getrieben hatten. Doch bei den pelzigen Viechern hatte es gereicht den Kopf zu zerstören, damit sie sicher nicht wieder aufstanden, doch hier…das Vieh konnte doch unmöglich noch ein Hirn besitzen, dass zu sehr als existieren fähig war!

Natürlich beantwortete auch der untote Insektoid
Fels Frage nicht was er denn nun war. Immerhin hatte er keinen Mund mehr! Überhaupt war es dem Mörder ein Rätsel wie er ihn sehen konnte, wo er doch auch die Augen als Matsch zum grünen Hinterkopf hinausbefördert hatte. Wie sollte er solch ein Monster bekämpfen?! Hatte er nicht grade noch gedacht dass er diesen Planeten bis aufs Blut hasste? Er musste dieses Urteil wohl revidieren und sogar noch verschärfen.

Während er einem weiteren Schwinger des Fühlerkopfes auswich musterte er ihn eingehend und versuchte verzweifelt eine Schwachstelle zu finden. Da fiel ihm etwas auf, was er offenbar wegen der farblichen Ähnlichkeit übersehen hatte. Über die grüne Haut des Wesen waren duzende Grasstängel gewachsen und schienen die Gliedmaßen zu bewegen.


Die verdammte Wiese greift uns an?! Was zum F’ick ist falsch mit diesem Planeten?!

Fel war fassungslos. Riesige Fleischfressende Pflanzen, übergroße Stachelschnecken, Fühlerköpfe auf Speederbikes und jetzt auch noch eine Wiese die die Toten reanimierte und selbst angriff?! Das war zu viel des Guten! Selbst für einen kranken Geist wie den des wahnsinnigen Serienmörders Leto Fel! Wenn er irgendwann einmal eine uneinnehmbare Festung errichten wollte, dann wusste er bereits wo er die Fallen dafür hernehmen würde! Probeweise versetzte er dem Graszombie einen Tritt vor die Brust, doch das Wesen zuckte nicht einmal. Die Grashalme, die wie Wurzeln noch immer in der Wiese staken, fingen die kinetische Energie komplett auf und so war es der Mörder der zurückstolperte und nicht das eigentlich kleinere und schwächere Wesen.

„Pass auf, Adria, bleib von den Toten weg! Die stehen wieder auf!“

Rief er seinem Schützling zu, nahm sich jedoch nicht die Zeit hinzusehen ob es ihr gut ging. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Graszombie, dessen Schläge nun immer schneller und gezielter kamen. Offenbar lernte die verdammte Wiese auch noch wie sie ihre Avatare besser einzusetzen hatte!

„Bleib von den Toten weg, hörst du?!“

Rief er ein zweites Mal, als das Mädchen nicht antwortete. Das war ungewöhnlich für sie! Normalerweise plapperte sie doch gleich drauflos wenn man sie ansprach! Doch auch diesmal kam keine Antwort.

Verdammt nochmal was ist mit ihr?!

Vielleicht ist sie tot…

Unsinn! Sie ist so schnell nicht kleinzukriegen. Erst brüllt sie zumindest wie am Spieß um Hilfe.

Nur knapp wich der Mörder einem Schlag in die Magengegend aus und lies seinen Gegner ins Leere laufen. Das gab ihm die nötige Zeit um sich nach dem Mädchen umzusehen. Doch als sein Kopf sich in die Richtung drehte, krachten zwei Fäuste gleichzeitig in sein immer noch maskiertes Gesicht. Fel keuchte auf und machte ein weiteres Mal Bekanntschaft mit dem grasbewachsenen Boden. Wieder trudelte die Maske davon und er spuckte Blut, das ihm aus Mund und Nase geschossen kam. Dann lag Adrias Gegner auf ihm, die harten Hände nach seinen Augen tastend und grabschend und gleichzeitig Fels Arm auf dem Boden festnagelnd.

Der Mörder fauchte, sich bewusst was für eine jämmerliche Figur er grade abgab. Doch das nährte nur den Feuersturm in seinem Innern. Kurz schloss er das inzwischen gelb glühende Auge und warf seinen Kopf nach vorne. Es knallte laut als die Halme rissen die den Fühlerkopf mit der Wiese verbanden, als die Macht ihn in hohem Bogen von seinem Opfer wegschleuderte. Wankend kam
Fel auf die Beine und wich einem Schwinger des anderen aus, der sich nicht die Bohne um die ungewollte Flugeinlage seines Kollegen scherte.


Nutze die Macht! Sie sind nur in der Lage zu kämpfen, solange sie an den Grashalmen hängen!

Flüsterte der Denker bedacht und erntete ein dankendes Grunzen von seinem Gegenpart. Mit dieser Idee war es nicht mehr so schwer. Von Hass genährte Machttentakeln pflückten den Graszombie wie eine Blume und schleuderten ihn in den See. Es brauchte nur wenig mehr um auch den anderen loszuwerden, der beim ersten Mal auf der Wiese gelandet war und sich daher grade wieder erhob. Schwer atmend wischte sich Fel das Blut aus dem Gesicht und holte sich die Maske zurück. Wenn man wusste wie man mit ihnen umzugehen hatte, waren diese Zombies kaum eine Bedrohung. Doch da musste man erst einmal drauf kommen!

Vergiss unsere Aufgabe nicht. Wo ist Adria?

Lass die dumme Göre ruhig verrecken! Wir wären schon wieder fast wegen ihr draufgegangen!

Und das werden wir sicher wenn wir sie nicht finden!

Wie eigentlich immer hatte der Denker Recht. Stürbe Adria, dann würde Kiras Zorn sich auf Fel richten und daraufhin würde ihn keine hastige Gehorsamsbekundung mehr retten! Zumindest wenn das Mädchen überhaupt noch lebte. Denn auf der Lichtung befand es sich sicher nicht mehr. Halb rechnete der Mörder bereits damit seine Beine in die Hand nehmen zu müssen, als er wieder seine Machtfühler nach ihr ausstreckte. Doch zum Glück war sie vital wie eh und je…jedoch in Gesellschaft eines weiteren Insektoiden und auf dem Weg zum großen Rest der Gruppe.

„Beim den zerschmetterten Gliedern des Grafen…dieses Mädchen ist einfach unglaublich…“

Der Seufzer hätte mitleiderregend geklungen, wenn ihm nicht ein absolut frustriertes Kichern auf dem Fuß gefolgt wäre. Es war doch unglaublich, wie die Kleine es schaffte sich einfach im Minutentakt in Schwierigkeiten zu bringen. Wenn sie so weitermachte, würde sie noch alleine dastehen, weil alle ihre Beschützer den ewigen Schlaf der Gerechten schliefen, da sie versucht hatten sie vor dem zu bewahren was sie sich selbst eingebrockt hatte!

Langsam und vorsichtig machte der Mörder sich an die Verfolgung und versuchte die Schmerzen zu ignorieren, die sich scheinbar durch seinen kompletten Körper zogen. Immerhin hatte er mehrere Schläge der Graszombies abbekommen! Völlig aus dem Zusammenhang gerissen überlegte dass ein Urlaub doch nicht fehl am Platze war. Seit Taris hatte er zu oft auf die Schnauze bekommen. Konnte er sich nicht einfach auf einem Planeten wie Naboo verkriechen und in aller Ruhe und wenn möglich mit Drink in der Hand am Ufer eines ruhigen Bergsees ein paar Leute zu Tode foltern? Oder sie in den Selbstmord treiben…oder dazu zu zwingen Familienmitglieder zu töten… Alles gute Ideen, aber die Hauptsache war, dass er Urlaub nahm!

Die Spur des Insektoiden war nicht schwer zu verfolgen, zumal er die Macht zur Verfügung hatte. Es dauerte nicht lange, bis er auf einem Baum kauerte und auf eine ganze Meute Fühlerköpfe hinabblickte. Offenbar war
Adria nicht die einzige Gefangene. Scheinbar hatten auch noch andere Passagiere den Absturz überlebt, waren dann jedoch vom Regen in die Traufe gekommen. Die Eingeborenen hatten hier eine Art Lager errichtet und ihre Neufänge an Pfähle gebunden, die sie in einem Halbkreis um das Seeufer in den Boden gesteckt hatten. Darum herum lagerten sich die Insektoiden, ihre blitzenden Stäbe griffbereit und ihre Speeder nicht weit entfernt.


Schau an wie schön sie es sich dort unten eingerichtet haben. Wäre doch schade wenn ihnen etwas Unerwartetes zustoßen würde…

In der Tat. Wir sollten uns jedoch erst noch einen besseren Überblick über die Lage verschaffen…

Langsam schob sich Fel auf dem Ast nach vorne, auf dem er kauerte. Unten debattierten die Insektoiden in ihrer widerlichen Sprache aus Zisch- und Klicklauten. Langsam und bedächtig wie ein Chamäleon griff seine Linke nach einem anderen Ast, um eine sicherere Position zu gewinnen. Doch war heute noch nicht das Maximum allen Unglücks erreicht. Wie der Zufall es so wollte war der Baum auf dem er kauerte von einem Pilz befallen, der einige Teile hatte morsch werden lassen. So knackte es noch nicht einmal besonders laut, als Fels Halt unter ihm wegbrach und er wie eine reife Frucht mitten unter die Fühlerköpfe fiel, die sofort in aufgeregtes Geschnatterte ausbrachen. Am liebsten hätte der Mörder vor Frustration gebrüllt und wie ein Todesengel unter die hässliche Bande gefahren. Die Blastermündungen und Slavenfängerschlaufen ließen ihn jedoch sein Vorhaben revidieren.

Fast schon friedlich hob er die waffenlose Linke und wandte sich an allerersten Speederfahrer von der Zombiegraswiese, der den Crash seines Gefährts offenbar überlebt hatte, es jedoch noch nicht als nötig erachtet hatte sich von allen fleischigen Grasstängeln auf seinem Exoskelett zu befreien.


„Ähh hallo. Ich glaube wir hatten einen schlechten Start. Ich bin Fel und mit wem habe ich die Ehre?“

Der Mörder tat sein Möglichstes seiner Stimme einen freundlichen Ton zu geben. Doch wieder war es sein Äußeres das die Anstrengung fruchtlos werden ließ. Der Fühlerkopf wirkte nicht so als wolle er besonders viel reden. Da Fel noch immer kniete, waren ihre Gesichter auf einer Höhe. Der Insektoid antwortete jedoch trotzdem und zwar mit einem Schlag ins maskierte Gesicht seines Gegenübers. Der Mörder hörte ein Knacken und spürte wie der Knorpel in seiner Nase endgültig nachgab.

„Daß isd fürr Kruk’k unt Krrkre’sh, du Tr’hi!“

Sagte der Fühlerkopf in gebrochenem Basic und richtete sich zu seiner vollen Größe von bemerkenswerten anderthalb Metern auf.

Fels Gesicht kam wieder bedrohlich in die Nähe des Erdbodens und der Würger brüllte wütend auf. Der Denker versuchte noch ihn zu beschwichtigen, doch er hätte genauso gut gegen eine Wand reden können.

„Das ist für meine Nase, du Wi’xer“

Sagte Fel mit einem leicht näselnden Ton und versenkte einen scharfkantigen Stein im Gesicht des Fühlerkopfes, der nicht einmal mehr die Zeit hatte zu zucken, bevor sein Exoskelett durchstoßen wurde und der Fremdkörper eine neue Heimat in seinem Hirn fand. Wütend brüllten seine Artgenossen auf und Fel spürte wie es sich anfühlte eines der Sklavenhalsbänder umgelegt zu bekommen.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Seeufer / Lager der Sklaventreiber] Fel, Adria, eine ganze Horde Noehons, sowie überlebende Passagiere
 
Noe`ha`on: vor der abgebrannten Blockhütte: Kira und Billy, im Dschungel: Fel und Adria vor einer Horde einheimischer Sklavenfänger


Adria wurde abgesetzt, um sofort erneut gepackt zu werden. Das kleine Mädchen wurde an einen Pfahl gebunden, die Hände auf den Rücken und ein riesiges dickes Seil um ihren Leib und stand in der Mitte einer Siedlung. Die Fesseln waren sehr straff und schnitten ein. Das Seil war kratzig und rauh. Ihre zarte Kinderhaut war sehr schnell wund gescheuert. Sie sah in die Augen unzähliger dieser Kreaturen. Sie alle standen um sie herum und begutachteten sie, schauten ihre Zähne an, fassten ihr ins Haar, begutachteten Arme und Beine. Hektisch warfen sie sich Wörter, in einer ihr unbekannten, merkwürdig klingenden Sprache, zu. Ganz nah kamen immer wieder große rote Augen auf sie zu. Adria fürchtete sich nur und begann laut in ihrer Not zu rufen:

Mama, Fel!“

Von einem weiblichen Wesen bekam sie fürchterlich eine runter gehauen. Adria schrie. Sie, die Kleine, war in der untersten Hierachieebene angekommen und noch dazu die Jüngste und Kleinste vor Ort! Es war ein grausamer Anblick, wie sie da am Pfahl stand, weinte und große Angst hatte. Blut schmeckte sie, denn vom Schlag war ihre Lippe aufgeplatzt. Es tropfte auf ihr T-Shirt. Vor allem ist es schlimm, wenn man auch kein Wort versteht. Man weiß erst recht nicht, was sie mit einem vorhaben! Wo blieb Fel nur? Hatte er denn nicht bemerkt, dass sie plötzlich weg war, weg geschnappt auf der Lichtung vorm See! Niemand war gerne Gefangener! Klein-Adria ging es nicht gut! Der prallen Sonne ausgesetzt, war sie festgebunden! Sie sah noch andere Leute, die ebenfalls festgebunden waren und sie waren aber noch am See. Das bedeutete, dass sie noch in der Nähe vom Ort der Gefangennahme war. Das verstand bereits Adria, dass dies gut war. Dennoch fühlte sie sich alleine, verlassen und schutzlos ausgeliefert, was ja auch stimmte. Adria bekam unglaublichen Durst. Ihre Kehle war schon ganz ausgetrocknet. Sie war verzweifelt. Sie wusste auch nicht, wie lange ihre Beine sie noch tragen würden. So auf einer Stelle in der prallen Sonne stehend. Die Sonne würde zwar schon sehr bald schlagartig untergehen, doch das wusste Adria nicht, da sie überhaupt kein Zeitgefühl hatte.

Dann geschah etwas Unerwartetes. Fel landete aus dem nichts inmitten zwischen den Sklavenhändlern. Es war so, als wäre er vom Himmel gefallen. In dem Augenblick war Adria wieder hellwach und putzmunter und voller Lebensenergie, da voller Hoffnung auf Befreiung, die sich schnell verflüchtigte. Fel hatte nämlich sofort große Probleme. So ein Mist, dachte Adria. Wieso hatte er nicht aufgepasst!? Jetzt sah es so aus, als würde er auch gefangen genommen. Es wurden lauter Waffen auf ihn gerichtet. Ängstlich blickte das kleine Sith-Mädchen in seine Richtung. Er schien erstmal auf nett zu tun und sich wohl zu unterwerfen. Dies konnte auch ein angebrachter Spielzug sein, denn Adria glaubte kaum, dass er sich einfach so ergeben würde. Doch erstmal wurde er verletzt. Oh nein! Es sah so aus, als hätte er Nasenbluten! Warum waren sie so grob und böse zu ihnen und fesselten Adria an einen Pfahl?! Es war die Hölle! Doch Fel rächte sich sofort. Mit Genugtuung sah dies Adria. Doch leider wendete sich rasch das Blatt. Fel bekam so ein komisches Halsband umgelegt. Es sah schmerzhaft aus. Mist, jetzt würden sie ihn gleich fesseln. Sie brachten ihn bis zum nächsten freien Pfahl und nahmen ihm das Halsband wieder ab, welches einen langen Stab zum Führen des Gefangenen hatte.

Adrias Angst und Panik, dass zu sehen, erreichte einen neuen Höhepunkt und sie wünschte sich gedanklich, dass er frei kommen möge und die Figuren um ihn herum einfach zur linken Seite geschubbst würden. Ihre mächtigen Gedanken taten ihr Übriges. Erst sah dadurch die Sache wirklich gut aus, aber letzten Endes war dies nur ein kurzfristiger Erfolg gewesen. Schade! Zum Glück ahnten sie nicht, woher dies gekommen war. Sie sahen sich ungläubig um und suchten deshalb die Gegend drumherum ab, was einige der Insektoiden abzog.

Die Minuten vergingen qualvoll wie Stunden. Adria sah die Gefangenen. Es flimmerten wieder Farben um ihre Köpfe! Was war das nur? Und sie waren bei allen gleich. Es waberte grau und schwarz um ihre Köpfe. Sie alle standen schon länger gefesselt an den Pfählen und sie hingen durch. Ihre Fesselung hielt sie aufrecht. Adria erschreckte der Gedanke, dass es ihr auch so gehen sollte. Ihre Gesichter waren blass und eingefallen vor Müdigkeit und Erschöpfung. Einige hatten ziemliche Wunden vom Absturz. Was die Farben ihr sagten, war Adria noch nicht klar.

Adria sah auf die wenigen Wachen. Auch sie hatten Farben um ihre Köpfe. Erstaunt bemerkte Adria, dass diese in rot, gelb und braun waberten. Sie liefen ineinander und pulsierten. Was hatte dies zu bedeuten? Allerdings besaß Fel die gleichen Farben, erblickte sie erstaunt. Die Menge einer bestimmten Farbe variierte von Person zu Person von Minute zu Minute. Leider konnte sie mit dieser Gabe nichts anfangen. Sie wusste nicht, dass rot für Energie, Kraft und Ego stand und auch für Zorn, der wohl bei Fel zu finden war. Gelb stand hier für optimistisch und intellektuell. Braun stand für Habgier, rechthaberisch und egoistisch und selbstbezogen. Die Farben der Gefangenen zeigten Traurigkeit, Erschöpfung, mangelnde Energie, Skepsis, Krankheit und zum Teil bei einigen Gefangenen bevorstehender naher Tod, schließlich waren einige ziemlich verletzt durch den Absturz.

Adria hatte plötzlich noch größere Angst. Sie bekam Angst tot zu gehen wie alle anderen Gefangenen, denn Adria sah, wie schlecht es einigen von Ihnen ging und einer davon wurde auch noch geschlagen. Auch Fel könnte tot gehen! Wie der Zufall es so wollte, kamen zwei insektoide Personen auf die Kleine zu und machten sie los. Der Wächter blieb, während ein weibliches Wesen die kleine Sklavin Adria mitnahm. Adria wurde gezwungen, in einem Zelt Früchte zum Kochen zu zerkleinern. Sie erhielt das Messer, war sich bewusst, dass sie mit ihrer Aufseherin allein war, die kleiner als Adria war und wusste, sie musste das Spiel gewinnen und zwar sofort.

Zwei Minuten später verließ Adria, nachdem sie vorher geschaut hatte, ob sie es denn wagen könnte, dass Zelt und hinterließ eine weibliche Sklavenfängerin mit durchschnittener Kehle. Sofort huschte sie still und leise zwischen den Zelten, das Messer in der Hand, im Schutze der Zelte und Sträucher entlang. In unmittelbarer Nähe zu Fel am Pfahl, verharrte sie und wartete geduldig versteckt ab. Die Sklavenwächter waren rund um ein Lagerfeuer versammelt, da der Sonnenuntergang bevor stand. Dann war der richtige Augenblick gekommen. Alle Sklavenfänger, es waren nur fünf, da der Rest immer noch nach einem Machtnutzer suchte, standen um einen Sklaven auf der gegenüber liegenden Seite, der gerade soeben seinen letzten Atemzug getan hatte, begutachteten ihn, machten sich gegenseitig große Vorwürfe, zumindest klang und wirkte dies so, und schnitten ihn los. Adria nutzte die Chance, huschte hinter den Pfahl von Fel und schnitt ihm die Fesseln los und drückte ihm das kleine Obstmesser in die Hand.


Noe`ha`on: vor der abgebrannten Blockhütte: Kira und Billy, im Dschungel: Fel und Adria, gefangen von einer Horde einheimischer Sklavenfänger
 
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Fels Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei, als das Sklavenhalsband seine Haut berührte. Als wäre er in den letzten Tagen noch nicht genug verletzt worden, drangen gelbe Blitze in seinen ungeschützten Hals ein und versengten sein warmes Fleisch. Es war das Glück der Einheimischen, dass die Waffe bezweckte ihre Opfer zu paralysieren, sonst hätte der Mörder wohl begonnen, von dem Schmerz angestachelt, furchtbar unter den Fühlerköpfen zu wüten. Doch es war auch sein Glück. Zwar hätte er möglicherweise viele der Insektoiden mitgenommen, doch wäre er als identifizierter Machtnutzer wohl umgehend erschossen worden. Eine gute Sache war, dass sein jüngstes Opfer keine Gelegenheit gehabt zu haben schien, von den unsichtbaren Kräften des Maskenmanns zu erzählen.

Doch trotzdem, alles was der Mörder tun konnte, war sich abführen zu lassen und im nächsten Moment nach der Maske zu greifen, die ihm schon wieder vom Gesicht gerutscht war! So langsam wurde es lästig, das bleiche Stück Duraplast, wie der klassische Protagonist eines Actionfilms es mit seinem Hut tat, hinter sich herzuschleppen. Doch
Fel hatte grade andere Probleme. Mit unerbittlicher Gewalt und immer neuen Stromstößen durch das Halsband schleppte man ihn in Richtung des Pfahls, an dem er festgebunden werden sollte. Er konnte nichts weiter tun, als sich vorzustellen das kleine nichtmenschliche Ungeziefer um ihn herum langsam in kleine Fetzen zu treten!

Plötzlich geschah jedoch etwas Unerwartetes. Der Mörder landete mit dem Gesicht voran im Schlamm, jedoch die umstehenden Fühlerköpfe auch. Was war geschehen?! Hatte er unbewusst einen Machtstoß abgegeben? Unwahrscheinlich! Normalerweise spürte er doch wenn er seine übernatürlichen Fähigkeiten einsetzte! Außerdem lagen die Insekten nicht in einer Formation die hätte vermuten lassen er hätte die Macht in einer explosionsartigen Entladung abgegeben. Vielmehr als hätte ein Machtstoß aus einer Richtung sie umgerissen, die nicht die seine war…


Adria.

Natürlich war es Adria. Was hast du denn gedacht?!

Natürlich hatten die Stimmen in seinem Kopf Recht. Wie hatte er nur zuerst nicht darauf kommen können?! Sie war die einzige Machtnutzerin hier, zumindest wenn Kira weiterhin auf sich warten ließ. Wo blieb sie eigentlich? Sie musste doch spüren was hier vorging und dass ihre Tochter und ihr neuer Schüler in Gefahr schwebten! Wollte sie etwa prüfen wie es im Fels Macht bestellt war? Wahrscheinlich und das bedeutete, er durfte sich keine weitere Blöße geben, wenn er derart beobachtet wurde. Das Kunststück mit dem morschen Ast war bereits schlimm genug gewesen!

Bevor
Fel jedoch noch etwas anderes denken konnte, wurde er wieder hochgerissen und an den nächststehenden Pfahl gebunden. Er hatte grade noch Zeit die Maske wieder aufzusetzen, bevor seine Linke grob nach hinten gerissen und fest an das grobfaserige Holz gebunden wurde. Zumindest nahm man ihm das blitzende Halsband ab, wodurch er wenigstens wieder halbwegs klar denken konnte. Endlich konnte er überlegen was als nächstes zu tun war. Doch die Lage sah immerhin einigermaßen gut aus. Die Zahl der Eingeborenen hatte sich drastisch verringert. Vielleicht suchten sie die Quelle der unsichtbaren Macht, die sie umgeworfen hatte? Das einzige Problem war jedoch, dass einen Moment später Adria losgebunden und in ein nahestehendes Zelt gebracht wurde. Das verkomplizierte die Lage. So würde eine rasche Flucht mit Sicherheit empfindlich verlängert werden.


Wir sollten die anderen Gefangenen nutzen…

Kraft aus ihrem Leben schöpfen und dann die Fühlerköpfe zerquetschen?

Nein! Wir sollten sie losmachen und sie auf die Insekten hetzen. Oder zumindest in den Dschungel. Dann sind sie abgelenkt und wir können in aller Ruhe Adria holen und zu Kira zurückkehren.

Der Plan war nicht schlecht. Kein Wunder er kam auch vom Denker. Kurz sah der Mörder sich um und betrachtete die anderen Passagiere. Es war ungefähr ein Dutzend in allen Altersgruppen und Spezies, die in einem Halbkreis angeordnet um das Seeufer angeordnet standen. Die meisten waren verletzt, jedoch größtenteils nur leicht, da die Insekten offenbar keine Verwendung für verstümmelte, oder dem Tode nahe Passagiere hatten. Was sie mit den betreffenden Wesen getan hatten auf die sie gestoßen waren, blieb offen, war jedoch nicht schwer zu erraten.

„Hey! Hey, Sie!“

Rief er einem muskulösem Duros zu, der nur etwa zwei Meter weiter rechts an einem Pfahl angebunden stand. Seine blaue Haut starrte vor Schmutz und seine Kleidung war versengt. Offenbar man ihm nicht die Gelegenheit gegeben sich zu waschen. Langsam drehte der, für Fels ästhetisches Empfinden hässlicher, Nichtmensch den Kopf in seine Richtung und musterte ihn aus großen, beunruhigend roten Augen. Es dauerte ein paar Momente bis er genauso kurz wie abweisend antwortete:

„Was?!“

Unter der Maske zog der Mörder eine Grimmasse. Verfluchter Alienabschaum. Hielt er sich etwa für etwas Besseres? Kurz war Fel danach den Mann mit der Macht von seinem Kopf zu befreien, doch das hätte weiter an seinen traurig begrenzten Machtfähigkeiten gefressen! Außerdem brauchte er diese Leute für den Plan, den er sich überlegt hatte!

„Ich weiß wie wir hier rauskommen“

Sagte der Fel und gab seiner Stimme einen Ton, der von Überlegenheit kündete. Doch das Gesicht Duros blieb unbewegt.

„Und wie willst du das anstellen, bitte?“

Die Frage kam nicht unerwartet, also hatte der Mörder sich bereits eine Antwort zurecht gelegt. Er würde ihm nicht auf die Nase binden, dass er ein Sith war. Er brauchte das Vertrauen dieser Leute und auch wenn man sich in imperialem Gebiet befand würde der Ruf einer gewissen Gruppe sicher vorrauseilen.

„Ich bin Jedi“

Fast hätte Fel laut losgeprustet, als die großen Augen des Aliens noch größer wurden und das hässliche Gesicht einen freundlicheren Ausdruck annahm. Hatte er es doch gewusst. Trotz imperialer Propaganda wurden Jedi auch hier eher als freundliche Gestalten denn Sith bewertet.

„Dann könnt Ihr uns doch alleine retten, Meister Jedi?“

Die Aura des Duros zeigte einen Anflug von Hoffnung.

„Nicht ganz. Ich bin verletzt und kann deshalb nicht ganz so effektiv agieren wie ich es gerne würde. Deshalb brauche ich eure Hilfe“

Inzwischen waren auch die anderen Gefangenen auf das Gespräch aufmerksam geworden.

„Aber warum müssen wir hier weg? Wenn wir jetzt fliehen müssen wir durch den Dschungel und wir sind verletzt! Wenn wir erst einmal von diesem Planeten runter sind, kann man das sicher mit Diplomatie regeln. Immerhin sind wir imperiale Bürger! Und warum sollten wir dir überhaupt Glauben schenken, Jedi?!“

Mischte sich eine junge Frau mit flammend roten Haaren und einer Uniform des Schiffspersonals der Red Ruby ein. Tatsächlich erinnerte sich der Mörder sie irgendwo in der Nähe der Maschinenräume bereits gesehen zu haben. Neben ihr am Pfahl war ein Mädchen angebunden, dass nur ihre Schwester, oder gar Tochter sein konnte. Das Mädchen, es musste ungefähr in Adrias Alter von Gestern sein, hatte die gleiche markante Haarfarbe und war in knallig-kitschige Kleinmädchenkleidung gekleidet.

„Wir können nicht warten bis wir als Sklaven abtransportiert werden. Das wollen die Fühlerköpfe gar nicht! Wir sind hier um einer ihrer Gottheit geopfert zu werden. Du wirst sehen wenn es beginnt, Frau! Und ihr solltet mir vertrauen, weil ich eure einzige Chance bin!“

Fels kurzer Geduldsfaden begann bereits auszulaufen. Er wollte hier weg und das Schlachtvieh an den Pfählen um ihn herum würde ihm als Ablenkung dienen, egal ob sie es wollten oder nicht! Immerhin hatte er eine Idee wie er den erfundenen Opferkult belegen konnte. Ohne auf die Antwort der Rothaarigen zu achten zählte er zehn Sekunden ab und packte einen Twi’lek mit der Macht bei der Kehle. Langsam drücke er zu und musterte entzückt die Gesichter der anderen Passagiere, die den Nichtmenschen geschockt ansahen.

„Sehr ihr was ich sage? Wir müssen weg! In zehn Minuten wird es den nächsten von uns erwischen. Vertraut ihr mir jetzt?!“

„Ihr habt vielleicht Recht, Meister Jedi. Ich werde euren Anweisungen folgen“

Sagte immerhin der Duros mit einem erschütterten Ausdruck im hässlichen Gesicht. Auch die anderen Passagiere nickten langsam, während der Twi’lek würgte und spuckte. Fel dachte nicht daran ihn loszulassen und so hauchte der Tentakelkopf langsam aber sicher sein armseliges Leben aus. Wie leicht doch das einfache Volk zu manipulieren war. Konnten sie sich nicht denken, dass er es gewesen war, der den Gefangenen mit seinen Gedanken erwürgt hatte und nicht eine imaginäre Gottheit die er den Fühlerköpfen unterstellte?

Sie verdienen zu sterben. Sie sind Ungeziefer

In der Tat. Genau wir es bereits Adria erzählt haben

„Okay passt auf. Ich kann eure Fesseln lösen, aber ihr dürft nicht sofort loslassen. Du, du und du“

Er wies auf den Duros und zwei kräftig aussehende Menschen

„Werdet auf mein Signal den Fühlerköpfen in den Rücken fallen“

Inzwischen hatten die verbleibenden Insekten sich dem sterbenden Twi’lek zugewendet, offenbar ratlos was grade mit ihm passierte und hatten eine hitzige Argumentation begonnen. Allem Anschein nach gaben sie sich gegenseitig die Schuld den eigentlich starken Mann falsch behandelt zu haben.

„Der Rest rennt in den Dschungel und versteckt sich“

Der Reihe nach streckte Fel seine Gedanken aus und riss die Fesseln der anderen Gefangenen durch. Es war nur noch der Duros übrig, da spürte er wie seine eigenen nachgaben und hatte einen Moment später eine kleine Klinge zwischen den Fingern. Adria, dieses wunderbare Mädchen hatte es geschafft sich alleine zu befreien und war zur Rettung ihres pseudo-großen-Bruders geeilt. Vielleicht hatte sich das durchgehende Leben riskieren und genervt werden doch gelohnt und sie entwickelte zu einer effektiven Waffe?

Ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, dass wegen der Maske natürlich niemand sah und er drückte kurz die Hand des Sithkindes. Doch noch war nicht die Zeit zum Zuschlagen. Einer der Fühlerköpfe hatte sich zu den anderen Gefangenen umgedreht und musterte sie misstrauisch, vermutlich da es plötzlich still an den Pfählen geworden war. Man könnte förmlich sehen wie es unter dem grünen Chitin arbeitete, während er wohl überlegte woher urplötzlich die angespannte Stimmung kam. Schnell überlegte
Fel sich etwas zu sagen, doch es war nicht er der plötzlich das Wort ergriff.


„Du siehst ein bisschen aus wie mein groooßer Bruder“

Sagte plötzlich das kleine Mädchen mit den roten Haaren und zeigte ein zahnlückiges Lächeln

„Der setzt sich auch immer so eine Maske auf! Die sieht genau so aus und dann geht er mit anderen Großen zusammen und ruft ganz laut Sachen und hält Schilder hoch. Er ist hier auch irgendwo“

Daher kam also die Maske. Interessant.

„Wenn ich ihn treffe Grüße ich ihn von dir, Kleine“

Antwortete der Mörder in freundlichem Ton.

„Ich schicke ihn dann zu euch“

„Aber du brauchst etwas damit er dich erkennt. Hier nimm das. Dann weiß er dass du seine Schwester kennst“

Sorglos wie kleine Mädchen es nun mal gerne sind – Fel konnte ein Lied davon singen – griff sie sich an den Kopf und zog sich ein knallig pinkes Schleifchen aus den Haaren. Bevor ihre Schwester noch etwas tun konnte war sie losgelaufen und hatte sie Fel in die Hand gedrückt. Er brauchte nicht hinzusehen um zu bemerken, dass der Insektoid den Mund öffnete um Alarm zu schlagen. Urplötzlich war seine Aura alarmiert, doch bevor er rufen konnte kam der Mörder ihm zuvor und gab das Signal.

Wie er es dem Duros und den anderen Passagieren eingeschärft hatte stürmten sie auf ihre Ziele zu. Hatten sie erwartet dass der Mörder ihnen helfen würde, dann hatten sie sich geschnitten. Blitzschnell wandte er sich
Adria zu, die geistesgegenwärtig auf ihn gewartet hatte und legte ihr die Linke auf die Schulter.


„Gut gemacht, Schwesterchen. Ich bin stolz auf dich, aber jetzt lass uns zu deiner Mutter zurückgehen und lauf nicht wieder einfach so weg. Es ist gefährlich“

Mit starken Fingern nahm er das Mädchen an der Hand und zog sie in Richtung des Dschungels, während die drei Passagiere sich der verbliebenen Insekten erwehrten. Zwei der Fühlerköpfe hatte es erwischt, jedoch lag auch einer der Menschen regungslos am Boden. Gierig sog der Mörder ihr Scheiden aus dem Leben in sich auf und schöpfte neue Kraft. Schnellen Schrittes ging er auf die Büsche zu, in denen die Restlichen Passagiere soeben verschwunden waren, da ertönte ein lautes Knacken und vielstimmiges Schreien. Plötzlich lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Das Grauen war genau vor ihm! Kurz überlegte er umzudrehen und in die andere Richtung zu spurten, doch in diesem Moment brach ein Fühlerkopf aus dem Grün des Dschungels, den Sklavenfänger wie eine Lanze vor sich ausgestreckt.

Als hätte irgendwer ihm Scheuklappen angelegt stürmte er auf
Fel und Adria zu, scheinbar ohne die beiden zu registrieren. Großer Fehler. Binnen eines Herzschlags hatte der Mörder sein Schälmesser in seinem Gürtel verschwinden lassen und den Sklavenfänger knapp unter der Schlinge gepackt. Der Fühlerkopf schrie überrascht auf, als er wie ein Stabspringer hochgewirbelt wurde und im Lagerfeuer landete. Umgehend wurde sein Schrei zu einem schmerzerfüllten Kreischen.


„Hier, Adria. Damit du dich wehren kannst!“

Sagte Leto hastig und warf ihr das Schälmesser wieder zu. Er hatte nun eine zwar sperrigere, aber hoffentlich auch wirkungsvollere Waffe! Wieder wandte er sich den Büschen zu, und stellte fest, dass das Grauen, die Perversion nun endlich ganz angekommen war.

Mit der Anmut eines Tigers sprang ein Wesen, wie
Fel es noch nie im Leben gesehen hatte aus dem dichten Blattwerk. Es war so fremdartig, dass K’lor’Schnecken, fleischfressende Pflanzen und Zombiegras wie ganz alltägliche Dinge auf ihn wirkten. Der Kern Gestalt schien unstofflich zu sein. Rötliches Gas, dass hin und herwaberte, jedoch die ungefähre Form eine vierbeinigen Raubtiers einhielt. Doch es waren die stofflichen Teile, die sogar dem Mörder furcht einjagten. Das Monster hatte Zähne, mächtige Fänge aus gesplitterten und geschwärzten Metall, Stacheln, die wohl einmal einer K’lor’Schnecke gehört hatten und andere Bestandteile, die Fel nicht auf den ersten Blick zuordnen konnte.

Obwohl er nicht wusste was es war, konnte er doch eins mit Sicherheit sagen: Es war sicher nicht natürlichen Ursprungs. Es war ein Bild der Perversion, eine Obszönität in diesem Dschungel, eine Beleidigung und ein Hohn gegenüber der Natur und aller ihrer Werke. Und somit wirkte es exakt wie das was ein Sith, oder speziell Darth
Aethernitas erschaffen würde, um den Mörder zur Strecke zu bringen.

Geschockt keuchte er und konnte sich nur im letzten Moment mit
Adria zu Boden werfen, bevor die Monstrosität über sie hinwegsetzte, das rothaarige Mädchen aus seinen Fängen fallen ließ und sich auf den Kampf um den toten Twi’lek stürzte.


„Das…das ist unmöglich!“

Stammelte Leto leise von sich hin. Er war fassungslos und verstört von dem Anblick und dem Gefühl in der Macht, dass dieses Monster verbreitete

„Wir müssen Kira benachrichtigen! Wir müssen von diesem Planeten verschwinden…“

Murmelte er und bewegte sich wie ein Schlafwandler wieder auf die Büsche zu.

„Meister Jedi! Au! Es tut so weh… hilf…mir!“

Grade hatte der Mörder an dem vermeintlich toten kleinen Mädchen vorbeilaufen wollen, doch da zeigte es sich, dass sie trotz der schrecklichen Wunden in ihrem Körper noch nicht tot war. Die Ablenkung kam Fel grade recht. Schnell trat er einen Schritt auf sie zu und sah sie an, während sie weiterflehte.

„Ich…ich spüre meine Beine nicht. Hilf mir! Meister Jedi!“

Unter der Maske formte sich Fels Gesicht zu einem sanften Lächeln, als sein geschundener Geist sich breitwillig auf das neue Ziel konzentrierte und Adria ignorierte, die alles unternahm um ihn weiterzuzerren. Langsam hob er die Linke an den Kopf und steckte sich das pinke Schleifchen an, die ihm das rothaarige Mädchen vorhin noch in die Hand gedrückt hatte.

„Nicht Jedi. Sith.“

Korrigierte er sie und ließ die stumpfe Seite des Slavenfängers auf ihre Stirn niederfahren. Der Schlag hätte sicherlich eine tiefe Delle in massivem Metall hinterlassen und so war es kein Problem zwei Schichten Knochen, eine Schicht Hirn und mehrere Dezimeter Erdboden zu durchstoßen. Erleichtert wandte er sich an Adria.

„Komm! Wir müssen weg! Spring auf meinen Rücken!“

Einen Moment später brachen sie durch das Gebüsch und der Mörder rannte…

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Seeufer / Lager der Sklaventreiber] Fel, Adria, eine ganze Horde Noehons, sowie überlebende Passagiere
 
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Noe'ha'on, Dschungel, Adria und Fel gefangen bei den Noehons mit etlichen anderen Gefangenen


Fel drückte ihre kleine Hand. Ein leichtes erfreuliches Lächeln erhellte ihr Kindergesicht. Kindlich dachte sie, dass es schön sei, dass er sie gleich erkannt hatte. Doch wer sollte es stattdessen sein? Obwohl, da wären ja noch ihre Mutter und Billy…?

Plötzlich hörte Adria eine Mädchenstimme. Sie blieb hinter dem Pfahl von Fel gedeckt stehen und lauschte. Was schnatterte sie da? Adria riskierte einen kurzen Blick. Ein kleines Mädchen war hier ebenfalls an einem der Pfähle angebunden. Sie war so alt wie Adria. Vielleicht sogar jünger. Von dort drüben hatte sie älter gewirkt. Adria war schlecht im Schätzen. Eindeutig! Sie hatte gedacht, dass sie die Jüngste vor Ort wäre. Das Mädchen war nur eine Idee größer als Adria.

Das rothaarige Mädchen schien aus dem Raumschiff zu stammen. Adria hatte sie dort nie gesehen. Bloß woher sollte sie sonst kommen? Genau neben ihr war ihre Mutti oder große Schwester. Sie hatte die Uniform des Bordpersonals an. Beide sahen sich verdammt ähnlich. Adria hatte geglaubt, alle Kinder wären ausgestiegen während des Fluges. Vielleicht durfte sie kostenlos mitfliegen, da ihre große Schwester oder wer auch immer das war, an Bord arbeitete, durfte aber die öffentlichen Räume für die Passagiere wie Kantine und Gemeinschaftsraum nicht betreten, sondern musste immer in der Kabine bleiben. So konnte es nur sein. Eine andere Erklärung fand Klein-Adria nicht dafür.

Das Mädchen lief nun zu Fel hin und gab ihm etwas. Etwa ihre Haarschleife? Komisch, trug sie keine Fesseln? Sie konnte einfach frei umherlaufen? Was quatschte sie da von einem blöden Bruder? Adria hatte jetzt einen neuen Bruder! Fel! Das Einzige, was Adria an dem Mädchen gefiel, waren ihre pinkfarbenen Schuhe mit leuchtender blinkender Sohle. Das war auffällig schick und fiel voll in Adrias Klein-Mädchen-Geschmack! Dies passte zum angesagten und beliebten quietschig rosa Bonbon-Stil!

Dann passierte alles blitzschnell. Von sämtlichen Pfählen stürzten die Gefangenen auf die paar Wärter zu und attackierten sie. Sie traten nach ihnen, boxten, ergriffen große Holzscheite und schlugen auf sie ein. Einige, der befreiten Gefangenen, liefen auch gleich in den Urwald. Fel drehte sich nun zu Adria um und legte seine Hand auf ihre kleine schmale Schulter. Mit großen glänzenden Kinderaugen blickte sie zu ihm hoch und freute sich, als sie nun gelobt wurde.

Dies war auch nicht so einfach gewesen. Sie sollte auf Befehl der Sklavenfängerin eine seltsam aussehende Kinderfaust große Frucht aus ihrer stachligen derben Schale befreien und dann einmal in der Mitte durchschneiden. Die insektoide Frau hatte ihr dazu das kleine Messer gereicht und machte es ihr vor. Adria hatte dabei auf einem Teppich, vor sich zwei Schalen stehend, gesessen. Das Zelt war ansonsten spärlich eingerichtet gewesen. In der einen Ecke standen noch mehr Schalen voller Früchte herum. Von der Decke baumelten Tierkopfschädel an einer Leine aufgereiht, was wohl schmückend sein sollte. In der Mitte war ein Feuer, was wärmte, zum Kochen dienen sollte und das Zelt erhellte. Oben war ein Rauchabzug, eben halt ein Loch. Adria nutzte blitzartig die Gelegenheit, ohne groß nachzudenken, als die Person sich von ihr wegdrehte und mit ihren vier Armen zwei weitere volle Schalen voller Früchte ergriff und sie vor Adria hinstellen wollte. Die Insektoide kam gar nicht mehr dazu, sich umzudrehen. Dabei hatte Adria aber große Angst gehabt! Angst, es vielleicht nicht zu schaffen! Aber, es gelang ihr und sie konnte sich auch unentdeckt zu Fel schleichen und nun stand sie hier. Aber, es hatte verdammt viel Überwindung und Mut gekostet!

Doch sie wurde auch ermahnt, nicht wieder weg bzw. vor zu laufen. Sie nickte artig. Hätte sie geahnt, dass sie gekidnappt, gefesselt und an den Pfahl gebunden wird, wäre sie auf jeden Fall im Umkreis von zwei Metern geblieben. Ganz bestimmt!


„Ich mache dies nie wieder!“,

versprach sie ihm feierlich und hoffte selbst, es nie zu vergessen. Fel ergriff fest ihre Hand und zog sie rasch mit sich. Sie konnte gar nicht so schnell laufen. Es war ungünstig, dass sie barfuß war und an der Stelle, wo dieser Grashalm in ihrem Fuß steckte, schmerzte es höllisch und zwar bei jedem Auftreten, so dass sie zu Humpeln begann, da sie versuchte, den Fuß zu schonen und anders aufzutreten, als man es normaler Weise tun würde.

Als Erstes liefen sie an, auf dem Boden, liegenden Personen vorbei. Es waren ein Mensch und zwei Insektoide. Dies kümmerte Adria nicht. Sie wollte nur weg. Doch dann kamen Geräusche aus dem Dschungel, die Adria eine Gänsehaut bescherten und das Blut in den Adern gefrieren ließen. Was war das? Adria traute sich keinen Mucks von sich zu geben, sondern stolperte nur mit. Ihr Blick war zutiefst verängstigt und Adria schaute sich immer wieder um und spähte in alle Richtungen, woher dies kam. Es klang so nah!


Dies war es auch! Da kam auf einmal so ein Fühlerkopf entgegengestürmt, die lange Waffe auf sie gerichtet. Sie waren stehen geblieben. Adria schrie laut auf vor Schreck, aber Leto Fel griff beherzt zu und schleuderte das elende Geschöpf ins Feuer. Es schrie jämmerlich! Ähnlich wie das Schlangenbiest! Adria war stolz auf Fel. Er war so schnell und stark und er hatte keine Angst gehabt und auch nicht so geschrien wie sie. Das war ihr Bruder! Adria gehörte zu ihm! Adria war mächtig stolz und fühlte sich sicher und beschützt in dem Moment! Fel konnte gut kämpfen!

Adria wurde ihr Messer wieder zugeworfen, das kleine Obstmesser, damit sie sich wehren könnte, wie er sagte! Adria fing es ungelenk. Sie schnitt sich sofort, denn es war zwar klein, aber scharf geschliffen! Sie hatte es vorne an der Spitze aufgefangen und es verursachte in ihrer zarten Kinderhaut einen tiefen klaffenden Schlitzer!


„Aua, bist du blöd!“,

rutschte es Adria sofort heraus und vergessen war in der Sekunde, der noch soeben verspürte Stolz auf ihn! Tja, was sollte man dazu sagen, sie sah ihn tatsächlich wie einen Bruder an und Geschwisterliebe zeigte sich wohl so! Das tat aber auch weh und blutete heftig! Adria steckte das dumme Messer an ihren Gürtel ihrer Jeans und presste einen T-Shirt-Zipfel auf die blutende Wunde. Vielleicht hörte es so auf zu bluten und der Druck auf die Wunde ließ den Schmerz zumindest erträglicher erscheinen.

Fel hatte nun die lange Waffe des Sklavenfängers an sich genommen. Es schien eine gute Waffe zu sein. Er starrte ins Gebüsch und nun sah Adria auch wie gebannt dorthin. Sie wurde von einer schaurigen Kälte erfasst. Was war das? Was lauerte im Gebüsch? Sie sollte schon rasch erfahren, dass der Sklavenfänger sie nicht angegriffen, sondern vor etwas Monströsem geflüchtet war und dies geradewegs in ihre Arme.

Dann blieb ihr vor dem Grauen der Mund offen stehen. Adria zitterte am ganzen Körper und zog ein Schippchen und wagte dennoch nicht, laut los zu heulen. Die Angst lähmte das Kind total. Ein geradezu magisches Wesen waberte in roter Signalfarbe vor ihnen. Die Zähne! Die Klauen! Adria konnte kaum atmen! Die Angst schnürte ihre Kehle zu! Was war das für ein Feind? Die Furcht, die dieses Wesen an ihnen sehen konnte, zeigte dem Geschöpf der Dunkelheit, die Furcht, die es verbreiten konnte. Das Wesen sprang auf sie zu oder über sie hinweg, das kleine rothaarige Mädchen als Beute mitführend. Jedenfalls stieß Fel, die wie angewurzelt stehende Adria hinunter.

„Das…das ist unmöglich!“,


keuchte neben ihr Fel, der offensichtlich auch an einer vor Schreck und Panik zusammengeschnürten Kehle litt.

„Ich… habe Angst!“,

brachte die Kleine kläglich und leise stammelnd hervor. Er meinte, sie müssten Mama benachrichtigen und schnellstens von diesem Dschungelplaneten verschwinden. Sie nickte und brachte weiter hervor:

„Ja, Mama bescheid sagen! Unbedingt! Ja, schnellstens! Es verbreitet solche Kälte!“

Fel lief in Richtung Büsche voran, hatte er sich doch schnell gefangen. Adria folgte ihm auf den Fuß. Sie wollte hier nicht verloren gehen. Sie vergaß sogar, ihm ihre Wunde zu zeigen. Es erschien alles unwichtig.

Das kleine rothaarige Mädchen lag im Gras im Gebüsch. Das Monster hatte sie fallen lassen. Es bettelte um Hilfe. Sie war heftig verletzt. Adria hatte nicht gleich eine Meinung hierzu. Eigentlich war ihr das Mädchen egal. Sie wollte nur rasch weg hier. Sie zog an Fels grauem Ledermantel.


„Komm jetzt endlich, schnell, weg hier! Was geht uns dieses hässliche Mädchen an?! Wir müssen zu Mama! Ich habe keine Lust drauf, dass uns das Monster auch so verletzt wie sie!“

Fel handelte dagegen umgehend. Er tötete sie. Allerdings, die Art und Weise war ziemlich eklig. Zum Einen war da dieses elende Geräusch! Adrias Nackenhaare stellten sich auf und ein Schauder lief ihr den Rücken herunter. Schockiert blickte Adria erschrocken auf das, was mal ihr Gesicht, ihr Kopf gewesen war. Es war ein schreckliches Bild, was sich Adria bot.

„Iiiih!“,

brachte sie ihren Ekel zum Ausdruck. Angewiedert blickte sie schnell weg.

„Was sind Jedi?“,

denn dieses Wort hatte Fel dem Mädchen gegenüber, kurz zuvor, ehe er sie getötet hatte, benutzt gehabt.

„Komm! Wir müssen weg! Spring auf meinen Rücken!“

Adria wusste es auch. Sie mussten hier schleunigst weg! Aber, das Mädchen hatte tolle Schuhe an. Schon die Farbe und die Sohlen! Adria hingegen war barfuß!

„Ich will die Schuhe haben! Ich brauche sie dringend! Schau nur, was ich für aufgeschürfte Füße habe und sieh, das Gras steckt sogar in einer Wunde! Es schmerzt! Man kann hier nicht barfuß laufen! Die Rothaarige, dieser Feuermelder, braucht keine schicken Schuhe mehr. Aber, ich!“

In der Zeit ihrer Erklärungen, hatte sie Fel ihren Fuß gezeigt und der Toten die Schuhe abgezogen und sie blitzschnell angezogen. Sie waren noch ein wenig groß, doch dies machte nichts, weil Adria so zügig wuchs. Doch Zeit, ihre neue Errrungenschaft zu betrachten und länger zu bestaunen, gab es nicht.

Adria war natürlich froh, dass sie auf Fels Rücken durfte. Sie konnte kaum noch stehen und laufen. Und er stürmte mit ihr auch schon los.

Abrupt, total plötzlich, wurde es mit einem Mal ohne große Vorwarnung, dass es allmählich düsterer wurde, stockdunkel. Die Sonne war weg und die Nacht eingebrochen. In der Schwärze der Dunkelheit sah man die eigene Hand vor Augen nicht mehr. Man konnte nicht mehr rennen, da man über alles stolpern würde und eine Richtung war auch schwer auszumachen. Es war beängstigend! Es war absolut nichts mehr zu sehen! Anders die Tiere. Ihre Sinnesorgane waren zum Teil dafür gut ausgeprägt und manche Tiere wurden jetzt im Dunkeln erst munter. Die Frage war, wo dieses waberne gruselige Etwas, was so durchsichtig erschien und dennoch in rotem Farbton daherkam, sich gerade aufhielt und ob man es im Dunkeln rechtzeitig sehen würde? In der totalen Finsternis waren nicht mal Umrisse zu erkennen. Adria begann auf Fels Rücken zu heulen und zu jammern vor Angst:


„Ich will zu Mama! Ich habe Angst!“

Von weitem hörten sie die Zurufe, bzw, die seltsamen Laute der Sklavenfänger! Adrias Tränen liefen in Massen über ihr verängstigtes Gesichtchen.



Noe'ha'on, nachts im Dschungel auf der Flucht: Adria und Fel
 
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Ärgerlich verzog Fel das Gesicht als Adria lautstark ihr eigentlich berechtigtes Verlangen nach den Schuhen des Mädchens zum Ausdruck brachte. Wäre der Gedanken an Kira nicht gewesen, der drohend wie eine dunkle Gewitterwolke über ihm zu schweben schien, wäre er bereits losgelaufen und hätte das Sithkind ihrem verdammten Schicksal überlassen. Sie war schließlich an allem schuld! Sie war einfach so weggerannt, passenderweise genau in Richtung des von Aethernitas beschworenen Grauens und hatte sich dann auch noch entführen lassen, wodurch sie sich der Bestie auch noch auf wenige hundert Meter hin genähert hatte.

Dem Mörder juckte es wieder in den Fingern der Kleinen ein für alle Mal den Kopf auf den Rücken zu drehen. Der Würger lief Sturm und es ging sogar so weit, dass seine inzwischen gänzlich grauen Finger gierig in ihre Richtung krampften, während sie sich viel zu langsam an den Schuhen der Toten zu schaffen machte. Doch wieder schaffte der Denker es im letzten Moment es zu verhindern. Wieder beschwor er den furchteinflößenden Gedanken an Kira und fügte hinzu, dass man notfalls lieber laufen sollte als mit einem Mord die Zeit zu verschwenden die noch blieb.

Schließlich hatte Adria es geschafft und die verdammten Dinger an den Füßen. Mit von Panik angefeuerter Schnelligkeit hob Fel sie sich hinten auf und stampfte so schnell er konnte los. Seine Zehen taten noch immer weh, doch zum Glück hatte sich bei all dem Trubel kein Knochensplitter erneut verschoben. Und trotz allem legte er eine beachtliche Geschwindigkeit an den Tag. Furcht war eine Quelle großer Macht und so wich er so gut er konnte tückischen Wurzeln, tief hängenden Ästen und fleischfressenden Blüten aus, die Anstalten machten sich ihm in den Weg zu stellen.

Den Slavenfänger hatte er stecken lassen. Zwar war er zweifelsohne eine nützliche Waffe, doch wartete ein Unfall förmlich nur darauf zu passieren, wenn man solch ein sperriges Ding auf einer halsbrecherischen Flucht durch den Urwald mit sich herumschleppte. Noch dazu wenn es zunehmend dunkler wurde, und man nach kurzer Zeit kaum noch die Hand vor Augen sah. Doch die Panik trieb ihn weiter.

In der Macht beobachtete er besorgt, wie sich das Grauen auf eines der panischen Lebenslichtlein nach dem anderen stürzte, die noch von den Fühlerköpfen und Passagieren übrig waren. Als hätte man einen Winddämon auf ein Bündel Kerzen losgelassen starben sie einer nach dem anderen, in viel zu hoher Geschwindigkeit. Und schließlich gab es kein intelligentes Leben mehr hinter ihnen. Parallel dazu war es stockfinster, und der Mörder musste stehen bleiben, um nicht aus vollem Lauf gegen irgendetwas nun Unsichtbares zu prallen. Ihm war als würde die Angst sich auf seine Lungen legen und ihn am Atmen hindern.

Und jetzt begann das verfluchte Gör auch noch auf seinem Rücken zu heulen! Neben ihm explodierte eine übergroße Blüte, die er in seiner Frustration unbewusst mit der Macht berührt hatte

„SCHHT!“

Machte Fel ungeduldig und versuchte sich davon abzuhalten das gleiche mit Adrias Köpfchen anzustellen, wie grade mit der Blüte. Kira würde ihn dann umbringen, jedoch vorher geistig und körperlich in seine Einzelteile zerlegen

„Ich weiß! Sei still! Du machst es nur auf uns aufmerksam!“

Gebannt beobachtete er das Grauen in der Macht, dass einige Male hin und hergelaufen war und nun langsam wieder den Weg zurück kam. Offenbar hatte es sich erinnert, dass es irgendwo noch Beute gab. Oder aber es spürte sie. Der Mörder war sich nicht sicher warum genau ihm Zweiteres mehr Angst einflößte.

Doch sie mussten weiter! Wenn sie hier stehen blieben, dann würden sie noch schneller gefunden werden als ohnehin schon. Also setzte er sich wieder in Bewegung, langsam, um nur nirgendwo gegenzulaufen tastete er sich voran und versuchte das noch immer quengelnde Mädchen auf seinem Rücken zu ignorieren. Gottverdammt war sie nervig! Angestrengt versuchte er irgendetwas in der samtenen Schwärze zu entdecken, bis plötzlich ein Funke aufflammte!

Erschrocken wich er einen Schritt zurück und das rötlich orange Glühen verschwand wieder hinter einem Blatt. Ein kurzer Blick in der Macht verriet ihm, dass die Bestie noch immer hinter ihnen war und nicht VOR ihnen. Das einzige was er vorne spürte, waren Lebewesen, deren Auren sich ebenfalls vor Angst zusammenduckten. Was war das? Eine neue Teufelei?! Langsam und bedächtig machte Fel wieder einen Schritt nach vorne und schob sich durch die Blätter.

Den Anblick der sich ihm bot, hätte er in einer anderen Situation, an einem anderen Tag, auf einem anderen Planeten geliebt. Zunächst wirkte es einen Augenblick so, als wären sie zu Mathis‘ Hütte und damit zu Kira und Billy zurückgekehrt. Doch dem war nicht so. Vor ihm lag ein Dorf, oder hatte einmal eins gelegen, bis irgendetwas es in Brand gesteckt hatte. Meterhohe Flammenzungen schossen aus den um ein zentrales Haus in konzentrischen Kreisen angeordneten Hütten und schickten abertausende Funken in den teerschwarzen Himmel. Von flackerndem Licht angeleuchtet, stiegen dunkle Rauchschwaden in die Höhe und schwängerten die Luft mit dem Geruch von Holzkohle und einem Gestank, der sehr an Mücken erinnerte, die in einer Insektenlampe verbrannt waren.

Überall auf dem gespenstisch rot angeleuchteten Erdboden lagen Leichen. Fühlerköpfe, Sklaven, alle lagen sie mit barbarisch geöffneten Leibern und grotesk verrenkten Gliedmaßen im halbflüssigen Morast, in dem sich ihr Blut zu schwarzen Seen angesammelt hatte, in denen sich der Scheiterhaufen des Dorfes spiegelte. Fel musste gar nicht erst lange nachdenken um zu erkennen was hier passiert war. Die Bestie war aus dieser Richtung gekommen. Sie hatte dies alles angerichtet, in einem wahngetriebenen Amoklauf, der selbst das Bestreben und die Fertigkeiten des wahnsinnigen Serien- und Massenmörders Leto Fel weit in den Schatten stellten. Nur das große Haus im Zentrum des Dorfes war bis jetzt unangetastet geblieben. Da die anderen Hütten zwar in Kreisen um es angeordnet standen, jedoch weit genug entfernt lagen, damit die Funken nicht überspringen konnten, hatte es noch nicht Feuer gefangen.

Langsam, trotz seiner Angst sich nicht der Ehrfurcht erwehren könnend, trat Leto vor und versank sofort knöcheltief im blutigen Morast. Mit einem Übelkeit erregenden Schmatzen machte er einen weiteren Schritt und riss seinen Fuß aus dem Schlamm, der ihn wie ein Abgesandter des Totenreichs festzuhalten trachtete. Wie ein Dämon der aus Schmerz und Tod erschaffen worden war, um seinem Meister neue Opfer zuzuführen und bis zu seiner Ankunft im Blutsumpf festzuhalten.

Doch Leto gab nicht auf. Er spürte wie noch warmes Blut in seine Schuhe lief und kalter Schlamm sich an seine Beine heftete, doch schließlich stand er vor dem großen Holzportal des Hauses in der Mitte. Irgendwie erinnerte es ihn an den Tempel auf Aargau, in dem er dem Grafen gegenübergetreten und so viel verloren hatte…

Mit der Linken rüttelte er am Türknauf, doch das Tor war verschlossen. Von innen drangen verängstigte Geräusche hinaus und in der Macht spürte er wie die Überlebenden des Massakers sich zusammenkauerten, fürchtend was dort immer vor der Tür stand. Natürlich hätte der Mörder geduldig um Einlass bitten können, flehen, dass sie ihn hineinließen, da er doch ein Kind bei sich trug. Doch Leto Fel flehte nicht.

Mit einem ohrenbetäubenden Krachen flogen die Türflügel nach innen und die Überlebenden schrien wie einer laut auf. Im Innern des Tempels waren fast nur Frauen, zitternd drückten sie kleine Fühlerköpfe oder Eier an ihre exoskelett-bewährten Leiber und duckten sich hinter grob gezimmerten Holzbänken zusammen. Im Hintergrund knieten Sklaven. Twi’lek-Frauen, Rodianerinnen, weibliche Duros, eine Devaronianerin…offenbar war alles was männlich war und eine Waffe hatte halten können gegen den Dämon Aethernitas‘ ins Feld gezogen. Und zerfleischt worden.

Fel musste in diesem Moment selbst wie ein Dämon wirken. Mit im Zugwind wehendem Mantel stand er im Portal, von hinten vom brennenden Dorf angeleuchtet und in eine schwarze Silhouette verwandelt und mit Adria einen zweiten Kopf auf seinem Rücken tragend. Seine Stimme war kalt und klar, dass sie gar nicht recht in die groteske Szene passen wollte.

„Raus“

Nur dieses eine Wort hallte durch den Tempel und verriet nichts von dem inneren Kampf den der Würger lieferte, um eigenhändig diese Lebewesen zu vernichten. Doch wieder einmal war der Denker nicht einverstanden und so schlugen sie mental auf einander ein, sodass Fel Kopfschmerzen bekam. Doch er hatte keine Zeit. Er musste Unterschlupf suchen und der Bestie etwas geben, das sie statt ihm und Adria in formlosen Fleischmatsch verwandeln konnte.

Plötzlich stürzte eine der Rodianerinnen nach vorne. Ihr hässliches, grünes Gesicht war bleich und Angst verzerrt.

„Bitte nicht! Es wird uns töten! Bitte!“

Sagte sie in gebrochenem Basic. Dann platzte ihr Kopf wie eine reife Melone und ihr Körper fiel schlaff, mit einem Mal aller steuernden Instanzen beraubt zu Boden. Der Würger hatte sich durchgesetzt, zumindest bei ihr und bestrafte ihren Widerspruch umgehend mit dem Tod. Hirn, Haut und Knochensplitter flogen in alle Richtungen und besudelten alle Anwesenden. Die Aliens kreischten.

„Raus“

Wiederholte Fel und seine Stimme war wenn überhaupt möglich noch ruhiger und kälter, als sie es vorher gewesen war. Die Luft schien um mehrere zehn Grad eisiger geworden zu sein, als er drohend vortrat und versuchte die rumorenden Kopfschmerzen irgendwo hinter seinen Augen zu ignorieren. Und diesmal wirkte die Anweisung. So schnell sie konnten stürmten die Überlebenden nach draußen und begannen zu schluchzen und zu heulen, als sie sahen was mit ihren Vätern, Brüdern, Ehemännern, Söhnen, Freunden und Bekannten geschehen war. Ein leichter Regen hatte eingesetzt und benetzte ihre nun tränennassen Gesichter mit kühlem, gleichgültigem Nass.

Mit einem Knall ließ Fel die Doppeltür wieder zuschwingen und ging zielstrebig auf eine Art Altar zu, den man an das Kopfende des Tempels gestellt hatte. Mit ausdruckslosem Gesicht setzte er Adria darauf und machte sich dann daran, das Portal mit dem von ihm selbst zerstörtem Riegel mit den Holzbänken und alles was irgendwie schwer aussah zu verbarrikadieren. Schließlich war es geschafft und er setzte sich zum Ausruhen neben Adria. Sein Kopf pochte unerträglich.

„Wenn wir Glück haben zieht es vorbei“

Sagte er mit ausdrucksloser Stimme und richtete zum ersten Mal seit dem Sklavenlager wieder das Wort an das kleine Sithkind.

„Wir sollten beten, dass es das Schlachtvieh nimmt und dann geht. Vielleicht merkt es nicht einmal das wir hier sind“

Sein Ton sagte so wenig über seinen Geisteszustand aus, wie es überhaupt möglich sein konnte. In seinem Innern brodelte es noch immer. Angst kochte wie bittere Galle irgendwo unterhalb seines Adamsapfels und Furcht wie er sie noch nie verspürt hatte, nicht im Angesicht des Todes oder vor irgendeinem Kampf, lähmte seine Glieder. Er wusste, dass dies kein normaler Gegner war. Er wusste, dass diese Bestie, dieses Grauen, dieser Dämon von Darth Aethernitas persönlich ausgeschickt worden war, um ihn zurück in die Katakomben zu treiben. Doch dieses Wesen war erst der Anfang! Wäre Fel erst einmal geschlagen und zertreten, würde der Inquisitor selbst kommen und seine gelben Augen auf ihn richten wie er dort am Boden lag, das Gesicht im blutigen Matsch, während sich seine Kreatur genüsslich auf ihm räkelte.

Dann würde Aethernitas den breiten Mund in seinem runden, grünen Gesicht zu einem hämischen Lächeln verziehen und die Qual würde erst noch beginnen. Er hatte Fel gelehrt seine kleine Gestalt mehr zu fürchten als jede seiner Kreaturen und Fel war ein gelehriger Schüler gewesen.

Plötzlich ertönte draußen der erste Schrei, dicht gefolgt von zweiten und dritten. Die Bestie sprang hin und her und löschte sie alle aus, einen nach dem anderen. Der Winddämon über den Kerzen und schließlich, als der letzte Lebenshauch beendet war hielt er inne, schnüffelte ob irgendwo weiteres Wachs verdampft wurde und wurde…fündig. Langsam wie ein Raubtier dass sich der eingekesselten Beute sicher ist baute sie sich vor der verbarrikadierten Tempeltür auf, grub seine unstofflichen Krallen in den Blutmatsch. Wie ein Schlafwandler schloss der Mörder die seine verbleibenden Finger um einen mannshohen Kerzenständer, den er als einzigen nicht für die Barrikade verwendet hatte. Dann. Sprang. Die Bestie.


[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, nachts im Dschungel auf der Flucht: Adria und Fel


Die Lichter, die wohl Fackeln waren und eindeutig den Sklavenfängern gehörte, denn die Flüchtenden waren nicht so dumm, sich zu zeigen, da sie schließlich nicht gefangen werden wollten, wurden immer weniger, bis keins mehr hinter ihnen in der tiefschwarzen Dunkelheit des Dschungels brannte. Dies bekam das kleine Sith-Kind mit und sie war alt genug, um zu ahnen, warum dies so sein könnte. Sie ahnte nicht, dass Fel viel mehr wusste, da er durch die Macht alles spürte, wenn er seine Machtfühler ausstreckte. Adria wusste noch nicht, was mit Hilfe der Macht alles möglich war und dass er wusste, dass hinter ihnen, vor ihnen, neben ihnen kein weiteres Lebenslicht außer ihnen Beiden selbst mehr an war. Wahrscheinlich war es gut für Adria, dies nicht zu wissen, denn die Angst machte sie jetzt schon völlig krank. Sie heulte wie ein kleines Mädchen, denn sie war ein kleines Mädchen!!

Noch mehr erschrak sie, als sie dickfleischige saftig spritzende Blütenteile ins Gesicht bekam. Sie wusste zum Glück nicht, dass dies Fel gewesen war. Für ihre Kinderseele war es eindeutig von Vorteil, nichts davon zu wissen oder zu ahnen, dass es fast ihr Köpfchen gewesen wäre und dies ihr neuer Bruder mittels der Macht getan hatte. Da sie nichts davon erahnte, was in seinem Inneren laufend für Kämpfe tobten, vertraute sie ihm blindlings und dies war in Anbetracht ihrer Situation für ihre zarte junge kindliche Psyche sehr gesund. Fel machte ihr unmissverständlich klar, dass sie ruhig sein sollte. Sie schluchzte leise und hielt sich den Mund selbst zu, als er erklärte, dass sie das gefährliche unheimliche mystische Wesen auf sich und Fel aufmerksam machen würde. Da könnte er recht haben.

Sie versuchte es wirklich. Aber, Dunkelheit für sich macht jüngeren Kindern schon alleine Angst. Da werden Nachtlichter in der Nähe des Bettes aufgestellt, die Tür einen Spalt aufgelassen, leuchtende Nachthimmel an der Zimmerdecke erzeugt und dennoch wird die Mutti oder der Papi bis zum Einschlafen pausenlos gerufen. Die Dunkelheit alleine machte Adria nicht ganz so viel aus, schließlich musste sie bisher viel in dunkleren Räumen wie der untersten Alchelmistenebene verbringen und sogar in der dunklen finsteren Gruft schlafen und dies bei einem Wolf, dessen Fell ebenso pechschwarz wie die Nacht ohne Sternenhimmel und Mondlicht war. Ja, Sternenhimmel und Mondlicht fehlten hier durch das dichte Blätterdach im Dschungel komplett! Aber, ein gefräßiges Monster war hinter ihnen her! Deshalb wurden schon nach wenigen Minuten ihre Schluchzer wieder lauter und die Tränchen waren eh nie versiegt, sondern liefen unaufhaltsam über ihre Wangen, tropften übers Kinn und benetzten Fels Schulter gründlich und verschwenderisch. Aber, was machte es dem schäbigen Leder des Mantels schon groß aus, außer das das Grau sich an der Stelle schwarz färbte, was in der Dunkelheit eh niemand sah und sowieso Keinen interessierte. Fel lief mit ihr immer weiter. Die Kleine war froh, nicht selbst laufen zu müssen, womöglich wäre sie im Dunkeln verloren gegangen oder wäre gestolpert oder hätte gar nicht laufen können, da vor lauter Angst eh wie gelähmt. Was aber auf jeden Fall passiert wäre, dass sie mit jedem Schritt, den sie getan hätte, eine Leuchtspur gegeben hätte, da die Schuhe bei jedem Schritt in Pink-Lila unten drunter aufflackerten. Ein modisches Extra, nicht gerade entworfen für Flüchtende, die sich lieber unscheinbar machten. Irgendwann blieb Fel wieder stehen.

Adria erschrak heftig. Sie zuckte auf Fels Rücken derart zusammen, dass er es sicherlich bemerkt hatte. Vor ihnen war nämlich etwas Rötliches, etwas Glühendes, aufgetaucht. War dies das unheimliche mörderische Monster? Adrias Herz klopfte nun noch mehr als vorher in ihrer Brust. Wahrscheinlich würde es gleich in ihr zerspringen! Auch Fel hatte inne gehalten und war sogar einen Schritt rückwärts gegangen. Adria konnte es langsam nicht mehr aushalten. Sie schmierte ihr Rotznäschen an Fels Schulter ab.

Doch er ging plötzlich weiter darauf zu. War er verrückt geworden?


„Ich will aber nicht tot gehen!“,

flüsterte Adria ihm super leise mahnend ins Ohr. Adria bekam wie als Antwort ein großes Blatt ins Gesicht geklatscht. Der Dschungel war einfach Mist! Adria jammerte wieder lauter. Doch dann verstummte sie abrupt. Ihren Augen bot sich ein Schauspiel. Hier waren Häuser, allerdings brannten alle bis auf das Größte in der Mitte. Funken zerstoben und tanzten im lauen Lüftchen. Es knisterte und züngelte ziemlich laut. Die Flammen schlugen weit nach oben aus und es sah aus, als würden sie den dunklen Himmel berühren, was wohl daran lag, dass man nicht erkennen konnte, wo und wann der Himmel anfing. Eine gewaltige Hitze schlug ihnen entgegen, was wohl so ist, wenn so ein gigantisch großes Feuer prasselt. Es war ein riesiger Farbtupfer, welches das Feuer in der Dunkelheit darbot und es erhellte das Haus in der Mitte. Es wirkte einladend. Scheinbar dachte Fel genauso, denn er wollte sich sofort dem Haus nähern oder versuchte es zumindest, denn er kam irgendwie schlecht vorwärts.

Adria warf einen Blick auf den Boden nach unten und konnte ihren Blick erstmal vor Entsetzen nicht mehr abwenden. Auf dem Boden lag so viel herum. Adria erkannte erschaudernd, was sich ihr trotz der Dunkelheit, aber durch den Schein des Feuers offenbarte. Leichen! Entsetzlich zugerichtet! Komisch abartig verdreht da liegend! Stinkend, denn der Dschungel und die Wärme ließen schon nach wenigen Minuten nichts Anderes zu! Dazu machten Fels Schritte fürchterliche schmatzende Geräusche! Der Boden war regelrecht verflüssigt! Adria wurde übel. Ihr Magen begann zu rebellieren und auf und ab zu hüpfen, zumindest fühlte es sich so an. Adria schwitzte vor Angst und Übelkeit und legte verängstigt ihr Köpfchen schräg auf Fels Schulter. Sie versuchte gegen den Würgereiz tief anzuatmen, doch da der Geruch anhielt und die Umgebung erstmal noch weiter diese grauenhaften Bilder entsetzlich zugerichteter Leichen mit aufgeschlitzten Körpern bot, war dies ein schwieriges Unterfangen. Der Matsch, durch den Adria zum Glück nicht selber waten bzw, staksen musste, war Blut geschwängert und tief durchtränkt. Alles war rot bzw. schwarz! Dies war wirklich kein Anblick für eine Zehnjährige. Sowas sollte kein Kind sehen müssen! Nicht einmal als Holofilm, erst recht nicht in echt! Wie waren denn so viele Leute tot gegangen und so schlimm! ? Ob dies das Monsterwesen gewesen war? Hoffentlich passierte ihnen dies nicht?! Adria war sehr in Sorge und die Angst hielt sie nach wie vor fest im Griff.Das Sith-Kind hielt sich die Augen zu. Sie mochte es nicht länger sehen. Es war unerträglich! Ob es klug war, hierlang zu laufen? Aber, Fel kannte sich im Dschungel gut aus! ? Oder?! Adria war sich unsicher! Sie hätte jetzt gerne ihre Mami hier gehabt! Jene würde das Monster einfach töten und gut wäre es und sie wüsste bestimmt, ob es jetzt gut war, zum Haus zu gehen! ? Also bei Mathis und Sylvia war es eindeutig einladener gewesen!! Auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, wie sie dort hingekommen waren, so sah sie doch den Garten und das Häuschen gedanklich vor sich. Adria erinnerte sich besonders an die schöne Schaukel. Doch dann fiel ihr wieder ein, wie dort alles lichterloh gebrannt hatte und die Schaukel kaputt gegangen war und im Boden gesteckt hatte und der Zaun kaputt ging und die Schubkarre durch die Luft gesaust war und und und… . Es musste immer alles kaputt gehen?!

Fel blieb plötzlich stehen und rüttelte an etwas. Das Sith-Mädchen hob den Kopf von Fels Schulter. Adria nahm auch die Hand vor ihren Augen vorsichtig weg, dass heißt, sie spreizte erstmal die Finger und schaute vorsichtig mitten hindurch. Sie standen vor einem Tor. Adria nahm die Hand runter. Von innen kamen leise weinerliche Geräusche, als hätte sich darin jemand versteckt und sich selbst eingesperrt, also eingeschlossen und verbarrikardiert, damit das Monster sie nicht holen würde, ging es Adria bei den Geräuschen, die durch die Tür drangen, durch den Kopf. Adria nahm an, dass Fel nun energischer am Knauf rütteln, klopfen und laut um Einlass bitten würde. Adria hätte es jedenfalls so gemacht.

Dem Kind blieb plötzlich die Spucke weg! Fel hatte sich Eintritt verschafft! Doch anders! Es war so laut gewesen! Scheinbar hatte Fel die Macht genutzt. Das Sith-Kind bemerkte, dass die Macht wirklich nützlich und zu vielen Dingen zu gebrauchen war. Also auf diese Idee wäre sie jetzt nicht gekommen. Aber, weil es so laut war, hatte auch Adria sich mächtig erschrocken und war heftig zusammengefahren. Sie zitterte davon noch am ganzen Leib. Die Leute in dem großen Haus hatten sich auch schlimm erschrocken und hatten laut aufgeschrien, weshalb Adria sich nochmehr erschreckt hatte. Adria sah viele Frauen. Frauen schrien schnell und laut!

Doch dann sagte Fel ein sehr eindeutiges und bestimmendes:

„Raus!“

Selbst Adria wunderte dies jetzt wirklich, denn die Leute versteckten sich doch hier nun wirklich nicht ohne Grund. Und sie würden sicherlich beide auch noch hinein passen, denn sie waren doch nun wirklich nicht dick. Adria wusste schon gar nicht mehr, wann sie das letzte Mal etwas zu Essen bekommen hatte?! Also dort hinten in der Ecke war noch Platz.

Eine merkwürdige Frau mit grünlichem Gesicht kam nach vorne. Sie hatte große Angst, dass konnte man ihr deutlich im Gesicht ablesen. Sie sagte dies auch zu Fel und Adria wollte gerade von hinten antworten.“Ja, wir auch!“, da zerschellte ihr Kopf und spritzte eklig, wirklich grauenhaft widerlich ekelerregend in alle Richtungen, dass Adria der Mund offen stehen blieb und jedes gedachte Wort im Halse. Vor allem bekam jeder der Umstehenden auch etwas von dem zerplatzten Kopf ab! Wie das aussah! So richtig widerwärtig und abscheulich! Ihr Körper fiel danach um. Es sieht blöd aus ohne Kopf, dachte Adria erschrocken. Das Sith-Kind sah sich erstmal um, wer das gewesen war?! Vielleicht stand ja das Monster hinter ihr und machte sowas!? Aber, sie sah nichts. War das Fel gewesen? Er sagte nun nämlich nochmal ziemlich unbeeindruckt davon:

„Raus!“

Und ziemlich bestimmend! Also, jetzt flitzten alle Leute ziemlich schnell an ihnen vorbei ins Freie! Das war schon ziemlich auffällig, dass dies wohl Fel gewesen sein musste. Die Leute waren total verängstigt, konnten gar nicht schnell genug das Haus verlassen und trauten sich weder Fel, noch Adria anzuschauen.Einige trugen Eier wie Babys vor ihren Bauch gepresst herum. Es war eine eigenartige Schar Leute. Auch viele sehr kleine zierliche Insektoide liefen an der Hand ihrer Mütter hinaus. So sahen also ihre Kinder aus. Warum ließen sie die denn nicht das Obst schälen?! Wieso hatten sie verlangt, dass dies Adria tun sollte?! In dem Moment freute sich Adria, dass die Leute alle hinaus zu dem Monster mussten! Die Kinder auch! Schließlich hatten sie Adria sogar gefesselt und ins Gesicht geschlagen gehabt und sie war auch klein und obendrein etwas Besonderes! Adria hatte davon wunde Handgelenke! Wundgescheuert an den Fesseln! Es geschah ihnen recht! Ein boshafter Blick und ein schelmig boshaftes Lächeln zeichneten sich kurz in ihrem lieblich sanften Gesicht ab. Ihre Augen wurden stark bernsteinfarben. Ihre eigene Verderbtheit trat in dem Moment gedanklich zu Tage.


Hinter ihnen knallte die Tür laut krachend zu und Fel ging den Gang nach hinten runter. Es war ein merkwürdiges Haus. Etliche einfach gezimmerte Holzbänke standen rechts und links herum. Adria wurde hinten auf einen hohen Tisch gesetzt. Eigentlich war dies der Altar, doch den Begriff kannte Adria nicht! Fel wirbelte die Holzbänke mit der Macht nach vorne vor das Eingangstor und verstellte und verbarrikadierte damit den Eingang, teils mit der Hand, aber meist doch mit der Macht. Es wirkte richtig lustig. Dennoch blieb ein vergnügtes Schmunzeln auf Adrias Gesicht aus, denn sie wusste wie ernst ihre Situation war.

Dann kam er zu ihr und setzte sich neben sie auf den Altar. Er meinte, wenn sie Glück hätten, würde das Monster sie hier drinnen nicht bemerken. Adria nickte:


„Hoffentlich, ist das so!“,

sagte sie betont leise, als dürfe man nicht laut sprechen, da das Monster womöglich schon lauschte. Vielleicht war dem ja auch so?!
Als er sogleich meinte, dass es hoffentlich das Schlachtvieh draußen nahm und nicht sie, verstand Adria nicht gleich.


„Schlachtvieh?“

Nach einer kurzen Erklärung, war sie im Bilde.

„Sie haben es eh verdient! Schau!“

Sie zeigte die Spuren der Fesseln an ihren Handgelenken. Allerdings wurde ihr der Grund, den Fel veranlasst hatte, so zu handeln, erst nach einem Weilchen richtig klar, weshalb er die Leute hinaus geschickt hatte.

„Das war schlau von dir! Lieber sie als wir, stimmt`s!“

Mit großen Augen sah sie ihn an. Sie sah bereits müde aus, denn eigentlich gehörten Kinder jetzt längst ins Bett. Es war auch ein verdammt langer harter Tag bisher gewesen. Adria hatte ihre Mutter wieder gefunden oder sie sie und das Kind war heute zur zweifachen Mörderin geworden. Sie war gekiddnappt worden und nun waren sie auf der Flucht vor einem grässlichen Monster. Ganz schön viel für einen Tag und für ein kleines Kind von zehn Jahren, noch dazu jedes Lebensalter nur aus wenigen Stunden bestanden hatte.

„Wie ist denn die Frau mit dem grünen Gesicht eben tot gegangen? Ihr Kopf ging ab und so kaputt?!“

Dann stellte Adria die wichtigste Frage, die ihr auf der Seele lag und auf der Zunge brannte, denn Erwachsene wussten doch immer alles:

„Was ist das nur für ein schreckliches Monster? Wo kommt es nur her und warum will es uns fressen? Was machen wir nur? Ich habe große Angst! Ob du es tot machen kannst?“

Beklommen sah sie Fel an. Dann weiteten sich erschrocken ihre Augen und ihr Körper begann zu zittern. Sie klammerte sich an Fel. Beide Hände ergriffen, total von Angst und Panik erfasst, seinen Mantel und sie klammerte sich an ihn. Draußen waren Schreie zu hören. Schreckliche Schreie in Todesangst! Sie gingen durch Mark und Bein! Adria traute sich nicht einmal zu atmen. Ihr Blick blieb an Fels Blick hängen. Naja, soweit die Maske dies zu ließ. Das Monster machte sich an der Tür zu schaffen. Die Kerzen gingen aus. Adrias Herzschlag verdoppelte sich. Sie merkte, wie Fel zum Kerzenständer griff. Und dann war es da. Es war in der Tür und sprang los.

Adria schrie auf und ließ Fel los und beide stoben auseinander und sprangen vom Altar runter. Adria lief los, ihre Schuhe blinkten und zeigten an, wo sie hin lief. Eine leichte Beute mit blinkender Neonfarbenspur! Jeden Tapps, den sie machte, wurde angezeigt. Sie verkroch sich unter der erstbesten Bank. Aber, so auffällig hatte sie das Wesen gleich am Hals, noch dazu es immer auf die Kleinsten zuerst ging. Und Adria hatte weder Fangen, noch Verstecken je in ihrem Leben gespielt und diese Erfahrungen hätten jetzt nützlich sein können. Sie rutschte zur nächsten Bank hin, als das Wesen die Bank wegnahm und zermalmte, als wäre es ein knuspriger Keks. Adria schrie wie am Spieß. Ihre helle Kinderstimme schallte durch die dunkle Örtlichkeit! Sie huschte schnell auf den Knien weiter und rannte dann wieder ein Stück und man sah im Dunkeln ihre Schuhe erneut grell blinken. Sie lief in die eine dunkle Ecke, in der Hoffnung, dort würde das Wesen sie nicht suchen, aber eigentlich war es eine Sackgasse und sehr unklug, doch das Kind verfügte über keinerlei Erfahrungen wie gesagt. Dennoch war es in weiterer Hinsicht Glück und Pech vereint.

Adria konnte im Dunkeln nicht sehen, dass eine Klappe von unten sich geöffnet hatte, eine Falltür, und eine kräftige menschliche Männerhand ergriff sie bei den Beinchen und weg war das Kind. Das Monster jagte nun Fel.


Unten in einem großen unteridischen Kellergewölbe wurde Adria durch die Gegend getragen. Vereinzelt beleuchtete eine Fackel den Weg. Für Adria, in der Dunkelheit bislang aufgewachsen, war dies hell genug. Der Mann lachte irre und kicherte immer wieder vor sich hin, sprach aber nicht zu Adria. Er trug einen braunen langen weiten Kapuzenmantel und hatte die Kapuze auch über seinen Kopf geschlagen. Als Gürtel trug er ein raues dickes Seil. Adria verhielt sich leise und fand keinen Anlass argwöhnisch zu sein. Erstens hatte er sie gerade gerettet und zweitens sah er nicht gruseliger als Bor oder Fel aus! Doch, als er einen Raum betrat und Adria sah, was darin war und sie sogleich in einen Käfig gesperrt wurde, da wusste sie, dass sie Angst haben sollte. Adria war total geschockt. Ihr Käfig war schrecklich klein, so dass das kleine Mädchen darin kauern musste. Ihre kleinen Finger umspannten die verrosteten dicken Gitterstäbe und ihr Gesicht presste sich ängstlich zwischen zwei der Stangen. Aber, Adria wagte nicht laut nach Fel zu rufen.

Was hier niemand wusste, war, dass dieser Mensch als angeblicher Missionar auf diesen Planeten vor langer Zeit gekommen war. Er war mindestens genauso boshaft und verrückt wie Fel. Aber, ein Machtnutzer war er nicht. Aber, seine Boshaftigkeit und Raffinesse hatten dazu geführt, dass man ihn nicht wagte, zu versklaven. Stattdessen nahmen etliche der Insektoiden, deren Sprache er erlernt hatte, seine selbsterfundene Religion, die seinem kranken Wahn entsprang, an. Er selbst machte sich immer wieder ein nettes Geschenk. Er opferte eines seiner auserkorenen Opfer seinem Sadismus. Durch den Absturz des Raumschiffes hatte er gerade einen Nautolaner beim Wickel. Er war auf einem steinernen Tisch gefesselt und längst nicht mehr bei Bewusstsein und schwebte auf einem schwachen Grad zwischen Leben und Tod. Von dem massiven blockartigen Tisch gingen lauter Rillen ab und endeten in Auffangbecken. Es hatte dem wahnsinnigen Missionar unglaublich Spaß gemacht, mit einer besonders feinen und extrem scharfen Klinge, dem Opfer einen Schnitt neben dem Nächsten, tief und eng beieinander liegend, zu zu fügen, bis kein Körperteil ohne diese Schnitte war und der Nautolaner unweigerlich ausblutete, ganz langsam. Wenn sich Schnitte schlossen, dann griff er wieder ein. Die Wände waren vom Blut seiner vielen Opfer mit Symbolen beschmiert, die wohl nur er selbst verstand. Die kleine Adria war von einem Monster weg zum Nächsten gekommen. Er hatte sie nicht gerettet, damit sie leben würde.

Der Missionar verließ den Raum.

Doch Adria merkte plötzlich, dass sie mit dem Kopf durch die Stäbe passte. Die Schulter schief gemacht, Bauch eingezogen! Adria war ein dünnes Kind und durch war sie. Sie erhob sich und ging langsam Schritt für Schritt auf leisen Sohlen und ergriff ein Beil, was dort herum lag und die besagte scharfe Klinge, die eher einer Sichel anmutete, die auf dem steinernen Tisch lag, von dem regelmäßig Blut lief und die Gefäße füllte. Der Anblick und der Geruch waren schrecklich, aber Adria wollte weg von hier und zu Fel. Das Kind konzentrierte sich einfach auf die Gegenstände, die blutverschmiert waren und sputete sich dann, rasch den Raum zu verlassen. Sie schaffte es unbemerkt, da der Missionar einfach nicht damit rechnete und sie sicher im Käfig wusste.

Adria flitzte leise und leichtfüßig, wenn auch mit blinkenden Sohlen an den Schuhen, den langen Flur entlang und fand rasch die Treppe. Oben angekommen, musste sie erstmal das Beil ablegen und auch die Sichel und mit beiden Händen und ganzer Körperkraft die Luke öffnen. Sie ergriff beide Waffen und schlüpfte durch die Luke, die dann laut krachend zufiel. Dann konnte man wieder ihre blinkenden Schuhe im Dunkeln sehen. Sie konnte Fel nicht im Dunkeln erblicken und wollte ihm so gerne die Waffen geben und von dem Mann dort unten erzählen. Sie hatte ein wenig das Monster vergessen, welches hier oben sein Unwesen trieb. Kinder konnten schnell verdrängen! Der letzte Eindruck war einfach auch recht groß dort unten im Keller gewesen und dominierte gerade.



Noe'ha'on, nachts im Tempel im ehemaligen Noehondorf: Fel mit Monster und Adria, unten im Keller ein verrückter Missionar (NPC)
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel ] Fel, Adria

Nur halb bekam Fel mit, wie Adria ihn mit Fragen bombardierte. Regungslos wie eine Leiche saß er auf dem Altar und kalte Angst wirbelte wie ein Blizzard durch seinen Kopf. Verzweiflung. Das war etwas was er selten spürte, doch wie konnte er anders? Ein Jahr lang war er darauf konditioniert worden zu glauben, dass Aethernitas immer bekam was er wollte. Jeden Tag war ihm eine fiktive Chance auf Flucht gewährt worden, die jedoch sofort in den Schmutz getreten worden war, sobald er weiter vorgedrungen war als am Vortag.

Und schließlich, als der Inquisitor ihn endgültig aus seinem Klauen entlassen hatte, war das geistige Gefängnis um
Fel stark genug, dass es keine physische Präsenz, keinen Gedanken mehr brauchte, um ihn zu quälen. Doch das wusste der Mörder natürlich nicht. Er wusste nicht, dass die Kreatur vor der Kirche nichts mit dem Zirkel der Inquisitoren zu tun hatte, sondern auf das Wirken der Alchemisten zurückzuführen war. Doch wie konnte er gegen es kämpfen, wo doch sein Unterbewusstsein schrie, dass es kein Entkommen gab? Konnte er etwas anderes tun als still und verzagt auf den Tod durch die grauenvollen Zähne der Bestie zu warten? Er hatte geglaubt, dass er die Erinnerung an den Kerker überwunden hatte, doch tief aus seinem Geist grinste ihm Aethernitas höhnisches Gesicht entgegen, sich bewusst dass er noch immer die Kontrolle hatte, obwohl er auf Bastion ganz andere Geschäfte zu tätigen hatte. Stürbe Fel jetzt als Gefangener seines eigenen Geistes, dann hätte der Inquisitor gewonnen.

Der Griff nach dem Kerzenständer war fast schon rhetorisch zu nennen. Kaum spürte er das kalte Metall in seinen Fingern, kaum nahm er das Gewicht an seinem Arm war. Er merkte nicht dass sich das Sithkind an ihn klammerte, er sah nur die Perversion in der Macht. Dann krachte es ohrenbetäubend und die Flügel des Portals flogen, in Stücke gesprengt, ins Innere des Tempels. Wie Spielzeug wurden die Bänke, die er grade noch so mühsam aufgeschichtet hatte durch die Luft geschleudert und schlitterten über den steinernen Boden. Groß, bedrohlich und missgestalt hetzte der Dämon ins Innere. Sein ätherischer Körper leuchtete in der Dunkelheit, die sich über den Innenraum des Gebäudes gelegt hatte und die Trümmer und Stacheln, die er als Zahnersatz trug hoben sich schwarz darauf hervor.

Panisch hechtete
Adria zur Seite, doch der Mörder sah nicht wohin. Wie ein Schlafwandler war er vom Altar gesprungen und stand nun davor, den Arm mit dem Kerzenleuchter kraftlos gen Boden gerichtet, hoffnungslos wie ein Priester der festgestellt hatte dass er das Böse nicht aufhalten konnte, das in seine Kirche eindrang. Mit kalten, leblosen Augen sah er zu, wie das Sithkind mit ihren blinkenden, neuen Schuhen zur Seite rannte und sich unter der nächsten Bank versteckte.


Wir müssen ihr helfen!

Brüllte der Denker durch den Schleier aus Akzeptanz und Kälte, den Aethernitas‘ Wirken in seinem Geist gewebt hatte. Er konnte sich nicht rühren, nicht denken. Sein mentaler Mitbewohner hätte genauso gut den Kerzenständer davon überzeugen wollen, sich pinke Flügelchen wachsen zu lassen, und die republikanische Hymne schmetternd den Dämon zum Tee einzuladen.

Gibaufgibaufgibaufgibaufgibaufgibauf

Hielt der Würger in einem monotonen Mantra dagegen, vollkommen eingenommen von der Konditionierung des Inquisitors, die endlich zu Tage getreten war. Und seine Stimme war um so viel stärker als die seines Alter Egos. Mit animalischer Wucht zermalmte der Dämon die Bank, unter der der Sithkind grade noch Zuflucht gesucht hatte. Halb wünschte sich der Mörder das Mädchen sei tot, damit die Perversion sich endlich ihm zuwendete und es beendete. Doch Adria lebte noch. Ihre Schuhe blinkten auf, rannten auf eine Ecke zu und dann verdeckte die Kreatur die Sicht.

Verdammt nochmal! Kira wird uns umbringen!

Brüllte der Denker schwach wie ein Windhauch, als ihm klar wurde, was wahrscheinlich soeben passiert war. Aus der Ecke hatte es kein Entkommen gegeben, man musste nicht erst die Macht konsultieren, um festzustellen dass sie tot war. Irgendwie hatte der Mörder erwartet, dass ihn ihr Tod härter treffen würde, oder zumindest die Erkenntnis dass Kira ihn dafür zerquetschen würde, doch er schien innerlich eingefroren. Hatten die Emotionen vorhin noch heiß gebrannt, wie der sechste Höllenkreis, so herrschte nun nur noch eisige Stille wie im neunten. Die Stimme des Würgers war übermächtig.

Gibaufgibaufgibaufgibaufgibaufgibauf

NEIN! WIR DÜRFEN NICHT STERBEN!

Tierisch effektiv hatte der Dämon umgedreht und kam in rasender Geschwindigkeit auf den gelähmten Mörder zugesprintet

Gibaufgibaufgibaufgibaufgibaufgibauf

RAFF DICH AUF!

Es schienen als würden die Sekunden sich hinziehen, zu Minuten werdend, die sich zu Stunden wandelten. Unheimlich langsam und doch plötzlich setzte die Kreatur zum Sprung an, die mörderischen Kiefer aus einander gerissen, noch triefend vom Blut derer, die sie vor dem Tempel zerfleischt hatte.

Gibaufgibaufgibaufgibaufgibaufgibauf

Elegant wie ein Adler, der auf seine Beute niederstößt flog sie durch die Luft

Janus ist gar nicht tot.

Was?!

ZUR SEITE, VERDAMMT!

Im allerletzten Moment drang die Stimme des Denkers zu ihm durch und ohne nachzudenken warf der Mörder sich zur Seite. Die metallenen Kiefer verfehlten ihn nur um Haaresbreite und gruben sich mit einem hässlichen Knirschen in die steinerne Platte des Altars, die sprang und überall dort splitterte, wo scharfe Spitzen in sie eindrangen. Trotzdem erwischte ihn eine gepanzerte Schulter und wie eine Puppe wurde er durch die Luft geschleudert, bevor er hart auf dem gefliesten Boden landete. Doch der Eispanzer um seinen Geist war zerbrochen, gesplittert von einem Argument das Emotionen weckte und den Würger auf dem falschen Fuß erwischt hatte.

Grade noch rechtzeitig rollte sich
Fel zur Seite, um ein weiteres Mal der mörderischen Kreatur zu entgehen. So schnell es sein verkrüppelter Leib erlaubte schwang er sich auf die Füße und hob den Kerzenständer, den er wie durch ein Wunder in den Fingern behalten hatte. Der charakteristische goldene Schleier hatte sich abermals über sein Auge gelegt und kündigte davon, dass Hass und Wut endlich wieder in seinen Besitzer zurückgekehrt waren.

Das alleine würde die Kreatur nicht besiegen. Doch es war ein Anfang.
Fel öffnete den Mund weit und brüllte die frisch erwachte Rage in einer Woge purer Emotion heraus. Fast schien der Tempel selbst in seinen Grundfesten zu erzittern, als er sich stolz und überlegen vor dem Monster aufbaute, dass grade zu einem weiteren Angriff anlief. Kalt, unbeeindruckt starrte es ihn aus nichtexistenten Augen heraus an, gleichgültig über die Tatsache welche emotionale Wandlung sein Gegner grade durchgemacht hatte. Langsam machte es einen Schritt nach vorne, täuschte an und sprang dann mit der Sekunde Verzögerung, die einem normalsterblichen Wesen jegliches Parieren unmöglich gemacht hätte.

Doch
Fel war kein normalsterbliches Wesen. Naja, zumindest normal war er nicht. Die Macht war sein Verbündeter und flüsterte ihm sanft zu, wie er den Angriff kontern konnte. Wie der Tod seine Sense schwang er den wenigstens anderthalb Meter langen Kerzenständer, während die Perversion auf ihn zuflog. Laut schepperte es als Metall auf Metall traf. Wachssplitter flogen in alle Richtungen, doch taumelte das Wesen aus dem Tritt gebracht einige Schritte zur Seite, um einen seiner Zähne ärmer.

Vielleicht kam es dem Mörder nur so vor, doch mit einem Mal schien die rötliche, gastartige Substanz nicht mehr ganz so hell zu leuchten. Wahrscheinlich war es nur eine Täuschung seiner müden Augen, doch konnte es sein, dass der Verlust einer seiner stofflichen Komponenten es geschwächt hatte? Er kam nicht dazu länger über die Idee nachzudenken, die sich wie Herbstnebel in seinem Hinterkopf zu formen begann, denn in diesem Moment griff es, geschwächt oder nicht, wieder an. Zischend fuhr eine seiner Pranken nach vorne, sich geschickt durch eine Abwehrbewegung mit dem Kerzenständer hindurchschlängelnd und hätte ihm sicher die Bauchdecke aufgerissen und seine Innereien entblößt, wäre er nicht zur Seite gesprungen.


Auf eine erhöhte Position, jetzt!

Riet der Denker hektisch. Schnell hatte Fel sich umgedreht und sprintete, die Bestie auf seinen Fersen, zu einem Haufen Holztrümmer der wohl mal eine Handvoll Bänke dargestellt hatte. Mit einem schnellen Satz war er oben und schwang den Kerzenständer erneut, erwischte das Biest an der Schulter und mit einem widerwilligen Knirschen löste sich eine größere Panzerplatte. Diesmal war die Abnahme der Leuchtkraft nicht mehr auf optische Täuschungen zurückzuführen. Die Perversion zuckte zurück, als ein Teil von ihr gewaltsam aus ihrem Körper entfernt wurde und der zuvor durchscheinende Rauch verdichtete sich zu, dicken, blutroten Schwaden.

„Na, wie gefällt dir das, du Freak?!“

Fragte Fel hämisch, warf dem Kopf in den Nacken und lachte irre. Es war ein Fehler gewesen die Kreatur aus den Augen zu lassen. Krachend schlug etwas Metallisches - ob Gebiss oder Pranke war nicht mehr festzustellen – in den auch so schon fragilen Holzhaufen und brachte ihn zum Einsturz. Mit einem überraschten Grunzen verlor der Mörder den Halt und konnte sich grade noch zur Seite Rollen, bevor ein scharfkantiges Stück Metall nur wenige Zentimeter neben seinem Kopf einschlug und ein Fragment Bank in spitze Splitter verwandelte.

Schnell war
Fel wieder auf den Beinen und wich einer Serie aus mörderischen Schlägen zu seiner Brust und Oberkörper aus. Funken sprühten immer dann, wenn das Biest ihm zu nah kam und er mit dem Kerzenständer abwehren musste. Doch auch das reichte nicht immer. Kaum dreißig Sekunden später blutete er aus einem halben Dutzend mehr oder minder tiefen Kratzern, die sich von Schlüsselbein, zum Becken zogen. Abermals färbten sich Teile des grauen Mantels mit Blut, jedoch diesmal mit seinem eigenen und somit glänze er bald mattschwarz im Licht der leuchtenden Kreatur.

Doch auch sie war nicht ungeschoren davongekommen. In ihrem furchterregenden Gebiss fehlten mindestens fünf Zähne und eine weitere Panzerplatte war von ihrem Oberkörper abgeplatzt. Die Perversion war nun nicht mehr durchscheinend. Dicker, roter Rauch strahlte in der Farbe von Blut und schien an den beschädigten Stellen entweichen zu wollen. Auch war sie kaum merklich langsamer geworden.

Und doch wogte der Kampf immer schneller hin und her, während beide Kombattanten das Letzte aus sich herausholten, um den Gegner bei einem Fehler zu erwischen und den fatalen Treffer landen zu können. Und schließlich war es soweit. Grade hatte sich der Mörder mit schwer werdenden Gliedmaßen und pochendem Kopf auf einen weinenden Engel geschwungen, der das Gesicht in den Händen verbarg, um von oben auf das Biest herabzustürzen, da täuschte es an, machte dann jedoch einen Satz zur Seite. Der Mörder hatte nicht mehr mit einer derartigen Geschwindigkeit gerechnet. Überrascht schrie er auf, als er ins Leere schlug und der Kerzenständer mit der Wucht des finalen Schlages auf die Steinfliesen auftraf und zerschmettert wurde. Laut klirrend schlitterten Metallteile funkensprühend über den Boden und dann war das Monster auch schon auf ihm.

Wie ein Spielzeug wurde er herumgewirbelt, bis er auf dem Rücken lag und eine einzelne Klaue schwer auf seiner Brust spürte. Er wollte schreien, doch die Luft blieb ihm weg. Mit rasender Geschwindigkeit kam der auf die letzten Zahnsplitter reduzierte Kiefer in sein Blickfeld, bereit ihm das Gesicht abzufressen. Mit einem letzten Aufbäumen stieß er die Reste des Kerzenständers nach oben, direkt hinein in das geifernde Maul. Wie einen Hebel bog er den Stab nach unten und mit einem Knirschen platzte ein weiterer Teil der Kreatur ab und schlitterte davon. Angstvoll schloss der Mörder sein Auge, sicher dass es nun zu ende sein würde, davon überzeugt seiend, dass sich harte Zähne in sein Fleisch bohren würden, um das Leben aus ihm hinauszuquetschen. Doch nichts passierte.

Irgendwo über ihm zischte und fauchte es und mit einem Mal ließ der Druck auf seiner Brust nach. Grade noch rechtzeitig öffnete er das Auge um zu sehen, wie der ätherische Rauch nun endgültig aus dem förmlich in Stücke gehauenen Körper entwich. Das Monster wand sich, warf den Kopf hin und her, doch schließlich war der Rauch komplett entwichen und verging zu Nichts an der Luft. Laut klapperte es, als die letzten Bestandteile des seltsamen Gebildes nun auch auf dem Boden landeten. Müde ließ
Fel den Kopf zurück auf den Boden sinken.


„Verfluchtes…Drecksvieh…“

Flüsterte er kaum hörbar und kämpfte gegen eine Ohnmacht an. Die Wunden die der Kampf ihm geschlagen hatte brannten wie Feuer und das Gefühl als würde etwas unter seiner Haut hindurch kriechen war wieder zurückgekehrt. Doch diesmal nirgendwo in der Nähe seines Arms. Langsam aber sicher kroch eine Charon-Schnecke sein Schlüsselbein in Richtung Hals hoch, sich alle Zeit der Welt lassend. Sie wusste instinktiv, dass das süße Hirn des Mörders so schnell nicht weglaufen würde.

Fel keuchte frustriert. Er musste von diesem verdammten Planeten hinunter, auf dem er gegen sich alle Grauen stellen musste, die der menschliche Geist überhaupt vorstellen konnte! Mit einem erstickten Stöhnen versuchte er auf die Beine zu kommen. Nach dem Kampf war der Innenraum des Tempels still und dunkel. Leises Knistern des noch immer brennenden Dorfes hallte von den Wänden wieder und rotes, flackerndes Licht fiel durch das zerfetzte Portal hinein. Es wirkte unwirklich, was für ein Monster vor kaum zehn Minuten noch hereingestürmt war und nun in seine Einzelteile zerlegt überall verteilt herumlag.

Doch noch eine weitere Lichtquelle beleuchtete den Raum. Dort, wo die Perversion die Altarplatte zerbrochen hatte, drang hellblaues, leicht an Cyan erinnerndes Licht hervor und beleuchtete fahl und kalt das große Bildnis eines menschlichen Mannes in brauner Mönchskutte, das über ihm aufgehängt war. Langsam wankte
Fel darauf zu und seine müden Schritte hallten von den Wänden wieder. Schließlich stand er genau davor und sah auf das hinab, was die ganze Zeit dort drinnen gesteckt hatte. Ein zwei Sekunden versuchte er sich darüber klar zu werden, was es war, doch dann warnte ihn die Macht. Grade noch rechtzeitig fuhr er herum und stieß einen Dolch beiseite, der auf seine Halswirbel gezielt gewesen war. Instinktiv schlug er zu und erwischte etwas im Gesicht, das erstickt aufkeuchte, einige Schritte zurücktaumelte und dann hintenüber fiel. Drohend trat Fel einen Schritt auf die Gestalt zu, die die gleiche braune Mönchskutte, wie die Darstellung über dem Altar trug und erstarrte.


Damon…? Damon Karajan…?“

Fragte er nach zehn Sekunden perplexer Stille und ließ die Fäuste sinken. So unglaublich es klang, er kannte den Mann dort vor ihm. Das bleiche Gesicht mit dem schwarzen Spitzbart, dunkle Augen die nervös hin und herhuschten und imposante Geheimratsecken, die in der Zwischenzeit noch weiter nach oben gewandert waren und mittlerweile sehr an eine Halbglatze erinnerten, all das hatte er schonmal gesehen – und mehr als einmal.

Damon Karajan. ‚Der Büßer‘, wie ihn die tarisianische Tageszeitung getauft hatte, hatte während seiner Zeit im Memorial Hospital für Schwere Mentale Erkrankungen in der Zelle neben ihm residiert. Ebenfalls ein gestörter Mörder, war er in einer ähnlichen Situation dingfest gemacht worden, wie Fel. Die Anklage lautete, er hätte seinen Buchhalter, einen unscheinbaren Zabrak, zu Tode gefoltert, den nur aus der Masse herausgehoben hatte, dass ihm ein Auge fehlte. Doch Damon Karajan, nach seinem Zellennachbarn eingeliefert, war nicht so lange geblieben wie dieser und das sogar ganz ohne spektakuläre Flucht.

Genialer Redner der er war, hatte er das Gericht in Revision davon überzeugen können, dass er in Wahrheit kerngesund war und die Tatsache dass man ihn mit blutigen Händen über der verstümmelten Leiche seines Buchhalters gefunden hatte, auf die schizophrene Intrige seiner Frau zurückzuführen war, die man im Anschluss auch noch verhaftet hatte. Zeitungen hatten berichtet, dass er nach seiner Freilassung das Heil im Exil gesucht hatte und in die heilige Mission des blauen Kreises eingetreten war, die abgelegenen Völkern Kultur und Religion näherbrachte.

Und doch war die Tatsache ihn hier und jetzt an dieser Stelle zu treffen einfach so unwahrscheinlich, so unmöglich, dass
Fel einige Momente blinzeln musste, ob es sich nicht doch um eine Halluzination, verursacht durch Blutverlust und Erschöpfung handelte. Seinem Gegenüber schien es ähnlich zu gehen.


„Der…Würger…?“

Fragte Damon in seiner üblichen, leicht erhöhten Stimmlage und kniff die Augen zusammen, um Fel besser mustern zu können. Der Mörder (der einäugige) nickte.

„Dir haben sie aber übel mitgespielt… he he… Nette Schleife.“

Damon lachte nervös und krabbelte nach hinten, während er versuchte sich wieder aufzurichten

„Was ein Zufall dass wir uns grade hier treffen… Die Galaxis ist klein…“

Noch immer zu perplex um antworten zu können, konnte Fel nur zusehen wie Damon sich aufrichtete, mit hektischen Bewegungen seine Mönchsrobe richtete und den Dolch vom Boden fische, den er bei seinem Sturz verloren hatte.

„Aber die Umstände… schau dir nur an was du mit meiner Kirche veranstaltet hast… Ich würde dich ja zum Bleiben einladen, aber ich glaube es hier ziemlich ungastlich grade… he he…“

Grade wollte Fel antworten, da rumste irgendetwas rechts von ihm, fast als wäre eine schwere Klappe zugefallen. Die Köpfe beider Mörder ruckten in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.

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Noe`haòn, Dschungel, ehemaliges Noehondorf, Tempel: Fel, Adria und der Missionar namens „der Büßer“(NPC)


Es war dunkel, sie sah nichts und nur Adrias Schuhe erhellten den Raum in Bodennähe. Außerdem war es gespenstisch still. Plötzlich kam etwas auf sie zugehechtet. Adria fuhr panisch herum und schleuderte das, was sie in ihrer rechten Hand trug, dem Unbekannten kraftvoll entgegen, ohne den Griff los zu lassen. In dem Moment fiel ihr auch noch das andere Monster wieder schlagartig ein. Als Adria aber ein:

„Au, verfluchtes Balg!“,

vernahm, war dem Kind klar, dass es sich um den bösen Onkel ( Missionar) mit dem braunen Kapuzen-Umhang aus dem Kellerverlies unten handelte. Adria ließ ihr helles Kinderstimmchen ertönen:


„Aaaaaah! Fel, wo bist du? Der böse Onkel! Ich habe hier etwas spitzes Scharfes mitgebracht! Etwas zum Tot machen! Ich sehe nichts! Der böse Onkel aus dem Kelleeeeeer…!“

Das Kind ahnte nicht einmal, dass sie dem Missionar, die Sichel artige scharfe Spezialanfertigung einer Vibroklinge oder besser gesagt Sichel, viel feiner und schärfer geschliffen als die Klingen der Wookiee-Krieger, ins Bein gerammt oder besser formuliert, ein ganzes "Stückchen" durch gezogen hatte, als sie abwehrend ihre Hand mit jener Klinge im Bogen nach vorne schnellen ließ. Man musste kein großer Kämpfer sein, um mit dieser Waffe einen Treffer zu erzielen, in dem Falle einen tiefen Schnitt im Oberschenkel, dem Mann mit der braunen Robe, zu verpassen. Es hielt ihn aber erstmal kurz auf. Lange genug!

Adria stolperte hektisch weiter, aufs Überleben mittlerweile getrimmt, über ein Stück Bank. Sie rannte weiter und weiter und stieg und kletterte in Windeseile über Gerümpel und Sperrholz hinüber und stand plötzlich draußen. Das Licht hatte sie angezogen. Das Licht des Feuers allerdings! Sie hielt nicht inne. Getrieben von Furcht, Panik und Entsetzen rannte das Sith-Kind halb um das Gebäude herum. Sie stolperte erneut. Adrias Blick fiel nach unten. Sie war über den abgetrennten Kopf eines Insektoidenkindes gestolpert. Adria schrie entsetzt auf. Sie lief weiter, nur um am Boden im Schein ihrer blinkenden Schuhe und im orangenen Licht des prasselnden Großfeuers noch mehr Leichen und Leichenteile wahrzunehmen. Das rötlich glühende Monster hatte ganze Arbeit geleistet. Sie waren alle mausetot. Zerfetzt! In einzelne Teile zerpflückt! Wieder stieß sie mit dem Fuß oder besser gesagt Schuh an irgendetwas an und wie ein Fußball rollte das Köpfchen eines weiteren toten Insektoidenkindes durch die Gegend. Adria hatte schon viel erlebt, zu viel für ein kleines Kind, doch dies war einfach zu viel des „Guten“! Adria begann bitterlich zu weinen. Sie rief mit zittriger gebrochener Stimme:


Fel! Mama!“

Ihr Stimmchen wurde vom lodernden prasselnden Feuer völlig verschluckt. Panik machte sich in dem Kind breit. Da stand sie mutterseelenallein. Von Fel oder von der Mami weit und breit keine Spur. Sie merkte erst jetzt, dass es nieselte. Ihr dünnes T-Shirt wurde feucht und klamm. Es war finstere Nacht. Kein Stern, kein Mondschein erhellte das Dunkel im Dschungel. Nur der Schein eines gewaltigen, furchteinflößenden, laut knackenden, prasselnden, züngelnden, gewaltigen Feuers! Die Blätter des Dschungels gaben gespenstische dunkle Schatten und Motive ab.

Da stand das Kind, mitten in der Nacht, zwischen lauter Leichen und scheinbar war keine lebende Seele in der Nähe, die ihr helfen konnte. Sogar über Billy hätte sie sich gefreut. Sie stand in einem, von den Lebenden verlassenen, sprich niedergemetzelten und nieder gebrannten Neohondorf, mitten im dunklen Dschungel voller wilder gefräßiger Tiere und ebenso gearteter Pflanzen. Ein glühendes rotes Monster trieb hier sein gnadenloses grauenvolles Unwesen und ein Mörder in braunem Kapuzenumhang war ebenso hinter ihr her und war nicht minder tödlich! Adria hatte Angst, grässliche Angst! Sie fühlte sich schrecklich verlassen und allein.

Wo war Fel nur? Er war doch vorhin noch da gewesen und hatte mit ihr nebeneinander auf dem Altar gesessen, bis das schreckliche Monster sich Zutritt verschafft hatte und es sich weder durch die fest verschlossene Tür, noch durch die davor gestellten Bänke aufhalten lassen ließ. Dessen Augen hatten schrecklich rot glühend geleuchtet. Ob das Monster Fel getötet hatte? Hatte es Fel erwischt, so wie all`die anderen Leute, dessen Überreste hier verstreut herum lagen?! Hoffentlich würde Adria nicht über Fels Kopf stolpern! Oder hatte der böse Onkel Fel erwischt? War er unten im Keller und lag auch irgendwo auf einem großen Gesteinsblock gefesselt bzw. geschnallt und blutete aus?! Hatte ihn der Missionar auch so stark verwundet? Floß auch sein Blut in Strömen aus allen zugefügten Wunden, über den Tisch, um dann die Rillen runter in den großen Becken zu landen? Bei dem Gedanken lief Adria ein riesig kalter Schauer über den Rücken.


Aber, vielleicht war er auch geflohen und hatte sie mit Absicht vergessen und hier zurück gelassen?! Und Fel war längst wieder bei Mami! Und in Sicherheit! Nur sie nicht! Und Adria, war hier ganz alleine! Dieser blöde Fel, aber auch! Der war echt zum Kotzen! Wut stieg bei dem Gedanken auf ihn in ihr hoch!

Adria heulte Rotz und Wasser! Welches Kind hätte dies nicht angesichts ihrer Lage getan?! Und vielleicht auch so gut wie jeder Erwachsene, um das mal fest zu stellen! Wenn man die Finsternis, das Grauen und die Einsamkeit wie dieses zehnjährige Sith-Töchterchen so stark erlebt bzw. erfahren hat, wird es für immer prägend wie ein schwerer Schatten auf der Seele liegen.

Was sollte Adria jetzt nur tun? Adria sah sich um. Nichts als Feuer und Dunkelheit! Wo steckten das Monster und wo der böse Onkel? Immer wieder sah sich verzweifelt die verängstigte Adria hektisch um. Langsam und vorsichtig schlich sie sich um das Haus gänzlich herum und ahnte nicht, dass ihre blinkenden Schuhe sie meterweit ankündigten. Doch darüber dachte das Kind nicht nach. Es kam ihr aus Unerfahrenheit nicht mal in den Sinn. Nicht mal im Entferntesten!

Nach kurzer Zeit stand sie wieder vorm Eingang des Hauses. Sie beschloss sich wieder rein zu schleichen und sich hier zu verstecken. Ein Haus wirkt doch immer wie ein gewisser Schutz! Rechts und links je eine Axt und eine Sichel fest im Griff betrat sie wieder das unheimliche Gebäude. Als sie die Tür, das Feuer im Rücken, durchschritt, musste dies unheimlich und irgendwie unwirklich ausgesehen haben. Diese zierliche kindliche Pferdeschwanzgestalt eines kleinen Mädchens mit zwei riesigen Waffen in den kleinen Händen, die ihr bis zu den Waden reichten. Es war stockfinster! Ihre Augen mussten sich wieder an die absolute Finsternis gewöhnen.

Adria versuchte es nochmals:


Fel?!“

Adria steuerte auf den Altar zu, da aus ihm die einzige Lichtquelle schien und leichte Orientierung erlaubte. Als Adria hier ankam, war hier niemand. Sie wunderte sich, denn das Monster musste in die Platte des Altars gebissen haben. Man sah seine Zahnabdrücke. Das Monster hatte sich durch Stein gebissen! Dabei war Stein so fest und hart, dass wusste auch Adria. Es klafften gewaltige Löcher darin. Von innen leuchtete ein grelles bläuliches Licht. Es warf seinen starken Schein hinaus in die Dunkelheit. Durch den Lichtstrahl sah Adria, dass von der anderen Seite, eine Tür im Altar war. Adria legte die sichelförmige Klinge aus den Fingern, oben auf die halb zerstörte Platte und öffnete die Tür vorsichtig. Sie sah einen eckigen Lichtkegel, zumindest hätte sie es so beschrieben. Es war wie eine alte Lampe. Adria fand den Schrank zum Verstecken gut geeignet. Beherzt ergriff sie die sogenannte und dafür gehaltene Lampe, welches in Wahrheit ein Sithholocron in Pyramidenform war und wie der Missionar an jenes gekommen war, würde nur er erklären können und stellte es oben auf die defekte Platte neben die Sichelklinge. In dem Moment wechselte kurz die Farbe von blau auf rot. Adria bekam in dem Moment gehörig einen Schreck und ließ es fast fallen, so dass es ziemlich polternd abgestellt wurde.

Dann schlüpfte Adria in den Altar. Sie ergriff die Tür von innen und ihr Blick fiel auf den grausigen Missionar, der sich auf dem Bild an der Wand dahinter verewigen lassen hatte. Er ließ sich von seinen Anhängern gebührend hochjubeln, anbeten und feiern. Adria zog die Tür rasch zu. Die „Lampe“ über ihr auf der Platte spendete durch die großzügigen Risse und Löcher, die durch den beherzten Biss des Monsters in dem Stein entstanden waren, genügend bläuliches Licht. Adria hatte sich zusammen gekauert, die Beine heran gezogen und mit den Armen umschlungen und das Beil fest in der Hand, welches blutverschmiert war. Ängstlich war ihr Blick auf die Altartür gerichtet. Hoffentlich blieb sie zu und niemand außer Fel oder Mami würde sie hier finden. Sie wollte hier die Nacht über versteckt bleiben. Vielleicht fand die Mama sie hier, redete sie sich nochmals ein und beruhigte sich selbst, da Fel verschwunden schien! Ansonsten wollte Adria, wenn es hell war, durch den Dschungel zurück laufen und die Mami suchen gehen. Jedenfalls fühlte sich Adria so wenigstens etwas, auf kindliche Art gesehen, sicher. Es mutete an, wie in einem schützenden kleinen Haus zu sein und ihr Herzschlag normalisierte sich langsam. Adria war nicht anders wie jedes Kind ihres Alters! Auch sie war auf der Suche nach Schutz und Geborgenheit! Und, war und ist das nicht das Grundbedürfnis eines Jeden! ?

Plötzlich saß Bibo mit in ihrem kleinen schützenden Häuschen. Adria war glücklich ihren imaginären Freund zu sehen.


"Hier kann man es aushalten. Es ist klein, aber gemütlich irgendwie!"

"Bleibst du hier und wartest mit auf Fel oder Mutti?"

"Ja, kann ich machen!"

"Gut, das ist schön."


Noe`haòn, Dschungel, ehemaliges Noehondorf, Tempel: Fel; Adria versteckt im Altar mit Bibo; der Missionar namens „der Büßer“(NPC)
 
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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel ] Fel, Damon 'Der Büßer' Karajan, Adria

Einen Moment starrten der Würger von Taris und der Büßer in die Dunkelheit, in der plötzlich bleiche Sterne aufgeglommen waren und im Sekundentakt verloschen, nur um ein wenig weiter vorne wieder aufzublitzen. Durch den vergangenen Kampf war Fel geschwächt, Blut war aus unzähligen Kratzern und Schnitten geflossen und verkustete schwarz und rissig seinen Oberkörper, anstatt die schmerzende Maschinerie seines Kopfes zu befeuern. Und so schaltete sein Gegenüber eine Spur schneller und löste sich aus der ungläubigen Schockstarre, dass seine Gefangene bereits entflohen war und stürmte in die Dunkelheit voran.

Dann realisierte endlich auch
Fel wer oder was dort durch die Dunkelheit tapste und erschöpfte Freude durchzuckte ihn wie ein jäher, heller Blitz am aufgeladenen Himmel vor einem Sommergewitter. Adria hatte überlebt – nur der Teufel wusste wie genau – was die Verfolgungsjagd durch den Dschungel und überhaupt die letzten Stunden nicht ad absurdum führte. Für einen Augenblick fühlte er sogar etwas, was man am ehesten als Zuneigung bezeichnen konnte und doch so weit davon entfernt war wie Noe’ha’on von Bastion. Der Mörder hatte niemals für jemanden etwas empfunden, zumindest nicht im positiven Sinne. Sogar bei seiner Mutter hatte er nur aus dem Grund gezögert, da jahrelange Erziehung und das allgemeine Eintrichtern von Normen ihm suggeriert hatte, das ihr Tod falsch war.

Und doch – obwohl er es nie zugegeben hätte – war er froh darüber, dass das Sithkind nicht dem Dämon zum Opfer gefallen war. Nicht dass er dies nicht selbst nachholen würde, würde sie ihn zu sehr nerven, aber trotzdem. Unter der Maske musste er grinsen, als plötzlich die Sterne vom Schatten des Büßers verdeckt wurden, der jedoch sofort schmerzerfüllt aufkeuchte und sie als ‚verfluchtes Balg‘ bezeichnete. Auch
Adria begann zu schreien und rief ihre Mutter und den Mörder um Hilfe und hob hervor dass sie etwas gefunden hatte um sich zu verteidigen.


Braves Mädchen

Verkündete der Würger mit einem Hauch Stolz in der unhörbaren Stimme, während Fel auf die Stelle zuhechtete, an der sich das Mädchen sich grade befunden hatte, wo sich jetzt jedoch Damon auf dem Boden wand und versuchte den Blutfluss zu stoppen, der aus seinem Oberschenkel kam. Mit beeindruckender Schnelligkeit stürzte Adria auf das gewaltsam geöffnete Portal zu und war sofort verschwunden. Kurz rief der Mörder nach ihr, doch der Ton verklang ungehört im Prasseln des noch immer lichterloh brennenden Dorfes. Einen Moment lang überlegte er, ob er hinterherrennen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Die Wunden die er sich im Kampf gegen den Dämon zugezogen hatte, brannten und würden sicher wieder aufreißen, wenn er sich zu sehr anstrengte. Und noch mehr Blutverlust konnte er sich nun wirklich nicht leisten! Er würde dem Mädchen also gleich langsam hinterhergehen und sie wieder einfangen.

Doch zunächst… Langsam beugte er sich zu dem Missionar hinunter, der sich inzwischen auf alle Viere aufgerappelt hatte und Anstalten machte sich vollends zu erheben. Hart packte
Fel ihn am Kinn und hielt sein Gesicht in einen rötlich-flackernden Lichtstrahl, der durch das offene Portal hineinfiel.


„So darf nur ich sie nennen, Damon

Sagte er leise in einem Tonfall, der fast schon melodisch zu nennen war. Doch der Büßer schien nicht zu verstehen. Leicht verwirrt, den Mund leicht geöffnet, war ihm ein wenig das Aussehen eines Trottels verlieh, schaute er seinen Gegenüber fragend an.

„Wie darfst nur du sie nennen?!“

Fragte er sichtlich verwirrt. Fel rollte das Auge und stieß ihn unsanft zu Boden. Warum war sein Gegenüber plötzlich so schwer von Begriff?! Der Blutverlust und die Erschöpfung machten ihn reizbar, doch seltsamerweise zog er nicht in Betracht den Menschen vor ihm zu töten. Vielleicht war es das Wissen, dass er ein wenig so war wie er selbst, denn auch im Krankenhaus hatten seine Mordfantasien immer andere Ziele gefunden als Damon Karajan.

„Verfluchtes Balg! Verfluchtes Balg?! Verstehst du?! Nur ich und ich alleine nenne sie so!“

Sagte er wütend, jedoch zur Abwechslung einmal nicht mordlüstern und verschränkte Arm und Armstumpf vor der Brust. Es dauerte einen weiteren Moment, dann verzog sich Damons Gesicht zu einem weißzahnigen Grinsen, das im flackernden schein des brennenden Dorfes nur umso gespenstischer wirkte.

„Ist das deine? Ich wusste nicht dass du mal bei irgendeinem Weib eingelocht hast he he. Glückwunsch!“

Jetzt war es an Fel zu zögern. Deutete Damon etwa an…? Nein das war doch absurd! Energisch schüttelte der Mörder den Kopf. Er hatte in dieser Richtung nie Erfahrungen mit Frauen gesammelt und das wusste der Büßer genau, hatte er doch lange genug in einer Zelle neben ihm residiert. Immer hatten andere Gelüste dominiert, als dass er sich zu so etwas herabgelassen hätte. Warum auch? Um irgendwelche schreienden, weinenden, kotzenden Bälger in die Welt zu setzen?!

„Nein. Ich reise nur mit ihr. Sie nennt mich großer Bruder, aber das hat nichts zu bedeuten“

Antwortete Fel, merkwürdigerweise in die Defensive gedrängt. Vielleicht hatte es mit dem Blutverlust zutun, doch wie damals im Krankenhaus schaffte Damon es mit seiner Art seinem Gegenüber die Zügel aus der Hand zu nehmen. Auch wenn er derjenige war, der blutend auf dem Boden seines zertrümmerten Kultes kauerte. Abermals schüttelte Fel sich und versuchte den Kopf freizubekommen, frei von dem seltsamen Einfluss den die Worte dieses Mannes ihn hatten. Doch da kam auch schon die Antwort. Zunächst ein Kichern, dann ein Lachen und schließlich lehnte sich Damon mit tränenden Augen auf dem Boden zurück. Einige Male wollte Fel etwas sagen, wurde jedoch jedes Mal von einer neuen Lachattacke unterbrochen.

„Sie…nennt dich…ha ha…großer Bruder…HAHAHA!“

Brachte der Büßer schließlich zwischen lautem Prusten hervor

„Du bist weich geworden, mein Guter! Wo ist der berüchtigte Würger von Taris hin?!“

Fragte Damon plötzlich wieder ernst. Tadelnd zog er die schwarzen Brauen zusammen und hob mahnend den Finger

„Als ich dich kennengelernt habe, hattest du grade einem Wookiee das Fel über die Ohren gezogen. Vor den Augen seiner Rotzlöffel will ich hinzufügen, die du anschließend einen nach dem anderen erwürgt hast. Wäre dir dieses Mädchen damals über den Weg gelaufen, du hättest ihr ohne viel Federlesens das hübsche Köpfchen auf den Rücken gedreht, damit sie besser sehen kann was hinter ihr ist. Und schau dich jetzt an! ‚Wir reisen zusammen. Sie nennt mich großer Bruder‘“

Abfällig äffte Damon seinen Gegenüber nach. Er hatte sich inzwischen aufgerichtet, hielt eine Hand jedoch auch weiterhin auf seinen verletzten Schenkel gepresst. Jeder andere hätte solch einen Monolog wohl nicht überlebt, doch auch diesmal blieb der Würger still. Stattdessen schaute Fel belämmert wie ein Grundschüler, dem sein Lieblingslehrer grade eröffnet hatte, dass er eine sechs geschrieben hätte.

„Es…ist zu meinem Vorteil. Wenn ich sie umbringen würde…“

Versuchte er stammelnd die Bedenken des Denkers zu wiederholen, der offenbar unbequemerweise nicht unterstützend eingreifen wollte. Und natürlich fielen ihm alleine in dieser Situation die ganzen Argumente nicht ein, beziehungsweise war er nicht schnell genug bevor er wieder unterbrochen wurde.

„Papperlapapp! Du klingst ja wie einer dieser Spasten aus der Anstalt. ‚Das hier ist nur zu Ihrem Besten‘. Am A‘rsch! Mal ehrlich! Wann hast du das letzte Mal etwas Amüsantes getan?!“

„Ich habe Adria dazu gezwungen eine Frau umzubringen, die das Zeug dazu hatte zu einer neuen Mutterfigur aufzusteigen…“

Antwortete Fel mit einem Hauch von Stolz, der jedoch sofort in sich zusammensackte, als Damon resigniert die Linke vor die Augen legte und sich die Schläfen massierte

„Es steht schlimmer als gedacht, mein Guter. Du hast einen Mord aus den Fingern gegeben? Also wirklich. Das ist was, was ein Patient aus Sektion 4 mit leicht sadistischer Ader tun würde. Wir waren in Sektion 12! Ich bitte dich! Was noch?“

Wieder verspürte der Mörder Ärger. Was spielte sich Damon eigentlich so auf?! Doch er brachte es nicht fertig etwas anders zu tun als zu nicken. Er war dem Charisma dieses Mannes einfach nicht gewachsen, der es schaffte beleidigende Worte so zu verpacken, dass sie das Ziel dort trafen wo es am Schlimmsten wehtat, es jedoch nicht zu rasend-mörderischer Wut befeuerten.

„Ich habe eine Stadt mit fünfzigtausend Bewohnern gesprengt“

Antwortete Fel schließlich doch wiederwillig und schoss diesmal höher. Wenn diese Tat Damon nicht beeindruckte, dann wusste er auch nicht! Doch natürlich hatte der Büßer auch daran etwas auszusetzen. Scheinbar müde seufzte er.

Fel, Fel, Fel

Sagte er leise und schüttelte den Kopf. Ein theatralischer Seufzer entrang sich seinen Lippen

„Fünfzigtausend ist lediglich eine Zahl auf einem schmutzigen Stück Filmsiplast. Jeder Jägerpilot der Republik ist zu solchen Opferzahlen in der Lage, wenn er sich richtig anstrengt! Und so jemandem wird noch nicht einmal eine psychische Störung attestiert. Komm schon! Du kennst doch den Drill! Hast du, bei was immer du auch die letzten beiden Jahre getrieben haben magst, die Grundlagen verlernt?!“

Wie ein Prediger begann Damon auf und ab zu hinken, während er mit beiden Händen seine Worte unterstrich. Er war schon auf Taris ein begnadeter Redner gewesen, doch der Posten als Missionar und die Gründung seines eigenen Kultes hatten ihm die Übung verliehen, die ihm damals noch gefehlt hatte. Gebannt verfolgte der Mörder jede seiner Bewegung, unfähig auch nur ein Glied zu rühren. Was für einen unheilvollen Zauber wob dieser Mensch mit Worten und Tat?!

„Wenn du ein Wesen tötest, dann musst du es kennen! Seinen Namen, seine Gewohnheiten, du musst ihm Nahe sein wie eine Mutter ihrem Lieblingskind. Du nimmst dir Zeit, du kostest es aus! Über Tage, über Wochen und wenn es lange genug durchhält über Monate. Ein Mord ist ein Liebesbeweis, ein Mord ist eine innigere Bindung als es eine Ehe je sein könnte. Du kennst ihn, er kennt dich, deine Gewohnheiten, wie du es magst Schmerz zuzufügen. Die meisten Mörder verstehen das nicht. Sie greifen zur Waffe und töten innerhalb von Sekunden. Wie ein Quickie auf dem Küchentisch. Macht Spaß aber wer findet schon darin Erfüllung?! Weißt du, Würger, damals auf Taris hast du es verstanden. Du hättest dich nicht damit gebrüstet irgendein Balg dazu getrieben zu haben seine Mutter umzubringen. Du hättest gewusst was es bedeutet ein Serienmörder zu sein!“

Wie ein geschlagener Hund duckte Fel sich unter den Worten Damons zusammen, beschämt und wütend zugleich. Noch nie im Leben hatte er sich so gefühlt. Nicht einmal Janus hatte ihn derart zusammenstauchen können, selbst bei der Unterwerfung gegenüber Kira hatte er einen Rest Autonomie bewahrt, ein Fünkchen aufrechter Würde, doch hier… Wütend gab er sich einen Ruck. Befeuert von seinem verletzten Ego machte er ein paar schnelle Schritte auf den Büßer zu und packte ihn beim Kragen

„Jetzt aber genug von deinen ewigen Belehrungen! Ich bin mächtig genug um auch mal aus alten Mustern auszubrechen!“

Doch auch dies hatte nicht den gewünschten Effekt. Belustigt zog Damon die Brauen hoch und seine kalten Augen blitzten schelmisch

„Mächtig genug also. Oho! Macht nichts wenn du klotzen kannst, was?“

Wütend schlug Fel zu und versenkte seine Faust in dem ihn unerträglich angrinsenden Menschengesicht. Hätte er nicht solche Kopfschmerzen gehabt, er hätte ihn mit der Macht gepackt und quer durch seine dreimalverfluchte Kirche geworfen. Es fühlte sich gut an, als seine Knöchel auf das weiche Fleisch trafen und den Kopf des Büßers nach hinten warfen, der benommen zurücktaumelte.

„Sei still, alter Mann!“

Fauchte Fel mit bedrohlich tiefer Stimme und endlich legte sich ein goldener Schleier über seine Iris. Doch Damon blieb unbeeindruckt. Mit einem widerlichen Geräusch spuckte er Blut und mit einem Klicken hüpfte ein bleicher Zahn über die stellenweise gesprungenen und zerkratzten Fliesen. Dann richtete er sich wieder zu seiner vollen Größe auf und offenbarte ein blutig rotes Grinsen, an dessen Seite ein finsteres Loch klaffte.

„Grins nicht so bescheuert! Du wirst uns hier für die Nacht aufnehmen, Damon! Du wirst mir Adria und meiner Meisterin helfen von diesem Scheißeklumpen von Planet wegzukommen verstanden?! Wenn du etwas tust was uns schaden könnte, bringe ich dich um und dann zeige ich DIR wie man einen vernünftigen Mord durchführt!“

Mit blitzenden Augen senkte Damno den Kopf und lächelte ein kleines Lächeln, dass im besten Fall Andeutungen darüber machen konnte was in seinem Kopf vorging und dennoch so furchterregend war, dass ein normal denkender Mensch wohl auf der Stelle die Flucht ergriffen hätte. Wenn der Mörder hätte auf die Macht zugreifen können, er hätte gesehen welch mörderische Gedanken durch den Kopf seines Gegenübers zuckten. Ein langsamer und schmerzhafter Tod wartete auf ihn – zumindest wenn er sich der verqueren Ideologie des Büßers nicht unterwarf.

„Aber wie soll ich euch aufnehmen?“

Fragte Damon schließlich mit einer leisen, raspelnden Stimme, die von gespielter Freundlichkeit nur so troff

„Die Vorratshütte ist nichts weiter als eine glühende Hölle. Von dort werden wir sicher kein Essen bekommen. Ich kann froh sein wenn ich mich selbst über die Runden bringe…“

Wie ein bußfertiger Mönch faltete er die Hände in einer bigotten Geste und sah Fel entschuldigend an. Dieser jedoch wollte seine Ausflüchte nicht hören und machte Drohend einen Schritt auf Damon zu, seine verbliebene Hand zu einer Faust geballt, bereit ihm einen weiteren zahn auszuschlagen falls es nötig sein sollte.

„Komm schon! Jetzt tu nicht so, Damon. Du hast immer einen Notgroschen irgendwo, das weiß ich ganz genau. Jetzt zier dich nicht oder ich mach DICH zum Notgroschen!“

Grollte Fel und wandte sich dem Portal zu. Er musste Adria finden! Er hielt sich schon viel zu lange mit dieser sinnlos frustrierenden Unterhaltung auf. Noch immer hatte er keine Antwort darauf, warum er Damon nicht einfach tötete und sich dieses lästigen Flohs im Ohr entledigte. Doch so verschwenderisch er mit dem Leben anderer Leute umging, er konnte diese seltene Veredelung des menschlichen Geistes nicht einfach so zermalmen. Oder doch?! Wie es sich auch verhielt, Damon spielte ein Spiel mit hohem Einsatz und doch hatte er es lange genug gespielt um zu wissen, wie viel er einsetzen konnte. Vor allem da er das Blatt seines Gegners kannte!

„Okay, mein Guter. Du hast mich erwischt. Geh du mal dein süßes Schwesterherz suchen, während ich das Diner anrichte. Aber Vorsicht. Der Dschungel ist gefährlich. Besonders für kleine Mädchen he he“

Fel tat die versteckte Drohung mit einem Schulterzucken ab. Sollte Damon doch reden so viel er wollte. Er würde schon genug auf sich und Adria aufpassen. Vor allem wenn morgen wieder Kira zu ihnen stieß, dann würde der Büßer sicherlich keine Gefahr mehr darstellen. Ohne eine Antwort schritt er nach draußen, blieb dann jedoch wie angewurzelt stehen, als er das ganze Ausmaß der Zerstörung wahrnahm. Vorhin auf der Flucht hatte er viel zu wenig Zeit gehabt. Er war zu sehr von Panik eingenommen gewesen, um den Eindruck vollständig in sich aufzunehmen. Anders jetzt! Endlich entspannt schloss er das Auge und breitete die Arme aus um den Eindruck gänzlich auf sich wirken zu lassen.

Das Knacken des Feuers, der würzige Geruch nach brennendem Holz, glühenden Leichen und der schwerere, süß-metallische Geruch von frischem Blut, das seine Wärme langsam aber sicher an den Boden abgab. Leicht kribbelte seine Haut von der Hitze der brennenden Häuser und fast konnte er den Funkenflug sehen, der gen Himmel strebte. Doch das Beste war der Eindruck den dieser Ort in der Macht angenommen hatte. Frischer als die dunkle Aura des Tempels von Bastion, saftiger als das Schlachtfeld auf Rendili V und dunkler als Darth
Aethernitas‘ Folterkeller. Hier hatte der Dämon gewütet und seine Fußabdrücke sowohl in dem aufgeweichten Boden, als auch in der Macht hinterlassen. Die zerfleischten Leichen, die Perversion, all dies hatte einen neuen Schrein der Dunklen Seite erschaffen.

Doch
Fel konnte es nicht so lang genießen wie er gewollt hätte. Er musste Adria suchen gehen und sein Schädel schmerzte zu sehr, als dass er sie mit Hilfe der Macht hätte aufspüren können. Frustriert durch das Gefühl nicht länger wahrnehmen zu dürfen, öffnete er das Auge und sah sich suchend nach kleinen Fußstapfen, die das Mädchen hinterlassen haben könnte. Die ersten die er fand führten in Richtung Dschungel, entpuppten sich aber bald darauf als die eines Fühlerkopfkindes, dass sich von seiner Mutter losgerissen hatte um zu fliehen. Es hatte ihm nicht sonderlich viel gebracht. Der Dämon hatte es auch so erwischt. Mit einem wütenden Tritt beförderte Fel den zertretenen Kopf ins Unterholz und ging zurück, um einer weiteren Spur nachzugehen, die er entdeckt hatte. Diesmal gehörte sie dem Balg der Rodianerin, die er vorhin umgebracht hatte.

Nach und nach untersuchte er fünf Spuren, kam jedoch immer zum selben Ergebnis. Der Dämon war effektiv vorgegangen. Es war fast schon perfekt, wie er alleine alle Flüchtenden eingekreist und sie nach und nach vernichtet hatte. Schließlich, beinahe bereits bereit aufzugeben, folgte er einer Spur die einmal um den Tempel führte und dann wieder am Eingang endete. Verwirrt betrat er wieder den finsteren Raum und sah die dunkle Silhouette von
Damon regungslos vor dem geborstenen Altar stehen. Das Schlimmste ahnend spurtete er lautlos los, den Blick auf das dunkel tropfende Messer gerichtet, dass er in der Rechten hielt. Einen halben Schritt hinter dem Büßer blieb er schließlich stehen, bereit sich auf ihn zu stürzen, wenn dieser Adria auch nur ein Haar gekrümmt hatte!

Fel war sich sicher absolut kein Geräusch bei seinem kurzen Spurt gemacht zu haben und doch wandte Damon sich um, als hätte er ihn kommen sehen. Gespenstisch grinste er, als er mit einer Geste zum zerstörten Altar hin flüsterte:


„Schhh. Sind sie nicht niedlich wenn sie schlafen?“

„Weg von ihr!“

Antwortete Fel unwirsch ohne auf die gesäuselte Frage einzugehen und stieß den Missionar beiseite, um einen besseren Blick darauf zu haben was vorgefallen war. Doch wieder einmal hatte das Sithkind unsagbares Glück gehabt. Offenbar hatte Damon lediglich den versteckten Schrank geöffnet, in dem sie sich versteckt hatte und dann nichts weiter getan als sie anzuschauen. Wie lange er hier schon stand konnte man nicht sagen, jedoch lang genug als dass er die Gelegenheit gehabt hätte ihr das Messer in den kleinen Körper zu rammen. Doch vielleicht wollte der Büßer eben keinen ‚Quickie auf dem Küchentisch‘ – wie er selbst es genannt hatte – mit Adria veranstalten.

Ohne ihn zu beachten Kniete der berüchtigte Würger von Taris sich hin und rüttelte sie sanft an der Schulter, bis sie schließlich ihre braunen Augen aufschlug.


„Keine Angst. Ich bin‘s“

Sagte er beruhigend, als das Mädchen zurückzucken wollte. Mit einer Sanftheit die er sich selbst nicht zugetraut hätte steckte er seinen gesunden Arm aus und hob das verschlafene Kind auf und drehte sich zu Damon um, der das ganze amüsiert grinsend beobachtet hatte.

„Wohin?“

Fragte er den Menschen kurzangebunden, der wieder einmal theatralisch seufzte und mit einer lässigen Handbewegung bedeutete zu folgen. Der Büßer führte sie zu einer Klappe in derselben Ecke der Kirche, an der Adria vorhin verschwunden sein musste. Ohne merkliche Anstrengung hob er das Holz vom Boden auf und legte eine steile Treppe frei die in die Tiefe führte.

Schweigend stiegen die Mörder hinab und durchliefen ein Labyrinth aus Gängen, bis sie schließlich eine schwere Holztür erreichten, die sich zu einem mehr oder weniger geschmackvoll eingerichteten Esszimmer öffnete. Ein großer, runder offenbar aus einem einzigen Stamm gefertigter Tisch stand in der Mitte, der für drei gedeckt war. Die Wände waren mit weichen, teuer aussehenden Teppichen behängt, auf denen rudimentäre Jagdszenen abgebildet waren. Doch das Markanteste war ein Gemälde, das hoch über dem größten der drei Stühle hing, die um den Tisch verteilt waren. Es ähnelte stark einem berühmten Bild des noch berühmteren Malers
Tedo Gog, das in Fachkreisen als eines seiner größten Werke gehandelt wurde. ‚Das erste Abendessen‘. Auf dem Original waren dreizehn Menschen abgebildet, die an einer langen Tafel saßen und speisten. Alle waren in Gespräche vertieft und doch war eine Person im Zentrum des Bildes klar als Mittelpunkt erkennbar.

In der Version von
Damon Karajan, trugen alle Anwesenden Personen sein Antlitz. Mal hatten sie rote Haare, mal braune, mal waren sie alt oder jung, weiße oder schwarze Haut, doch immer hatten sie das Gesicht des Büßers, der mal froh, mal alarmiert, mal traurig von der Leinwand in der Mitte hinabblickte. Die Person in der Mitte unterschied sich insoweit von dem Rest, da sie alleine perfekt war. Diese Darstellung hatte glatte, weiße, makellose Haut, langes, volles Haar und einen Kunstvoll geschnittenen Bart. Sein Körper war groß, wohlgeformt und perfekt, wahrscheinlich alles was der echte Damon gerne hätte. Es gab jedoch auch ein Detail das dem Mörder entging, während er seinen Blick oberflächlich über das Bild schweifen ließ.

Der Haupt-
Damon hatte die Rechte wie zum Gebet über dem Tisch ausgestreckt, die Handfläche nach oben gerichtet. Und darüber schwebte ein Weinkelch, den er gebannt musterte. Zumindest wirkte es auf dem Gemälde so. Doch Fel hatte gar keine Zeit das alles zu registrieren. In diesem Moment war der Missionar bereits bei seinem großen, thronartigen Stuhl angekommen und hatte sich gesetzt.


„Bitte sehr. Setzt euch und esst, solange es noch heiß ist“

Sagte er beschwingt und hob schwungvoll eine kleine Kuppel von einer großen Schale in der Mitte, in der sich gelbe Knollen, bleiche, pilzartige Scheiben und grünlich-fleischige Schnüre befanden, die entfernt an Würste erinnerten. Es roch großartig und der langsam aufsteigende Dampf ließ allen Anwesenden das Wasser im Mund zusammenlaufen. Trotzdem beäugte Fel einen Moment lang misstrauisch die Schale und fragte dann:

„Müssen wir von diesem Zeug irgendetwas befürchten, Büßer?“

Damon grinste

„Nur wenn du ein Problem damit hast, dass das“

Er wies auf die grünlichen Schnüre

„mal intelligenter als ein kowaikanischer Echsenaffe war. He he“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Esszimmer ] Fel, Damon 'Der Büßer' Karajan, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, Tempel: Fel mit Missionar Damon Karajan/Spitzname : der Büßer (NPC), Adria mit Bibo im Altarschrank


Es war eng und doch war es besser und gemütlicher als draußen im Hauptraum des großen Hauses, welches in Wahrheit der Tempel des Damon Karajan und seinen Hirngespinsten, genannt Religion, war. Adria konnte weder die Beine ausstrecken, noch sich rühren. Doch dies wollte sie auch nicht. Sie fröstelte vor Angst, Furcht und kalt war ihr auch, da sie durchnässt, hungrig und obendrein verdammt müde und total erledigt war. Ängstlich hoffte sie, dass die Tür zu blieb und nicht der böse Onkel sie öffnete oder das Monster.

„Singst du mir das Lied vom Bantha King, Bibo? Ich glaube, dann habe ich nicht mehr so viel Angst!“

Bibo sang für Adria, das einzige Lied, welches Adria kannte und für sie das Lied der Lieder war, auch Schlaflied, Tanzlied, Lied zum Aufmuntern und Trösten, einfach alles, und es beruhigte und tröstete sie. Sie vernahm die Streitgespräche nicht mehr, die kurz danach in dem Tempel oder wie auch immer man dieses Haus bezeichnen wollte, zwischen Fel und Karajan tobten. Adria fielen die schweren Augenlider zu und, angelehnt an der Wand des Altarschrankes, fiel das Kind sofort in einen traumlosen tiefen Schlaf.

Jemand rüttelte sie. Adria blinzelte. Sie bekam die Augen nicht auf. Da er nicht aufhörte sie sanft zu rütteln, schlug sie ihre wunderschönen großen Kinderaugen mit den langen dunklen dichten Wimpern endlich auf und sah ihn müdchen an. In dem Moment war sie hellwach und zuckte zurück und wollte gerade das Beil rasch hochheben, doch es war ihr im Schlaf zum Glück sanft und vorteilhaft entglitten, ohne, dass sie sich selbst verletzt hatte, und der Missionar hatte es längst, wie auch die Klinge, die oben auf der Platte lag, an sich genommen. Auf der Platte lag ein Taschenlampenlicht und erhellte für eine gewisse Strecke den Raum, auf sanfte matte Weise und schien auf Adrias Kopf. Als Adria im schwachen Lichtschein erkannte, dass es Fel war, beruhigte sie sich. Auch vernahm sie seine beruhigende Stimme und besänftigt und erleichtert schloss sie nochmals kurz die Augen, als er sie auf seinen Arm nahm und durch die Dunkelheit trug. Der Missionar leuchtete den Weg und führte sie. Adria war so entsetzlich müde! Deshalb hatte Adria den Missionar noch gar nicht gesehen, noch war ihr die zweite Person aufgefallen. Ihr Köpfchen lag auf Fels Schulter.


Als sie durch den Kellergewölbegang getragen wurde, der schwach durch eine Funzel alle Paar Meter erleuchtet wurde, wurde Adria langsam wacher und drehte ihr Köpfchen neugierig in alle Richtungen. Der Gang kam ihr bekannt vor. Als ihre Augen den braun gekleideten Kapuzenmann trafen und ihn sofort auch von hinten erkannte, dachte Adria erst, sie träumt schlecht. Fel lief dem Missionar hinterher und der führte sie etwa zum nächsten Folterkeller und in den nächsten Käfig?! Sie betraten einen Raum! Adria zuckte vor Schreck zusammen! Heftig! Doch scheinbar hielt es Fel für Müdigkeit und setzte sie, ohne darauf zu reagieren, neben sich am gedeckten Tisch ab. Schockiert blickte Adria den Missionar an, mit dem sich Fel so völlig normal unterhielt. Der böse Onkel hatte ihnen gegenüber Platz genommen und meinte mega freundlich, sie sollten essen, so lange es heiß wäre. War Adria wirklich schon wach oder träumte sie doch noch? Adria kniff sich selbst in den Unterarm und wusste, dies ist Realität, kein Alptraum!

Adrias Blick fiel hektisch auf Fel. Der war gerade in das Bild an der Wand regelrecht versunken, so glotzte er es an. Was war denn daran so interessant? War Fel völlig verblödet oder was? Doch nun wandte er sich der Suppe zu. Adria hatte zwar Hunger, aber ihr war es hier unheimlich. Sie zog und zerrte Fel am Mantel, ganz zaghaft und sah dabei mit riesigen verwunderten fassungslosen Augen den Missionar an, der dies nicht mitbekommen sollte. Irgendwie musste sie Fel leise warnen. Aber, Fel merkte aber auch gar nichts! Er fragte den bösen Onkel, dessen Namen er kannte, Büßer oder so, blöder Name, wer hieß schon so dämlich, ob man die Suppe auch wirklich essen könnte. Adria verzog das Gesicht. Na, bestimmt nicht! Wenn der Idiot die Suppe gekocht hatte, auf keinen Fall! Adria kniete sich zügig auf ihren Stuhl und schob ihr Gesicht näher zur Schüssel ran und drüber:


„Eeeh, igitt! Das ist doch vergiftet! Der böse Onkel hatte mich vorhin in den Käfig eingesperrt gehabt und der andere grüne Onkel war total tot schon! Das Blut lief die Rinnen runter in die Schüsseln. Der hat ganz viel tief geschneidet! Der will doch auch, dass wir tot gehen!“

Mal unabhängig davon, dass Adria nicht immer grammatikalisch richtig lag, hatte sie doch in Kürze das zusammenfassend Wichtigste über den Tisch geschrien, was Fel ihrer Meinung nach dringend wissen sollte. Adrias Augen verfärbten sich bernsteinfarben, so wütend wurde sie auf den Missionar, als sie an den Käfig dachte. Ihre Augen sprühten förmlich Funken. Der böse Onkel lachte arrogant.

„Sie hat mein Hobby im Keller gesehen!“,

warf er Fel weiter kichernd zu.

„Den Mist esse ich niemals!“,

schrie Adria ungehalten!

„Nanana, kleines Fräuleinchen, nicht so laut und jetzt wird brav ein Teller fein säuberlich aufgegessen, sonst werde ich böse! Fel, dein Schwesterchen kann sich nicht benehmen!“

Er tat Fel eine Kelle Suppe, Eintopf oder wie auch immer, auf. Auf ihrem Teller landete auch eine Kelle unappetitliches Gelumpe. Adria zog angewidert ihr kleines Stupsnäschen kraus. Was war das denn?

„Pah, er wird böse?! Das ich nicht lache! Iss das nicht!“

„Da bist du ja, Bibo! Bin ich vielleicht blöd!? Sowas will ich nicht! Das esse ich nicht!“

Adria ging gleich mit den Fingern rein und fischte mit den Fingerspitzen so was langes Grünes heraus. Wer sollte sowas unterschlucken, ging es Adria durch den Kopf!? Sie zog dran. Es war elastisch. Sie ließ es unter den Tisch fallen. Sie kniete sich auf dem Stuhl hin, wischte die Finger am Stuhlkissen ab und flüsterte Fel ins Ohr:

„Also, das ist zu grün! Und so lang! Und glitschig!“

„Ja, viel zu eklig! Ich würde es auch nicht essen!“

Angewidert, müde und schlecht gelaunt, wackelte Adria mit den Füßen und begann mit dem Stuhl zu kippeln. Das Grüne in der Suppe wirkte wie etwas, was sie schon mal irgendwo gesehen hatte. Sie wusste nur nicht, wo. Sie machte ihrem Unmut Luft.

Fel, wir hätten nicht mit Sylvia das Spiel spielen sollen, denn sie konnte prima kochen und backen, sondern mit ihm!“

Und ihr kleiner Zeigefinger zeigte auf Damon. Böse funkelte sie ihn an.

„Man zeigt nicht mit Fingern auf Leute!“,

tadelte der Gezeigte hochnäsig. Adria zog nun erst recht einen Schmollmund. Auf dem Tisch standen zwei Karaffen. In der Einen war Aitha, ein Proteingetränk und sah eher unappetitlich aus, auch wenn es in Wahrheit gerne getrunken wurde. In der Anderen war roter Saft, Namana-Saft, den Adria wählte und dies sich selbst eingießen wollte. Sie verschüttete erstmal einen Teil, da die Karaffe zu voll und zu schwer war. Missbilligend blickte Damon zu ihr herüber. Er sagte diesmal nichts, doch in seinen Augen und seinem Gesichtsausdruck waren die übelsten Phantasien abzulesen. Adria trank und ließ ihn dennoch nicht aus den Augen. War er der Imperator oder was?

„Bist du etwa der Imperator?“

Er verneinte und lachte jetzt Tränen. Er war es also nicht. Naja, der sollte ja eigentlich auch auf Bastion wohnen, doch er könnte ja auch abgestürzt sein wie Adria, Mama, Billy und Fel.

„Dann können wir ihn tot machen.“,

flüsterte Adria schnell Fel zu und lächelte rasch Damon unschuldig zu. Gelangweilt fiel Adrias Blick auf das Gemälde.

„Das ist ja der immerzu!“,

brachte sie viel zu laut und ziemlich entrüstet hervor. Außerdem zeigte ihr Zeigefinger jetzt auf das Gemälde. Auch Bibo sprang vor dem Gemälde herum, der Missionar schien ihn nicht sehen zu können, obwohl er genau neben seinem Stuhl stand und zeigte lachend auf jede einzelne Fratze von ihm. Adria kicherte vergnügt, wenn auch bösartig. Langsam, aber sicher wandte sich Damon missbilligend an Fel, was Adria betraf. Doch Adria vernahm seine Worte gar nicht richtig:

„Wenn du ihr nicht den Hals umdrehst, mache ich es!“,

da ihr etwas Wichtiges beim Ansehen des Bildes auf- und wieder einfiel, was sie ganz aufgeregt, Fel laut nun erzählen wollte. Natürlich hörte ihr Tischnachbar und Gastgeber alles mit. Sie unterbrach ihn fast, ungerührt dessen, was er gerade gesagt hatte.

„Da, auf dem Bild leuchtet die blaue schicke alte Lampe, die ich oben auf den Schrank gestellt hatte, ehe ich rein geklettert bin. Wo ist sie denn geblieben? Als du mich geweckt hast, war sie weg. Sie war so ein Kegel mit Ecken und oben spitz, ein Dreieck hier und dann noch eins und hier auch und dann glaube ich noch eins. Auf dem Bild kann man die Lampe nicht sehen, aber das Licht scheint blau herab. Sieh nur!“

Adria holte nochmal tief Luft und meinte dann:

„Und warum fliegt der Becher auf dem Bild durch die Luft?“

Adrias Blick ging von Fel zu Damon und instinktiv nahm Adria ihre kleine Hand hoch und die volle heiße Suppenschüssel landete, der Macht sei dank, auf dem Schoß des Missionars. Er keuchte auf, doch hatte auch Adria längst einen Machtstoß verpasst und Adria fiel samt Stuhl nach hinten um und gegen die Wand. Ihr Kopf dröhnte! Ihr Ellenbogen schmerzte! Ihr Rücken meldete sich! Ab jetzt lief alles völlig aus dem Ruder!

„Aaah! Fel, tue was! Irgendwas!“

Adria sah, wie beide Kontrahenten oder besser gesagt Mörder, aufeinander los gingen. Fel war schlecht in Form, fand Adria. Der Missionar hatte Fel sofort gepackt und in den Schwitzkasten genommen, dass Fel ganz schlecht aussah, so blass. Plötzlich fielen ihr Fels Worte ein:

„Du musst, Adria. Manche Spiele im Leben müssen gespielt werden, bis es einen Sieger gibt. Du kannst nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, denn das Spiel geht weiter und wenn du es tust, dann wirst du ganz sicher verlieren und aus dem Gedächtnis des Universums getilgt, als hättest du niemals existiert“

Sie schrie ihm aufrüttelnd zu, während er gerade eine ganze Menge einstecken musste und schon Nasenbluten hatte:

Fel, du musst das Spiel zu Ende spiiiielen! Reiß dich zusammen! Bis es einen Sieger gibt! Du darfst den Kopf nicht in den Sand rein machen, sonst verlierst du und das Universum ist alleine ohne dich.“

Die beiden Kämpfenden rangelten, der Missionar drückte ihn seitlich an der Wand lang und sie bewegten sich blitzschnell in Adrias Richtung und fielen fast auf sie drauf:

„Aua, seid ihr bescheuert oder was! Geht dahinten hin! Macht das woanders! Wollt ihr mich zerquetschen oder wie?! Das tut doch weh!“

Adria kroch dabei rasch in Richtung Tisch, denn der Tisch bot Schutz, dass wusste sie aus der Erfahrung im Labor. Doch einer der Zwei, Adria konnte nicht sehen wer, trat ihr dabei auf den Fuß. Sie schrie auf, denn dies tat ja auch weh, doch Adria sorgte sich eher um etwas Anderes:

„Seid ihr verrückt geworden?! Meine neuen Schuhe! Davon gehn die doch kaputt! Spinnt ihr total?! Das erzähle ich alles Mami!“

Zu Schuhen verspüren nun mal Frauen und Mädchen eine ganz besondere Form von Zuneigung und Liebe! Und Adria schaffte es endlich unter den Tisch. Sie blickte auf das Geschehen. Der Missionar trat gerade kraftvoll nach Fel. Wie er dies gemacht hatte!? Er war blitzschnell herum geschossen und hatte nach einer Drehung sein Bein hoch gerissen und Fel bekam seinen Fuß mit voller Wucht vor den Brustkorb. Fel stolperte dabei nach hinten. Dann packte er Fel am Schlafittchen und Fel flog krachend im hohen Bogen über den Tisch und rollte auf der anderen Seite eben so schnell wieder runter. Es krachte und schepperte. Schüssel, Teller, Löffel, Becher, Saft, Suppe, nichts blieb oben, alles wurde mitgerissen! Die ekligen grünen länglichen Dinger lagen danach überall unterm und neben dem Tisch herum und das eigenartige Gemüse auch. Selbst an den Wandteppichen klebten einige Knollenstückchen. Pfützen waren hier und dort und von der Tischplatte tropfte es immernoch. Adria beobachtete, wie ein Tropfen nach dem Anderen in schneller Folge herunter tropfte und auf dem Boden landete. Fel wurde hoch gerissen und gegen die Wand gedonnert. War dies ein Machtstoß gewesen? Adria zitterte. Es sah mies für Fel und sie aus! Ihr großer Bruder war zu schlapp heute.

„Entweder, du folgst mir gehorsam oder ich mache dich alle! Ich mache dich kalt, Bürschchen! Und dann, nehme ich mir Zeit für dein geliebtes kleines Schwesterlein.“

Adria erschauerte. Zeitgleich sah sie das Beil von vorhin. Da war es und lehnte hinter dem großen Stuhl, auf dem der böse Onkel gesessen hatte und sah so verlockend einladend aus, endlich benutzt zu werden. Bibo kam auch unter den Tisch. Er war zum ersten Mal geblieben, obwohl es hektisch geworden war!

„Hole es dir! Nimm es!“

Adria nickte ihm zu und reckte und streckte sich aus und machte sich lang, um es zu fassen zu kriegen. Sie ergriff das Beil. Es lag fest in ihrer kleinen Hand. Adria kam unterm Tisch hervor. Leise. Sie stand kurz darauf hinter dem Missionar und holte aus und hieb es ihm dahin, wo sie ran reichte und dies mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, während ihre Augen bernsteinfarben glänzten. Dies war sein Hinterteil, genauer gesagt erwischte es seine linke Gesäßbacke. Er schrie auf und das Axtblatt steckte tief im Allerwertesten drin. Bibo lachte. Er klatschte in die Hände! Es sah komisch witzig aus!


Noe'ha'on, Dschungel, Tempel, Esszimmer: Fel mit Missionar Damon Karajan/Spitzname : der Büßer, Adria mit Bibo
 
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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Mathis' Blockhütte ] Fel, Adria, Kira und Billy


„Na schön! Holen wir deine Bom- dein komisches Experiment!“


Fauchte Kira zu Billy, als dieser sie abermals überreden wollte, dass seine Bombe von wichtigem Wert war, um von diesem Planeten zu kommen.


„Aber du wirst das Teil tragen! Ich hoffe, du weißt wie!“


Entnervt wandte sich die Sith wieder Leto zu, welcher gerade feststellte, dass Adria verschwunden war.


„Du machst deinen Job ja fabelhaft! Hatte ich nicht gesagt, du sollst sie nicht aus den Augen lassen!? Fang sie wieder ein und bring ihr bei, dass sie nicht weglaufen soll! Wenn sie immer wieder wegrennt, so bastel ihr eine Leine. Vielleicht lernt sie es dann nicht fort zu laufen.“


Sagte Kira streng und schickte Fel mit einer abwertenden Bewegung davon, so wie man ein Tier verscheuchen würde.


„So…und wir holen in der Zeit deinen Energiespeicher.“


Der Weg zurück dauerte ohne die Reittiere irgendwie länger als gedacht. Genauergenommen dauerte es viel zu lange.


„Weißt du überhaupt noch wo wir hin müssen?!“


Fuhr sie Billy an, doch auch ihr kam das Ganze merkwürdig vor, denn sie hätten längst da sein müssen. Sie wusste durch die Macht eigentlich auch, dass sie richtig waren und sich nicht verlaufen hatten. Hier und da fanden sie noch Raumschiffteile, doch wenn sich Kira nicht irrte, dann waren es weit aus weniger geworden. Fast nichts mehr deutete auf einen Absturz hin. Lediglich die abgeknickten Bäume und der aufgewühlte Boden war ein Indiz für einen Absturz.


„Wir sind eigentlich richtig… .“


Hauchte Kira, doch da wo sie abgestürzt und wieder zu Bewusstsein gekommen waren, war nichts als Dschungel. Nur kleine Metallsplitter oder Splitter aus Plast waren hier und da zu finden. Genauso wie hier und da Fäden und Stoffreste der Sitzgelegenheiten.


„Es ist alles weg… . Wer schafft so etwas? Und warum?“


Fragte sich Kira und ihr wurde mehr und mehr bewusst, dass sie nicht allein waren auf dem Planeten und wohlmöglich beobachtet wurden. Wütend fuhr Kira um ihre eigene Achse, doch sie sah niemanden und spüren konnte sie auch nichts. Jedenfalls nichts in unmittelbarer Umgebung. Lediglich das Zirpen einiger Insekten war zu hören.


„Na toll.“


Seufzte Kira und verengte dann ihre Augen. Wie zuvor schon Fel angedeutet hatte, so spürte sie auch eine nahende Bedrohung, doch sie war schwer einzuordnen und gleichzeitig spürte sie Fel und Adria in Gefahr.


„Komm mit!“


Fauchte Kira und zog Billy an seinem Ärmel fahrig mit sich und rannte zurück in die Richtung, in der sie Leto und Adria vermutete. Kira hatte keine Ahnung, dass jene sich bereits bei Sklavenfängern befanden und wohlmöglich diese Insektoiden auch dafür verantwortlich waren, die den ganzen Schrott mitgenommen hatten und in ihre Fahrzeuge, Häuser und Möbel verbauten. Wohlmöglich hatten jene auch das Wonderflorium. Blieb nur zu hoffen, dass es von dieser Spezies nicht all zu viele auf dem Planeten gab..


„Lauf schneller!“


Fuhr sie den Menschen an und stieß ihn immer wieder vor sich.


Adria ist in Gefahr!“


Doch dann musste die Sith abrupt anhalten, denn eine riesige Herde Chlorschnecken kam plötzlich auf sie zu. Es waren zu viele, um sie zu beseitigen. Vielleicht waren sie zu laut oder es lag an der Dämmerung die jetzt einsetzte.


„Wir müssen woanders lang. Komm!“


Kira änderte die Richtung und Billy und Kira schlugen sich quer durch den dichten Dschungel und immer mehr Viehzeugs kam aus jedem Versteck, welches man sich nur vorstellen konnte. Fleischfressende Pflanzen schnappten nach ihnen und die Sith hatte Mühe sich den Weg mit ihrem Lichtschwert frei zu schneiden. Letztlich musste sie es sogar abschalten, da die Tiere nur so von dem Licht angezogen wurden. So leise sie konnten schlichen sie durch die Dunkelheit.


Adria scheint wieder in Sicherheit zu sein. Wir müssen uns ein Versteck für die Nacht suchen. In dieser Dunkelheit kommen wir nicht zu ihnen. Wir sind viel zu langsam und es ist zu gefährlich. Ich spüre, dass Fel und Adria auch rasten und sich nicht mehr bewegen. Ich denke…Fel hat alles unter Kontrolle. Hoffe ich. Es ist alles deine Schuld, dass wir jetzt getrennt voneinander sind!“


Schimpfte Kira flüsternd und atmete tief durch. Es begann schließlich an zu regnen und dies war ganz dankbar bei der Hitze, die trotz Dunkelheit immer noch herrschte. Der Regen spülte Kira den Schweiß von der Haut und die Sith öffnete ihren Mund um ihre trockene Kehle zu befeuchten und zu trinken.


„Trink! Wir werden sonst verdursten und selbst ich als Sith kann dagegen nicht lange etwas ausrichten! Wir sind nun schon seit Stunden unterwegs und wer weiß wie lange wir bereits ohnmächtig im Schiffswrack gelegen haben. Wir waren seit dem alle nicht mehr Wasser lassen! Das ist kein gutes Zeichen! Trink also!“

Zischte sie Billy zu und holte ihre leere Wasserflasche vom Gürtel und versuchte sie so zu befüllen, in dem sie sie einfach in den Regen hielt.


Wir sollten etwas zu essen finden und einen sicheren Schlafplatz. Halt die Augen offen. Du willst mich nicht übermüdet und hungrig erleben!“


Knurrte Kira und gab ihm das Nachtsichtgerät in die Hand, damit er Ausschau halten konnte, während sie die Flasche füllte.


Noe'ha'on, Dschungel, Tempel, Esszimmer: Fel mit Missionar Damon Karajan/Spitzname : der Büßer, Adria mit Bibo, Kira und Billy nachts im Regen mitten im Dschungel
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Esszimmer ] Fel, Damon 'Der Büßer' Karajan, Adria

Fel hatte kein Problem damit vernunftbegabte Wesen zu essen. Für ihn war es die gleiche Diskussion warum man nun süße kleine Robas essen durfte, aber Voorpaks unangetastet lassen musste. Fleisch war Fleisch, egal ob es mit der Schnauze im Dreck gewühlt, auf der Schulter von kleinen Kindern geschnurrt, oder sich mit anderen über Kunst unterhalten hatte. Zugegeben, er hatte noch nie das Fleisch eines Intelligenten verzehrt, jedoch auch nur weil sich nie de Gelegenheit dazu ergeben hatte.

Sein Schützling schien diese liberale Ansicht jedoch nicht zu teilen. Misstrauisch beäugte sie die Schüssel mit der herrlich warmen Suppe und spekulierte dann laut, dass das Essen vergiftet sei. Mit durchaus wütend zu nennendem Ton verkündete sie, dass der Büßer sie in einen Käfig gesperrt hatte und sie ein grünes Wesen gesehen hatte, das
Damon augenscheinlich hatte ausbluten lassen. Es war nicht schwer zu erraten wo die Pseudowürste aus der Suppe herkamen. Doch hätte es dann nicht nur eine sein dürfen? Kurz überlegte der Mörder, dann fiel ihm eine mögliche Erklärung ein.


„Nautolaner?“

Fragte er an Damon gewandt, der belustigt die Schultern zuckte und mit einem verschmitzten Grinsen erwiderte, dass das Mädchen wohl seinen Hobbykeller gesehen hatte. Bei dieser Umschreibung musste Fel lachen. Damon hatte ein Fable dafür, die Dinge – zumindest wenn es nicht um das Töten ging – nicht auf den Punkt zu bringen. Hobbyraum war da noch das Harmloseste was ihm so einfiel.

„Aha dein Hobbyraum also. Mir war nicht klar dass du extra ein Zimmer für solche Dinge hast. Und Adria…“

Mit strenger Mine wandte er sich dem Sithkind zu

„Es wird gegessen was auf den Tisch kommt. Du bekommst keine Extrawurst, nur weil dir etwas nicht schmeckt“

Dieser Rat war auch schon wieder auf das Leben im Allgemeinen übertragbar, doch der Mörder war zu müde daraus einen Rat fürs Leben zu machen. Sollte das Mädchen sich doch daneben benehmen. Früher oder später würde sie schon lernen, in welchen Situationen sie sich das leisten durfte und in welchen nicht. Das Essen bei Sylvia war solch eine Situation gewesen, das Abendessen bei Damon war es nicht. Doch das verstand Adria natürlich nicht und stellte fast so resolut, wie ihre Mutter es sein konnte, klar, dass sie diesen ‚Mist‘ nicht essen würde. Manche Dinge mussten Kinder eben selbst lernen und zwar nicht auf die Tour wie Kira es vor einigen Stunden vorgeschlagen hatte, ihr eine Leine um den Hals zu binden, sondern durch wirkliches Try and Error. Nicht dass Fel über dieses pädagogisches Wissen tatsächlich verfügte. Manchmal war Faulheit eben doch die beste Lösung.

Grade wollte
Fel sie wieder zurechtweisen, doch der Büßer war schneller. Merklich ungehalten wies er sie an schön brav ihren Teller aufzuessen und begann auch sofort damit die Suppe auszuteilen. Mit einer gespielt todtraurigen Miene beklagte er sich beim Mörder, dass sein Schwesterchen sich nicht benehmen konnte. Dieser rollte sein Auge und grinste dann breit.


„Als wärst du besser, Damon

Sagte er und probierte was dort in seinem Teller schwamm. Die grünen Schnüre waren überraschend lecker. Die glänzende Haut war unerwartet elastisch und gab nach, riss dann jedoch nach nur wenig Kraftaufwand. Es erinnerte den Mörder an Mon Cala-Sushi, dass in diversen darauf spezialisierten Imbissläden gereicht wurde. Auch der Geschmack war durchaus vergleichbar. Die Nautolanerkopftentakel schmeckten nach Fisch, jedoch mit einer würzig-scharfen Note und dem salzigen Nachhall des Meeres. Insgesamt schmeckte es besser als alles was der Mörder normalerweise zwischen die Zähne bekam. Eins musste man dem Büßer lassen: er konnte verdammt gut kochen!

„Erinnerst du dich nicht an die Essensschlacht die du in der Kantine angefangen hast, als du ein Haar in deiner Portion gefunden hast? Es hat fünf Wärter gebraucht damit du dich nicht auf die Cafeteriafrau gestürzt hast“

Damons Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an, doch abermals wurde er von Adria an einer Erwiderung gehindert. Denn sie hatte begonnen mit einer unsichtbaren Entität namens Bibo zu sprechen. Fel hatte schon in Sylvias Hütte einige Indizien gesehen, die ihn hatten glauben lassen dass das Mädchen vielleicht eine ähnliche Kondition hatte wie er, doch das hier war der eindeutige Beweis. Er musste unbedingt später mit ihr darüber reden!

Schließlich wandte
Adria sich wieder dem Geschehen am Tisch zu. Lauthals beschwerte sie sich dass man lieber Sylvia und ihren Mann hätte am Leben lassen und stattdessen lieber Damon umbringen sollen. Immerhin konnte die Frau gut backen und kochen. Fel konnte regelrecht sehen wie das Wutbarometer des Büßers kurz vorm Platzen war. Der hoffnungslos narzisstische Damon Karajan hielt unglaublich große Stücke auf seine Kochkünste und diese so geschäht zu sehen, trieb ihn zur Weißglut. Doch noch war die Grenze nicht erreicht. Fel konnte beobachten wie sein Gegenüber sich immer mehr aufblies und schließlich nur ein ‚Man zeigt nicht mit dem Finger auf Leute‘ als Antwort herausbringen konnte.

Sicher wäre die Situation hier bereits eskaliert, hätte Adria ihn nicht an dieser Stelle gefragt ob er der Imperator wäre. Das Fass lief über, doch anders als es die beiden erwachsenen Anwesenden erwartet hätten. Die Spannung entlud sich in einem lang anhaltenden Lachen seitens des Büßers, in das
Fel nicht so recht einstimmen konnte. Wie konnte Adria diesen narzisstischen Wurm für den Imperator halten?! Der Mörder hatte ihn gesehen, wenn auch nur von weitem und war so voll Bewunderung für ihn gewesen, dass sein einziger Wunsch darin bestanden hatte diesem unheimlich mächtigen Wesen zu dienen. Damon dagegen war…schwach! Wie konnte das Sithkind den Namen von Darth Allegious nur so in den Schmutz ziehen!?


Wir sollten sie töten.

Knurrte der Würger und schickte eine Welle der Wut durch Fels Körper.

Spinnst du?! Wir sollten Damon umbringen!

Hielt der Denker dagegen und brachte die rational logischste Lösung der ganzen Situation vor, die wohl jedem in diesem Moment vorgeschwebt hätte. Doch nicht Fel! Er konnte oder wollte den Büßer nicht töten. So wenig, dass sogar die Stimme des Denkers einfach abgewürgt wurde, nachdem der seinen Kommentar vorgebracht hatte. Von einem auf den anderen Moment im Kampf mit sich selber vertieft um nicht das Sithkind doch noch umzubringen, bekam er fast gar nicht mehr mit was um ihn herum geschah. Er hätte fast die Eskalation verpasst, die er bereits als Adria den Mund aufgemacht hatte, erwartet hätte.

Zum Glück triggerten die Wortkombination ‚Ihr den Hals umdrehst‘ einen gewissen, ureigenen Instinkt, der ihn zurück in die Wirklichkeit holte. Alles Blut war aus
Damons Gesicht gewichen. Alles, bis auf einen erschreckend roten Tropfen, der aus seiner vor Wut aufgebissenen Unterlippe drang. Offenbar war der Büßer noch immer in alten Verhaltensweisen verhaftet. Sogar das charakteristische Zähneknirschen hörte Fel sogar auf der anderen Seite des Tisches noch. Es waren zwei untrügliche Zeichen, dass hier gleich etwas gewaltig schieflaufen würde.


„Wir werden ihr beide nichts tun, Damon!“

Antwortete Fel laut, als müsse er sich selbst davon überzeugen, dass dies wirklich der Wahrheit entsprach. Natürlich kannte er seinen ehemaligen Zellennachbarn gut genug, dass er wusste das Worte allein ihn nun nicht mehr aufhalten würden. Während Adria ihre Beobachtung zum Bild an der Wand zum Besten gab, sah man auf dem Gesicht des Büßers einen Ausdruck höchster Konzentration. Was hatte er vor?!

Langsam hob sich seine Hand, während er die andere an seine knochenbleiche Schläfe gepresst hatte. Doch auch
Adria hatte die Hand gehoben und offenbar durchaus etwas gelernt was die Anwendung der Macht anging. Die Schüssel mit der guten Suppe flog zu Fels Ärger in den Schoß Damons, der ob der Hitze seiner nun vergeudeten Kochkünste schmerzerfüllt aufkeuchte. Doch auch der Mörder und das Sithkind wurden in einer in Fels Wahrnehmung völlig berechtigter Reaktion nach hinten geworfen.

Schmerzhaft landete er Rücklings auf dem Boden und sein Stuhl unter ihm zerbrach mit einem trockenen Knacken. Benommen versuchte er aufzustehen, doch da hatte er bereits die geballte Faust des Büßers im Gesicht. Die Wut und den Hass vermissend, die ihn normalerweise in solchen Situationen erfüllten, konnte er nichts weiter tun als zurückzustolpern und zu verhindern dass er abermals hinfiel. Sterne tanzten vor seinen Augen und schon war der Büßer wieder auf ihm und hatte ihn diesmal in den Schwitzkasten genommen.


Verdammt nochmal wehr‘ dich!

Brüllte der Denker, der logisch nicht feststellen konnte, warum im Herzen des Mörders so gar nicht der Elan zum Kampf aufkeimen wollte. Auch Damon schien diese mangelnde Kampfeslust irgendwie zu verunsichern. Mit aller Macht rammte er seine freie Hand ins Gesicht des Mörders und heißes, schwarzes Blut schoss aus dessen Nase und füllte den Raum mit einem irgendwie schweflig anmutenden Duft. Vor Schmerz stöhnte er auf und endlich drang etwas zu seinem betäubten Hirn durch.

Aus der Ferne hörte er
Adrias Stimme, die ihn anwies das Spiel zuende zu spielen. Er würde sterben, und das Universum hätte ihn verloren. Es waren seine eigenen Worte – und die Kiras -, die das Mädchen wiederholte und - weiß der Geier warum - schlugen sie mehr an als die Bemühungen des Denkers. Zorn erfüllte den Kopf des Mörders und ein goldener Schleier legte sich über seine grünen Augen. Er würde es Damon zeigen. Der Büßer würde schon sehen wer hier der Stärkere war!

Mit aller Kraft versenkte
Fel die Faust in dem noch immer von der Suppe heißen und feuchten Schritt Damons. Der Büßer grunzte auf und lockerte seinen Griff. Fel riss den Kopf hoch und versuchte zu entkommen, wurde jedoch von seinem Gegner gegen die Wand geworfen und festgehalten. Wütend versuchte der einäugige Mörder zur Seite auszubrechen und beide stolperten in Richtung Adrias, die es grade noch schaffte den Kämpfenden auszuweichen.

Nur am Rande hörte er wie sich das Mädchen lauthals beschwerte. Mit voller Wucht riss er den Kopf nach vorne und seine Stirn krachte gegen den Unterkiefer
Damons, der sich einmal um sich selbst drehte und schwankend versuchte auf den Beinen zu bleiben. Der Mörder holte tief Luft um mit einem finalen Streich den Kampf zu beenden, doch er hatte nicht mit der Schnelligkeit seines Gegners gerechnet. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit fuhr der Büßer herum und sein Fuß schlug wie ein kleiner Komet in den Brustkorb Fels ein. Dieser keuchte auf und spürte förmlich, wie die oberflächlich verschorften Kratzer aufbrachen und schwarzes Blut noch weiter sein Hemd tränkte. Benommen stolperte er zurück, spürte dann jedoch harte Hände im Nacken die ihn packten und wieder in Richtung Tisch warfen. Hart schlug er auf der viel zu unnachgiebigen Platte auf und rollte gefolgt von Tellern, Schüsseln, Besteck und Suppe auf der anderen Seite runter. Für einen Moment legte sich Stille über den Raum und nur das leise Tropfen von Suppe war zu hören. Der Kopf des Mörders dröhnte. Er hatte Kopfschmerzen wie nach einer durchzechten Nacht und die Dunkle Seite forderte auch heute schon den Tribut für zu große Anstrengung.

Doch der Kampf war noch nicht vorbei. Von einer unsichtbaren Macht wurde er in die Höhe gerissen und knallte rücklings gegen die Wand, unfähig auch nur ein Glied zu rühren. Langsam, mit einem triumphierenden Grinsen kam
Damon auf ihn zu und packte ihn bei der Kehle. Fel würgte und spuckte, doch konnte er die Nachricht nur zu gut verstehen, die der Büßer an ihn richtete. Entweder er folgte seinem Pfad, oder er würde ihn töten. Wahrscheinlich Zweiteres, denn der Mörder bekam gar nicht genug Luft, um vernünftig antworten zu können. Langsam versank die Welt herum in Schwärze. Sterne Funkelten und dazwischen kroch die Dunkelheit über sein Blickfeld. Die Lippen des Mörders färbten sich dunkel.

Plötzlich lockerte sich der Griff um seine Kehle und
Damon brüllte vor Schmerz auf. Gierig sog Fel süße, kühle, inzwischen leicht schweflige Luft in sich auf und Kampfeswille kam mit dem Sauerstoff. Ein letztes Mal für heute berief er sie auf die Macht und seine Linke schoss mit übermenschlicher Geschwindigkeit und Stärke in die Höhe. Graue Finger packten den Arm des Büßers und brachen Elle und Speiche in einer einzigen Bewegung glatt durch.

Damon brüllte auf, verstummte jedoch sofort als er Fels entstellten Kopf ins Gesicht bekam. Endlich stürzte er und kauerte sich zusammen. Rotes Blut strömte aus seinem Mund und aus der Wunde an seiner Rückseite. Und über ihm standen Fel und Adria. Das Gesicht des Mörders war aschweiß, nur seine Lippen hatten sich pechschwarz gefärbt. Seine Kleidung hing in Fetzen an seinem Körper hinab und war mit Blut beider Mörder besudelt. Das Sithkind sah durchaus besser aus. Der einzige Makel war, dass eine der beiden Leuchten an ihrem rechten Fuß gesprungen war und nun unkontrolliert blinkte.


„Du hast dich wohl verrechnet, mein Freund“

Sagte Fel atemlos und rieb sich die Würgemale an seinem Hals

„Du bist nichts weiter als ein Diener. Du bist ein Floh und hast dich mit der Spinne angelegt. DU dienst MIR! Merk dir das!“

Zur Bekräftigung seiner Worte trat Fel mit voller Wucht zu. Damon wurde zur Seite geschleudert und landete hart mit dem Rücken an einem Tischbein. Ein beinahe schon mitleiderregendes Wimmern entrang sich seinen Lippen.

Töte ihn jetzt, solange wir die Gelegenheit dazu haben!

Forderte der Denker. Doch Fel schüttelte den Kopf. Auch Adria hatte eine ähnliche Forderung geäußert.

„Nein. Er kann uns noch von Nutzen sein. Er verfügt über Informationen. Zum Beispiel wo der nächste Raumhafen ist, wie man hier überlebt und so weiter. Es gibt Situationen in denen man seine Gegner noch am Leben lässt. Es ist der gleiche Grund, warum ich von deiner Mutter verschont wurde, Adria, weil ich ihr noch von nutzen konnte“

Sagte er mit schwacher Stimme zu seinem Schützling. Doch dann wandte er sich wieder Damon zu.

„Doch natürlich müssen wir dafür sorgen, dass du verstanden hast worum es hier geht. Wer nicht hören will muss fühlen“

Mit festem Griff packte Fel ein Messer vom Tisch und kniete neben seinem geschlagenen Gegner nieder. Schnell packte er ihn beim Ohr und trennte es ihn mit einem raschen Schnitt von seinem Kopf. Damon heulte auf, doch der Mörder unterband es indem er es ihm postwendend in den Mund steckte.

„Über Geschmack lernt man auch gut, weißt du? Und jetzt schön kauen, sonst mache ich das mit dem anderen auch“

Fünf Minuten später war es vorbei. Todmüde erhob sich Fel und nahm Adria bei der Hand. Ruhig hatte er den Büßer gefragt wo sich sein Schlafzimmer befand und fast sofort eine Antwort bekommen. Langsam verließ er den Raum, nachdem er seinen Gegenüber angewiesen hatte sich zu verarzten und führte das Sithkind einen langen Gang hinunter, bis zum Raum an dessen Ende.

„Mit wem hast du da im Raum geredet?“

Fragte er und drückte die Klinke runter. Er würde das Mädchen nun ins Bett bringen und später noch einmal nach Damon sehen. Der Raum hinter der breiten Holztür war ähnlich hübsch eingerichtet wie das Esszimmer. Nur dass hier Damons Gesicht noch viel omnipräsenter war als dort. Von Fotos und Bilder überall im Raum grinste das bleiche Gesicht mit der Halbglatze herunter. Der Büßer war sogar noch narzisstischer als Fel es je für möglich gehalten hatte.

„Hast du irgendwelche Fragen, bevor es ins Bett geht? Ich hatte nicht wirklich Zeit dir welche zu beantworten“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Schlafzimmer ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on , Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf ,Tempel, Esszimmer: Fel, Adria, Damon (NPC)

Adria war richtig stolz auf sich, doch es wunderte sie, warum der elende blöde Onkel einfach nicht umfallen und tot gehen wollte. So ein Hackebeil war doch eine ziemlich schlimme scharfe Waffe und steckte ziemlich tief in ihm drin und seine braune Robe saugte sich mit rotem Blut an der Stelle voll! Also, er blutete genug! Aufgeschrien hatte er auch heftig! Nur tot war er noch immer nicht!? Scheinbar war wirklich der Hals, wie Fel gezeigt hatte, die beste Stelle! Doch wie sollte denn die kleine Adria an seinen Hals hoch kommen?!

Doch wie es aussah und dies bemerkte selbst Adria, bekam durch ihren brutalen Einsatz, Fel die Oberhand. Adria schlüpfte wieder rasch unter den Tisch, denn sie wollte den Zweien nicht in die Quere kommen. Der bescheuerte Damon schaffte es zeitlich nicht einmal die Axt aus seinem Hinterteil zu entfernen. Fel beschäftigte ihn total! Zuerst gab es ein widerliches Geräusch, so ein grausiges Knacken, dass einem das Blut in den Adern gefrieren, die Nackenhaare aufstellen und die Fingernägel hochrollen ließ! Daraufhin folgte ein kurzer heftiger Schrei aus Damons Mund. Adria und Bibo grinsten sich an. Endlich kam Adrias großer Bruder in Fahrt! Wurde ja aber auch mal Zeit! Damon landete auf dem Boden. Er krümmte sich und blutete nun auch noch im Gesicht. Adria kroch unterm Tisch hervor und stellte sich stolz neben ihren starken Bruder.

„Du hast dich wohl verrechnet, mein Freund!“,

sagte Fel keuchend und er sah recht mitgenommen aus.


„Na, da hast du dich wohl verrechnet! Wir sind viel besser im Spielen als du! Wir gewinnen immer!“,

musste Adria ihren Senf auch dazu geben. Es war ein gutes Gefühl, dass sie nun am Gewinnen waren!

Fel sagte dem Missionar auch noch einiges, dass er die Spinne wäre und er nur ein Floh und ihm dienen müsste und trat ihn dann ganz dolle. Adria wollte es nachmachen, denn Fel war mittlerweile ihr Vorbild, und hob ihren Fuß und hielt inne. Oooh, was war das denn? Der Schuh blinkte und blinkte! Blinkten die nicht nur, wenn man lief? ! Kaputt gegangen war er! So ein Mist! Der schicke Schuh! Das sah doch blöd aus, wenn ein Schuh blinkte und der andere nicht! Und ein Riss war auch seitlich in der Sohle zu erkennen. Oh. Nein!!!

Wütend traf ihr Blick auf Damon! Wer war das gewesen? Fel oder Damon? Ihre Augen nahmen wieder diese bernsteinfarbene Farbe an und ihre Blicke töteten, den sich am Boden windenden Missionar, förmlich. Es war alles seine Schuld, befand sie! Erst dieser Käfig, dann das grauenhafte Essen, nein Fressen, dann dieser Kampf! Er war schuld daran! Ganz bestimmt war Damon auf ihren Schuh getreten! Er hatte da schließlich noch die Oberhand!


„Mach ihn bloß sofort dolle tot! So dolle du kannst!“,

kam wie von selbst aus ihrem Mund und verrieten ihre Gedanken und Wünsche, die sie gerade hegte! Schließlich war der Typ sowas von nervig! Der störte doch total! Der war doch zu nichts zu gebrauchen! Nicht einmal richtig Suppe kochen konnte er, dass es einem gut schmeckte! Dieses grüne lange glibbrige elastische Zeug darin, war doch…, und plötzlich hatte sie eine Ahnung, wo sie dies schon mal gesehen hatte! Sie bückte sich, denn genau neben ihrem Schuh lag sowas herum, hob es auf und zog nochmal daran und begutachtete es intensiv. Igitt! Adria warf in hohem Bogen die Tentakel durch den Raum und es blieb auf dem Gemälde hängen, genau auf Damons Fratze mit den langen Haaren. Es klebte gut! Es hielt! Vielleicht hatte das Teil kleine Saugnäpfe und irgendwie klebrig waren diese Teile im gekochten Zustand schon! ? Jedenfalls blieb es kleben!

Nebenbei begann Fel ihr klar zu machen, dass er ihn nicht töten würde, weil er nützlich sein könnte. Damon wüsste wohl, wo der nächste Raumhafen sei! Auch zog er dabei sich selbst und ihre Mutter mit als Beispiel in Betracht! Adria verstand das Alles nicht! Enttäuscht war sie! Musste nicht jedes Spiel zu Ende gespielt werden?! Außerdem hätte sie das jetzt gerne so gehabt! Sie wollte gerade ihre Entrüstung kund tun und machte auch gerade das passende Gesicht dazu, da wurde ihre gesamte Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gelenkt.

Fel hatte zum Messer gegriffen und hatte davon gesprochen, dass Damon etwas lernen müsste, dass er was verstehen sollte! Und:


„Wer nicht hören will, muss fühlen!“,

hatte er auch gerade gesagt! Fel kniete sich rasch zu Damon runter. Adria beobachtete erstaunt, was da nun Aufregendes passieren würde! Fel kam ja auf Ideen! So, erklärte man das?! Das musste sich Adria merken! Es tat sicher weh, wenn einem das Ohr abgeschnitten wurde! Er jaulte ja auch mächtig auf! Und tot ging man davon nicht! Alles wirkte aber total eklig und Adria musste weg schauen und würgen! Auch schüttelte sie sich kräftig! Jetzt war auch sie etwas blass! Sowas sollte kein Kind zu Gesicht bekommen! Zum Glück bekam sie von der nachfolgenden Prozedur nichts mit!

Denn Adria ging zwei Schritte weg. Sie konnte nicht länger hin-und zusehen und wollte es auch nicht. Ihr war übel davon und sie lenkte lieber ihre Gedanken davon weg, ihren Schuhen zu. Es war wie ein Schutzmechanismus ihrer zarten angekratzten Kinderseele, der sie vor weiterem seelischem Schaden bewahren wollte. Ob man den Schuh reparieren konnte? Dennoch hatte sie immer wieder das letzte entsetzliche Bild im Kopf! Sie atmete tief durch und hoffte, dass dies ihre Übelkeit besiegte. Sie schwitzte! Man war ihr schlecht! Nur dumpf bekam sie am Rande mit, dass hinter ihr wieder gesprochen wurde.

Plötzlich stand Fel neben ihr und ergriff ihre Hand. Fast mechanisch ließ sich das Kind aus dem Raum heraus ziehen. Sie hinterließen mal wieder das reinste Schlachtfeld! Ein einziges Chaos! Alles war total kaputt! Eigentlich wie immer, wo sie auftauchten!


Sie gingen den langen Flur mit der spärlichen Beleuchtung entlang. Da beim Laufen auch der zweite Schuh blinkte, wirkten die Schuhe fast ganz. Fel fragte sie nun, mit wem sie im Raum gesprochen hatte. Gleichzeitig öffnete er die letzte Tür im Flur.

„Na, mit meinem Freund Bibo!“,

und Adria trat ein und sah sich um.

„Oh, schau mal, da schaut ja der schon wieder von überall und glotzt uns an!“,

sagte Bibo plötzlich hinter ihr.

„Ja, wir sollten die Bilder umdrehen, dann geht es nicht mehr!“

Adria begann damit, auf der Anrichte, die Bilder einfach umzulegen.

Bibo ist auch hier drinnen in der Schlafstube! Kannst du ihn nicht sehen? Er ist so klein wie ich! Ich sehe ihn! Ich mag ihn! Er hat sich gefreut, als ich Damon das Beil rein gehauen habe! Er hat mich auch dazu überredet, es überhaupt zu tun! Also, das Beil zu nehmen! Wir sahen das Beil, als wir unterm Tisch hockten, dass es hinter Damons Stuhl an die Wand angelehnt war!“,

erklärte sie Fel dabei. Sie ging rüber zum Nachttisch und tat hier das Gleiche! Im Raum stand ein riesiges behagliches Doppelbett. Adria war unglaublich müde! Sie musste wie auf Bestellung gähnen.

„Hast du irgendwelche Fragen, bevor es ins Bett geht? Ich hatte nicht wirklich Zeit dir welche zu beantworten.“,

fragte Fel plötzlich, als Adria aus ihrer kleinen Jeans und ihrem T-Shirt schlüpfte und in Unterwäsche ins Bett hüpfte und ihren müden schweren Kopf, in die weichen Kissen sinken ließ. Ja, sie hatte viele Fragen! Welche sollte sie zuerst stellen? Welche war ihr am wichtigsten, im Falle Fel nicht so viel Zeit hatte? Wo sollte sie beginnen? Hoffentlich fielen ihr überhaupt noch alle ein?! Sie nickte daher erstmal, während es in ihrem müden Kopf arbeitete und sie in irgendwelchen hinteren „Schubladen“ ihre Fragen heraus kramte.

Doch dann fiel ihr eine Wichtige ein, für sie war dies wichtig zu wissen:


„Wie sieht denn der Imperator aus? Im Falle ich ihn mal treffe, damit ich ihn gleich erkenne!“

Als wenn Adria ihn hier auf diesem gottverlassenen Planeten treffen könnte! Doch das war ihr nicht klar!

Dann fiel ihr eine enorm wichtige weitere Frage ein!


„Wie kommt es denn, dass manche Leute sowas um den Kopf haben? Sowas Farbiges! Jeder etwas Anderes! Ich sah es bei den Wächtern und den Gefangenen am Pfahl! Bei dir auch! Was bedeutet das denn?!“

Diese Frage hatte sie jetzt schon mehrfach beschäftigt, immer wieder, wenn das Phänomen aufgetaucht war und das Sith-Kind trug diese Frage schon ein ganzes Weilchen mit sich herum. Dann erinnerte sich Adria an die grüne Frau, als sie beide in den Tempel wollten und Fel meinte, dass alle raus sollten.

„Wieso ist der Kopf der grünen Frau, die gerne im Tempel bleiben wollte, explodiert?“

Danach fiel ihr das schlimme rote Monster ein!

„Hoffentlich kommt das rote Monster hier nicht nochmal vorbei! ? Das Schlimme, mit den großen Zähnen und Klauen! Wo ist denn das geblieben? Ob, du es tot machen kannst? Wo kommt denn das nur her?“

Adria hatte ja nicht gesehen gehabt, dass Fel das Monster getötet hatte. Sie hatte es zum letzten Mal gesehen, als sie vor ihm im Gebetraum geflüchtet war und dann von Damon durch die Luke gezogen wurde, um daraufhin in den Käfig gesperrt zu werden.

„Kommt auch kein neues Monster hier rein, wenn ich schlafe? Passt du auf?! Und wann kommt Mutti? Wird sie mich denn finden? Und, wieso bist du Mami nützlich? Und warum machst du Damon nicht doch besser tot? Und kommt auch Damon, wenn ich schlafe, hier nicht rein und sperrt mich in den Käfig oder macht ein großes Aua bei mir? Wieso ist er hier so viel auf den Bildern? Und wieso schwebte auf dem Bild der Kelch? Ist er auch etwas Besonderes? Er kann doch auch den Machtstoß!?“

Ja, dass waren viele Fragen und Beobachtungen, die durch Adrias Köpfchen unverarbeitet geisterten und die große Ängste in ihr widerspiegelten, da das Leben des Kindes ein einziger Horrortrip war! Vielleicht konnte Fel sie ja so beruhigen, dass sie wenigstens ohne Albtraum schlafen würde.

Irgendwann wurde das Licht gelöscht und sie sollte schlafen, doch der rechte Schuh blinkte wie ein Leuchturm.


„Du musst den Schuh noch heile machen! Sonst kann ich nicht schlafen! Das kommt nur, weil du den Schuh kaputt gemacht hast, als du darauf gelatscht bist! Du bist Schuld!“,

und damit machte Adria ihn aus Wut mal dafür verantwortlich, da der wahre Schuldige schwer auszumachen war und die ganze Sache doch wirklich ärgerlich ist! Ihre müden Augen funkelten wütend und natürlich bernsteinfarben, was sonst! So hatte Adrias Blick schon ausgesehen, seitdem sie gucken konnte und als Neugeborenes nach der Brust ihrer Mutter schrie!


Noe'ha'on , Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf ,Tempel, Schlafzimmer: Fel, Adria und ihr Bibo; Esszimmer: Damon (NPC), im Dschungel: Mutter Kira und Billy
 
Teil I

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Fel war stets ein mittelmäßiger Schüler gewesen. Wie auch im echten Leben war er nie sonderlich aus der Masse hinausgestochen und hatte weder durch besonders gute Noten geglänzt, noch sich durch besonders schlechte den Unmut seiner Lehrer zugezogen. Aufsätze auf Basic hatte er nie gemocht, genauso wenig das Vokabelnpauken für High Galactic. In Mathematik hatte er anderen einfache Dinge erklären können, hatte jedoch an linearen Gleichungssystemen und Kurvendiskussion stets zu knabbern gehabt.

Er war durch und durch mittelmäßig gewesen. Durch und durch, bis auf ein Fach und ein Thema zumindest. Biologie hatte er immer gemocht und als dann Anatomie an die Reihe gekommen war hatte er geglänzt, hatte er doch die Erkenntnisse sozusagen aus erster Hand gehabt. Menschen, Rodianer, Twi’lek, zu diesem Zeitpunkt seiner ‚Laufbahn‘ war er bereits in der Lage gewesen die Lage der inneren Organe im Schlaf einzuzeichnen. Was er dann im Unterricht gelernt hatte, hatte ihn sogar noch mehr fasziniert. Die Fähigkeit von Changelings ihr Aussehen zu verändern, die Gabe der Nautolaner Pheromone anderer aufzunehmen und zu deuten…

Natürlich hatte er jetzt, Jahre später, das meiste des im Unterricht Gelernte wieder vergessen, oder zumindest in eine solch ferne Ecke seines Bewusstseins verschoben, dass er nicht mehr einfach so darauf zugreifen konnte. Doch warum hätte er dies tun sollen? Das Wissen, dass Nautolaner Pheromone über ihre Kopftentakel wahrnahmen war bestenfalls schmückendes Beiwerk. Er besaß nicht die Erkenntnisse, die ein virtuoser Wissenschaftler vor etwa dreitausend Jahren in einer ethisch mehr als fragwürdigen Versuchsreihe erkannt hatte... Doch dazu später.

In diesem Moment kreisten die Gedanken um ganz andere Dinge als pheromonriechende Nautolanerkopftentakel.
Adria hatte grade zugegeben, dass sie in der Tat mit einer Entität gesprochen hatte, die weder Fel noch Damon hatten sehen können und die also ganz klar ihrem Kopf entsprang. Sie hatte auch sofort seinen Namen genannt. Bibo. Nun gut, in der Reihe ‚Denker‘, ‚Würger‘ und…‚Bibo‘… klang es nicht wirklich nach besonders viel, doch das Mädchen war noch jung und vielleicht würde ihr irgendwann ein angemessenerer Name für diese Kondition, als ausgerechnet ‚Bibo‘, einfallen.

Fast schon väterlich legte
Fel ihr die Hand auf die Schulter, während sie das Schlafzimmer betraten. Geduldig lauschte er ihr, während sie begeistert beschrieb wie sich ihr mentaler Mitbewohner darstellte. Offenbar sah sie ihn, während der Mörder seine beiden Untermieter nur hörte. Interessant. Langsam setzten sie sich auf das weiche Bett nieder, in dem der Büßer zuletzt geschlafen hatte, dass nun jedoch Fel und Adria zustand.


„Ich kann Bibo weder sehen, noch hören. Aber das macht nichts. Immerhin hörst du meine beiden Begleiter auch nicht. Sie nennen sich Denker und Würger und streiten sich immerzu wenn sie sich uneins darüber sind, was die beste Handlungsweise ist. Du musst wissen, nicht alle Wesen verfügen über diese Gabe und den meisten wird sie unnatürlich oder gar gefährlich vorkommen. Sogar noch gefährlicher, als Dinge nur mit deinen Gedanken bewegen zu können. Mich hat man Jahre lang in eine Zelle mit weichen Wänden gesperrt, um mir sie auszutreiben, doch sie hatten keinen Erfolg. Am besten sprichst du nicht laut mit ihm, denn das wird die Niederen beunruhigen. Bibo kann deine Gedanken hören, denn er entspringt deinem eigenen Kopf“

Sanft strich Fel ihr durch das dunkle Haar, tippte jedoch bei den letzten Worten eindringlich mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn

„Eins noch: du darfst Bibo niemals verlieren. Früher oder später wird eine Situation kommen in der er Gefahr läuft vernichtet zu werden. Das darfst du nicht zulassen. Verstanden?“

Fel nickte ihr mit ernstem Gesicht zu und wartete ab, bis auch sie ihre Zustimmung dazu gezeigt hatte, dann fuhr er fort. Nachdem er angeboten hatte nun Fragen zu beantworten, hatte sie tatsächlich welche gestellt und gleich über die erste freute er sich persönlich, auch wenn sie zweifelsohne nicht einfach zu beantworten war. Er hatte den Imperator nur von weitem gesehen und war mehr von seiner Präsenz in der Macht beeindruckt gewesen, als von seinem Äußeren. Aber dennoch wollte er sich an einer Beschreibung versuchen.

„Der Imperator…ist ein wenig kleiner als ich, aber das ändert nichts an seiner Majestät. Er trägt eine dunkle Robe über einer glänzenden Rüstung, die seinen ganzen Körper einschließt. Sein Gesicht habe ich nie gesehen, doch ist seine Maske in Form eines Schädels geformt und unter ihr scheint ein rot glühendes Auge hervor. Doch das wirklich beeindruckende an Darth Allegious ist die Macht die er ausstrahlt. Berührt man ihn mit seinen Machtsinnen, gleicht er einem Meer der Finsternis, dessen Wogen gegen deinen Geist schlagen und versuchen sich Einlass zu verschaffen. Er ist so vieles was wir auch sind und doch so viel mehr. Deshalb ist er unser Anführer. Der Imperator, Oberster der Sith. Ein Mahnmal dessen was wir sein könnten und auch dessen was wir nicht sind“

In das entstellte Gesicht des Mörders war ein fanatischer Zug getreten. Er hatte den Imperator nur ein einziges Mal auf der Parade gesehen, bevor er in Aethernitas Keller gelandet war, doch es hatte gereicht damit er beschlossen hatte, dass er diesem Wesen dienen würde. Er war eine Waffe und also solche brauchte er jemanden der ihn führte, jemanden oder etwas das ein Ziel vorgab. Auf diesem Planeten waren zunächst die Umstände und dann Kira zur Hand geworden die ihn führte.

Adrias nächste Frage war deutlich einfacher zu beantworten. Zwar brauchte er zunächst einen Moment bis ihm klar wurde, was sie mit diesem ‚Farbigen‘ meinte, dass manche um den ‚Kopf haben‘ sollten. Doch dann rief der Denker ihm die ersten Versuche seinen Machtsinn anzuwenden in Erinnerung und der Groschen fiel.


„Das was du Feststellst ist dein Machtsinn, den du bereits unterbewusst anwendest. Du kannst die unverschleierten Emotionen deiner Mitwesen wahrnehmen. Ich habe noch nicht gelernt meine zu verschleiern, aber die höheren Sith können sich dagegen schützen, dass du sie auf diese Weise ausspähst“

Müde rieb Fel sich das inzwischen brennende Auge und strich sich über den geschorenen Schädel, auf dem orange Stoppeln bereits wieder wild gewuchert waren. Auch sein Bart kam langsam wieder zurück, wenn auch heller als sein Haupthaar. Es störte ihn nicht sonderlich, doch hätte er trotzdem gerne wieder Rasierutensilien zur Hand gehabt. Bei beiden seiner Gefangenschaften war es ihm nicht erlaubt gewesen sich das Haar zu schneiden wie er wollte und so war es ein gutes Gefühl gewesen endlich aus dem auszubrechen, was andere für ästhetisch oder einfach nur zweckmäßig hielten. Doch vor allen Dingen wollte er schlafen, allerdings hatte Adria noch fragen die es zu beantworten galt.

„Die Rodianerin hat sich mir in den Weg gestellt“

Sagte er kurz angebunden und ließ offen was genau mit ihrem Kopf passiert war. So genau wusste er es selbst nicht. Er war so voller Panik und Wut gewesen, dass wohl sein Unterbewusstsein, beziehungsweise wohl der Würger die Kontrolle übernommen hatte.

„Den Dämon habe ich zerstört und der der ihn erschaffen hat wird sicher mehr Zeit als eine Nacht brauchen, um einen neuen herzustellen“

Zumindest hoffte Fel das. Er hatte keine Ahnung wie Aethernitas es geschafft hatte solch ein Monster auf ihn zu hetzen, doch er wollte sich selbst einreden, dass der Inquisitor noch viel mehr Zeit benötigte, um ein Neues auf seine Spur zu setzen. Am besten so lange bis Fel ein Sith-Krieger war und mit Hilfe hoffen konnte sich dem Exekutor entgegenzustellen. Vielleicht würde Kira ihm helfen wenn er sich als nützlich erwies. Möglicherweise war auch Adria dann soweit, dass sie ein echter Vorteil sein konnte.

„Deine Mutter werden wir morgen suchen gehen. Bis dahin haben sich meine Machtfertigkeiten regeneriert und werde sie spüren können. Während der Nacht wird Damon diesen Raum nicht betreten. Er hat viel zu viel Angst, dass ich beenden könnte was ich mit ihm angefangen habe. So lange ich hier bin wird er sich dir nicht zuwenden, kleine Schwester“

Da war Fel sich zumindest größtenteils sicher. Wenn sich die Gelegenheit bieten würde, würde Damon sicherlich zuerst seinen alten Bekannten totfoltern wollen, bevor er sich vieeel Zeit für das kleine Mädchen nahm.

Er würde uns sicher nicht anrühren!

Für die konstante Verneinung der Realität seitens des Würgers hatte der Denker nur ein müdes Seufzen übrig. Er hatte verstanden, dass bloße Argumentation an dieser Stelle nicht weiterhelfen würde. Er konnte nur hoffen, wenn es soweit war, genug Einfluss auf seinen Wirtskörper ausüben zu können, um dem Büßer ein für alle Mal die Möglichkeit zu nehmen, weiteren Schaden zu verursachen. Am besten mittels eines Dolches im Herz oder eines eingeschlagenen Schädels.

„Was den Kelch angeht…der Büßer ist hoffnungslos narzisstisch. Er liebt es sich selbst überall absolut übersteigert darzustellen. Der Machtstoß war allerhöchstens eine Kurzschlussreaktion. Wahrscheinlich hat auch er die Gabe, aber er wird wahrscheinlich noch ungeübter in ihrer Anwendung sein als du“

Fuhr er fort und merkte wie ihm das Auge begann zuzufallen. Er musste schlafen und zwar bald, sonst würde er sicher noch im Sitzen einnicken. Doch Adria hatte ganz das richtige Mittel parat, um ihn wieder einigermaßen aufzuwecken – und ihm darüber hinaus auf die Nerven zu fallen. Offensichtlich war während des Kampfes ihr Schuh kaputt gegangen und sie wollte ihn nun in quengelnd-trotziger Kleinkindmanier repariert haben. Dass Fel grade nicht unbedingt große Lust hatte Schuhmacher zu spielen, muss man an dieser Stelle nicht sonderlich breittreten.

„Gleiche Lektion wie bei dem Teddy: Keine Bindungen!“

Sagte er streng und stand auf

„Und jetzt ins Bett. Falls noch irgendetwas sein sollte, kümmern wir uns morgen darum. Ich bin gleich zurück“

Mit einer lässigen Handbewegung warf er seinen Mantel über die blinkenden Schuhe, damit sie das Mädchen nicht während der Nacht vom Schlafen ablenkten und verließ den Raum. Er würde nur kurz ins Esszimmer gehen um zu sehen was der Büßer trieb. Außerdem hatte er die Maske dort liegen lassen. Ein paar Schritte bevor er sich ebenfalls hinlegte, konnten sicher nicht schaden.

Als er jedoch in dem verwüsteten Esszimmer ankam, lag dieses wie verlassen da. Leise flackernd brannte die Öllampe an der Decke und warf ihr unstetes Licht auf die Essensreste und die Blutflecken, die sich über den ganzen Raum verteilt hatten. Doch von
Damon war keine Spur zu sehen.


Wo ist er?

Fragte der Denker misstrauisch und zwang Fel dazu sich genauer umzusehen

Sicher nur pinkeln oder so

Antwortete der Würger auf seine neu erworbene, absolut nicht zu ihm passende Art. Was immer das Beisein Damon Karajans ausgelöst hatte, konnte einfach nichts Gutes sein. Auch der Denker hatte dies inzwischen erkannt

Verdammt nochmal auf welcher Seite stehst du eigentlich, Großer?!

Das gleiche könnte ich dich fragen. Du willst unsere einzige Quelle für Informationen und Hilfe töten. Irgendwer hat doch alle anderen aus der Kirche ins Verderben geschickt…

Wir mussten versuchen den Dämon abzulenken. Ich kann mich nicht erinnern, dass du besonders große Einwände gehabt hättest!

So? Vielleicht hätte ich sie haben sollen, bei welchen Idiotien du nun wieder planst…

„GENUG!“

Fuhr Fel seine beiden geistigen Mitbewohner ungehalten an. Diese andauernde Streiterei bereitete ihm noch mehr Kopfschmerzen, als er ohnehin schon hatte. Vor allem war sie so unheimlich zwecklos! Egal was mit dem Würger auch passiert war, es war dämlich zu glauben, dass er gegen seinen eigenen Wirt arbeiten würde. Schließlich stürbe er ebenfalls, wenn Fel aus dem Leben schied – oder etwa nicht?! Zumindest war es fürs erste einmal beschlossene Sache, dem Büßer kein Haar zu krümmen und dabei blieb es auch. Egal ob der Denker nun Streit deswegen anzettelte oder nicht! Doch ein wenig entgegen kommen wollte er ihm dennoch.

Beim Umschauen hatte er nämlich etwas entdeckt, was ihm auf den ersten Blick entgangen war. Die roten Blutflecken
Damons waren keineswegs planlos im Raum verteilt, wie es im ersten Moment geschienen hatte. Sie wiesen eine Richtung, die zunächst keinen Sinn ergeben hatte: hin zu dem nachgemachten Bildes des ‚Ersten Abendessens‘. Rechts davon am Wandteppich zeigte sich sogar ein roter Handabdruck, wo der Büßer sich offenbar abgestützt hatte.

Langsam ging
Fel um den Tisch herum und griff sich seine Maske, die er sich von der glitschigen Holzplatte genommen hatte. Auf halben Weg wäre er beinahe auf einem angebissenen Nautolanertentakel ausgerutscht, konnte sich jedoch im letzten Moment fangen. Schließlich stand er vor der kunstvoll bemalten Leinwand und stellte fest, dass jemand – höchstwahrscheinlich der Büßer selbst – den Tentakel entfernt hatte, den Adria vorhin noch so punktgenau darauf geworfen hatte. Ein weiteres Indiz dafür, dass der andere Mörder hier hindurchgekommen war. Vorsichtig packte Fel den Rahmen mit seiner verbliebenen Hand und schob ihn beiseite. Tatsächlich! Hinter dem Bild öffnete sich ein Gang und auf der Schwelle war noch mehr Blut zu sehen!

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