Noe’ha’on

Teil II

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Esszimmer ] Fel


Zielstrebig schlich er über die dunklen Steine, bis er schließlich an einer Ecke angelangt war, hinter der matter Lichtschein hervorkam. Vorsichtig lugte er um sie herum und zuckte sofort zurück. Dort war er! Der Büßer kniete in einem würfelförmigen Raum, der mit allerlei Tischen und anderen Dingen zugestellt war. Ein großer Schreibtisch, auf dem allerhand Papiere und Schriftrollen verteilt lagen dominierte das Zimmer, doch das Markanteste war wohl das Objekt, dass darauf ohne Rücksicht auf die fragilen Rollen darauf platziert worden war. Eine kleine Pyramide, deren bläuliches Licht die Szenerie in einem gespenstischen Farbton erstrahlen ließ.

Kurz blickte
Fel ein weiteres Mal um die Ecke, dann schlich er tiefer in den Raum hinein und huschte in einen hölzernen Schrank, der direkt neben dem Eingang stand. Der Büßer kniete konzentriert vor dem großen Schreibtisch und tat irgendetwas, das seine Hände an seinen Schläfen erforderte. Offenbar hatte er bereits Gelegenheit dazu gehabt sich zu verarzten, denn die Stelle wo sein Ohr vorher gesessen hatte, war ein klinisch weißer Verband gewickelt. So leise er konnte, schloss Fel die Schranktür hinter sich, ließ jedoch einen Spalt offen der es ihm erlaubte zu sehen was als nächstes geschehen würde.

Doch zunächst blieb alles ruhig und so hatte er Gelegenheit das Zimmer näher zu betrachten, das in der Tat einige interessante Details bot. In einer Ecke stand eine Staffelei mit allerhand Farben und einem halbfertigen Bild, dass – oh Wunder –
Damon Karajan zeigte, wie er mit ausgebreiteten Armen auf einem riesigen Holzkreuz saß und zu einer andächtig lauschenden Gemeinde hinabsprach. Auch auf dieser Darstellung besaß er volles und noch dazu langes Haar. Malte der Büßer diese ganzen Kunstwerke etwa selbst?! Bei derart ausgeprägtem Narzissmus war das eigentlich nicht verwunderlich.

Grade wollte
Fel einen der Tische näher in Augenschein nehmen, auf dem allerhand Glaskolben mit diversen, bunten Flüssigkeiten zu finden waren, da geschah etwas Unerwartetes, das ihn für einen Moment geblendet die Augen zusammenkneifen ließ. Plötzlich war das bläuliche Licht der kleinen Pyramide gewichen und hatte einem klinisch sauberen Weiß Platz gemacht, das in seiner gleißenden Intensität den Augen wehtat.

Auch schien das Licht nicht mehr den Ursprung in der Pyramide zu nehmen, stattdessen hatte sich ein etwa zwei Meter langes und ungefähr einen Meter breites Oval gebildet, das vollkommen frei über ihr schwebte und grelles Licht in alle Richtungen sandte. Grade wollte der Mörder die Augen schließen, um abzuwarten bis der Schein erträglicher würde, doch da begann sich eine humanoide Gestalt in dem Oval zu formen. Zunächst war es nur ein Schatten, der in seiner Mitte aufgetaucht war, doch dann, binnen Sekunden wurde die Gestalt heller, während gleichzeitig das Licht der Sphäre nachließ. Dann konnte man endlich erkennen wer oder was dort über der kleinen Pyramide schwebte.

Weiße Roben, die irgendwie vom Schnitt her an einen Arzt- oder Wissenschaftlerkittel erinnerten schlangen sich um einen starken und muskulösen, aber dennoch zart wirkenden Körper. Fragile Hände, die an zwei große, bleiche, haarlose Spinnen erinnerten, lagen locker vor der Brust verschränkt auf den jeweilig gegenüberliegenden Oberarmen. Das Gesicht des Wesens war genauso weiß wie der Rest seines Körpers. Aristokratische Züge, von langen, schneeweißen Haaren eingerahmt, blickten abschätzig auf den noch immer knienden
Damon und die pupillenlosen Augen schienen niemals zu blinzeln. Die Gestalt war ohne Zweifel als Arkanier zu identifizieren, doch wollten die spitzen Ohren, die unter den glatten Haaren hervorlugten nicht recht ins Bild passen.

Einige Momente hallte Stille durch den Raum, so antiseptisch wie das Licht, dass noch immer von der strahlenden Gestalt ausging. Beides war klar und rein, doch trotzdem auch kalt und tot, als hätte eine unsichtbare Hand Alkohol über eine Petrischale voller sich munter vermehrender Bakterien gekippt und mit einer einzigen Bewegung alles Leben ausgelöscht. Wer auch immer die Lichtgestalt war, sie war kein Jedi. Vielmehr lag tödliche Schwärze in diesem alles versengendem Licht. Es erinnerte an den Glanz eines Sterns, doch bar jeder lebensschaffenden Energie. Jede Pflanze wäre elendig daran zu Grunde gegangen.

Plötzlich brach
Damon jedoch das Schweigen. Seine Stimme klang minderwertig und Fel zuckte bei ihrem Klang zusammen, angesichts der kalten Perfektion vor ihm.


„Meister! Lord…Darth Sik. Es ist etwas geschehen, von dem ihr unbedingt erfahren müsst, es…“

Die Kakophonie aus der Kehle des nichtswürdigen Menschen verstummte sofort, als die Lichtgestalt vor ihm die Hand hob. Der Büßer zuckte zurück als hätte man ihn geschlagen und er kauerte sich noch enger auf dem Boden zusammen. Die Stimme die aus dem Mund des Wesens war hell und klar und…kalt, als hätte ein törichter Geist eine Glocke geschlagen, die mit ihrem Ton Wärme für immer aus diesem Universum tilgen konnte.

„Darth Sik ist nicht hier, wie du sehr wohl weißt, Diener. Ich bin lediglich der Torwächter, den er erschuf, um sein Wissen und sein Holocron zu hüten. Du wirst mich gebührend ansprechen und das ohne sein Gedächtnis zu entweihen. Andernfalls werden dir weitere Audienzen verwehrt bleiben“

In den beunruhigend weißen Augen des Torwächters war keine Regung zu erkennen und doch versuchte Damon dem Boden noch näher zu kommen. Ein Tisch verdeckte ihn halb, doch konnte man erkennen, dass er versuchte nicht mit der Seite den Boden zu berühren, die Adria mit ihrem Beil erwischt hatte. Seine Stimme hatte etwas Kriecherisches, dass so gar nicht zu dem narzisstischen Koch, Künstler und Rethoriker passen wollte, der für diese Genialität mit dem Makel des Mörders gezeichnet worden war, als er antwortete:

„Verzeiht, verzeiht mir, Meister Torwächter. Es ist nur… der Mann von dem ich Euch berichtete ist hier! Leto Fel! Er kam einfach so, oben durch die Tür spaziert und hat das gesamte Dorf ausgelöscht – bis auf mich!“

„Der Sikarius ist hier?“

Fragte der Torwächter und sein bleiches Gesicht nahm den Ausdruck kalten Interesses an, das jedoch sogleich in Ungeduld umschwang, als der Büßer unbedacht fragte:

„Sikarius?“

„Sikarius. Nach Darth Sik. Die besondere Kreatur die er bei seinen Forschungen entdeckte“

Die Augen des Torwächters schweiften ab und hefteten sich auf einen Punkt auf der anderen Seite des Raumes, den Fel aus seinem Schrank nicht einsehen konnte.

„‚Vernunft, Mut und Begierde, aus diesen drei Teilen schafft sich der Geist. Sie halten einander in der Waage, jeder hat seine spezielle, ihm besondere Situation, in der er aktiv werden kann. Wir sind darauf angewiesen, dass dem so ist. Nichts darf dieses zarte Gefüge stören, sonst wird eine Seele geschaffen, die sich nicht in diese Welt einfügen kann. Rastlos wandert diese verlorene Seele sodann durch die Welt, getrieben von plötzlich auftretenden Veränderungen des Bewusstseins und des Handeln. Für einen Außenstehenden wirkt dieses Wesen wie gespalten, wie hin und her gerissen. In dem einen Moment wie ein rationaler Mensch, der nur vom Abwägen objektiver Entscheidungskriterien angetrieben wird, zu einem vernunftlosen Monster, das nur seine eigenen, niederen Bedürfnisse vor Augen hat.‘ Dein Leto Fel ist solch ein Sikarius, wie Darth Sik ihn nur ein einziges Mal antraf und an ihm seine Forschungen durchführte. Bring ihn mir, so kann ich die Forschung weiterführen und die Erkenntnisse diesem Wissensspeicher hinzufügen“

„Deswegen rufe ich Euch an!“

Antwortete Damon schleimig und richtete sich wieder ein Stück weit auf. Offenbar hatte er durch das offenkundige Interesse des Torwächters neuen Mut geschöpft

„Er ist stärker als ich und er hat mich mit seinem Gör besiegt. Ich bin verletzt und kann in meinem jetzigen Zustand nicht viel ausrichten! Lehrt mich eine neue Fertigkeit, damit ich ihn Euch bringen kann!“

Plötzlich richteten sich die leeren Augen der Lichtgestalt wieder auf den Büßer, der unter ihrem Blick abermals zusammenzuschrumpfen schien

„Du, Diener, wagst es mir Anweisungen zu erteilen?“

„N…nein, Herr, ich…meinte nur…“

„Hüte dich, Damon Karajan, Sklave eines Holocrons. Hüte dich Dinge zu fordern! Du kennst die Regel. Nur wenn du mir neues Wissen bringst, dass ich dem Speicher meines Schöpfers hinzufügen kann, werde ich einen Teil seiner Erkenntnisse preisgeben. ‚Wissen für Wissen, dass machten meine Ordensbrüder falsch als sie ihre Gedächtnisse in Materie banden. Ein Holocron für die Ewigkeit, von Lernwilligen gefüttert, mit stets mächtigeren Formeln aus den Wissenschaften der Macht, Physik, Chemie, Biologie – eines Tages so mächtig alles vollbringen zu können‘. Bring mir den Sikarius und ich lehre dich neue Macht, Diener“

„Aber ich brauche die neue Macht bereits jetzt um Euch Fel zu bringen, Meister! Gebt mir einen Vorschuss!“

„Nein. Erst wenn ich Erkenntnisse habe, wirst auch du welche erlangen“

Die Stimme des Büßers wurde mit jeder unbeteiligten Antwort des Torwächters lauter und ungehaltener. Man konnte regelrecht sehen, wie es ihn wurmte seine in seinen Augen logische und berechtigte Forderung nicht gewährt zu bekommen, doch Fel war zu müde um in irgendeiner Form Schadenfreude empfinden zu können.

„Ich brauche aber die Erkenntnisse vorher damit ich sie euch liefern kann! Ich habe Euch bereits alle biologischen Erkenntnisse geliefert, die dieser Ort birgt! Ich habe für euch Noehons seziert, euch Pflanzen gebracht die es nur hier gibt und Euch aus K’lor’Schneckengift ein Serum gekocht, dass heißes Wasser in Säure verwandelt. Und alles was ich bekommen habe war ein sch’eiß Machtstoß!“

„Erkenntnisse über die Macht sind wertvoller als Wissen über Biologie. Falls es dich tröstet, Diener, ein einzelner neuer Pilz würde reichen, damit ich dir mehr offenbare“

Fel war sich nicht sicher, aber ihm war, als sähe er, wie der lippenlose Mund des Torwächters sich zu einem leichten, hämischen Grinsen krümmte, als die Erkenntnis des grade Gesagten langsam in den Schädel Damons eindrang

„Aber…ich habe alles restlos abgegrast was es in dieser Gegend an Pflanzen und Tierarten zu entdecken gibt! Wollt Ihr mir sagen dass ein sch’eiß Pilz fehlt damit Ihr mir helft Fel zu zerstören?!“

„Ja“

„GOTTVERDAMMT!“

Brüllte Damon auf und trat mit voller Wucht gegen den nächststehenden Tisch, der umkippte und die auf ihm gestapelten Objekte – eine Reihe in Gläser eingelegte Köpfe – mit lautem Klirren und Splittern zu Boden purzeln ließ.

„GEBT MIR DIE INFORMATION! Hat dich dein strunzdämlicher Schöpfer eigentlich mit einem verf’ickten Funken eigener Intelligenz ausgestattet?! Oder hast dein Hirn doch in einem Huttenarsch verlegt?!“

„Deine Uneinsichtigkeit ist betrüblich, Sklave. Kontaktiere mich, wenn du den Sikarius gefangen hast. Diese Audienz ist beendet“

Mit diesen Worten flammte um den Torwächter wieder die ovale Sphäre auf und er verging ein weiteres Mal in gleißendem Licht. Diesmal dauerte der blendende Glanz jedoch nur ein paar Sekunden, dann gab wieder nur noch das Holocron seinen seichten blauen Schein ab. Mit einem Mal schien es sehr dunkel in dem Raum und Damon wirkte noch kleiner und betrübter, als sogar grade eben noch. Ein schwerer Seufzer, der von der verfahreneren Situation kündete in der er sich befand, entrang sich seiner Brust und langsam begann er auf den Ausgang und damit Fels Schrank zuzuschlurfen.

Wir müssen ihn zerlegen. Jetzt!

Fasste der Denker die Erkenntnisse zusammen, die wohl ein jedes normal denkende Wesen aus dem grade gehörten Gespräch geschlossen hätte. Doch er hatte seine Rechnung nicht mit dem Würger gemacht, der diesen Namen – zumindest auf Damon bezogen – grade nicht wirklich verdiente.

Wieso?

Fragte dieser nämlich in einem Unschuldston, als hätte er während des ganzen Gespräches selig geschlummert

Weil er uns einem Holocron zur Examination vorwerfen will, vielleicht?!

Brüllte der Denker ungehalten zurück. Offenbar ging ihm wirklich langsam das ungewohnte Verhalten seines Mitbewohners gehörig auf die Nerven. Doch der Würger antwortete nicht. Stattdessen rollte eine weitere Welle der Müdigkeit über Fel hinweg und ungeheure Mengen Melatonin wurden ausgeschüttet. An dieser Stelle müssen nun die Erkenntnisse des dreitausend Jahre alten, arkanischen Wissenschaftlers aufgegriffen werden. Dieser hatte festgestellt, dass eine gewisse Komponente, die für die Wahrnehmung von Pheromonen durch Nautolanertentakel sorgte, oral verabreicht im menschlichen Körper beinahe sofort in dessen Blutbahn eindrang. Und davon nicht genug. Diese Komponente verband sich nur allzu gerne mit dem Schlafhormon Melatonin und bildete eine ungleich stärkere Version, die in der richtigen Konzentration, zu plötzlichem Schwindel, Übelkeit und spontanen Ohnmachtsanfällen führen konnte.

Besagter Wissenschaftler hatte nicht explizit nach genannter Erkenntnis gesucht, als er sie entdeckt hatte. Vielmehr hatte er versucht Geld zu sparen, indem er andere Testsubjekte mit den Überresten verstorbener Probanden gefüttert hatte. Ein Zufall sondergleichen, dass ein menschliches Testsubjekt, ermüdet wie es gewesen war, etwa eine Stunde nach Einnahme begann genannte Symptome zu zeigen.

Ein noch größerer Zufall war es, dass auch
Fel vor knapp einer Stunde Nautolaner gespeist hatte. Plötzlich, ohne Vorwarnung erfasste ihn Schwindeln und ohne Vorwarnung kippte er nach vorne. Hart schlug er auf dem Steinboden, direkt vor Damon Karajans Füßen auf. Er hörte nur noch ein leises ‚Oh‘ aus weiter Ferne, bevor die Ohnmacht ihn umfing.


[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Labor ] Fel, Damon
 
Noe'ha'on , Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf ,Tempel, Schlafzimmer: Fel, Adria und ihr Bibo; Esszimmer: Damon (NPC), im Dschungel: Mutter Kira und Billy


Fragend blickte sie ihn voller Erwartungen an, was er nun zu Bibo sagen würde. Fel legte seine Hand auf ihre kleine schmale zarte Schulter, sah sie an und als er anfing zu sprechen, streichelte er ihr über ihren Kopf dabei. Adria schaute ziemlich erschrocken, als sie erfuhr, dass Fel dafür sogar eingesperrt worden war, auch wenn weiche Wände nicht sonderlich schlimm klangen, aber auch irgendwie kaum vorstellbar waren. Wieso waren die Wände weich gewesen? Doch sie wollte ihn nicht unterbrechen! Aber sie wollte nicht eingesperrt werden, nur weil Bibo ihr kleiner Freund war, den sie auch nicht missen wollte! Sie sollte daher lieber nicht mehr laut mit ihm reden. Das würde schwer fallen! Ob sie dies hinbekommen würde?! Mit großen Augen sah sie ihn an und nickte zaghaft. Sie würde es versuchen! Auf jeden Fall! Adria hatte Fel schon mal gehört gehabt, wie er mit jemandem stritt! Fel hatte also gleich zwei unsichtbare Freunde! Freunde, die sie diesmal nicht sehen konnte! Aha! Doch sie sagte es ihm nicht, dass sie sie schon mal bemerkt hatte, gleich zu Anfang, als sie ihn im Dschungel nach dem Absturz getroffen hatte. Wie gesagt, sie wollte ihn nicht unterbrechen! Für Adria waren die Zwei ebenfalls imaginäre Freunde, so wie ihr Bibo! Jedoch Denker und Würger waren doch scheußliche Namen für Freunde! Bibo hingegen klang sooooo süß und passte gut zu dem kleinen hellbraunen Wehrwolfjungen! Er hatte sich übrigens in das andere Bett gelegt. Hoffentlich machte er sich nicht zu dick. Fel sollte ja auch noch rein passen!

Bibo, wir müssen uns von nun an in Gedanken unterhalten, da man uns nicht zuhören soll, da ich sonst eingesperrt werden könnte!“

Bibo antwortete in Gedanken:

„Wenn es unbedingt sein muss! Von mir aus!“


Doch nun wurde Fel eindringlich und tippte ihr dabei gegen die Stirn, so dass Adria einen angespannten und ernsten Gesichtsausdruck annahm. Sie durfte und sollte niemals zulassen, dass Bibo verloren ginge! Das wollte Adria nun wirklich nicht! Er war ihr einziger Freund! Sie würde aufpassen, dass er nicht verschwinden würde! Adria schaute noch einen Moment beunruhigt deswegen drein!

Da sie Fragen stellen durfte, stellte sie ihm zuerst die Frage, wie der Imperator aussah. Schließlich sollte man das wissen, damit man ihn erkannte und nicht verwechselte! Es war unschön und etwas peinlich gewesen, als Damon sie deshalb ausgelacht hatte. Naja, so peinlich war es ihr nun auch wieder nicht gewesen! Nur ganz kurz! Gespannt saugte Adria förmlich jedes gesagte Wort auf, während sie bequem in ihrem Bett lag. Nein, bei der Antwort musste sich Adria vor Aufregung aufsetzen, denn Fels Stimme war plötzlich so enthusiastisch, so euphorisch, so voller Verehrung und Respekt, voller Bewunderung, als er von ihm erzählte. Er war wohl ein Fan von ihm?! Vielleicht sollte Adria auch ein Fan vom Imperator werden, aus Mangel an Sängern, Schauspielern, Teeniegruppen, könnte ja der Imperator herhalten?! Irgendwen musste man schließlich in ihrem Alter anhimmeln! Adria lauschte sehr genau seiner Beschreibung! Aha, er sah also ein wenig Fel ähnlich! Ein Mann mit Maske! Nur scheinbar war er der Mächtigste aller Sith, der Herrscher von ihnen und man konnte diese mächtige Dunkelheit, die er ausstrahlte, sogar spüren. Interessant?! Das wollte Adria auch mal spüren! Er war also das mächtigste schillernste herrlichste Wesen der Dunkelheit der Macht und deshalb der Imperator. Aber, wenn sie groß sei, dann war er lange genug der Imperator gewesen! Dann würde Adria an der Reihe sein und sie würde alle mit ihrer Macht und Schönheit blenden und ihre bernsteinfarbenen Augen würden alle in ihren Bann ziehen und alle würden vor ihr nieder knien. Oooh, war dass ein schöner Gedanke! Sie wusste schon, wovon sie heute Nacht träumen wollte!

Doch rasch musste Adria die nächste Frage stellen, die sie so dringend und lange Zeit schon beschäftigte, denn es gab selten solche ruhigen Momente und Gelegenheiten in ihrem gestressten Leben, dass Adria mal Fragen stellen konnte. Durfte sie dies überhaupt schon mal groß?! Sie konnte sich nicht erinnern! Überhaupt erinnerte sie sich an ganz wenige Dinge und die lagen doch alle in der nahen Vergangenheit.


Adria stellte die Frage zu den Farben, die um anderer Köpfe waberten und verstand, dass es die Emotionen, die Gefühle der Leute waren, die sie sah. Doch Adria würde noch lernen müssen, sie zu deuten und ihre Bedeutung war ihr noch völlig fremd. Was für einen Nutzen sie daraus in Zukunft ziehen könnte, kam ihr noch nicht in den Sinn. Auch erkannte sie nicht, dass es für sie schlecht wäre, umso mehr Personen dies durch die Macht verschleiern könnten. Wie vorteilhaft es wäre, wenn sie es selbst verschleiern würde, allerdings auch. Sie hatte noch viel zu lernen! Fürs Erste gab sie sich aber mit dieser Antwort zu frieden.

Ja, die grüne Frau hatte im Weg gestanden. Naja, so schlimm hatte dies Adria schon in dem Moment nicht gefunden, aber Fel scheinbar! Ach, egal!

Dann erfuhr sie erfreut, dass das Monster tot war. Das war eine gute Nachricht! Hauptsache, es gab nicht noch eins davon!


„Oh, gut, dass du es geschafft hast! Du bist der Stärkste!“,

lobte Adria ihren großen Bruder und war sehr stolz auf ihn. Nun hatte er noch Damon besiegt, auch wenn er überall heftige schwarz blutende oder bereits verkrustete Verletzungen hatte. Aber, irgendwie war Adria selbst solch einen Anblick längst gewöhnt! Sie war sehr stolz auf ihn und sehr froh! Sie drückte den Mörder kurz und ganz vorsichtig, weil er auch eine Bauchwunde hatte.

Dann ließ sie sich wieder in ihre Kissen plumpsen. Sie hörte, dass sie die Mami morgen suchen würden. Das freute sie. Bis dahin hätte ihr Bruder seine Machtfähigkeiten regeneriert? Was sollte das heißen? Das die Macht alle, leer, gehen konnte?! Na, das wäre ja blöd! Da Adria die vielen Fragen alle hintereinander und fast gleichzeitig am Ende gestellt hatte, fuhr Fel auch schon fort und war bei der nächsten Frage, so dass sie nicht dazu kam, dazwischen zu fragen. Darauf musste sie aber dringend nochmal zu sprechen kommen, denn das musste sie wissen. Nicht dass sie die Macht mal aufgebraucht haben würde und dann dringend zur Verfügung haben sollte!

Fel beruhigte Adria wegen Damon. Zu der Sache mit dem schwebenden Kelch meinte er, dass der Missionar unglaublich narzisstisch sei.

„Narzisstisch? Was ist das denn?“

Er erklärte ihr, dass er sich selbst wahnsinnig stark liebte.

„Ich glaube, ich liebe mich auch und meine schicken Schuhe!“

Dann war Adria auch narzisstisch? Hm! Scheinbar! Ein dummes Wort! Aber, sie wollte nicht so viele Bilder von sich aufhängen und hinstellen. Einige weniger taten es auch! Sie könnte ja auch eine Statue von sich machen lassen! Und es würde ein Loblied auf sie geben, auf die beste Imperatorin Adria, die es je bisher gab und alle Schulkinder müssten es auswendig können und sollte sich jemand versingen oder einen Textpatzer drin haben: Kopf ab! Adria schmunzelte bei dem Tagtraum kurz vor sich hin.

Ja, Fel meinte auch, Damon hätte die Macht ebenfalls, aber er wäre schlechter darin als Adria. Na, das klang ja nicht übel! Sie war besser! Hi! Jeder war gerne besser, als der Andere! Adria würde bald besser als jeder andere Sith sein und dann wäre sie die Bestimmerin und Herrscherin über das Imperium!


Mit ihrer kleinen aufkeimenden Überheblichkeit äußerte sie ihr Ärgernis über ihren kaputten Schuh, doch Fel hatte für das blinkende Problem eine zügige einfache Lösung parat und warf seinen Mantel drüber und wies sie nochmals daraufhin, keine Bindungen einzugehen. Weder zum Teddy, noch zu den Schuhen! Und er meinte, dass er gleich wieder da sei. Er löschte das Licht und ging hinaus. Beruhigt schloss Adria sofort ihre Augen, eigentlich fielen sie von alleine zu, so schwer waren ihre Lider. Ehe sie einschlief, hatte sie seine letzten Worte im Gedächnis. In dem Punkt wollte und konnte Adria nicht auf Fel hören. Ihre Bindung zu schicken hübschen Dingen, wie zum Beispiel tollen Schuhen, würde sie sich niemals ausreden lassen! Niemals!

Und als Adria einschlief, ahnte sie nicht, dass die 10jährige und durch den einmal gehaltenen Mittagsschlaf noch einige Monate gealterte Adria, als 12jährige morgen aufwachen würde. Dass auch Fel kurze Zeit später tief und fest schlafen würde, konnte sie auch nicht ahnen.



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Damon grinste böse. Wie günstig, dachte er? Vor ihm lag der völlig berauschte, tief schlafende Fel, auf seiner fiesen Visage!


„Oh, wen haben wir denn da?!“

Er ergriff Fel, packte ihn fest an seiner Kleidung im Rücken und schleifte ihn die paar Meter vor das Holocron. Fel schlief wie benebelt und dies war nicht einmal gelogen. Damon baute sich stolz vor dem Holocron auf und fiel neben dem bewusstlos wirkenden Fel, den ein wahrhaft tiefer Schlaf übermannt hatte, auf die Knie. Damons Augen funkelten und er war gespannt wie ein Flitzebogen, was Darth Sik dazu sagen würde! Es könnte nur Lob und die verdiente Vergütung kommen! Unbeirrt haftete sein Blick auf das Holocron vor ihm, welches das Balg Adria als Lampe bezeichnet hatte, und er öffnete es mit der Macht, wie es ihm beim ersten Mal durch einen dummen Zufall gelungen war und er sich gut eingeprägt hatte. Allerdings brauchte er dazu fast eine halbe Stunde und er war schon fast am Aufgeben und schweißgebadet, als das Oval wieder über der Pyramide erschien und ein gleizendes kaltes weißes Licht das Bläuliche ablöste. Der Sithlord nahm in dem Oval seine Gestalt an und wirkte genauso kalt und weiß und kühl wie das kalte Licht, welches ihn umgab und in den Raum abstrahlte und eine Kälte verbreitete, welche wie ein kalter wiederkehrender Schauer zu beschreiben war, Furcht und Angst verbreitend, die Eckpfeiler der dunklen Seite der Macht. Voller Erwartung hatte Damon darauf gewartet, voller Faszination und Hingabe, voller Unterwürfigkeit, voller Aufregung, da nach neuen Erkenntnissen im Gebrauch der Macht süchtig und dennoch war ihm jedesmal dabei, als wenn eine eiserne Faust aus Furcht sich ihm in den Bauch rammte.

Meister! Hochverehrter großer Meister, ihr sagtet, ich sollte euch nur stören, wenn ich etwas Bedeutendes für euch hätte, seht…, er ist es , Fel, Leto Fel, wie ihr es wünschtet, denn euer Wunsch ist mein Befehl! Ich habe getan, was ich konnte und mich extra beeilt!“

Damon grinste breit.

„Ja! Was ist mit ihm, Sklave? Mach ihn wach!“

„Er hat fleißig bei meiner guten Suppe zugeschlagen! Nautolanertentakeln!“

„Ich verstehe! Sehr gut!“

Seine Stimme war präsent und nahm den ganzen Raum ein und ein jeder, der es hörte, war verdammt, dabei zu erzittern. Der Torhüter, der völlig die Gestalt und den Charakter seines Erschaffers wiederspiegelte, Darth Sik, jemandem, der sich wissenschaftlich betätigt und etliche Bücher niedergeschrieben hatte, die auch reichlich in der Bibliothek des Sith-Ordens auf Bastion zu finden waren und der sein Wissen in diesem Holocron vereinte, Wissen über die dunkle Seite der Macht, dunkle Seelen und Biologie, Anatomie und vieles vieles mehr, Wissen, welches er noch über seinen Tod hinaus vermehren wollte, während seine sterblichen Überreste längst auf Korriban in einer der Pyramiden schlummerten und dem Zerfall mehr oder weniger preisgegeben waren, während seine Seele so aktiv war, wie eh und je.

Er streckte seine Machtfühler aus und scannte Leto Fel förmlich. Dabei tastete ein Lichtschein, ausgesendet aus dem Holocron, ausgeübt durch die Macht, Fel ab und besonders lange verweilte es auf seinem Kopf. Seine Seele und sein Gehirn beschäftigten den Torwächter am meisten. Erstere war dreigeteilt. Perfekt! Ohne Zweifel, dies war die besagte und gesuchte Kreatur! Die wahre Identität eines Menschen ist schwer zu erkennen, manchmal sogar von einem selbst!


„Leg ihn in Fesseln! Wenn er aufwacht, werde ich mich mit ihm gründlich unterhalten!“

„Ja, mein Gebieter! Denkt bitte an meine Belohnung! Ihr wolltet mir noch etwas in der Macht beibringen und ich hätte da gerne, vielleicht als Bonus für meine Schnelligkeit bei der Ausübung meines Auftrages, das Mädchen, was er bei sich führte und als seine kleine Schwester bezeichnete!“,

wies Damon nochmals auf seine verdiente Belohnung hin! Seine üble Phantasie, ließ sich dabei in breiten Zügen in seinem hässlichen Gesicht und in seinen bösen irren Augen, ablesen. Er erfreute sich jetzt schon an der Furcht, die er in ihr verbreiten und an ihr sehen würde. Und seine treibende Kraft würde die Besessenheit sein, ihr Schmerz zu zu fügen und sich daran zu laben und zu ergötzen, aber auch in der Macht zu erstarken!


Noe'ha'on, Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf ,Tempel, Schlafzimmer: Adria schlafend mit Bibo; Holocronwächter(NPC),Damon (NPC) und narkotisierter Fel im Labor; im Dschungel: Mutter Kira und Billy
 
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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Labor ] Fel, Damon

Als Fel die Augen aufschlug war das erste Gefühl das sich ihm aufdrängte Kälte. Seine Glieder fülten sich steif und unhandlich an, zu groß für seinen Körper, geschwollen, aufgedunsen. Es schien als wollten seine Muskeln zittern, besäßen dazu jedoch nicht die Kraft die dazu nötig war. Doch am schlimmsten stand es um seinen Kopf. Hätte der Mörder den Zustand beschreiben müssen, dann hätte er am ehesten gesagt, dass es sich anfühle, als hätte jemand seine Schädeldecke aufgesägt um zu sehen was darunter lag.

Dieser jemand hatte, so schien es, auf der Suche nach einer bestimmten Sache chaotisch Teile seines Hirns hinausgeworfen und hinterher falsch wieder zusammengesetzt. Seine Hirnwinden passten nicht mehr zueinander und drückten sich chaotisch gegen die geflickte Schädeldecke. So wirkte es zumindest. Kurz gesagt, Fel fühlte sich wie gerädert, auch wenn die Kopfschmerzen, die durch übermäßiges Nutzen der Macht entstanden, verschwunden waren.

Langsam und unheimlich angestrengt schlug er das Auge auf und musste noch einmal blinzeln, bevor das Bild zu mehr wurde als verschwommenen Schemen. Das erste was er sah, war der Raum in dem er gestern bewusstlos geworden war. Er stand aufrecht und seine Gliedmaßen waren in alle Richtungen gespreizt und an groben, splittrigen Holzbalken festgebunden. Jemand – aller Wahrscheinlichkeit nach Damon, hatte aufgeräumt und die Tische an die Wände geschoben, um in der Mitte des Raumes einen freien Platz zu bilden.

Der irre Missionar selbst war ebenfalls zu sehen. Und zu hören. Eine langsame, traurige Melodie vor sich hin abwechselnd pfeifend und summend, stand er vor der Staffelei, die er in die Mitte gerückt hatte und malte. Neben sich hatte er Töpfe mit verschiedenen Farben aufgebaut, in die er immer und wieder den Pinsel tunkte, um ihren Inhalt virtuos selbstverständlich zu einem Gemälde zu formen. Es hatte etwas Hypnotisches, wie der Mensch konzentriert den Pinsel schwang und Kunst schuf.

Eine Minuten verstrichen, in denen nichts weiter zu hören war als die traurige Weise. Wie auch in den anderen Künsten war der Büßer auch hier ein Virtuose. Interessant wie ihn die Natur – oder war es die Macht – ihn mit Talent in so vielen grundverschiedenen Sparten gesegnet hatte, jedoch sich dafür seine geistige Gesundheit genommen hatte. Und dies in einer Weise, die es ihm niemals erlauben würden über die Galaxis bekannt zu werden, wie er es zweifellos verdient hätte. Wer kaufte schon Gemälde eines narzisstisch-irren Mörders? Außer (dem toten!) Janus Sturn sicher nur sehr wenige.

Wieder war es nicht rational dass Fel sich still verhielt. Sein Mund war trocken und er dehydriert und hungrig. Doch der Moment hatte etwas Magisches, das ihm nicht erlaubt war zu stören. Schließlich jedoch traf der Pinsel des Büßers auf den Boden des Topfes mit schwarzer Farbe. Der dunkle Himmel über der Kreuzigungsszene die er malte, saugte den Ton auf wie ein verdurstender das Wasser. Mit einem dissonanten Klang endete Damons Lied und er murmelte einen Fluch. Geflissentlich drehte er sich um und hinkte einige Schritte in Fels Richtung, bevor er feststellte, dass dieser erwacht war.


„Oh, was haben wir denn hier? Ausgeschlafen mein Guter?“

Erst jetzt, wo er sich umgedreht hatte, sah man den weißen Verband, den er sich um die Stelle geschlungen hatte, an der sein Ohr gesessen hatte. Er war merklich gezeichnet von dem Kampf am vergangenen Abend, doch das schmälerte nicht das Grinsen, das sich auf seinem bleichen Gesicht ausbreitete, als er seinen Gegenüber ansah. Der Büßer wartete nicht auf eine Antwort.

„Der Floh hat wohl die Spinne doch noch gefangen, was? Vielleicht sollte sich diese Spinne eine andere Beschäftigung suchen, denn Netze spinnen kann dieser Floh besser. He he. Aber das soll nichts zur Sache tun. Mir ist das Schwarz ausgegangen und ich würde sagen dass du mir bei der Auffüllung der Bestände ein wenig zur Hand gehen solltest. Immerhin hast du sie mir gebrochen“

Damon kicherte und hinkte noch einen Schritt auf seinen Gegenüber zu. Mit einem festen Griff seines gesunden Arms packte er ihn an seiner verbliebenen Hand. Erst jetzt bemerkte Fel dass Damon ihm einen Katheter in die Vene in seiner Armbeuge injiziert hatte und ein kurzer Schlauch zu einem Beutel neben dem Kreuz führte, an dem der Mörder hing.

„Äußerst seltener Farbton…und so begrenzt. Nochmalerweise wenn ich ein Wesen mit Charon-Schnecken infiziere stirbt es sehr bald. Das bedeutet ich habe maximal fünf Liter schwarzen Farbton wenn es hochkommt. Aber diese Schätzchen…“

Beinahe liebevoll zog der Büßer einen dicken, schwarzen, geschwollenen Striemen nach, der sich quer über Fels Brust zog und dabei leicht zu pulsieren schien.

„…scheinen sich in deinem Körper prächtig wohl zu fühlen, was? Es ist ja fast schon eine Pflicht dich am Leben zu erhalten bis ich so viel Farbe wie möglich genommen habe. Zumindest solange bis die Schnecklein sich in dein saftiges Hirn gefressen haben und sich in eine sabbernde Kartoffel verwandeln. Sag mir, mein ehemaliger Zellennachbar…wie hast du den Biss überlebt?“

Jedem anderen hätte Fel bei dieser Frage ins Gesicht gespuckt. Doch bei Damon (mal ganz davon abgesehen dass sein Mund zu trocken war) blieb der Impuls wieder aus. Sogar der Denker protestierte nicht. Vielleicht schlief er noch?

„K’lor…Schnecken…Gif…“

Presste der Mörder hervor und seine Stimme versagte beim letzten Wort. Seine Kehle war einfach so trocken… Doch der Büßer schien zufrieden. Ein weiteres Mal zeigte er seine Zähne und grinste ihn beinahe schon vorfreudig an.

„Ich wusste doch dass es nur günstig sein könnte dich zu befragen. Diese Information ist Gold wert und wird den Torwächter sicher weiteres Wissen abnötigen. Wobei…er wird sich sicher gerne mit dir unterhalten wollen…“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Labor ] Fel, Damon
 
Noe'ha'on, Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf ,Tempel, Schlafzimmer: Adria schlafend mit Bibo (NPC); Holocronwächter(NPC),Damon (NPC) und gefesselter Fel im Labor; im Dschungel: Mutter Kira und Billy


Damon schwang noch zwei-, dreimal den Pinsel, trat einen Schritt zurück, grinste vor Stolz und Entzücken sein bisheriges Werk an, welches mal wieder seine Fratze zeigte. Wie immer! Doch nun hielt er inne und überlegte kurz und eine gute Idee durchflutete sein krankes Hirn. Er klemmte sich den Pinsel hinter sein letztes verbliebenes Ohr und lief wieder zu Fel hin und musterte ihn genauer. Jener war fast unbekleidet. Er besah sich seine Muskeln und insbesondere erstmal seine Arme, selbstverständlich eher den Gesunden, die Form und so und überlegte, wie man ihn am treffensten darstellen könnte und sein dafür geübtes Auge fotografierte förmlich die Körperformen. Nun Fels Arme waren gerade ziemlich langgezogen, denn er war schließlich gefesselt und hing hier. Dann lief er schnurstracks zum angefangenen Bild zurück und begann seine Idee in die Tat umzusetzen und malte statt seines alten faltig gewordenen Körpers, der leider auch einen immer dicker werdenden Bauch aufwies, Fels stattdessen. Aber, mit zwei intakten Armen! Er würde richtig jung auf dem Gemälde wirken und so der Nachwelt im Gedächtnis bleiben. Kurz darauf malte er eine schöne glatte Brust, also die ganzen Wunden, Verkrustungen und Narben ließ er natürlich weg. Denn so richtig gut, sah Fels Körper nicht gerade momentan aus! Aber, wenn man sich das mal wegdachte…, besser als Damons auf jeden Fall! Der Büßer schwang weiter den Pinsel und betonte die Brust besonders breit durch einen klug gewählten Farbton. Auch den Armmuskeln gab er einen hervorhebenden Anstrich. Die nächsten Pinselstriche malten die stählernden Bauchmuskeln. Er bekam sie gut hin. Es sah dem Original sehr ähnlich! Fel hatte einen schlanken athletischen Körper. Er brachte noch einige Weitere, mit leichter geübter Hand und schwungvoll ausgeführte Pinselstriche, auf die Leinwand. Der Büßer war ganz in seinem Element. Doch langsam ermüdete er und erinnerte sich wieder daran, dass er eigentlich Darth Sik längst kontaktieren sollte, sobald der Gefangene erwacht war. Daher legte er endlich den Pinsel weg oder besser gesagt, stellte ihn ins Pinselglas, schob die Staffelei nach hinten beiseite, den Tisch mit Farben und Pinseln ebenso, zog den Altar mit dem Holocron stattdessen an die Stelle und kniete wieder vorm Holocron nieder.

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Adria wälzte sich in ihren Kissen hin und her. Sie träumte gegen morgen schlecht. Damon machte ihr eine Kelle Suppe auf ihren Teller und darin schwammen lauter grüne Tentakeln. Adria griff nach einem, um so ein widerliches langes Ding zu entfernen, aber sie ging von ihrer Hand nicht mehr ab. Sie hing am Zeigefinger fest und Adria schüttelte die Hand aufgeregt hin und her und zog mit der anderen Hand kräftig daran, doch sie wurde das Ding einfach nicht mehr los. Sie begann zu schreien und zu weinen. Damon lachte laut und bösartig und sagte, sie hätte besser ihren Teller Suppe fein aufessen sollen und das sie dies nun davon hätte! Er griff zum Beil und mit der Anderen packte er ihre Hand und meinte nun:

“Dafür gibt es nur eine Lösung!“

Fel hilf mir, neiiin!”

Fel schwieg dazu! Er saß nur da! Wie versteinert! Adria zerrte kräftig an ihrer Hand, um sich zu befreien und dies so stark, dass Adria mitsamt dem Stuhl nach hinten um fiel. Sylvia hob die Kleine und den Stuhl wieder hoch und schob sie zurück an den Tisch und meinte nun:

“Jetzt gibt es Kuchen!”

Adrias Magen knurrte laut vor Hunger! Adria biss ein großes Stück ab. Was war das denn? Etwas Komisches war im Kuchen. Sie sah es im angebissenen Kuchenstück! Sie zerbrach es, um nachzuschauen. Im Kuchenstück war etwas eingebacken! Was war das nur? Adria kreischte laut auf! Es war ein Ohr! Alles aus ihrem Mund landete zerkaut zurück auf dem Teller. Es war allem Anschein nach Bibos Ohr! Es war hellbraun behaart! Das Ohr des Wehrwolfjungen! Ihr blieb vor Schreck förmlich das Herz stehen, um danach ganz heftig und viel zu schnell in ihrer kleinen Kinderbrust zu klopfen.

Adria erwachte schweißgebadet, fuhr im Bett erschrocken hoch und saß inmitten ihrer verschwitzten Laken und ihr Herz klopfte ungestüm, sie zitterte am ganzen Leib und ihr Gesicht war Tränen überströmt. Ihr Atem ging schnell! Das Mädchen wusste nicht, dass es längst Morgen war. Woher auch? Schließlich landete in dem Kellergewölbe kein einziger Sonnenstrahl der Glut heißen Sonne über dem Dschungelplaneten. Ihre Hand suchte nach dem Lichtschalter ihrer Nachttischlampe und schaltete sie ein. Hektisch warf Adria einen Blick ins Nebenbett. Bibo erwachte auch gerade und rieb sich die Äuglein. Er schien noch beide Ohren zu haben. Das war mehr als beruhigend! Adrias Finger huschten prüfend noch rasch zu den eigenen Ohren und da alles noch dran war, legte sich die Aufregung sogleich. Erleichtert atmete sie auf! Doch Fel fehlte!


“Hast du Fel gesehen?”

“Ich denke, wir dürfen nicht mehr laut reden!?”

“Ooooh, entschuldige mal, dass ich dich anspreche! Du Trotteltier, hier ist doch niemand, der uns hören kann! Oder? Hast du nun Fel gesehen oder nicht?”,

antwortete Adria ungewohnt zickig und aufgebracht. Und dies sollte nur der Anfang einer langen Phase sein! Sie hatte außerdem Hunger und dies verursachte richtig schlechte Laune bei ihr. Nun, die Suppe am Vorabend hatte sie ja verschmäht gehabt und außerdem befand sie sich im Wachstum! Sie war als Zwölfjährige erwacht! Sie steckte plötzlich im Teeniealter mit all`seinen Höhen und Tiefen!

“Ich habe ihn nicht bemerkt, dass er rein gekommen wäre. Ich habe geschlafen.”

“Du weißt aber auch gar nichts! Was weißt du eigentlich überhaupt!?”

Adria beschloss Fel und etwas vernünftiges Essbares zu suchen. Sie schlüpfte in ihr T-Shirt. Es endete über ihrem Bauchnabel. Verblüfft nahm Adria dies zur Kenntnis. Nun war ihre Jeans dran. Diese endete an ihren Waden. Den Jeansknopf bekam sie gerade so zu. Naja, sie hatte den Bauch eingezogen und beim Zumachen aufgehört zu atmen. Adria schlüpfte in ihre Schuhe, nachdem sie sie unterm Mantel vorgezogen hatte.

Ihr Blick fiel in den Schlafstubenspiegel. Sie sah sehr groß und dünn und lang aus. Ihre Beine waren wie ihre Arme sehr langgezogen. Ihr Haar war fast hüftlang. Es war dunkel, kraftvoll, glänzend! Aber, irgendwie schon zu lang! Ihr Gesicht gefiel ihr im Spiegel. Überhaupt gefiel ihr, was sie sah. Sie sah so gut aus! Ganz anders als ihr Umfeld! Wenn sie dagegen an Fel dachte oder an Damon oder beispielsweise an Bor und Ral. Ach, war sie schön! Adria sah auf der Kommode einen Kamm. Es war ein kleiner Männerkamm, der von Damon, der eh kaum Haare auf dem Kopf trug, von wem sonst! Doch es stand ja nur dieser zur Verfügung. Adria begann sich ausgiebig zu kämmen. So lange…, bis der Kamm in der Mitte durchbrach, da für lange dichte Haare schier ungeeignet!

Auf der Kommode standen verschiedene Fläschchen Parfüm. Adria roch überall daran. Das stank alles zum Himmel! Alles Männerparfüm für alte Männer! Doch plötzlich hatte sie eins dabei, dass roch einfach wundervoll! Sie sprühte sich den Duft in den Nacken, an ihre Arme und auf ihre Kleidung. Der Duft war zum Verlieben und dies war kein Wunder, denn es handelte sich um Shimsha-Parfüm, gewonnen aus den Blüten der betörend gut riechenden Shimsha-Blume vom Planeten Kuan und überall in der Galaxie beliebt. Damon hatte dieses teure Parfüm einem seiner weiblichen Opfer abgenommen und als Andenken aufbewahrt.

Adria knotete ihr zu kurzes T-Shirt vorne. Sie schien einen Sinn fürs Zurechtmachen plötzlich zu entwickeln. Dies war natürlich nicht ungewöhnlich, da Teenies im allgemeinen Wert auf ihr Aussehen legten bzw.entwickelten. Und Mädchen waren bekanntlich ja auch etwas eher als Jungs. Allerdings waren Adrias Möglichkeiten eher begrenzt und bescheiden. Adria machte sich einen frechen hohen sportlichen Pferdeschwanz. Doch irgendwie gefiel ihr dies nicht so gut! Sie machte es wieder auf. Dann suchte sie die Kommode ab und zog die Schubladen auf und hatte kurz darauf eine große Schere in der Hand. Mutig begann sie ihr Haar zu kürzen. Nicht viel! Einige Zentimeter! Es fiel ihr immer noch weich über die Schultern, aber ging ihr nicht mehr bis zum Hintern! So, konnte sie sie auch eher offen tragen. Und genau dies tat sie.

Ehe sie den Raum verließ, suchte sie noch den Kleiderschrank von Damon ab. Leider gab es hier für sie nichts Brauchbares! Naja, fast nichts! Sie fand eine kleine braune Umhängetasche. Woher dies wohl Damon hatte oder besser gesagt, wem er es abgenommen hatte?! Die hängte sich die Kleine um und dort landete das tolle Parfüm drin! Schließlich konnte sie diese Kostbarkeit nicht zurücklassen. Auch die Schere, die nicht nur groß, sondern auch ziemlich spitz war, wurde eingesteckt. Adria hatte einen gewissen Sinn für brauchbare Dinge, die als Waffen nützlich sein könnten, entwickelt!

Dann beschloss sie endlich auf die Suche zu gehen. Bibo kam mit. Ihre Schuhe blinkten bei jedem Schritt und ihr kaputter Schuh auch unkontrolliert zwischendurch. Zum Glück passten jene noch. Adrias Weg führte selbstverständlich erstmal zum Esszimmer. Auf dem Weg dorthin fiel ihr auf, dass auch Bibo gewachsen war, genauso zügig wie sie selbst!



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Endlich hatte Damon das Holocron aufbekommen. So ungeübt wie er in der Handhabung der Macht war, empfand er es jedesmal als reinste Tortur. Die Lichtgestalt erschien wieder und versprühte wieder unglaubliche Kälte und Furcht im Raum.

“Herr und Meister, er ist wach! Ihr wolltet ihn befragen!”,

sagte Damon demütig. Zu gut war ihm in Erinnerung geblieben, dass der Holocronwächter ihm letztens gedroht hatte, wenn er nochmals Wünsche oder Forderungen stellen würde, seine Macht kennen zu lernen und sich wünschen würde, lieber tot zu sein. Um sich selbst zu beruhigen, hatte er dann begonnen, das Bild zu malen. Malen konnte so meditativ sein.

Der Wächter antwortete ihm nicht einmal, ja hatte nicht mal einen Blick für ihn übrig, sondern seine Aufmerksamkeit galt sofort Fel, besser gesagt, Sikarius, und mit einer arrogant lässigen Handbewegung, machte er dem Büßer weg wischend klar, dass er aus dem Weg gehen sollte, da gerade völlig überflüssig.


Der Wächter, völliges Ebenbild des Gelehrten Darth Sik, musterte den jungen gefesselten Mann. Dann erfasste er Fels Blick und als er anhob zu sprechen, nahm er spätestens den ganzen Raum ein, so erschlagend war seine Präsenz, auch wenn er weder Wärme, noch einen Herzschlag hatte. Seine Absichten zu erkunden, dürfte erstmal für Fel schwierig sein, noch dazu, weil er ganz simple das Gespräch aufbaute:

“Wie ist dein Name, Gefangener?”,

obwohl er den längst kannte und nicht nur seinen Namen!

“Name deiner Mutter und deines Vaters?!”,

stellte er auch schon die nächste Frage im Befehlston.

“Wer ist dein Meister und wo ist er oder ist deine Ausbildung bereits beendet?”,


schließlich wollte er im Bilde sein. Fast väterlich begann er seinen nächsten Satz, um danach wieder herrisch und gebieterisch, ganz der Herr und Meister, die nächste Frage zu stellen, die ihn interessierte:

Leto Fel, du musst wissen, du bist auserkoren, einem höheren Zweck zu dienen, daher sprich, wer spricht gerade zu dir, seitdem ich mich mit dir unterhalte? Sag es mir, ehrlich!”,

lauernd blickte der Wächter auf Fel hinab, denn er schwebte über dem Holocron und war somit in einer erhöhten Position.

“Du musst wissen, du bist etwas besonderes! Sprich, wer ist stärker in dir, der vernünftig Denkende oder das gierige verlangene Monster ? Ach, und wage es nicht, mich zu belügen!“

Was will er nur mit Fel ? Missmutig betrachtete derweil Damon Fel und dachte weiter: Er hat doch bereits mich! Ich bin viel besser als Fel! Ich muss Fel los werden! Seitdem Fel da ist, beachtet er mich kaum noch!


Er warf Fel einen eifersüchtigen vernichtenden Blick zu.

In dem Moment betrat Adria den Raum, Bibo im Schlepptau, die den Weg vom Esszimmer natürlich ebenfalls hier her gefunden hatte. Geschockt blieb sie auch erstmal sofort stehen, als sie das grelle Licht mit der gruseligen Gestalt über der komischen Lampe (Holocron) schweben sah.


“Da ist ja wieder die Lampe und jetzt ist auch noch ein Öllampenflaschengeist heraus geschlüpft!”,

sprach Adria sofort leise aus, was sie dachte und ihre Erfahrungen und Kenntnisse beruhten auf alte Märchen aus dem Basic-Lesebuch für Erstklässler. Ihre Schulbildung war wirklich dürftig!

“Ja, der wohnte wohl da drinnen!”

“Ja, Bibo, das weiß ich selber!”,

sagte Adria darauf ziemlich schnippisch und wieder laut zu ihrem imaginären Freund, da sie nicht daran gedacht hatte, dass sie dies nicht mehr tun sollte.

“Was ist denn hier bloß los?”,

stieß sie verwirrt aus und lief leise und scheinbar unbemerkt weiter und versteckte sich hinter der beiseite geschobenen Staffelei. Adria hätte am liebsten laut aufgestöhnt, als sie wieder Damon darauf erkannte. Sie ergriff rasch den Pinsel, tunkte ihn in Farbe und begann Damons abgebildete Fratze mit dem schwarzen Blut Leto Fels zu frisieren. Und dies, schneller als man gucken konnte! Natürlich ahnte sie nicht, dass es Blut war, denn wer denkt denn so was!? Warum sie dies tat, wusste sie selbst nicht so genau!? Scheinbar, weil ihr diese Hackfresse von Damon so richtig auf die Nerven ging. Egal, wohin man schaute und sich wendete, von überall sah er sie an! Ab und an lugte sie an der Seite neugierig hervor und lauschte. Sie konnte sehen, dass Fel gefesselt war und kramte schon mal die Schere heraus und legte sie neben der Mischpalette ab. Auf der anderen Seite war der dumme Damon, vor dem sie große Angst hatte. Und auch dieser Geist beunruhigte sie stark. Immer, wenn er sprach, bekam sie eine Gänsehaut am ganzen Körper! Wenn selbst Fel nichts ausrichten konnte und gefesselt war, was konnte sie dann schon tun? Wohl kaum etwas!? Adria überlegte, ob es nicht klüger wäre, aus dem Tempel zu verschwinden und Mutti suchen zu gehen!


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Während Fel Damon dabei zusah, wie er, angestrengt die Finger an die Schläfen gepresst, vor dem Holocron kniete, erwachten seine Lebensgeister langsam wieder. Seine Hirnwindungen schienen sich zu ordnen und das gute Gefühl grade eine Nacht durchgeschlafen zu haben – auch wenn die Strapazen der Reise bereits an ihm zehrten – machte sich in seinem Körper breit. Die Kopfschmerzen vom vergangenen Abend waren so gut wie verschwunden, nur Hunger und Dehydrierung machten sich bemerkbar.

Auch die Stimmen seiner mentalen Mitbewohner regelten sich langsam auf einen normalen Pegel hinunter. Chaotisches Geschnatter wurde eingestellt und der Denker forderte abgeklärt wie nur er es konnte, den Tod des Büßers. Der Würger kämpfte nach Kräften dagegen an, war jedoch auch nicht für totale Unterwerfung. Schließlich trat in die Augen des Mörders wieder der Funke Wahnsinn, der ihn so gefährlich machte. Grade wollte er
Damon anschnauzen ihn loszumachen, da hatte dieser mit seiner Unternehmung Erfolg.

Wieder gleißte es hell und weiß und der Torwächter erschien in den Sekunden, in denen
Fel das Auge geblendet zukniff. Mit einem Mal wirkte die Kammer um einige Grad kälter und der Abglanz von Furcht schien sich auf allen spiegelnden Oberflächen wiederzufinden. Schleimig besudelte die Stimme des Büßers die klinisch weiße Reinheit, als er das Ebenbild Darth Siks ansprach und die Anweisung wiederholte die er zweifelsohne bekommen hatte. Verächtlich verzog Fel das Gesicht und hätte die Arme vor der Brust verschränkt wenn es seine Fesseln erlaubt hätten.

Offenbar hatte auch der Torwächter nicht vor sich auf Belanglosigkeiten mit seinem Sklaven einzulassen, denn mit einer Handbewegung wischte er
Damon nahezu weg und wandte sich sofort an den jungen Mann am Kreuz. Mit eisiger Stimme fragte er nach Fels Namen, obwohl er diesen doch schon wissen musste! Der Büßer hatte ihn doch am vergangenen Abend mehr als einmal wiederholt und der Torwächter wirkte nicht wirklich wie ein besonders vergessliches Individuum.


Leto Fel

Antwortete der Mörder kurz angebunden und zog eine Augenbraue hoch. Er verzichtete dabei bewusst auf jede Form der Höflichkeit. Die Lichtgestalt war lediglich ein Spiegelbild einer realen Person, die vermutlich bereits seit Jahrtausenden tot war. Das einzige worüber er gebot war Wissen und das brauchte Fel grade nicht, oder? Doch den Torwächter schien sein Mangel an Respekt nicht zu stören, auch wenn Damons Blicke nah an der Grenze zu wirklicher Tödlichkeit lagen.

Die Gestalt über dem Holocron fuhr fort und wollte herrisch wissen die die Namen der Eltern des Mörders gewesen waren. Erneut fragte dieser sich warum zur Hölle das relevant war, doch entschied er sich dennoch es zu beantworten.


Marisah Fel war meine Mutter…“

Antwortete er zögerlich. Den Namen seines Vaters kannte er nur vom Hörensagen…

„…und Adrian Sturm mein Vater“

Daher war es nicht auch nicht verwunderlich, warum er ihn sich falsch gemerkt hatte. Zwischen den Wörtern Sturn und Sturm liegt nur eine winzige Lippenbewegung und aus dem Mund seiner Mutter hatte das N jedes einzelne Mal wie ein M geklungen. Doch der Torwächter war dennoch zufrieden. Als nächstes fragte er nach Fels Meister und seiner eventuell bereits abgeschlossenen Ausbildung. Doch der Mörder war es leid noch länger dieses Frage-Antwort-Spiel zu spielen.

„Warum zur Hölle willst du das wissen, Geist?!“

Blaffte er und bekam grade aus den Augen noch mit wie Damon zornig die Luft einsog, ob seiner Insolenz. Doch das kümmerte ihn nicht. Beinahe hoffte er den Herrn des Holocrons provozieren können. Zunächst geschah entgegen seinen Erwartungen allerdings nichts. Kalt und steril ruhten die leblosen Augen des Torwächters auf ihm und sein Blick schien ihm unter die Haut kriechen zu wollen. Es schien als würde er auf den schwarzen Kanälen, die die Charon-Schnecken hinterlassen hatten, herumkriechen und kribbeln und mit der Präzision einer antiseptischen Spritze eindringen.

Doch
Fel starrte zurück. Mühelos zunächst, doch nach und nach wuchs das Kribbeln an, bis er hin- und herzuckte um dem unangenehmen Gefühl zu entrinnen, dass jedoch immer und immer weiter anwuchs. Zornig funkelte sein Auge, doch schließlich, als er kurz davor laut aufzuschreien, gab er sich schließlich geschlagen.


„Meine Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen“

Gab er zähneknirschend zu

„Meinen ersten Meister, Janus Sturn, tötete ich auf Aargau. Meine jetzige Herrin, Kira Guldur, weilt hier in der Nähe“

Tatsächlich war Kira gar nicht so weit von hier entfernt. Zwar konnte Fel hier unten nur den Schatten ihrer Präsenz erhaschen – zu stark leuchteten Damon und das Holocron in der Macht – doch war die Aura der Kriegerin eindeutig in einer vertretbaren Entfernung. Wahrscheinlich hatte es sie vor Einbruch der Nacht nicht mehr bis zum Dorf geschafft und daher an anderer geeigneter Stelle Lager gemacht.

Befriedigt nickte der Torwächter, doch schien dies noch immer nicht der Kern, beziehungsweise der Grund für alle diese Fragen zu sein. Kalt und steril fuhr er fort und fragte diesmal expliziter: wer sprach zu ihm?


Er meint uns!

Stellte der Würger geschockt fest und erneuter Widerstand bildete sich in Fel

Woher weiß er das?! Das darf er nicht wissen! Wir sollten das Behältnis zerschlagen und zu Kira zurückkehren!

Endlich der Große wieder. Hatte dich schon vermisst

Halts Maul! Der Geist ist das Wichtige, nicht ich. Was sollen wir tun?

Seine Frage beantworten. Wenn er mit Damon gesprochen hat, dann weiß er es eh schon.

Noch immer war nicht genau klar, warum der Torwächter all diese Fragen stellte zu denen er die Antwort bereits wissen musste! Zumindest alle bis auf die Frage nach seiner Ausbildung. War das hier eine Art Test? Fel war bereits so weit dass er die Frage beantworten würde, doch da drängte sich ihm die Unklarheit des Wie auf. Wie fasste man den Denker und den Würger in einfache Worte? Konnte er den Grad an Verständnis den er ihnen entgegenbrachte so einfach aussprechen?

„Nun…Ich höre zwei Stimmen. Die eine will dein Behältnis zerschlagen, Geist. Und die andere deine Fragen beantworten, da es einen Vorteil bringen könnte.“

Fel grinste, zufrieden mit seiner Antwort. Kurz und prägnant zusammengefasst was Denker und Würger ausmachte, das war ihm wenigsten gelungen. Doch der Hüter des Holocrons war noch nicht fertig. Er verkündete dass Fel zu etwas Großem auserkoren sei – nicht dass er es nicht schon wusste – doch dass er wissen müsse welche der Stimmen stärker sei.

„Beide sind stark“

Antwortete der Mörder

„Mal dominiert der Denker, mal der Würger. Aber ich entscheide wer“

Kurz herrschte Stille im Raum, doch dann fragte er noch einmal

„Was willst du?! Und warum fragst du es?!“

Er war so fixiert, dass er gar nicht darauf achtete dass Adrias Präsenz langsam aber sicher näher kam. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Torwächter.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Labor ] Fel, Damon, Adria, der Torwächter
 
Noe'ha'on, Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf ,Tempel, Labor: Adria mit Bibo (NPC), Holocronwächter(NPC),Damon (NPC) und gefesselter Fel ; im Dschungel: Mutter Kira und Billy



Adria schaute wieder hinter dem angefangenen Bild, welches sie gerade bearbeitet hatte, hervor, als sie Fels Antwort vernahm, dass er seinen ersten Meister getötet hätte und seine neue Meisterin, die Mami, hier in der Nähe sei. Unbehagen machte sich in Adria breit. Fel würde doch wohl ihre Mami nicht auch töten? Oder? Die beängstigenden Gedanken verwarf sie rasch wieder, denn zu sehr vertraute sie mittlerweile Leto Fel. Er war mittlerweile ihre vertrauteste Bezugsperson, der ihr die meiste Aufmerksamkeit schenkte. Weitere fragende Worte seitens der grellen Lichtgestalt drangen an ihr Ohr. Fel nahm sich mit seiner Antwort Zeit. Wollte er nicht antworten? Es ging um seine "Freunde"! Hatte er Angst, dass er, wenn er falsch antworten würde, wieder ins Gefängnis mit den weichen Wänden müsste? Dann sollte er sie lieber verschweigen! Adria bekam einen Schreck. Fel antwortete und verschwieg sie nicht! War er verrückt geworden? ! Er hätte lügen sollen! Ihr hatte er noch vorm Schlafen gehen alles so gut erklärt gehabt und ihr davon erzählt und nun dachte er selber nicht daran. Adria hielt den Atem an. Doch nun fragte Fel den Torwächter, den Adria für einen Flaschengeist hielt, warum er dies alles wissen wollte. Ja, warum wollte er das Alles wissen, verdammt nochmal? Dies interessierte Adria auch und sie ergriff die große Schere und näherte sich langsam Fel, im Schutze, der an den Rand geschobenen Möbelstücke, um alles besser mit zu bekommen und um Fel zu befreien. Ihre Mami alleine suchen zu gehen, hatte Adria längst verworfen.

Doch statt Fel die verdiente Antwort zu geben, die längst überfällig war, sagte der Torwächter im schneidenden Ton:


“Kleine, trete vor! Du brauchst dich nicht länger zu verstecken! Ich habe dich längst wahrgenommen! Du bist also Fels Schwester?!”

Adria blieb vor Schreck der Mund offen stehen und ihre Augen weiteten sich, während ihr Herz in ihrer Brust hämmerte. Sie kam hinterm Stuhl hervor und schob sich neben Fel und ihre kleine Hand umgriff umso fester die Schere, die schwer in ihrer Hand lag. Adria fühlte den kühlen, durchbohrenden, unerbittlich prüfenden Blick des Torwächters auf sich gerichtet. Das Sith-Kind ertrug seinen Blick nicht. Adria fühlte sich unwohl. Ihre Augen schreckten vor seinem grellen kalten Anblick und seinem ebenso kühlen schaurigen Blick zurück. Sie wandte ihren Blick nur schwer ab, da wie in einem Bann und richtete ihn mühsam auf Fel. Kurz trafen sich ihre Blicke. Sie sah aufkeimenden Widerstand und Zorn in seinen Augen, aber auch einen Funken Furcht. Er war ja auch gefesselt! Um seinen Kopf waberte es rot. Sie ahnte, dass es den Gefühlen gleichzusetzen war, welche sie in seinen Augen ablesen konnte. Sie wusste nicht, wie richtig sie damit lag! Dieser Blick gab ihr Mut!

Ehe sie dem vermeintlichen Flaschengeist wieder ihren Blick und ihre volle Aufmerksamkeit schenkte, warf sie einen flüchtigen Blick auf Damon. Um ihn waberten gleich mehrere Farben, die ineinander flossen. Da war dieses Grün, welches für Neid und Missgunst, Eifersucht und Hinterlist sprach, das Braun: für Habgier und Selbstbezogenheit, das Grau: für Skepsis und ebenfalls das Rot: für Zorn und Wut und Egoismus! Doch das konnte Adria noch nicht deuten, sondern nur wahr nehmen!

Ihr Blick wanderte zurück zum Geist, der in seinem weißen gleißenden Licht, in vollkommenem Gleichgewicht war und sie zog bei seinem Anblick ein furchtsames Gesicht.


“Wer bist du, mein Kind?”

“Ich bin nicht dein Kind! Ich bin Adria Guldur, das Kind von Kira Guldur und Darth Bor und Leto Fel ist mein großer Bruder! Wir kommen von Bastion und sind hier abgestürzt und wir wollen auch nach Hause zurück. Deshalb müssen wir jetzt gehen! Fel und ich!”,

antwortete sie bestimmt, von Fels Mut angestachelt, fast trotzig! Ihre Augen nahmen dabei eine bernsteinfarbene Farbe an. Nun, sie wusste es einfach nicht besser! Die Sache mit ihrem Vater! Adria machte bei den letzten Worten drei Schritte nach rechts, nahm sich einen Schemel und rückte ihn vor Fel am Kreuz und stand geschwind auf ihm und machte sich an seiner Fessel seines gesunden Armes zu schaffen.

Der Geist lachte laut schallend, dass einem das Innerste heftig vibrierte. Er hatte Adria längst gescannt und wusste, dass sie mit Fel keineswegs verwandt war! Außerdem belustigte ihn ihre Art und Weise, denn er hatte ihre Furcht gespürt und in ihrem Gesicht ablesen können und dennoch war sie gerade dabei, ihren angeblichen Bruder vor seinen Augen zu befreien.

Damon dachte, er hört und sieht nicht richtig!


“Da haben wir ja wohl auch noch ein Wörtchen mit zu reden und mein Herr und Gebieter ist noch längst nicht fertig mit euch und du, meine Süße, gehörst mir!”

“Ach, wer sagt das?!”,

antwortete ihm der Geist bedrohlich! Er duldete nicht, dass jemand für ihn antwortete! Und schließlich hatte er Damon das Kind nicht versprochen! Außerdem barg sie ein Geheimnis und war einfach ein Wunder der Alchemie, wie sich ihm beim Scannen mit Hilfe der Macht offenbart hatte! Für ihn als Alchemist, Biologe, Mediziner, Psychologe ein Wunderwerk! Und auch sie war machtsensitiv! Und ihre Seele war längst in die Düsternis eingetaucht! Vielleicht schon im Mutterleib!

Damon schluckte! Dennoch wollte Damon, der sich wunderte, dass Adria irgendwie anders, vielleicht älter wirkte als gestern, sie wenigstens davon abhalten, dass Fel befreit wurde. Er ging in rasantem Schritt auf sie zu. Sein Blick war dabei entschlossen und wütend. Oh ja, er war sauer! Und wie! Er wollte wenigstens das Mädchen zur Belohnung bekommen, wenn er schon so an den Rand gedrückt wurde und Siks Aufmerksamkeit nur noch diesem verfluchten Fel galt!

Adria hatte echt zu tun! Das Lachen des Sith-Geistes war ätzend! Ihre Eingeweide erzitterten und ihr Herz drohte dabei zu stolpern und aus dem Takt zu geraten! Sie stand auf Zehenspitzen und obwohl die Schere scharf war, dauerte es, so ein dickes Seil zu durchtrennen. Hätte er doch nur etwas Anderes benutzt, um Fel zu fesseln, Plastikschnüre oder Klebeband, doch Damon war so penetrant hinterwäldlich! Im Augenwinkel bemerkte sie, dass Damon sich ihr gerade näherte und es war einleuchtend, dass er vorhatte, sie an ihrem Vorhaben zu hindern. Fast schon instinktiv hob Adria ihre Hand abwehrend in seine Richtung, und der aufkommende Stress, die Angst und die daraus resultierende Wut bündelten sich zu einem kleinen Machtstoß, der ausreichte, den Büßer gegen das Gerümpel vor der Wand zu schleudern, welches ihn erstmal kurzzeitig außer Gefecht setzte und dafür sorgte, dass Adria ihr Werk vollenden konnte und Fel von der ersten Fessel befreite und ihm die Schere für alles Weitere in die Hand drückte und hoffte, dass er zugreifen konnte und seine Hand nicht eingeschlafen war.

Währendessen amüsierte sich der Geist köstlich! Die Geschehnisse erheiterten ihn zutiefst und der Torwächter fasste einen Entschluss, der natürlich in erster Linie, ganz Sith, ihm dienen würde!


“Genug!”

Adria und auch der Büßer sahen erschrocken zum Geist! Dieses eine Wort hatte eine magische Kraft versprüht! So, wie er es ausgesprochen und es in dem Raum gehallt und geklungen hatte, führte es zum Erschaudern und Innehalten! Adria konzentrierte sich, den zurück gehaltenen Schrei, der in ihr wartete, herausgelassen zu werden, nicht heraus zu lassen. Der Geist erhob nun weiter das Wort und hob dabei bedrohlich und Angst einflößend seinen Zeigefinger, um danach auf die entsprechenden Personen jeweils damit zu zeigen:

Fel, du hast eine Seele, die man zerschmettert nennt, die mich aber fasziniert und ich möchte dich erforschen. Dein kleines Schwesterchen, wie du das Mädchen an deiner Seite nennst, ist ebenfalls nicht uninteressant. Es wird ein Nehmen und Geben sein. Ihr gebt mir Erkenntnisse und ich dir, Fel! Ich bringe dir Erkenntnisse im Gebrauch der Macht, z.B.! Ich werde dich lehren! Ich möchte euch begleiten! Fortan wird Damon dein Diener sein, Leto Fel!”

Adria, frech von Natur aus, sprach offen aus, was sie dachte, auch wenn ihre Stimme nicht gerade selbstsicher klang, sondern eher zitterte:

“Du meinst, du erfüllst uns unsere Wünsche? Und Damon ist unser Diener?”

Schließlich erfüllten doch Flaschengeister Wünsche, oder?! Und Damon sollte ihr ebenso dienen wie Billy! Schließlich wollte sie herrschen! Arrogant warf sie eine Haarsträhne nach hinten!

Doch Damon quatschte aufgeregt, fassungslos und erbost dazwischen:


“Ich bin Fels Diener? Du meinst wohl anders herum?! Ich habe euch gedient und getan, was ich konnte, Meister! Soll das der Dank sein?!”

“Das war eben nicht genug! Du wirst Fels Butler sein! Er steht weit über dir! Von ihm werde ich mehr als von dir, Damon, haben! Und du meine Kleine, bist doch längst sowas Ähnliches wie Fels Schülerin und lernst alles von ihm! Somit stehst auch du über Damon!”

Adria nickte zufrieden! Damon begann dafür auszurasten! Er ergriff den Schemel, auf dem noch kurz davor Adria gestanden hatte und wollte auf das Holocron, welches auf dem antiken rustikalen Schreibtisch stand, welches Altar mäßig anmutete, mit aller Kraft und uriger Gewalt einschlagen und das Artefakt der dunklen Seite der Macht zerstören! Doch der Flaschengeist bzw. der Torwächter des Holocron stieß Damon mit einem mächtigen Machtstoß weg, genauer gesagt presste er ihn gegen die Zimmerdecke über seinem Bildnis, an dem er gearbeitet hatte, um ihn dann fallen zu lassen. Damon schlug mit der Schläfe mit roher Gewalt beim Fallen an der Kante des Malertisches auf und blieb daneben liegen, ohne sich nochmals zu rühren!


“Nun ist er tot gegangen!”,

brachte Adria Schulter zuckend, beinahe eiskalt, heraus, ergriff das Holocron auf dem Tisch und rannte wie wild aus dem Raum.

“Komm!”,

rief sie dabei Fel zu, der sich seiner Fesseln längst entledigt hatte. Adria rannte durch das Esszimmer und der Geist schlüpfte wieder in die vermeintliche Lampe und sein irres widerliches Lachen hallte nach, um danach durch den langen Flur zu laufen, das Holocron vor sich her haltend. An der steilen kurzen Treppe, nach oben führend, angekommen, erklomm sie jene und stellte das Holocron kurz ab und sie stemmte die Klappe nach oben auf! Das Sith-Kind schnappte sich wieder die Lampe, unwissend, dass sie ein wertvolles Holocron mit sich trug, und lief wie wild durch den Gebetsraum ins Freie. Die Feuer von gestern waren nur noch Rauchsäulen. Adria musste sofort husten. Die Sonne brannte zur Mittagszeit unbarmherzig auf sie herab. Sie sollten wieder unter die Baumkronen laufen! Bibo war schon längst hier! Adria wartete auf Fel, allerdings ungeduldig!

Fel, mach hin! Nun komm endlich! Wo bleibst du? Bloß weg von hier! Wir suchen jetzt Mutti und zeigen ihr unseren Flaschengeist!”,

rief sie schon fast bestimmerisch.


Noe'ha'on, Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf, vor Tempel wartend auf Fel: Adria mit Bibo (NPC) und mit dem Holocron und dem Wächter(NPC); im Tempel: bewusstloser Damon (NPC) und Fel ; im Dschungel: Mutter Kira und Billy
 
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[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Labor ] Fel, Damon, Adria, der Torwächter

Der Torwächter blieb Fel die Antwort schuldig. Wütend starrte der Mörder die bleiche Lichtgestalt an, doch nicht mehr ihm galt ihre Aufmerksamkeit. Die weißen Augen hatten sich auf einen Punkt irgendwo unter seinem rechten Arm fixiert und nur einen Moment später klärte sich auch warum.

Adria hatte sich unbemerkt von fast allen Anwesenden angeschlichen und trat nun, überrumpelt von der plötzlichen Anweisung des Torwächters, hervor. Es war auf den ersten Blick klar, dass sie über Nacht wieder gealtert war. Sie war nun deutlich größer, auch wenn ihre Haare wenig kunstvoll gekürzt worden waren. Ihr Becken war breiter und bildete sich dort langsam die Andeutung eines Busens?

Fel war mit der Gesamtsituation unzufrieden. Momentan, unausgeglichen wie er war, empfand er Zorn, aber auch gleichzeitig Verwirrung. Außerhalb des Kampfes beherrschten ihn nicht das Adrenalin und sein Rausch und so kamen die Gedanken. Was geschah wenn der Torwächter auf die Idee kam ihn sezieren zu wollen, um den Aufbau seines Hirns von innen zu sehen? Wenn er sich nicht grade todesverachtend auf seine Opfer warf fürchtete er sich doch vor dem Tod. Auf Aargau hatte er gesehen was das Jenseits für ihn bereithielt, auch wenn er nur wenig dafür konnte was die Natur und die Umstände aus ihm gemacht hatten.

Kurz trafen sich Adrias und Fels Blick, als sie furchtsam zu ihm hochblickte. Zwar wirkte sie reifer als noch am vergangenen Abend doch hatte sie immer noch kindliche Züge. Wenn er sich nicht irrte befand sie sich nun in der Pubertät, der schwersten Phase in der Entwicklung eines Kindes, wenn der Körper beginnt erwachsen zu werden, der Geist sich jedoch noch mittendrin befindet.

Was sollten sie tun? Schön und gut dass in dem Mörder genug Widerstand köchelte um eine zweite Rebellion gegen das Imperium zu führen und gewinnen, doch ungelenkt blieb es nur ein Hochofen der langsam herunterbrannte ohne einen nennenswerten Effekt zu erzielen. Er war gefesselt. Es blieb ihm zwar noch die Macht, doch er konnte keinesfalls abschätzen wie stark der Torwächter wirklich war und inwieweit Damon ihm mit seinen Verletzungen eine Hilfe sein würde!

Also schwieg Fel und sah zu was weiter geschah. Und er wurde überrascht! In seiner kalten, sterilen Art fragte sie der Geist nach ihrem Namen, doch anstatt sich weiter defensiv und verschüchtert zu geben, ging der Sith-Teenie in die Offensive. Bestimmt stellte sie sich vor und stellte absolut verwirrende (weil nichtexistente) Familienverhältnisse sonnenklar dar, als wären sie das Normalste auf der Welt. Schließlich sprach sie nun aus, dass der Mörder und sie nun gehen müssten, drehte dem Wächter des Holocrons den Rücken zu und begann mit der Schere an den Fesseln herumzusägen.

Verdutzt sah Fel zu ihr hinunter, so verdattert dass er im ersten Moment gar nicht daran dachte ihr zu helfen. Diese Aktion war verdammt mutig gewesen! Aber auch verdammt dumm! Irgendwie war er sich nicht sicher ob er ihren Aktionismus bewundern sollte, oder für ihre Unbedachtheit rügen. Aber gingen die beiden Dinge nicht des Öfteren Hand in Hand? Grade wollte er sie anschnauzen dass ihre idiotische Aktion sie vermutlich grade beide umgebracht hatte, da begann der Torwächter zu lachen.

Zunächst wirkte es wie ein Donnergrollen aus der Ferne, doch dann rollte es heran und alles im Raum schien ein Bestreben zu entwickeln vor Ehrfurcht zu erbeben. Oder aber es waren die Schallwellen die alles zum Zittern brachten – Fel wusste es nicht genau. Ihm gefiel die erste Erklärung besser, immerhin ließ IHN die schiere Macht, die in diesem Geräusch lag, nicht kalt!

Schließlich verstummte das Lachen und Damon sprach genau das aus, war dem anderen Mörder nur einen Moment zuvor durch den Kopf geschossen war. Hatten er und der Torwächter bei dieser ganzen Aktion nicht noch ein Wörtchen mitzureden? Offenbar nicht – zumindest wenn man den Worten des Torwächters Glauben schenken durfte. Fel war verwirrt!

Unterdessen säbelte Adria munter weiter an seinen Fesseln und Damon trat auf sie zu, offenbar in der festen Absicht sie zu packen und wurde einen Augenblick später rücklinks gegen die nächste Wand geschleudert. Dann war Fel frei und plötzlich fand sich die Schere in seiner Hand wieder. Zwei schnelle Schnitte dann war sein Armstumpf frei, ein paar Sekunden später auch seine Beine. Jemand musste seinem Schützling unbedingt zeigen wie man eine Schere richtig verwendete!

Dann gingen die momentan ziemlich seltsamen Ereignisse weiter und der Torwächter kündigte an, dass er mit Fel kommen wolle, dass er ihn gegen Wissen ausbilden würde und (!) dass Damon sein Diener sein würde. Der Würger von Taris war so perplex, dass er das Folgende nur am Rande mitbekam.

Was…

…zum Henker?!

Lange Rede kurz: Damon fand den Gedanken nicht ganz so prickelnd, wurde vom Torwächter außer Gefecht gesetzt, woraufhin Adria sich das Holocron schnappte und aus dem Raum rannte. Eine, zwei Sekunden, war Fel wie erstarrt, überrollt von den Ereignissen mit denen er einfach nicht gerechnet hatte, doch dann trat die pragmatisch-animalische Seite an ihm wieder zum Vorschein. Er holte tief Luft und schmetterte Damon - einfach weil er es konnte - mit der Macht in seine Staffelei, stieß ein hysterisches Kichern aus, griff sich Mantel und Umhängetasche und rannte dann seinem Schützling hinterher.

Da Adria langsam immer längere (und bald auch schon attraktivere) Beine bekam holte Fel nicht ganz so schnell auf und erreichte sie erst am zerschmetterten Tor, wo sie ihn erwartete. Doch nicht nur sie wartete auf ihn. Er hatte es bereits auf dem Weg die Leiter hoch gerochen, doch am Tor traf ihn der Gestank wie ein Schlag ins Gesicht.

Die natürliche Müllentsorgung war über das zerstörte Dorf hergefallen und Mikroben, Würmer und Pilze aller Facon hatten sich in die Leichenteile und Bluttümpel eingenistet und sie innerhalb von einigen Stunden zum Faulen gebracht. Die Hitze der Sonne, die bereits seit wenigstens zwei Stunden auf den Schauplatz des Massakers herabscheinen musste, hatte ihr übriges getan.

Wie riecht der Tod? Ein wenig so wie er sich anfühlt – für beide Seiten. Ekelhaft süßer Verwesungsgestank lag über der Lichtung wo das Dorf gestern noch gestanden hatte. Wie eine Konditorei aus einem Horror-Holo im Geruchskino stank die Zersetzung und hatte Milliarden von Insekten angelockt, die in dunklen Wolken über den weiß-pelzigen Pfützen hin und herwogten und sich an den Nährstoffen labten.

„Schütz dein Gesicht. Wir gehen da durch“

Sagte er knapp und sah das Mädchen kurz an, das einen Ausdruck tiefsten Widerstandes aufgesetzt hatte. Fast konnte er die zutiefst zickige Antwort vorhersagen, bevor sie überhaupt ausgesprochen wurde.

„Seit wann höre ich auf seine Widerworte?! Beweg deinen Ar’sch. Wenn wir deine Mutter finden wollen müssen wir da durch!“

Sagte er wütend und funkelte sie an. Sie hatte doch bis jetzt nicht solche Probleme gemacht, als warum fing sie ausgerechnet jetzt damit an?! Da Fel bis jetzt jedoch eine akute Unfähigkeit dazu aufwies ein pubertierendes Mädchen richtig zu behandeln – im besten Fall gar nicht und im zweitbesten mit Blumen, Schokolade und Samthandschuhen – war die nächste wütende Antwort vorprogrammiert. Nur…der Mörder war nun nicht wirklich ein Individuum mit einem besonders langen Geduldsfaden.

„Weil ich es sage, gottverdammt! Ich habe grade eine sch’eiß Nacht auf einem kalten, harten Steinboden gepennt, stehe vor dem größten Gammelfleischskandal der Galaxis und werde jetzt nicht mit dir diskutieren! Ich interessiere mich nicht für deine dummen Schuhe!“

Fel gab ihr zehn Sekunden, dann stapfte er los

„Dann bleib doch hier, Prinzesschen! Ich wünsche viel Spaß wenn die Fleischfresser zur Party aufkreuzen!“

Rechts und links spritzte weißer Flaum, Würmer und halb vergammeltes, halb geronnenes Blut als er begann wie eine Dampflock durch den ersten Bluttümpel zu pflügen. Mit jedem Schritt saugten sich seine Stiefel fest und es war zunehmend schwer sie wiederherauszuziehen. Es schmatzte sekündlich Übelkeit erregend, doch noch schlimmer war der Geruch der freiwurde. Wenn es überhaupt noch einen schlimmeren Geruch geben konnte, als das was er zuerst wahrgenommen hatte, dann war er das! Schmatz. Schmatz.

Adria würde schon folgen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie, nur um ihren Dickkopf durchzusetzen, bei Damon in der Kirche bleiben würde. Und tatsächlich. Auf halbem Weg zum Waldrand blickte er sich verstohlen um und stellte fest, dass der Sith-Teenie ihm tatsächlich folgte.

Es brauchte ein weiteres Viertel des Weges, bevor ihm ein beunruhigender Gedanke kam, der ihm eigentlich schon viel früher hätte kommen müssen: Wo waren die größeren Fleischfresser die laut ihm auch zur Party kommen sollten?! Auf der Lichtung sah er nur Tiere von der Größe eine Fliege, dabei hatte dieser Planet doch bereits gezeigt, dass er durchaus etwas zu bieten hatte wenn es um tödlich-aggressives ging. Was war also hier los?!

„Pass auf, Adria! Irgendetwas stimmt hier nicht. Die Fleischfresser sollten bereits hier sein, also warum sind sie es nicht?!“

Fragte er an das Mädchen gewandt, dass unterdessen nah an ihn herangekommen war, da er mitten in der Plörre stehengeblieben war. Bei ihrer Antwort seufzte er laut auf. Wie war er nur darauf gekommen auf etwas Konstruktives zu hoffen?! Sie schmollte.

„Sei einfach vorsichtig, ja? Komm weiter!“

Nach und nach kam der Waldrand näher und in Fel wuchs ein zunehmendes Gefühl der Gefahr, je näher sie ihm kamen. Was zur Hölle lauerte dort?! Schließlich waren sie genau davor und wollten gleichzeitig in den Schatten der Blätter treten.

HALT!

Brüllte der Würger im Innern von Fels Schädel und dann sah er es. Der Mörder erstarrte und schlug Adria seinen Armstumpf vor die Brust, um sie am Weitergehen zu hindern. Einige Meter vor ihnen war eine ausgewachsene K’lor’Schnecke, die sich hin- und herwandt und offenbar versuchte die beiden anzugreifen. Doch irgendwie schaffte sie es nicht in Angriffsreichweite zu kommen. Zu allem Überfluss wurden ihre Bewegung im Sekundentakt langsamer, bis sie scheinbar in der Luft hing. Oder in etwas das selbst in der Luft war.

Netze. Bei genauerem Hinsehen sah man sie. Dünn wie ein Gedanke sponnen sich die Fäden zwischen Blättern und Zweigen hindurch, hoch hinauf in die Baumkronen und zu allen Seiten hinweg. Sanft und unschuldig glitzerten sie im Licht der durch die Blätter fallenden Morgensonne und konnten leicht mit Staub und Morgentau verwechselt werden.

„Spinnennetze…“

Flüsterte er an Adria gewandt

„Wir müssen hier weg…einen anderen Ausweg suchen. Langsam…langsam…“

Vorsichtig versuchte Fel zurückzuweichen, doch ein Zipfel seines Mantels streifte einen bis dahin unsichtbar gewesenen Faden. Ein Zittern lief in die Höhe, brachte andere Teile des Netzes zum Schwingen und setzte sich fort, bis die Besitzerin des Netzes wissen musste, was da grade passiert war.

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf / Tempel / Labor ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, ehemaliges abgebranntes Noehondorf, vor Tempel wartend auf Fel: Adria mit Bibo (NPC) und mit dem Holocron und dem Wächter(NPC); im Tempel: bewusstloser Damon (NPC) und Fel ; im Dschungel: Mutter Kira und Billy


Da stand Adria hustend draußen und nahm dann, auf Fel wartend, den widerlichen Geruch wahr. Und nicht nur das. Galt ihre erste Aufmerksamkeit erstmal in erster Linie den Rauchsäulen, die immer noch empor stiegen, sah sie nun auch im grellen Tageslicht ein grausames Bild der Verwesung und Zersetzung im großen Stil. Daher also der üble Geruch oder besser gesagt Gestank, der den Würgereiz aktivierte! Millionen von Insekten fraßen sich satt an den nieder Gemetzelten! Und nicht nur Insekten! Auch wesentlich kleinere Lebewesen labten sich scheinbar genüsslich!

Endlich erschien Fel. Vor lauter Übelkeit war Adria etwas blass ums Näschen. Er erklärte doch tatsächlich, dass sie da durch müssten!

„Schütz dein Gesicht. Wir gehen da durch!“

Adria dachte, sie hätte sich verhört!


“Nie im Leben! Ich stampfe doch nicht durch den faulenden blutigen Matsch! Und dieses Ungeziefer! Da krieg`ich schon bei dem Gedanken daran Pickel! Ohne mich! Nur über meine Leiche!”

Nicht das Adria verpickelt gewesen wäre, sowas verhinderte die Alchemie, aber sie war viel zu sauber und reinlich, um da durch zu waten! Das konnte er vergessen! Und wie zum Henker sollte sie ihr Gesicht schützen? Mit was, bitte schön!? Schon so eine blödsinnige Idee zu haben! Sie funkelte ihn böse an und dies hatte eine Bernstein farbene Augenfarbe zur Folge, die sich dann sofort einstellte. Doch auch Fel schaute jetzt wütend zurück und seine Augen funkelten ebenfalls gefährlich, doch die reizbare Adria hielt ihnen mit festem sithischen Antwortblick stand. Er meinte, sie solle ihren Arsch bewegen?! Na, Hallo! Allerdings die Sache mit Mutti finden wollen, war ein Argument! Dies brachte Adria leicht ins Straucheln. Warum musste die Mutti denn aber auch irgendwo im Dschungel sein? Die blöde Kuh hätte ja auch mal zu ihnen kommen können. Schließlich sollte man seine Tochter mal suchen gehen! Die Alte, sie war in den Zwanzigern, war echt ätzend! Es gab scheinbar keine andere Option hier weg zu kommen, aber es schauderte und schüttelte Adria, nur beim puren Gedanken, da jetzt durch zu müssen! Dies war doch auch wirklich nicht gerade eine schöne Angelegenheit! Und ihre tollen Schuhe?! Die könnte man danach garantiert weg schmeißen!

“Ich gehe da aber nicht durch! Dann musst du mich wieder tragen! Denk` doch mal an meine schicken Schuhe! Denkst du, ich will danach so scheiße aussehen wie du dann? Voller Schlamm!? Ich bin ein Mädchen! Denkst du, dass irgendwo in der Galaxis ein Mädchen wie ich, durch so einen stinkenden versifften Schlamm watet?! Ich bin doch nicht blöd im Kopf!”,

rastete Adria förmlich aus. Sie war wie von Sinnen! Unkontrolliert und völlig unbeherrscht! Sie rannte dabei immerzu zwei Meter hin und her und gestikulierte und fuchtelte wie wild hektisch mit ihren Händen herum, um ihren Worten bei ihrem Wutausbruch den nötigen Nachdruck zu verleihen. Ab und an stampfte sie sogar leicht mit ihrem Fuß immer mal zwischendurch auf! Sie war fassungslos! Verzweifelt! Konnte sie denn niemand verstehen?! In dem Falle Fel?! War das zu viel verlangt!? Ihr war zum Heulen zu mute, da sie ahnte, dass es ihr nichts bringen würde. Ihre Stimme war weinerlich! Die Tränen standen fast startbereit, wurden aber durch ihre Wut im Zaum gehalten, schließlich war sie kein kleines Kind mehr, doch dafür klang ihre Stimme umso hysterischer! Sie hatte so einen ungeheuren Kloß im Hals, der ihr die Kehle förmlich zu schnürte! Um dagegen an zu kämpfen, musste Adria um so lautstarker kreischen, dass ihre Stimme sich sogar überschlug! Doch was sagte Fel dazu?! Ihn interessierten ihre Schuhe nicht! Der Mann hatte doch keine Ahnung! Wirklich nicht! Überhaupt kein Verständnis! Sollte sie wieder barfuß herum rennen?! Es würde ewig dauern, bis man ein Mädchen in ihrem Alter finden, töten und ihr die Schuhe wieder ausziehen könnte! Und zum Schluss trug jene nur irgendwelche elenden Botten! Schmollend stand sie mit abwehrend verschränkten Armen da und funkelte ihn böse an. Arrogant warf sie ihr Haar in einer gekonnten Bewegung über ihre Schulter. Doch nichts half. Er drehte sich kurz darauf um und stampfte los, nachdem er sie Prinzesschen genannt hatte! Unerhört! Dem fehlte doch eine Zacke in der Krone! Schließlich war sie etwas Besonderes!

Wütend und noch fassungsloser starrte sie ihm hinterher. Was sollte sie jetzt nur tun? Fel lief auf und davon! Er ließ sie einfach so stehen! Das war doch nicht zu fassen!? Sie konnte es kaum glauben! Natürlich wollte sie an diesem üblen Ort nicht alleine bleiben. Sie hatte immer noch das Holocron in der Hand und steckte es nun in ihre neue Umhängetasche, deren Riemen quer über ihre Brust lag. Dann fasste sie schweren Herzens einen bitteren Entschluss. Ihr blieb doch gar nichts übrig! Sie folgte ihm! Wie sie ihn verfluchte dafür! So ein Idiot! Bibo stimmte ihr gedanklich zu:

“Was der sich einbildet, hier bestimmen zu wollen! Also, ich mache das nicht mit! Das ist doch einfach ekelhaft! Das ist doch nicht normal!”

Natürlich, wie sollte es anders sein, Bibo verschwand gerne in solchen Situationen!


Es war die absolute Hölle! Es war grausam! Kaum zwei Schritte Fel hinterher getan, versank sie in einem Morast aus Blut, Dreck und Ungeziefer. Ihre Schuhe sanken regelrecht ein. Sie sah kurz darauf aus, als hätte sie Schlammstiefel oder so an! Von der Farbe Pink war nichts mehr erkennbar, die ihre Schuhe derart ausgemacht hatten! Es stieg ihr ein Geruch in die Nase, der mehrere Male zum Würgen führte. Man war das eklig! Und diese widerlichen Geräusche, die man dabei wahrnahm. Dafür gab es eigentlich keine vernünftigen beschreibenden Worte! Wenn es eine Hölle gab, dann sah sie vermutlich genau so aus! Man kam nur langsam vorwärts. Verkleisterte Insekten liefen ihre Beine hoch, die sie immer wieder hektisch, dabei schreiend, mit den Händen ab strich und sie sich immer wieder schüttelte, kontrolliert, um die Viecher ab zu kriegen, unkontrolliert, erschauernd, aus einem Ekelreflex heraus. Einige Insekten summten sogar um ihren Kopf! Eifrig fuchtelte sie herum! Hoffentlich stachen sie nicht!? Da würde man ja eine Blutvergiftung bekommen!

Fel drehte sich kurz nach ihr um und Adria warf ihm einen wütenden Blick zu und zog ein Gesicht, dass zum Weglaufen war. Es kotzte sie alles an! Ihr Leben war doch echt beschissen, fand sie. Sie dachte, wie so viele Teenie in ihrem Alter, nur, dass ihr Leben tatsächlich beschissen war!

„Pass auf, Adria! Irgendetwas stimmt hier nicht. Die Fleischfresser sollten bereits hier sein, also warum sind sie es nicht?!“,

hörte Adria plötzlich Fel fragen, der stehen geblieben war und sich zu ihr umdrehte.


“Weil diesen Dreck nicht einmal ein Fleischfresser haben will?! Die sind vielleicht so schlau und wollen nicht hier durchwaten und noch stecken bleiben! Das Zeug dampft regelrecht vor sich hin! So blöd sind doch nur wir, weil nur du solche tollen Ideen hast! Was kümmert es mich?!”

Was kümmerten Adria Fleischfresser?! An ihr krabbelten gerade ekelhafte Viecher hoch! Käfer oder so und Maden waren auch dabei! Adria quietschte laut auf und schüttelte sich wie eine Verrückte!

“Iiiiih!”

Das war aber auch eklig! Fel seufzte so laut auf, dass Adria es hörte und meinte nur, sie solle vorsichtig sein. Das war sie doch, dennoch half es nichts! Immer, wenn sie ihr Bein aus dem Sumpf des Grauens heraus zog und neu aufsetzte und eine erhöhte erhabene Stelle in Betracht zog, darauf zu treten, sank man dennoch ein, da dies alles Lug und Trug war, denn auch diese Stellen waren einfach nur weich! So stakte Adria weiter durch das widerliche Zeug, für das man keinen geeigneten Namen fand.

Endlich näherten sie sich dem Wald und das Grauen würde ein Ende haben. Doch wider Erwarten hielt Fel schon wieder abrupt an und und Adria bekam seinen Armstumpf vor ihre Brust, so dass sie sofort stehen bleiben musste. Sie erschrak richtig dabei! Sie war so konzentriert gewesen und hatte fast nur nach unten geguckt! Und seinen Arm so vor die Brust zu bekommen, tat auch weh! Ihre Brüste waren im Wachstum, zeigten eine leichte Wölbung und waren daher sehr empfindlich! Obwohl, es war wohl eher der Schreck! Egal!

“Was ist denn?!”,

entwich ihr genervt und ihr Tonfall zeigte eine überhebliche Note. Dabei rollte sie mit ihren Augen. Ihr Blick landete nach vorne und sie ging einen Schritt zurück. Adria sah diese eigenartige Klorschnecke. Das Mädchen hatte ja nicht zum ersten Mal so ein Wesen vor Augen und bemerkte schnell, dass hier etwas faul war. Irgendetwas stimmte hier nicht! Was ging hier nicht mit rechten Dingen zu?! Die Bewegungen waren so untypisch von der Schnecke und dieses Biest wurde immer langsamer! Nicht dass es Adria stören würde! Diese Viecher standen nicht gerade auf der Liste ihrer Lieblingstiere!

“Spinnennetze...”


“Was Spinnennetze? Wir können doch froh sein, wenn eine Spinne das Schlangen-Biest für uns getötet hat! Dann müssen wir es nicht tot kriegen!”,

antwortete Adria überheblich. Doch ihre Überheblichkeit verschwand, als Adria plötzlich die Spinne direkt neben ihnen wahrnahm! Dies nur, da ein Zittern das gewaltige Netz zeigte und sie es so erst überhaupt wahrnahm und kurz darauf die Spinne, die durch ihre Beine hörte und sich ihrer neuen Beute sofort näherte. Adria schrie auf. Das Vieh wurde schneller und lief im Netz, welches kaum erkennbar war, geradewegs auf sie zu. Adria erstarrte vor blankem Entsetzen!

“Ist die groß!”,

entsprang leise ihrem Mund. Und diese vielen Augen! Sie hatte sechs Stück! Ungelogen! Diese Behaarung! Diese vielen langen Beine! Also Acht! Dieser wahnsinnig große fette schwarz-braune Körper! Adria wäre am liebsten in Ohnmacht gefallen! Sie konnte ihren Blick kaum noch abwenden, tat es dann aber, da sie bemerkte, dass es nicht das einzige Spinnennetz war und in jedem so ein gigantisch großes Mega-Monster-Exemplar war. Das war ja furchtbar! Entsetzt starrte Adria nur auf das nahe Vieh neben Fel. Wie grässlich! Angst und Entsetzen machten sich in ihr breit! Diese vielen Beine! Sie begann vor Angst Schweißausbrüche zu bekommen!

Fel meinte, sie müssten zurück und dies langsam! Das ließ sich Adria nicht zweimal sagen, allerdings vergaß sie das Langsam! Sie machte auf dem versifften beschmadderten Absatz kehrt und stürmte los, zurück zum Matsch des Todes. Dem Matsch voller Blut und Leichen! Dem kleineren Übel! Doch Adria lief ein Stückchen und es kam ein riesiges Tier von Spinne auf sie zu gerast bzw.gesprungen, da Adria kleiner als Fel war und als Beute bevorzugt wurde und der Teenie versuchte sich laut schreiend zu befreien, aber ohne jeden Erfolg! Acht Beine hatten sie gepackt! Ein Giftbiss mit dem gewaltigen Mundwerkzeug erfolgte blitzschnell in ihr Bein. Ein unglaublicher Schmerz breitete sich aus, dem ein Taubheitsgefühl von diesem Bein aus, über den ganzen Körper ausbreitend, folgte. Das Teeniemädchen, sofort gelähmt, wurde jetzt um ihre eigene Achse gedreht oder besser gesagt gewirbelt, so schnell ging das, eingewebt, weggetragen und hing kurze Zeit später, total reglos gefesselt, als erbeutetes Mittagessen wie im Kukon im Spinnennetz! Adrias Kopf und ihre Verdreckten Schuhe schauten hinaus. Wenn man sich anstrengte, konnte man durch den Matsch etwas leicht blinken sehen! Ihr Haar hing herunter, da Adria auf dem Kopf im Netz hing. Mit ihr eingesponnen und eingewickelt war das Holocron in ihrer Tasche. Es war entsetzlich, so hilflos zu sein. Adria war sich ihres Schicksals wohl bewusst! Sie hatte schreckliche Angst, doch war so reglos und benommen. Ihr Herzschlag verlangsamte sich.


“Hilfe! Fel!”,

kam kläglich und leise zitternd, fast tonlos und ohne Energie über ihre Lippen. Sie wimmerte leise kraftlos vor sich hin.

Damon stand plötzlich, von Beiden unbemerkt, hinter Fel. Er war nur bewusstlos gewesen. Eine riesige Platzwunde zierte seinen Kopf! Das herunter gelaufende Blut war in seinem Gesicht angetrocknet. Er wollte sich natürlich das Holocron zurück holen!



Noe'ha'on, Dschungel, vorm ehemaligen abgebrannten Noehondorf: Fel und Adria im Netz der Spinne samt Holocron, hinter Fel: Damon (NPC); im Dschungel: Mutter Kira und Billy
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf ] Fel, Adria

Fel sah die Spinne von der Größe eines Schreibtisches erst als Adria aufschrie. Eigentlich hatte der Mörder nichts gegen diese Tiergruppe die auf so vielen Planeten vorkam. Wie er mochten sie am liebsten warme, feuchte und am besten auch noch dunkle Orte. Wie manche Wesen ihren Hunden Namen gaben machte er sich manchmal einen Spaß daraus zu seinen kleinen Mitbewohnern so etwas Ähnliches wie eine Beziehung aufzubauen.

Auch hatte die Größe bis jetzt keine entscheidende Rolle gespielt. Auf Taris und in den Katakomben des Sithtempels hatte alles von nur Millimetern Durchmesser bis zu rattengroßen Tieren gegeben. Aber das hier… das war entschieden zu viel des Guten, auch wenn die Spinne flauschiger und knuddeliger aussah als alle Spinnen die er bisher gesehen hatte zusammen.

Nicht zu vergessen dass dieses Tier ihn gerne zum Frühstück essen würde. Auf die Spinne fixiert stolperte er zurück,
Adria hinterher, die zum Glück seiner Anweisung zum Rückzug effizient nachkam. Zumindest bis eine weiteres Tier aus dem Nichts herangeschossen kam und sie packte.


„Lass sie los du dummes Vieh!“

Schnauzte er das, soweit er wusste, nicht empfindungsfähige Spinnentier an und versuchte hinterherzukommen, was sich bei dem Blutmatsch in den er inzwischen mehr als Knöcheltief eingesunken war, gar nicht so einfach war. Verwesende, sowie diese verzehrende Biomasse spritzte zu allen Seiten während er mit aller Macht versuchte zu dem Sith-Teenie zu kommen und zu verhindern, dass sie eigesponnen wurde.

Plötzlich sprang jedoch eine weitere riesige Pelzkugel heran und baute sich zwischen
Fel und seinem Schützling auf. Die großen dunklen Zangen klickten bedrohlich und das vordere Beinpaar war bereits zum Angriff hochgereckt. Alle acht großen, perlschwarzen Augen waren auf ihn gerichtet und blickten hungrig auf ihre potenzielle Beute. Irgendwie niedlich das Vieh.


Jetzt wird bloß nicht sentimental, Kleiner!

Wo der Würger Recht hatte… Fel trat zu und mit einem widerwärtigen Knirschen brach die harte Sohle seines Stiefels durch das Exoskelett und hinterließ einen großen Fußabdruck, Schuhgröße 42. Grüner Schleim begann beinahe sofort zwischen den haarigen Chitinsplittern hervorzutröpfeln, doch das nahm der Mörder gar nicht mehr wahr. Seinen gefällten Gegner als Sprungbrett missbrauchend katapultierte er sich in die Höhe und legte gut zwei Meter auf dem Weg zu Adria zurück, ohne durch den Bluttümpel zu müssen. Allerdings spritzte es ordentlich als er aufkam.

Mit der Linken stützte er sich ab, um nicht kopfüber in den Blutmatsch zu stürzen, und richtete sich nach vorne. Blitzschnell riss er einen scharfen Metallsplitter aus seiner Manteltasche und stieß ihn durch das klebrige weiße Gespinst, dass
Adrias Gesicht bedeckt hatte. Mit einer einzelnen fließenden Bewegung durchtrennte er die Fäden, zog jedoch auch einen langen, blutigen Kratzer über ihr kleines Gesicht. Er nahm sich nicht die Zeit sich zu entschuldigen, sondern befreite auch ihre Arme und Beine.


„Los wir müssen hier…ah“

Ein jäher Schmerz explodierte an seinem Hinterkopf und betäubt kippte der Mörder vorne über und schlug Gesicht voran im Blutmatsch auf, der sich als tiefer erwies als er von außen geschienen hatte. Zähklebrige Flüssigkeit füllte seinen Mund und Nasenlöcher und irgendetwas langes und ekliges versuchte selbstständig weiter vorzudringen.

Fel war als müsste er ersticken. Wild schlug er um sich, konnte jedoch nicht feststellen wo oben und wo unten war. Überall war verwesendes Blut und sein Kopf schmerze so sehr… Angst machte sich wieder in ihm breit, doch wie die Jedi so treffend sagten: Angst führt zu Wut, Wut führt zu Hass und Hass führt zu unerträglichem Leid.

Fel öffnete den Mund – den Blutmatsch ignorierend der sofort hineingeströmt kam und seinen faulig-metallischen Geschmack über seine Zunge und Gaumen legte – und brüllte auf. Blut, Würmer, Pilze und alles um ihn herum spritzte in alle Richtungen. Für einen Außenstehenden musste des wirken als hätte irgendwer eine Bombe unter der Oberfläche gezündet. Wütend sprang Fel auf die Füße und wischte sich Blut aus dem Auge.

Triefend drehte er sich um und blickte sich hasserfüllt in dem Krater um, den er hinterlassen hatte, in den jedoch langsam aber sicher die Flüssigkeit zurückgeströmt war. Das erste was er sah war
Adria. Das arme Mädchen sah schrecklich aus. Ihre Haare waren vollkommen von Spinnweben verklebt und auch an ihrer Kleidung hingen die klebrigen Fäden. Doch als ob das nicht genug war, war sie von der vollen Breitseite Blut getroffen worden und sah genauso aus, wie Fel wirken musste.

Dann sah er den Grund für sein unfreiwilliges Bad.
Damon Karajan tapste geblendet im Matsch herum und versuchte sich krampfhaft die eklige Brühe aus den Augen zu wischen. Fel kicherte und begann auf den Büßer zuzustampfen und versuchte seine Zehen zu ignorieren, die wieder zu schmerzen begonnen hatten. Er war fest entschlossen dem Mann nun ein für alle Mal seinen elenden Hals umzudrehen. Sein Grinsen misslang und wurde zu einer blutigen Grimasse, als er Damon am Kragen packte und das scharfe Stück Metall hob, das er wie durch ein Wunder die ganze Zeit über in der Hand behalten hatte.

Grade wollte er zustecken und mit einem unsauberen Schnitt
Damons Halsschlagader, sowie Luftröhre perforieren, da sah er etwas, was selbst einem hartgesottenen Spinnenfreund Gänsehaut über die Arme trieb. Von dem Kampf und der Blutexplosion angelockt krabbelten gut ein Dutzend Riesenspinnen aus dem Unterholz auf ihn zu.


Was sollen wir tun, wie sind umstellt!

Fragte der Denker, während er fieberhaft überlegte wie sie aus dem Schlamassel hinausgelangen könnten. Doch zur Abwechslung hatte der Würger die rettende Idee.

MIT DEM KOPF DURCH DIE WAND!

Es brauchte nur einen Gedanken da flog Damon wie ein nasser Sack aus Fels Hand, und zermatschte drei Spinnen, bevor er rücklinks in den Netzen landete. Der Mörder sah jedoch nicht mehr zu was weiter mit ihm geschah. Blitzschnell drehte er sich auf dem Absatz um und spurtete auf Adria zu.

„Los komm! Kannst du laufen? Gut! Wir müssen und beeilen!“

Sagte Fel laut und packte sie grob am Arm. Ohne Rücksicht zu nehmen stampfte er gradewegs auf das Unterholz zu und entfesselte einen weiteren Machtstoß, der wie ein Rammbock durch Blätter, Zweige und Spinnenseide drang und eine Schneise der Zerstörung hinterließ. Der Weg war frei, doch sie mussten sich beeilen!

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, vorm ehemaligen abgebrannten Noehondorf: Fel und Adria im Netz der Spinne samt Holocron, hinter Fel: Damon (NPC); im Dschungel: Mutter Kira und Billy


Entsetzliche Angst zerrte an dem Kind! Eiskalt hielt sie Adria fest im Griff. Schmerz, Müdigkeit und Taub- bis Gelähmtheit kamen dazu. Kraftlos und entmutigt hing sie in Spinnenfäden eingewickelt mit dem Kopf nach unten und wimmerte. Sie konnte nichts sehen! Selbst ihre Augen waren zugesponnen und zugewoben. Hoffentlich konnte Fel irgendetwas machen?! Sie konnte sich weder winden, noch regen! Es war entsetzlich! Sie war blutjung und dennoch hatte sie den Tod vor Augen. Sie war erst oder schon zwölf Jahre alt, doch ihre Erinnerungen bislang zeigten weder Kindheit, Schule, gleichaltrige Freunde, Geburtstage, noch Spaß und Glück und auch keine Wärme und Geborgenheit. Ihre Erinnerungen beruhten auf Flucht und Überlebenskampf! Bislang hatte sie in den wenigen Lebensstunden umso mehr Grauen und Finsternis erfahren müssen, als es einem Kind im Teenie-Alter gut tat und lastete unbewusst auf ihrer Seele wie ein schwerer Schatten. Die Furcht und Verzweiflung hüllten das Mädchen in eine ungeheuerliche Kälte. Ausgeliefert wartete sie auf ihren Tod durch dieses Spinnenmonster!

Doch glücklicherweise kam alles anders, auch wenn Adria ihr Glück nicht zu erkennen vermochte. Ein plötzlich brennender Schmerz durchzog ihr Gesicht. Und dies von ihrer Nasenspitze über ihre Nasenwurzel, hinauf bis über ihre Stirn bis hoch zum Haaransatz! Umgehend waren ihre Arme und Beine frei und sie war von Fel, von wem sonst, er war der Einzige, der sich um sie kümmerte, aus dem Kukon befreit worden. Auf wackligen Beinen fand sie sich wieder. Sie gehorchten ihr noch nicht ganz, besonders das Bein, in das das Nervengift beim Biss injiziert worden war. Dadurch empfand sie auch den Schmerz in jenem Bein nur betäubt, denn es war, durch das gewaltige Beißwerkzeug der Riesentarantula, eine klaffende große blutende Bisswunde hinterlassen worden. Überhaupt schien Adria noch ziemlich benommen zu sein. Erstens hing sie bis eben kopfüber und zweitens das Gift!


Fel, der mal wieder extrem schlimm aussah und roch, da voller Schlammspritzer, hob an, ihr zu sagen, dass sie wohl los müssten, doch Adrias Finger glitten erstmal über ihr Gesicht, wo es ebenfalls schmerzte und besah sich ihre Finger und Blut…, ihr eigenes Blut rann durch ihre Finger in dunkelroten Tropfen! Im Gesicht! Adria wurde gerade munter, da ihr klar wurde, wovon! Fel hatte sie befreit und dies stümperhaft! Dieser Trottel! Ihr wundervolles liebreizendes Antlitz entstellt! Ihr Gesicht! Ihr Aushängeschild! Doch Fel landete gerade vor ihr, den Satz nicht einmal beendend, im Schlamm! Vielleicht hatte er das auch gerade verdient! Nein, nicht irgendeinem Schlamm! Dem miesestem Schlamm, den es geben konnte! Durchzogen von Fäulnis, Verderbtheit, Blut und Tod! Und dies war noch milde ausgedrückt! Der Geruch war phänomenal abartig und widerlich! Der Anblick schauderhaft! Der Kontakt damit grauenhaft unangenehm, doch darin zu baden und sich zu suhlen, nun ja… . Das tat gerade Fel, doch nicht genug damit! Während Adria immer noch entgeistert das Blut an ihren Fingern betrachtete und an ihr Aussehen, das war schließlich wichtig, dachte und durch ihre Finger Fel in genau diesem Schlamm unter gluggern sah und genau dahinter, diesen Spinner, diesen bescheuerten Damon, von dem sie angenommen hatte, dass er tot sein müsste, nun auch noch bemerkte! Adrias Augen wurden wieder bernsteinfarben. Eine Wahnsinnswut kroch unaufhaltsam in ihr hoch. Sie blutete und dieser Damon, ging ihnen schon wieder auf die Nerven! Der war unverwüstlich! Nicht tot zu kriegen! Doch dann…, als wäre das Alles nicht längst mehr als genug...!?!

Es war unglaublich, nahezu unbeschreiblich, wie eine Explosion oder so, jedenfalls bekam Adria mit einer unglaublich heftigen Kraft und so unverhofft und so nass, also kurz gesagt, einen riesigen Klatscher von diesem flüssigen Boden überall ab. Es war entsetzlich! Dieser in die Nase hoch steigende üble stinkende Geruch. Es klebte. Es war unbegreiflich, was gerade passiert war! Adria stand da, als wenn es donnert! Der Sith-Teenie schaute fassungslos und völlig entgeistert an sich herunter. Sie war voller blutigem Schlamm und stank penetrant nach Verwesung. Letzteres war ihr leicht vertraut vom Labor.


“Iiiiih, bist du bescheuert!”,

entwich es ihr entrüstet, lautstark und gedankenlos aus ihrem Mund, denn immerhin hatte dies gerade Fel zu verantworten, auch wenn er sich damit gerade selbst vorm Ertrinken in dieser Brühe der Verdammnis gerettet hatte. Das war auch Adria irgendwie unterbewusst vollkommen klar, doch Fels Art und Weise zu agieren, missfiel ihr immer stärker.

“Guck mal wie ich jetzt aussehe!”,

schrie sie ungehalten, obwohl sich Fel längst umgedreht und sich Damon zugewandt hatte. Er musste doch mal ein bisschen aufpassen und sie nicht völlig einsauen! Adria musste ihr linkes Ohr schief halten und versuchte den Brei aus Blut und Verwesung heraus zu bekommen. Außerdem spuckte sie. Sie hatte das Gefühl, einen Spritzer in den Mund bekommen zu haben. Sie schüttelte sich, teils aus Ekel, teils um das Zeug ab zu bekommen. Ihr Würgereiz meldete sich.

In dem Moment hatte Fel sich gerade Damon gegriffen und wollte ihn endlich tot kriegen. Er hob das scharfe spitze, Messer gleiche Metallstück und hielt inne. Geschockt starrte er kurz auf etwas seitlich hinter Adria. Das Sith-Kind folgte seinem Blick, drehte sich dahin um und erschrak erneut heftig. Irgendwie hatte sie die anderen Spinnen völlig vergessen gehabt, aber jene ihre mögliche Beute nicht! Doch ehe Adria sich versah, flog dieser Mistkerl Damon den dicht behaarten Krabbeltieren mit einer Urgewalt entgegen. Fel! Das hatte er mal gut gemacht. Er erwischte gleich drei der Monsterkreaturen damit und am Ende hing der Büßer in einem der gewaltigen gesponnenen Netze , stellte Adria mit Genugtuung fest. Adria zog sich mehrere verhedderte Spinnenfäden, was sie am Sehen einschränkte, vom Kopf aus ihrem Haar. Ekelhaft! Und auch Adria wurde sonnenklar, sie waren umstellt! In der Krater förmigen Vertiefung gefangen! Von überall her, aus allen Richtungen, krabbelten ihnen die gewaltig großen, Menschen fressenden Monster auf acht behaarten Beinen aus dem Dickicht, in das kein Sonnenstrahl mehr dringt, entgegen. Der Bruchteil einer Sekunde strich wie eine Ewigkeit dahin. Fast ungläubig und tatenlos, ja wie gelähmt, starrte Adria nur auf die nahenden Viecher! Deren Beine waren unglaublich lang und durchaus kräftig. Schwarze Greifzangen fielen ihr ins Auge! Damit hatte man sie also vorhin gepackt und weg getragen, als Bündel verschnürt! Der Dschungel wirkte nicht mehr tiefgrün, auch die Farbe des Bodens auf dem sie standen oder besser gesagt versanken, spielte farblich keine Rolle mehr. Dominierend war das dunkle braun-schwarz heran nahender Riesenspinnen, mit dem wilden Verlangen, sie zu fressen! Dahinter immer wieder Riesennetze, die wie hauchdünne Nebelschleier wirkten. Wenn man genau hin hörte, konnte man die gewaltigen Spinnenzangen klicken hören. Dazwischen leises Geraschel der Blätter und Zweige, über die sie sich beinahe lautlos und schnell bewegten. Adrias Blick verfing sich gerade an einem Riesenfarn, deren Farnwedel von den riesigen Beinen einer Spinne zur Seite gedrückt wurden. Ihre riesigen Knopf-Augen funkelten wie pechschwarze Unter-Teller.


Adria wurde von Fel aus ihrem Tran gerissen. Ob sie laufen könne? Sie nickte nur kurz. Sie glaubte und hoffte es zumindest, doch von Minute zu Minute hatte sie mehr Gefühl auch in ihrem Bein mit dem Biss, welches immer mehr daher schmerzte. Das Gute war also, dass sie es ebenfalls wieder bewegen vermochte, da hier die Lähmung am längsten gewirkt hatte und das Üble an der ganzen Sache war, dass sie nun aber auch den ganzen Umfang der schmerzenden Bisswunde zu spüren bekam. Noch einmal nicht! Dieser Gedanke gab ihr Kraft und trieb sie voran! Jedenfalls vom Willen her! Grob zerrte Fel sie mit sich, dass sie sich am liebsten sofort aus seinem Griff gewunden und beschwert hätte, doch da sie leben wollte, nahm sie das kleinere Übel hin und ließ sich mitziehen. Jedes Auftreten mit rechts schmerzte. Tapfer biss Adria die Zähne zusammen und lief mit, während Fel ihnen eine Schneise regelrecht zauberte, also mittels Machtgebrauch bahnte. Eins musste sie Fel lassen, er verfügte über unglaublichen Elan, Schnelligkeit, Kraft und Durchhaltevermögen. Er brachte sie tatsächlich durch die enge Schneise und sie rannten und rannten, um ihr Leben! Mehrfach strauchelte Adria, doch sie mussten weiter. Fel hatte sie ja fest am Arm und zerrte sie immer wieder hoch und mit. Es blieb keine Zeit eine Pause einzulegen, auch wenn sich Seitenstiche anbahnten. Ein Zweig peitschte ihr ins Gesicht und sie schloss blitzschnell instinktiv schützend die Augen, aber es blieb keine Zeit über den Schmerz zu jammern, der durchaus groß war, da sie bereits einen tiefen Kratzer oder besser gesagt, Schnitt, im Gesicht trug und es ihr die Tränen in die Augen drückte. Adria keuchte. Doch sie mussten weiter! Diese Biester waren so was von flink und ihnen dermaßen auf den Fersen! Langsamer zu werden, konnte ihr Todesurteil sein! Doch Mädchen und Frauen sind widerstandsfähiger, als man denkt und ihnen zu traut! Adrias Tasche schlug ihr bei jedem Schritt auch noch zusätzlich gegen ihr rechtes verletztes Bein, da der Riemen zu lang eingestellt war. Das Holocron innen sorgte durch seine eckige Form ebenfalls für blaue Flecken.

Schweißnass und atemlos, den freien Arm in die schmerzende Seite gestemmt, kamen sie an einem reißenden Fluss an. Jener zeigte gefährliche Stromschnellen! Er war etwa fünfzig Meter breit. Der Strom rauschte stark. Eigentlich hätte man ihn schon ein ganzes Stück vorher hören können, doch Adria hatte nur ihren eigenen schweren keuchenden Atem gehört.

Und nun? Wie sollte man darüber kommen? Mit Schwimmen war hier wohl nichts! Außerdem konnte Adria nicht schwimmen! Niemand hatte es ihr bisher beigebracht! Und für Schwimmübungen fehlte ja wohl jetzt die Zeit! Oder?! Ein Boot oder ein Floß musste schnellstens her! Die Spinnen waren dicht hinter ihnen, doch das reißende Wasser würden sie wohl meiden, sollte man zumindest annehmen! Also lag auch irgendwie die Rettung genau vor ihnen, auch wenn der Wildwasserfluss ebenfalls beängstigend ungestüm und gefährlich wirkte!

"Fel, was machen wir denn jetzt?"

Doch Adria sah erstmal nur das Wasser. Sie ging vorsichtig ans Ufer und benetzte zuallererst ihr Haar, um den ganzen Dreck heraus zu bekommen und wusch auch ihr liebliches verletztes Gesichtchen. Ihr war es gerade egal, was Fel momentan so trieb! Er konnte sie mal! Das Kind sehnte sich nach Normalität, auch wenn sie sie nie kennengelernt hatte. Sie ergriff ein riesiges Blatt, rupfte es gewaltsam, daran zerrend, ab und rieb sich ihre Haare damit trocken. Leider färbte der Pflanzenstoff ihr Haar blau und es war wie Haarfarbe! Da ihr Haar ja über ihre Schultern fiel, bemerkte sie es natürlich umgehend! Sie versuchte es auszuwaschen! Doch ihre Haare blieben blau! Wer denken würde, dass dies alles mindestens eine halbe Stunde gedauert hätte, irrte gewaltig! Adria hatte dies in nicht einmal drei Minuten geschafft und die Spinnenbeine der Riesenspinnen erschienen genau hinter ihnen am Ufer des Flusses! Der Vorsprung war weg! Doch Adria hatte gänzlich andere Probleme als das Überleben!


“Du bist in allem Schuld! Schau doch mal wie ich jetzt aussehe! Weil du so ungeschickt bist! Erst zerschneidest du mir mein Gesicht und dann besudelst du mich von oben bis unten! Kannst du nicht aufpassen!”,

brüllte sie ungehalten, wie angestochen, herum! Schließlich gab es für sie nichts wichtigeres wie ihr Aussehen! Fel war aber auch ein Idiot! Wütend funkelte sie ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen an und warf arrogant ihre blauen nassen Haare nach hinten.


Noe'ha'on, Dschungel, vor reißendem Fluss: Adria und Fel, verfolgt von etwa dreißig Riesenspinnen
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / ehemaliges Noehondorf ] Fel, Adria

Nach einigen Schritten begannen sie zu laufen. Abgebrochene Zweige und Blätter peitschten Gegen sie, doch es war egal. Hinter ihnen tönte das Rascheln und Klicken von hunderten von überlangen, haarigen Beinen und gierigen Zangen die es nach frischem humanoiden Fleisch gelüstete. Doch anders als eingebettet im verwesenden Matsch empfand Fel keine Angst. Das hier war eine greifbare Gefahr, der man sich todesverachtend in den Rachen werfen konnte um innerhalb von Sekunden zermalmt zu werden. Oder man konnte sich anstrengen um einfach nur wegzulaufen!

Er war so fixiert auf dieses Vorhaben, dass er gar nicht daran dachte seine Gefühle zu erforschen und in Richtung seiner ehemaligen Meisterin zu fliehen. Einem normalen Menschen wäre möglicherweise der Gedanke bei
Kira Schutz zu suchen, doch der Mörder war so lange alleine und auf sich selbst gestellt gewesen, dass ihm die Idee seine Verbündeten so konsultieren gar nicht kam.

Mit schmerzenden Füßen floh
Fel voran, sich wieder nicht besonders viel darum scherend ob sein Schützling mithalten konnte. Doch Adrias Beine waren inzwischen lang genug um einigermaßen Schritt halten zu können und die Male die sie strauchelte zerrte er sie wohl oder übel unbeabsichtigt mit, da er seinen eisernen Griff um ihren Arm nicht gelockert hatte.

Schließlich lichteten sich die Bäume und gaben den Blick auf eine breite Sandbank frei, die ihren Ursprung in einem breiten, reißenden Fluss hatte, der rauschend und sprudelnd durch den Dschungel floss. Abrupt blieb
Fel stehen, den Kopf hin und her wendend und nach einem weiteren Weg daran vorbei suchend. Doch sie befanden sich in einer Beuge des Flusses und so waren die Richtungen nach rechts und links ebenfalls von reißender Gischt versperrt. Wie ein eingesperrtes Tier begann er hin und herzugehen, während hinter ihnen Geräusche der anrückenden Spinnenbrut drangen.

Während
Adria sich das Gesicht wusch überlegte er fieberhaft wie es weitergehen könnte, doch es gab keinen Weg! Es war eine Sackgasse an der kein Weg vorbeiführte. Doch grade als er sich umwenden wollte um eventuell einen Weg zurück zu finden, kam das Mädchen zurück und… gab ihm einen Einlauf. Dass er sich mal ansehen solle wie sie jetzt aussah, ob er nicht besser aufpassen konnte und überhaupt!

Einige Sekunden herrschte Stille, doch dann verengte er seine Augen zu Schlitzen und in seiner Kehle bildete sich ein bitterer Klumpen aus Wut.


„Ohh Verzeihung, Prinzessin. Ich bitte vielmals um Vergebung. Ich war nur ein wenig beschäftigt. DAMIT DIR DEIN VERDAMMTES LEBEN ZU RETTEN!“

Brüllte er sie an und sein entstelltes Gesicht, das inzwischen die Maske gänzlich eingebüßt hatte verzog sich zu einer wütenden Grimasse.

„Ohne dich als Klotz am Bein wäre ich schon drei Mal von diesem Planeten runter! Warum bist du auch von Mathis‘ Hütte abgehauen als würde jemand um die Ecke Eis verkaufen?! Du bist doch selbst Schuld und solltest gefälligst dankbar sein dass ich da bin um dir den A’rsch nachzutragen!“

Ohne das Mädchen zu Wort kommen zu lassen schimpfte er weiter und ließ hemmungslos seinen Frust und die Schwierigkeit der Situation an ihr aus. Es war weder fair noch angebracht dies angesichts der nahenden Bedrohung jetzt zu tun, doch Leto Fel war kein verdammtes Kindermädchen und er hatte jetzt aber endgültig genug!

„Warum hast du dich auch von diesen dummen Fühlerköpfen einfangen lassen und uns so in Reichweite der Bestie gebracht?! Wenn du nicht gewesen wärst hätte Damon mir im Laufe des Abends verraten wo der nächste Raumhafen ist. Ich hätte genug zu essen, einen Ort zum Schlafen und das hast DU verpatzt weil du das Wort ‚Manieren‘ wohl für irgendeine alderaanische Delikatesse hältst! Du verzogenes, nerviges, dummes, undankbares Balg!“

Schließlich hielt inne, da ihm langsam die Luft ausging. Alles Blut hatte sich in seinem Kopf gesammelt, der inzwischen dunkelgrau angelaufen war. Aus dem Unterholz krabbelten bereits die ersten haarigen Riesenspinnen, doch das war ihm egal! Seine ganze Aufmerksamkeit galt Adria, die seine Pause dazu genutzt hatte eine nicht minder geharnischte Antwort zu geben, die Fel jedoch nur umso wütender machte!

„Jetzt hör mir mal zu, Herzchen. Ich habe auch absolut keinen Bock mehr auf dich! Aber wie es der Zufall so will, bist nunmal DU von deiner Mutter weggerannt und jetzt sind wir zusammen unterwegs und voneinander abhängig. Obwohl du eher mehr von mir, also würde ich mal schön aufpassen was du mir hier ins Gesicht sagst, verstanden?!“

Nein, offenbar nicht. Während die Spinnen näher kamen schlug Adria zurück. Und dann auch Fel. Eher er wusste was geschah, war seine Hand nach vorne geschnellt und auf ihre Wange geklatscht. Der Kopf des Mädchens ruckte zur Seite, als der Kratzer an ihrer Wange wieder aufplatzte. Als sie ihn wieder ansah, schienen kleine Diamanten in ihren Augenwinkeln zu glitzern, doch man merkte ihr nichts davon an, als sie antwortete.

Sie braucht wohl einen kleinen Schubs…

Brummte der Würger irgendwo in Fels Hinterkopf, der inzwischen so wütend war, dass selbst diese extreme Erziehungsmaßnahme nicht gefruchtet hatte, dass er die getarnte Anweisung nicht mehr hinterfragte. Ein weiteres Mal an diesem Tag schnellte seine offene Hand vor, doch diesmal nicht in Richtung ihres Gesichts. Eine schwache, aber dennoch unheimlich Potente Welle der Macht krachte nach vorne und riss Adria Guldur von den Füßen.

Perplex und beinahe verwundert von seinem eigenen Ausbruch sah
Fel zu, wie das Mädchen nach hinten flog und rücklinks in den tosenden Wassern des Flusses aufschlug. Dann kam ihm die Erkenntnis
was da grade passierte.

„…sch’eiße…“

Sagte er leise, fast unhörbar und sprang hinterher, grade rechtzeitig um der Riesenspinne zu entgegen, die Anstalten gemacht hatte sich auf ihn zu werfen.

Das Wasser des Flusses war eisig und umfing ihn mit gierigen Armen. Beinahe sofort sog sich seine Kleidung mit Flüssigkeit voll und der schwere Mantel, sowie die Umhängetasche mit
Mathis‘ und Sylvias Köpfen zog ihn unaufhaltsam nach unten. Panisch ruderte er mit seinem verbliebenen linken Arm, doch ein Auftrieb wollte sich nicht einstellen. Grade wollte sich wieder der selbe Typus Panik einstellen wie bei dem unfreiwilligen Bad im Blutsee, doch da drückte eine Strömung ihn an die Oberfläche.

Wild schnappte er nach Luft, sah sich jedoch augenblicklich nach seiner Schutzbefohlenen um, die glücklicherweise auf derselben Strömung trieb. Hart packte er sie am Arm und paddelte zu einem Ast, der nur etwa zwei Meter entfernt trieb und klammerte sich mit aller Kraft fest, hoffend dass sie nicht noch einmal untergehen würden.


[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, vor reißendem Fluss: Adria und Fel, verfolgt von etwa dreißig Riesenspinnen


Eine merkwürdige bedrohliche unheimliche Stille folgte. Die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm! Fel sah sie nur an. Er kniff seine Augen zusammen! Kein gutes Zeichen! Und dann antwortete er. Er war natürlich nicht erbaut über ihre Worte und sah alles aus seiner Sicht. Er hatte natürlich kein Einsehen! Er hatte nichts gemacht! Typisch! Er verstand nichts! Er wollte nichts zugeben! Solch` billige Ausflüchte! Fel war einfach nur blöd! Sie sollte ihm auch noch dankbar sein! Dafür?! Unerhört! Reine Unverschämtheit!

“Dankbar? Du hast sie wohl nicht mehr alle?! Das du mir mein Gesicht zu so einer hässlichen Visage verschandelt hast, wie du eins hast!? Du Hässling, du verdammter Bastard! Das ist doch nicht mal eine gesunde Gesichtsfarbe, was du da hast?! Diese Ausreden! Sieh doch mal ein, was du mit mir gemacht hast?! So kannst du doch nicht mit mir umgehen?!”,

brüllte sie ihm ungehalten in seine hässliche Fratze zurück und schenkte ihm einen abschätzenden abwertenden Blick, so einen von oben nach unten und wieder zurück und ihren effektvollen Augenaufschlag hatte sie so richtig gekonnt bereits drauf! Was ein Eis war, wusste sie allerdings nicht, wollte sich aber auch nicht die Blöße geben.

Doch auch Fel wetterte weiter, statt sich mal, um die heran nahenden ekelhaften Spinnentiere zu kümmern, die ihnen bedrohlich näher kamen! Er warf ihr vor, was sie alles falsch gemacht hätte, als wenn sie etwas dafür könnte, noch klein und gefangen worden zu sein und nur er der Tolle sei! Diese Rechnung hatte er aber ohne Adria gemacht!

“Ich habe deine Fesseln vor nicht einmal einer halben Stunde vom Kreuz gelöst! Ich habe Damon besiegt, als ich ihn mit dem Beil attackierte! Ohne mich hättest du es im Esszimmer nie geschafft! Wer hat ihm denn einen Machtstoß vom Stuhl gegeben? Und wer schnitt dir, elendem Loser, die Fesseln am Pfahl im Sklavenfängerlager durch?! Ich hasse dich! Wegen dir habe ich jetzt auch noch blaue Haare!”,

schrie sie ihn, voll die Zicke, an. Ok, Letzteres, mit dem Hassen, war eher aus Wut heraus gesagt, doch Adria war so was von wütend! Hatte sie jetzt blaue Haare oder er?! Und wie er aussah, war ihr nun echt egal! Also, wirklich!

Doch dann kam Fels Reaktion und diese war überraschend. Damit hatte sie irgendwie nicht gerechnet, was dumm war, Anbetracht dessen, dass er ein Mörder, nein ein Massenmörder war! Ok, Letzteres wusste sie nicht, aber das er ein Mörder war, hätte genügen müssen. Doch, wer von den Leuten, mit denen sie unterwegs war, war kein Mörder? Wer, von ihren bisherigen Bezugspersonen, war es nicht? Sie konnte eigentlich froh sein, dass sie nur eine kräftige Ohrfeige von ihm erntete und nicht gleich von ihm ermordet wurde. Außerdem war dies nicht die Erste! Doch, sie erschrak und erbleichte, mit glühender geröteter brennender Wange, wie jeder Teenie, die sich eine fing, weil ihre Bezugsperson völlig unpädagogische menschenunwürdige Erziehungsmaßnahmen ergriff, da dessen Nerven blank lagen. Zu allem Überdruss platzte nun auch noch der tiefe Schnitt in ihrem Gesicht wieder auf und heißes Blut quoll hervor. Adria wankte kurz zur Seite und fing sich gleich wieder. Ihre Hand hielt sich ihre Wange und sie schrie aber nicht. Ihre Tränen standen zwar in den Startlöchern, ihre Augen sprühten vor Zorn, aber ihre Stimme zischte ihm berechnend und eisig zu:

“Das sage ich alles Mutti! Dafür wirst du sterben!”

Jaaa..., das seine Reaktion darauf nicht lange ausblieb, konnte man sich an fünf Fingern abzählen! Es riss Adria von ihren Füßen und sie landete zwischen den, nach der Dschungelhitze, eisig wirkenden Fluten. Das Wasser schlug über sie zusammen, sie schloss die Augen und sie schluckte Wasser. Als sie hochkam, ruderte sie hektisch mit Armen und Beinen herum und versuchte rasch Luft zu holen, doch sie musste erstmal husten und prusten, ehe sie gierig nach Luft schnappen konnte. Doch da zog es sie schon wieder hinunter, in das kalte Nass und nahm ihr die nötige Luft zum Atmen! Als sie wieder hoch kam, der selbe Überlebenskampf, dabei wurde sie von einer mitreißenden Kraft weiter getrieben und kam haarscharf an einem Felsstein im Flussbett vorbei, dessen Zusammenprall mit jenem, ihr Ende bedeutet hätte.

Dann wurde sie gepackt und ihr wurde Fel gewahr, der sie zu sich heranzog. Ihre Finger krallten sich in Todesangst an seinem Mantel fest! Sie keuchte schwer. Ihr Atem ging zu schnell und dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie nicht genug Luft bekam. Zum Teil lag dies auch an der Kälte des Gebirgsflusses. Fel hielt sich mühsam an einem Ast fest, doch Adria war so panisch, dass sie sich nicht traute, eine Hand zu lösen, um auch den Ast zu greifen. Sie war so froh, bei Fel zu sein, wurde sich aber dennoch schnell klar, dass ihre Lage brenzlig war. Das Wasser riss gnadenlos unaufhörlich mit einer Urgewalt an ihnen! Sie würden sich so nicht ewig halten können! Sie mussten raus aus dem Wasser! Aber, nicht hier! Die Spinnen warteten lauernd am Ufer etwa in zwei Meter Entfernung auf sie! Sie waren ihnen im Trockenen den Fluss entlang gefolgt! Sie mussten deshalb hinüber ans andere Ufer! Es gab nur diese Lösung! Und nun?


Plötzlich gab es einen Ruck. Ihr Atem blieb weg! Schmerz! Das bibbernde Kind wurde von Fel weg gerissen. Sie schrie in Todesangst und streckte ihre Ärmchen nach ihm aus, doch er hatte nur einen Arm und damit hielt er sich an dem Ast fest! Ein dicker treibender Baumstamm hatte sie fort gerissen und ihr eine starke Prellung an den Rippen verpasst und dabei sogar eine Rippe angebrochen. Sie ging wieder unter, schluckte Wasser, tauchte auf und umklammerte das Holz des Stammes! Sie trieb mit und als sie wieder rufen konnte, rief in dem Getose ihr dünnes helles Stimmchen nach Fel. Ihr Überlebenstrieb gab ihr Kraft und ihr gelang es, ein Beinchen über den dicken, aber nicht zu dicken, Stamm zu werfen und sie erklomm ihn mit letzter Kraft. Was sie nicht ahnte, dass sie auf einen Wasserfall zu trieb! Das Rauschen würde noch stärker werden und es ging ein paar Meter vor ihr 35m hinab, um in dem See zu münden, der dann kam. Ob dies der See war, an dessen Ufer sie die ganze Zeit vorher "herum spazierten", blieb abzuwarten! Adria ahnte von all´dem nichts! Sie drehte ihr Köpfchen suchend nach Fel um. Ihre Augen suchten das wilde Wasser nach ihm ab und spähten in die Ferne, ob er noch am Ast klammerte!


Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria auf Baumstamm treibend und Fel an Ast festhaltend
 
Noe'ha'on - Dschungel, vor der brennenden Blockhütte - Kira und Billy

Ehe er sich's versah, fand sich Billy in einer sithartigen Hierarchie wieder, und zwar erschreckend weit unten, seinen Fähigkeiten völlig unangemessen. Das Problem war, was tat ein Ingenieur und Wissenschaftler, ein Mann des Geistes, im Dschungel. Mit dem Minimum an Ausrüstung das er hatte, war es schwer, seinen Wert zu beweisen. Umso besser also, wenn höher in der Hierarchie stehende einen Fehler machten, diesen Teil der Sithlogik hatte der Arkanier schnell verinnerlicht. Adria war ausgebüxt, obwohl Fel auf sie hätte aufpassen sollen. Wunderbar, oder das wäre es zumindest gewesen, wenn Kira dadurch nicht noch gereizter geworden wäre als im Normalzustand. Trotzdem war das jetzt seine Chance, wo sie nur noch zu zweit war, seine Nützlichkeit zu beweisen. Nicht, sie zu töten, das war unter den Umständen nicht möglich, außerdem brauchte er sie. Allein und ohne Waffen wäre er im Dschungel chancenlos, außerdem war sie Mitglied eines größeren Ordens, nicht wahr? Jemand könnte nach ihr Ausschau halten, nach Billy würde dagegen gewiss niemand suchen. Trotzdem brauchte er eine Waffe, denn wenn sein Leben schon von den Launen einer cholerischen Sith abhing, sollte es das so wenig wie möglich tun. Dass sie bereit war, das Wonderfluonium aufzulesen, war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

»Ja, meine Herrin! Ich verspreche, Ihr werdet diese Entscheidung nicht bereuen,«


Entgegnete Billy und verbeugte sich speichelleckerisch. Ein Energiespeicher, wenn es denn so einfach wäre. Eine oder mehrere übrige Energiezellen hätten großen Wert für den Wissenschaftler gehabt, aber falls Mathis und seine Familie welche besessen hatten, waren sie wohl bereits im Feuer detoniert. Was er aber mitnahm, war so viel wie möglich von dem leitfähigen Kabel des Elektrozauns und auch einen der Pfosten aus widerstandsfähigem Duraplast.

Unterwegs wickelte er einen Teil des Kabels in komplizierten Mustern um den Duraplaststab – dies war der erste Schritt auf dem Weg, eine Waffe zu kreieren. Den Weg zurück fand er fast blindlings, und das musste er auch, ohne die Reittiere blieb die Aufgabe, sich den Weg durch das unwegsame Gelände zu bahnen, an ihm zu überlassen, und außerdem war der Boden hier überall bedeckt von Scheußlichkeiten, in die man treten konnte.

Ärgerlich gestaltete sich, dass viele der verteilten Raumschiffteile einfach spurlos verschwunden waren. Billy hatte gehofft, hier das eine oder andere nützliche bergen zu können, doch es war nichts mehr hier außer Splittern und anderen unnützen Bruchstücken. Plünderer! Wenn sie welche trafen, konnte das Ärger geben. Das größere Problem war aber, sie waren an der richtigen Stelle, nur das Wonderfluonium war ebenfalls weg. Kira hatte es ja von den Gamorreanern entfernt und abgestellt, nun war es aber partout nicht mehr zu finden, und die Sith drängelte bereits.


»Ja, ich bin mir sicher, meine Herrin,«

Beschwichtigte er sie und verbarg seine eigene Genervtheit vor ihr, indem er in die Anzeige eines kleinen Handscanners starrte. Er sollte den Koffer mit all seiner Elektronik eigentlich aufspüren können, so er denn noch in der Nähe war, aber es gab nichts, nur einen Stein mit nützlichen Materialeigenschaften, den er einsteckte. Nur eines blieb, das Wonderfluonium war weg! Und es war Kiras Schuld!!! Am liebsten hätte er sie erwürgt, wenn er nur dazu in der Lage gewesen wäre, aber den Gedanken konnte er sich abschminken. Sie war eine Sith und er hatte einen notdürftig bandagierten gebrochenen oder verstauchten Arm. Er tat besser gut daran, sich seine maßlose Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

»Plünderer. Wir finden sie und wir finden das Wonderfluonium. Es ist zu wertvoll, um es ihnen zu überlassen.«

Bereitwillig folgte er Kira mit diesem subtilen Hinweis auf ihrem Weg, Adria zu retten, die sie in Gefahr wähnte, da sie das vielleicht zu seinem Schatz führen würde. Tatsächlich führte die Menschin sie natürlich nur in eine große Horde widerlicher, gefährlicher K'lorschnecken, die sie umgehen mussten, was Billys Wunsch nach einer Waffe nur verstärkte. Inzwischen konnte er mit dem Stein und dem Duraplaststab statische Elektrizität erzeugen und hatte sowas wie einen improvisierten Weidezaun an einem Stock. Nicht genug, um einen ernsthaften Angriff abzuwehren, aber wenn man gut zielte, würde die eine oder andere Bestie es sich vielleicht zweimal überlegen. Er hatte gute Lust, die Waffe an Kira zu testen, die ihnen lichtschwertschwingend den Weg bahnte, bis auch das durch die Dunkelheit und die Anziehungskraft, die das Licht in der Folge auf alles mögliche Getier ausübte, kontraproduktiv wurde.

Für den Arkanier war es eine Erleichterung, als die Sith die Waffe dann endlich abschaltete. Er benutzte längst seinen Visor mit Nachtsichtverstärkung, im infraroten Bereich konnte er ja ohnehin sehen, so dass er der hiesigen Fauna notfalls aus dem Weg gehen konnte, sollte Kira gefressen werden. Das hätte zudem den Vorteil gehabt, dass er an die leistungsfähige Energiezelle in ihrem Lichtschwert gelangte, die er sich so sehnlich wünschte. Irgendwann beschloss die dunkelhaarige Sith, dass ihre Tochter wieder in Sicherheit war, was bedeutete, das sie irgendwo ein Nachtquartier aufschlagen konnten. So sehr er sich das Wonderfluonium zurückwünschte, war Billy doch erleichtert, denn planlos bei Nacht durch den Dschungel zu stapfen brachte sie zweifelsohne nirgendwohin, außer in den Tod.


»Ja, alles ist meine Schuld. Natürlich, meine Herrin,«

Erklärte Billy gezwungermaßen. So sehr ihn diese Frau auch nervte, fand er es auf merkwürdige Weise vielleicht nicht anziehend, aber interessant, permanent angeschnauzt und herumgeschubst zu werden. So hatte er das von einer Frau noch nicht erlebt und… Nein, der Arkanier erschauderte kurz innerlich und versuchte, den Gedanken ganz weit von sich zu weisen. Der wirkliche Vorteil war, dass, da Kira anschaffte, er ihr an allem Schuld geben konnte, was schiefging, und seit er ihr begegnet war, ging fast alles schief. Passenderweise fing es auch noch an zu regnen, und sie mit offenen Mund und in den Nacken gelegte Kopf im feindseligen Dschungel dastehen zu sehen und zu hoffen, dass sich ein paar Regentropfen in ihren Rachen verirrten, sah einfach zu dämlich aus.


»Ich brauche das nicht! Gebt mir die Flasche!«

Platzte es urplötzlich aus ihm heraus, wies das für ihn überflüssige Nachtsichtgerät von sich und nahm ihr die Wasserflasche ab. In der Nähe lag ein toter Baum. Mit einem Handgriff löste er die schon halb abgeplatzte Rinde und formte so eine Rinne, die er so positionierte, dass sie das Wasser auffing und in den Flaschenhals leitete. Anschließend wandte er sich dem nächsten Problem zu. In einer Richtung gab es ein kleines Felsmassiv, welches die Hitze des Tages gespeichert hatte und deshalb im infraroten Bereich gut zu erkennen war. Es gab auch dunkle Flecken, die auf Felsvorsprünge oder Höhlen hindeuteten – wenn sie also einen Platz für ein Nachtlager finden würden, dann dort.

»Wir sollten dort drüben nach einem Nachtquartier Ausschau halten,«


Wies er Kira anschließend auf seine Entdeckung hin.


Noe'ha'on - mitten im Dschungel - Kira und Billy
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria

Alles um Fel herum war Wasser. Weiße Gischt spritzte in seine Augen, drang in seine Lunge und ließ ihn nach Luft schnappen. Mit tausend Händen riss der Fluss an ihm und versuchte ihn von seinem wackeligen Halt zu zerren. Die Welt drehte sich und Töne verschwammen und wurden in einem stetigen Wechsel wieder scharf.

Plötzlich schoss etwas Dunkles und schweres an ihm vorbei und durch die rauschende Geräuschkulisse drang ein Schrei, hoch und mädchenhaft, ausgestoßen von einer Stimme die er nur zu gut kannte. Und dann verlor auch er den Halt. Mit einem leisen knackend brach sein Ast und wie aus einem Gewehrlauf abgeschossen schien er nach vorne zu fliegen. Ehe er sich versah hatten die Gewalten ihn herumgerissen und eine neue Strömung drückte ihn unter die Oberfläche.

Angst machte sich wieder in ihm breit. Es war wie im Blutsee vorhin, nur dass er sich nicht mit einem Wutausbruch retten konnte. Er war ganz und gar den Elementen ausgeliefert und egal wie viel er bereits in seiner Ausbildung gelernt hatte, es nützte ihm nichts. Rein Garnichts! Sein Leben war verloren und höchstwahrscheinlich auch das
Adrias. Er konnte sie noch nicht einmal mehr sehen.

Plötzlich rammte ihn etwas Großes und Hartes. Oder er rammte etwas Großes und Hartes rammte ihn – so genau konnte er es nicht sagen. Scharfe Kanten schrammten über seine Haut und hinterließen tiefe Kratzer, aus denen schwarze Schlieren geschossen kamen und in den Fluten verschwanden. Verzweifelt suchte seine Linke nach Halt, während er weiter nach vorne gerissen wurde. Dann schlossen sich seine Finger um eine Kante und die Welt kam zum Stehen. Irgendwas riss an seinem Fuß und versuchte ihn weiter ins Verderben zu reißen, doch wie eine Katze krallte er seine Fingernägel in den
Fels betete verzweifelt dass ihm die Kraft vergönnt war sich weiter zu halten.

Ein Blick zurück verriet ihm dass es
Adria war. Die Augen des Mädchens waren aufgerissen und panisch, während sie sich an seinem Stiefel festklammerte um zu verhindern, dass sie in den bodenlosen, gischterfüllten Abgrund hinter ihr stürzte.


Tret‘ sie runter! Sie wird uns noch umbringen!

Zischte der Würger und wies nonverbal auf die verbliebene Hand des Mörders hin, deren Griff sich immer weiter löste.

Nein! Wenn sie stirbt, sterben wir durch Kiras Hand!

Aber so sterben wir hier! Ein sauberer Tod.

Wag es dich sie loszulassen!

Tu es!

Fel war hin und hergerissen. Es wäre so einfach ihr einen Tritt gegen den Kopf zu verpassen und ihr beim Sterben zuzusehen. Es wäre sogar logisch nach allen Problemen die sie zu verantworten hatte! Doch irgendwie konnte er es nicht tun. Vielleicht lag es an der Strömung, dass er seinen rechten Fuß einfach nicht zum Tritt zurückziehen konnte, vielleicht an etwas anderem. Vielleicht dass sich trotz allem Sithsein und der psychischen Störung ein wenig Menschlichkeit in ihm geregt hatte.

Mit einer unmenschlichen Anstrengung spannten sich die Muskeln in seinem Arm an und langsam aber sicher zog er sich gegen die Strömung nach vorne. Mit unglaublichem Kraftaufwand zog er sich auf den Stein und ließ sich dann zitternd fallen. Ein Schwall Wasser spritzte aus seinem Mund und ein heftiger Husten schüttelte ihn. Schließlich lag er still.

Nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, schlug er die Augen auf und sah sich um. Sie befanden sich auf einem rechteckigen Felsblock mitten in der tosenden Gischt des Flusses. Er war so groß, dass nur seine Ränder nass waren. Zu beiden Seiten türmten sich die Wogen und in Fließrichtung toste ein imposanter Wasserfall, der sich in einen großen See ergoss. Wankend erhob sich
Fel und stolperte auf Adria zu, die auf dem Rücken lag und zum Himmel starrte. War sie etwa…? Nein das durfte nicht sein!

Der Mörder holte aus und gab ihr ein paar saftige Ohrfeigen, bis ihre Wangen rot brannten.


„Na los, wach auf! Wag es dich jetzt zu gehen!“

Sagte er leise und begann ihren Bauch zu massieren, als die Schläge nichts brachten. Grade wollte er verzweifeln, da spuckte das Mädchen einen Strahl Wasser in sein Gesicht und ihr Blick füllte sich mit Leben. Es war das erste Mal in seinem Leben war er wirklich erleichtert, dass ein Wesen überlebt hatte. Doch er wollte es nicht zeigen!

„Das nächste Mal denkst du darüber nach bevor du etwas tust“

Schnauzte er sie an und schaute finster drein

„Du musst dir über die Konsequenzen deiner Handlungen im Klaren sein. Die Galaxis interessiert nicht dass du Guldur mit Nachnamen heißt. Deine Mutter ist nicht hier um dir den hübschen A‘rsch zu retten, oder? Ich werde auch nicht immer da sein und wenn du so weiter machst und dich mit Stärkeren anlegst wirst du eines Tages mit wirklich gebrochenem Herzen aufwachen. Im Gegensatz zu anderen Mädchen deines Alters. Verstanden?!“

Mit dem Handrücken gab er ihr einen weiteren Schlag über den Mund und stand dann auf. Warum musste das alles so schwer sein?! Sein Leben war so einfach gewesen! Auf Taris hatten alle außer ihm sterben dürfen und es war einfach nicht möglich gewesen verdammte Bindungen aufzubauen. Warum hatte Kira auch ihm die Aufgabe übertragen auf ihr Balg aufzupassen?!

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria auf Baumstamm treibend und Fel an Ast festhaltend


Nun wurde es auch Adria gewahr, dass sich vor ihr etwas zusammen braute. Es wurde noch schäumender und tosender vor ihr und was vor ihr, fort gerissen vom Ufer an Treibgut schwamm, verschwand vor ihren Augen. Sie ahnte, dass es tief vor ihr hinunter ging! Wie richtig sie damit lag! Auch ihre Intuition schlug zu! War es die Weibliche?! Oder die Macht!? Wahrscheinlich beides!

Was sollte sie nur tun? Sie zitterte vor Angst und Panik, aber auch vor Kälte und Erschöpfung! Das Wasser war sehr frisch und kühl und Adria war völlig durchnässt! Krampfhaft presste sie ihre Schenkel gegen den Baumstamm, um nur nicht herunter zu rutschen und genauso krallte sie sich angespannt mit den Händen am Baumstamm fest, um nur nicht den Halt zu verlieren. Der Stamm war rauh und dennoch nass und rutschig! Immer wieder schwappte Wasser über sie hinweg! Manchmal verfing sich der Baumstamm und begann zu schlingern oder hing irgendwo ein Weilchen fest. Nur so kam es, dass sie plötzlich mit Fel, der im Wasser war, zusammenstieß. Durch den Zusammenprall mit dem Stamm wurde er unter Wasser gezogen und fand dann aber halt. Auch Adria schaukelte gewaltig. Das Mädchen fackelte nicht lange. Noch ehe sie sah, dass er halt fand, ließ sie sich ins Wasser gleiten. Vielleicht war dies unklug, vielleicht hätte sie seine Hand ergreifen und ihn auf den Stamm ziehen sollen, doch um dann dem Wasserfall auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein? Doch in dem Falle half ihr das Schicksal, dass sie genau das Richtige tat! Bei der Macht! Sie war so froh, ihn zu sehen!

Sie erwischte ihn am Stiefel. Mit aller Kraft und eisernem Überlebenswillen hielt sich Adria mit unterkühlten Händen an seinen Stiefeln fest und spürte, wie die Urgewalt des Wassers ihr die Macht der Natur zeigte. Das Wasser riss gnadenlos an ihr. Es zerrte! Es kam immer wieder eine Welle, die über ihren Kopf schlug und ihr die Sicht und den Atem und vor allem die letzte Kraft nahm. Dann spürte sie, wie Fel versuchte, sich auf etwas hoch zu ziehen. Die Finger weiter an seinen Stiefel gekrallt, aber tiefer gerutscht, ging sie unter. Das Wasser schlug über ihren Kopf. Sie tauchte auf und rang nach Luft. Wasser spritzte ihr ins Gesicht, ins Auge und schwappte auch wieder in ihren Mund. Sie sah das rettende Ufer in Form eines Felsens oder einer Felsplatte vor sich, auf dem Fel gleich oben wäre, doch sie schaffte es kein Stück dahin. Alles schien so weit und unerreichbar! Es war, als würde sie nach hinten runter gezogen werden. Oder, als hielte sie jemand bleiernd fest. Sie hatte keine Kraft mehr. Adria konnte nicht mehr. Sie war so schlapp! So erschöpft und müde! Aber, ihre verkrampften Finger ließen nicht los! Sie konnte nicht mehr rufen oder schreien. Nicht einmal den Mund dazu öffnen konnte sie. Sogar ihr Herzklopfen schien zu verschwinden! Es war so kalt im Wasser! Sie war entmutigt und entkräftet. Die gesamte Panik schwand der totalen Erschöpfung und sie tauchte in die Schwärze ein…

Sie versuchte Luft zu holen und brachte stattdessen einen Schwall Wasser aus ihren vollgesaugten Lungen. Es war wie am Wasserloch unten in der Gruft. Gierig saugte sie Luft in ihre schmerzenden Lungen und hustete dabei und schnappte gierig nach dem Elixier des Lebens, nach Luft! Leben kehrte in das Kind zurück. Ihre Wangen brannten wie Feuer. Sie erblickte und hörte Fel! Er kniete über ihr. Sie war so froh ihn zu sehen. Ein müdes, aber ehrliches Lächeln bahnte sich den Weg in ihr Gesicht und umspielte ihren Mund und strahlte aus ihren Augen. Langsam versuchte sie sich hin zu setzen. So hatte sie das Gefühl, besser atmen zu können.

Er sah sie finster an und schimpfte lautstark mit ihr, doch es kümmerte Adria nicht. Sie war mit Luft holen zu sehr beschäftigt und völlig durcheinander. Was sollte sie sich das nächste Mal besser überlegen? Sie verstand kein Wort. Doch es war ihr egal. Hauptsache, er war da. Wo waren sie hier bloß? Adria schaute sich um und verstand schnell. Fel erklärte ihr gerade brüllend, dass sie sich nicht mit stärkeren Leuten anlegen sollte, da sonst ihr Herz zerbrechen würde. Sie überlegte gerade, was er damit meinte und wollte gerade ein: “Aber “ formen, da nicht ihr Herz hatte gedroht zu zerbrechen, sondern sie drohte zu ertrinken und es ja auch längst war, doch sie öffnete nur den Mund und bekam schon eine Drüber!

Adria schossen die Tränen in die Augen und liefen ihr auch sofort übers Gesicht. Zu viele Emotionen hatten das Kind im eisernen Griff! Der Schlag auf ihren Mund war nur das i-Tüpfelchen! Da waren Vorwürfe und Schuldgefühle, wenn ihr auch nicht klar war, was genau falsch gewesen war. Aber, sie hatte wohl etwas falsch gemacht! Das sie dies nicht rekonstruieren konnte, lag wohl daran, dass sie als junges Grundschulkind in den Dschungel ungestüm und unbekümmert vorgerannt war und kurz darauf bereits zum Teenie alterte. Die letzten Handlungen entsprangen der zweiten Trotzphase, der viel zu schnell Heranwachsenden. Dann waren die totale Erschöpfung, das Ertrinken, die Ahnung vom Tod und und und! Und dann war da Fel! Sie war so froh ihn zu sehen und sie mochte ihn sehr, wie alle Kinder ihre engsten Bezugspersonen gerne haben oder besser gesagt lieb haben und vertrauten. Doch er schimpfte und schlug sie und in ihrer Verzweiflung wusste, das nicht gerade mit Liebe und Zuneigung überschüttete Kind, dies nicht einzuordnen. Sie wusste nicht, ob sie dies als Zuwendung zu betrachten hatte oder nicht, so krank dies auch scheint! Ein Kind, was so eine Kindheit wie Adria genoss, konnte nur verstört sein! Obendrein waren Teenies eh im emotionalen Ausnahmezustand!

Fel erhob sich. Auch Adria erhob sich zitternd vor Entkräftung und Kälte und ohne ein Wort heraus zu bringen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Es überkam das Kind und sie stürmte auf ihn zu und schmiegte sich in seine Arme oder besser gesagt in den Einen und dem Halben und ließ den Gefühlstau oder das ganze angestaute Gefühlschaos raus. Sie weinte, an seine Brust gelehnt, Herz zerreißend. Ihre Hände krallten sich dabei an seinem klitschnassen schäbigen Mantel fest. Die Kleine hatte das dringende Bedürfnis, sich mal richtig auszuheulen! Und sich anzukuscheln! Wer könnte ihr das verübeln!?


Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria und Fel auf Felsplatte mitten im reißenden Flussbett
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria

Vollkommen überfordert schaute Fel auf das nicht mehr ganz so kleine Mädchen hinab, dem es eigefallen war ihn zu knuddeln wie der große, flauschige Teddybär, der er ganz sicher nicht war. Was sollte er jetzt tun? Adria heulte an seiner Brust und sogar ihm war klar, dass es diesmal nicht aus Trotz war oder gar um ihm eins auszuwischen.

Das hier waren echte Tränen, aber warum grade jetzt?! Gut sie waren grade fast gestorben…aber führte er sich denn bitte so auf?! Dass er es war, der für diese kleine Eskapade im kalten Wasser des Flusses verantwortlich war, war klar, doch hätte sie ihn nicht dafür anschreien müssen? Irgendwie hatte er das Gefühl ihm wäre es leichter gefallen mit einem ausgewachsenen Streit umzugehen – ja, inklusive versehentlichem Halsumdrehens, wenn sie zu weit ging.

Warum also heulte sie?! Weil er sie geschlagen hatte? Das war nun wirklich nicht so feste und die Rüge war absolut angebracht gewesen. Wenn sie ihn noch einmal derart anging, dann konnte er für nichts garantieren, mächtige Sithmutter hin oder her! Unsicher hob er die Hand und tätschelte vorsichtig ihre blauen Haare…Moment Mal! Seit wann waren
Adrias Haare eigentlich blau?! War das der Grund für die Tränen…?

In Holo-Soaps die seine Mutter immer angesehen hatte als er noch klein war, war es des Öfteren thematisiert worden, dass Frauen betrübt darüber waren, dass ihre Ehemänner wirklich subtile Änderungen an ihrem Äußeren nicht auffielen. Wie zum Beispiel eine neue Frisur oder Haarfarbe. Heulte
Adria deshalb weil er ihr noch nicht zu ihrem frischen Mitternachtsblau gratuliert hatte?! Das hier war nun wirklich nicht der Zeitpunkt dafür! Was dachte sie sich eigentlich?! Dass er nichts Besseres zu tun hatte, als auf ihre dämlichen Haare zu achten?! Also wirklich. Frauen waren schon ein unheimlich seltsames Völkchen!


„Ist ja gut…ich pass besser auf nächstes Mal. Ich versprech‘s“

Flüsterte er ihr zu und zitierte damit wortwörtlich aus der Soap ‚Gute Tage, schlechte Tage‘, die seine Mutter am liebsten gesehen hatte. Immerhin schien der Spruch zu wirken, denn Adria wurde nicht laut, sondern heulte sich einfach weiter aus. Auch gut, wenn sie unbedingt wollte… Nach etwa einer halben Stunde wollte aber Fel nicht mehr. Vom vielen Stehen hatten seine Füße begonnen zu schmerzen und auch sein Magen meldete sich mit einer ziemlichen Intensität und verkündete, dass er während des ganzen letzten Tages nur ein Mittagessen und ein bisschen Suppe gehabt hatte.

Auch brannte ihm die Sonne mittlerweile heiß auf den Rücken. Zwar wurden sie hier auf dem Stein mitten im Fluss von der Gischt gekühlt und von ihren nassen Sachen vor direkter Hitze geschützt, doch hatte das Himmelsgestirn Noe’ha’ons es inzwischen geschafft, einen etwas globusgroßen Fleck auf seinem Rücken zu trocknen. Auf dem grauen Leder seines Mantels und dem Stein generell musste man doch inzwischen Spiegeleier braten können.


Was du nicht sagst, Genie. Wenn wir nur etwas zum Braten hätten…

Schau dich mal um, Großer. Lust auf Fisch?

In der Tat konnte man, wenn man drauf achtete, silberne Blitze in der tosenden Gischt des Flusses ausmachen. Hin und wieder sprang sogar ein Fisch in die Höhe und wurde von seinem eigenen Schwung den Wasserfall hinabgetragen. Da konnte man doch sicher etwas mit tun…

„Ruh dich aus, Kleine“

Sagte er zu Adria, strich ihr noch einmal durchs Haar und löste dann ihren tränennassen Klammergriff von seiner Brust

„Leg dich hin und mach die Augen zu. Ich werde uns etwas Feines zu essen zaubern, ja?“

Mit klammen Fingern zog Fel den Mantel aus und breitete ihn so genau in die Mitte des Steins, wie er es vermochte. Es zischte ein wenig, als die Feuchtigkeit, die sich immer noch drauf befand, bei den herrschenden Temperaturen verdampfte. Als Adria sich hingelegt hatte, entledigte er sich seines Hemdes und breitete es über ihr Köpfchen, um einen Sonnenstich zu vermeiden. Zwar war es mittlerweile mehr ein ungewaschener, nach Schweiß und Mörder stinkender Lappen, doch immerhin hatte sich der Leichengeruch des Eingeborenendorfes nicht in dem Stoff gehalten. Und es war besser als nichts.

Als das Mädchen sich schließlich nicht mehr rührte, kniete er sich an den Rand ihres felsigen Refugiums und begann nach einem lebensmüden Fisch Ausschau zu halten, der zufällig Lust hatte in den hungrigen Mägen eines wahnsinnigen Serienmörders und eines Mädchens mit kaputter Kindheit zu landen.

Doch natürlich war es nicht so einfach wie die Idee geklungen hatte. Den größten Teil der Zeit musste
Fel sein Auge zugekniffen halten, damit nicht zu viel Wasser hineinspritzte. Den Rest verbrachte er damit nach den silbernen Streifen in den Fluten zu greifen, doch selbst mit der Macht zum Gefährten waren die Fische entweder zu tief im Wasser, oder einfach zu schnell. Nach etwas zehn Minuten war er so frustriert, dass er unwillkürlich laut fluchte, als ihm ein weiterer großer Brocken zwischen den Fingern hindurchschlüpfte.


„Schlaf weiter, Adria

Sagte er genervt, als das Mädchen sich von seinem lauten Ausbruch geweckt, zu rühren begann. So ging das doch nicht weiter mit diesen verdammten Fischen!

Das Holocron wollte uns doch neue Tricks beibringen? Warum das jetzt nicht einfordern?

Fragte der der Würger unvermittelt und wurde sogleich vom Denker gerügt

Der Torwächter hat klar gemacht, dass er nur gegen Informationen tauscht. Hast du das nicht mitbekommen, du Esel?!

Er war in unserem Kopf drin! Und wir haben seine Fragen beantwortet. Irgendwas muss doch drin sein! Versuchen wir es!

Es hat keinen Zweck. Wir sollten uns auf das Fischen konzentrieren und nicht auf irgendwelche ominösen Holocrontricks!

Ein Versuch kann nicht schaden!

Keine Diskussi…

EIN VERSUCH! Dann geb ich auch Ruhe!

Meinetwegen…

Gesagt getan. Fel wischte seine nassen Hände an seiner Hose ab und griff nach der Umhängetasche, die Adria aus Damons Refugium gerettet war. Obwohl das Holocron der einzige Gegenstand in dem blauen Stoffding war, dauerte es doch einen Moment, bis seine tastende Hand auf die scharfkantige Pyramide traf. Frauen und ihre Handtaschen!

Vorsichtig stellte der Mörder den Wissensspeicher auf den nassen
Fels vor ihm und setzte sich dann, die Beine überkreuz, davor. Wie hatte Damon das nochmal gemacht? Einen Moment überlegte er, dann konzentrierte er sich und griff mit dem Geist hinaus. Hatte es bei dem Büßer immer wenigstens eine halbe Stunde gedauert die Lichtgestalt herbeizurufen, schaffte er es auf Anhieb. Ein leises Grinsen legte sich über seine Lippen, als grelles Licht durch seine geschlossenen Augenlider drang.


„Du hast mich gerufen?“

Fragte die eisige Stimme des Torwächters und die Sonne, die unvermindert auf Fels Rücken und nicht mehr ganz so kahlrasierten Hinterkopf knallte schien plötzlich um einige Grad kälter

„Du hast Wissen im Tausch gegen Wissen angeboten, Geist“

Antwortete Fel nicht minder kühl und schaute kurz zu Adria, die sich jedoch noch immer nicht rührte

„Das ist richtig. Aber was hast du mir denn schon geboten?“

„Willst du mich verar’schen?! Du warst in meinem Kopf und ich habe deine Fragen beantwortet. Halte dich also an die Abmachung oder du kannst im Sedimentschlamm des Flusses deine Forschungen fortführen“

Zischte Fel die Lichtgestalt an und hob wütend die kleine Pyramide auf, bereit sie falls nötig in die tosenden Fluten zu pfeffern. Was fiel diesem besseren Droiden eigentlich ein die Regeln biegen zu wollen?! Nicht mit ihm!

„Es steht nicht in deiner Macht mich zu vernichten, Sikarius!“

Antwortete der Torwächter kalt und wahrte ein perfektes Pokerface

„Das will ich gar nicht. Aber wie lange wird es dauern bis irgendeine arme Seele diesen Pickel am A’rsch des Universums findet und dich vom Meeresboden fischt. Du weißt ja wohin Flüsse normalerweise fließen. Außerdem gehe ich dir als Studienobjekt verloren“

„Nun gut. Was willst du wissen?“

„Irgendwas was mir erlaubt diese Fische zu packen zu kriegen“

„Dein Meister hat dich den Machtgriff nicht gelehrt?“

Ins reglose Gesicht des Torwächters trat so etwas wie Gehässigkeit, jedoch auch Unglauben

„Natürlich hat er das“

Schnauzte Fel zurück und funkelte die Lichtgestalt an. Er stellte die Pyramide jedoch wieder auf dem nassen Stein ab

„Aber die Viecher sind zu schnell um sie zu fassen zu kriegen. Ich brauche etwas anderes“

„Also gut. Schließ die Augen und konzentrier dich, Sikarius. Stell dir eine schwarze Kugel vor, die vor dir in der Luft schwebt und jetzt versuche die Macht dazu zu benutzen sie zu erschaffen“

Wie geheißen versuchte Fel eine dunkle Kugel vor seinem inneren Auge zu platzieren. Er hatte eine Ahnung was bezweckt werden sollte, doch als er schließlich mit seinen Bemühungen zufrieden war und das Auge öffnete, war dort nichts. Doch er ließ sich nicht unterkriegen. Wie lange hatte es zum Beispiel gedauert bis er seinen Machtsinn hatte gewinnbringend einsetzen können?

Es dauerte eine weitere Stunde bis sich Ergebnisse einstellten und auch diese waren ernüchternd. Unter den wachsamen Augen des Torwächters schaffte
Fel es einen dunklen Schatten in die Luft vor ihm zu projizieren. Doch erinnerte er nicht einmal annähernd an die glatte, schwarze Kugel, die er sich vorgestellt hatte. Die Erscheinung glich vielmehr einer kleinen Gewitterwolke, die hin und her waberte und keine Form länger als zehn Sekunden behalten wollte. Doch es war ein Anfang. Und er hatte sogar eine Idee wie er seine Erfolge zum Fischfang anwenden konnte.

Nachdem er den Torwächter entlassen hatte, setzte er sich wieder an den Rand des Felsens und erschuf eine Machtillusion mitten im Fluss. Diesmal versuchte er keine Form zu erreichen, bemühte sich jedoch die dunkle Wolke so groß wie möglich zu formen. Das Ergebnis ließ nicht lang auf sich warten. Durch das große Hindernis erschreckt, sprang ein Fisch panisch aus dem Wasser, um weiter hinten wieder einzutreten. Zufrieden grinste
Fel.

Es war zwar noch immer schwer gleichzeitig die Illusion aufrecht zu erhalten und nach den glitschigen Fischen zu greifen, doch nach einigen Minuten hatte er zwei große Brocken gefangen und begann sie ausweiden. Ohne funktionsfähiges Messer dauerte es länger, doch schließlich brutzelten vier Fischhälften auf dem heißen Stein.


„Hey Adria, wach auf. Es gibt Essen“

Sagte er ruhig und rüttelte seinen Schützling an der Schulter

„Beschwer dich bloß nicht. Was Besseres bekommst du nicht. Außerdem wird es Zeit Tischmanieren einzuüben“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria und Fel auf Felsplatte mitten im reißenden Flussbett


Adria fühlte, wie Fel über ihren Kopf streichelte. Seine Unbeholfenheit und Unsicherheit dabei bemerkte sie nicht. Sie genoss es und konnte sich daher erst recht nicht beruhigen, da liebkosende Gefühle ihr nun völlig fremd und ungewohnt waren. Auch seine lieben Worte berührten sie sehr.

Sie standen unendlich lange so da. Adria brauchte das einfach. Das Leben war so schwer. Und dies war jetzt nicht belustigend ironisch gemeint. Ihr Leben war schwer! Doch irgendwann musste mal Schluss sein. Die Tränen waren eh längst versiegt und sie wimmerte nur noch. Müde, unendlich müde, war sie davon geworden.

Fel meinte immer noch ungewohnt einfühlsam, dass sie sich ausruhen sollte. Eigentlich taten sie dies die ganze Zeit, allerdings in einer ungünstigen Position, im Stehen und dies in gleißender herunter prallender Sonne. Nochmals strich er ihr fast zärtlich durchs Haar.

„Leg dich hin und mach die Augen zu. Ich werde uns etwas Feines zu essen zaubern, ja?“

Adria ließ sich zum ausgelegten Mantel schieben und kam der Aufforderung ohne zu murren nach. Sie legte sich auf die Seite, allerdings nicht auf die, mit der angebrochenen Rippe, zog ihre Beine an und schloss die Augen. Sie wollte nur noch schlafen. Es war gut zu wissen, dass es danach etwas zu Essen geben sollte. Ihr Magen meldete sich längst knurrend, denn die letzte Mahlzeit war schon eine ganze Weile her und sie war im Wachstum! Dennoch hinderte sie der leere Magen nicht am Einschlafen, da die Erschöpfung und Übermüdung überwog. Auch die pralle unbarmherzige Sonne, die über dem Flussbett ungehindert herunter prallen konnte, störte nicht am Einschlafen. Fel war so überraschend fürsorglich, dass er ihr sogar sein Hemd auf ihren Kopf gelegt hatte und sie somit vorm Sonnenstich bewahrte. Das Hemd roch nach Fel. Es war so schön vertraut, egal, dass es etwas streng roch, so dass Adria es mochte. Traumlos glitt sie postwendend in den Tiefschlaf.

Irgendwann hörte sie Fel laut herumwettern und fluchen. Ihr von ihm bekannte vertraute Schimpfwörter drangen an ihr Ohr und sie wurde davon munter. Als sie sich auf den Rücken rollte, fuhr Fel sie gleich barsch an, sie solle weiterschlafen. Zu müde und erschöpft darauf negativ zu reagieren, kam sie dem nach und schlief artig weiter.

Das Alchemiewunder entfaltete in ihren Zellen sein Meister-Werk. Als sie erwachte, als Fel sie weckte, indem er sie ansprach und an der Schulter rüttelte, erwachte sie als Dreizehnjährige. Wieder war sie gewachsen und war geheilt. Unverkennbar wurde sie vom Kind zur Frau. Ihre weiblichen Rundungen waren unübersehbar, trotz ihres schlanken zierlichen Körperbaus. In ihrem Gesicht war der hässliche Schlitz verschwunden. Es war wieder makellos und von Schönheit gekennzeichnet. Ihre kindlichen Gesichtszüge schwanden, dennoch war ihr Gesicht jungmädchenhaft und mit großen runden Kulleraugen versehen. Ihr Haar war wieder bis zum Hintern gewachsen und es sah nun aus, als hätte sie mitternachtsblaue Haarspitzen. Auch ihre angebrochene Rippe war geheilt und stellte kein Problem mehr dar. Ebenso der Spinnenbiss. Die gravierendste Veränderung an ihr trug dazu bei, dass sie mit starkem Kopf- und Bauchweh erwachte. Nicht so ein Bauchweh, bei dem einem übel wurde. Oh nein, es duftete köstlich nach gebratenem Fisch und Adria lief bei dem Geruch und bei dem appetitlichen Anblick sofort das Wasser im Mund zusammen. Fel hatte Wort gehalten und ein herrlich leckeres Essen gezaubert. Adria hatte Unterleibskrämpfe und hielt sich den Bauch. Sie blutete zum ersten Mal. Ihre erste Monatsblutung! Doch davon ahnte sie nichts und hatte auch keine Schimmer davon, denn man hatte sie nicht aufgeklärt, nicht einmal über diese wichtige Sache im Leben eines heranwachsenden Mädchens. Gekrümmt setzte sie sich zu Fel und hielt sich ihren Bauch. Sie war auch etwas blass.


“Das sieht lecker aus!”,

lobte sie ihn.

“Von was für Tischmanieren quatschst du? Was meinst du damit überhaupt? Mein Bauch tut so weh. Mein Kopf zerspringt auch gleich! Ich will nichts lernen, ich will etwas essen!”,

zickte sie gleich herum. Sie musste ihren Hosenknopf aufmachen, denn sie konnte kaum atmen. Ihre Kleidung war ihr viel zu klein. Die Hose war mittlerweile zur Caprihose mutiert! Dies hatte natürlich auch gezwickt, so eng wie dies war. Um ihr T-Shirt sah es nicht besser bestellt aus. Es war regelrecht aus allen Nähten geplatzt. Das so ein großes Mädchen einen Bantha-Glitzer-Aufdruck trug, war auch komisch und selten. Da das Wasser den Schlamm herausgewaschen hatte, erkannte man den Aufdruck trotz der Risse. Außerdem reichte das T-Shirt nur noch bis kurz unter ihre Brust. Im Brustbereich hatte der Stoff nachgegeben und ein großer Ausschnitt war entstanden. Als Kleidung war alles kaum noch zu bezeichnen. Dies blieb dem Mädchen natürlich nicht verborgen. Sie merkte, dass sie wieder gewachsen war. Besonders ihre Schuhe drückten wie wild vorne an ihren Zehen.

“Meine Schuhe drücken entsetzlich und quetschen mir regelrecht die Zehen ein. Ich halte das nicht mehr aus!”

Adria zog noch rasch die Schuhe aus, die sie so sehr mochte. Gleich fühlte sie sich deutlich wohler.

“Ob man vorne ein Loch rein schneiden könnte? Ob dies helfen wird?”,

fragte sie und ergriff ihr Fischstück. Endlich etwas essen! Beherzt biss sie hinein. Hm, das zerging auf der Zunge. Au, was war das?! Adria zog sich eine große fiese Gräte aus dem Mund! Dies störte aber sehr! Pikirt funkelte sie das störende Ding an und entledigte sich derer postwendend. Dann dachte sie wieder daran, dass sie gewachsen war.

“Bist du auch so schnell wie ich gewachsen? Die Kinder auf dem Schiff nicht! Ich war die Einzige! Wie kommt das nur? Ehe ich mich versehe, bin ich groß. Mir passt jetzt schon nichts mehr! Und ruck zuck bin ich alt und dann bin ich ganz schnell tot. Ich habe Angst! Ich will nicht schnell alt und grau werden! Das einzige Gute ist, mein Gesicht schmerzt nicht mehr und schau, der Spinnenbiss ist verheilt! Ich heile schnell!”,

fragte sie mit vollem Mund, während ihre Hand abtastend nach dem Schnitt im Gesicht oder einer fühlbaren Narbe suchte. Da war nichts mehr, wie sie beruhigend feststellen konnte. Traurig, nachdenklich und von Sorge erfüllt blickte sie zu Fel, der doch erwachsen war und bestimmt auch dazu etwas wusste. Das Schlimme an der Sache war, dass in der Tat niemand sagen konnte, wann ihr rasches Wachstum beendet wäre und ob überhaupt ein Ende in Sicht war und bisher hatte sich auch scheinbar niemand darüber den Kopf zerbrochen. Bis auf gerade eben das betroffene Sith-Teenie-Mädchen selbst! Sie begann über sich nachzudenken, was nicht ungewöhnlich für ihr Alter war.



Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria und Fel auf Felsplatte mitten im reißenden Flussbett
 
[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria

Fel kniff das Auge zusammen, als es Adria wieder einfiel Widerworte geben zu wollen. Hatte sie die kleine Eskapade im Fluss etwa nicht gelehrt besser den Mund zu halten wenn ihr eine Anweisung oder ein Kommentar nicht passte?! Aber egal. Noch war der Mörder jedoch nicht wieder zornig genug, um einen wahrscheinlich fatalen Aussetzer zuzulassen.

„Du bist doch so auf dein Aussehen und dein Image bedacht. Nun, dazu gehört auch dass sich Leute nicht ekeln wenn du mit ihnen isst. Oder zumindest von deinen mangelnden Manieren abgestoßen fühlen. Punkt Nummer 1, Mund zu beim Kauen!“

Fast beiläufig streckte Fel die Linke aus und schloss kurzerhand Adrias Mund, unterband das Schmatzen, indem er ihr Kinn für ein paar Sekunden festhielt. Unwillkürlich musste er an Janus denken, der seinerzeit über die Essmanieren seines Schülers sehr pikiert gewesen war. Doch scharfe Rügen und die Auffassungsgabe des Mörders für mögliche Vorteile durch sein Verhalten hatten das bald in den Griff bekommen. Natürlich aß er noch immer wie ein Schwein wenn er alleine war, doch konnte er es wenn er wollte. Und das musste auch Adria lernen!

„Nummer 2, nicht mit vollem Mund reden, oder ihn überhaupt erst zu voll zu machen. Du bist ein Mensch und kein Hamster“

Fuhr er fort und griff nun seinerseits nach dem Fisch den er sich selbst zugedacht hatte. Genüsslich biss er hinein und bemühte sich streng die Regeln zu befolgen, die er selbst grade aufgestellt hatte. Es war köstlich. Hier, fern jeder Zivilisation waren die Fische in ihrem Leben mit keinerlei chemischen Abfallstoffen in Berührung gekommen und das schmeckte man auch!

„Deine Bauchschmerzen werden sich schon geben wenn du was gegessen hast. Ist sicher nur der Hunger“

Er zuckte die Schultern. Wahrscheinlich hatte sie wieder irgendein Wehwehchen, oder wollte womöglich nun auf eine andere Art Aufmerksamkeit als vorhin mit ihren Haaren. Sogar ihr angefressener Arm hatte sich wieder von alleine geheilt, also gab es wohl auch hier kein Grund zur Sorge… Aber warum heilte und Alterte sie eigentlich so schnell? Die Frage die das kleine Mädchen stellte war durchaus relevant und Fel war sich nicht sicher wie sie zu beantworten war.

„Nein…ich bin auch nicht so schnell gealtert“

Begann der Mörder und kratzte sich den kahlen Kopf

„Bis ich so groß war wie du hat es ungefähr dreizehn Jahre oder so gedauert. Ich vermute dass es daran liegt dass du als Sith erzogen wirst. Oder mit den Kräften deiner Mutter. In jedem Fall würde ich vermuten dass sie dir mehr dazu sagen kann als ich“

Er zuckte die Schultern und fuhr fort seinen Fisch zu verzehren.

„Was deine Schuhe angeht, kann ich mich gleich drum kümmern. Für den Rest kannst du meinetwegen mein Hemd anziehen. Es ist groß genug, sollte also eine Weile halten. Ich habe solange meinen Mantel bis wir etwas Besseres finden, einverstanden?“

[ Weltraum / Noe'ha'on-System / Noe'ha'on / Dschungel / Wildfluss Richtung See ] Fel, Adria
 
Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria und Fel auf Felsplatte mitten im reißenden Flussbett


Fel gefiel einfach nicht, wie sie aß. Adria konnte nicht verstehen, wieso! Was störte es ihn? War dies nicht absolut egal?! Hauptsache war doch, dass man überhaupt etwas Essbares zwischen die Zähne bekam und man nicht hungern musste!

“Punkt Nr.1, Mund zu beim Kauen!”

Ging`s noch! Der hatte sie doch nicht mehr alle! Gereizt nahm Adria dies zur Kenntnis. Als er ihr den Mund zu schob und sie am Kauen hinderte, verdrehte sie genervt die Augen. Vor allem war dies der erste Punkt! Wieviele kämen denn noch!? Der Typ hatte doch echt Langeweile! Noch dazu, wo sie sich so mies fühlte! Ihr Rücken tat auch weh, bemerkte sie nun. Ihr Unterleib krampfte. Um so gereizter war sie und Fels Punkte stießen auf eine gewisse Lern-und Beratungsresistenz und auf taube Ohren!

Und nun kam Nummer 2! Absolut Lächerlich!


“Sag` mal andere Probleme hast du nicht, oder?!”,

entfleuchte nun kaum verständlich ihrem übervollen Mund und sie musste aufpassen, dass ihr nichts dabei heraus fiel.

Fel aß nun selber. Adria beobachtete ihn scharf. Sie achtete darauf, wie er aß, da er sich anschickte, sie zu kritisieren. Er war doch nicht ihr Vater! Aber, er aß scheinbar vernünftig.

Als Adria nun ihre Schmerzen erwähnte, meinte er nur beschwichtigend, dass dies der Hunger sein könnte.

“Ja, vielleicht, aber ich hatte schon öfters riesigen Hunger und dies war irgendwie anders!“

In dem Moment musste sie sich krümmen vor Schmerz. Es war, als würde ihr jemand innerlich alles zusammen quetschen oder jemand hinein stechen.

“Ich glaube, ich bin krank.”

Fel reagierte nicht darauf, da ihr Appetit recht groß war und sie sich in dem Moment ihr zweites Stück griff. Danach erwähnte sie ihr zügiges Größer-und Älterwerden. Besorgt blickte sie ihn an, als er nun sagte, dass es bei ihm auch nicht so schnell ging. Jedes Kind wollte wie alle anderen Kinder sein! Frustriert nahm sie seine Antwort daher zur Kenntnis. Sie war so deprimiert darüber, dass sie ihren Fisch nicht weiter essen mochte und beiseite warf. Genau in dem Moment hörte sie ihn sagen, dass es wohl daran lag, dass sie als eine Sith erzogen wurde und ihre Mutter fragen sollte.

“Ich wünschte, ich wäre keine blöde Sith! Und, was weißt du überhaupt!?”,

erwiderte sie pampig. Aus ihrem Tonfall war eindeutig heraus zu hören, wie satt sie alles hatte. Bockig verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust und zog einen Schmollmund. Sie war sauer. Sauer auf ihn! Warum, wusste sie auch nicht so genau! Er war nun mal da! Und Adria hatte eine riesige schlechte Laune. Mit blitzendem wütendem gereiztem sithischem Blick funkelte sie ihn an und es entfuhr ihr doch ziemlich grundlos:

“Meine unsichtbare Hand könnte dir dein verdammtes Herz heraus reißen!”

Nun, sie wünschte sich zwar lieber keine Sith zu sein, doch wuchs gerade zu Einer heran! Es war ja auch nicht das Sithsein, was sie in Wahrheit störte, sondern ihr schnelles Altern und ihre Bauchkrämpfe, die sie plagten und die Beherrschung verlieren ließ! Außerdem durchströmte eine wahre Hormonflut gerade das Kind! Dies war um einiges stärker als normalerweise und brachte das Sithkind innerlich vor Unzufriedenheit und Zorn zur Weißglut! Ihre Augen verengten sich zu unversöhnlichen Schlitzen und die Kleine war kurz davor, zu explodieren! Zum Glück ließen in dem Moment die Bauchkrämpfe etwas nach. So reagierte sie sich an einem Paddy-Baby-Frosch ab, der augenblicklich auf die Felsplatte sprang. Sie ergriff ihn blitzschnell und biss ihm vor Wut den Kopf ab und spuckte es auf den Boden und grinste bitterböse. Gleich ging es ihr besser!

Zufrieden hörte sie, dass er sich gleich um ihre Lieblingsschuhe kümmern würde. Sie nickte nur, als er ihr vorschlug das Hemd zu nehmen. Ihr blieb nicht groß etwas anderes übrig. Sie erhob sich, drehte sich schamhaft weg und zog ihr viel zu kleines, in Fetzen hängendes T-Shirt aus. Und sah nun plötzlich in vollem Umfang, dass ihre Brust gewachsen war und wie sie nun aussah. Vor Schreck schrie sie auf. Adria hatte noch nie eine Frau unbekleidet in natura gesehen und ihre blitzartige Körperveränderung beunruhigte sie sehr. Rasch zog sie das stinkende Hemd von Fel drüber. Sie knöpfte es rasch zu und war froh, das sie nicht mehr sah, was sie eben entdeckt hatte. Als sie bei den unteren Knöpfen ankam, sah sie eine Verfärbung ihrer Hose.


“Ich sterbe! Ich wusste, dass ich krank bin! Ich verblute! Von wegen, es kommt vom Hunger!”,

heulte sie laut verzweifelt.

“Ich sterbe jetzt schon! Hilfe! Maaamiiii!”,


verhallte es über dem rauschenden Fluss durch die üppige Botanik Noe´ha`ons und war Ausdruck eines verzweifelten Mädchens in der Pubertät, das sich völlig hilflos, überrumpelt und überfordert fühlte.



Noe'ha'on, Dschungel, im reißendem Fluss: Adria und Fel auf Felsplatte mitten im reißenden Flussbett
 
Noe'ha'on - mitten im Dschungel - Kira und Billy


Kira staunte wie wohl erzogen ein Mensch doch sein konnte. Billy zeigte sich einsichtig und zügelte seine Gefühle. Etwas, woran sich Kira wohl nie ein Beispiel dran nehmen würde, doch an ihrem Diener und Sklaven begrüßte sie natürlich ein solches Verhalten. Lediglich bei der Wasser Aufnahme zeigte er sich nach all den Strapazen etwas fahrig, doch Kira gewährte ihm die Flasche mit einem düsteren Blick. Seine kurzzeitige schlechte Laune verflog jedoch schnell, denn er machte sich bereits nützlich und wies auf ein Felsmassiv hin. Kira stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu. Mit einigen Schritten erreichten sie die Felsen und als Kira jene Felsen berührte, spürte sie welche Wärme sie noch in sich trugen.


„Du bist nützlicher als ich dachte, mein verrückter Freund.“


Erklärte Kira und kroch in die Höhle. Mit dem Lichtschwert leuchtete sie die Umgebung aus, mangels eines Leuchtstabes.


„Es wundert mich, dass noch kein Tier diese Höhle benutzt. Fast schon beängstigend. Nicht, dass wir im Schlaf überrascht werden.“


Murmelte die Sith vor sich hin und ging dann in den Schneidersitz.


„So, ich werde jetzt Meditieren. Das bedeutet ich schlafe nicht, sondern beziehe meine Energie aus der Macht. Versuche also nichts dummes, denn ich werde es spüren. Ich erwarte absolute Ruhe und keine sonstigen Mätzchen. Hast du mich verstanden?! Schlaf einfach! Falls Gefahr droht, so werde ich es spüren.“


Erklärte die Sith gereizt und setzte sich mit einem gereizten und völlig mies gelaunten Gesichtsausdruck in eine Ecke und schloss die Augen, während ihre Mundwinkel deutlich nach unten zeigten.


Die nächsten Tage liefen ähnlich ab. Billy und Kira schlugen sich mehr oder weniger durch den Dschungel, während Kira mit ihrem Lichtschwert einige der Tiere erlegte. Sie hatte zumindest die Hoffnung sich von Fleisch nicht so schnell vergiften zu können wie mit Pflanzen oder Früchten. Billy gab sie nur etwas ab, wenn er sich wirklich anständig benahm und ihr nicht irgendwie frech und dumm kam. Mit der Wasseraufnahme war dagegen eher ein Problem. Zwar hatte es die ersten Nächte geregnet, doch danach schien eine Trockenperiode eingesetzt zu haben und sie kamen weder an einen See, noch an einen Fluss vorbei.



Adria! Wo bist du?!“


Immer wieder versuchte die Sith eine mentale Nachricht auszusenden, doch ihre Tochter reagierte nicht. Auch ihrem neuen Schüler Fel schickte sie einige mentale Nachrichten, doch vielleicht störte irgendetwas die Macht? Kira hatte zumindest auch das Gefühl, dass sie nicht gänzlich den Planeten im Griff hatte. Es gab dadurch ständig das Gefühl von Unsicherheit in der Sith. Die Unsicherheit etwas Wichtiges zu übersehen. Sie spürte Fel und Adria auch nur selten und in diesem Moment stockte Kira, um schnellstmöglich die neue Position der Beiden ausfindig zu machen, ehe die knappe Verbindung wieder riss. So konnten sich Billy und Kira nur immer wieder in die ungefähre Richtung der Beiden bewegen. Natürlich war Kira mehr als ungehalten von der ganzen Sache, was sie immer wieder an Billy ausließ.


„Billy! Du musst mich massieren! Meine armen Nerven liegen zu Grunde! Ich brauche meinen Schönheitsschlaf, meine Kosmetik, mein- ach ist auch egal. Tu einfach was ich sage und ich versuche die Beiden Ausreißer erneut zu kontaktieren. Wenn ich die Beiden nur erwische! Nicht einmal warten können sie! Sie müssen sich doch denken können, dass wir sie suchen! Wahrscheinlich will dieser Fel meine Tochter ganz für sich alleine! Als seine persönliche Schülerin! Das kann er vergessen!“


Motzte Kira und griff Billy am Unterarm und riss ihn zu sich , damit er endlich anfing sie zu massieren.


„Wenn du es nicht ordentlich machst, dann freuen sich meine Füße sicherlich auch über eine entspannende Behandlung! Danach suchen wir die Beiden weiter und vielleicht entdecken wir noch einen Eingeborenen-Stamm, die deine kostbare Flüssigkeit an sich genommen haben. Vielleicht haben sie es auch schon getrunken und sie haben sich schon längst selbst ausgelöscht?“


Fragte Kira Billy und schloss dann die Augen und konzentrierte sich erneut und suchte die Präsenzen von Adria und Leto Fel.


„Adria!? Leto Fel!?“


Noe'ha'on - mitten im Dschungel - Kira und Billy
 
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