Ord Biniir ? Hauptstadt Arius, beliebige Gasse unweit des zerstörten Museums ? alleine
Atemlos blieb sie stehen. Im Augenblick befand sie sich in einer bereits geräumten Gasse unweit des Vorplatzes des ehemaligen Museums und abgesehen von ein paar ausgebrannten Ruinen, war nichts und niemand in ihrer unmittelbaren Nähe. Nein, es war sinnlos. Sie waren weg. Über alle Berge. Irgendetwas in ihr sagte, dass sie weg waren. Nur eine seltsame Leere war zurück geblieben.
IRGENDETWAS! IRGENDEIN BESCHEUERTES GEFÜHL!!!!
Wütend stieß sie mit dem Fuß einen Stein zur Seite, bückte sich schließlich um den nächsten aufzuheben und schleuderte ihn gegen den nächstbesten Mauerrest. Schließlich fiel ihr Blick auf einen rußgeschwärzten Baumstumpf und ehe sie wusste, was sie da tat, war ihr das Wurfmesser in die Hand geglitten und steckte bereits im Baumstumpf. Mindestens hundertmal hatte sie die Bewegung dann wiederholt. Manchmal veränderte sie die Wurfrichtung geringfügig, ging ein paar Schritte nach vorne um ein Ziel zu markieren und trat wieder ein paar Schritte weiter zurück, warf und gab erst Ruhe, wenn sie mindestens zehnmal ins Schwarze getroffen hatte. Oh, das tat gut, denn es lenkte sie von ihren trüben Gedanken ab....
Schließlich hielt sie mitten in der Bewegung inne und brach zusammen. Es brauchte schon viel, um eine Ferrer zum Weinen zu bringen, aber wie es schien, war die Grenze dazu jetzt endlich überschritten. Und da die Lage auf Ord Biniir im Augenblick unter Kontrolle schien, gab es nichts, was Billie als Ausrede dazu benutzen konnte, um ihren Gefühle zu entfliehen.
Unaufhaltsam bahnten sich die Tränen ihren Weg, während sie den Kopf zum Schutz vor eventuellen neugierigen Blicken in ihren Armen und zwischen ihren angezogenen Knien verbarg. Ein Pilot hatte nicht zu weinen, sondern zu kämpfen. Doch diesen Kampf konnte sie nicht gewinnen - jedenfalls nicht so ohne weiteres.
Endlich - nach einer Weile, die Billie wie eine halbe Ewigkeit erschienen war ? versiegten die Tränen und zurück blieb nur eine schmutzig feuchte Spur in ihrem mit Dreck und Blut verkrustetem Gesicht.
So unerwartet wie zuvor das Messer, hatte sie plötzlich ihr Komlink in der Hand. Die letzte Nachricht darauf stammte von John und sie diente nicht gerade dazu, ihre Laune zu heben. ?John, du Idiot? brach es aus ihr heraus. Es reichte doch, wenn einer im Chaos versank!
Wieder verbarg sie schluchzend das Gesicht in ihren Armen. John, verdammt ? es war ja noch nicht einmal so, dass sie nichts für ihn empfand. Wenn es doch nur eine Gelegenheit gegeben hätte, in Ruhe miteinander zu reden.
Bilbringi ... John mit ihr zusammen auf der Pritsche in ihrem Quartier .....dann der Ball ......und endlich die Begegnung mit Zion, der ihr vom ersten Moment an den Kopf verdreht hatte und sie angezogen hatte wie eine Motte das Licht.
Mit zittrigen Fingern begann sie eine Antwort zu tippen.....
Mein lieber John.....
begann die Nachricht.
?Ach Sch****, wer will das schon lesen!?
Das Komlink flog in hohem Bogen in eine Ecke und Billie bedachte es mit wütenden Blicken. Schließlich rappelte sie sich auf, tat ein paar Schritte, schnappte sich das Ding wieder, atmete tief durch und begann von Neuem.
---------------Komnachricht an John Bennett --------------------------
John, ach John. Wenn du wüsstest....
Keine Konsequenzen ? ich weiß, das war ein blöder Spruch. Heute bin ich schlauer. Tu's nicht, bitte, bitte tu's nicht! Wirf dein Leben nicht weg für etwas, das nicht den Dreck unter deinen Fingernägeln wert ist. Nichts ist mehr so wie es einmal war und ich bin nicht mehr die, die ich einmal gewesen bin. Zion war mein Schicksal und mein Leben nunmehr ein komplett anderes. Bitte bleib du doch wenigstens der, der du einmal gewesen bist - der lebensfrohe Pilot, mit dem ich das Bett geteilt habe und den ich fest in mein Herz geschlossen habe. John, ich weiß längst, was ich an dir habe und ich wünschte wir könnten Freunde bleiben auf Ewig.
Ich weiß auch, dass ich dir weh getan habe ? nicht willentlich, aber das Ergebnis bleibt dasselbe. Ja, ich liebe diesen Sith und die Beziehung zu ihm ist anders als alles, was ich bisher kennen gelernt habe....
John ......ach, was soll ich noch sagen.....
Ich verstehe deinen Entschluss, aber ich kann ihn nicht gut heißen. John, bitte überdenke das alles noch einmal! Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns noch einmal begegnen werden und dann werden wir reden ? ja? Vielleicht wirst du dann selber sehen, was aus mir geworden ist und wer weiß ? vielleicht wirst du dann beginnen, mich zu hassen und deine Flucht vor deinen Gefühlen wird gar nicht mehr nötig sein.....
Ich mochte dich John, vom ersten Augenblick an und wenn uns ein wenig mehr Zeit geblieben wäre ....
Ich....ach .....
Mach's gut und denke bitte nicht zu schlecht von mir. Ich wünsche dir alles Liebe und ich hoffe, wir werden uns eines Tages wieder sehen.
Deine Billie
--------------Komnachricht an John Bennett --------------------------
Hastig drückte sie den ?Senden? Knopf und war nur froh, es hinter sich zu haben. Es war nicht nur so, dass sie jetzt mit sich selber zurecht kommen musste, nein ? sie hatte noch einen weiteren Menschen zerstört und in ihrem Inneren wusste sie, dass sie die Bitte zu bleiben, viel zu spät abgeschickt hatte. Noch dazu hatte sie es nicht gewagt, ihm mit zu teilen, dass sie bereits selbst längst auf dem Weg war, den er im Grunde seines Herzens verabscheute. Und er hatte nicht einmal gemerkt, dass sie viel mehr in ihm gesehen hatte, als ein nettes Betthäschen zum Zeitvertreib....
Nochmals vergingen einige Augenblicke, in denen sie ins Leere starrte. Schließlich hob sie die Hand wieder, in der sich immer noch das Komlink befand. Sie wünschte Zion wäre jetzt hier bei ihr und würde sie in seine Arme schließen. Auf eine merkwürdige Art und Weise hatte er immer die richtigen Worte gefunden, um sie zu beruhigen. Also begann sie mit einer zweiten Nachricht:
-----------------Komnachricht an Darth Zion-------------------------
So vieles ist geschehen inzwischen und ich wünschte, du könntest bei mir sein. Nach dem Besuch bei dir ist nichts mehr so, wie es einmal war ? alles ist so anders, so schwierig und ich vermisse dich so sehr. Doch es geht mir den Umständen entsprechend gut und ich hoffe, wir werden uns bald wiedersehen.
Billie
-----------------Komnachricht an Darth Zion-------------------------
Mehr konnte sie nicht zustande bringen - nichts weiter, als ihre Verzweiflung und ihre Sehnsucht nach ihm und dem Halt, den sie bei ihm gefunden hatte.
Abermals betätigte sie den ?Senden? Knopf und hoffte, das imperiale Nachrichten durch die Blockade des Planeten durchdringen würden. Erst dann machte sie sich auf den Rückweg zu dem Ort, an dem sie Kratas das letzte Mal gesehen hatte.
Erleichtert stellte sie fest, dass diese sich immer noch an Ort und Stelle befand ? aber jetzt bereits wieder auf den Beinen war. Sie schien beschäftigt und deshalb wartete Billie in einem gebührenden Abstand .....
Ord Biniir ? Hauptstadt Arius, Gasse ? in der Nähe die anderen um Alaine, Alynn und den Propheten (?) [sorry, hab ein wenig den Überblick verloren]