Serenety
kleine Raubkatze
[: Rendili-System | Orbit von Rendili | Werftanlage „Orenth“ | Dock „Orenth Eins“ :||: VSD II „Pandora“ | Serenety's Quartier :||: allein
Ihr hätte mehr als nur klar sein sollen, dass sie von Kopfschmerzen heimgesucht werden würde. Was hatte sie sich auch nur dabei gedacht zu glauben, dass sie verschont werden würde? Dies hieß hatte sie darüber überhaupt nachgedacht? Seren bezweifelt dies sehr. Innerlich seufzend goss sie sich eine Tasse Tee ein, nippte daran und stützte ihren Kopf auf ihre Handfläche auf während ihr Blick über die Berichte vor ihr glitten. Sie konnte sich noch gut erinnern wie sie von ihrem Vorgesetzten hatte wissen wollen, wie er es geschafft hatte die Obrigkeit davon zu überzeugen Hilfe für die Reparaturen zu erhalten. Seine Antwort darauf hatte ihr weder gefallen noch hatte sie ihr Glauben schenken können. Nicht das sie nicht zufrieden sein konnte, immerhin gingen die Arbeiten zügig voran und zudem waren sie schon weiter als man hoffen konnte. Sie selbst hatte durch ihre Schichten vielleicht ein Quäntchen dazu beigetragen aber die Hauptarbeit hatten die zusätzlichen Kräfte getan. Serenety fragte sich dennoch wie das Oberkommando so bereitwillig Leute zur Verfügung gestellt hatte und Ressourcen. Aus Mitleid sicherlich nicht und Toji’s Aussage, dass sie zufällig noch etwas über hatten war viel zu phantastisch um wahr zu sein. Die Pandora war im Vergleich zu einigen anderen Schiffen unbedeutend und ihr Captain eine Figur unter vielen. Niemand würd es wirklich interessieren wie ramponiert ein solch altes Schiff war und wie dessen Crew dafür sorgen würde, dass es funktionstüchtig wurde. Wie in vielen Organisationen, Verbänden und auch beim Militär gab es eine klare Hierarchie, eine Rangordnung welche sich im Falle des Militärs nach Dienstgraden aufbaute. Ein Captain war nichts im Vergleich zu einem General und jener war unbedeutend wenn man einen Admiral an seine Stelle setzte. Soweit Serenety wusste war Toji niemand der in den höheren Kreisen des Militärs verkehrte und demnach konnte er fast ebenso gut ein kleiner unbedeutender Provinzler sein. Natürlich musste es Strukturen geb, eine klare Linie und dennoch gab es den ein oder anderen Punkt der für Serenety ein wenig falsch war. Natürlich hätte sie diese Meinung nicht jedem an den Kopf geworfen. Die Strukturen innerhalb des Militärs waren ihnen allen vertraut, jedenfalls die Oberflächlichkeiten die abliefen. Die inneren Säulen gaben nur wenig preis und dies war durchaus gut so. Dennoch wären viele wahrscheinlich bestürzt darüber, wenn sie wüssten was wirklich vorging. Selbst Serenety wäre dies gewesen, wenn sie die Möglichkeit besessen hätte in diesen Kreisen zu verkehren, gänzlich zu verkehren. Ihr Vater hatte sehr gute Beziehungen zum Oberkommando und bei ihm konnte man sagen, dass er zumindest ein wenig mehr wusste und durch Erzählungen von ihm kannte sie selbst einiges.
Trotz allem blieb die Wahrheit natürlich hinter Schloss und Riegel den immerhin zog man nicht jeden dahergelaufenen Offizier ins Vertrauen. Manchmal fragte sie sich ob es nicht durchaus praktischer wäre, zum Kreise der Wissenden zu gehören. Anders würden Personen wie sie vielleicht Zweifel bekommen und sich gegen ihre eigenen Leute wenden, sollte sich herausstellen das die Oberen nicht mehr waren als Halsabschneider. Das Oberkommando besaß sein Strukturen und behielt jene bei, die konnte ihnen niemand übel nehmen und dennoch ärgerte Serenety das ein oder andere. Schlachten wurden auf dem Rücken von Kommandanten ausgefochten welche ihr Leben gaben. Viele von ihnen standen in den unteren Rängen. Sie gaben schon fast so etwas wie Kanonenfutter ab. Corellia war ein Desaster gewesen und Seren hatte sich immer wieder gefragt warum es so weit hatte kommen müssen. Sie hatten schon andere Schlachten geschlagen und waren siegreich daraus hervorgegangen. Die Hapaner konnte nicht der wahre Grund für eine solche Niederlage sein gleich ob dies einige glauben mochten. Lag es vielleicht viel mehr daran, dass das Imperium sich seiner zu sicher gewesen war? Hatten sie den Weitblick verloren? Kämpfe, Kriege, Schlachten sie schwächten jeden. Den Feind wie auch die eigenen Reihen. Die Rebellen hatten es geschafft an Stärke zu gewinnen, sie hatten das Imperium „zertreten“. Wie sollte man wirklich begreifen was geschehen war, wenn man versuchte einen Schuldigen zu finden? Die Niederlage für das Imperium hätte nicht sein müssen, Corellia hätte nicht fallen müssen und dennoch fragte sich die junge Offizieren wie sie dies hätten verhindern können. Sie konnte und wollte nicht glauben, dass man dies einfach so hinnahm. Die Medien hatten davon berichtete, dass der Imperator einen Besuch auf Anaxes gemacht hatte. Dortige Politiker und andere Persönlichkeiten getroffen hatte und dennoch mit keiner Silbe etwas gesagt worden war. Sie verstand nicht warum ein Mann wie der Imperator scheinbar keinerlei Notiz davon nahm, dass Corellia an den Feind übergegangen war.
War sie die einzige die sich Gedanken über die Konsequenzen machte? Sehr wahrscheinlich nicht, dies würden auch andere tun und dennoch hatte sie das Gefühl, dass es einfach so hingenommen wurde. Die Trauerfeier war nichts gewesen was befriedigt hatte. Der Toten zu gedenken war wichtig gewesen und Seren hatte dies durchaus auch so empfunden, doch die Worte, welche dort gesprochen worden waren, waren voller Hass und Rachegelüste gewesen. Sie würden ihnen keinen Nutzen bringen. Nichte einmal den Imperator schien es zu interessieren, dass einer der Hauptwelten zu den Reihen der Rebellen zählte. Nichts in den Holos hatte auch nur das Gegenteil bestätigt. Waren sie so gleichgültig? Wenn Corellia schon gefallen war ohne das es scheinbar von wirklichem Interesse erschien, wie würde es sein, wenn Coruscant fiel? Andere Planten konnten folgen. Zuletzt womöglich sogar Bastion selbst. Dies Gleichgültigkeit mit der alles hingenommen wurde war etwas was ihr nicht gefiel. Gut möglich das sie dies so empfand und dennoch erschien es so.
Letztlich allerdings brachte sie dies von ihrer eigentlichen Frage ab, nämlich wie Toji an Leute und Ressourcen gekommen war. Ihr wollte einfach nicht in den Sinn kommen was lief. War sie zu gutgläubig gewesen, indem sie sich einfach von ihm hatte abspeisen lassen? Sicherlich hatte er gemerkt, dass sie ihm nicht geglaubt hatte und so hatte er die Flucht ergriffen. Wäre sie in diesem Moment klug gewesen, hätte sie ihn nicht einfach so gehen lassen und die Ereignisse auf Rendili wären vielleicht anders verlaufen. Dann wäre ihre Seele vielleicht nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen worden und sie hätte sich nicht ansehen müssen, wie der Mann dem sie ihr Leben geopfert hätte, sich in einen Flirt mit einer anderen stürzte. Wie sie es auch drehte und wandte, letztlich war sie die schuldige. Ob es ihr nun passte oder nicht. Wäre sie nicht so töricht gewesen, so stolz und stur, hätte ihren Gefühlen Ausdruck verliehen, dann wäre es niemals so weit gekommen. Somit lag ein Teil der Schuld bei ihr. Auch wenn es ihr in der Seele weh tat, dass er sie diesmal wirklich betrogen hatte, jedenfalls auf gewisse Weiße, so musste sie auch zugeben das sie ihm keine andere Möglichkeit gelassen hatte. Die Wahrheit tat weh und ihre Wut verrauchte mit dieser Erkenntnis. Er war ein Mann, hatte seine Gefühle ihr offenbart und sie hatte ihn als Lügner abgestempelt. Sie hatte nicht nur seinen Stolz verletzt sondern auch seine Gefühle. Dies war ihr in ihrem Zorn nicht bewusst gewesen und nun wo sie über alles nachdachte musste sie feststellen, dass die wirkliche Närrin sie war. Nicht in allem vielleicht. Sie beide waren schuldig doch ihre impulsive Art, ihr eigenes Ehrgefühl und ihr Stolz hatten sie selbst nicht besser dastehen lassen. Sie hatte seinen männlichen Stolz angeklagt und war selbst keinen Deut besser. Zuvor hatte sie sich über ihr eigenes Leben einige Gedanken gemacht, hatte all jene Punkte aufgezählt die sie zu dem gemacht hatten was sie heute war. Setzt man dies alles zusammen, dann war wohl die Wahrheit, dass sie durch ihre Erziehung den männlichen Stolz besaß.
Serenety trank einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse. Wieder war sie von ihrem eigentlichen Problem – jedenfalls in diesen Sekunden – abgekommen. Die junge Commander lehnte sich in ihrem Sessel zurück und rieb sich die Schläfen, welche unentwegt pochten. Diese Kopfschmerzen würden sie noch zum Wahnsinn treiben. Die Tablette, welche sie vor einer Stunde eingenommen hatte schien nicht helfen zu wollen. Vielleicht war dies auch ganz gut, denn eines war sicher, nochmals würde sie sich nicht so dumm verhalten. In diesem Fall würde sie also die Suppe löffeln müssen die sie sich eingebrockt hatte. Moment, eingebrockt war ein guter Ausdruck der passte. Ob sie ihren Vorgesetzten nun in die Arme einer anderen getrieben hatte oder nicht, sie würde damit nicht einfach so leben. Ihre eigenen Gefühle würden dies nicht mehr zulassen und entweder würde sie die Wahrheit sagen oder aber die Pandora verlassen müssen. Wenn sie das Schiff verließ, sich auf ein anderes versetzen ließ, dann würden ihre Problem ihr dennoch folgen. Natürlich würde sie ihn nicht mehr sehen, was Erleichterung verschaffen würde, dennoch würde sich sonst rein gar nichts verändern. Man konnte Gefühle nicht einfach so verbannen, sie in eine Schatulle verschließen und darauf hoffen, dass damit alles geklärt sei. Auf Dauer würde dies seelisch krank machen und dies war sie ohnehin schon.
Die junge Akaji leerte ihre Tasse und erhob sich dann. All die Dinge die ihr gerade in den Sinn kamen beschäftigten sie und sie brauchte ein wenig Bewegung. Also verließ sie ihr Quartier und schritt durch die Gänge des Schiffes. Nebenbei würde sie nach den Reparaturarbeiten sehen können. Toji war mit Sicherheit zurück an Bord, jedenfalls vermutete sie dies und zum anderen wäre es auch nur logisch. Sie hatte sie auf Rendili nicht von ihm verabschiedet, nicht mal mehr ein einziges Wort mit ihm gewechselt sondern war einfach nach ihrer Beförderung verschwunden. Nicht ganz freundlich, da er die Person war, die jene Beförderung vorgeschlagen hatte. Also hatte sie ihm einiges zu verdanken. Normalerweise war sie niemand der undankbar war, doch die Ereignisse hatten sich überstürzt und ihre Eifersucht – etwas was sie nicht kannte- hatten sie einfach überrollt. Flucht war für sie die einzige Möglichkeit gewesen nicht den Verstand zu verlieren und womöglich etwas törichtes zu tun. Nun ja, dafür hatte sie dich törichterweise betrunken, was wiederum auch nicht besser war. Wäre Toji noch an diesem Abend auf die Pandora zurückgekehrt, sie hätte ihm jede Menge an den Kopf geworfen. Zu wütend, zu enttäuscht und gekränkt wäre sie gewesen um ihm auch nur die Möglichkeit zu lassen etwas zu erwidern. Sie kannte sich und ihn gut genug um zu wissen, dass sie sich gestritten hätten. Die ganze Situation hätte vielleicht damit geendet, dass er sie in den Arrest gesperrt hätte um sie letztlich vor ein Militärgericht zu stellen. Dies hätte ihrer Karriere geschadet und den Ruf ruiniert. Vielleicht war es gut, dass er ihr nicht gefolgt war. Der Sekt, welchen sie schon auf der Feierlichkeit zu sich genommen hatte, hatte ihren Kopf schon vernebelt gehabt. Unter Alkoholeinfluss kamen Eigenschaften zum Vorschein welche man sonst vielleicht unter Verschluss hielt. Sie konnte im Nachhinein nicht sagen wie sie reagiert hätte. Es gab zu viele Möglichkeiten zu viele Alternativen. Ebenso gut hätte es auch sein können das sie ihn geküsst hätte. Wie dies geendet hätte wollte sie lieber nicht wissen, denn immerhin hätte er sie auch verletzten können, indem er sie einfach von sich geschoben hätte. Dies hätte ihr wahrscheinlich noch mehr weh getan als ein Streit.
Der erste Offizier der Pandora wanderte weiter durch die Gänge und mit jedem Schritt den sie tat wurde sie ruhiger. Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass sie einiges richtig stellen musste und dies so bald wie möglich. Ständiges aufschieben würde ihr nicht helfen und die Chance, wenn überhaupt noch eine vorhanden war, würde somit gänzlich zerstört werden. Was würde sie tun wenn sie zerstört worden war? Diese Frage lastet auf ihr. Letztlich würde sie keine andere Wahl haben als es heraus zu finden und dieser Wunsch manifestierte sich in ihr.
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