Gordon Aaronson
Commander
[Rendili-System | Rendili | Hauptstadt | Gleiter | auf dem Weg zum Hafen] Gordon Aaronson
Am Landefeld des nahen Militärstützpunktes angelangt, verzichtete Gordon Aaronson darauf, sich eine Fähre zu bestellen, das ihn zum Dock bringen sollte. Stattdessen schloss er sich einem Transport an, der routinemäßig Personal in den Orbit beförderte. Der Lieutenant Commander mit seiner grauen Galauniform zog in dem Shuttle voller Techniker und Sicherheitsleute einige Blicke auf sich. Doch niemand versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Allerdings konnte der Mann von Mygeeto hören, was die Leute untereinander besprachen, und schnappte dabei ein brisantes Gerücht auf: Angeblich sollte im Rendili-System ein Kampf gegen Rebellenschiffe stattgefunden haben! Aaronson konnte es kaum glauben. Dennoch kostete es ihn einige Mühe, der Versuchung zu widerstehen, sofort sein Schiff zu kontaktieren und dort nachzufragen.
Er geduldete sich, bis er auf die Werft erreichte. Dort bemerkte er allerdings schnell, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Das Sicherheitsaufgebot war sehr hoch und die allgemeine Aktivität und Geschäftigkeit überstieg das Normalmaß zu dieser Stunde. Beim Blick aus den großen Panoramafenstern, die hier und da den Korridor säumten, konnte er jedoch keine Hinweise auf Kämpfe oder Zerstörungen bemerken.
Nach zahlreichen Kilometern im Turbolift und zu Fuß erreichte er schließlich das Dock, an dem seine Silver Bullet lag. Auch hier gab es ein Fenster ins All, durch das er einen Blick auf sein Schiff werfen konnte. Obwohl winzig im Vergleich zu vielen anderen Kriegsschiffen, war ein corellianisches Kanonenboot der DP20-Klasse aus der Nähe betrachtet doch sehr eindrucksvoll. In seinem Blick lag fast etwas wie Zuneigung, als er kurz innehielt, um den grauen Rumpf von außen zu mustern. Es schien intakt zu sein.
Zurück an Bord erfuhr er allerdings schnell, dass der bewaffnete Zwischenfall kein Hirngespinst war. Auch auf der Silver Bullet herrschte noch immer Alarm. Die Zahl der Personen, die auf den Korridoren unterwegs waren, belegte deutlich, dass man alle Besatzungsmitglieder, die auf der Station unterwegs gewesen waren, zurückbeordert hatte.
»Bericht, Lieutenant!« befahl er seinem Ersten Offizier, sobald er die Brücke betrat.
»Ein Rebellenschiff ist ins System eingedrungen«, meldete Lysander Scott. »Eine corellianische Fregatte der Klasse CC-9600 mit atypischer Bewaffnung. Sie ist mit einem hochriskanten Sprung direkt vor der Werft aufgetaucht und hat das Feuer eröffnet. Dabei wurden eine Golan-II-Station und mehrere Schiffe beschädigt, darunter die Kriegsschiffe Azmodan, Aurora und Valkyrie. Die Feinde wurden verfolgt, konnten aber in den Hyperraum entkommen.«
Das waren ja beachtliche Nachrichten! Kopfschüttelnd betrachtete Gordon die Computeraufzeichnungen des Zusammenstoßes.
»Wieso wurde ich nicht früher informiert?« wollte er wissen. Dabei war die Frage auf eine Weise gestellt, die klar machte, dass er tatsächlich eine Antwort hören wollte und nicht bereits einen Vorwurf damit verband.
»Eine Nachrichtensperre wurde verhängt und bis dato nicht aufgehoben, Sir.«
Das Holo zeigte jetzt, wie die große, organisch geformte Fregatte nacheinander drei Protonentorpedos abfeuerte. Dazu sollte ein Schiff dieses Typs eigentlich gar nicht in der Lage sein. Auch ohne dieses Extra war die CC-9600-Klasse beinahe schon als Kreuzer einzustufen - kein Wunder also, dass es ihr gelungen war, so viel Schaden anzurichten, solange sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte.
»Teufelskerle!« musste der Lieutenant Commander grimmig anerkennen, denn er erkannte wohl, wie riskant dieses Manöver und wie knapp die Flucht gewesen war.
»Wir gehen davon aus, dass dem Angriff eine terroristische Absicht zugrunde lag«, erklärte Scott weiterhin. »Ein einzelnes Schiff dieser Größe kann die Verteidigung von Rendili nicht empfindlich treffen. Aber der Zeitpunkt war bestimmt kein Zufall.«
»Ganz Ihrer Meinung«, pflichtete der Kommandant ihm bei. »Offenbar wollten die Rebellen die Feier stören. Aber das ist ihnen jedenfalls nicht gelungen; die Nachricht hat sich dort nicht einmal verbreitet.«
Auch wenn die Feinde dieses Ziel nicht erreicht hatten, musste man doch zugestehen, dass ihr wagemutiger Angriff ein Erfolg gewesen war: Sie hatten eindrucksvoll demonstriert, dass sie das Imperium zu jeder Zeit und überall angreifen konnten und auch willig waren, genau das zu tun. Die Art der Attacke wirkte dabei ziemlich anachronistisch und erinnerte an die frühe Zeit der Rebellion, als sie der übermächtigen imperialen Flotte mit Guerillataktiken so manchen schmerzlichen Verlust beigebracht hatten.
»Da ist noch etwas, das Sie sehen sollten«, sagte der Lieutenant und aktivierte eine andere Holoprojektion.
Sie zeigte eine Fregatte der Lancer-Klasse, das in einem fast ebenso wagemutigen Manöver zwischen den geparkten Schiffen hindurch steuerte und dabei eine ganze Reihe von Beinahe-Zusammenstößen provozierte, zuletzt auch mit der Silver Bullet, bis sie sich schließlich in ihrer Parkposition im Dock befand. Es war die Aurora, Lieutenant Commander Carlas Schiff.
»Offenbar wurde ihr dieser Liegeplatz von der Hafenkommandantur zugewiesen«, erläuterte der kahlköpfige Mann.
Abermals konnte Aaronson nur den Kopf schütteln. Kommandantur hin oder her, er hätte ein solches Manöver nie befohlen. Dafür waren im Schiff und Mannschaft zu teuer. Offenbar hatte die Chiss ein solch dringendes Bedürfnis, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, dass sie dafür auch irrationale Entscheidungen traf und unangemessene Risiken einging. Das sagte viel über sie aus und war eine wichtige Information in Vorbereitung der gemeinsamen Mission.
»Sind denn jetzt alle verrückt geworden?« murmelte er.
»Was für ein Abend«, fügte er nach einem langgezogenen Seufzer hinzu. »Weitermachen, Lieutenant. Ich bin in meinem Quartier.«
[Rendili-System | Rendili | Orbit | Reparaturdock | CRK Silver Bullet] Gordon Aaronson
Am Landefeld des nahen Militärstützpunktes angelangt, verzichtete Gordon Aaronson darauf, sich eine Fähre zu bestellen, das ihn zum Dock bringen sollte. Stattdessen schloss er sich einem Transport an, der routinemäßig Personal in den Orbit beförderte. Der Lieutenant Commander mit seiner grauen Galauniform zog in dem Shuttle voller Techniker und Sicherheitsleute einige Blicke auf sich. Doch niemand versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Allerdings konnte der Mann von Mygeeto hören, was die Leute untereinander besprachen, und schnappte dabei ein brisantes Gerücht auf: Angeblich sollte im Rendili-System ein Kampf gegen Rebellenschiffe stattgefunden haben! Aaronson konnte es kaum glauben. Dennoch kostete es ihn einige Mühe, der Versuchung zu widerstehen, sofort sein Schiff zu kontaktieren und dort nachzufragen.
Er geduldete sich, bis er auf die Werft erreichte. Dort bemerkte er allerdings schnell, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Das Sicherheitsaufgebot war sehr hoch und die allgemeine Aktivität und Geschäftigkeit überstieg das Normalmaß zu dieser Stunde. Beim Blick aus den großen Panoramafenstern, die hier und da den Korridor säumten, konnte er jedoch keine Hinweise auf Kämpfe oder Zerstörungen bemerken.
Nach zahlreichen Kilometern im Turbolift und zu Fuß erreichte er schließlich das Dock, an dem seine Silver Bullet lag. Auch hier gab es ein Fenster ins All, durch das er einen Blick auf sein Schiff werfen konnte. Obwohl winzig im Vergleich zu vielen anderen Kriegsschiffen, war ein corellianisches Kanonenboot der DP20-Klasse aus der Nähe betrachtet doch sehr eindrucksvoll. In seinem Blick lag fast etwas wie Zuneigung, als er kurz innehielt, um den grauen Rumpf von außen zu mustern. Es schien intakt zu sein.
Zurück an Bord erfuhr er allerdings schnell, dass der bewaffnete Zwischenfall kein Hirngespinst war. Auch auf der Silver Bullet herrschte noch immer Alarm. Die Zahl der Personen, die auf den Korridoren unterwegs waren, belegte deutlich, dass man alle Besatzungsmitglieder, die auf der Station unterwegs gewesen waren, zurückbeordert hatte.
»Bericht, Lieutenant!« befahl er seinem Ersten Offizier, sobald er die Brücke betrat.
»Ein Rebellenschiff ist ins System eingedrungen«, meldete Lysander Scott. »Eine corellianische Fregatte der Klasse CC-9600 mit atypischer Bewaffnung. Sie ist mit einem hochriskanten Sprung direkt vor der Werft aufgetaucht und hat das Feuer eröffnet. Dabei wurden eine Golan-II-Station und mehrere Schiffe beschädigt, darunter die Kriegsschiffe Azmodan, Aurora und Valkyrie. Die Feinde wurden verfolgt, konnten aber in den Hyperraum entkommen.«
Das waren ja beachtliche Nachrichten! Kopfschüttelnd betrachtete Gordon die Computeraufzeichnungen des Zusammenstoßes.
»Wieso wurde ich nicht früher informiert?« wollte er wissen. Dabei war die Frage auf eine Weise gestellt, die klar machte, dass er tatsächlich eine Antwort hören wollte und nicht bereits einen Vorwurf damit verband.
»Eine Nachrichtensperre wurde verhängt und bis dato nicht aufgehoben, Sir.«
Das Holo zeigte jetzt, wie die große, organisch geformte Fregatte nacheinander drei Protonentorpedos abfeuerte. Dazu sollte ein Schiff dieses Typs eigentlich gar nicht in der Lage sein. Auch ohne dieses Extra war die CC-9600-Klasse beinahe schon als Kreuzer einzustufen - kein Wunder also, dass es ihr gelungen war, so viel Schaden anzurichten, solange sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte.
»Teufelskerle!« musste der Lieutenant Commander grimmig anerkennen, denn er erkannte wohl, wie riskant dieses Manöver und wie knapp die Flucht gewesen war.
»Wir gehen davon aus, dass dem Angriff eine terroristische Absicht zugrunde lag«, erklärte Scott weiterhin. »Ein einzelnes Schiff dieser Größe kann die Verteidigung von Rendili nicht empfindlich treffen. Aber der Zeitpunkt war bestimmt kein Zufall.«
»Ganz Ihrer Meinung«, pflichtete der Kommandant ihm bei. »Offenbar wollten die Rebellen die Feier stören. Aber das ist ihnen jedenfalls nicht gelungen; die Nachricht hat sich dort nicht einmal verbreitet.«
Auch wenn die Feinde dieses Ziel nicht erreicht hatten, musste man doch zugestehen, dass ihr wagemutiger Angriff ein Erfolg gewesen war: Sie hatten eindrucksvoll demonstriert, dass sie das Imperium zu jeder Zeit und überall angreifen konnten und auch willig waren, genau das zu tun. Die Art der Attacke wirkte dabei ziemlich anachronistisch und erinnerte an die frühe Zeit der Rebellion, als sie der übermächtigen imperialen Flotte mit Guerillataktiken so manchen schmerzlichen Verlust beigebracht hatten.
»Da ist noch etwas, das Sie sehen sollten«, sagte der Lieutenant und aktivierte eine andere Holoprojektion.
Sie zeigte eine Fregatte der Lancer-Klasse, das in einem fast ebenso wagemutigen Manöver zwischen den geparkten Schiffen hindurch steuerte und dabei eine ganze Reihe von Beinahe-Zusammenstößen provozierte, zuletzt auch mit der Silver Bullet, bis sie sich schließlich in ihrer Parkposition im Dock befand. Es war die Aurora, Lieutenant Commander Carlas Schiff.
»Offenbar wurde ihr dieser Liegeplatz von der Hafenkommandantur zugewiesen«, erläuterte der kahlköpfige Mann.
Abermals konnte Aaronson nur den Kopf schütteln. Kommandantur hin oder her, er hätte ein solches Manöver nie befohlen. Dafür waren im Schiff und Mannschaft zu teuer. Offenbar hatte die Chiss ein solch dringendes Bedürfnis, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, dass sie dafür auch irrationale Entscheidungen traf und unangemessene Risiken einging. Das sagte viel über sie aus und war eine wichtige Information in Vorbereitung der gemeinsamen Mission.
»Sind denn jetzt alle verrückt geworden?« murmelte er.
»Was für ein Abend«, fügte er nach einem langgezogenen Seufzer hinzu. »Weitermachen, Lieutenant. Ich bin in meinem Quartier.«
[Rendili-System | Rendili | Orbit | Reparaturdock | CRK Silver Bullet] Gordon Aaronson