Etara
Scarface gone blue
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Kabine | Etara, Spectre
Irgendetwas war nicht in Ordnung, irgendetwas stimmte nicht, das konnte Etara spüren, auch wenn sie sich alle Mühe gab, sich nichts davon anmerken zu lassen. Hatte Mallory vielleicht doch recht gehabt und es gab ein Problem mit Spectre, das ernster war als ein wenig Unaufmerksamkeit bei einer Besprechung? Nein, daran wollte die Schmugglerin jetzt wirklich nicht denken, es war gut möglich, dass es alles harmlos war. Ja, vielleicht war ihre Freundin sogar einfach abgelenkt gewesen, weil sie an sie gedacht hatte, das wäre doch recht süß und eine angenehme Erklärung, mit der sich Etara anfreunden konnte. Sie mochte Spectre wirklich und war bei ihr deshalb auch anders als mit ihren bisherigen Partnern, sanfter und vorsichtig, wenn nicht sogar rücksichtsvoll, immerhin wusste sie, was die ehemalige Attentäterin durchgemacht hatte und welche psychologischen Spuren das hinterlassen hatte. Jedenfalls glaubte die hübsche Blauhäutige, das zu wissen, ganz sicher sein konnte sie sich natürlich nicht, schließlich war sie nicht dabei dabei gewesen und musste sich auf das verlassen, was die anderen Chiss ihr erzählte. Es konnte schon sein, dass sie vielleicht das ein oder andere Detail ausließ oder Ereignisse nicht genau so schilderte, wie sie stattgefunden hatten, aber das war für Etara nicht so wichtig. Die Vergangenheit war die Vergangenheit, sie hatte keine Lust, sich davon Gegenwart und Zukunft vermiesen zu lassen, das machte bloß nur noch mehr Ärger und Probleme und danach war ihr nicht im Sinn. Im Gegenteil, die Kriminelle hoffte, dass sie und Spectre sich wieder ein wenig amüsieren und auf andere Gedanken kommen konnten, und dafür wusste sie genau das Richtige, in Etaras Augen gab es kaum etwas besseres, um sich zu entspannen und Stress abzubauen. Reden konnten sie später ja immer noch, dann würde auch Mallory zufrieden sein und endlich Ruhe geben. Ohnehin, was dachte der alte Mensch überhaupt, dass man jedem seiner ach so wichtigen Sätze ehrfurchtsvoll abnicken musste? Etara war fest entschlossen darauf aufzupassen, dass sie und Spectre auch die Anerkennung für ihre Leistungen während dieser gefährlichen Mission erhalten würden und nicht Mallory den ganzen Ruhm für sich einheimsen konnte, das traute sie ihm durchaus zu. Die Aussicht, sich gegenüber den mächtigeren Mitgliedern des Syndikats profilieren zu können und vielleicht sogar befördert zu werden, hob die Laune der Pilotin beträchtlich, sie konnte schon Credits, Gewürze und ein neues Schiff vor ihrem inneren Auge sehen und stellte sich vor, wie sie nichtsnutzige Frischlinge durch die Gegend scheuchen würde. Gut, vielleicht war scheuchen das falsche Wort, sie war ja keine Schinderin, im Gegenteil. Solange man seinen Job erledigte, war Etara ein sehr entspannter und großzügiger Boss, während ihrer Zeit auf dem Schmugglermond war sie bei den Frischlingen in der Gang immer beliebt gewesen, man hatte sie respektiert, und diesen Respekt wollte sie auch in der Black Sun wieder erlangen. Aber das waren Gedanken für einen anderen Moment. Erst das Vergnügen, dann die Arbeit, dachte sich die junge Frau mit einem verschmitzten Grinsen, diese Reihenfolge gefiel ihr bedeutend besser. Zufrieden registrierte Etara, dass ihre sanften Berührungen den beabsichtigen Effekt auf Spectre nicht verfehlten, die ehemalige Imperiale sah aus ihrer Starre auf und beobachte mit Begehren in ihren roten Augen, wie ihre Freundin sich verführerisch ihrer Kleidung entledigte, ihr Blick folgte jeder Bewegung und Etara machte sich einen Spaß daraus, ein wenig langsam zu sein. Wem gefiel es nicht, so angesehen zu werden, zu wissen, dass der bloße Anblick dem anderen bereits Freude bereitete und Ängste und Sorgen fortspülte? Etaras Grinsen wuchs in die Breite, als sie ihre Freundin nach oben zog und diese aufgeregt und voller Erwartung Luft holte, sie sollte wirklich nicht wie so ein Häuflein Elend in der Dusche sitzen, dafür gab es keinen Grund, und die Schmugglerin war fest entschlossen, die Laune der anderen Chiss drastisch zu verbessern. Tatsächlich war es sogar Spectre, die drängte und sie förmlich Richtung Bett schubste, was Etara zu einem Lachen veranlasste, als sie zurücktaumelte und auf dem Rücken landete. Es war ein wenig ungewohnt, die Scharfschützin so zu erleben, aber keineswegs ein Grund zum Klagen, im Gegenteil.
„Ganz schön stürmisch heute, ich...huch!“
Brachte Etara noch heraus, bevor sie abgelenkt wurde und keine Zeit zum Reden mehr hatte, dieses Mal war Spectre wirklich fordernd unterwegs und strahlte fast schon eine Art Hunger aus, einen Hunger, den ihre Zärtlichkeiten nicht zu stillen vermochten, und auch wenn Etara nicht behaupten konnte, dass sie nicht auf ihre Kosten kam, merkte sie, dass etwas nicht stimmte, ihre Sorgen kehrten zurück und wurde bestätigt, als sich ihre Freundin sie von sich weg stieß und aufsprang, unruhig ging sie hin und her, wie ein gehetztes Tier. Verwirrt richtete sich Etara auf. Hatte sie die Situation falsch eingeschätzt und Spectre vielleicht überfordert? War die ehemalige Imperiale vielleicht einfach doch nicht in Stimmung? Etara stand auf und wollte der anderen Chiss beruhigend die Hand auf die Schulter legen.
„Hey, ist alles in Ordnung? Wenn Du nicht willst, dann können uns auch einfach ein wenig entspannen, das...au!“
Aus heiterem Himmel war Spectre herumgewirbelt und verpasste ihr eine heftig knallende Ohrfeige genau auf die von den Narben gezeichnete Wange. Schmerz raste wie feurige Nadeln über die gerade so verheilte Stelle und Etara riss mit einer Verwunderung aus Ärger, Überraschung, Verwirrung, Aufregung und Genuss die Augen auf und starrte ihre Freundin bass erstaunt an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Sie wollte etwas sagen, doch Spectre gab ihr keine Gelegenheit dazu und stieß sie wieder aufs Bett. Nun war Etara gänzlich verwirrt. Auf Coruscant hatte die Blauhäutige schon einmal ähnlich gehandelt, allerdings nicht so grob und Etara hatte geglaubt, das es mehr aus Eifersucht gewesen war, doch offenbar hatte sie sich getäuscht, was den Geschmack der anderen Frau anging. Wie ein Nexu verharrte die Scharfschützin vor dem Bett und funkelte sie zornig an, drohend befahl sie Etara, sofort mit der Manipulation aufzuhören. Manipulation? Hatte sie wieder einen dieser paranoiden Momente, die sie eigentlich für überwunden gehalten hatte? Spectre eilte los und zückte ihr Messer und sofort dachte Etara daran, zu ihren Blasterpistolen zu springen, doch die andere Blauhäutige versperrte ihr den Weg und der rationale Teil ihres Verstands wusste, dass sie aussehen würde ein wie ein Käse von Aargau, wenn sie versuchen würde, an der trainierten Killerin vorbei zu kommen. Also hob sie ihre Hände und versuchte, beruhigend auf ihre Freundin einzureden.
„Spec, wie wäre es, wenn Du das Messer...“
Weiter kam sie nicht, mit einem zornigen Schrei sprang Spectre los und schwang das Messer, reflexhaft zuckte Etara zurück und wich so der Klinge um Haaresbreite aus, sie konnte spüren, wie sie nur wenige Zentimeter vor ihrer Kehle durch die Luft schnitt. Spätestens jetzt übernahmen die in vielen brutalen Kämpfen in schmutzigen Gassen des Schmugglermonds die Kontrolle und geschmeidig rollte die Schmugglerin zur Seite und brachte Abstand zwischen sich und die ehemalige Attentäterin, sie stellte ihre Füße schulterbreit, duckte sich ein wenig, hob den Kopf und brachte ihre Arme schützend vor dem Gesicht in Position, ihre roten Augen funkelten konzentriert. Sie wollte Spectre nicht unbedingt weh tun, aber wenn sie es darauf anlegte, würde sie sich auch nicht einfach zu Hackfleisch verarbeiten lassen. Grimmig spuckte Etara auf den Boden und machte einen Schritt zur Seite.
„Schön, also die harte Tour.“
Ihre Stimme war kühl und konzentriert und als Spectre vorpreschte, wich sie behände aus und ließ die Attacke ins Leere laufen, sie trat der anderen Chiss gegen das Knie, um sie aus der Balance zu bringen, und tänzelte dann zurück, um der geschwungenen Klinge zu entgehen. Ein weiterer Angriff, diesmal auf den Bauch, und Etara konterte, indem sie sich duckte und dann zuschlug, wobei sie auf die Schulter der ihrer Freundin zielte, sie aber nur streifte. Das passte doch nicht, Spectre griff zwar gut an, doch es fehlte der Wille, den entscheidenden Stich zu setzen, mit dem Messer war sie klar im Vorteil und konnte es wenn nötig jederzeit beenden, und auch in ihrer Deckung klafften Lücken. Etara konnte sich nicht vorstellen, dass die Ausbildung beim IGD schlechter war als das, was sie auf Nar Shaddaa gelernt hatte. Wenn die Schmugglerin wollte, konnte sie vermutlich sogar die verletzte Stelle an der Seite treffen, aber sie sträubte sich dagegen, noch immer war ihr gar nicht klar, was zum Henker eigentlich los war. Es war nicht ihre erste Prügelei im Schlafzimmer, aber normalerweise waren die Gegner da eher Partner, denen sie Hörner aufgesetzt hatte. Wieder und wieder wich Etara aus und verzichtete auf den entscheidenden Schlag, vielleicht konnte sie Spectre ja ermüden und zur Aufgabe zwingen. Die Scharfschützin schien zu bemerken, was sie plante, und frustriert schrie sie, dass Etara sich endlich wehren sollte, wenn sie nicht das Schicksal der anderen erleiden wollte. Damit brachte sie die stolze Kriminelle auf die Palme, sie war kein Opfer, das man um die Ecke bringen konnte. Etara war auf Nar Shaddaa groß geworden und hatte diesen rauen, gefährlichen Ort überlebt, sie war gut. Verdammt gut. Und was auch immer mit Spectre los war, war ihr im Moment egal.
„Du willst einen Kampf? Kannst Du haben! Ich bin auf Nar Shaddaa aufgewachsen, Süße...das wird Dir keinen Spaß machen, glaub mir.“
Schleuderte sie ihr entgegen und ihre Augen wurden schmaler, als sie ihre Möglichkeiten abwog. Beobachten, abwägen, entscheiden, handeln, so hatte sie das gelernt. Blitzschnell tauchte Etara zur Seite weg und sprang vorwärts, mit dem Fuß erwischte sie ihre Jacke und schleuderte sie in Richtung Spectre, die von dem Kleidungsstück am Kopf getroffen wurde. Diese kurze Ablenkung nutzte Etara, um vorzupreschen, kraftvoll trat sie ihrer Freundin auf den Fuß und rammte ihr den Ellbogen in den Magen, als sich dadurch Spectres Griff um ihr Messer lockerte, schlug sie mit der Handkante gegen ihr Handgelenk, packte es und bog es, so dass die ehemalige Imperiale die Waffen fallen ließ. Etara war in Fahrt und spulte ihr Programm ab, ohne Zögern legte sie ihre nun freie Hand um den Hals der anderen Chiss und nutzte ihre Kraft, um sie mit dem Rücken gegen die Wand zu drücken. Etaras rote Augen funkelten, als sie den Druck erhöhte und sich mit ihrem Gewicht gegen die Scharfschützin lehnte, sie starrte ihr direkt in die Augen und war ihrem Gesicht nah genug, um ihren hektischen Atem auf der Haut zu spüren.
„Na, besser so? Sag bloß, Dir geht schon die Puste aus!“
In Etaras Stimme mischten sich Ärger und Sorge, aber auch Erregung und Triumph, der Kampf hatte ihr Blut in Wallung gebracht und ihr Atem ging flach und schnell, und es war im Grunde noch folgerichtig, dass sie im nächsten Moment ihre Lippen auf die von Spectre presste und den Geschmack des Sieges auskostete.
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Kabine | Etara, Spectre
Irgendetwas war nicht in Ordnung, irgendetwas stimmte nicht, das konnte Etara spüren, auch wenn sie sich alle Mühe gab, sich nichts davon anmerken zu lassen. Hatte Mallory vielleicht doch recht gehabt und es gab ein Problem mit Spectre, das ernster war als ein wenig Unaufmerksamkeit bei einer Besprechung? Nein, daran wollte die Schmugglerin jetzt wirklich nicht denken, es war gut möglich, dass es alles harmlos war. Ja, vielleicht war ihre Freundin sogar einfach abgelenkt gewesen, weil sie an sie gedacht hatte, das wäre doch recht süß und eine angenehme Erklärung, mit der sich Etara anfreunden konnte. Sie mochte Spectre wirklich und war bei ihr deshalb auch anders als mit ihren bisherigen Partnern, sanfter und vorsichtig, wenn nicht sogar rücksichtsvoll, immerhin wusste sie, was die ehemalige Attentäterin durchgemacht hatte und welche psychologischen Spuren das hinterlassen hatte. Jedenfalls glaubte die hübsche Blauhäutige, das zu wissen, ganz sicher sein konnte sie sich natürlich nicht, schließlich war sie nicht dabei dabei gewesen und musste sich auf das verlassen, was die anderen Chiss ihr erzählte. Es konnte schon sein, dass sie vielleicht das ein oder andere Detail ausließ oder Ereignisse nicht genau so schilderte, wie sie stattgefunden hatten, aber das war für Etara nicht so wichtig. Die Vergangenheit war die Vergangenheit, sie hatte keine Lust, sich davon Gegenwart und Zukunft vermiesen zu lassen, das machte bloß nur noch mehr Ärger und Probleme und danach war ihr nicht im Sinn. Im Gegenteil, die Kriminelle hoffte, dass sie und Spectre sich wieder ein wenig amüsieren und auf andere Gedanken kommen konnten, und dafür wusste sie genau das Richtige, in Etaras Augen gab es kaum etwas besseres, um sich zu entspannen und Stress abzubauen. Reden konnten sie später ja immer noch, dann würde auch Mallory zufrieden sein und endlich Ruhe geben. Ohnehin, was dachte der alte Mensch überhaupt, dass man jedem seiner ach so wichtigen Sätze ehrfurchtsvoll abnicken musste? Etara war fest entschlossen darauf aufzupassen, dass sie und Spectre auch die Anerkennung für ihre Leistungen während dieser gefährlichen Mission erhalten würden und nicht Mallory den ganzen Ruhm für sich einheimsen konnte, das traute sie ihm durchaus zu. Die Aussicht, sich gegenüber den mächtigeren Mitgliedern des Syndikats profilieren zu können und vielleicht sogar befördert zu werden, hob die Laune der Pilotin beträchtlich, sie konnte schon Credits, Gewürze und ein neues Schiff vor ihrem inneren Auge sehen und stellte sich vor, wie sie nichtsnutzige Frischlinge durch die Gegend scheuchen würde. Gut, vielleicht war scheuchen das falsche Wort, sie war ja keine Schinderin, im Gegenteil. Solange man seinen Job erledigte, war Etara ein sehr entspannter und großzügiger Boss, während ihrer Zeit auf dem Schmugglermond war sie bei den Frischlingen in der Gang immer beliebt gewesen, man hatte sie respektiert, und diesen Respekt wollte sie auch in der Black Sun wieder erlangen. Aber das waren Gedanken für einen anderen Moment. Erst das Vergnügen, dann die Arbeit, dachte sich die junge Frau mit einem verschmitzten Grinsen, diese Reihenfolge gefiel ihr bedeutend besser. Zufrieden registrierte Etara, dass ihre sanften Berührungen den beabsichtigen Effekt auf Spectre nicht verfehlten, die ehemalige Imperiale sah aus ihrer Starre auf und beobachte mit Begehren in ihren roten Augen, wie ihre Freundin sich verführerisch ihrer Kleidung entledigte, ihr Blick folgte jeder Bewegung und Etara machte sich einen Spaß daraus, ein wenig langsam zu sein. Wem gefiel es nicht, so angesehen zu werden, zu wissen, dass der bloße Anblick dem anderen bereits Freude bereitete und Ängste und Sorgen fortspülte? Etaras Grinsen wuchs in die Breite, als sie ihre Freundin nach oben zog und diese aufgeregt und voller Erwartung Luft holte, sie sollte wirklich nicht wie so ein Häuflein Elend in der Dusche sitzen, dafür gab es keinen Grund, und die Schmugglerin war fest entschlossen, die Laune der anderen Chiss drastisch zu verbessern. Tatsächlich war es sogar Spectre, die drängte und sie förmlich Richtung Bett schubste, was Etara zu einem Lachen veranlasste, als sie zurücktaumelte und auf dem Rücken landete. Es war ein wenig ungewohnt, die Scharfschützin so zu erleben, aber keineswegs ein Grund zum Klagen, im Gegenteil.
„Ganz schön stürmisch heute, ich...huch!“
Brachte Etara noch heraus, bevor sie abgelenkt wurde und keine Zeit zum Reden mehr hatte, dieses Mal war Spectre wirklich fordernd unterwegs und strahlte fast schon eine Art Hunger aus, einen Hunger, den ihre Zärtlichkeiten nicht zu stillen vermochten, und auch wenn Etara nicht behaupten konnte, dass sie nicht auf ihre Kosten kam, merkte sie, dass etwas nicht stimmte, ihre Sorgen kehrten zurück und wurde bestätigt, als sich ihre Freundin sie von sich weg stieß und aufsprang, unruhig ging sie hin und her, wie ein gehetztes Tier. Verwirrt richtete sich Etara auf. Hatte sie die Situation falsch eingeschätzt und Spectre vielleicht überfordert? War die ehemalige Imperiale vielleicht einfach doch nicht in Stimmung? Etara stand auf und wollte der anderen Chiss beruhigend die Hand auf die Schulter legen.
„Hey, ist alles in Ordnung? Wenn Du nicht willst, dann können uns auch einfach ein wenig entspannen, das...au!“
Aus heiterem Himmel war Spectre herumgewirbelt und verpasste ihr eine heftig knallende Ohrfeige genau auf die von den Narben gezeichnete Wange. Schmerz raste wie feurige Nadeln über die gerade so verheilte Stelle und Etara riss mit einer Verwunderung aus Ärger, Überraschung, Verwirrung, Aufregung und Genuss die Augen auf und starrte ihre Freundin bass erstaunt an, als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen. Sie wollte etwas sagen, doch Spectre gab ihr keine Gelegenheit dazu und stieß sie wieder aufs Bett. Nun war Etara gänzlich verwirrt. Auf Coruscant hatte die Blauhäutige schon einmal ähnlich gehandelt, allerdings nicht so grob und Etara hatte geglaubt, das es mehr aus Eifersucht gewesen war, doch offenbar hatte sie sich getäuscht, was den Geschmack der anderen Frau anging. Wie ein Nexu verharrte die Scharfschützin vor dem Bett und funkelte sie zornig an, drohend befahl sie Etara, sofort mit der Manipulation aufzuhören. Manipulation? Hatte sie wieder einen dieser paranoiden Momente, die sie eigentlich für überwunden gehalten hatte? Spectre eilte los und zückte ihr Messer und sofort dachte Etara daran, zu ihren Blasterpistolen zu springen, doch die andere Blauhäutige versperrte ihr den Weg und der rationale Teil ihres Verstands wusste, dass sie aussehen würde ein wie ein Käse von Aargau, wenn sie versuchen würde, an der trainierten Killerin vorbei zu kommen. Also hob sie ihre Hände und versuchte, beruhigend auf ihre Freundin einzureden.
„Spec, wie wäre es, wenn Du das Messer...“
Weiter kam sie nicht, mit einem zornigen Schrei sprang Spectre los und schwang das Messer, reflexhaft zuckte Etara zurück und wich so der Klinge um Haaresbreite aus, sie konnte spüren, wie sie nur wenige Zentimeter vor ihrer Kehle durch die Luft schnitt. Spätestens jetzt übernahmen die in vielen brutalen Kämpfen in schmutzigen Gassen des Schmugglermonds die Kontrolle und geschmeidig rollte die Schmugglerin zur Seite und brachte Abstand zwischen sich und die ehemalige Attentäterin, sie stellte ihre Füße schulterbreit, duckte sich ein wenig, hob den Kopf und brachte ihre Arme schützend vor dem Gesicht in Position, ihre roten Augen funkelten konzentriert. Sie wollte Spectre nicht unbedingt weh tun, aber wenn sie es darauf anlegte, würde sie sich auch nicht einfach zu Hackfleisch verarbeiten lassen. Grimmig spuckte Etara auf den Boden und machte einen Schritt zur Seite.
„Schön, also die harte Tour.“
Ihre Stimme war kühl und konzentriert und als Spectre vorpreschte, wich sie behände aus und ließ die Attacke ins Leere laufen, sie trat der anderen Chiss gegen das Knie, um sie aus der Balance zu bringen, und tänzelte dann zurück, um der geschwungenen Klinge zu entgehen. Ein weiterer Angriff, diesmal auf den Bauch, und Etara konterte, indem sie sich duckte und dann zuschlug, wobei sie auf die Schulter der ihrer Freundin zielte, sie aber nur streifte. Das passte doch nicht, Spectre griff zwar gut an, doch es fehlte der Wille, den entscheidenden Stich zu setzen, mit dem Messer war sie klar im Vorteil und konnte es wenn nötig jederzeit beenden, und auch in ihrer Deckung klafften Lücken. Etara konnte sich nicht vorstellen, dass die Ausbildung beim IGD schlechter war als das, was sie auf Nar Shaddaa gelernt hatte. Wenn die Schmugglerin wollte, konnte sie vermutlich sogar die verletzte Stelle an der Seite treffen, aber sie sträubte sich dagegen, noch immer war ihr gar nicht klar, was zum Henker eigentlich los war. Es war nicht ihre erste Prügelei im Schlafzimmer, aber normalerweise waren die Gegner da eher Partner, denen sie Hörner aufgesetzt hatte. Wieder und wieder wich Etara aus und verzichtete auf den entscheidenden Schlag, vielleicht konnte sie Spectre ja ermüden und zur Aufgabe zwingen. Die Scharfschützin schien zu bemerken, was sie plante, und frustriert schrie sie, dass Etara sich endlich wehren sollte, wenn sie nicht das Schicksal der anderen erleiden wollte. Damit brachte sie die stolze Kriminelle auf die Palme, sie war kein Opfer, das man um die Ecke bringen konnte. Etara war auf Nar Shaddaa groß geworden und hatte diesen rauen, gefährlichen Ort überlebt, sie war gut. Verdammt gut. Und was auch immer mit Spectre los war, war ihr im Moment egal.
„Du willst einen Kampf? Kannst Du haben! Ich bin auf Nar Shaddaa aufgewachsen, Süße...das wird Dir keinen Spaß machen, glaub mir.“
Schleuderte sie ihr entgegen und ihre Augen wurden schmaler, als sie ihre Möglichkeiten abwog. Beobachten, abwägen, entscheiden, handeln, so hatte sie das gelernt. Blitzschnell tauchte Etara zur Seite weg und sprang vorwärts, mit dem Fuß erwischte sie ihre Jacke und schleuderte sie in Richtung Spectre, die von dem Kleidungsstück am Kopf getroffen wurde. Diese kurze Ablenkung nutzte Etara, um vorzupreschen, kraftvoll trat sie ihrer Freundin auf den Fuß und rammte ihr den Ellbogen in den Magen, als sich dadurch Spectres Griff um ihr Messer lockerte, schlug sie mit der Handkante gegen ihr Handgelenk, packte es und bog es, so dass die ehemalige Imperiale die Waffen fallen ließ. Etara war in Fahrt und spulte ihr Programm ab, ohne Zögern legte sie ihre nun freie Hand um den Hals der anderen Chiss und nutzte ihre Kraft, um sie mit dem Rücken gegen die Wand zu drücken. Etaras rote Augen funkelten, als sie den Druck erhöhte und sich mit ihrem Gewicht gegen die Scharfschützin lehnte, sie starrte ihr direkt in die Augen und war ihrem Gesicht nah genug, um ihren hektischen Atem auf der Haut zu spüren.
„Na, besser so? Sag bloß, Dir geht schon die Puste aus!“
In Etaras Stimme mischten sich Ärger und Sorge, aber auch Erregung und Triumph, der Kampf hatte ihr Blut in Wallung gebracht und ihr Atem ging flach und schnell, und es war im Grunde noch folgerichtig, dass sie im nächsten Moment ihre Lippen auf die von Spectre presste und den Geschmack des Sieges auskostete.
[Weltraum (Neutral) | Koornacht-Sektor | N´Zoth | Lichtung in der Nähe der Hauptstadt | SCT „Annabell“ | Kabine | Etara, Spectre