N'zoth

Hintergrundmusik


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi




„Miss Spectre, holen Sie ihr Gewehr. Sie Mister Kneesa sowie Miss Etara und Yevi werden das Cockpit verteidigen. Sprechen sie sich ab, sie sind dort alleine. Der Rest wird mit mir den Maschinenraum verteidigen bis der Droide (AGI) die Startfreigabe gibt. Mister Kneesa
lässt fragen, ob ihnen die Omega 8 Taktik bekannt ist?
Mister Wac wird leichte Sprengfallen legen, die das Schiff nicht zu stark beschädigen. Alles bewaffnet sich maximal. Soweit Verstanden?“



Spectres Gesicht wurde blass, aber Paloo hatte Recht. Es war eine logische Option und vielleicht die beste die sie hatten, wenn sie geentert würden. Sie nickte.



„Die Taktik ist bekannt, ich modifiziere das Gewehr entsprechend und bereite mich vor.“



Etara und Yevi bestätigten den Befehl während sich Spectre bereits in ihr Quartier aufmachte um das neue Scharfschützengewehr zu holen und das Okular abzumontieren. Im Nahkampf war es unnötig und konnte Schaden nehmen. Dann ging sie wieder ins Cockpit, wo Yevi, Paloo und Etara bereits auf sie wartete. Der Ewok hatte den beiden ‚Zivilisten‘ bereits die Taktik erklärt und an Etaras Gesicht und Yevis Grinsen konnte Spectre sehen wir gut sie den Plan fanden. Aber es gab keine bessere Taktik. Etara musste überleben, sie war die einzige Pilotin hier.


Im Grunde war der Plan sehr simple und durch die Bauweise des SCT auch recht gut umzusetzen. Paloo und Spectre würden sich hinter dem Piloten und Copilotensessel verschanzen um freie Schussbahn in den langen Gang zu bekommen, der sich durch das ganze Schiff zog. Etara und Yevi waren dafür zuständig die Gegner zu eliminieren, die bis ins Cockpit kamen. Eigentlich sehr einfach, allerdings lagen die Scharfschützen im Fokus des Feindes, was es sehr riskant für eben jene machte. Es war einfach nie eine gute Idee unter Feindfeuer ruhig dazuliegen.


Sie setzte sich hinter den Pilotensessel und suchte sich die beste Position während Paloo dasselbe tat. Der kleinere Ewok hatte dabei einen entscheidenden Größenvorteil, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr.


Die Zeit war fast vorüber und der Droide (AGI) meldete, dass es noch etwas dauern würde. Spectre sah zu Etara und lächelte aufmunternd, dann nickte sie Paloo zu, der Mallory informierte.


Dann spürten sie den dumpfen Ruck, als das Shuttle der Yevethaner anlegte. Yevi hatte sie unterrichtet, dass es 2 mögliche Optionen gab. Die erste, unwahrscheinlichere, war, dass sie die Anabell für verlassen hielten und einfach eine kleine Crew mit Piloten schickten. Die zweite war das Enterkommando. Bei der Größe der Anabell würde es vielleicht aus 20 Yevethanern bestehen.


Die letzten Sekunden vergingen wie zäher Schleim, dann hörten sie die rennenden Füße der Yevethaner auf der Anabell, die allerdings schon kurz danach durch zwei kleiner Explosionen unterbrochen wurden. Das Geräusch von zerreißendem Fleisch erfüllte die Gänge, als die Splitterminen die ersten Feinde regelrecht zerfetzte. Aber der Rodianer hatte nicht viel Zeit und Material gehabt, so dass es nur wenige Fallen waren, die den Yevethanern den Weg versperrten.


Spectre fasste den Griff des Gewehres fest und passt ihre Atmung an. Die Absprache mit Paloo war schnell und einfach von statten gegangen. Die beiden ehemaligen imperialen Scharfschützen, er Militär; sie IGD, funktionierten wie ein eingespieltes Team. Ein Vorteil der imperialen Militärstruktur, dIe so vielen das Fürchten lehrte.

Ihr Blick fokussierte in den Gang und alles um sie herum wurde unwichtig. Ihr Atem, die Waffe, das Ziel, alles wurde eins als die trainierte Attentäterin sich vorbereitete und alle Gefühle und Nebensächlichkeiten ausblendete.


Ein Schuss folgte dem anderen, konzentriert und präzise, denn jeder Schuss, der fehl ging hatte die Chance ein wichtiges Teil in der Anabell zu beschädigen, ein Kabel, ein Rohr hinter der Verkleidung, das einen Start noch länger hinauszögern würde.


Nachdem die Yevethaner es zuerst im Nahkampf versucht hatten und die ersten 4 Aliens dem gezielten Feuer der beiden Scharfschützen zum Opfer gefallen waren, änderten auch diese Ihre Taktik und bemühten die Schusswaffen.


Immer wieder mussten sich beide Scharfschützen hinter ihre Sessel zurückziehen in die die Schüsse einschlugen. Glücklicherweise waren die Sessel nicht nur bequem, sondern auch stabil, sollten die Crew bei Abstürzen schließlich schützen.


Es dauerte nicht lange, bis das Feuer verstummte und Ruhe einkehrte. Sofort tauschten die beiden Scharfschützen im Wechsel die Gas und Energiezellen aus. Während Yevi lauschte.


Der hoffnungsvolle Blick zu ihm wurde jedoch nur von einem grinsenden Kopfschütteln beantwortet. Es war noch nicht vorbei.


Die Yevethaner waren nicht dumm. Dieses Mal kamen sie und hielten sich improvisierte Schilde vor. Zwei Schüsse später hatten die Yevethaner auch gelernt, dass sie die ausgebauten Plexistahltüren so halten mussten, dass man ihre Füße nicht sah.


Kurz sah Spectre zu Paloo.



„Rechts mitte?“


Sie nickte und eröffnete das Feuer. Immer im Wechsel schossen die beiden auf denselben Punkt des rechten Schildes in der Hoffnung noch durchzukommen, bis die langsam vorrückenden Feinde das Cockpit erreichten. Spectre war mittlerweile halb hinter dem Stuhl hervorgekommen, bald würde sie Platz benötigen um sich zu bewegen.


Dann waren sie durch, das Schild hatte gehalten. Mit einem wilden guturalen Aufschrei ließen die Yevethaner die Schilde fallen und sprangen ins Cockpit um sich ihre Beute zu holen.


Die Agentin wartete und schoss noch einmal. Der Kopf des Yevethaners, der sich auf Etara stürzen wollte. Tot sackte er in sich zusammen. Dann war musste sie umgreifen um die Klaue eines Yevethaners zu parieren, der sie anging. Sie verkeilte das Gewehr, dreht sich unter dem Schlag des zweiten Armes hinweg und zog ihren Blaster, mit dem sie das Leben des Feindes auslöschte, indem sie ihm zweimal aus nächster Nähe in den Rücken schoss. Wieder wirbelte sie herum und zog ihr Vibromesser, aber es blieb keine Zeit um sich einen Überblick zu verschaffen. Der nächste Gegner hatte nur auf seine Chance gewartet und war bereits bei ihr. Geschickt wich sie den Klauen aus, aber der Yevethaner ihr gegenüber, vom Geruch des Blutes im Kampfrausch, war der bessere Kämpfer. Immer wieder suchte er eine Lücke in ihrer Deckung bis er diese mit einem wahnsinnigen Grinsen im Gesicht fand. Spectre spürte noch den Stich in ihrer Seite, als die Klaue sie traf und die Wucht sie zur Seite schleuderte. Ihr Kopf prallte auf die Armaturen und dann wurde es dunkel.





[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi und Paloo sowie einige Yevethaner
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall), nah bei der „Subjugator“ | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC)

Schweißperlen rannen über Etaras Stirn, als sie hinaus zu dem stetig näher kommenden yevethanischen Schiff starrte, und die Chiss verfluchte ihr Pech, dass es sich ausgerechnet um eine vergleichsweise schnelle corellianische Korvette handelte. Mit der „Wild Hunt“ hätte sie das Kriegsschiff problemlos abhängen, aber ihr wendiger kleiner Frachter stand in einem Hangar auf The Wheel und war im Moment leider keine Hilfe, sie musste mit dem arbeiten, was sie hatte. Nun war es ja keineswegs so, dass die „Annabell“ ein schlechtes Schiff war, im Gegenteil, das ehemals vom imperialen Geheimdienst genutzte Aufklärungsschiff flog sich gut und flott, aber für eine Flucht würde es nicht reichen, jedenfalls nicht, wenn sie noch länger warteten. Aber es gab immerhin die Hoffnung, dass Sia´ku und AGI den Tarngenerator rechtzeitig reparieren würden, aber da ging ihnen rasend schnell die Zeit aus. Selbst wenn die beiden es schaffen würden, wenn man die Tarnung zu spät einschaltete, würden die Yevethaner sie vorher noch erfassen und gewiss eine Suche starten und wenn nötig einfach blind in das Trümmerfeld feuern, blutrünstig waren diese Nichtmenschen ja ohne Zweifel, wie jeder an Bord mitbekommen hatte. Näher und näher kam die Korvette, wie ein hungriger Krayt-Drache, der Beute gewittert hatte. Etaras Hand lag auf dem Starthebel für die Triebwerke und die Versuchung war groß, einfach abzufliegen, egal wie hoch das Risiko war. Alles war besser als sich den Yevethanern in einem Kampf stellen zu müssen, ob nun im Weltraum oder, was noch schlimmer, im Nahkampf an Bord der „Annabell“. Bei der Vorstellung, sich diesen klauenbewehrten Monstern dicht auf dich entgegenstellen zu müssen, schluckte selbst die hartgesottene Schmugglerin, sie machte sich Sorgen um sich selbst und natürlich auch um Spectre. Wenn es hart auf hart kommen würde, würde sie ihre Freundin nicht beschützen können. Sicher, die ehemalige Imperiale war zäh und gut ausgebildet, aber dennoch, Etara war beunruhigt, gegen ein ganzes Enterkommando würde auch sie Schwierigkeiten bekommen. Und natürlich waren ihr auch die anderen Mitglieder der Crew wichtig, den alten Mistkerl Mallory einmal ausgeschlossen waren das eigentlich alle recht sympathische Zeitgenossen, die es sicher nicht verdient hatten, aufgeschlitzt zu werden. Die hübsche Blauhäutige war nicht unbedingt sentimental, aber Leute, mit denen sie gut auskam, wollte sie unverletzt und zufrieden sehen, überhäuft mit Credits und Lob und nicht mit einer blutenden Wunde am Boden liegend und der Gnade von brutalen Bestien ausgeliefert. Unaufhaltsam flog die Korvette weiter auf sie zu und Etara warf einen Blick auf ihr Chrono, sah dann wieder aus dem Sichtfenster und versuchte, ein Fluchtfenster zu schätzen, doch es war zu spät. Widerwillig nahm sie die Hand vom Starthebel und funkelte das yevethanische Schiff zornig an, als könnte sie es mit bloßer Gedankenkraft zerstören. Echt schade, dass sie keine Jedi war, die konnten solche Sachen angeblich wirklich durchziehen. Die Kriminelle holte Luft und lehnte sich ein wenig zurück, ihre Stimme war angespannt, aber ruhig, für Panik gab es keinen Platz.

„Okay, das war unser Fluchtfenster. Wenn ich uns jetzt raus fliege, landen wir mitten vor ihren Turbolasern und die schießen uns schneller in Stücke, als wir „Piep“ sagen können. Also...wenn die Tarnung nicht in drei Minuten funktioniert, werden wir kämpfen müssen. Mhm...korrigiere, zwei Minuten, die haben uns gleich auf den Sensoren. Wir müssen richtig hübsch aussehen, dass die so hinter uns her sind...“


Meinte die Schmugglerin in einem Anflug von Galgenhumor und sie blickte auf das Chrono und zählte runter, bis das Interkom, es war der reichlich gestresst klingende Sia´ku, der ihnen unverblümt mitteilte, dass er und der Astromech mehr Zeit brauchen würde und auch dann nur eingeschränkt für die Stabilität der Tarnung garantieren konnten, sie mussten also damit rechnen, dass es zum Kampf kommen würde. Etara bestätigte grimmig und hielt dann kurze Rücksprache mit Mallory, der rasch einen Plan formulierte und trotz ihrer Abneigung gegen ihn musste die Chiss zugeben, dass er Ahnung von dem hatte, was er sagte. Die Idee war so simpel wie gut, Spectre und Paloo würden als ausgebildete Scharfschützen die Verteidigung übernehmen und die einzige Pilotin an Bord schützen, mit Hilfe von Yevi, während der Rest den Maschinenraum sichern würde. Yannik wurde angewiesen, leichte Sprengfallen zu legen, Etara grinste und ihre Stimme hatte einen trockenen Ton.


„Die das Schiff nicht zu stark beschädigen, ja?“


Die Mahnung an den was Sprengstoff anging sehr enthusiastischen Rodianer hielt sie für notwendig, doch ihr Scherz war nur von kurzer Dauer und wurde von kalter, ruhiger Konzentration ersetzt. Während Spectre aufbrach, um ihr Scharfschützengewehr zu holen, zog Etara ihren beiden DL-44 Blasterpistolen und prüfte routiniert und gründlich die Munition und den Zustand der Waffen, bevor sie wieder in ihre Holster zurückkehrten. Immer Waffen und Munition überprüfen, bevor man kämpfte, diese Regel hatte sie auf dem Schmugglermond verinnerlicht, aber im Gegensatz zu dem billigen Schrott, mit dem man dort schoss, waren die beiden Blasterpistolen hochwertige Produkte von hervorragender Qualität, regelmäßig und sorgfältig gewartet. Was ihre Ausrüstung anging, war Etara nicht zu Kompromissen bereit. Yevi sah sie fragend an.


„Warum zwei?“


Wollte der Yevethaner wissen und Etara musste trotz des Ernsts der Situation lachen, stolz tippte sie gegen die Blaster und richtete sich ein wenig auf, bevor sie Yevi angrinste, einen professionellen Stolz pflegte die Chiss gerne, sie ließ ihre Jacke auf dem Cockpitstuhl hängen, streckte sich ein wenig und band rasch ihr langes schwarzes Haar zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammen.


„Einfach. Zu zwei macht alles mehr Spaß. Wollen wir deinem Volk doch mal demonstrieren, warum ich auf Nar Shaddaa als „Two-Hands“ bekannt und gefürchtet war.“


Yevi wirkte ein wenig verwundert, zuckte aber nur mit den Schultern und so wandte sich Etara an Paloo, der Ewok sah kampfbereit und entschlossen aus, ernst und voller Konzentration. Anerkennend nickte die Schmugglerin ihm zu und räusperte sich dann, bei der Besprechung vorhin war etwas erwähnt worden.


„Sag mal, Omega 8, was ist das? Irgendeine Taktik für den Kampf auf engem Raum?“


Paloo nickte und deutete auf den langen Korridor, der zum Cockpit führte, seine Stimme war kühl und sachlich, ganz anders als sonst.


„Der Feind hat nur diesen Zugang zum Cockpit. Wenn wir ihn kontrollieren, können wie ihn auf Distanz halten, dafür werden Spectre und ich Position hinter den Stühlen hier beziehen und alle Feinde ins Kreuzfeuer nehmen. Für den Fall, dass doch jemand durchkommt, kümmern Sie und Yevi sich darum. Wahrscheinlich sind wir zahlenmäßig unterlegen, aber die Enge kommt uns zugute.“

Etara pfiff beeindruckt, das machte Sinn. Aber das Risiko für ihre Freundin gefiel ihr nicht, sie würde ziemlich exponiert sein. Yevi hingegen schien der Plan zu gefallen, er grinste sein unheimliches Grinsen.


„Wie Banthas zur Schlachtbank.“

Murmelte der Yevethaner und Etara lief ein kalter Schauer über den Rücken, und sie konzentrierte sich. Als Spectre zurückkehrte und sie aufmunternd anlächelte, lächelte Etara zurück und hauchte ihr einen Kuss zu.


„Als Glücksbringer.“


Dabei beließ sie es aber, sie mussten sich konzentrieren. Die Zeit verrann und AGI gab durch, dass die Reparaturen noch dauern würden, es stand also fest, dass sie kämpfen mussten, was auch Mallory gemeldet wurde. So ging es also los, dachte sich Etara. Yevi starrte auf den Korridor und lächelte eisig.


„Wenn sie glauben, dass Schiff verlassen, nur kleine Crew. Aber nicht denken das, nein. Sie schicken Enterkommando. 16, vielleicht 20. Viel Blut wird vergossen.“

Etara nickte bloß und als ein Ruck durch die „Annabell“ ging, der signalisierte, dass das yevethanische Shuttle angedockt hatte, wie hungrige Kath-Hunde strömten die Yevethaner nun an Bord, begierig auf Blut. Doch das erste Blut, das floss, war ihr eigenes, als die Nichtmenschen in Yanniks clever gelegte Fallen rannten. Das Geräusch von Füßen auf dem metallenen Boden wurde unterbrochen durch den Knall von Explosionen und zornige Schreie, als Feuer und Splitter ihren Tribut forderten, doch die überlebenden Yevethaner preschten vorwärts. Etara zog ihre Blasterpistolen und legte an, kniff ihre roten Augen zusammen und holte tief Luft, ihr Körpers spannte sich erwartungsvoll an. In den Ohren der Chiss rauschte das Adrenalin und sie spürte die Energie in sich, kontrolliert von der kalten Selbstbeherrschung, für die ihre Spezies bekannt war. Ein hauchdünnes Lächeln legte sich um ihre Lippen.


„Showtime...“


Flüsterte die Schmugglerin und alle waren bereit. Sekunden vergingen und das Geräusch kam näher und näher, Füße, die auf Metall hämmerten, und dann, wie eine Sturmwelle, kamen die ersten Yevethaner in den Korridor und stürmten vorwärts mit wütendem Gebrüll. Niemand musste etwas sagen und Spectre und Paloo eröffneten kalt und in perfekter Abstimmung das Feuer und fällten die ersten Angreifer, die versucht hatten, in den Nahkampf zu gelangen, ein Fehler, für den sie mit Blut bezahlten. Etara gab Unterstützungsfeuer und zielte auf die Yevethaner, die es weiter vor geschafft hatten, in hohem Tempo gab sie ihre Schüsse ab, wobei es nicht das Hauptziel war, exakt zu treffen, sondern die Angreifer unter Druck zu halten und festzunageln, damit die Scharfschützen sie erledigen konnten. Dieses Vorgehen funktionierte ziemlich gut, bis die Yevethaner ihr Vorgehen änderten und zurückschossen, nun musste auch das Team der Black Sun immer wieder in Deckung gehen. Etara verschanzte sich hinter einer Konsole am Rand und schoss an der Seite vorbei, das Gegenfeuer prasselte wie Regen auf sie ein, doch die Gegenwehr der Yevethaner wurde schwächer, mehr und mehr Nichtmenschen fielen mit rauchenden Löchern im Körper zu Boden und dann, für einen seltsamen Moment, in dem die Stille wie Donner hallte, herrschte Ruhe. Vorsichtig lugte Etara um die Ecke und lud rasch ihre Blaster nach, die anderen taten das gleich, doch die Hoffnung, sie hätten alle erwischt, zerschlug sich, als der lauschende Yevi den Kopf schüttelte.


„Nächste Runde.“


Murmelte Etara und machte sich bereit. Dieses Mal waren die Yevethaner schlauer und benutzten ausgebaute Türen als Schilde. Die Chiss stieß einen Fluch aus, als ihre Schüsse keine Wirkung erzielten, doch Paloo und Spectre hatten mehr Erfolg und erwischten die Füße der Angreifer, die jedoch auch daraus lernten und wie eine Mauer unerbittlich vorrückten. Die beiden Scharfschützen konzentrierten ihr Feuer und auch Etara schoss auf diesen Bereich, doch ohne Erfolg, und jetzt wurde die hübsche Kriminelle nervös und drückte wieder und wieder ab. Nur noch wenige Meter, dann...mit einem wilden Schrei ließen die Yevethaner die Schilde fallen, als sie das Cockpit erreichten und sich mit ausgefahrenen Klauen auf ihre Beute stürzten. Etara wirbelte zur Seite und drückte ab, sie traf einen der Angreifer im Brustkorb, doch ein zweiter sprang auf sie zu, einen Streifschuss an seinem Bein ignorierend. Die Chiss riss die Augen auf und hob ihre Blaster, doch Spectre rettete sie und verwandelte den Kopf des Angreifers in Matsch. Etara hatte keine Zeit, sich zu bedanken, im Cockpit tobte das reine Chaos. Sie erhaschte einen Blick auf Yevi, der sich ein Duell mit einem besonders zornig geiferndem Yevethaner lieferte, der ständig etwas in der gutturalen Sprache der Nichtmenschen brüllte. Etara nutzte den Moment, um den Berserker niederzuschießen, und Yevi stürmte vorwärts, dem nächsten Feind entgegen, das Gesicht von Blut überströmt, ob es sein eigenes war, das konnte die Chiss nicht sagen, sie hatte eigene Probleme, ein Yevethaner sprintete auf sie zu und war zu schnell, um ihn zu treffen, seine Klauen rasten auf Etara nieder und sie riss ihre Blaster hoch, die funkensprühend die Klauen parierten. Die Schmugglerin trat zu und erwischte den Yevethaner, der zurück taumelte, und sie schoss zweimal. Der Yevethaner ging zu Boden, doch getrieben von blankem Hass kroch er vorwärts und seine Krallen erwischen die Hose der Schmugglerin und die Haut darunter, ein blutiger Schnitt. Etara drückte aus kürzester Distanz erneut ab und diesmal gab der Nichtmensch wirklich Ruhe. Hektisch sah sich die Schmugglerin um und sah entsetzt, wie Spectre im Nahkampf einen Treffer einstecken musste und an der Hüfte blutend zur Seite geschleudert wurde. Ein Ausdruck puren Schocks verzerrte Etaras Gesicht und sie schrie voller Verzweiflung, die rasch von rasendem Zorn ersetzt wurde.


„Mistkerl! Bastard! Elendes Stück...“


Brüllte die Blauhäutige über den Kampfeslärm und stürmte auf den Yevethaner zu, der von ihrem wilden Angriff überrascht wurde. Etara warf sich auf den Nichtmenschen und drückte ab, ein Schuss traf seinen Bauch und zusammen fielen sie zu Boden, doch Etara war alles um sie herum egal und sie holte mit ihren Blastern aus und schlug auf den Kopf des Yevethaners ein, mit solcher Wut und Kraft, dass Knochen splitterten und Blut spritzte, doch auch das war ihr gleichgültig, in blinder Raserei hämmerte die Schmugglerin mit Tränen in den Augen auf das Haupt des Nichtmenschen ein, bevor es irgendwo in ihrem Hinterkopf Klick machte und sie zielte auf den Brustkorb des Yevethaners.


„Verrecke, verrecke, verrecke, du verdammter...aaah!“


In der Sekunde, bevor sie abdrückte, riss der Yevethaner im blinden Todeskampf seine Krallen nach oben und einmal quer über die linke Gesichtshälfte der Chiss, nur weil sie instinktiv zurückzuckte, verfehlte er ihr Auge um Haaresbreite. Der Schmerz brannte wie heiße Nadeln, doch Etara ignorierte ihn und das Blut, das über ihre Wange rann, und drückte ab, einmal, zweimal, dreimal, bevor sie taumelnd aufstand und dem toten Yevethaner in blankem Hass einen Tritt verpasste und ihn anspuckte, Speichel gemischt mit ihrem und seinem Blut. Wie im Rausch hörte und sah die Chiss einfach nur noch rot und schoss wieder und wieder auf jeden Yevethaner, der ihr in die Quere kam, einer schaffte es, mit seinen Krallen ihren Arm zu erwischen, doch das bremste die Raserei der Schmugglerin nur kurz. Spectre, was war mit Spectre? Was, wenn sie...


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Nach der Ankunft im N`Zoth System ging es ein klein wenig hektischer in dem Lagerraum zu. Die Sergeants überprüften noch einmal eigenhändig die Ausrüstung ihres jeweiligen Sqauds und meldeten danach ihre Einsatzbereitschaft Lieutenant Tom West. Was Tom zufrieden mit einem kurzen Nicken quittierte. Langsam wurde es Zeit auch Adria wieder in das Reich der Lebenden zurückzuholen. Damit sollte nicht bis zum letzten Moment gewartet werden, damit sie auch genug Zeit hatte den Schlaf und die Müdigkeit abzuschütteln. Tom warf kurz einen liebevollen Blick zu ihr rüber. Adria sah so entspannt und friedlich aus, wie sie da zusammengerollt schlief. Es tat im fast leid sie Wecken zu lassen, die kommenden Stunden würden alles andere als angenehm werden. Er hatte sogar ein wenig Angst um sie. Ob die Sith überhaupt wussten was auf sie zu kam? Tom hatte da so seine berechtigten zweifel. Zumindest die letzten zwei Tage waren ruhig gewesen ohne irgend eine Konfrontation, was irgendwie erholsam war. Daclif Shysa trat an Toms Seite, als dieser sah was Tom vorhatte. "Lassen sie sich helfen Sir, zu zweit geht das leichter Sir" Geschickt öffnete der Sani die Cyberarme und suchte kurz, ehe er die Steuerchips fand und diese austauschte. Gegen Chips die Tom eigentlich nur für Cardia bekommen hatte. "Kümmern sie sich um Adria und Wecken sie sanft auf, es wird langsam Zeit denke ich...... und Danke für die Hilfe" Shysa war ein guter Mann und Familienvater, Tom konnte nur hoffen das er das ganze hier überleben würde. Der Mann hatte es sich wirklich verdient.

Mit einer Hochdruckspritze in der Hand, verabreichte der Sanitäter Shysa, Adria vorsichtig das Aufputschmittel, direkt in die Halsschlagader. Zur Vorsicht trat er lieber ein paar Schritte zurück. Wer wusste schon wie die Sith Dame nach dem aufwachen reagieren würde. Tom zog sich derweil wieder seine Armpanzerung an, ehe er sich von zwei seiner Soldaten in einen der beiden Kampfpanzerungen helfen lies. Es war ein Gefühl als hätte er die ganze Zeit bis jetzt nur Geschlafen und nur auf diesen Augenblick gewartet um zu erwachen. Ein Hochgefühl überkam ihn und der erste Schub Adrenalin raste durch seinen Körper. In dem Panzeranzug war Tom jetzt etwas über zwei Meter groß und hatte einiges noch an Schulterbreite zugelegt. Langsam und gründlich ging Tom die Checkliste des Kampfanzuges, mit dem Gefechtscomputer der Rüstung durch. Die Kraftverstärker funktionierten Optimal und verliehen ihm eine Körperkraft, bei der selbst ein ausgebildeter Sith Lord nicht einmal ansatzweise mithalten konnte. Die schwere schnellfeuer Blasterkanone, an seinem rechten Arm, war ebenfalls einsatzbereit. Genauso wie der Schulter montierte Autogranatwerfer und der Protonentorpedowerfer an seinem linken Arm. Als nächstes wurden beide Laserbrenner an seinen Händen als einsatzbereit bestätigt. Die Sith mochten zwar Lichtsäbel haben, aber die eingebauten industriellen Schneidlaser waren doch um einiges wirkungsvoller, waren sie doch dazu konstruiert worden selbst durch die massivste Schiffspanzerungen zu schneiden, wie durch Butter. Nicht umsonst nannten die Sturmtruppen diese Rüstungen liebevoll Panzer auf zwei Beinen. Es brauchte deutlich mehr als Blasterschüsse um ihn jetzt noch aufzuhalten, selbst die Lichtsäbel würden jetzt mühe haben, so einfach durchzudringen. Als nächstes Verbanden sich die medizinischen Systeme des Kampfanzuges, mit ihren Autoinjektoren, sich mit Toms Sturmtruppenrüstung, die er noch immer darunter trug. Die Sensoren und Lebenserhaltung wurde als nächstes einer Diagnose unterzogen und wechselten auf Grün Status. Was Toms Wahrnehmungsmöglichkeiten nun doch deutlich erweiterte. Wer brauchte schon Machtsinne? Der Repulsorlift Antrieb in seinem Rückenmodul wechselte als letztes seinen Status auf einsatzbereit. Ob die Sith auch fliegen konnten? Zumindest würde er wesentlich schneller als sie sein. Es war für Tom um ehrlich zu sein, schon ein ziemliches geiles Gefühl, zur Zeit das tödlichste Wesen im Raum zu sein.

Wie leicht es jetzt doch möglich gewesen wäre Sabar und Sikarius, selbst beide zusammen einfach zu bestrafen für ihre Verbrechen. Die beiden konnten von Glück reden das Tom Reifer und Erwachsener war als die beiden und seinen Instinkten nicht einfach blutig nachging. Sonst hätte es jetzt ein kleines durchaus befriedigendes Blutbad angerichtet und den beiden keine einzige Träne nachgeweint. Aber Tom kannte seine Pflicht und musste auch an Darth Sting und Adria denken, die bei einer Auseinandersetzung hier und jetzt, bestimmt nicht unverletzt geblieben wären. Ein wenig zog sich sein Herz zusammen als Tom zu Adria rüber blickte, die gerade ihre bezaubernden Augen öffnete und sich ein wenig streckte. Was ihren Körper viel zu gut zur Geltung brachte, wie Tom sich eingestehen musste. Was hielt sie nur bei Sikarius? Leise und vorsichtig drehte sich Tom zu Darth Sting herum. Nach einem leichten Wink, mit der rechten Hand, nahmen die Sturmtruppen Aufstellung und standen einen kurzen Moment stramm vor dem Wurm. Diesen Respekt hatte dieser sich bei Tom mittlerweile verdient. "Wir werden in etwa fünf Minuten aufsetzen Lord Sting und sind Gefechtsbereit" teilte er diesem mit.

Es war schon irgendwie merkwürdig wieder hier zu sein. Wirklich gute Erinnerungen verband Tom wirklich nicht mit diesem Sternensystem. Er war mitten drin gewesen als die Yevethaner ihren Aufstand überraschend begannen. Damals hatte er fast all seine Soldaten verloren und war nur gerade eben so noch mit dem Leben davon gekommen. Ohne Captain Aaronson und seine Volcanic wäre es jetzt wohl bereits Tod. Aber selbst diese Flucht war alles andere als reibungslos abgelaufen. Doch dafür würde Tom sich bald Rächen können, auch für die zig tausende Menschen die umgebracht worden waren, von den Yevethanern. Dafür würde er jetzt einen Teil der Rechnung einfordern, die das Imperium den Yevethanern stellen würde. "Wir sind so eben in die oberen Atmosphären Schichten eingetaucht" Teilte Sergeant McQueen kurz darauf mit, in Richtung des Sith. Tom sah seine Soldaten der Reihe nach noch einmal an und konnte nur hoffen das mehr als das letzte mal überleben würden. Zumindest waren seine Soldaten diesmal besser Ausgebildet, Bewaffnet und Gepanzert. Das lies ein wenig hoffen.

Die Sekunden fingen an sich bereits ein wenig in die Länge zu ziehen, da ging endlich ein leichtes Beben durch das ganze Schiff, als es auf dem Raumhafen aufsetzte. Man hörte ein dutzend mal das leise Klicken, der Sicherungshebel, die umgelegt wurden. Um die Blastergewehre scharf zu schalten. Die Flechettwerfer wurden Durchgeladen und an den Flammenwerfern die kleine Zündflamme entzündet. Einzig der Befehl von Darth Sting fehlte noch. Es war nicht so, das Tom keine Angst hatte. Die hatte er wirklich und nicht zu knapp. Nur Idioten und vielleicht Verrückte hatten keine Angst, bei dem was nun vor ihnen lag. Tom wollte ganz bestimmt nicht sterben bei diesen Einsatz. Dafür hielt er sich selbst noch für viel zu jung. Das Leben lag doch erst noch vor ihm! Die Gradwanderung des ganzen war, nicht der Angst nachzugeben, aber trotzdem eine aus dieser Angst Geborene Vorsicht walten zu lassen. Das hatte er als Soldat erst lernen müssen in vielen Gefechten. Tom wusste den anderen Soldaten würde es nicht anders gehen. Aber sie hatten alle mehr als ein dutzend Gefechte oder Schlachten hinter sich, als das er sich Sorgen darum machen musste. Sie alle würden heute ihren Dienst und Pflicht gegenüber des Imperium verrichten.


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Spectre wurde durch das heftige schütteln geweckt und stöhnte vor Schmerzen auf. Ihr Kopf schien explodieren zu wollen. Dann setzten die Gedanken wieder ein. Der Angriff… Yevethaner… Sie wollte hochschnelle um sich zu verteidigen, konnte sich aber nicht bewegen, etwas, oder jemand blockierte sie. Was sie Gefangene?


Sie riss die Augen auf, was den Schmerz an ihrer rechten Schläfe aber noch verstärkte. Es dauerte etwas, bis sich ihr Blick wieder fokussierte und sie Etaras vor Sorge verzerrtes Gesicht erkannte. Sie andere Chiss kniete über ihr und hatte die Hände der Agentin unter sich begraben.


„Au…."


Erleichtert lächelte die Schmugglerin und zog sie in die Arme. Sanft spürte die ehemalige Agentin die Hand ihrer Freundin über den Rücken streichen. Die Reaktion der Schmugglerin brachte Spectre aus dem Konzept. Wie stand es um das Schiff? Die Anderen? War die Gefahr gebannt? Musste es wohl, sie traute der anderen Chiss nicht zu hier so zu sitzen, während Kämpfe noch am Toben waren. Mühsam konzentrierte sie sich auf ihre Aufgabe.



„Dich hat es aber auch ganz schön erwischt, oder? … Geht’s allen gut?“

fragte sie die Pilotin.


„Wir leben alle noch, zumindest hier.“



Erklang Paloos Stimme und das grinsende, normalerweise putzige Gesicht des rasierten Ewok linste über Etaras Schulter. Er war über und über mit Blut verschmiert und sah aus wie aus einem dieser billigen Horrorstreifen. Aber das taten sie wohl alle.


Langsam ließ sich die ehemalige Agentin von Ihrer Freundin aufhelfen. Und konnte gerade noch sehen, wie Yevi etwas verschlang. Auf der Yevethander war blutbesudelt uns sah glücklich kauend zu den 3 Black Sun Mitgliedern hoch. Spectre wurde schlecht und sie musste sich übergeben. Ob das an dem logischen Gedanken hing was Yevi da gerade aß, oder an der Verletzung war zumindest ihr ziemlich egal.



„Was… ist mit den Anderen?“



fragte die Chiss schließlich als sich Ihr Magen etwas beruhigt hatte. Paloo hatte den Medikit geholt und begann bereits die Verletzungen zu versorgen, als die Spechanlage die Antwort selbst gab. Mallorys Stimme klang fast wie Musik.



„Status? Wir konnten den Maschinenraum halten, keine Feinde mehr hier und die Tarnung funktioniert wieder.“



Etara beantwortet die Anfrage und begann die Anabell zu starten. Kaum waren sie abgehoben und der Tarnschirm aktiv, als auch schon die ersten Einschläge von der Korvette die Trümmer durchsiebten. Aber die Yevethaner waren zu langsam und Etara konnte das Schiff in Sicherheit bringen.



„Landen Sie auf dem Planeten, Sia’ku will sich den Schaden selbst noch einmal ansehen auch wenn die Tarnung im Moment ohne Probleme funktioniert. Suchen sie sich eine schöne Stelle aus.



Ach ja… gute Arbeit Team.“



Mit einem Knacken schaltete sich die Sprechanlage aus.



……




Nach ein paar Stunden und einer ausgiebigen Suche Etaras waren sie schließlich in einem kleinen Waldstück gelandet. Die Lichtung lag weit abseits der Städte und die Lichtung war gerade groß genug für das Schiff. Sia’ku und der Droide (AGI) behoben noch ein paar letzte Schäden durch die Trümmer währen der Rest, das Schiff reinigte so gut es eben ging.


24 yevethanische Leichen stapelten sich schließlich vor der Rampe. Und Spectre ließ sich gegen einen der Landestützen der Anabell sinken. Die Medikamente ließen die Schmerzen erträglich erscheinen, aber die hatte eine Gehirnerschütterung und die körperliche Arbeit des Leichenentfernens hatte ihr doch zugesetzt.


Voller Erleichterung hatte sie erfahren, dass die Wunde ihrer Freundin nur oberflächlich war und das Auge nichts abbekommen hatte. Trotzdem schien die andere Chiss aus irgendeinem seltsamen Grund bedrückt. Die Reparaturen würden noch ein wenig andauern, aber sie waren erst einmal sicher. Yannic hatte sich bereit erklärt, die örtlichen Holosender zu überwachen, falls es Auffälligkeiten geben sollte, nicht dass die Flotte im Orbit nach einem getarnten Schiff suchte. Aber es blieb wohl still, denn der Rodianer meldete sich nicht.




Ein wenig Abseits betrachtete Paloo abwechselnd die beiden Chiss. Dann wackelte er zu Etara und knuffte sie in die Seite.



„Hey…. Und? Warum ist das Universum so eklig zu Dir heute? Welcher Yevethaner ist dir über die Leber gelaufen und… lebt noch?“


Grinsend setzte er sich neben die Pilotin und pflückt einen längeren Grashalm um ihn sich in den Mund zu stecken. Dann legt er sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.


„Also mir gings nie besser, ich bin dem Tod selten so elegant und episch von der Schippe gesprungen….“



Dass es dem Ewok nie besser ging war natürlich gelogen, sie alle hatten ihre Wunden zu tragen, aber der Kleine war eben wer er war und lies sich seine gute Laune durch nichts verderben, schon gar nicht durch den stinkenden Haufen Leichen vielleicht 2 Meter neben ihm oder gar der Tatsache, dass sie vielleicht die Leichen, aber nur grob das viele Blut entfernen konnten.






[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara und Paloo, in einiger Entfernung Spectre
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | In der Nähe von N´Zoth (Weltall) | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Yevi (NSC), Paloo

Es war vorbei. Es war wirklich vorbei, auch wenn Etara eine Weile brauchte um zu realisieren, dass der letzte yevethanische Angreifer im Cockpit gefallen war, ihre Körper und das vergossene Blut bedeckten den metallischen Boden des Raumschiffs und verwandelten ihn in eine glitschige, schmierige Oberfläche, von der ein ekelerregender Gestank ausging. Die blauhäutige Schmugglerin war auf Nar Shaddaa aufgewachsen und üble Gerüche gewohnt, doch das hier war noch einmal eine Nummer heftiger, doch für den Moment war der Übelkeitsfaktor für Etara zweitrangig, nur langsam verflüchtigte sich ihr aus Sorge um Spectre und aus Wut und Schmerz über ihre eigene Verletzung geborene Raserei und ihre roten Augen suchten vor Hass funkelnd nach einem Ventil für ihren Zorn, doch die Yevethaner waren alle tot, ein nicht geringer Anteil von ihnen war dem Feuer aus den beiden Blasterpistolen der Chiss zum Opfer gefallen. Rauch stieg aus den Mündungen der arg strapazierten Waffen, doch die Tatsache, dass sie für qualitativ hochwertige DL-44er reichlich Credits ausgegeben hatte, lohnte sich. So manchem Kriminellen waren auf dem Schmugglermond nach einem heftigen Feuergefecht die billigen oder improvisiert zusammengebastelten Blaster in den Händen explodiert und hatten üble Verletzungen hinterlassen oder sogar zum Tode geführt, Etara hatte das einige Male mitbekommen und daraus die Lehre gezogen, nie mit minderwertiger Ausrüstung in den Kampf zu ziehen. Aber zumindest dieser Kampf war vorbei, alle Yevethaner waren getötet worden und das Team der Black Sun hatte es geschafft, das Cockpit zu verteidigen. Etara zog eine grimmige Befriedigung aus diesem Erfolg, doch die Schmerzen an den tiefen Schnittwunden in ihrem Gesicht meldeten sich just in diesem Moment besonders stark und überlagerten den nachlassenden Adrenalinrausch, was die hübsche Blauhäutige die Zähne zusammenbeißen und leise wimmern ließ, die Spuren der Krallen des Yevethaners brannten wie Feuer. Missmutig ließ Etara ihre Blasterpistolen sinken und sah sich mit Paloo und Yevi im Raum um, sie schritten die Leichen ab und gingen hier und da auf Nummer sicher, indem sie noch ein paar Schüsse abgaben. Als die Chiss bei dem Yevethaner vorbei kam, der sie und Spectre attackiert hatte, mischten sich bei ihr Genugtuung und Ekel, als sie die übel malträtierte Leiche betrachtete, die Wirkung ihrer heftigen Schläge auf den Kopf des Angreifers war nur zu deutlich zu sehen, aber das hatte er auch wirklich verdient und Etara ließ es sich nicht nehmen, ihm einen weiteren Tritt zu verpassen und noch einmal in den Brustkorb zu schießen. Vollkommen überflüssig, von dem war fast so wenig übrig wie vom Kopf, aber es fühlte sich verdammt gut an und das konnte Etara im Moment wirklich gebrauchen. Nun war es wirklich vorbei und die Schmugglerin drehte sich eilig um und begab sich zu Spectre, die ehemalige Imperiale lag neben einer Cockpitkonsole und war bewusstlos, die Wunde an ihrer Seite blutete noch immer, zum Glück aber nicht sehr stark. Hastig drückte Etara zu, um die Blutung zu stoppen, und improvisierte aus der Kleidung ihrer Freundin einen Verband, voller Sorge starrte sie auf das Gesicht der anderen Frau und versuchte, sie aufzuwecken, strich ihr nervös über die Wange und wiegte sie sanft hin und her.

„Bitte wach auf...“


Flüsterte Etara mit einem Kloß im Hals und die Vorstellung, Spectre könnte sterben, jagte ihr einen furchtbaren Schreck um, wie ein Klumpen aus Eis in ihrem Magen, doch zu ihrer riesigen Erleichterung stöhnte Spectre auf und öffnete langsam die Augen, Etara lächelte voller Glück, als ihr ein Stein vom Herzen fiel. Ohne Zögern drückte sie ihre Freundin an sich, umarmte sie und strich über ihren Rücken. Fast wären ihr Tränen über die Wange geronnen, doch ein Teil von Etara wollte dann doch ihren Stolz nicht aufgeben und so weich erscheinen, zufrieden klammerte sie sich an Spectre und legte ihren Kopf auf ihre Schulter. Die ehemalige Imperiale fand schließlich ihre Stimme wieder und merkte an, dass Etara auch in Mitleidenschaft gezogen worden war und wollte wissen, ob es allen gut ging. Die Schmugglerin verzog das Gesicht und tippte mit ihren Fingern an die Schnittwunden, was sie sofort bereut, sie warf der Leiche des Yevethaners einen bösen Blick zu
und ihre Stimme klang grimmig.


„Du solltest den anderen Typen sehen. Er hat zwar mein Gesicht ruiniert, aber dafür hat er nun keinen Kopf mehr. Fairer Deal, huh?“


Die blauhäutige Frau grinste sardonisch und Paloo, der zu ihnen getreten war, blickte über ihre Schulter und beantwortete Spectres Frage, der Ewok war über und über mit Blut verschmiert, doch er lächelte und schien guter Dinge, wohl froh, dass sie alle überlebt hatten. Spectre versuchte, aufzustehen, und Etara half ihr rasch dabei, mit besorgter Miene.


„Langsam, langsam. Der Mistkerl hat dich ganz schön erwischt. Paloo soll sich das gleich ansehen.“


Mahnte sie und stützte die andere Chiss, bis sie einigermaßen fest auf den Beinen stand und sich umsehen konnte. Noch war die Scharfschützin etwas wacklig, ein Problem, das sich noch einmal verschärfte, als sie alle ungeniert und fröhlich kauenden Yevi bemerkten, der blutbesudelte Yevethaner tat sich gerade geräuschvoll und ohne einen Hauch von Schamgefühl an der Leiche eines seiner Artgenossen gütlich, als er ihre entsetzten Blicke bemerkte, grinste er zufrieden zu ihnen hoch. Es rumorte ganz gewaltig in Etaras Magen und sie wurde blass, konnte ihr Essen aber im Gegensatz zu Spectre zum Glück bei sich behalten, rasch wandte sie sich von dem schauerlichen Anblick ab und versuchte, das Schmatzen zu ignorieren. Beruhigend hielt sie Spectre fest, bis diese wieder soweit in Ordnung war, sie erkundigte sich, was mit den anderen an Bord war. Paloo kümmerte sich derweil um die medizinische Versorgung, mit einem Medkit in der Hand wandte er sich den beiden Chiss zu und sah sie fragend an. Etara verstand rasch und deutete auf Spectre.


„Sie zuerst. Bei mir ist das mehr ein optisches Problem.“


Ihren Humor ließ sich die Schmugglerin nicht nehmen, auch wenn ihr die Verletzung im Gesicht mehr zu schaffen machte als sie zeigen wollte. Paloo nickte und öffnete sein Medkit, mit Bacta und Verbänden versorgte er die Wunde von Spectre und prüfte, ob die Gehirnerschütterung zu stark war, doch die ehemalige Imperiale hatte Glück. Anschließend kam der Ewok zu Etara und betrachtete die Schnittwunden, sanft reinigte er sie zunächst und setzte ein Desinfektionsspray ein, bevor er nachdenklich die ihm zur Verfügung stehende Ausrüstung betrachtete und sich dann räusperte.


„Die guten Nachrichten: Das Auge hat nichts abbekommen und die Schnitte sind nicht zu tief. Aber...nun, ich hab leider nicht genügend Bacta für eine wirklich effektive Behandlung. Ich kann die Wunden mit diesem Gerät hier recht schnell und soweit gründlich verschließen, damit es keine Blutung mehr gibt und du fliegen kannst, aber das wird den Heilungsprozess beeinträchtigen und Narben hinterlassen. Ist leider nicht das neuste Modell, also...es wird schmerzhaft.“

Etara schwieg einen Moment und fluchte dann leise, bevor sie Paloo zunickte. Sie wünschte sich, den Yevethaner von vorhin noch einmal erschießen zu können, aber zu jammern brachte nichts und sie musste einsatzbereit sein, da draußen war immer noch ein feindliches Schiff.


„Egal. Mach zu und sorg dafür, dass ich meinen Job erledigen kann. Wird schon schief gehen.“


Paloo hielt kurz inne, dann setzte er das Gerät an und Etara biss die Zähne zusammen. Die Schmerzen waren höllisch, aber sie schrie kein einziges Mal und ertrug die Tortur mit stoischer Miene, bis die Behandlung abgeschlossen war, zumindest war es schnell gegangen. Etara atmete erleichtert aus und nickte dem Ewok dankbar zu, bevor sie über die Leichen zum Cockpitstuhl kletterte und sich setzte. Glücklicherweise meldete sich just in diesem Moment Mallory über Interkom zu Wort und verkündete eine Reihe guter Nachrichten, der Maschinenraum war erfolgreich verteidigt worden, alle Angreifer waren tot und die Tarnung funktionierte endlich wieder. Trotz der damit verbundenen Schmerzen lächelte Etara.


„Cockpit hier, das hört man gerne. Hier sind alle in Ordnung und die Yevethaner machen keine Probleme mehr. Ich leite den Startvorgang ein und aktivierte die Tarnung, diese Korvette wird uns keine lange Erholungspause gönnen. Alle bereitmachen!“


Konzentriert fuhr Etara so schnell es ging die Systeme der „Annabell“ hoch, leitete Energie in die Triebwerke und die Tarnung und brachte das Schiff weg von ihrem Versteck. Rasch schneller werdend glitt das Aufklärungsschiff durchs All, geschickt gelenkt von der Chiss, die die Trümmer als Deckung nutzte, um dem blinden Feuer der Korvette zu entgehen, die sie nun nicht mehr sehen konnte. Die Turbolaser des yevethanischen Schiffes verarbeiteten die Reste ihres Verstecks zu Staub, doch da war die „Annabell“ bereits auf dem Weg hinaus aus dem Trümmerfeld und als eine Explosion die Antriebssektion der Nebulon-B-Fregatte erwischte und Splitter überall verteilte, musste Etara grinsen, denn die yevethanische Korvette bekam einiges davon ab, ihre Schilde flackerten unter den Einschlägen.


„Die Idioten werden erst mal eine Weile beschäftigt sein. Okay, ich bring uns raus.“


Exakt auf Stichwort ließ die „Annabell“ das Trümmerfeld hinter sich und ein Blick auf die Anzeigen verriet Etara, dass alle Systeme einschließlich der Tarnung so funktionierten, wie sie sollten. Mallory klang zufrieden, als er sich wieder meldete und Anweisung gab, auf N´Zoth zu landen, Sia´ku wollte die Tarnung noch einmal überprüfen. Das Lob des älteren Menschen nahm Etara eher beiläufig zur Kenntnis, sie konzentrierte sich lieber auf ihre Aufgabe und winkte Yevi zu sich.


„Da brauch ich deine Hilfe, Essenszeit ist vorüber. Hier ist eine Karte von N´Zoth, sag mir, was wäre eine gute Stelle, um eine Weile zu landen?“


Die Schmugglerin rief eine holographische Darstellung des Planeten auf und Yevi, aus dessen Mund noch immer Blut tropfte, betrachtete sie nachdenklich, bevor er mit seinen Klauen darauf deutete.


„Dieser Bereich zu viel Aktivität, und dieser zu nah an Raumhafen. Und dort...leben viele aus unterer Kaste, man arbeitet dort an Schiffen. Sollte besser versteckt sein...Wald? Kannst du Wälder zeigen?“

Etara nickte und vergrößerte die Darstellung, zusammen mit Yevi suchte sie eine ganze Weile nach einer geeigneten Stelle, bis sie bei einem abgelegenen Waldgebiet fündig wurden, in dem es eine kleine Lichtung gab, gerade groß genug für ihr Schiff. Zufrieden nickte Etara und begann vorsichtig und langsam den Anflug, es dauerte seine Zeit, bis sie N´Zoth erreichten, in die Atmosphäre eindrangen und schließlich ihr Ziel erreichten. Im Tiefflug näherte sich das Schiff dem Wald und Etara brachte es langsam und sanft herunter, als die „Annabell“ schließlich aufgesetzt war, deaktivierte die Schmugglerin die Systeme und seufzte erleichtert.


„Okay, das wäre geschafft.“


Für einen Moment schloss sie einfach nur die Augen und entspannte sich ein wenig, bevor sie aufstand und das verschmutzte, von Leichen bedeckte Cockpit betrachtete. Etara hielt kurz inne, dann klatschte sie in die Hände.


„Dann wollen wir mal aufräumen, hm?“


Die Begeisterung stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber es musste erledigt werden. Sia´ku und AGI kümmerten sich um die Tarnung und prüften auch die anderen Systeme auf eventuelle Schäden, damit waren die beiden gut beschäftigt. Yannik, dessen Minen bei der Verteidigung des Schiffes sehr geholfen, aber auch einige unschöne Flecken hinterlassen hatten, widmete sich der Überwachung des yevethanischen Funkverkehrs, offenbar suchten die Aufständischen nicht nach ihnen. Gut möglich, dass sie glaubten, in dem Trümmerfeld hätte sich ein ziviles Schiff versteckt gehabt, das bei dem dort stattgefundenen Gefecht beschädigt worden war, von der Korvette entdeckt und dann bei der Explosion zerstört worden war. Das sollte Etara nur recht sein, ihr Bedarf an Kämpfen war für heute gedeckt. Man packte zusammen an und schaffte zunächst einmal die Leichen von Bord, eine unappetitliche, aber notwendige Aufgabe, die ganz schön anstrengend war, zumindest aber Erfolge zeigte. Die „Annabell“ vom Blut der Nichtmenschen zu reinigen war da schon eine andere Sache, das würde man ein andermal angehen müssen, jedenfalls, wenn es darum ging, wirklich gründlich zu sein, zumindest oberflächlich wurde man das Zeug ja irgendwie los. Als sie fertig waren, verspürte Etara den dringenden Wunsch nach frischer Luft, verließ das Schiff und setzte sich ein wenig abseits von der Lichtung im Schneidersitz ins Gras, nachdenklich starrte sie vor sich hin, bevor sie einen kleinen Spiegel hervorkramte und prüfend ihr Gesicht betrachtete. Paloo hatte gute Arbeit geleistet, was die Wunden anging, besonders angesichts seiner begrenzten Möglichkeiten, aber schön sah das zusammengetackerte Ergebnis nicht aus, das würden drei sehr markante Narben werden. Missmutig fuhr Etara mit den Fingerspitzen darüber, ließ das aber rasch, das würde alles nur schlimmer machen. Die hübsche Blauhäutige war alles andere als begeistert, sie war immer stolz auf ihr gutes Aussehen gewesen und jetzt musste sie so verunstaltet durch die Gegend stolzieren. Die Narben würden das erste sein, das man in ihrem Gesicht bemerken würde, da war sie sich sicher. Was, wenn andere sie nun nicht mehr attraktiv fanden? Oder schlimmer noch, was, wenn Spectre sich davon abgestoßen fühlte? Gut, so schlimm waren die Narben nicht, wenn sie gut verheilen würden, war es wohl verschmerzbar, aber trotzdem, makellos würde ihr Gesicht für lange, lange Zeit nicht sein.

Paloo schien zu bemerken, was ihr durch den Kopf ging, der Ewok kam zu ihr und berührte aufmunternd ihre Seite, bevor er sich freundlich erkundigte, warum das Universum so böse zu ihr war und welcher Yevethaner ihr die Laune verdorben hatte und noch lebte. Bei diesen Worten musste Etara lachen und sie lehnte sich ein wenig zurück, bevor sie einen kurzen Blick zu Spectre warf, die in ihrer Nähe stand.


„Na, das Universum findet es offenbar witzig, mein Selbstbewusstsein ein wenig zu dämpfen. Mit meinem neuen Gesicht werde ich in Zukunft Typen nicht mehr ermahnen müssen, dass meine Augen hier oben sind, die starren dann ganz von selbst da hin. Nicht gegen dich gemeint, übrigens, du hast mit dem Werkzeug, das zur Verfügung stand, gute Arbeit geleistet. Ist bloß...ich seh beschissen aus, oder? Als hätte ich mit einem Nexu geknutscht.“


Betreten blickte Etara zu Boden, ihre Stimme war leiser geworden und sie verschränkte die Arme vor der Brust, als sie sich ein wenig nach vorne lehnte. Paloo ließ sich seine gute Laune nicht nehmen, fröhlich steckte sich der Ewok einen Grashalm in den Mund, legte sich entspannt hin und verkündete, dass es ihm hervorragend ging und er dem Tod elegant und episch entronnen war. Sein Optimismus war ansteckend und so musste Etara wider Willen lächeln.


„So kann man es auch sehen. Ich bin bloß froh, dass wir diesen Mistkerlen entkommen sind, zumindest vorerst. Das war wirklich knapp...hey, Spec, willst du dich nicht zu uns setzen? Vorausgesetzt, dir wird bei meinem Anblick nicht so übel wie vorhin bei Yevi.“


Etara sagte das betont locker, doch als sie zu ihrer Freundin blickte, war Unsicherheit in ihren roten Augen zu erkennen. Was, wenn die ehemalige Imperiale mit ihrer angekratzten Schönheit nichts mehr anfangen konnte? Auf dem Schmugglermond war Etara stets die Schönste gewesen, der Schwarm von Männern und Frauen gleichermaßen, makellos und immer vorzeigbar. Doch was machte man nun mit wortwörtlichen Kratzern in diesem Bild?


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Im Orbit von N`zoth: illlegal und versteckt an Bord eines Tartan-Patrouillenkreuzers: der Dagger of Yevetha im Vorratsraum: Darth Sting, Adria Guldur sediert, Tom West und sein Trupp, Darth Sikarius (Fel) und Sabar Muraenus (das Gräflein)


Adria wurde langsam wach. Sie träumte noch. Bilder tauchten auf. Bilder von ihrem Meister. Bilder aus ihrer Kindheit und dann wieder, als er mit einem Messer vor ihr stand. Doch er nahm es in ihrem Traum und rammte es Sabar, dem Gräflein, in den Rücken. So war es für sie kein Albtraum, sondern ein schönes Erwachen. Sie schlug die Augen auf. Erstmal wusste sie nicht, wo sie war. Dann dämmerte es ihr. Ein Sani saß neben ihr. War sie verletzt? Da kamen ihre Erinnerungen zurück. Sie war in den Schlaf geschickt worden. Adria war sichtlich froh, ins Reich der Wachen und Lebenden zurück gebracht worden zu sein. Man hätte sie für immer schlafen, überschlafen, lassen können. Sie hätte nichts dagegen ausrichten können. Doch sie hatte ihrem Meister vertraut. Er hatte gesagt, bis sie ihr Ziel erreichen würden. Also, waren sie wohl da!? Und, wie es aussah, waren sie auf dem feindlichen Schiff unentdeckt geblieben! Der kühne Plan war aufgegangen! Sie räkelte sich. Ihr tat nichts mehr weh. Ihre kleinen Verletzungen waren alle in der Zeit verheilt. Sie setzte sich auf. Ihr war noch etwas taumlig. Dennoch fühlte sie sich munter. Der Schlaf hatte ihr gut getan.

Plötzlich trat ihr Meister an sie heran. Adria sah ihn fragend an. Was wollte er? Ihr Herz hämmerte schneller. Angst kroch in ihr hoch. Sie hatte etwas Angst vor ihm. Was wollte er? Er öffnete den Mund und wollte etwas zu ihr sagen, doch es blieb dabei. Er schaffte es nicht. Fand er keine Worte? Brachte er sie nur nicht heraus? Stattdessen nahm er seine Hand und …, einen Moment lang setzte ihr Herz aus, streichelte er ihr zärtlich über ihre Wange. Tränen stiegen in ihr auf und es wurde warm in ihrem Herzen. Das waren mehr als tausend Worte. Er ging wieder und ließ sie zurück. Ihre Gefühle wirbelten immer noch wild in ihr durcheinander. Liebe überflutete sie. Liebe zu ihm. Liebe vertrieb die Angst. Das Thema schien damit geklärt zu sein. Früher hatte ihr Meister sie als Kind einfach in den Arm genommen und es war dann gut. Sie wusste, sie konnte sich glücklich schätzen, dass er sie nicht getötet hatte. Adria war ihrem Meister noch längst nicht gewachsen und sie ahnte, dass er ihr zeitlebens wohl immer etwas voraus sein würde. Deshalb hatte sie es auch nicht in Betracht gezogen, sich zu wehren. Es hätte nur das mörderische Monster in ihm an die Oberfläche gelassen. Sie wusste, er liebte sie ebenso wie sie ihn. Er hatte sie nicht getötet, hatte sie beim Sedieren nicht hintergangen und eben..., nun, das war Beweis genug! Adria fühlte sich mit ihm verbundener denn je.

Adria wurde etwas zu Essen gebracht. Es war Tee mit Koffein und Zucker und zwei Energieriegel. Oh, Adria hatte Hunger! Das merkte sie erst jetzt und ihr Appetit ließ sie nicht im Stich, jetzt, wo alles wieder geklärt war. Dann machte sich Adria bereit. Sie stand auf und dehnte sich etwas, denn sie fühlte sich etwas schlapp und eingerostet, was natürlich auf N`zoth nicht sein durfte! Dann machte sie sich ihren Pferdeschwanz, der ihr nicht nur gut stand, sondern auch praktisch war und machte sich Aufbruch fertig. Sie ließ sich ihre Wasserflasche nochmals auffüllen usw.. Sie vermied es, Sabar und Sting, die nicht weniger ihre Feinde wie die Yevs waren und die irgendwann dafür büßen müssten, anzuschauen, aber auch Tom würdigte sie keines Blickes, da es ihrem Meister missfiel und sie wollte nicht wieder neue Wut auf sie in ihm schüren. Das Band war immerhin neu und womöglich fester denn je zwischen ihnen geknüpft worden. Doch als Tom und noch ein anderer Sturmtruppler in eiserne Anzüge, in lenkbare Droiden schlüpften und sich damit nicht nur um Längen vergrößerten, sondern auch verstärkten, konnte Adria nicht anders und dorthin schauen, auch wenn sie sich zwang, vermehrt zum zweiten Mann und nicht zu Tom zu schauen. Sie hoffte, Tom würde das verstehen. Sie stellte sich neben Fel.

“Was ist das?”,

fragte sie genauer nach. Sowas hatte sie noch nie zu Gesicht bekommen. Tom und der Andere waren zu Giganten geworden.

Kurz darauf wurde bekannt gegeben, dass sie im Landeanflug, also in etwa fünf Minuten auf N`zoth ankommen würden. Es wurde nun also ernst! Adria wusste nicht so genau, warum sie hier war. Sie wusste nur, dass die Yevs arge Feinde waren, die eine ernsthafte Bedrohung fürs Imperium darstellten, Teile dem Imperium weggenommen hatten, die Bewohner als Essen betrachteten und sie deshalb in den Kampf zogen. Warum es ausgerechnet diese Vier vom gesamten Tempel der Sith waren, wusste sie hingegen nicht!? Sie wusste allerdings ihren Meister als stark Imperator treu. Doch, es gab kein zurück mehr und sie würde ihr bestes an der Seite ihres Meisters geben und würde auf der Hut sein, nicht von den Yevs getötet zu werden oder ihnen als Blutspender für den Yev-Nachwuchs zu dienen. Adria fühlte sich seelisch stabil. Mit ihrem Meister war wieder alles in Ordnung, so glaubte sie. Dennoch plagten sie nun Schuldgefühle. Noch unterschwellig und unterdrückbar. Sie fühlte sich kräftig, frisch, ausgeruht, voller Tatendrang und erholt. So hatte das Mittel zum Sedieren auch etwas Gutes bewirkt. Sie war von Fel zu einer Kämpferin erzogen worden! Adria wollte ihren Meister stolz machen. Wegen oder durch ihn war sie ein Fan des Imperators! Und auch für ihn würde sie alles geben wollen! Ihre Feinde würden sich bald wünschen, dass sie niemals geboren worden wären!


Im Landeanflug auf N`zoth: illlegal und versteckt an Bord eines Tartan-Patrouillenkreuzers: der Dagger of Yevetha im Vorratsraum: Darth Sting, Adria Guldur, Tom West und sein Trupp, Darth Sikarius (Fel) und Sabar Muraenus (das Gräflein)
 
[ Kern / Koornacht-Sternenhaufen / N'Zoth / Giat Nor / Raumhafen | Tartan-Patrouillenkreuzer ›Dagger of Yevetha‹ ] Sikarius, Sting, Adria und Sabar, sowie die Sturmies

Langsam zog Sikarius sein Schwert aus der Scheide und trat zum Ausgang des Raumes, der ihnen in den letzten Tagen als Unterschlupf gedient hatte. Endlich war es soweit. Noch einmal, wie so oft in dieser Zeit erschuf der Mörder die Illusion, die auf den ersten Blick starke Ähnlichkeit mit einer massiven Stahlwand hatte, obwohl die Details immer noch zu wünschen übrigließen. Noch immer hatte er Probleme die Reflektion des Lichts zu kontrollieren und so war das Metall mal zu stumpf und mal zu glänzend, anders mit jedem Versuch. Doch dank Stings Mithilfe störte das nicht weiter. Während sie durch das Schiff schritten hielt sich der Lamproid neben ihm und setzte seine ganz eigene Art der Gedankenkontrolle ein. Auf diese Weise umgingen sie, die wenigen Yevethaner die im Schiff unterwegs waren.

***


Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen betrachtete Szoto die yevethanischen Soldaten die in perfekter Disziplin den Bauch des Raumschiffs verließen, mit dem sie auf N’zoth angekommen waren. Sie kamen grade von Galantos, wo sie den letzten verzweifelten Widerstand des Ungeziefers in Blut ertränkt hatten. Zwar hatte es zuletzt noch Gefechte Gal’Fian’Deprisi gegeben, doch hatte die Deportation und Vernichtung der Bevölkerung die drei größten Städte von Galantos dem Rest des Planeten endgültig gezeigt wer die neuen Herren waren. Diese Soldaten waren eine Zier des yevethanischen Geschlechts und würden bevor der Tag endete von Kal Fraan persönlich geehrt werden. Und Szoto hatte die ehrenvolle Aufgabe sie in Empfang zu nehmen. Stolz strich er sich über die Insignien seines Amtes. Das Spektakel dieser Kinder von N’zoth und das Spalier ihnen zu Ehren erfüllte ihn mit Stolz. Auf sie und auf das was sie auf seinen Befehl hin erreicht hatten.

Anerkennend nickend trat er auf den Befehlshaber der Truppe zu, der aus Respekt vor dem Amt seines Gegenübers den Blick senkte. Mit voller Stimme, die sein fortgeschrittenes Alter Lügen strafte, begrüßte Szoto ihn auf yevethanisch und der Befehlshaber antwortete in der Art wie es das Ritual erforderte. Ihre Stimmen hallten durch die moderat gefüllte Halle des Raumhafens und zerrissen die Stille, die man mit Klauen hätte schneiden können. Szoto entblößte die Zähne und breitete rituell die Arme aus, während immer mehr Soldaten aus dem Bauch des Raumschiffs strömten und Aufstellung nahmen.

Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille. Verärgert riss Szoto den Kopf nach oben. Das Opfer sollte noch nicht beginnen und wer auch immer sich nicht hatte beherrschen können, dem würde er persönlich die Adern öffnen. Tod würde nicht die Strafe sein, sondern der Weg dorthin. Doch der Anblick der sich ihm bot, ließ wenig würdevoll ihm die Kinnlade nach unten Klappen.

Der Strom an yevethanischen Soldaten war abgeebbt und stattdessen begann Ungeziefer mit heulenden Blastergewehren die Rampe herunterzustürmen. Szoto kannte die weißen Rüstungen der imperialen Elitesoldaten, hatte er doch selber nicht wenige von ihnen aufgeschlitzt, doch sie hier und jetzt zu sehen erfüllte ihn mit überraschtem Entsetzen. Wie war das möglich?! Hatte der Kommandant des Galantoskommandos seine Brüder verraten?! Ein hasserfüllter Schrei entrang sich Szotos Kehlen verstärkt von denen seiner Brüder, als zwei massige 0-G Truppler das Feuer auf die Aufstellung genommenen Soldaten eröffneten. Das rote Feuermähte sie nieder wie die Klauen eines Siringanas.

Szoto schrie, als seine Klauen seine Uniform zerrissen und er mit schäumendem und weit aufgerissenen Mund auf das widerwärtige Ungeziefer zustürmte, dass den heiligen Boden von Giat Nor mit ihrem eigenen Blut beschmutzen wollten. Ohne, dass es einen Befehl dazu gebraucht hätte, taten es ihm die Überlebenden des Spaliers und Soldatencorps gleich. Blastergewehre wurden zu Boden geworfen und Klauen entblößt, als Raserei in der Halle ausbrach. Taktik war etwas für die, denen die Ehre der ersten Reihe verwehrt blieb. Hier ging es darum N’zoth von einer kleinen Gruppe Eindringlinge zu schützen und das konnte genauso gut ehrenvoll getan werden, indem man sie in Leibern ertränkte.

Szoto, noch immer viel zu weit entfernt für seinen Geschmack beobachtete, wie ersten Überlebenden auf das Ungeziefer eindrangen und öffnete erneut den Mund zu einem hasserfüllten Schrei. Erst jetzt fielen ihm weitere Gestalten auf, die sich unter die Sturmtruppen gemischt hatten. Ein ekelerregender Wurm schwang etwas, das einen glühenden Dreizack erinnerte und durchtrennte gleich ein halbes Dutzend tapferer Soldaten mit einem einzigen Hieb als wären sie Grashalme…

Plötzlich wuchs direkt vor seinen Augen eine solide Stahlwand aus dem Boden. Szoto brüllte und grub die Zehen in den Boden, um nicht mit ihr zu kollidieren. Er wollte einen Befehl schreien, doch alle Luft wurde aus seinen Lungen gepresst als er nach hinten geschleudert wurde. Die Wand war verschwunden und ein einzelner, grauhäutiger Mensch stürmte mit schweren Schritten auf ihn zu. Hart landete Szoto, doch er rollte sich ab und sprang leichtfüßig auf, noch immer schreiend, wie die Treuen die ihm gefolgt waren. Der Yevethaner sprang und hieb nach dem abartigen Menschen, dessen Gesicht geteilt war um seine Zähne zu zeigen. Geschickt wich dieser dem Klauenschlag aus, duckte sich unter einem heranstürmenden Soldaten weg und versenkte die Spitze seiner Klinge in einem Dritten. In rascher Folge fielen Szotos Getreue, doch das machte ihn nur noch wütender. Und er war bereit als der unglaublich schnelle Mensch sich im zuwandte. Szoto war nicht umsonst in der Position die er bekleidete und mit jeder Sekunde die er den Menschling beobachtet hatte, hatte er ihn analysiert. Die Kreatur war schnell und stark, doch hatte er keinerlei Technik. Und das würde sein Fall sein.

Der Yevethaner wartete, bis der Mensch sich auf ihn warf. Szoto wich nicht aus, sondern fing ihn im Flug, drehte sich und warf ihn. Überrascht schrie das Ungeziefer auf, als die Spitze einer Klaue seine Haut ritzte, doch er bekam keine Zeit seine Wunde zu lecken. Szoto drehte sich, trat zu, duckte sich unter der Schwertklinge weg und schlug. Kreischend durchstieß seine Klaue mechanische Komponenten und blieb im Metall des Rechten armes des Menschen hängen. Dieser gab einen kehligen Laut von sich, lachte und drehte sich triumphierend. Splitternd brach Szotos linke Klaue und er stieß einen schmerzerfüllt-wütendes Keuchen aus, während er nachsetzte.


***

Sikarius hatte gehofft den Yevethaner auf dem falschen Fuß erwischt zu haben als er die Klaue abbrach, doch ein weiteres Mal überraschte ihn das hässliche Vieh in der irgendwie wichtig aussehenden Uniform. Zornig schreiend setzte es nach, hieb nach Sikarius‘ Gesicht und hätte ihm fast eine weitere Narbe verpasst, wäre er nicht so schnell gewesen. Beinahe hätte er den Ruf seiner Kameraden übertönt, die erschreckend weit fortgeschritten waren. Der Mörder erkannte, dass er hier grade viel zu viel Zeit verschwendete. Im Gegensatz zu seinen Brüdern hatte der Yevi hier tatsächlich was drauf und hielt ihn in Atem. Das konnte doch nicht… Wütend spuckte der Mörder aus, parierte einen weiteren Schlag der furchterregend großen Klauen und streckte seine rechte Hand zu einem Machtstoß aus. Abermals flog der Yevethaner durch die Luft, schlug hart auf und war im nächsten Augenblick wieder auf den Beinen, den Mund zu einer schäumend-wütenden Grimasse aufgerissen.

„Ein andermal, Hurensohn!“

, spuckte Sikarius ihm entgegen und wandte sich zum Gehen. Die anderen hatten den Ausgang der Halle fast erreicht. Er musste sich beeilen. Machtverstärkt sprang er und setzte Geschwindigkeit ein, um zu den anderen aufzuschließen.


***

Szoto spuckte ungläubig aus, ob der Feigheit des Menschen und erhob sich langsam. Überall um ihn herum lagen tote Yevethaner. In den Rücken Geschossen aus der Deckung vermeintlichen Sicherheit. Überrumpelt von widerwärtigem Ungeziefer, das sich unter Kriegshelden versteckt hatte wie Parasiten. Doch der Kampf war nicht vorüber. Dafür würde Szoto sorgen. Den Kampf in der ersten Reihe hatte er verloren. Mal schauen ob er diesem Abschaum mit Taktik mehr in Bedrängnis bringen würde. Im Einzelkampf hatte er es ja geschafft. Während das Ungeziefer am Ende der verschwand, wandte der Yevethaner sich zum Gehen, die vielen Verwundeten um ihn herum ignorierend. Sie waren ihm egal. N’zoth hatte noch viel mehr formidable Söhne, die es dem Ungeziefer entgegenwerfen konnte. Mit grimmigem Gesichtsausdruck zog er sein Comlink aus der Tasche und aktivierte es mit einer Frequenz auf allen wichtigen Militärkanälen.

„Hier spricht General Szoto Kasori. Code Rot 82-a. Streitkräfte um den Raumhafen versammeln. ASAP-Transport ins Taktikzentrum. Meine Koordinaten sind…“


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Paloo sah zu der Schmugglerin hoch und grinste.



„Dabei dachte ich das hast du jetzt nicht mehr nötig…“



Sagte aber nicht mehr, da die Agentin tatsächlich zu ihnen trat.


Spectre hatte ihren Gedanken nachgehangen. Das war alles sehr knapp gewesen aber sie hatten es geschafft. Yevi war die Gegend auskundschaften und würde bald zurück sein während Sia’ku und der Droide (AGI) das Schiff wieder flott machten. Immer wieder ließ die ehemalige Imperiale den Kampf an Bord Revue passieren, fand aber keinen Fehler. Das Team hatte funktioniert und den Feind optimal bekämpft. Mallory hatte taktisch schon was drauf, aber er war ja auch Personenschützer. Dann hörte sie ihren Namen und blickte kurz abschätzend zu Etara um einzuschätzen, warum diese so eine seltsame Frage gestellt hatte. Wollte sie einen Scherz machen? Bestimmt. Also legte sie sich eine passende Antwort zurecht.



„Piraten brauchen doch so einen abschreckenden Look dachte ich. Außerdem, so schlimm wie ein aasfressender Yevethaner bei einer Gehirnerschütterung ist es noch nicht.“



Antwortete sie deshalb trocken. Natürlich mochte sie die Schmugglerin immer noch, was sollten so ein paar Äußerlichkeiten auch schon daran ändern? Sie blickte zu Paloo, der sie entgeistert aus seinen schwarzen Knopfaugen ansah.


Hatte sie etwas falsches gesagt?







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Es war schon ein seltsames Gefühl, den blutgetränkten Boden von N´Zoth unter den Füßen zu haben, und als ob eine unsichtbare Macht diesen Eindruck verstärken wollte, empfand Etara eine fast schon friedliche Stimmung in der Lichtung des Waldes. Man konnte über die Bewohner dieser Welt sagen, was man wollte, aber es war ein schönes Fleckchen Erde und die Chiss wusste die Abwechslung zu schätzen. Etara war viel in der Galaxis unterwegs gewesen und hatte einige interessante und abwechslungsreiche Welten besucht, von den düsteren, stickigen Häuserschluchten auf Nar Shaddaa über die glitzernden Meere von Dac bis hin zu den endlosen Türmen von Coruscant, all diese Eindrucke hatte die hübsche Blauhäutige begierig aufgesogen. Sie liebte Raumschiffe und das Fliegen, aber irgendwann wurden graue Korridore eben doch langweilig und wurde ein sprichwörtlicher Tapetenwechsel notwendig, um ihren Appetit auf Neues zu stillen. N´Zoth war da wirklich nicht schlecht, so überraschend das auch war. Es war warm und grün, die Sonne schien und was am Besten war, weit und breit war kein Yevethaner zu sehen. Die Schmugglerin lehnte sich ein wenig zurück und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer blauen Haut, entspannt atmete sie die klare Luft. Wenn die Ureinwohner nicht wären, dann hätte sie hier sicher einige schöne Tage verbringen und sich mal wieder richtig erholen können. Notwendig war es, allein für den nervenaufreibenden Flug vorhin hatte sie ohne Zweifel einen langen und teuren Urlaub verdient. Aber zuerst rief die Pflicht, das Team der Black Sun war im Koornacht-Sternhaufen noch nicht fertig, auch wenn sich Etara fragte, was Mallory denn noch wollte. Der ältere Mensch schien bestrebt, jede noch so kleine Information zu sammeln, sicher, um sie dann mit stolzgeschwellter Brust den Vigos oder anderen hohen Tieren im Syndikat präsentieren zu können, und die wiederum würden diese wertvollen Daten gewinnbringend an interessierte Kreise im Imperium oder womöglich auch an andere Käufer weiterleiten. Ein Jammer, dass der Mann in der Hierarchie über ihr stand, Etara konnte sich gut vorstellen, um wie viele Credits es hier, und von diesem stattlichen Sümmchen hätte die Chiss für ihre Mühen gerne mehr als einen recht bescheidenen Anteil. Immer vorausgesetzt, sie überlebten den Höllenritt im Sternhaufen überhaupt, das Gefecht in dem Trümmerfeld war verdammt knapp ausgegangen und sie konnten froh sein, dass die Yevethaner sie vermutlich für tot hielten. Der Erfolg war ohne Zweifel auch Mallorys Verdienst, das musste Etara bei aller Abneigung zugeben, der ehemalige Leibwächter verstand sein Handwerk, aber Spectre und Paloo hatten die Drecksarbeit erledigt und sich die Hände schmutzig gemacht, und was Etara selbst anging, so waren die Narben in ihrem Gesicht Beweis genug, dass sie ihren Anteil zum Sieg beigetragen hatte. Ein leichtes Brennen jagte durch die Schnittwunden, als die Schmugglerin missmutig das Gesicht verzog, und mit einer Grimasse entspannte sie sich wieder. Das war das erste Mal, das sie wirklich bleibende Spuren von einem Kampf davon tragen würde, und das kratzte schon etwas an ihrem Ego, auf Nar Shaddaa hatte sie es immer geschafft, selbst im wildesten Getümmel nur ein paar Schrammen abzubekommen. Etara war stets an vorderster Front dabei gewesen, wenn es darum gegangen war, die rivalisierenden Gangs aufzumischen, aber mit Talent und Glück war sie eigentlich jedes Mal heil aus der Sache raus gegangen. Der Gedanke, dass der Yevethaner, der ihr dieses Souvenir verpasst hatte, erstens tot war und zweitens bedeutend schlimmer aussah, tröstete sie immerhin etwas. Die kurze Erholungspause tat gut und half Etara, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, und den würde sie auch brauchen, die Vorbereitungen für die Fortsetzung der Mission liefen. Yevi war ausgezogen, um die Umgebung zu ergründen, was der Chiss immer noch ein wenig Bauchschmerzen bereitete, sie traute dem Kannibalen immer noch nicht wirklich, doch wenn er sie hatte verraten wollen, hätte er das schon lange tun können. Da waren ihr Sia´ku und AGI doch deutlich sympathischer, die beiden kümmerten sich emsig um die „Annabell“ und hatten optimistisch geklungen, dass sie das Aufklärungsschiff wieder vollständig einsatzbereit bekommen würden. Etara freute sich bereits drauf, das wendige, gut getarnte Schiff wieder fliegen zu können und den Yevethaner eine lange Nase zu drehen, doch bis dahin galt es, etwas Zeit totzuschlagen und sich nicht von den verwesenden Leichen, die neben ihr gestapelt lagen, die Stimmung vermiesen zu lassen. Nein, eigentlich war alles in Ordnung, wenn bei Yannik, der das Holonet überwachte, alles ruhig bleiben würde, standen einige Minuten an, in denen Erholung Trumpf war.

Da war es gut, dass ihr mit Paloo ein echter Spaßvogel Gesellschaft leistete, der Ewok war bester Laune und kommentierte ihre Aussage über ihre angekratzte Schönheit trocken. Etara wölbte eine Augenbraue und musste dann grinsen, ein wenig übertreibend rollte sie mit den Augen und schüttelte dann den Kopf, ihre Stimme klang amüsiert.


„Ha ha ha. Immerhin hab ich immer noch mehr Haare auf dem Kopf als du am ganzen Körper, Freundchen.“


Der kahl geschorene Ewok prustete los, sagte aber nichts, da Spectre der Einladung Etaras folgte, sich zu ihnen zu gesellen. Prüfend sah Etara zu ihrer Freundin hoch und strich sich eine Strähne ihres langen schwarzen Haares aus dem Gesicht, während sie versuchte, aus dem Blick der ehemaligen Imperialen schlau zu werden, die sie gründlich musterte. Ob die Narben im Gesicht der hübschen Kriminellen sie abstießen oder ihre Schönheit in ihren Augen schmälerten? Eine Frage, die Etara durchaus bewegte, auch wenn sie sich äußerlich betont locker gab. Im Grunde war die Sorge sicher unbegründet, selbst mit ein paar Kratzern im Gesicht fand die Blauhäutige, dass sie immer noch gewiss die schönste Frau im Umkreis von hundert Systemen war, selbstverständlich dicht – aber nur dicht – gefolgt von Spectre. Sicher sah die Scharfschützin das auch so, da war Etara überzeugt. Umso größer war ihre Überraschung, als die andere Chiss trocken verkündete, dass Piraten ohnehin ein abschreckendes, Angst und Ekel erzeugendes Äußeres brauchten und die Entstellung immerhin nicht so schlimm war wie der Anblick von Yevi, der sein grausiges Mahl zu sich nahm, woraufhin Spectre ihres geräuschvoll wieder verloren hatte. Etaras rote Augen wurden größer und ihr klappte die Kinnlade nach unten, auch Paloo starrte die Blauhäutige an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Normalerweise konnte Etara gut einschätzen, was Leute mit ihren Worten meinten, doch in diesem Moment versagte ihr Instinkt und sie konnte nicht sagen, ob Spectre die Aussage ernst meinte oder einen Anflug von trockenem Humor hatte, der ihrem so ähnlich war. Also entweder hatte Etara mehr auf ihre Freundin abgefärbt als gedacht oder sie machte sich gerade eiskalt über sie lustig. Irritiert legte die Schmugglerin den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte fieberhaft, während sie Spectre ansah. Die andere Frau blickte nun ebenfalls fragend drein und Etaras Unsicherheit schwand, da steckte keine böse Absicht dahinter. Gespielt mahnend hob die Chiss den Zeigefinger und deutete auf die andere Frau, ihre roten Augen funkelten.

„Du, Süße, bewegst dich auf dünnem Eis. Wenn du nicht so hübsch wärst, würde ich dich glatt übers Knie nehmen. Hmmm...vielleicht sollte ich das wirklich. Mir scheint, da hat jemand einen schlechten Einfluss auf dich. Weißt du was, wir sollten uns diese Übeltäterin mal vorknöpfen, die dir doch glatt trockenen Humor beigebracht hat. Die hat dich ja richtig...verdorben. Komm, setz dich und flüster mir ins Ohr, wer es ist.“


Etara lachte und zwinkerte Spectre zu, sie entspannte sich sichtlich und lehnte sich auf ihre Ellbogen gestützt ein wenig zurück, ein Grinsen entblößte ihre weißen Zähne, als sie ihr Haar ein wenig schüttelte und dann Richtung Himmel sah und dann zu ihrer Freundin, als diese sich zu ihr gesellte.


„Dieser Planet ist gar nicht mal so übel, aber die Bewohner ziehen den Tourismusfaktor ganz schön nach unten. Apropos, hat jemand unseren charmanten...“


Ihre Bemerkung zu Yevi wurde unterbrochen, als es in den Komlinks des Teams knackte und Yannik sich aufgeregt zu Wort meldete, der Rodianer klang wie die jugendliche Etara, als sie zum ersten Mal Gewürze ausprobiert hatte, nur weniger tiefenentspannt und mehr wie ein Ewok auf Caf.


„Achtung, an alle, ich habe einen Funkspruch der Yevethaner auf ihren Militärfrequenzen aufgefangen. Kommt an Bord und hört euch das an.“

Etara runzelte die Stirn und seufzte, aber dann stand sie widerwillig auf, klopfte das Gras von ihrer Hose und hauchte Spectre einen Kuss auf die Wange, während sie sie anlächelte.


„Darüber reden wir noch. Glaub ja nicht, du kämst ungestraft davon.“


Meinte sie belustigt und eilte dann mit den anderen ins Cockpit, dort stand Yannik an der Kommunikationskonsole und lauschte konzentriert, während die gutturale, unverständliche Sprache der Yevethaner zu hören war. Der Sprecher klang wütend und aufgeregt, aber dennoch professionell, nur was sagte er?


„Wo ist Yevi, wenn man ihn mal...“


Setzte Etara an, da lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, als sich jemand hinter ihr räusperte.


„...brauchen? Ich bin hier. Und das...Militärfrequenz. General, der um Verstärkung bittet. Offenbar beim Raumhafen ein Kampf tobt und Feinde flüchtig.“

Der unvermittelt aufgetauchte Yevethaner schnaubte und betrachtete dann nachdenklich seine Arme, bevor er die ihn gespannt und auch etwas nervös ansehenden Mitglieder des Teams ansah und kurz seine Klauen aus- und einfuhr, bevor er diabolisch lächelte.


„Wir wohl nicht allein.“

Flüsterte Yevi mit einem Tonfall, der Etara erst so richtig besorgt dreinblicken ließ. Was zum Henker war da beim Raumhafen los? Yannik nickte knapp und erhöhte die Lautstärke, er blieb auf dem Kanal, damit sie mithören und Yevi alles übersetzen konnte. Nachdenklich warf Etara Spectre einen kurzen Blick zu und lauschte dann angespannt.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Paloo, Yevi, Yannik
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | I N´Zoth (auf einer Lichtung in der Nähe der Hauptstadt) | Etara und Paloo, in einiger Entfernung Spectre




Verdattert starrte die Chiss ihrer Freundin nach. Strafe? Für wen hielt sich die Schmugglerin eigentlich. Empört sah sie ihr nach und verschränkte die Arme. Sie hatte ja keine Ahnung was Strafe bedeutete! Paloo hatte sich inzwischen aufgerafft und betrachtet die Situation grinsend.



Spec, du solltest nicht alles so wörtlich nehmen? Sie flirtet mit dir…“



Überrascht sah die ehemelige Agentin zu dem Ewok hinunter der sich neben sie gestellt hatte. Das war doch wohl nicht sein Ernst, oder doch? Aber der Scharfschütze nickte, als ob er die Frage kommen sah.



„Ja, tut sie, sie will dich ja nicht wirklich bestrafen, da bin ich mir ziemlich sicher. So verliebt wie sie dich manchmal ansieht wenn du es nicht bemerkst…
Und jetzt komm, mal sehen was Yannik gefunden hat. Scheint ja sehr kurios zu sein.“



Dann hing er los und Spectre folgte ihm. Kurz stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, aber als sie das Schiff betraten war es bereits weg. Sie verstand die Aussage von Etara zwar immer noch nicht, aber sie würde einfach einmal abwarten, was die Schmugglerin vorhatte.
Kurz nach ihr betrat Yevi das Schiff, der aus dem Wald gekommen war. Ein leichtes Kopfschütteln beantwortet die stumme Frage, ob er etwas entdeckt hatte.
Im Cockpit angekommen hörten sich alle Anwesenden die Übersetzung der Nachrichten an. Das war seltsam, aber Yevis Einwurf war nicht von der Hand zu weisen. Irgendjemand trat den Yevethanern gerade in ihrer Hauptstadt gewaltig auf die Füße. Aber die Frage blieb wer? Auf eine Beschreibung des ‚Ungeziefers‘ warteten sie vergeblich.



„Das sollte Mallory hören, wo ist der eigentlich?“



Fragte Spectre laut nach und Yannik wusste die Antwort.



„Der Boss versucht das Blut wegzubekommen. Er meinte er kann den Geruch nicht ertragen.“



Der Rodianer zuckte mit den Schultern.


„Ich hol ihn.“


Bot Paloo an und watschelte davon. Nach wenigen Minuten, in denen die anderen im Cockpit versuchten noch mehr Informationen zu bekommen, kamen die beiden wieder.
Paloo hatte Mallory bereits gebrieft und der alte Mensch hörte sich noch einmal die Zusammenfassung von Yevi an. Nachdenklich nickte er.



„Wer auch immer das ist, im Moment ist es noch positiv für uns. Niemand wird eine Patrouille hier raus schicken, wenn in der Stadt sowas passiert. Der Fokus ist nicht auf uns. Andererseits, können diese Angreifer fliehen und sich absetzten, wimmelt es hier nur so von Suchtrupps. Wir müssen das beobachten.“



Nachdenklich ließ er sich in den Copilotensitz fallen um weiter den Meldungen zu lauschen.



„Es gibt gute Nachrichten. Mister Sia’ku und der Droide (AGI) sind gerade fertig geworden. Wir könnten jetzt starten, aber ich will wissen was da vorgeht. Entspannen Sie sich so gut es geht, aber seid auf Abruf.“



Er warf einen kritischen Blick zu Etara.



„Das gilt besonders für den Piloten.
Und Miss Spectre: Da es sich vermutlich um Angehörige des Imperiums handelt… ziehen sie wieder eine Uniform an.“



Damit entließ er die Mannschaft.



„Ich bin in meiner Kabine und wasche mir das Blut runter, Ersatzuniformen habe ich noch.“



„Lassen sie diese ruhig an, dass macht unsere Tarnung als imperiale IGD-Spione glaubwürdiger. Die Kampfspuren auf dem Schiff sind nicht zu verstecken, warum also bei uns.“



Dem war nichts mehr hinzuzufügen und Spectre begab sich in ihre Kabine um endlich eine Dusche zu nehmen.





[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | I N´Zoth (auf einer Lichtung in der Nähe der Hauptstadt) | Anabell | Kabine | Spectre
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Paloo, Yevi, Yannik, Mallory

Irgendetwas ging da beim Raumhafen von N´Zoth vor sich, daran gab es keinen Zweifel. Nachdenklich verschränkte Etara die Arme hinter dem Rücken und hörte zu. Auch wenn sie kein Wort der Sprache der Yevethaner sprach, aus dem Klang und dem Tempo konnte man doch die ein oder andere Information entnehmen, und die blutrünstigen Nichtmenschen klangen alles andere als glücklich, im Gegenteil. Dem hektischen Gebrüll und dem harten Ton nach waren sie ganz schön angefressen, was der Schmugglerin ein von Genugtuung erfülltes Grinsen aufs Gesicht zauberte. Was auch immer die Yevethaner so in Raserei versetzte, sie hätte es gerne gesehen, das wäre eine angemessene Entschädigung für das, was die Aufständischen ihr angetan hatten. Leider konnte ihnen Yevi, der so gut es möglich war simultan übersetzte, auch keine Erklärung dafür liefern, wer die mysteriösen Angreifer waren. Vielleicht ein Konflikt unter Yevethanern? Nein, das konnte nicht sein, es war von „Ungeziefer“ die Rede gewesen und so nannten die Aufständischen nur die Angehörigen von anderen Spezies, was eigentlich schon alles über die Yevethaner sagte. Etara war immer stolz darauf gewesen, eine Chiss zu sein, ihre Spezies war clever, anpassungsfähig und zäh, aber als Grund, auf andere herabzusehen, hatte sie das nie betrachtet, andere Völker waren für sie immer interessant gewesen. Sicher, optisch nicht immer reizvoll, mit einem Hutten würde die hübsche Blauhäutige jetzt auch nicht unbedingt ins Bett steigen, aber dennoch, es war faszinierend, wie unterschiedlich Lebewesen waren. Die Yevethaner hingegen schienen der Meinung zu sein, jeden vernichten zu müssen, der kein Yevethaner war, selbst das Imperium war nicht so extrem, das musste sie diesem Staat dann doch zugutehalten. Im Vergleich zu den Aufständischen war das Imperium eindeutig das kleinere Übel und die Tatsache, das es im Koornacht-Sternhaufen eine so heftige Niederlage kassiert hatte, verhieß nichts Gutes. Wenn die Yevethaner ernst machten, konnten sie ihre tödliche Einflusssphäre noch beträchtlich erweitern, fanatisch genug waren sie auf jeden Fall und leider auch ziemlich gerissen. Da tat es gut zu hören, dass ihnen wer auch immer auf N´Zoth gehörig in den Hintern trat, auch wenn Etara gerne eine Beschreibung bekommen hätte. Waren die Yevethaner vielleicht selbst nicht sicher, mit wem sie es zu tun hatten? Offenbar hatte ihr Sicherheitssystem doch noch ein paar Lücken mehr als die, die das Team mit der Black Sun gefunden hatte. Auch diese Information war ohne Zweifel wertvoll für jeden, der eine Operation gegen die Yevethaner plante. Eigentlich genau das, was Mallory interessierte, doch der ältere Mann war nirgends zu sehen und als Spectre sich nach ihm erkundigte, antwortete Yannik, dass ihr Anführer offenbar damit beschäftigt war, das übel riechende Blut der Yevethaner los zu werden, worauf Etara spöttisch grinste. Paloo erbarmte sich und machte sich auf den Weg, um Mallory ins Cockpit zu holen. Kurz sah die Schmugglerin ihm nach und lehnte sich dann ein wenig zu Spectre.


„Vermutlich sitzt er in der Badewanne und versucht, seine Quietscheente als Schwamm zu verwenden. Huh...das Blut riecht aber wirklich unappetitlich, eine Dusche wäre keine schlechte Idee. Außer du willst, dass Yevi an dir rumknabbert.“


Etara lachte leise und grinste ihre Freundin kokett an, doch da kam Mallory bereits um die Ecke und die Blauhäutige verkniff sich eine Bemerkung, neugierig lauschte der ehemalige Personenschützer der Erklärung von Yevi, man konnte förmlich sehen, wie sich die Rädchen in seinem Gehirn drehten. Mallory zeigte sich positiv gestimmt, er war der Ansicht, dass die unbekannten Angreifer momentan alle Aufmerksamkeit auf sich und den Raumhafen und damit weg von der „Annabell“ lenkt. Das würde sich natürlich ändern, falls die Fremden eine Flucht unternahmen, dann würden die Yevethaner sich auf die Suche machen und vielleicht auch über das Aufklärungsschiff stolpern, es war also vollkommen richtig, den Funkverkehr im Auge zu behalten. Mallory hatte gute Nachrichten, nachdem er sich im Cockpitstuhl bequem gemacht hatte, berichtete er, dass Sia´ku und sein Helfer das Schiff wieder flott gekriegt hatten. Etara nickte zustimmend und tippte auf die Cockpitkonsole, prüfend blickten ihre roten Augen auf die Anzeigen.


„Alle Systeme grün, wenn nötig bring ich uns in unter zwei Minuten hier raus.“


Verkündete sie selbstbewusst. Großzügig gab Mallory allen die Erlaubnis, sich ein wenig zu erholen, sie sollten aber abrufbereit sein, das war besonders an Etara gerichtet, die den kritischen Blick des älteren Menschen ungerührt erwiderte. Offenbar hielt er es weiterhin für nötig, an ihre Disziplin zu appellieren, dabei war doch im Grunde alles in Ordnung und hatten sie sich tadellos geschlagen. Nun, vermutlich ging es auch darum zu zeigen, dass er die Befehle gab und sie ihm zu gehorchen hatten, ein Anführer war kein Anführer, wenn man tun und lassen konnte, was man wollte.


„Schade, ich wollte mich gerade hemmungslos besaufen. Na, ein andermal, Boss.“


Gab die Schmugglerin trocken zurück, neigte aber leicht den Kopf um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. Spectre erhielt die Anweisung, wieder eine IGD-Uniform anzuziehen, Mallory ging davon aus, dass es sich bei den Angreifern um Imperiale handelte. Nachdenklich strich sich Etara übers Kinn und starrte aus dem Sichtfenster. N´Zoth und der Sternhaufen waren ehemals imperiales Gebiet, wenn jemand hier war, um es den Aufständischen so richtig zu zeigen, dann waren Imperiale ohne Zweifel wahrscheinliche Kandidaten. Aber hätte man sie dann nicht recht rasch identifizieren können? Den Yevethanern waren Sturmtruppen sicherlich vertraut. Vielleicht Söldner oder ein Kommandotrupp des Geheimdiensts? In dem Fall war es für sie nicht gerade gut, aufgeflogen zu sein.


„Imps, huh? Würde man meinen, die wären etwas diskreter. Klingt jedenfalls nicht so, als wäre es eine Invasionsarmee, ein kleiner Trupp, der ein offenes Gefecht startet, wird meist recht schnell eliminiert.“


Was ihnen eigentlich aber auch egal sein konnte, sie waren schließlich nicht hier, um Imperiale zu retten. Die Mannschaft erhielt die Erlaubnis, zu gehen, und Mallory gab Spectre noch mit, ihre in Mitleidenschaft gezogene Uniform nicht zu entsorgen, die Spuren am Schiff und an der Crew waren für ihre Tarnung als IGD-Agenten wenn nötig recht nützlich, auch wenn Etara nicht glaubte, dass das notwendig sein würde. Wahrscheinlich waren die Imperialen schon bald Geschichte, die Yevethaner würden alles daran setzen, sie zu töten und die Schande wiedergutzumachen. Aber auch das war nicht Etaras Problem und so nickte sie Mallory zum Abschied kurz zu, streckte sich ein wenig und machte sich dann auf den Weg zu der Kabine, die sie mit Paloo teilte. Entspannt summte die hübsche Kriminelle ein wenig, doch auf halbem Weg hielt sie inne, sie hatte gesehen, wohin Spectre gegangen war und ein Grinsen legte sich auf Etaras Lippen, als sie die Route änderte und sich leise zu der Kabine ihrer Freundin begab, verstohlen sah sie sich um und öffnete dann vorsichtig die Tür, trat ein und schloss sie hinter sich. Die Chiss hörte das Plätschern von Wasser und konnte die Umrisse der anderen Frau in der Dusche erkennen, und rasch nahm ihre Idee Gestalt an. Prüfend warf sie einen Blick auf die Uniform, die neben der Dusche lag, und einem Handtuch, das davor hing, auch Seife lag dort. Ja, das war genau richtig. Auf Zehenspitzen schlich Etara näher, knöpfte ihre Jacke auf und legte sie ab, der Rest ihrer Kleidung folgte, als sie sich vor die Duschtür stellte und sich das Handtuch und die Seife schnappte. Spectre schien sich nicht bemerkt zu haben, die ehemalige Imperiale öffnete leicht die Tür und tastete nach der Seife, fand sie aber natürlich nicht und drehte sich um, nur um statt der Seife ihre nur von dem Handtuch bedeckte Freundin zu entdecken, die grinsend die Seife hoch hielt.


„Suchst du was?


Fragte die Schmugglerin kichernd, ließ das Handtuch fallen und trat näher, ihre roten Augen lagen auf Spectre, als sie sich nach vorne lehnte und einen begierigen Kuss auf den Mund gab, wobei sie ihr sanft und neckend auf die Unterlippe biss und sich an sie schmiegte, sie war nun nah genug, damit die Wassertropfen auch sie trafen, Etara warf einen belustigten Blick auf die Tür der Dusche und schob sich hinein, ihre Hand auf die Schulter ihrer Freundin gelegt und über ihre blaue Haut streichelnd liebkoste sie ihren Hals und ihren Oberkörper, ihre Stimme war ein sanftes Flüstern.


„Ich sagte doch, ich werd mir eine Strafe für dich überlegen...Na, komm, mach die Tür zu, bevor es noch eine Überschwemmung gibt. Wollen doch nicht, dass die anderen uns erwischen, hm?“


Damit waren für die Schmugglerin genug Worte gewechselt, sie lachte fröhlich, bevor sie die andere Chiss umarmte und erneut mit Küssen bedeckte, das sanfte Plätschern des Wassern wurde zu einem Rauschen, als sie die Intensität und Wärme der Dusche hochdrehte und entspannt seufzte. Das war genau das richtige, um auf andere Gedanken zu kommen und sich ein wenig zu...entspannen. Genau das richtige.


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Als Ihre Hand ins Leere griff, schrillten die Alarmglocken der Chiss auf und bevor sie Etara auch nur erkannt oder die Situation analysiert hatte, war das Messer in ihrer Hand, dass die ehemalige Agentin aus Reflex mit in die Dusche genommen hatte. In einer Verteidigungshaltung stand sie ihrer Freundin gegenüber und funkelte sie an, als diese einen flotten Spruch brachte. Spectre ließ die Klinge sinken und warf sie aus dem Handgelenk auf den Kleiderstapel.



„Wer geht jetzt über dünnes Eis, hmm?“



Aber Etara ließ sich nicht beirren und betrat die Kabine. Es war wirklich schwer der anderen Chiss zu widerstehen, musste sich die ehemalige Agentin des IGD eingestehen. Trotzdem hielt sie ihre Freundin einen Moment an den Handgelenken fest und sah ihr in die Augen.



„Das…das ist jetzt nicht der richtige Zeitp…..“



Die hübsche Schmugglerin ließ sie nicht ausreden. Einen richtigen Widerstand gegen das was sie gerade mit Spectre machte konnte die andere Chiss allerdings auch nicht feststellen und glücklicherweise störte sie keine Bordsprechanlage.





Spectre zog den Verschluß ihres Einsatzanzuges hoch und warf einen prüfenden Blick auf den Riss unter ihrem linken Arm. Dort wo die Klaue des Yevethaners über ihre Rippen gerutscht war. Der weiße Verband bildete einen starken Kontrast zu dem anthrazit-grau des Anzuges. Etara war bereits fertig und wollte gerade die Tür öffnen als Spectre etwas einfiel.



„Stop.“



Sie trat auf die Schmugglerin zu und strich dieser die Haarsträhnen aus dem Gesicht, die die Narben bedeckten. Langsam und zärtlich führ die Chiss die Kampfspuren im Gesicht ihrer Freundin nach, ehe sie ihr in die Augen blickte.



„Ich will eins klarstellen, du hast die Narben weil du mir das Leben gerettet hast. Wenn du noch einmal auch nur darüber nachdenkst, dass ich dich deshalb weniger begehren und lieben könnte….“



Sie lächelte, und Etara sah in ihrem Blick das die Chiss tatsächlich viel für sie empfand.



„… aber lass das nicht zur Gewohnheit werden, ja?“


Dann war es Spectre die Etara in einen langen Kuss zog und eine einzelne Träne rann der Agentin über die Wange. Sie war selbst von dem Gefühlsausbruch überrascht, aber bei nüchterner Betrachtung war es nachvollziehbar. Die Nahtoderfahrung durch den Kampf auf dem Schiff und die knappe Flucht hatten ihr gezeigt, dass sie mehr für die Schmugglerin empfand, als sie sich selbst bisher eingestehen hatte wollen. Viel mehr und das überraschte und ängstigte die Agentin gleichermaßen. Sie mochte die Chiss, die so ganz anders war als sie selbst nicht nur, da war wirklich mehr. Mehr als ihr rationaler Teil des Verstandes erklären konnte. Das war neu und auf eine seltsame, unerklärliche Weise auch wunderschön.


„Besprechung in 5 min.“



Hallte Mallorys Stimme durch den Lautsprecher und unterbrach den Kuss. Spectre seufzte und zuckte mit den Schultern. Dann lächelte sie ihre Freundin noch einmal an. Wie gerne würde sie jetzt einfach nur alleine mit ihr sein, irgendwo. Ohne Feinde und ohne Auftrag und ohne andere Begleitung. Sich einfach fallen lassen und … nichts tun. Solche Gedanken hatte sie noch nie zuvor gehabt und sie fragte sich wie lange das wohl gut gehen konnte. Sie konnte ja nicht einfach nichts tun. Schlagartig wurde der ehemaligen Agentin bewusst, dass es sogar sein könnte, dass die beiden nach diesem Auftrag für die BS getrennt wurden indem sie zwei unterschiedliche Aufträge bekamen. Schließlich wurden sie nicht als Team bei der Black Sun gelistet. Konnte man das ändern? Würden die Vigos dem einfach zustimmen bei ihrer unterschiedlichen Befähigung? Angst kroch in ihr hoch und jetzt verharrte ihre Hand zitternd vor dem Sensor der Tür ohne diese geöffnet zu haben.






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Die Überraschung war ihr definitiv gelungen, stellte Etara mit einem amüsierten Grinsen fest, als ihre Freundin vergeblich nach der Seife tastete. Sicher fragte sich Spectre jetzt, ob sie etwa vergesslich wurde, und Etara unterdrückte ein Lachen, um den Spaß nicht zu ruinieren, es war auf jeden Fall witzig zu sehen, wie die ehemalige Imperiale verwirrt innehielt und dann rasch die Tür zur Kabine aufmachte. Als Etara erkannte, was ihre Freundin dann allerdings statt der auf mysteriöse Weise verschwundenen Seife in der Hand hielt, wölbte die hübsche Schmugglerin fragend eine Augenbraue, da blitzte die Klinge eines Messers auf und die andere Chiss sah aus als würde sie es gleich mit einer ganzen Armee Yevethaner aufnehmen wollen, in angespannter Kampfhaltung verharrte sie, was eigentlich schon wieder urkomisch war, wenn man bedachte, dass ihr blauer Körper von nichts bedeckt wurde. Also schmunzelte Etara und musterte sie betont ausgiebig, bevor sie mit den Schultern zuckte und auf das Messer deutete. Man konnte über das Imperium sagen, was man wollte, aber bei der Ausbildung seiner Attentäter war das Reich offenbar wirklich verdammt gründlich. Die Kriminelle versuchte sich vorzustellen, wie ein grimmiger Ausbilder seine Rekruten anblaffe. „Immer sicherstellen, dass Sie bewaffnet sind! In der Dusche! Im Bett! Überall!“ Eigentlich war auch das ziemlich witzig, doch es steckte eine gewisse Weisheit darin. Man konnte überall angegriffen werden und ein Messer verschaffte einem einen enormen Vorteil, besonders wenn der Gegner unbewaffnet war. Etara nahm sich vor, sich das zu merken, ihr Grinsen bekam sie aber dennoch nicht aus dem Gesicht und ihre roten Augen funkelten belustigt.


„Nimmst du das eigentlich überallhin mit? Na, ich fühl mich schon viel sicherer.“


Meinte sie trocken und verfolgte, wie Spectre das Messer sinken ließ und es geschickt auf einen Stapel Kleider warf, so dass es genau in der Mitte landete, die Scharfschützin hatte wirklich einiges drauf. Etara stieß einen beeindruckten Pfiff aus und grinste, als ihre Freundin sie daran erinnerte, dass nun sie sich auf dünnem Eis bewegte, aber das schreckte die Schmugglerin nicht, im Gegenteil. Der Reiz der Gefahr, des Verbotenen und des Abenteuers, das war genau das, was Etara gefiel und ihr ein angenehmes Kribbeln über die Haut jagte, und so war es nur folgerichtig, dass sie mit einem verschmitzten Grinsen das Handtuch fallen ließ, das ihren Körper bedeckte. Zufrieden streckte sich die Chiss ein wenig und löste ihr schwarzes Haar, so dass es offen über ihre Schulter fiel.


„Eis, Eis, Eis...im Moment ist mir mehr nach heiß, heiß, heiß. Wollen wir mal hoffen, dass Sia´ku die Temperaturregelung auch repariert hat. Hmmm...für den Fall, dass er das nicht hat, weiß ich aber, wie wir uns aushelfen können.“


Kokett zwinkerte die junge Frau ihrer Freundin zu, kam langsam näher und begab sich in die Duschkabine, den protestierenden Blick von Spectre freundlich ignorierend, ihr Protest wurde ohnehin rasch weniger, als Etara ihre Arme um sie legte und sich an sie schmiegte. Die Schmugglerin lächelte und legte ihren Kopf auf die Schulter der anderen Chiss, die noch einmal ihre Reserven mobilisierte, sie an den Händen hielt und ihr in die Augen sah, wobei sie damit anfangen wollte zu sagen, dass jetzt nicht der Zeitpunkt wäre. Etara ließ sie gar nicht erst ausreden und küsste stattdessen den Hals der anderen Frau und glitt langsam hinab, und als sie begann, die empfindlichsten Stellen zu liebkosen, schmolz Spectres Widerstand so rasch dahin wie Butter unter den Zwillingssonnen von Tatooine, schon bald war die ehemalige Imperiale gefangen im Netz der Berührungen, Küsse und Umarmungen und ließ bereitwillig und mit großem Vergnügen geschehen, was Etara im Sinn hatte. Es war schwer zu sagen, wie viel Zeit sie in der Dusche verbrachten, glücklicherweise störte ihr intensives Liebesspiel weder die Bordsprechanlage noch ein unangemeldeter Besucher, der vielleicht von den Geräuschen angelockt nach dem rechten gesehen hätte. Alles war so, wie es sein sollte, und für lange, lange Zeit gab es nur sie beide. Etara wünschte sich, dieser Zustand würde noch weitaus länger anhalten, doch irgendwann musste alles enden, auch das. Wie schade das doch war...

Prüfend betrachtete Etara sich im Spiegel an der Wand der Kabine und rückte ihre weiße Jacke zurecht, bevor sie ihr langes schwarzes Haar hochsteckte und glatt strich, zufrieden nickte die Schmugglerin ihrem Ebenbild zu. Sie sah frisch aus, erholt und neu, und so fühlte sie sich auch, die heiße Dusche hatte ihr gut getan und ihre Lebensgeister geweckt, die Chiss fühlte sich stark und belebt von dem Glückshormonen in ihrem Körper und war bereit für die neuen Herausforderungen. Selbst die Narben in ihrem Gesicht störten sie in diesem Moment nicht mehr so sehr, ein paar Strähnen, die sie teilweise verdeckten, halfen sicherlich dabei. Ja, es war alles wieder im Lot. Rasch kontrollierte Etara ihre Blasterpistolen und verstaute sie dann in den Holstern an ihrer Hüfte, bevor sie Spectre einen kurzen Blick zuwarf. Die Scharfschützin hatte ihren grauen Einsatzanzug angelegt, unter ihrem linken Arm war der Verband zu erkennen, der ihre Verletzung dort schützte. Bei der Erinnerung an die Attacke des Yevethaners verdüsterte sich Etaras Miene kurz, sie war verdammt froh, den Totenkopf des Nichtmenschen zu Matsch verarbeitet zu haben. Ihre Freundin wirkte soweit fit und einsatzbereit und so nickte die Schmugglerin ihr knapp zu, lächelte und trat zur Tür der Kabine, es wurde Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen. Doch Spectre lag noch etwas auf dem Herzen, die schöne Blauhäutige kam zu ihr und stellte sich ihr gegenüber, ihre roten Augen blickten auf Etaras Gesicht, sie streckte ihre rechte Hand aus, strich die Haarsträhnen zur Seite und streichelte sanft über die Narben, folgte zärtlich ihrem Verlauf und berührte dann Etaras Kinn, während sie ihr die Augen sah, der Blick der ehemaligen Attentäterin war ungeheuer kraftvoll und von Zuneigung geprägt und Etara konnte gar nicht anders als zu lächeln und in diesem betörenden Rot zu versinken. Ihre Freundin machte deutlich, dass sie wusste, dass Etara diese Verletzungen bei der Rettung ihres Lebens erlitten hatte und die Narben sie nicht störten, sie liebte und begehrte die attraktive Kriminelle wegen ihnen nicht weniger. Etara schmunzelte glücklich und gab der anderen Frau einen Kuss aufs Handgelenk, während sie sie ansah, ihre Stimme war weich.

„Du bist süß, wenn du solche Sachen sagst, das weißt du...“


Murmelte die Blauhäutige versonnen und nun war sie es, die zuließ, dass Spectre sie an sich zog und lange und voller Begehren und Zuneigung küsste, Etara schmeckte die Träne, die ihrer Freundin dabei über die Wange rann. Ihre Gedanken und Gefühle waren ein wildes, aber wunderschönes Durcheinander und Etara war zugleich glücklich und unsicher. Glücklich, weil ihr bei den Worten der anderen Chiss ein Stein vom Herzen gefallen war, und unsicher, weil sie nicht wirklich wusste, wie sie mit so intensiven Empfindungen, die über körperliche Lust hinausgingen, gut umgehen sollte. In Etaras Leben war so etwas wie Liebe eigentlich nicht vorgesehen. Sex, ja, ohne Zweifel, und auch ein gewisses Maß an Sympathie und Zuneigung, aber nie etwas derart großes, festes, bindendes. Was tat man in einer solchen Situation? Etara erinnerte sich an ihre Angst und Wut, als Spectre verletzt worden war. Das war unprofessionell gewesen und eigentlich auch sehr irrational. Sicher, sie mochte die ehemalige Imperiale, sie mochte sie sogar sehr, aber so auszuticken und den Yevethaner wortwörtlich zu Brei zu prügeln, das passte eigentlich nicht zu ihr. Etara war, bei aller Liebe zum Risiko und Vergnügen, ein Profi und eine Chiss. Sicher, keine Vorbild-Chiss, aber sie hatte die ihrer Spezies innewohnende Distanziertheit im Grunde immer recht gut durchgezogen. Wenn sie mit jemanden im Bett gewesen war, war sie deswegen nicht am nächsten Morgen heroisch ins Kreuzfeuer gesprungen oder hatte sich übertriebene Sorgen gemacht, was nun mit ihm oder ihr passieren würde, sobald sich ihre Wege trennten. Es war wirklich seltsam, sich nun in einer Situation zu befinden, in der ihr emotionales Wohlbefinden ganz erheblich von einer einzigen Person abhing, und das machte Etara angreifbar, so dachte sie zumindest, und die Schmugglerin mochte es nicht, angreifbar zu sein. Aber zugleich war es wunderschön und atemberaubend, und so nickte Etara schließlich und riss sich aus ihren Gedanken, sie lächelte Spectre zu.


„Versprochen. Eine ambulante Gesichtsoperation reicht mir im Leben. Wobei, wenn ich jedes Mal danach so einen Kuss bekomme...hm, kleiner Scherz. Ich pass auf mich auf und du passt auf dich auf, das klappt schon.“


Sie flüchtete sich in trockenen Humor und gewann so einen Teil ihres Selbstbewusstseins wieder, da war sie wieder, die lockere, entspannte und abenteuerlustige Kriminelle, die alles leicht nahm und sich nicht aus der Bahn werfen ließ. Etara war fast ein wenig froh, dass Mallorys Stimme über die Bordsprechanalage sie unterbrochen hatte, Arbeit war eine gute Ablenkung. Spectre trat zur Tür und Etara seufzte leise und versuchte, den Kopf frei zu bekommen, während die abwartend dastand. Ihre Freundin verharrte wie angewurzelt vor dem Sensor, der die Tür öffnen würde, sie sah aus wie Statue und Etara legte fragend den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust.


„Hey, keine Wurzeln schlagen, Spec, sonst muss Mallory in seinem hohen Alter den ganzen Weg hierher laufen und uns abholen. Wollen doch nicht, dass unser geliebter Boss eine Herzattacke bekommt, oder?“


Aufmunternd gesellte sich Etara zu ihrer Freundin und klopfte ihr auf die Schulter, dann griff sie sanft, aber entschlossen nach ihrer Hand und drückte sie gegen den Sensor, zischend öffnete sich die Kabinentür...und gab den Blick auf Yannik frei, der Rodianer betrachtete sie aus seinen großen runden Augen und für einen langen Moment herrschte Schweigen, bis er sich räusperte und in Richtung Korridor zeigte.


„Wenn ihr dann bitte kommen würdet...und vielleicht etwas leiser, das wäre gut. Der Boss wartet.“

Etara musste sich zusammenreißen, um nicht lauthals loszulachen, der arme Kerl mit den Insektenaugen musste wohl die Geräuschkulisse ihres kleinen Amüsements mitbekommen haben. Die Chiss warf einen kurzen Blick zu Spectre und grinste verschwörerisch, dann folgten sie Yannik zum Cockpit, wo sich mittlerweile auch die anderen versammelt hatten. Mallory thronte auf dem Cockpitsessel und lauschte andächtig den Funksprüchen, als wären sie klassische Musik, während Yevi für ihn übersetzte.


„Irgendwas neues?“


Erkundigte sich Etara und beide schüttelten wie lange getrennte Brüder gleichzeitig den Kopf, Mallory bedeutete ihnen allen, sich im Kreis zu versammeln und blickte dann nachdenklich Spectre an.


„Unsere unbekannten Freunde halten sich vermutlich noch irgendwo in der Nähe des Raumhafens auf. Dank der Funksprüche, die Yevi übersetzt hat, bin ich mir inzwischen recht sicher, dass es sich um Imperiale handelt, die Yevethaner haben, so überraschend es klingen mag, auch detailliertere Bezeichnungen als den Sammelbegriff „Ungeziefer“ in ihrem Vokabular. Schwer zu sagen, wie gut die Chancen dieser Gruppe stehen. Bechesmy Spectre, gesetzt dem Fall, das da draußen ist ein Team des IGD, was wäre die Standardprozedur? Ich will wissen, wie so ein Team funktioniert. Nehmen Sie wenn nötig ruhig uns als Beispiel, aber seien Sie gründlich. Also?“

Neugierig sah der ältere Mensch Etaras Freundin an, seine Frage duldete weder Widerspruch noch Verzögerung, denn Spectre war ihre beste Quelle, was Imperiale im Allgemeinen und den Geheimdienst im Speziellen anging.


[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Paloo, Yevi, Yannik, Mallory
 
[Koornacht | N'Zoth | Giat Nor | Raumhafen] Darth Sting

Wäre er ein Mensch, ausgestattet mit Tränendrüsen und deren Spektrum an emotionalen Ausdrucksmöglichkeiten, hätte Darth Sting wohl vor Freude und Erleichterung geweint, während er sich an den vorrückenden Sturmtrupplern vorbei zwischen die Yevethaner warf. Er empfand ein Glücksgefühl, wie er es nur wenige Male in seinem Leben verspürt hatte. Er war an seinem Ziel: Giat Nor, die Hauptstadt von N'Zoth, Zentrum des Koornacht-Sternhaufens und Ausgangspunkt der yevethanischen Rebellion gegen das Imperium! Nach einer langen, beschwerlichen Reise und vielen ungeplanten Hindernissen war er hier, der Jäger, um seine Beute zu reißen. Das war diesmal nicht eine einzelne starke Kreatur, ein einziger mächtiger Krieger. So war es früher gewesen. Aber Sting war gereift, mehrmals über sich hinausgewachsen, und hatte sich diesmal eine ganz andere Aufgabe gestellt. Seine Beute war diesmal ein Volk, eine blutrünstige, kampflüsterne Spezies in ihrer Gesamtheit. Er wollte die gesamte Duskhan-Liga herausfordern, angreifen, verwunden und ihr letztlich einen tödlichen Stoß versetzen, von dem sie sich nie wieder erholen würde. Sie sollte unter seinem triumphierenden Blick langsam verenden, und mit ihren letzten Herzschlägen wollte er sich an ihrem Fleisch laben. Nicht weniger als das war sein Ziel - eines, das fast unmöglich zu erreichen, aber gerade deshalb so verlockend und erstrebenswert war. Seit er sich diesen Feind erwählt und zu seiner Beute bestimmt hatte, hatte er mehrfach seinen Weg, seine Methoden und die Wahl seiner Gefährten in Frage gestellt, aber niemals das gesetzte Ziel. Er hatte sich nicht aufhalten lassen und war schließlich allen Hemmnissen zum Trotz hierher gelangt. Und nun, als er seinen giftigen Stachel in den Arm eines heranpreschenden Yevethaners bohrte und ihm eine lethale Dosis seines toxischen Sekrets injizierte, hatte der tödliche Kampf begonnen, der krönende Höhepunkt jeder guten Jagd. Es gab kein Zurück mehr, kein Zweifeln oder Bangen, kein Lauern, Pirschen und Abwägen - nur noch bewusst kanalisierte, auf das endgültige Ziel ausgerichtete Gewalt! Er würde entweder sein Ziel erreichen oder selbst bezwungen werden. Mehr Optionen gab es nicht. Keine Nuancen, keine Grautöne. Wenn das Leben doch nur immer so wunderbar einfach wäre!

»Vorwärts, Schüler! Töte wie ein Sith!«

Mit einem Schalterdruck, der mittlerweile ins Gedächtnis seiner Handmuskeln übergegangen war, aktivierte er seine Waffe. Drei Lichtklingen flammten auf, grell leuchtend in der Farbe von menschlichem Blut. Jede von ihnen gab einen eigenen brausenden Ton von sich; sie vermischten sich zu einer dreistimmigen Disharmonie des Todes. Als sie durch Körper, Kleider und Rüstungen schnitten, steigerte sich die Kakophonie zu einem Fauchen, das dem Triumphschrei aus seiner nichtmenschlichen Kehle nicht unähnlich war. Er genoss es, den Tod mit vollen Händen auszuteilen, ihn wohl dosiert und in bewussten Bewegungen nach allen Seiten zu werfen wie ein Bauer seine Saat. Drei, vier, fünf, sechs... die Zahl seiner Opfer wuchs im Sekundentakt, denn bei all ihrer Entschlossenheit, ihrem Kampfeswillen und ihrer drahtigen Kraft hatten die Yevethaner doch nichts, das ihm und seinen drei mörderischen Klingen standhalten konnte. Ihre Todesschreie vermischten sich mit dem Lärm des Lichtschwert- und Blasterfeuers, abgetrennte Glieder und herausgeschnittene Körperteile fielen zu Boden, und die Luft wurde vom Rauch ihres verkohlenden Fleisches und dem Sprühnebel ihres Blutes geschwängert. Es war ein guter Tag, der beste seit langem, seit seiner Ernennung zum Sith-Warrior durch Imperator Allegious, oder sogar noch davor! Es war jede Mühe der Reise, jede Auseinandersetzung mit Sikarius, jeden Ärger über Adria oder seinen manchmal recht eigenwilligen Schüler wert gewesen. Sein lang angestauter Zorn über die Unzulänglichkeiten seiner menschlichen Begleiter erlosch binnen weniger Momente und verschwand im Nichts. Denn all seine dunklen Emotionen, der Quell seiner Macht, fokussierte sich nun auf seine Beute. Ihnen allein gebührten nun seine Wut, sein Hass und sein unbedingter Wille, überlegen und siegreich zu sein.

»Für Imperator Allegious! Tod seinen Feinden!«

Die recht stattliche Gruppe an Yevethanern, der die imperialen Angreifer gleich unterhalb der Rampe des Tartan-Kreuzers entgegengetreten waren, schmolz zusammen wie Eis in der Sonne. Die meisten wurden von Blastern und den anderen Waffen der Sturmtruppler niedergemäht, aber nicht wenige fielen auch den Machtkräften und Klingen der Sith zum Opfer. Ohne es jemals trainiert zu haben, kämpften sie erstaunlich harmonisch miteinander, kamen sich gegenseitig nicht in die Quere, sondern deckten die Blößen des jeweiligen Nebenmannes. In diesem Moment war ihre Macht auf dasselbe Ziel gerichtet, und sie funktionierten wie ein einziger kriegerischer Organismus. Was unvernünftig genug war, sich ihnen im Nahkampf zu stellen - und diese Form von Selbstüberschätzung lag wohl in der Natur der Yevethaner - wurde unweigerlich niedergehackt. Es ging nicht ganz ohne Blessuren ab: Darth Sikarius musste in einem kurzen Zweikampf gegen einen Anführer der Gegner kleinere Verwundungen hinnehmen, und auch Stings dicke Haut wurde erst von einer Knochenklinge geritzt und dann von einem Blaster-Streifschuss versengt, als sich seine Sprungrichtung mit dem Feuervektor eines Sturmtrupplers überkreuzte. Aber er ließ sich davon nicht bremsen, im Gegenteil: Der Schmerz stachelte ihn weiter an, half ihn, sich zu fokussieren. Und dann waren sie auch schon durch die Gegnerschar durchgebrochen, einen Haufen von Leichen und Verwundeten hinterlassend. Sie nahmens ich nicht die Zeit, nachzuprüfen, wie viele ihrer Feinde noch am Leben waren. Es war unwichtig. Sie hatten der Beute, dem yevethanischen Volk, hier eine erste Fleischwunde zugefügt, aber diese Beute war zu groß und zu stark, um sie mit solch oberflächlichen Hieben und Bissen zur Strecke zu bringen. Sie mussten sich mitten in ihre tödliche Umklammerung werfen, damit ihr Herz in Reichweite kam, denn nur dort konnten sie den tödlichen Treffer landen. Dafür brauchten sie, ihrem Plan entsprechend, die schweren Angriffsfahrzeuge, die Tom West am Raumhafen vermutete. Und die bekamen sie nur, wenn sie sich hier nicht länger aufhielten als unbedingt nötig. Dass sie dabei lebende Gegner in ihrem Rücken ließen, war nicht zu vermeiden. Es war klar, dass diese nun Alarm schlagen würden und bald die Bevölkerung des ganzen Planeten hinter dem Mordkommando her sein würde. Aber sie wollten es den Yevethanern so schwer wie möglich machen und hatten dafür noch ein paar Überraschungen auf Lager...

»Vorwärts! Weiter!«

Während des Anflugs auf N'Zoth hatten die Imperialen genug Zeit gehabt, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie die erste Phase ihres Angriffs gestalten wollten. Da sie in den späteren Verläufen ohnehin improvisieren mussten, hatten sie sich ganz auf diesen Aspekt konzentrieren und das Beste aus den vorhandenen Mitteln herausholen können. Sting, Sikarius, Sabar und West hatten sich darüber beraten und ein paar interessante Möglichkeiten gefunden, wie sie ein Höchstmaß an Unruhe stiften und Gegenmaßnahmen der Yevethaner möglichst behindern konnten. Adria hatten sie kurz vor der Landung in die Eckpunkte ihrer Pläne eingeweiht. Einer davon war die Befreiung der gefangenen Menschen. Als die Dagger of Yevetha auf dem Landefeld aufsetzte und die Besatzung sich bereit machte, das Schiff zu verlassen, hatten die Sith in einem beinah lautlosen Angriff die Wachen niedergemacht und den Frachtraum geöffnet, in dem die Entführten zusammengepfercht waren. Jetzt, Sekunden nachdem die Krieger die erste Gruppe niedergemacht hatten, strömten auch diese zerlumpten Gestalten aus dem Patrouillenkreuzer, stürzten sich auf die Überlebenden der Yevethaner und versuchten, die Waffen der Toten zu erbeuten. Sting war absolut überzeugt davon, dass keines dieser armseligen Geschöpfe die nächsten zehn oder höchstens fünfzehn Minuten überleben würde, aber bis dahin konnten sie eine willkommene Ablenkung liefern; ihr ohnehin unvermeidlicher Tod war so zumindest zu etwas nütze. Und während die Sith dafür gesorgt hatten, dass die Menschen dieser trügerischen Hoffnung auf Freiheit und Überleben folgten, waren die Sturmtruppler auch nicht untätig gewesen. Es war Wests Einfall gewesen, einen Teil der mitgebrachten Explosivstoffe im Maschinenraum der Dagger of Yevetha zu lassen. Zwei Zünder, einer mit Funksteuerung und der andere zur Sicherheit auf eine bestimmte Zeit eingestellt, lauerten darauf, die Reaktoreindämmung der noch heißen Maschinen zu zerstören und ein Inferno zu entfesseln, das diesen Teil des Raumhafens als tödliche Feuerwalze überrollen würde.


»Welche Richtung, West

Die Soldaten waren gut vorbereitet: Sie wussten genau wohin sie laufen mussten. Angeführt von den beiden Kolossen in den Zero-G-Panzern stürmten sie weiter. Die Sith verließen sich auf ihre Expertise und folgten ihnen. Zwei Yevethaner, die ihnen hinter der nächsten Biegung über den Weg liefen, wurden so beiläufig getötet, wie man eine lästige Fliege fortwedelt. Einem dritten gelang ein Überraschungsangriff aus den Schatten eines Seitengangs heraus, er stürzte sich todesverachtend auf einen der Sturmtruppler und stieß diesen zu Boden. Doch bevor er einen tödlichen Treffer landen konnte, hatte Sting sich wiederum gegen ihn geworfen und zerfleischte seinen Körper mit Klauen und Fängen. Herbes Yevethanerblut füllte seine Kehle und gab ihm einen Vorgeschmack auf den Lohn eines Sieges. Nach Sekunden war der Gegner tot und beide, der niedergeworfene Sturmtruppler ebenso wie der Lamproid, liefen weiter, um zu ihren Kameraden aufzuschließen. Als sie die Gruppe erreichten, hatte diese gerade eine kleine Wachmannschaft niedergeschossen, die neben einem massiven Schott platziert gewesen war. Es gab ein typisch imperiales Bedienfeld neben dem stählernen Portal, aber vermutlich war es verriegelt. Gerade wurde damit begonnen, das Tor aufzuschneiden. Dabei setzten Tom West und einer seiner Untergebenen ein Werkzeug ein, das in ihre Rüstungen integriert war: Eine Schneidevorrichtung, deren grelle Plasmaflamme sich fast ebenso mühelos durch das Metall fraß wie die Klinge eines Lichtschwertes. Sie schienen genau zu wissen, wo sie ihre Schnitte setzen mussten: Der Schließmechanismus versagte und das Tor glitt nach unten in den matt glänzenden Boden. Darth Sikarius, dem diese paar Momente des Wartens wohl schon zu lang gewesen waren, stürmte als erster in den dahinter liegenden Raum, dicht gefolgt von seiner Schülerin. Vor ihnen tat sich eine große Halle auf, in der riesige Fahrzeuge standen, jedes auf mehreren Paaren riesiger Reifen. Das mussten die Panzer sein, die West ihnen versprochen hatte. An der Decke blitzte eine rote Alarmleuchte und gerade waren Yevethaner dabei, die Fahrzeuge zu bemannen.

»Tötet sie alle!«

Jetzt kam es auf jede Sekunde an. Wenn die Yevethaner die Luken schlossen, die Imperialen aussperrten und die schweren Waffen der Fahrzeuge aktivierten, um den Angriff zurückzuschlagen, war Plan A bereits nicht mehr durchführbar.


[Koornacht | N'Zoth | Giat Nor | Raumhafen] Darth Sting
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth (auf einer Lichtung in der Nähe der Hauptstadt) | Anabell | Cockpit | Spectre, Etara, Yannik, Paloo, Mallory, Sia’ku, AGI und Yevi




Nachdenklich sah die ehemalige Imperiale zu Boden. Wie würde ein klassisches Einsatzteam des IGD vorgehen? Auf jeden Fall nicht so! Was da getan wurde war eine Herausforderung an die Yeveathaner, ein Stich ins Herz, brutal und rücksichtslos geführt und in einer Ignoranz der eigenen Unterzahl, das…
Sie schluckte. Darauf hätte sie auch vorher kommen müssen. Es gab beim Imperium nur eine Art von Kriegern, die so etwas planen und durchführen würden. Sith. Zumindest mussten diese den Rest anführen. Sturmtruppler waren zwar nur einfache Soldaten aber selbst die schlechtesten Generäle würden die Truppen nicht auf diese Weise regelrecht den Yevethanern zum Fraß vorwerfen. Es blieb also nur der Orden mit einem abstrusen Plan, der dadurch vielleicht sogar einen Hauch einer Chance hatte. Sith waren gefürchtete Gegner, deren Lichtschwerter im Nahkampf nahezu unüberwindlich waren und wenn Yevethaner eines bevorzugten, dann war es der Nahkampf Mann gegen Mann. Sith würden auch erklären, sie dich eine Truppe Imperialer an Bord des yevethanischen Schiffes verstecken konnten. Die Frage war nur, welches Ziel hatte dieser Trupp?



„Das ist keine Operation des IGD. IGD-Agenten würden leise und versteckt operieren, ohne aufzufallen und dann unerwartet zuschlagen um das Ziel zu erreichen. Die Armee als Hauptakteur fällt ebenfalls aus. Diese selbstverachtende Art wäre höchstens einem abgeschnittenen isolierten Trupp zuzutrauen, der keine Hoffnung mehr hat. Dafür ergibt aber das ganze drumherum keinen Sinn. Sie hätten sich niemals so lange auf dem yevethanischen Schiff verstecken können, sondern hätten das Schiff selbst sabotiert und angegriffen. Nein, wenn es imperiale Kräfte sind, und davon sollten wir ausgehen, dann sind es die Sith, die dieses waghalsige Unternehmen anführen. Etwas anderes halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Damit ist aber jegliche Mutmaßung über das Ziel und den Weg dorthin pure Spekulation. Einige des Ordens sind so… wahnsinnig, dass man mit einem klaren Verstand nicht mehr folgen kann. Trotzdem scheinen auch sie oft Erfolge zu haben. Es wäre möglich, dass der Trupp also Erfolg hat, was auch immer sie geplant haben.“



Plötzlich wurde es im yevethanischen Funk wieder hektischer und Yevi übersetzte eifrig.



„Halle mit schweren Panzern von imperialer Kaserne am Raumhafen werden angegriffen von diesen. Geben schwere Verluste…“



„Wenn sie schweres Gefährt erobern wollen, muss das Ziel entweder stark geschützt sein, oder weiter entfernt… Welche Ziele kämen da in Frage?“



fragte Mallory und alle sahen von ihm zu Yevi, der plötzlich die Farbe aus dem Gesicht verlor.



„Best geschütztes Ziel wäre Palast. Wäre auch lohnende Beute zu versuchen zu töten Kal Fraan. Das wären aber… nein… das nicht zu schaffen.“



Resümierte der Yevethaner und schien sich sehr sicher. Spectre war sich das nicht so ganz. Würden die Imperialen das wagen? Sie würden abwarten müssen. Mallorys Gesicht verzog sich auf eine beunruhigende Art und Weise nachdenklich.



„Kommen wir zurück zum IGD, Miss Spectre. Ich hätte trotz der durchaus logischen Ausführung eine Aufstellung für ein IGD-Team, das hier operiert. Und ganz konkret: was davon könnten wir aktuell unter allen gegebenen Umständen auch darstellen.“



Der Chiss schwante übles.



„Für einen reinen Trupp des IGD sind zu wenige Menschen an Bord. Zudem würde der IGD auch nur das Minimum an eigenen Resourcen riskieren. Manchmal wirbt er auch freie Mitarbeiter für bestimmte Sachen an, um das Leben der eigenen Spezialisten zu schonen. Ich denke die Risikoeinstufung für unsere aktuelle Mission sollte das rechtfertigen. Das hieße, dass Yannik, Paloo und gegebenenfalls Etara keine Agenten wären. Es würde aber ein außergewöhnlich guter Pilot gebraucht, also bliebe die Flotte. Für eine Tarnung als Flottenpilot haben wir aber zu wenig Wissen. Auf Grund des Bündnisses mit dem Chiss-Imperium, konnte Etara natürlich von dort angefordert worden sein. Das ließe sich hier nicht prüfen und Etara beherrscht fließend Cheunh. Ich wäre dann als Operativ und Übersetzer dabei. Yannik und Paloo sind freischaffende Piraten oder Schmuggler. Besser noch, Verbrecher, die für diesen Auftrag aus dem Gefängnis geholt mit der Aussicht auf Freiheit bei Erfolg teilnehmen. Das ist natürlich nur ein Bluff, aber sehr beliebt. Die Spezialisierungen kann man beibehalten. Ein weiterer Scharfschütze und ein Sprengstoffexperte sind nie falsch.“



Sie überlegte.



Sia’ku…. Verpinen sind auch im Imperium als einfache Techniker gern gesehen auf Grund ihrer Affinität und als Nichtmensch ist er entbehrlich. IGD-Technik- und Wartungsabteilung, spezialisiert auf Raumfahrttechnik und Kommunikationselektronik. Als einfacher Wartungstechniker benötigt er keine Sicherheitsfreigaben. Bleiben Sie und Yevi. Sie könnten den Senior Agent mimen, das hat ja bereits einmal funktioniert. Aber ich wage zu bezweifeln, ob wir Sith und vielleicht Sturmturppler täuschen können. Yevi…“



„Machen Sie sich um mich keine Sorgen Miss Spectre, das wird kein Problem sein.“



Warf Mallory kühl ein.



„Gut… Yevi ist genau das was er ist, ich sehe da keine andere Möglichkeit. Vielleicht vom IGD von der Kooperation... 'überzeugt'..., aber ansonsten würde ich es genauso lassen. Je weniger Anpassungen wir an uns und der echten Geschichte vornehmen müssen, desto glaubhafter und fehlerfreier können wir agieren. Das wäre, denke ich, die optimale Verteilung an Bord.

Ach… und der Droide (AGI) braucht einen Haltebolzen, wenn auch nur zur Tarnung.“





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Raumhafen N`zoth: an Bord eines Tartan-Patrouillenkreuzers: der Dagger of Yevetha im Vorratsraum: Darth Sting, Adria Guldur, Tom West und sein Trupp, Darth Sikarius (Fel) und Sabar Muraenus (das Gräflein)


Adria erfuhr schnell noch den ausgemachten Plan. Man wollte die Gefangenen an Bord befreien. So würden sie zahlenmäßig noch mehr sein . Das würde für Ablenkung sorgen. Und ein Tod im Kampf war definitiv dem grausamen Tod durch langsames Ausbluten vorzuziehen. So blieb den Menschen noch etwas Würde und jene nutzten obendrein dem Imperium. Ob nämlich ausgebildete Kämpfer darunter waren, war fraglich. Und, geschwächt waren die Leute sicher auch.

Sie waren am Ziel angekommen. Sikarius, ihr Meister, ging zum Ausgang und machte sich, sein Schwert in der Hand, bereit. Adria folgte ihm und griff zu ihrem Lichtschwert an ihrem Gürtel. Sie würde ihren Meister stolz machen wollen. Die Tür öffnete sich. Sie mussten noch durchs Schiff. Noch aktivierte sie ihr Lichtschwert nicht. Ihr Meister erschuf wieder eine Illusion. Eine Stahlwand. Sting schob sich nach vorne neben ihren Meister. Er würde wohl sein Talent der Gedankenkontrolle nutzen. Adria hatte auch Talent darin. Das wusste sie längst. Sie hatte ihr Talent beim Koch, bei einer ihrer etlichen Strafen, eingesetzt. Talent war, wenn einem etwas zufiel und man mit Leichtigkeit konnte, was andere fleißig erlernen und üben mussten. Der Koch damals hatte rasch das getan, was sie wollte. Er hatte sie in den Feierabend geschickt. Adria sparte aber ihre Kräfte auf. Der Kampf lag vor ihnen. Gut, dass der geübte talentierte Meister mit mehr Erfahrung das machte.

Die ersten Yevis kamen ihnen entgegen. Adria fühlte ihren Puls hochschnellen. Aufregung durchfuhr sie. Sie war gespannt wie ein Flitzebogen! Doch es funktionierte. Dank Illusion und Gedankenkontrolle kamen sie an ihnen vorbei. Was die Macht doch vermochte! Bei den Nächsten blieb sie ruhiger und gelassener. Viele kreuzten glücklicherweise nicht ihren Weg! Und sie waren so verdammt hässlich! Wie lebendige Sketette?!

Der Weg war allerdings nicht kurz. Das Schiff war groß! Und es wurde wie geplant ein kleiner Umweg gemacht. Die Gefangenen waren nicht weit von ihrer heimlichen Unterkunft untergebracht gewesen. Sting wusste, wo sie waren. Adria machte sich bei den Wachen nützlich. Auf leisen Sohlen und leichtfüßig, mit großer Angriffsfreude wie ein spielendes jagendes Kätzchen überwand sie mit unglaublicher Geschwindigkeit die Distanz zu ihnen, während sie ihr Lichtschwert zischend aktivierte. Während sie der ersten überraschten Wache die Kehle durchschnitt und dessen hässlicher Yevikopf längst zu Boden rollte, stand dieser aber noch aufrecht und Adria musste sich rasch nach hinten beugen; dank ihrer Gelenkigkeit gelang das mühelos, da sie einem Hieb mit ausgefahrenen Sporn ausweichen musste. Diese Sporne waren ja in der Tat gefährliche natürliche Waffen! Und die Reizleitung hatte auch noch ohne Kopf kurz funktioniert. Ein wenig gruselig war es aber schon gewesen!


Alles war schnell und leise vonstatten gegangen. Um die andere Wache hatte sich wer anders gekümmert. Adria nutzte den Türöffner, den sie von West bekommen hatte. Sie lächelte lieblich und winkte die Leute heraus. Niemand dachte sicherlich an eine Sith, so lieblich wie ihr Äußeres war, doch nur bis man ihr Lichtschwert sah. Für diese Menschen waren sie aber die Retter in höchster Not! Die Wachen nebenan waren längst beseitigt worden, als Adria auch hier leise und schnell aufschloss. Hier gab es welche unter den Gefangenen, die nicht mehr aufstehen konnten. Für sie kamen sie zu spät. Jene hatten schwerwiegende Verletzungen gehabt. Vielleicht durch Yevi-Sporne bzw. Knochenklingen? Adria konnte sich ausmalen, dass es vermutlich beim Einfangen der Menschen zu Kampfhandlungen gekommen war!? Sie hätte sich auch bereits als Kind gewehrt! Kinder waren hier allerdings nicht darunter. Sie sah keins!

“Alles raus, wenn Euch euer Leben lieb ist! Leise sein!”,

sagte sie leise und wohl wissend, dass draußen ein Kampf auf alle wartete. Doch, was war die Alternative?

Sie gelangten unentdeckt zum Ausgang des Schiffes, welches im Raumhafen der Hauptstadt, die Adria sich namentlich nicht merken konnte, in der Landebucht eines Hangars lag. An der Rampe wurden sie von etlichen Yevis empfangen, die zwar überrascht aussahen, als sich die Tür des Schiffes öffnete, doch sich rasch fingen. Ein Kriegervolk eben! Adria musste lächeln. Es machte natürlich mehr Spaß fast ebenbürtige starke Gegner zu haben. Ihr Meister warf sich ins Getümmel und erschuf wieder eine Illusion. Adria nutzte diese aber nicht. Sie stieß sich noch am Raumschiff ab, indem sie sich umdrehte und rasant schnell die Wand hoch lief, sich abstieß und einen Salto über die Rampe und die ersten Yevis machte und sie kopfüber mit dem Schwert noch im Sprung enthauptete. Sie hatte für sowas irre viel auf Bastion trainiert. Tagaus, tagein, Stunde um Stunde! Ihr Meister hatte darauf viel wert gelegt. Sie kämpfte sich weiter durch. Zu ihrem Meister. Der gab einem Yev gerade einen Machtstoß. Beschleunigt wich Adria aus. Gerade nochmal gut gegangen! Sie kämpfte weiter. Hieb zu. Sie wich Schwertschlägen und Blasterschüssen wiederum aus. Sie wusste immer einen Bruchteil einer Sekunde vorher, wann sie sich wegdrehen, bücken oder wegspringen sollte. Man musste dafür fit sein und das war sie! Sie hatte auch ein Schutzschild um sich aufgebaut. Doch so vieles gleichzeitig forderte Konzentration. Klauen versuchten sie zu packen, sie zu zerreißen, doch sie war wendig und verdammt schnell. Wo waren die Anderen? Sie sah sich nach ihnen um. Schon am Ausgang der Halle! Da passte sie nicht genug auf. Sie merkte die Gefahr zwar noch rechtzeitig, aber nicht rechtzeitig genug, um es völlig verhindern zu können. Ihr Machtschutzschild wurde instabil. Sie schaffte es nicht völlig aufrecht zu halten. Eine Klaue erwischte sie mit scharfem Fortsatz am Oberarm. Sie schrie kurz auf, unbemerkt wahrscheinlich, da es ziemlich laut im Getümmel war. Überall schrie man. Besonders die Leute, die man befreit hatte. Doch wie hätte die Alternative für jene ausgesehen? Beschützen ging nicht. Adria wusste aus dem Dschungel: Fressen und Gefressen werden! Der Stärkere überlebte! Und ein größeres Ziel wartete auf sie. Dieses Ziel versprach den Sieg über diese Kreaturen!

Adria machte einen weiten Machsprung in Richtung Hallenausgang und holte auf. Die nächste Halle hatte lauter Fahrzeuge, unter anderem die Panzer, mit denen Adria schon mit West geübt hatte. Sie hatte praktisch ihren Führerschein auf einem Juggernaut gemacht! Yevis versuchten die Fahrzeuge bereits zu besteigen und so einen Vorteil zu erlangen. Das konnte man nicht zulassen. Außerdem waren die Fahrzeuge Teil eines Planes! Und, Adria wollte so ein Fahrzeug jetzt mal fahren! Für was hätte sie sonst den Unterricht erhalten?! Schnell kämpfte sie sich zu einem der Panzer durch. Sie packte den Typen, der gerade einsteigen wollte, hinterrücks an der Jacke und warf ihn Macht verstärkt in die Mitte der Halle. Der Typ der schon drinnen war, wurde einen Kopf kleiner gemacht, ihrem Lichtschwert sei Dank. Sie warf Kopf und den Rest von ihm hinaus und startete das Ding. Sie freute sich richtig darauf! Ihr Atem ging noch schnell. Sie war erhitzt. Adria sah an sich runter. Sie war Blut bespritzt.


Raumhafen N`zoth: zweite Hangarhalle mit Fahrzeugen: Sting, Adria Guldur in einem Panzer, Tom West und sein Trupp, Darth Sikarius (Fel) und Sabar Muraenus (das Gräflein) und viele Feinde
 
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Cockpit | Etara, Spectre, Paloo, Yevi, Yannik, Mallory

Es war auf jeden Fall interessant, den Funksprüchen zu lauschen und zu hören, was Yevi übersetzte, das musste Etara schon zugeben und konnte Mallorys Faszination nachempfinden. Und auf eine gewisse Weise war es auch recht befriedigend zu vernehmen, dass die brutalen und scheinbar unaufhaltsamen Yevethaner in ihrem eigenen Vorgarten gerade mächtig Probleme bekamen. Ein wölfisches Grinsens legte sich auf die Lippen der hübschen Chiss und sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Haltung mochte locker sein, doch die Schmugglerin war im Arbeitsmodus und dementsprechend höchst aufmerksam und konzentriert, begierig sog sie jedes Detail. Man schrieb ihrem Volk ja nicht umsonst hohe Intelligenz zu, und Etara war in dieser Hinsicht schon überzeugt, nicht gerade zu den geistigen Energiesparlampen zu gehören. Sicher, manchmal machte sie Sachen, die äußerst risikoreich waren, aber dafür hatte sie ihre Gründe und wenn es um ihren Job ging, war sie ein Profi und das war ihr auch etwas wert. Die gefährliche Reise in den Koornacht-Sternhaufen war im Grunde auch eine Art Test, eine Prüfung, da war sich die Blauhäutige sicher, die hohen Tiere bei der Black Sun wollten sehen, wie sich Mallory und sein Team in einer solchen Extremsituation schlugen und ob sie es schafften, die Mission erfolgreich zu beenden. Man hatte sie geschickt, weil sie de facto entbehrlich waren, da machte sich Etara keine Illusionen, sie hatte so etwas auf dem Schmugglermond oft genug erlebt. Die Gangs dort schickten auch die Mitglieder vor, die frisch waren und sich noch beweisen mussten, die alten Hasen hingegen sahen erst mal zu und prüften, ob diese Frischlinge auch etwas taugten. Wenn ja, war das gut für beide Seiten, wenn nicht, dann war es für die Gang kein großer Verlust. Und weil die Black Sun eigentlich nicht viel anders war als eine Gang, nur mit weitaus mehr Ressourcen und einer formelleren Struktur, galt das Prinzip auch hier. Etara war begierig darauf, sich zu beweisen und zu zeigen, was sie konnte, einen Vorgeschmack hatte es auf dem Flug in das Gebiet der Aufständischen und der Flucht aus dem Trümmerfeld gegeben. Piloten gab es in der Galaxis wie Sand auf Tatooine, wirklich gute Piloten hingegen waren selten und entsprechend begehrt. Und wenn die attraktive Kriminelle eines mochte, dann war es, begehrt zu werden. Also hörte sie gespannt zu, ihre roten Augen ruhten auf Spectre, als die ehemalige Imperialen nachdenklich zu Boden sah und dann auf Mallorys Frage antwortete, sie widersprach der Einschätzung des älteren Mannes. Ihrer Meinung nach handelte es sich nicht um eine Operation des IGD, dieser würde weitaus diskreter vorgehen und nicht mit der Tür ins Haus fallen. Das klang logisch, ein Geheimdienst war nun mal ein Dolch und kein Vorschlaghammer und Agenten wuchsen nicht auf Bäumen, ihre Ausbildung und Ausrüstung war teuer und aufwendig, solche Leute verheizte man nicht unnötig. Wer sich dagegen im unnötigen Verheizen auskannte, war die Imperiale Armee, doch auch diese schloss Spectre aus, eine so wahnwitzige Aktion wäre höchstens eine Verzweiflungstat von Truppen, die keine Aussicht auf Flucht hatten und so möglichst viele mit in den Tod nehmen wollten, und das passte nicht zu dem Vorgehen der Angreifer. Aber wer dann? Sith. Bei den Wort lief Etara ein Schauer über den Rücken und sie schluckte. Wie viele, die in den Bars und Cantinas der Galaxis herumkamen, hatte sie allerhand Geschichten und Gerüchte über diesen dunklen Orden gehört, dessen Mitglieder angeblich über Kräfte geboten, die man mit Fug und Recht als unnatürlich bezeichnen konnte. Gut möglich, dass nicht wenig davon bloß Seemannsgarn war, aufgebauschte und ausgeschmückte Erzählungen, aber die Chiss erinnerte sich an die Begegnung mit einem bärbeißigen Zabrak, einem Schrank von einem Mann, der sogar noch größer gewesen war als Mol. Dieser Riese hatte, als in geselliger Runde das Wort „Sith“ gefallen war, geräuschvoll sein Glas abgestellt, war kreidebleich geworden und hatte sie beschworen, nicht darüber zu reden, bevor er widerwillig erzählt hatte, dass einer dieser lichtschwertschwingenden Irren seine ganze Crew massakriert hätte, weil sie ein Artefakt des Ordens gefunden hatte. Die Geschichte war verdammt glaubwürdig gewesen und so war Etara augenblicklich auf der Hut. Ihre Freundin verwies darauf, dass einige Sith ruhig als wahnsinnig bezeichnet werden konnten, ihnen war eine solche Aktion zuzutrauen und es war sogar möglich, dass sie damit Erfolg haben würden. Etara schnaubte, ein Teil von ihr konnte sich das nicht wirklich vorstellen.


„Mag schon sein, dass die ein paar Tricks drauf haben, und vielleicht sogar mehr als das. Aber ein Trupp gegen eine ganze Armee? Bei dem Chaos, das die veranstalten, haben die doch bald jeden Yevethaner im Umkreis von hundert Kilometern an den Fersen. Die begraben diese Sith notfalls unter Leichen, wenn es sein muss.“


Als wollte die Galaxis ihre skeptisch vorgetragenen Worte Lügen strafen flammte die Aktivität im yevethanischen Holonetz auf und Yevi musste sich anstrengen, alles rasch und halbwegs richtig zu übersetzen. Hörte sie da richtig, die Sith – wenn es denn welche waren – griffen eine Kaserne an und versuchten, Panzer zu erbeuten? Und offenbar machten sie dabei Hackfleisch aus den Verteidigern. Vielleicht würden diese Freaks doch länger durchhalten, als Etara gedacht hatte. Aber was wollten sie mit Panzern? Die klaute man ja nicht einfach zum Spaß, jedenfalls meistens. Nein, da steckte was dahinter, die Sith wollten schnell und sicher von A nach B kommen und wenn nötig etwas knacken, das gut geschützt war. Mallory sprach ihre Gedanken aus und wollte wissen, was es denn so wichtiges in der Nähe geben konnte und neugierig sahen alle zu Yevi, der mit einem Mal blass wurde wie ein Umbaraner. Der Yevethaner sah aus, als hätte ihm jemand einen Tiefschlag verpasst, und widerwillig und ungläubig meinte er, dass der Palast von Kal Fraan ein lohnendes Ziel wäre, von dem Anführer selbst ganz zu schweigen. Etara empfand diebische Freude, als sich Yevi fast schon beruhigend einredete, dass die Imperialen das nie schaffen würden, die Chiss schmunzelte.


„Na, wollen wir wetten? Fünfzig Credits auf die imperiale Freakshow.“


Yevi bedachte sie mit einem Blick, der hätte töten können, schüttelte aber bloß den Kopf und deutete in Richtung der Hauptstadt, er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Gut möglich, dass die bloße Vorstellung ihn bereits krank machte.


„Das nicht zu schaffen.“

Wiederholte er eindringlich. Etara zuckte mit den Schultern und dachte sich ihren Teil. Mallory schien eine Idee gekommen zu sein, er wandte sich an Spectre und verlangte von ihr eine Erklärung, wie sich das Team der Black Sun als IGD-Agenten ausgeben konnte, für den Fall der Fälle. Das war höchst interessant und so lauschte Etara andächtig, als die andere Chiss antwortete und erklärte, dass für ein reines Team des IGD zu wenig Menschen an Bord waren. Oder zu viele Nichtmenschen, je nachdem, wie man die Sache sah. Yannik, Paloo und Etara schieden als Agenten schon mal aus, ihre Anwesenheit konnte man aber dahingehend erklären, dass sie Verbrecher waren, die man speziell für diesen gefährlichen Job angeheuert hatte und denen man Amnestie zugesichert hatte, die Schmugglerin hingegen konnte als aus dem Chiss-Imperium abgestellte Pilotin durchgehen, nicht zuletzt, weil sie fließend Cheunh sprach. Sia´ku wäre als Agent vorstellbar, bei dem technischen Talent der Verpinen drückte auch das Imperium mal ein Auge zu, Spectre konnte sich glaubhaft als Operative ausgeben und Mallory den Senior Agent mimen, was offenbar schon mal geklappt hatte. Yevi konnte im Grunde bleiben, was er war, und AGI würde man einen Haltebolzen verpassen müssen, aber das war recht simpel. Etara überlegte und nickte dann zustimmend.


„Klingt für mich passend. Und danke für das Lob, außergewöhnlich gute Pilotin und so. Ich würd dich ja küssen, aber wir sind im Dienst und ich...tja, ich bin eine richtig kalte Chiss. Kalt wie Csilla. Bereit für Ihre Befehle, Sir.“


Die Schmugglerin zwinkerte ihre Freundin zu und wurde dann schlagartig ernst, ihre ganze Haltung und Mimik veränderte sich, wie auch ihre Stimme. Nun lag Spannung und Kontrolle darin, höchste Konzentration und distanzierte Kälte. Mit einem Mal war Etara eine Chiss wie aus dem Lehrbuch. Sie behielt das Bild eine Weile aufrecht, bevor sie Mallory gegenüber trocken salutierte und sich wieder ein wenig entspannte.


„Ist so nah an der Wahrheit dran, wie es geht, das macht die Lügen einfacher. Aber...also, ich weiß nicht, wie viel davon stimmt, aber es heißt, Sith könnten Gedanken und Gefühle erkennen. Was, wenn die uns in die Köpfe schauen und merken, was wir wirklich sind? Ich hab keine Lust, mich mit denen anzulegen. Andererseits...die müssen auch irgendwie wieder von N´Zoth runter, oder? Glaubt ihr, die haben überhaupt irgendeinen Plan für die Flucht?“


Nachdenklich strich sich Etara übers Kinn und versuchte, wie ein Sith zu denken, was aber wohl nicht so recht gelang. Irgendeinen Fluchtplan mussten die doch haben, oder war das wirklich ein richtiges Himmelfahrtskommando?


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[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth (auf einer Lichtung in der Nähe der Hauptstadt) | Anabell | Cockpit | Spectre, Etara, Yannik, Paloo, Mallory, Sia’ku, AGI und Yevi




„Das kann man nie sagen. Die Pläne dieser Irren sind unberechenbar und beides ist möglich. Wichtig zu wissen für Euch wäre noch: Kein Sith ist einem IGDler weisungsbefugt, aber man sollte natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten auf ihn hören. Denn für einen Toten wird kein Sith zur Rechenschaft gezogen. Es ist immer ein Drahtseilakt.“





Bei Etaras Demonstration kam ein flüchtiges Lächeln auf die Lippen der Agentin, das jedoch glich wieder verschwand. Konnte sie das überhaupt durchhalten. Sie musste neben Mallory die größte Lüge durchbringen. Sie war sie die Deserteurin. Vielleicht sollte sie die Gunst am Schopf nehmen und zurückkehren? Den Tod von Alek konnte sie als Teil des Planes verkaufen. Und die Daten wären für den IGD extrem wertvoll. Sicher würden die Sith ihr helfen, oder? Das wiederum war fraglich, denn die Machtnutzer hatten immer eigene Pläne und vielleicht gab es einen Fanatiker unter ihnen, der sie einfach direkt umbringen würde.


Aber dann hätte dieses ganze seltsame verwirrende mit Etara ein Ende. Was war nur mit ihr los, so kannte sie sich selbst nicht. Etara war so anderes als die anderen vor ihr. Sicher, die meisten hatten sie nur ausgenutzt, aber Etara tat das nicht. Es war irgendwie schön und doch… fehlte etwas. Etwas nicht greifbares. Unwillkürlich wanderten die Gedanken zurück zur Dusche. Es war nicht so, dass das was Etara bis dahin gemacht hatte unangenehm war, aber heute war die Agentin das erste Mal wirklich entspannt. Irgendetwas war anders gewesen. Sie ließ das Geschehene Revue passieren und spürte den leichten Zug. Sie spürte wie sie leicht rot anlief und biss sich auf die Lippen um sich abzulenken.


Aber das Gefühl verschwand nicht. Am liebsten würde sie Etara gleich hier und jetzt…. Aber das ging nicht.


Ein Räuspern holte sie zurück in die Realität und sie sah zu Mallory.



„Ich sehe, dass noch nicht alle nach dem Angriff wieder mit sind. Ruhen sie sich aus, ich werde mit Yevi weiter den Informationen folgen und rufe sie.“



Dabei hing sein Blick auf Spectre .



„Miss Etara, bleiben sie kurz hier, der Rest kann gehen.“



Sein Tonfall ließ allerdings keinen Widerspruch zu und Spectre verließ mit den Andern das Cockpit. Auf dem Weg in ihre Kabine fragte sie sich was nur mit ihr los war. Hatte sie eine Frage von Mallory verpasst? Seufzend setzte sie sich auf ihre Pritsche und sah zur Nasszelle. Sie hatte sich zwar gerade erst gereinigt, aber sie fühlte sich schlecht und schmutzig. Seufzend entledigte sie sich wieder des Anzuges und ging unter die Dusche.


Als sich schließlich noch einmal die Tür öffnete, saß Spectre zusammengekauert unter den Wasserstahlen und starrte ins Leere.






[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth (auf einer Lichtung in der Nähe der Hauptstadt) | Anabell | Kabine | Spectre, Etara
 
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Was auch immer man sonst von den Sith halten mochte, als Gesprächsthema waren sie jedenfalls ziemlich unterhaltsam. Fehlte eigentlich nur noch, dass Sekt und Häppchen serviert wurden, damit man sich gepflegt und stilvoll darüber austauschen konnte, wie verrückt diese Lichtschwerter schwingenden Lebewesen denn nun wirklich waren, dachte sich Etara mit einem amüsierten Grinsen. Ja, warum nicht gleich ein Fachkongress, um diese Frage zu erörtern, das hätte doch was. Die Schmugglerin verkniff sich ein leises Lachen, das hier war schließlich eine Einsatzbesprechung. Aber der Ausdruck auf Yevis Gesicht, als er überlegt hatte, ob die Angreifer es wagen würden, den Palast und den geliebten Anführer der Yevethaner anzugreifen, machte es schon verdammt schwer, nicht los zu kichern, für eine Weile hatte der furchteinflößende Nichtmensch ausgesehen wie ein Schulmädchen, das am Abschlussball versetzt worden war. Offenbar hegten auch Yevethaner, die zumindest angeblich nicht mehr zu diesem Volk gehörten, noch Gefühle für Kal Fraan, wenn schon nicht romantischer Natur, dann zumindest eine gewisse Bewunderung. Ein Grund mehr, den Yevethaner genau im Auge zu behalten, seine Loyalität war undurchsichtiger als ein Bierglas auf dem Schmugglermond und nicht minder tödlich. Auf ihn wollte sich die hübsche Blauhäutige nicht weiter verlassen als absolut nötig, da war ihr ja sogar Mallory sympathisch. Der ehemalige Personenschützer war ein skrupelloser Mistsack, der seine eigene Großmutter verkaufen würde, um vor den Vigos gut dazustehen, aber er hatte nicht diese unheimliche fanatische Glitzern in den Augen, das bei Yevi immer mal wieder auftauchte und Etara frösteln ließ. Nein, da waren die Präferenzen klar. Wirklich trauen konnte man bei einem Team von Kriminellen ohnehin in der Regel niemanden absolut, aber zumindest was Spectre anging, war sich Etara ziemlich sicher, dass sie ihr nicht für ein paar Credits ein Vibromesser in den Rücken rammen würde, bei der ehemaligen Imperialen waren andere Probleme im Spiel, die sie aber hoffentlich zusammen in den Griff kriegen würden. Nachdenklich betrachtete Etara ihre Freundin und strich sich eine Strähne ihres langen schwarzen Haars aus dem Gesicht. Woran die andere Frau wohl gerade dachte? Es war nicht einfach an Spectres Äußerem zu erkennen, was ihr durch den Kopf ging, sicher ein Nebenprodukt ihrer Ausbildung. Mit einer Attentäterin, der man ansah, dass sie einen gleich einen Kopf kürzer machen würde, konnte der IGD sicher nichts anfangen. Etara versuchte sich vorzustellen, wie ihre Freundin vorgegangen war, wenn sie jemand eliminieren wollte. Hatte sie sich verstellt, sich zuckersüß und verwundbar gegeben, um das Opfer in falscher Sicherheit zu wiegen? Gut möglich, dass sie auch ihre Reize zum Einsatz gebracht hatte, bei nicht wenigen Lebewesen setzte gerne mal das Denkvermögen aus und wurde alle Vorsicht aufgegeben, wenn man ihnen eine attraktive Frau vor die Nase setzte, und Spectre war überaus attraktiv, das fand die Chiss nicht nur, weil sie mit ihr schlief. Die Scharfschützin konnte locker in den besten Nachtklubs von Nar Shaddaa auftreten und könnte sich sicher sein, dass alle Augen auf ihr liegen würden. Das ließ Etara wieder schmunzeln, die Vorstellung hatte ihren Reiz, wie auch sich ihre Freundin zu schnappen und die Einsatzbesprechung einfach zu schwänzen, um sich nochmal ein bisschen zu amüsieren. Ja, das war in der Tat verlockend, die Chiss spürte ein angenehmes Kribbeln und schloss kurz mit einem versonnenen Lächeln die Augen, als sie daran dachte, wie schön es gewesen war, sich mit Spectre zu vergnügen, ihre Nähe zu genießen, ihren Atem auf ihrer Haut zu fühlen und zu spüren wie viel Freude sie empfand. Rasch riss sich Etara wieder zusammen und konzentrierte sich, für einen Moment hatte sie den Atem angehalten, doch zum Glück hatte niemand etwas bemerkt, Yevi und Mallory waren kurz damit beschäftigt gewesen, über die korrekte Übersetzung eines bestimmten Wortes zu diskutieren, weshalb der Yevethaner nun etwas sauertöpfisch drein blickte. Etara grinste ihm zu und legte spielerisch den Kopf schief.


„Ich erhöhe auf 100 Credits. Komm schon, sei kein Gungan. Yevethaner wetten doch bestimmt auch mal.“


Yevi schüttelte den Kopf und seine Stimme klang fast ein wenig quengelnd, wie ein Kind, das sich mit dem Gedanken anfreunden musste, dass es doch keine Süßigkeiten bekommen würde. Vermutlich passte der Vergleich, für die Yevethaner war das Vergießen von Blut wohl so was ähnliches wie für normale Spezies der Verzehr von Essen, was sie nicht gerade sympathischer machte. Erneut schüttelte der dürre Nichtmensch seinen Kopf.


„Yevethaner wetten nicht. Wir haben andere Dinge, um Zeit zu vertreiben.“

Wie zum Beweis deutete er auf seine eingefahrenen Klingen und Etara beließ es dabei, auch wenn sie lässig mit den Schulter zuckte hatte sie kein Verlangen, ihn weiter zu reizen. So unheimlich er auch sein mochte, das Team brauchte ihn, allein schon, um zu übersetzen. Je nachdem, was passieren würde, würde es für Yevi noch genügend Gründe geben, sich grün und blau zu ärgern. Passenderweise verwies Spectre darauf, dass man unmöglich sagen konnte, ob die Sith mit ihren irren Plänen Erfolg haben oder spektakulär scheitern würden. Wie hieß es nochmal, es war verrückt genug, um zu funktionieren? Vielleicht galt das auch in diesem Fall. Wenn es stimmte, was man sich so über die Fähigkeiten der Mitglieder dieses Ordens erzählte, war Wahnsinn und die damit verbundene Furchtlosigkeit und Wagemut möglicherweise genau die Kombination, die gebraucht wurde. Vor ihrem inneren Auge sah Etara einen zwei Meter großen Zabrak, der sich mit dröhnendem Gelächter den Weg durch eine Gruppe Yevethaner frei schnitt und seltsame Blitze aus reiner Energie schleuderte, die rauchende Löcher hinterließen. Gut, das besagter Zabrak seinen muskelbepackten Oberkörper nicht mit Kleidung bedeckte, war vielleicht ein ihren Vorlieben geschuldetes Detail, aber Rest kam ihr gar nicht so abwegig vor. Die Chiss nickte leicht, als Spectre erklärte, dass die Sith einem Team des IGD keine Befehle erteilen konnten, jedenfalls rein formell gesehen. De facto war es natürlich klüger, zumindest auf die Meinung des Sith zu hören, wenn man nicht nähere Bekanntschaft mit dessen Lichtschwert machen wollte. Etara verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Mallory, sie klang geschäftsmäßig und nüchtern.

„Heißt für uns, dass wir wenn es zum Kontakt kommen sollte, nicht einfach sagen können, wir pfeifen auf ihre Anweisungen. Boss, rein hypothetisch, sollen wir denn für diese Freaks was riskieren? Ich kenne nur Geschichten über die Sith, will die Black Sun denn mit denen Geschäfte machen?“


Der ältere Mann überlegte einen Moment und nickte ihr dann ruhig zu, er redete wie immer etwas von oben herab, schien ihre Frage aber ernst zu nehmen und sich wohl geschmeichelt zu fühlen, weil er für das Syndikat sprechen konnte. Ziemlich eingebildet, dachte sich Etara, behielt das aber für sich, wenn nötig konnte sie ihm noch reichlich mehr Honig ums Maul schmieren. Wer einem Hutten ohne rot zu werden sagen konnte, dass er hübsch war, schaffte alles. Bedächtig strich sich Mallory übers Kinn, bevor er antwortete.


„Eine ausgezeichnete Frage. Je nachdem, wie gut wir unsere Rolle spielen, werden wir sehen, ob sich eine Möglichkeit ergibt. Es wäre von Vorteil, wenn der Orden uns einen Gefallen schulden würde, doch für solche Überlegungen ist es zu früh. Gut möglich, dass die Sith und ihre Begleiter alle sterben oder ihre Mission vollenden, ohne je mit uns in Berührung zu kommen. Und falls doch, werden wir den Input von Bechemsy Spectre nutzen, um uns einen Vorteil zu verschaffen, nicht wahr?“

Die Frage am Schluss war rein rhetorischer Natur, aber Mallory blickte dennoch kurz zu der Chiss, die aber abgelenkt wirkte, und so wurden die Augen des Menschen fast unmerklich schmaler. Etara räusperte sich und lachte, um die Aufmerksamkeit von ihrer Freundin abzulenken, die wohl grad geistig woanders gewesen war.


„Na, klingt doch gut. Heißt, ich muss nicht vor denen rumtanzen und „Ja, Mylord“ im Refrain singen.“


Ihr Witz sorgte für dezentes Gelächter unter einigen der Anwesenden, Mallory und Yevi blickten sie bloß an, der Mensch räusperte sich ebenfalls und blickte Spectre an und meinte, dass wohl doch noch nicht alle erholt und aufmerksam waren, dem Team wurde eine weitere Verschnaufpause gewährt. Etara seufzte erleichtert, vielleicht konnte sie mit ihrer Freundin reden und sich erkundigen, was denn los war, aber als hätte er ihre Gedanken gelesen wies Mallory sie an, hier zu bleiben, im Befehlston und ohne Zweifel. Kurz sah die Schmugglerin zu der anderen Frau und lächelte ihr beruhigend zu, bevor sie wieder Mallory ansah. Er wartete, bis alle anderen das Cockpit verlassen und die Tür geschlossen hatten. Ein unangenehmes Schweigen folgte, während dem er Etara ansah, ihre roten Augen erwiderten seinen bohrenden Blick ohne Scheu und sie wölbte eine Augenbraue.


„Gibt es ein Problem?“


Fragte sie direkt heraus und Mallory seufzte theatralisch und deutete in Richtung der Tür, seine Augen nahmen wie seine Stimme einen harten Zug an. Er war nicht gerade gut drauf, das konnte man sehen und hören.


„Sagen Sie es mir. Reden wir doch offen miteinander, ich weiß, was zwischen Ihnen und Miss Spectre läuft. Nun, genau weiß ich es nicht, aber das will ich auch gar nicht, mir ist egal, was sie beide treiben, solange es die Mission nicht beeinträchtigt. Scheint mir aber, als würde es das. Haben Sie mal wieder gestritten, war sie deshalb abgelenkt?“

Etara biss sich auf die Zunge, um Mallory nicht mit einem mehrsprachigen Schwall Beleidigungen zu überhäufen, betont langsam schüttelte sie den Kopf, ihr Gesichtsausdruck war kühl, wie auch ihre Stimme.


„Nein. Soweit ich das sehe, ist alles in Ordnung und sie war bloß für einen Moment nicht voll da. Verständlich, wenn man bedenkt, was wir bis jetzt leisten mussten und unter welchem Stress wir stehen. Aber wenn es Sie beruhigt, kann ich mit ihr reden.“


Mallory schwieg, dann nickte er langsam und vollführte eine wegwerfende Handbewegung.


„Gut, tun Sie das. Ich kann es mir nicht leisten, dass unsere Expertin für den IGD unkonzentriert ist. Wir können uns das nicht leisten. Sie können gehen, Pateesa. Bringen Sie das in Ordnung, oder ich werde es für Sie tun.“

Wenn Blicke hätte töten können, wäre der ältere Mann nur noch ein Häufchen Asche gewesen, doch Etara war Profi und nickte verbindlich, bevor sie sich umdrehte und schnurstracks zur Kabine begab. Vermutlich machte Mallory viel Lärm um nichts und es war alles in Ordnung, aber die Schmugglerin spürte eine gewisse Unsicherheit und Sorge, und dafür verfluchte sie den Menschen. Sie musste das richtig angehen, unverdächtig, also machte sie leise und vorsichtig die Kabinentür auf. Es war das Plätschern von Wasser zu hören und Spectres IGD-Uniform lag in der Ecke, ihre Freundin duschte also gerade. Vielleicht war sie einfach nur etwas müde und wollte so ihre Lebensgeister wecken, das beruhigte Etara und sie lächelte erleichtert. Vielleicht sollte sie der anderen Chiss eine kleine Freude machen und sie nochmal überraschen? Mit einem verschmitzten Grinsen zog Etara an ihrem Haar, so dass es offen über ihre Schulter fiel, knöpfte ihre Jacke halb auf und öffnete dann die Tür, lässig lehnte sie sich an den Türrahmen und grinste kokett.


„Hey, meine Schöne, offenbar hab ich was richtig...Spec, alles okay?“


Die Scharfschützin saß zusammengekauert am Boden und starrte vor sich hin, prompt waren die Sorgen wieder da. Etaras Herz schlug schneller, doch vielleicht war die andere Frau einfach nur ein wenig gestresst. Ja, das musste es sein. Kein Wunder, nach all den Anstrengungen. Etara lächelte freundlich und streckte die Hand aus, sanft hob sie das Kinn ihrer Freundin, damit sie sie ansah, ihre Stimme war weich und lockend.


„Na, da ist aber jemand ganz schön platt. Versteh ich, bei dem Stress. Weißt Du, was super gegen Stress hilft? Ssssh, nichts sagen, ich zeig es dir.“


Kokett grinste die Schmugglerin und gab Spectre einen leichten Klaps auf die Wange, als sie sicher war, dass die andere Frau sie ansah, knöpfte sie langsam den Rest ihrer Jacke auf und zog sie aus, mit einem Lachen warf sie sie mit einer Hand in die Ecke und schälte sich dann ähnlich lasziv aus ihrer Hose, die in einer ähnlichen Prozedur entsorgt wurde, die übrige Kleidung folgte auf ähnlich betörende und reizende Weise, bis Etara nur noch ihr Lächeln am Leib trug, mit einem Lachen zog sie Spectre in die Höhe und in eine stürmische Umarmung, die Absicht, die ehemalige Imperiale in Richtung Bett zu zerren, war mehr als offensichtlich.


„Bisschen Abwechslung, hm?“


Meinte die Schmugglerin atemlos und war zuversichtlich, dass sich alle Probleme schon bald in Wohlgefallen auflösen würden, Mallorys Worte hin oder her.


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Was war nur mit ihr los? Was stimmte nicht mit ihr? Diese und ähnlich Gedanken waren es die durch den Kopf der Attentäterin strömten während das warme Wasser über ihren Nacken und Rücken floss. Das Etara eintrat hatte sie nicht mitbekommen, ebenso die Worte nicht, oder dass sich ihre Freundin wirklich Sorgen machte. Erst die sanfte Berührung ließ sie aus ihrer Lethargie erwachen und ein wohliges Schaudern über ihre Haut gleiten. Ihre Blicke folgten Etara als diese sich lasziv bewegend entkleidete. Die hübsche Schmugglerin konnte förmlich sehen, wie die Erregung von der ehemaligen Imperialen Besitz ergriff und als sie die Agentin schließlich nach oben zog und stürmisch nach oben zog, entkam Spectre ein heiseres Aufstöhnen.

Das Zerren zum Bett wurde eher ein Schubsen der Agentin, der es plötzlich nicht schnell genug zu gehen schien. Kraftvoll stieß sie die Schmugglerin auf die Pritsche um ihr zu folgen.


Ihr Körper fühlte sich an wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, aber statt der erlösenden Gefühls baute sich der Druck immer weiter auf. Sie liebte es von Etara so sanft berührt zu werden, aber es war nicht das was sie brauchte. Noch nie war jemand mit ihr so umgegangen wie Etara und die Agentin wollte doch so sehr, dass es klappte zwischen den beiden.

Aber es wurde mit jeder Minute und jeder ausgeteilten Zärtlichkeit schlimmer bis der Frust sie explodieren lies. Sie stieß Etara von sich und sprang aus dem Bett. Wie sollte sie ihrer Freundin nur sagen was ihr fehlte? Das war doch so falsch. Die Anderen hatten es unbewusst richtig gemacht, aber Etara war einfach so… lieb. Wie sollte sie sie ...

Wütend auf sich selbst, auf die Unfähigkeit sich zu artikulieren, wirbelte sie herum und gab Etara, die aufgestanden war eine schallende Ohrfeige auf die frisch verheilten Narben. Wenn sie sie Andere nur genug angehen würde, bis sie sich wehren musste. Ohne die Reaktion abzuwarten gab sie der Schmugglerin wieder einen Stoß vor die Brust, so dass diese unsanft im Bett landete.

Drohend und lauernd stand Spectre vor dem Bett.


„Hör auf mich so zu manipulieren, das hat jetzt ein Ende!“


Sie drehte sich um und ging zu ihrer Kleidung, die sorgfältig zusammengelegt dort lag. Bestimmt zog sie ihr Vibromesser und drehte sich zu Etara herum. JA, sie musste Etara wohl dazu zwingen. Anders wäre es nicht möglich, sie liebte die Schmugglerin viel zu sehr, als dass sie sie gehen lassen würde. Etara war trotz ihrer Verruchtheit einfach so Unschuldig und das Letzte was Spectre wollte, war Etara dazu zu bringen diese zu verlieren.
Mit einem schnellen Schritt stand sie zwischen der hübschen Schmugglerin und deren Waffen. Mit einem wütenden Aufschrei sprang die Chiss ihre Freundin an und das Messer zischte um Haaresbreite an der Kehle der Pilotin vorbei, die reflexartig nach hinten ausgewichen war.
Was folgte war ein Schlagabtausch, doch Etara wurde aus dem Gebahren der Agentin nicht schlau. Mehrfach lies sie ihre Deckung offen und nutzte eigene Chancen nicht um es zu beenden. Wenn sie aber die Schwachstelle ausnutzte, würde sie Spectre direkt auf der Verwundung treffen. Wollte die Agentin das und provozierte sie etwa nur?

Als Etara sich nur halbherzig zu wehren begann, stieg der Frust der Agentin mit jeder Sekunde bis es schließlich aus ihr herausplatzte.

"Jetzt wehr dich endlich oder willst du dass ich dich umbringe wie die Andern..."





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