Rendili

[Rendili-System | Rendili | Hauptstadt | Gleiter | auf dem Weg zum Hafen] Gordon Aaronson

Am Landefeld des nahen Militärstützpunktes angelangt, verzichtete Gordon Aaronson darauf, sich eine Fähre zu bestellen, das ihn zum Dock bringen sollte. Stattdessen schloss er sich einem Transport an, der routinemäßig Personal in den Orbit beförderte. Der Lieutenant Commander mit seiner grauen Galauniform zog in dem Shuttle voller Techniker und Sicherheitsleute einige Blicke auf sich. Doch niemand versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Allerdings konnte der Mann von Mygeeto hören, was die Leute untereinander besprachen, und schnappte dabei ein brisantes Gerücht auf: Angeblich sollte im Rendili-System ein Kampf gegen Rebellenschiffe stattgefunden haben! Aaronson konnte es kaum glauben. Dennoch kostete es ihn einige Mühe, der Versuchung zu widerstehen, sofort sein Schiff zu kontaktieren und dort nachzufragen.

Er geduldete sich, bis er auf die Werft erreichte. Dort bemerkte er allerdings schnell, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Das Sicherheitsaufgebot war sehr hoch und die allgemeine Aktivität und Geschäftigkeit überstieg das Normalmaß zu dieser Stunde. Beim Blick aus den großen Panoramafenstern, die hier und da den Korridor säumten, konnte er jedoch keine Hinweise auf Kämpfe oder Zerstörungen bemerken.

Nach zahlreichen Kilometern im Turbolift und zu Fuß erreichte er schließlich das Dock, an dem seine Silver Bullet lag. Auch hier gab es ein Fenster ins All, durch das er einen Blick auf sein Schiff werfen konnte. Obwohl winzig im Vergleich zu vielen anderen Kriegsschiffen, war ein corellianisches Kanonenboot der DP20-Klasse aus der Nähe betrachtet doch sehr eindrucksvoll. In seinem Blick lag fast etwas wie Zuneigung, als er kurz innehielt, um den grauen Rumpf von außen zu mustern. Es schien intakt zu sein.

Zurück an Bord erfuhr er allerdings schnell, dass der bewaffnete Zwischenfall kein Hirngespinst war. Auch auf der Silver Bullet herrschte noch immer Alarm. Die Zahl der Personen, die auf den Korridoren unterwegs waren, belegte deutlich, dass man alle Besatzungsmitglieder, die auf der Station unterwegs gewesen waren, zurückbeordert hatte.


»Bericht, Lieutenant!« befahl er seinem Ersten Offizier, sobald er die Brücke betrat.

»Ein Rebellenschiff ist ins System eingedrungen«, meldete Lysander Scott. »Eine corellianische Fregatte der Klasse CC-9600 mit atypischer Bewaffnung. Sie ist mit einem hochriskanten Sprung direkt vor der Werft aufgetaucht und hat das Feuer eröffnet. Dabei wurden eine Golan-II-Station und mehrere Schiffe beschädigt, darunter die Kriegsschiffe Azmodan, Aurora und Valkyrie. Die Feinde wurden verfolgt, konnten aber in den Hyperraum entkommen.«

Das waren ja beachtliche Nachrichten! Kopfschüttelnd betrachtete Gordon die Computeraufzeichnungen des Zusammenstoßes.

»Wieso wurde ich nicht früher informiert?« wollte er wissen. Dabei war die Frage auf eine Weise gestellt, die klar machte, dass er tatsächlich eine Antwort hören wollte und nicht bereits einen Vorwurf damit verband.

»Eine Nachrichtensperre wurde verhängt und bis dato nicht aufgehoben, Sir.«

Das Holo zeigte jetzt, wie die große, organisch geformte Fregatte nacheinander drei Protonentorpedos abfeuerte. Dazu sollte ein Schiff dieses Typs eigentlich gar nicht in der Lage sein. Auch ohne dieses Extra war die CC-9600-Klasse beinahe schon als Kreuzer einzustufen - kein Wunder also, dass es ihr gelungen war, so viel Schaden anzurichten, solange sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte.

»Teufelskerle!« musste der Lieutenant Commander grimmig anerkennen, denn er erkannte wohl, wie riskant dieses Manöver und wie knapp die Flucht gewesen war.

»Wir gehen davon aus, dass dem Angriff eine terroristische Absicht zugrunde lag«, erklärte Scott weiterhin. »Ein einzelnes Schiff dieser Größe kann die Verteidigung von Rendili nicht empfindlich treffen. Aber der Zeitpunkt war bestimmt kein Zufall.«

»Ganz Ihrer Meinung«, pflichtete der Kommandant ihm bei. »Offenbar wollten die Rebellen die Feier stören. Aber das ist ihnen jedenfalls nicht gelungen; die Nachricht hat sich dort nicht einmal verbreitet.«

Auch wenn die Feinde dieses Ziel nicht erreicht hatten, musste man doch zugestehen, dass ihr wagemutiger Angriff ein Erfolg gewesen war: Sie hatten eindrucksvoll demonstriert, dass sie das Imperium zu jeder Zeit und überall angreifen konnten und auch willig waren, genau das zu tun. Die Art der Attacke wirkte dabei ziemlich anachronistisch und erinnerte an die frühe Zeit der Rebellion, als sie der übermächtigen imperialen Flotte mit Guerillataktiken so manchen schmerzlichen Verlust beigebracht hatten.

»Da ist noch etwas, das Sie sehen sollten«, sagte der Lieutenant und aktivierte eine andere Holoprojektion.

Sie zeigte eine Fregatte der Lancer-Klasse, das in einem fast ebenso wagemutigen Manöver zwischen den geparkten Schiffen hindurch steuerte und dabei eine ganze Reihe von Beinahe-Zusammenstößen provozierte, zuletzt auch mit der Silver Bullet, bis sie sich schließlich in ihrer Parkposition im Dock befand. Es war die Aurora, Lieutenant Commander Carlas Schiff.


»Offenbar wurde ihr dieser Liegeplatz von der Hafenkommandantur zugewiesen«, erläuterte der kahlköpfige Mann.

Abermals konnte Aaronson nur den Kopf schütteln. Kommandantur hin oder her, er hätte ein solches Manöver nie befohlen. Dafür waren im Schiff und Mannschaft zu teuer. Offenbar hatte die Chiss ein solch dringendes Bedürfnis, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, dass sie dafür auch irrationale Entscheidungen traf und unangemessene Risiken einging. Das sagte viel über sie aus und war eine wichtige Information in Vorbereitung der gemeinsamen Mission.

»Sind denn jetzt alle verrückt geworden?« murmelte er.

»Was für ein Abend«, fügte er nach einem langgezogenen Seufzer hinzu. »Weitermachen, Lieutenant. Ich bin in meinem Quartier.«

[Rendili-System | Rendili | Orbit | Reparaturdock | CRK Silver Bullet] Gordon Aaronson
 
[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Haupthalle | Commander Alexa O`Neill, Captain Toji Murata, Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee)

Das Treiben der beiden Menschen neben ihr an der Bar versuchte Alexa so gut es ging nicht zu beachten. Sie war nicht in der Stimmung dazu. Es war anscheinend wie verhext im Moment, da sie nicht einmal die Chance erhielt 5 Minuten mit Captain Murata unter 4 Augen zu sprechen. Immer musste jemand dazwischen funkten und in diesem Falle war es Blondi. Auch wenn Alexa die junge Lieutenant nicht persönlich kannte, was auch niemals wohl passieren würde, fand sie deren Art, sich so .... so an den Hals von Toji zu werfen ein wenig übertrieben. Aber das war eben nur das Empfinden der jungen Bastionerin und eben jedem das seine. Alexa war nicht eifersüchtig – Gott bewahre – sie war nur ein wenig ... wie soll man das nun am besten ausdrücken, ohne das man es falsch versteht ... Alexa war ein wenig angefressen über diese, nun sagen wir mal unverhoffte Störung, was sie ihrer Umgebung durchaus spüren ließ.

Der Griff um das Weinglas verstärkte sich, was das Material veranlasste leise zu knacken und zu knirschen, ehe die junge Commander einen tiefen Schluck des süßen Getränkes nahm. Eines war sicher, sie würde nicht mehr lange hier an der Bar stehen. Erneut ging ihr Blick auf ihren Chrono am Handgelenk. Es wurde wirklich Zeit, das sie die diese Feier verließ, um bei einer anderen Feier aufzutauchen. Ihre Mannschaft würde sicherlich schon eifrig die Beförderung und vor allem die Auszeichnung ihres Kommandanten feucht fröhlich in den Bars und in der Messe auf dem Stützpunkt feiern. Da durfte die Hauptattraktion Alexa O`Neill nicht fehlen. Die zierliche Frau hatte zwar beabsichtig, den Captain ebenfalls später dahin zu „entführen“, doch wie es den Anschein hatte, war er schon anderweitig verplant. Schade, da konnte man nichts dran ändern und O`Neill kam eben ein wenig zu spät. Da war jemand schneller als sie.

Mit schon einem leicht starren Lächeln nickte die schwarzhaarige Bastionerin bei den Worten von Murata, als er die Fragen von Blondi beantwortete, die diese eigentlich Alexa gestellt hatte. Und darüber war die Commander mehr als nur dankbar. Denn sie wollte nicht unbedingt so viel Worte mit der anderen Dame wechseln, wie es nötig wäre.

„Erfreut Sie kennenzulernen, Lieutenant.“

Sagte sie, als ihr Vorgesetzter seine Begleitung der Kommandantin der „Achilles“ vorstellte. Alexa hob das Glas an und deutete einen kleinen Salut an, ehe sie einen weiteren tiefen Schluck von dem süßem Wein trank. Da sie kaum Alkohol vertrug, spürte sie diesen auch schon nach kürzester Zeit in ihren Beinen kribbeln. Vielleicht war das heute keine so schlechte Idee, sich eine hinter die Binde zu kippen. Ein Grund zum Feiern war ja da. Schweigend ließ sie die Fragen und die kleine Konversation die Celessa gestartet hatte über sie ergehen und lächelte nur leicht. Eben gute Miene zum bösen Spiel. Ihrer Meinung nach übertrieb es die junge Lieutenant ein wenig mit ihrer schauspielerischen Darbietung aber nun gut, vielleicht war ihr wirklich schwindelig geworden und in einem musste Alexa der anderen Frau recht geben. Hier in der großen Halle war es tatsächlich ein wenig stickig.

Das verlangte Glas Wasser wurde für Blondi beim Baarkeeper besorgt und dann half Alexa Toji die etwas geschwächte Dame in einem Nebenraum zu bringen. Die junge Frau bezweifelte allerdings, dass dieser besser durchlüftet wurde als die große Halle.

„Ich werde am besten den Medidroiden holen und mich dann zu meiner Mannschaft begeben. Sie warten sicherlich schon in der Offiziersmesse auf dem Stützpunkt auf mich. Ich hoffe Ihnen geht es bald wieder besser, Lieutenant. Captain ...Ich ... Ich ... Ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Abend.„

Mit diesen Worten und einem kurzen Salut an ihren Captain, verließ die junge Frau den Nebenraum und besorgte in der Tat noch auf dem Weg nach draußen einen Medidroiden, den sie in das betreffende Nebenzimmer schickte. Für Celessa und für Toji muste Alexas Abgang wie eine Flucht vorkommen, und wenn man es so betrachtet, war es auch irgendwie eine. Die kleine Commander schlängelte sich durch die Menge in der Haupthalle und machte sich dann auf dem Weg zur besagten kleinen Feier. Mit Toji musste sie eben ein anders Mal sprechen.


[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Haupthalle – Auf dem Weg zum Stützpunkt| Commander Alexa O`Neill
 
[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Haupthalle | Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee), Toji, Alexa O´Neill

Zufrieden verfolgte Celessa, wie ihre Strategie aufging. Mit einem Lächeln auf den Lippen vernahm die junge Agentin, wie Toji seine anfängliche Überraschung elegant überwand und Alexa und Celessa einander vorstellte, auch wenn die Blondine dabei nichts neues erfuhr. Dennoch reagierte sie angemessen beeindruckt und wölbte eine Augenbraue. Es wäre jetzt wohl auch etwas unpassend gewesen, der Commander ihre ganze Dienstakte vorzutragen. Als Toji ihre Begegnung am Buffet erwähnte, lachte Celessa leise und schüttelte den Kopf, bevor sie dem Captain ein freundliches Lächeln schenkte. Ihre Stimme war warm und freundlich, fast so, als müsste sie ein weiteres Lachen unterdrücken.

„Ja, wir verdanken unsere Begegnung allein diesen köstlichen Fischhäppchen. Es gibt schon Zufälle…“

Für einen Augenblick wurde Celessa etwas ernster, bevor ihr Lächeln zurückkehrte. Sie konnte spüren, wie ihre Gegenwart auf die beiden Offiziere wirkte. Toji schien sehr erfreut zu sein, aber gleichzeitig darum bemüht, Haltung zu bewahren. Offenbar wollte er vor O´ Neill nicht das Gesicht verlieren. Lag es nur daran, dass er ihr Vorgesetzter war, oder gab es da auch ein persönliches Interesse ? Zumindest O´ Neill schien in dem charmanten Captain mehr zu sehen als bloß einen Kameraden. Nun, dass hatte Celessa ja schon bei dieser Serenety gesehen. Es war wirklich zu amüsant.

Aufmerksam beobachtete die Agentin Tojis Reaktion, sie bemerkte eine gewisse Verlegenheit, ein Zögern in seinem Handeln. Er meinte, dass es ihm gut gehe und er nur ihre Begegnung vor Augen habe. Das entlockte Celessa ein neckisches Grinsen. Selbst in seiner Verlegenheit schaffte er es noch, ihr zu schmeicheln. Wirklich nicht schlecht. Interessiert sah die junge Agentin, wie sich Tojis Aufmerksamkeit auf Alexa richtete, als er sich bescheiden als nicht außergewöhnlich bezeichnete. Offenbar wollte er angesichts von Celessas Schmeicheleien nicht zu arrogant wirken, auch wenn sie ihm sichtlich gefielen. Ungewohnt ernst kommentierte die junge Agentin diese Aussage.


„Ihre Bescheidenheit ehrt Sie, Toji. Sie können stolz darauf, unter einem solchen Kommandanten dienen zu dürfen, Commander O´ Neill. Mir sind leider auch schon einige sehr….sagen wir mal von sich eingenommene Offiziere begegnet. Schön, dass es auch Menschen wie sie beide gibt.“

Stolz war auch Celessa, allerdings darauf, dass sie diese pathosgeschwängerte Aussage so ernst und glaubwürdig herausgebracht hatte, während sie sich innerlich vor Lachen krümmte. Dieser Abend fing an ihr wieder richtig Spaß zu machen.

Eins stand jedenfalls fest: Alexa hatte wohl wenig Freude an dieser Situation. Die Signale waren eindeutig, der feste Griff ums Weinglas, der Blick aufs Chrono…Zufrieden betrachtete Celessa dieses Bild und konnte so voller Zufriedenheit antworten, als sich Alexa angestrengt erfreut zeigte, ihre Bekanntschaft zu machen.


„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Commander.“

Angesichts der erfreulichen Lage ging der jungen Frau ihre Schausspieleinlage leicht von der Hand. Gestützt an Tojis Brust und unter seiner fürsorglichen Aufsicht, dass wünschten sich wohl auch Akaji und O´ Neill. Aber im Gegensatz zu diesen beiden bekam Celessa, was sie wollte. Angesichts von Captain Muratas Sorge um sie brachte die junge Agentin ein schwaches Lächeln zustande. Aha, Toji wollte sie in einen der Nebenräume bringen und bat O´ Neill ganz wie man es von einem Offizier erwartete um ihre Mithilfe.

Innerlich jubelte Celessa, als sie diese Worte vernahm. Ihr Plan funktionierte sogar besser als erwartet. Angemessen schwach und dankbar nickte sie O´ Neill dankend zu, als sie ihr ein Glas Wasser brachte und dabei half, die Agentin in ein Nebenzimmer zu bringen. Dieser Raum war wirklich angenehmer, der laute und volle Hauptsaal war ihr wirklich etwas auf die Nerven gegangen. Betont schwerfällig ließ sich die Blondine auf eine Sitzbank sinken und senkte den Kopf, ihr Atem ging etwas schneller. Offenbar konnte ein vorgetäuschter Schwächeanfall fast so anstrengend wie ein echter sein, dachte sich die junge Frau amüsiert.

Erfreut vernahm sie, wie sich Alexa offenbar fehl am Platz fühlte und sich hastig verabschiedete. Für Celessa wirkte dieser rascher Abgang fast schon panisch, auch wenn die Commander immerhin noch gute Besserung wünschte und versprach, einen Medidroiden zu schicken. Celessas Stimme war angemessen brüchig, als sie sich verabschiedete.


„Da…Danke, Commander. Tut…tut mir Leid, wenn ich Sie aufgehalten habe.“

Falsche Entschuldigungen waren die besten Entschuldigungen, diese Ansicht hatte Celessa schon immer geteilt. Zufrieden verfolgte sie, wie die dunkelhaarige kleine Frau den Raum verließ. Endlich allein. Nach wenigen Minuten tauchte auch schon der Medidroide auf und untersuchte Celessa. Mit seiner elektronischen Stimme verkündete das humanoide Modell, dass es lediglich einen erhöhten Pulsschlag und Blutdruck feststellen konnte und es Stress für den Auslöser des unbedenklichen Schwächegefühls hielt.

„Wie beruhigend.“

Kommentierte Celessa diese Diagnose trocken und lächelte Toji schwach zu, bevor sie sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und kurz die Augen schloss. Der Droide war wohl nicht darauf programmiert, Sarkasmus zu verstehen und riet klinisch kühl zu Ruhe und dem Verzicht auf Alkohol an diesem Abend, bevor er sich mit dem Hinweis auf dringendere Pflichten wieder davonmachte.

„Nun, damit fällt das groß angekündigte Wetttrinken wohl leider doch flach, hm,
Captain ?“


Scherzte Celessa, bevor sie auf die Augen wieder öffnete und Toji mit ihren kühlen blauen Augen fixierte, ein müdes Lächeln auf den Lippen. Wie ein echter Gentleman war der Offizier nicht von ihrer Seite gewichen und stand wachsam im Raum. Mit einer schwachen Geste wies Celessa auf den freien Platz neben ihr.

„Sie…Sie dürfen sich übrigens ruhig neben mich setzen Toji. Sie haben den Droiden gehört, keine tödliche Seuche, nur ein bisschen viel Stress heute Abend. Aber wem sage ich das…“

In einer entschuldigenden Geste zuckte Celessa mit den Schultern und atmete tief die frische Luft ein. Deutlich besser als die Haupthalle, das stand fest. Es wurde Zeit, ihr Spiel mit Captain Murata auf die nächste Ebene zu bringen. Dieser folgte gerade ihrer Aufforderung und setzte sich neben sie. Langsam drehte die Agentin ihren Kopf in seine Richtung und lachte leise, als sie bemerkte wie die Nähe Toji offenbar nervös machte.

„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Captain. Jetzt habe ich Ihnen den Abend ruiniert und auch noch Commander O´ Neill vertrieben. Ich muss zugeben, ich mag solche Veranstaltungen nicht. Die Leute, der Lärm, diese zwickende Uniform…“

Müde pustete Celessa eine Strähne ihres langen blonden Haares von ihrem Gesicht weg und seufzte.

„Ich rede zu viel, nicht wahr ?“

In einer wohl kalkulierten Geste rutschte sie ein Stück näher an Toji heran und betrachtete den charmanten Captain mit einem leichten Lächeln.

„Aber immerhin weiß ich, woher der beschleunigte Herzschlag gerade kommt…“

Flüsterte die Agentin leise und legte ihren Kopf an Tojis Schulter. Celessa war sehr zufrieden mit sich und dem Verlauf des Abend. Trotz eines kleinen, ärgerlichen Rückschlags war er ein Erfolg. Und Erfolge mussten gefeiert werden. Mit diesem Gedanken entschied sich die junge Agentin, ergriff sanft Tojis Hand und hob den Kopf, fixierte den Offizier mit ihren funkelnden blauen Augen und beugte sich nach vorne, um ihn sanft, aber bestimmt zu küssen. Mission erfüllt, dachte sich Celessa, als sich ihre Lippen berührten. Jetzt lag es an Toji, den nächsten Schritt zu wagen.

[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Nebenraum | Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee), Toji
 
[Rendili Systems -Rendili - Kulturpalast – Haupthalle-Buffettafel] mit Gordon, Sharin, Toji, Sakura, Jeremy, Alexa und u.a Kevora, Aiden usw.

In den letzten Minuten hatte sich diese Feierlichkeit in ein Abenteuer verwandelt. Die einen wurden Ohnmächtig, andere wankten, Jeremy schüttete ein Getränk über Aiden und ein Blondschopf wurde hinaus geführt. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann hätte Sakura vermutet in einem Film zu sein, welcher gerade live gedreht wurde um sofort in die Holos zu übertragen werden. Dies hatte nichts mehr feierliches sondern war schon eine Mischung aus Peinlichkeit, Frechheiten, schlechter Kunst und abschreckendem Verhalten. Die wenigen die sich noch „normal“ verhielte und miteinander sprachen würden sich wohl nicht anders fühlen. Sakura jedenfalls war froh wenn es irgendwann vorbei war und sie gehen würde. Ihr viel auf, dass Jeremy und Aiden einige Worte miteinander wechselten. Sie konnte es nicht verstehen, da sie etwas zu weit weg waren. Sie hoffe nur, dass Jeremy sich benahm. Bei seiner Art sich zu äußern konnte es durchaus unangenehm sein und da er in ihrer Begleitung war konnte es durchaus auf sie zurückfallen. Nicht das sie Angst hatte vor einer Äußerung ihres Vorgesetzten, dennoch wäre es nicht sonderlich schön. Sobald sie die Möglichkeit hatte mit Jeremy zu sprechen würde sie ihn fragen und wenn seine Antwort unpassend wäre, würde sie ihm den Kopf waschen. Jeremy musste lernen sich zu benehmen. Er konnte sich nicht wie die Axt im Wald verhalten. Vielleicht verdächtigte sie ihn auch zu Unrecht! Ihre Augen jedenfalls blickten Sharin an, welcher ihre Frage beantwortete. Er war also in den Flottendienst eher hineingerutscht. Nun ja, da war er wohl nicht der einzige. So manchen war dies passiert besonders, weil oft viele Familienmitglieder in der Flotte dienten. Bei Sharin schien es ebenso zu sein, da er erwähnte, dass seine ganze Familie dem Militär diente. Sie musste grinsen als er erklärte, dass er kein Fantastiker sei und dabei kurz zu den beiden älteren Männern sah. Dies konnte man durchaus als Vorwurf sehen oder Beleidigung. Sakura würde dazu nichts sagen, sie wusste ohnehin schon wie diese beiden Männer tickten und sie hatte nicht vor sich jene zu Feinden zu machen. Ein Lächeln glitt über die Lippen der Exotin als Sharin erklärte, dass ihn viel mehr die Möglichkeit interessierte die Interessen seines Volkes und der gesamten galaxisweiten Bevölkerung zu verteidigen.

Sharin’s Gesicht blieb recht ausdruckslos, was sehr gut zu ihrer Cousine passte. Die beiden hätten durchaus ein gutes Paar abgegeben. Allerdings glaubte sie kaum, dass Serenety sich auf einen Mann einlassen würde.

„Ihr Dienst ist sicherlich sehr interessant. Hin und wieder kam mir auch der Gedanke auf ein Kriegsschiff zu wechseln. Allerdings bin ich zu sehr Pilotin um diese Leidenschaft aufzugeben. Während der Schlacht von Corellia? Die Wolves waren wie sie mitten in der Schlacht und gaben ihr bestes um dafür Sorge zu tragen, dass so viele Feinde wie möglich abgeschossen wurden. Sie haben allerdings Recht, im Cockpit zu sitzen ist etwas gänzlich anderes. Man ist dem Krieg viel näher. Hat ihn direkt vor Augen. Es ist etwas einmalige, dennoch gefährlich und nicht für jeden etwas. Sicherlich spielt ein gewisser Nervenkitzel eine Rolle, jedenfalls wenn man anfangs dabei ist. Später legt sich dies und dennoch ist jeder Einsatz anders. Ich könnte ihnen vieles erzählen aber dafür würde die Zeit nicht reichen. So etwas muss man erlebt haben um es wirklich zu verstehen. Sollten sie die Möglichkeit erhalten, sollten sie es auf alle Fälle ausprobieren.“

Sakura grinste und sah dann zu Carla, welche sich dazu gesellte und wissen wollte ob sie ihre Unterhaltung störte. Sie schüttelte leicht den Kopf. Carla sprach als dann sie an.

„Ja, danke ich habe es mitbekommen. Allerdings muss Flight Officer Mengsk lernen sich aus solchen Situationen selbst zu befreien. Ich kann nicht ständig an seiner Seite sein. Flight Captain Thiuro ist niemand der einem den Kopf abmacht.“

Sakura lächelte erneut. Trotz allem würde sie sich um Jeremy kümmern und so nickte sie den beiden Chiss zu.

„Aber ich werde ihrer Bitte trotz allem folgen. Miss Halijc’arl’ajkartia, ich hoffe ich kann mit ihnen später noch einige Worte sprechen.“

Sakura löste sich aus der Gruppe und konnte gerade noch beobachten wie Toji und Celina verschwanden. Innerlich schüttelte Sakura den Kopf. Dies gefiel ihr nicht. Allerdings konnte sie den beiden nicht folgen auch wenn sie dies zu gern getan hätte. Toji war attraktiv und Sakura gefiel er, doch ihr war auch klar, dass sie zu ihm niemals eine Beziehung würde aufbauen können. Schade das Serenety kein Interesse zu haben schien. Warum konnte ihre Cousine nicht wenigstens ein bisschen Frau sein!? Verstehen würde Sakura dies wohl nie. Naja, was sollte es. Sie würde sich nun um Jeremy kümmern, welcher, als sie bei ihm ankam allein dastand.

„Hey, alles klar?“

Kurz grinste sie ihn an.

„Sag mal, du scheinst dir heute Abend wohl noch Ärger abholen zu wollen was? Wie konntest du Aiden dein Getränk überschütten? Erklärst du mir vielleicht auch über was ihr beiden gesprochen habt? Carla hat sich Sorgen gemacht und ich muss sagen ich kann es ihr nicht verdenken. Es schien fast so als ob ihr beiden euch hättet schlagen wollen. Jeremy, ich denke du musst mir einiges erklären. Kann man dich eigentlich nicht allein lassen ohne das du Ärger machst?“

Ihre Worte waren eine Mischung aus Witzeleien, etwas Ärger und einer Art von Zurechtweisung.

[Rendili Systems -Rendili - Kulturpalast – Haupthalle-Buffettafel] mit Sharin, Toji, Sakura, Jeremy, Alexa und u.a Kevora, Aiden usw.
 
[: Rendili-System | Orbit von Rendili | Werftanlage „Orenth“ | Dock „Orenth Eins“ :||: VSD II „Pandora“ | Serenety's Quartier :||: allein

Schlaf sollte erholsam sein, den Körper regenerieren, ihm neue Kraft geben um den nächsten Tag bestehen zu können. Er war wichtig, wichtig für jede Lebensform die sich erholen musste. Der Körper brauchte Ruhe wenn auch nicht nur der Körper. Ebenso der Geist, welcher abschalten, sich erholen musste um frei für neues zu sein. Die Biologie der meisten Lebewesen ähnelte sich, natürlich nicht bis in jedes Detail. Was Überarbeitung zur Folge hatte war mehr als nur bekannt und wenn die Reserven erst einmal aufgebraucht waren, konnte der Körper nicht mehr entsprechend reagieren. Alles verlangsamte sich und irgendwann war der Punkt getroffen, dass man zusammenbrach. Serenety hatte es schon einmal geschafft zusammen zu brechen, da sie weder sich noch ihren Körper geschont hatte. Auch nun hatte sie am Rande eines Zusammenbruchs gestanden. Die Tatsache das sie sich dem Alkohol hingegeben hatte um ihren Schmerz zu ertränken, was natürlich nicht funktioniert hatte, war in einem Aspekt von Vorteil gewesen. Sie war endlich eingeschlafen und so konnte sich ihr Körper erholen und womöglich auch ihr Geist. Ruhe und Stabilität war nötig, war ausschlaggebend. Zu viel war geschehen, zu viel hatte sie getroffen, sie verletzt und in all der Zeit hatte sie keinen wirklichen Schlaf finden können ohne das die Alpträume sie gequält hatten. Nun war nichts davon in Sicht. Kein Traum welcher sich in einen Alptraum verwandelte. Keine Bilder die sie quälten, die sie schreiend in die Höhe schießen ließen. Der Konsum von Alkohol unterdrückte dies und dennoch war dieser Schlaf, in dem sie sich in diesem Augenblick, diesen Minuten befand, nicht das was man brauchte um sich wahrhaftig zu erholen. Wie lang sie schon schlief konnte sie nicht sagen, als eine neue Welle von Übelkeit sie weckte. Dem Chrono nach war es mitten in der Nacht und Serenety erhob sich qualvoll von der Couch auf der sie lag. Ihr Kopf fühlte sich an als ob jemand mit Nadeln, Äxten und sonstigen Werkzeugen darin hantierte. Sie hatte Mühe ihren Blick auf etwas zu fokussieren ohne das alles verschwamm. Was zur Hölle hatte sie nur betrieben? Es viel ihr schwer sich an irgendetwas zu erinnern. Serenety erkannte gerade noch, dass sie sich in ihrem Quartier auf der Pandora befand konnte sich allerdings nicht ganz erklären wie sie hier her gekommen war.

Stöhnen erhob sie sich, wobei sie langsam machen musste, da Übelkeit und Schwindel sie erfassten und sie zurück auf die Couch zwangen. Verflucht! Alles tat ihr weh. Serenety versuchte tief durch zu atmen was sich als Fehler erwies. Die nächste Welle an Übelkeit jagte durch ihren Körper und ein Brechreiz folgte. Erneut versuchte sie sich langsam zu erheben, zwang ihren Körper in die Höhe und in den Nachbarraum, welcher die Nasszelle und die Toilette beherbergte. Sie wankte nach vorn. Jeder Schritt erschütterte sie, brachte ihrem Körper und ihrem Kopf schmerzen. In diesen Sekunden schwor sie sich nie wieder so viel zu trinken, dass sie nicht mehr Herrin ihrer selbst war. Niemand und schon gar nicht ihr Vorgesetzter war es wert sich zu betrinken. Die Exotin erreichte ihr Ziel gerade noch rechtzeitig ehe sie sich übergab und sich gleichzeitig fragte wie dies möglich war. Mehr als Gallensaft kam nicht heraus und dieser brannte in ihrer Kehle wie Feuer. Der Geschmack war bitter und besaß noch immer einen Hauch des Sektes. Die Übelkeitswelle flaute ab nachdem sie sich noch einmal übergeben hatte. Dann hatte sie erneut Ruhe.

Leise seufzte sie. Der Weg zurück zur Couch war ebenso eine Tortur wie der Weg zur Nasszelle gewesen. Langsam, sachte ließ sie sich auf die Couch nieder und schloss ihre Lider. Die Beleuchtung tat ihr weh obwohl jene nur minimal eingestellt war. Sie fühlte sich elend, elender als noch am Anfang. Alkohol hatte keine Wirkung, außer einer minimal kurzen. Sich dieser Droge hinzugeben brachte nichts außer wenn man sich ständig volllaufen lassen wollte. Die seelischen Qualen waren nun noch heftiger wie zuvor. Da sie sich nun auch noch als Versagerin fühlte macht dies ihre gesamte Situation nicht besser. Wie hatte sie nur diesem Teufelszeug nachgeben können? Was hatte sie nur dazu veranlasst so dumm zu sein, so naive? Sie wusste es! Sie kannte die Wahrheit welche sich nun erneut in ihre Erinnerung bohrte. Die RSF Lt. und Toji. Sie hätte niemals gedacht, dass sie dazu fähig wäre solche Eifersucht zu empfinden. Das schlimmste dabei war noch, dass jene Blondine etwas in der Art erkannt haben musste und Serenety’s Schwäche dann auch noch ausgenutzt hatte. Sie, die sonst keinerlei Emotionen zuließ, die alles hinter einer dicken Mauer verbarg hatte sich selbst verraten. Dies würde ihr nie wieder geschehen! Sie würde es nicht zulassen. Dies zu sagen war einfach wo sie nun versagt hatte. Wütend auf sich selbst und gleichzeitig beschämt fühlte sie, wie ihr Gesicht erneut feucht wurde. Warum weinte sie? Weil sie so dumm gewesen, sich hatte provozieren lassen? Weil sie ihre eigenen Gefühle endlich verstanden, aufgehört hatte sie zu leugnen? Oder weil die Erkenntnis sie so sehr getroffen hatte? Vielleicht war es eine Mischung aus allem, aus jedem Detail. Wie viel schlimmer dies doch war. Sie vergoss Tränen wo sie zuvor nie geweint hatte. Wie viele legten dies als Schwäche aus. Doch war dem so? War weinen wirklich eine Schwäche? Psychologisch betrachtete war es keine Schwäche. Gleich was einzelne Eltern in ihrer Erziehung daraus auch machten. Gleich wie viel sie wusste, wie gut ihr Studium gewesen, wie perfekt sie war, so erkannte sie dennoch, dass sie ebenso menschlich war wie jeder andere. Sie quälte sich, sie quälte sich selbst und dies schon eine ganze Weile. Für jeden opferte sie sich auf, für alles und jeden nur für sich selbst nicht. Sich selbst behandelte sie, ja wie, wie jemand der es nicht wertlos war? Nein, nein dies war es nicht. Für sie war Aufopferung für andere wichtig. Es gehörte zu ihr wie ihre Erziehung. Sie hatte gelernt, dass das eigenen Ich nicht zu viel Bedeutung besitzen durfte. Andere waren wichtiger und die sieben goldenen Regeln, welche ihr Vater ihr weitergegeben hatte, hatten dies nur noch verstärkt. Hatte Carla Recht? Sie hatte und dies mit einigen Punkten wenn auch nicht mit allen.

Serenety’s Kopf schmerzte. Sie war müde, genau genommen übermüdet. Alles andere als ausgeruht, erholt oder regeneriert. Sie musste mit sich ins reine kommen, nicht nur mit sich. Es viel ihr schwer dies zu akzeptieren, ebenso schwer wie sich ihre Gefühle einzugestehen. Sie wusste, dass sie ihr Angst machten. Gleich wie idiotisch sich dies anhören musste, wie idiotisch sich dies für sie selbst anhörte. Wo sie sonst keine Angst kannte, sich allem und jedem stellte selbst einem Sith, so hatte sie Angst vor Gefühlen die in die Tiefe gingen. Sicher, sie hatte dies nie gelernt aber war dies ein Grund? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Innerlich war sie angespannt. Die Ereignisse auf Rendili kamen ihr in den Sinn. Die Bilder dieser Blondine zusammen mit Toji und sie schnitten in ihr Herz. Sie hatte an seinen Worten gezweifelt, hatte ihn als Lügner hingestellt und nun hatte sie eine Bestätigung erhalten. Für sie sah es jedenfalls so aus. Sie schluckte, schluckte den Klos in ihrem Hals hinunter oder versuchte es jedenfalls. Sie sollte stark sein, sollte damit fertig werden über alledem stehen und musste erkennen, dass sie es nicht konnte. Ihr Herz verriet sie, machte ihr klar was sie empfand. Jede Gefühlswelle, jede Regung alles, alles in ihr sagte nur eines. Sie liebte und gleich wie sehr sie sich dagegen wehrte, ihre Gefühle würden nur noch stärker werden.

Serenety zog ihre Knie an ihren schlanken Körper und legte ihr Kinn darauf. Sie fror und zog eine Wolldecke über ihre fast schon knochig gewordenen Schultern. Was ging in diesen Sekunden auf Rendili vor? Was geschah dort unten und mehr noch, lag diese Blondine vielleicht schon in den Armen des Captains? Hatte sie ihre Arme um den Hals Toji’s geschlungen, ihre Lippen auf die seinen gelegt und küsste er sie? Allein bei diesem Gedanken wurde ihr schlecht. Seren schloss die Lider ihrer Augen. Nein, nein sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie wollte sich dies nicht einmal vorstellen. Sie währte sich und dennoch tauchten diese Bilder vor ihrem geistigen Auge auf. Einbildung war auch eine Bildung, dies sagte man oft genug und nicht zu unrecht. Was sich in ihrem Kopf abspielte war das reinste Kino, ein grausames Kino. Grausam war es was ihre Fantasie ihr für Streiche spielte und der Hohn auf dem Gesicht der Blonden, welcher in ihr Herz schnitt. Sie war verrückt! Sie war mehr als nur verrückt. Ihre Fantasie spielte ihr Streiche bis sie erneut einschlief.

[: Rendili-System | Orbit von Rendili | Werftanlage „Orenth“ | Dock „Orenth Eins“ :||: VSD II „Pandora“ | Serenety's Quartier :||: allein
 
[ Rendili System-Rendili-Hauptstadt-Kulturpalast-Etwas Abseits ]mit einem dreckigen und sehr mies gelauntem Aiden

Das Kühltruhe-artige Verhalten seines Gegenübers veränderte sich kein Stück, nicht mal angestupst war es wie es schien. Er brachte die Standardmitleidsfloskel vor und bestätigte das es sich bei ihm um Wolve Neun handelte, damit eben um den Saubermann dem Jeremy über Rendili den Hintern gerettet hatte. Knapp und keineswegs sonderlich Dankbar legte er noch eine Floskel oben drauf und damit war das "Gespräch", wenn man es denn so nennen wollte, sein Ende erreicht. Hände schütteln noch falls irgendein Reporter zuschaute und schon verabschiedete sich Captn. Eistruhe um in Richtung Herrentoilette weg zu marschieren. Fehlte nurnoch das er begann Stechschritt zu laufen, so tief steckte der Stock im Hintern seines Gegenübers. Er wusste ja noch nicht mal dessen Namen, nur eben das er Lava zum gefrieren brachte und als "NEUN" gerufen wurde. Wenn jetzt Wolve 6 weiblich war hatte Jeremy eine Ahnung was die beiden in ihrer Freizeit taten...
Allein schon an so einen schlechten Witz zu DENKEN war ein persönlicher Tiefstand für Jeremy, er brauchte Ablenkung eindeutig. Diese Ablenkung erschien in Form einer 168 Zentimeter großen Frau namens Sakura Mitsumo, sie war gut gelaunt und grinste breit als sie ihn fragte wie er es wagen konnte Aidens, so hieß also Captn. Kühltruhe wirklich, Uniform zu ruinieren und worüber sie sprachen, das sie sichtlich kurz davor standen sich die Schädel einzuschlagen und er ja nur Probleme machen könnte! Breit grinsend stellte sich Jeremy näher an sein Gegenüber und beugte sich etwas nach unten damit sie auf Blickhöhe waren.


"Ja Mama der kleine Aiden war sooo böse zu mir weil ich sein Hemd nass gemacht habe! Er hat meinen Namen haben wollen und mir einen schönen Tag gewünscht! Wie unverschämt er nur war!

Nein ernsthaft, bis auf die Tatsache das er das Gemüt einer Tiefkühltruhe besaß hatten wir keine Probleme und über nichts wirklich bedrohliches geredet. Und wie du weißt können auch Kühltruhen schwer Menschen schlagen, deswegen lebe ich also noch. Und wer ist eigentlich Carla? Eine ebenso wie du gutaussehnde Freundin von dir?"


fragte er grinsend und versuchte sich umzublicken um irgendwo aus der Richtung aus der Sakura kam jemanden zu erblicken der mit dem Namen "Carla" identifiziert werden konnte. Als er nichts fand, blickte er wieder hinab zu Sakura.

[ Rendili System-Rendili-Hauptstadt-Kulturpalast-Etwas Abseits ]ohne einem dreckigen und sehr mies gelauntem Aiden, dafür mit Sakura.
 
[Rendili-System | Rendili | Orbit | Reparaturdock | CRK Silver Bullet] Gordon Aaronson

Am nächsten Morgen fühlte sich Gordon Aaronson ausgeruht, obwohl er nicht sehr lange geschlafen hatte. Die Entscheidung, sich mit dem Alkohol zurückzuhalten, machte sich auch jetzt nochmals bezahlt. Ein etwas faderes Gefühl hinterließ aber die Erinnerung an die Fehlgriffe, die er sich am Vorabend geleistet hatte. Keiner davon war wirklich gravierend gewesen und hätte für sich genommen das Zeug zu einem Skandal gehabt, aber er hatte dennoch den Eindruck, sich insgesamt recht unbeholfen angestellt und nicht gerade von seiner besten Seite gezeigt zu haben. Eine ganze Reihe von Leuten hatten das mitbekommen und machten sich nun wohl ein dementsprechendes Bild von ihm. Keine idealen Voraussetzungen für den Fortgang seiner Karriere. Aber das war schon immer eines der größeren Probleme gewesen. Wenn auch nicht das einzige...

Diese Sache beschäftigte ihn, ähnlich wie es einem nach einer ausgelassenen Feier ging, wenn man sich fragte, was man im Alkoholrausch wohl alles angestellt haben mochte - oder wieviele das, woran man sich erinnerte, wohl mitbekommen hatten. Am meisten störte ihn, dass Arcturus Mengsk Zeuge seines ungeschickten Verhaltens geworden war. Sein Frühstück wollte ihm nicht richtig schmecken, während er darüber nachdachte, dass der gute erste Eindruck dadurch Schaden genommen haben könnte.

Als die Caftasse ausgetrunken war, zwang er sich dazu, dieses Thema beiseite zu schieben und sich mit anderen, nun wesentlich wichtigeren und dringlicheren Dingen auseinanderzusetzen. Der Eskorteinsatz, ergo die Piratenjagd, stand unmittelbar bevor. Gordon, Mengsk und Carla zogen in den Kampf, doch waren noch lange nicht alle Details dazu geklärt. Die gute Nachricht war zuerst, dass während der Nachtschicht alle Reparaturen an der Silver Bullet zum Abschluss gebracht worden waren. Das Kanonenboot hatte die Folgen der Schlacht von Corellia nun überwunden und war wieder voll einsatzfähig. Schon mal die wichtigste Voraussetzung für die bevorstehende Mission. Da Vertrauen gut, Kontrolle aber besser war, verbrachte der Lieutenant Commander den Vormittag vor allem damit, sein Schiff zu inspizieren, und fand alles zu seiner Zufriedenheit. Von seinem Platz auf der Brücke aus beaufsichtigte er, wie die Silver Bullet sich endlich wieder von ihrem Liegeplatz im Reparaturdock löste. Nun, von der Station abgenabelt, war sie wieder ein richtiges Sternenschiff und bereit, ihren Dienst zu tun.

Dann ging es für Aaronson wieder an den Schreibtisch. Er hatte zwar in den letzten Tagen die Unterlagen durchgearbeitet und dabei einen Plan erstellt, aber es war Arcturus Mengsk, der diesen letztlich absegnen musste, damit er durchgeführt werden konnte. Der Lieutenant Commander hatte vorgehabt, die Sache schon während der Feier anzusprechen, doch die Gelegenheit hatte sich leider nicht ergeben. Nun war es aber höchste Zeit, sich mit seinem Vorgesetzten deswegen auseinanderzusetzen. Allerdings wollte er dieses Gespräch nicht von der Brücke aus führen. Normalerweise hätte es ihn nicht gestört, wenn seine Untergebenen die Details verfolgten, doch nach den Vorfällen am Vorabend war er etwas dünnhäutig und wollte seine Ehre nicht dadurch angekratzt sehen, dass sein Plan möglicherweise vor aller Augen abgelehnt wurde. Er blieb also in seinem Büro und wies von da aus die Kommunikation an:


»Ensign, kontaktieren Sie die ESD Azmodan. Lassen Sie Commander Mengsk mitteilen, dass ich ihn persönlich zu sprechen wünsche, sobald er die Zeit dafür erübrigen kann.«

[Rendili-System | Rendili | Orbit | CRK Silver Bullet] Gordon Aaronson
 
[ Rendili – Oberfläche – Rendili City – Kulturpalast – Haupthalle ] Sharin, Arcturus Mengsk, Halijc'arl'ajkaria, Sakura Mitsumo, Jorax Kevora, etliche andere Gäste

Während seine Artgenossin und der Captain selber noch das kleine Drama betrachteten, das durch den plötzlichen und abrupten Aufbruch des wütenden Piloten aufgelöst worden war, beantwortete die andere Pilotin, mit der Sharin sich eben noch unterhalten hatte, seine Frage. Sie hob hervor, für wie interessant sie den Dienst auf der Brücke betrachtete, musste jedoch zugeben, dass ihr der Job bei den Sternenjägern um einiges besser gefiel. Danach kam sie auf die Schlacht um Corellia zu sprechen, in der das Wolve Squad scheinbar wirklich in vorderster Front mitgekämpft hatte, um möglichst viele Abschüsse zu erzielen und den kapitalen Schiffen die Arbeit zu erleichtern. Offenbar hatte aber selbst die elitärste Staffel des Imperiums nicht ausgereicht, um die drückende Überlegenheit der republikanischen Bomber und Jäger auszuschalten. An der Stelle, an der die „Valkyrie“ gekämpft hatte, hatte eine große numerische Überlegenheit der feindlichen Sternenjäger bestanden. Daran hatten auch die gesamten Staffeln des Imperiums, als auch das Sperrfeuer der leichteren Kreuzer, wie der Vindicator-Kreuzer ja einer war, nicht viel ausrichten können. Insgesamt waren die Kräfteverhältnisse von Anfang an viel zu unausgewogen gewesen. Woher die Rebellen so eine große Flotte her hatten, war dem Chiss ein Rätsel, doch sollte es schnellstmöglich gelöst werden, falls man diesen Krieg noch gewinnen und eine Kehrtwende erzielen wollte. Vielleicht konnte man dem Gegner dann noch einen entscheidenden Schlag versetzen.

Als nächstes führte die menschliche Pilotin aus, dass es tatsächlich ein vollkommen anderes Gefühl war, eine Schlacht von einem Schlachtschiff oder aus einem Cockpit zu betrachten. Im Sternenjäger hätte man eine viel größere Nähe zu dem Schlachtgeschehen, was sicher nicht jedes Lebewesen so positiv empfände. Danach empfahl sie ihrem Gesprächspartner noch, eine ähnliche Erfahrung selber einmal machen zu müssen, da es wirklich ein einmaliges Erlebnis sei. Der blauhäutige Humanoid konnte bestimmt verstehen, dass es eine einmalige Erfahrung war, doch dass er diesen Kick wirklich einmal erleben wollte, bezweifelte er sehr stark. Er hatte lieber etwas Distanz zu dem Kampfgeschehen, um wenigstens für einige Sekunden über dieses reflektieren zu können. Im Sternenjäger hatte man doch fast nur die Möglichkeit, zu reagieren. Sharin agierte lieber und übernahm die Initiative, um den Feind in eine Falle rennen zu lassen oder ihn gleich in einem Frontalzusammenstoß zu vernichten. Das kam ganz auf das Kräftegleichgewicht an. Einen Wechsel zu dem Sternjägerkorps konnte er sich nicht vorstellen und brauchte es auch nicht. Er war in der Flotte glücklich genug. Hier konnte er seine Ziele – Rache und Karriere – am besten verfolgen.

Etwas verwirrt wurde er dann, als Halijc'arl'ajkaria anfing, wieder Basic zu reden. Der rotäugige Captain war eigentlich davon ausgegangen, dass sie wieder auf Cheun reden würde. Dieser oftmalige Sprachwechsel war anstrengend und mit steigendem Alkoholpegel nicht gerade leicht nachvollziehbar. Doch er konzentrierte sich noch einmal und nahm sich vor, nichts mehr zu trinken. Nun sagte die Lieutenant-Commander auf der normalen Umgangssprache, die der Meinung des Chiss nach nicht mit den wohlklingenden Silben seiner Muttersprache mithalten konnte, dass die Kultur und das Verhalten der Menschen doch immer noch recht verwirrend auf sie wirkte. Ein Umstand, den er nur bekräftigen konnte und mit einem leichten Nicken auch tat.

Plötzlich meldete sich wieder sein Comlink. Mit einem entschuldigenden Blick in Richtung der versammelten Gruppe holte er es hervor und schaute auf die eingegangene Nachricht. Sie entstammte direkt vom Flottenoberkommando aus Bastion.

***
Von: Oberkommando der imperialen Flotte, Bastion
An: Captain Avalosh`ari`nuruodo

Sehr geehrter Captain,
zuerst möchten wir Ihnen noch einmal von offizieller Seite zu Ihrer Beförderung zum Captain gratulieren, die wir in dieser Form auch gefördert haben.
Des weiteren werden Sie hiermit über Ihre neuen Befehle in Kenntnis gesetzt. Sie werden zusammen mit einem Abgesandten Seiner allerhöchsten Majestät in Vorverhandlungen mit den verräterischen Rebellen treten, um einen Frieden auszuhandeln. Seine allerhöchste Majestät hat sich nur dazu entschlossen, um seinem Volk wieder eine Zeit der Ruhe und des Friedens zu schenken. Er kann den Tod so vieler treuer Untertanen nicht weiterhin hinnehmen.
Der Abgesandte wird sich noch mit Ihnen konkret in Verbindung setzen. Befolgen Sie seine Befehle so, als kämen Sie vom Imperator höchstpersönlich.
Wir brauchen natürlich nicht hinzufügen, dass es sich bei diesem Auftrag um einen strengvertraulichen handelt.

Lang lebe der Imperator,
Flottenoberkommando, Ressortleitung „Strategische Planung“
***

Äußerlich gefasst, innerlich Ungläubig schaute der Chiss die Nachricht an. Frieden? Er war dazu vorbereitet gewesen, dem Feind erneut entgegen zu treten, ihm einen entscheidenden Schlag zu versetzen, der ihn wieder in die Schranken weisen sollte. Die riesigen Reserven des Imperiums würden einfach dazu reichen, dem Feind einen Strich durch dessen billige Rechnung zu machen. Das Imperium war tapfer, genauso, wie es seine Soldaten immer sehen wollte. Das Imperium war stark, so stark, dass es keine andere Kraft mit ihm aufnehmen konnte. Das Imperium war ehrenvoll, sodass es vor einem Chaos wie es die Neue Republik war, nicht klein beigeben wollte und konnte. Doch all diese Grundsätze, die leider wirklich etwas von der Propaganda mitgeformt worden waren, waren dahin, waren zerstört, waren nichtig. Wie konnte man von einem tapferen, starken und ehrenvollen Imperium sprechen, wenn es selbst nicht mit einigen äußeren Gegnern fertig wurde. Was sollte die Bevölkerung denken, wenn sie nicht mehr davon ausgehen konnte, dass ihre Regierung sie nicht mehr vor der sogenannten Demokratie schützen konnte? Was sollte Sharin nun denken?

All diese Gedanken rauschten durch seinen Kopf. Doch nun war keine Zeit dafür, sich Gedanken über die Sinnhaftigkeit dieses Befehls zu machen. Es war ein Befehl, an den er sich halten musste, um weiterhin die Ideale zu vertreten, die er bisher an dem Imperium so geschätzt hatte. Er hatte den Sachverhalt vollkommen falsch eingeschätzt, war davon ausgegangen, dass immer noch genug Kräfte zur Verfügung standen, um den Krieg weiter zu führen. Dabei war das Imperium offenbar erschöpft und bettelte um Frieden. Peinlich. Abgrundtief peinlich. Schnellstmöglich musste er nun zu seinem Schiff und alle Voraussetzungen treffen, um die Mission reibungslos abwickeln zu können. Mit wieder vollkommen neutraler Miene, die nichts über seine innere Aufgewühltheit verriet, schaute er zu den anderen Offizieren auf.

„Entschuldigen Sie mich, meine Damen, meine Herren, ich habe soeben Nachricht von meinem Schiff bekommen. Ich muss schnellstmöglich zu diesem zurück. Nichtsdestotrotz wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Abend.“

Sharin drehte sich um und verließ so schnell wie möglich die Haupthalle. Draußen rief er einen Speeder heran, der ihn wieder zu dem Raumhafen bringen sollte. Sein Kopf schwankte etwas, doch hatte er sich wieder unter Kontrolle. Später konnte er über die eingegangene Nachricht nachdenken, die Folgen für sich selber reflektieren, doch nun musste er erst einmal die Fassade wahren. Schwäche zeigen gehörte nicht gerade nicht zu seinen favorisierten Eigenschaften.

[ Rendili – Oberfläche – Rendili City – vor dem Kulturpalast – Treppen] Sharin
 
[: Rendili-System | Rendili | Rendili City:||: Stadtzentrum | Kulturpalast | Nebenraum :||: Captain Toji Murata, Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee) und ein Medi-Droide :]

Stress. Bei dieser harmlosen Diagnose atmete Toji innerlich auf. Zwar hatte der Commenorer – wie alle Militärangehörigen – bei der Grundausbildung einen Ersten Hilfe-Kurs besuchen müssen, aber das war mittlerweile Jahre her! Dementsprechend vertraute der Imperiale voll und ganz dem Befund des herbeigerufenen Medi-Droiden. Doch er war noch über eine andere Sache froh. Da Celina nicht in irgendeiner Lebensgefahr schwebte, verlangte niemand von ihm irgendwelche „Heldentaten“. Es bestand im Moment also nicht das Risiko, dass er beschämend scheiterte. Obwohl er es zwar in aller Öffentlichkeit abstreiten würde, genoss er insgeheim doch das verträumte Schmachten der hübschen RSF-Lieutenant. Vielleicht war es für ihn etwas Balsam für sein angekratztes Ego. Schließlich hatte die erlittene Niederlage auch ihn getroffen.

„Nun, damit fällt das groß angekündigte Wetttrinken wohl leider doch flach, hm, Captain?“, sprach sie ihn auf einmal in scherzenden Ton an, öffnete die Augen und sah ihn direkt an. „Sie…Sie dürfen sich übrigens ruhig neben mich setzen, Toji. Sie haben den Droiden gehört, keine tödliche Seuche, nur ein bisschen viel Stress heute Abend. Aber wem sage ich das…“

Ein Schmunzeln konnte sich der Imperiale nicht verkneifen. Trotz ihres Schwächeanfalls schien sie ihren erfrischenden Humor nicht verloren zu haben. Wortlos kam er ihrer Aufforderung nach, setzte sich neben sie, ließ aber – bedingt durch die eigene Nervosität – etwas Platz zwischen sich und der Blondine. Irgendwie fühlte er sich noch immer nicht ganz wohl in der momentanen Situation. Zwar konnte er den Grund dafür nicht genau ausmachen, aber irgendetwas verursachte die Aufregung in ihm. Lag es an Alexas (fast schon überstürzten) Verschwinden? Er kannte sie freilich erst seit einem sehr kurzen Zeitraum von ein paar Wochen, aber so hatte er sie noch nie erlebt. Zweifel, die bis dato noch nicht in Erscheinung getreten waren, machten sich plötzlich bemerkbar. War das eventuell die Ursache für seine Nervosität?

„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Captain“, erklang auf einmal Celinas Stimme und vertrieb erfolgreich die aufkeimende Stille zwischen ihnen. „Jetzt habe ich Ihnen den Abend ruiniert und auch noch Commander O'Neill vertrieben. Ich muss zugeben, ich mag solche Veranstaltungen nicht. Die Leute, der Lärm, diese zwickende Uniform…“ Beinah beiläufig pustete sie eine blonde Strähne aus ihrem ansehnlichen Gesicht. „Ich rede zu viel, nicht wahr?“

Um ihretwillen lächelte er und versicherte ihr: „Nein, das tun Sie nicht.“

„Aber immerhin weiß ich, woher der beschleunigte Herzschlag gerade kommt…“, flüsterte sie ihm ungerührt zu, nachdem sie die Leere zwischen sich mit einem einzigen Rutsch fix hat verschwinden lassen.

Bevor Toji irgendetwas erwidern konnte, legte sie, scheinbar erschöpft, ihren Kopf sachte an seine Schulter. So viel Nähe hatte er ihr nicht zugetraut. In seinem Kopf versuchte sein Bewusstsein ihren letzten Satz zu interpretieren. Immer wieder hatte sie deutliche Signale gesetzt, hatte ihn spielerisch gelockt und sein Lustgefühl erfolgreich geweckt. Auch in diesem Moment reagierte sein Körper fast instinktiv auf die hübsche Dame. Ihr Parfüm kitzelte neckisch seine Nase. Ihre Körperwärme spürte er an seiner Schulter. Dann ging Celina überraschend einen Schritt weiter, indem sie plötzlich sanft nach seiner Hand griff, ihn erneut mit ihren blauen Augen anschaute und anschließend küsste. Ganz zärtlich trafen dabei ihre Lippen auf die seinen.

Im ersten Moment war der Imperiale vollkommen perplex. Sein Körper reagierte selbstverständlich, doch der Geist brauchte zwei, drei Sekunden um alles zu realisieren. So ein bestimmtes Vorgehen ihrerseits hatte er nicht angenommen. Eher automatisch glitt seine rechte Hand streichelnd über ihre Taille zu ihrer Hüfte. Erinnerungsfetzen an alte Liebschaften glimmten kurzzeitig auf, wurden aber von Celinas sich entfalteten „Künsten“ jedes Mal erbarmungslos ins Unterbewusstsein verbannt. Es schien ein magischer Augenblick zu sein. Er reagierte auf den Kuss. Sie reagierte auf den Kuss. Für beide schien der Moment ewig zu gehen – das Gefühl hatte jedenfalls Toji. Noch einmal stieg ihm ihr Parfüm unwillkürlich in die Nase. Noch einmal spürte er deutlich ihre Wärme.

Doch dann brach der imperiale Captain abrupt den Kuss ab. Zwischen all den Lustgefühlen, die sich allmählich in ihm erhoben, waren auf einmal Gedanken an Serenety und Alexa aufgetaucht. Selbst an die nervige Mitsumo musste Toji denken. Irgendetwas in ihm schien das „Mehr“ unterbinden zu wollen. Sanft, ganz sanft löste er seinen Lippen von den ihren. Was sollte er ihr nun sagen? Verwirrt schien die RSF-Lieutenant zu sein, das konnte er ihr kurzzeitig ansehen. Tief in seiner linken Brust raste sein Herz. Etwas Adrenalin hatte ebenfalls einen Weg in seine Blutbahnen gefunden. In dieser Sekunde sah Toji sie mit einer undefinierbaren Miene an. Die eine Seite schrie ganz laut nach mehr, die andere forderte ihn inständig auf die Feierlichkeit ohne (!) Celina zu verlassen. Was sollte er nun tun?

Unmerklich holte er Luft, bevor er unvermittelt sagte:
„Entschuldigung für meine Forschheit.“ Peinlich berührt fuhr er sich mit der einen Hand über den Nacken. „Ich glaube, ich sollte langsam einen Gleiter zum Stützpunkt bestellen...“

[: Rendili-System | Rendili | Rendili City:||: Stadtzentrum | Kulturpalast | Nebenraum :||: Captain Toji Murata und Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee) :]
 
[Rendili Systems -Rendili - Kulturpalast – Haupthalle-Buffettafel] mit Sharin, Jeremy, Alexa und u.a Kevora, Aiden usw.

Sakura war versucht Jeremy in die Seite zu kneifen als jener sich zu ihr hinunter beugte und zu sprechen begann. Mama!? Also wirklich als ob sie die Mutter heraushängen lassen wollte! Ein grinsen konnte sie sich trotz allem nicht verkneifen. Es wäre mehr als nur interessant zu sehen wie es wäre, wenn sie seine Mutter wäre. Eines wäre sicher, er würde sich anders verhalten. Sakura würde mit Sicherheit nicht zulassen, dass ihr Sohn so „unerzogen“ daher lief. Allein der Gedanke das Jeremy irgendwann mal Vater sein könnte war mehr als nur komisch. Wobei, nein komisch sollte man besser nicht sagen viel mehr wäre es erschreckend. Jedenfalls dann, wenn er seinen eigenen Sohn so erziehen würde, dass er ihm selbst ähnelte. Jeremy war ein netter Kerl und Sakura mochte ihn doch war es schwer ihn sich als Vater vorzustellen. Die Frau, die ihn einmal heiraten würde und ihm Kinder schenken würde tat ihr schon jetzt irgendwo leid. Jeremy war noch nicht gänzlich erwachsen, jedenfalls benahm er sich nicht immer so und würde als Mann, als Ehemann einen nicht einfache Partner abgeben. Sicherlich, er hatte einige negative Beziehungen schon gehabt, wer wusste auch wie die Frauen gewesen war. Trotz allem, Sakura war nicht der Ansicht das Jeremy dafür geboren war schon Vater zu werden. Und überhaupt, warum kam sie jetzt auf diesen Gedanken!? Ach ja, weil er sie als Mama angesprochen hatte auch wenn er dies neckisch gemeint hatte.

„Böser Aiden! Du solltest in Zukunft auf deine Mama hören damit du nicht sämtliche Fettnäpfchen mitnimmst. Dann kann Aiden dir auch kein Härchen krümmen.“

Sakura kicherte leise bei ihren Worten. Tiefkühltruhe!? Dies war ein äußerst Charmanter Vergleich. Sicherlich, Aiden war kühl genau genommen sehr kühl und wirkte deshalb wie ein Eiszapfen oder wie Jeremy sagte wie eine Tiefkühltruhe. Trotz allem konnte Sakura es dem jungen Mann nicht verdenken. Sie kannte sein Leben nicht, sie wusste nicht was vielleicht einmal geschehen war. Doch diese unterkühlte Art bestand mit Sicherheit nicht ohne Grund. Zum anderen war Aiden als stellvertretender Staffelführer mit viel Arbeit gesegnet. Ein wenig kühl zu sein war daher nicht gänzlich falsch und außerdem konnte ja nicht jeder die Frechheit in Person sein. Sakura jedenfalls hatte nichts gegen ihren Vorgesetzten auch wenn eine Gewisse Lockerheit ihn durchaus noch sympathischer machen würde. Auf der anderen Seite machte ihn seine Art natürlich umso interessanter. Jedenfalls für die Frauenwelt. Wobei er mit seinem Verhalten ihrer Cousine glich. Alle beiden waren unterkühlt und trugen dies auch nach außen. Sakura liebte ihre Cousine und da sich die beiden Frauen gut verstanden hatte sie stets versuch ein wenig Lockerheit in Serenety’s Wesen zu bekommen. Erfolglos. Jene konnte durchaus fröhlich sein, jedenfalls konnte Sakura sich an eine Zeit erinnern – allerdings waren sie da noch Kinder gewesen – in denen sie gemeinsam gelacht hatten. Dies hatte sich allerdings gewandelt nachdem sie auf die Akademie gegangen war. Umso älter sie geworden waren, umso strenger war ihre Cousine geworden. Natürlich musste man diesen Charakterzug irgendwie besitzen wenn man dem Militär beitrat und dennoch war Sakura selbst nie so geworden. Letztlich lag dies natürlich auch an der Erziehung. Aiden’s Verhalten konnte also auch daher rühren. Wie auch immer, es war beruhigend zu hören, dass die beiden Männer über nichts wirklich bedrohliches gesprochen hatten.

„Du bist unmöglich! Musst du jeden Menschen mit einem Spitznamen versehen? Wenn Aiden Mister Kühltruhe ist könnte man von dir behaupten Mister Großmaul zu sein oder etwas anderes in dieser Art. Ich finde es nicht sonderlich höflich in gewisser Form ein Urteil zu sprechen. Aiden wird seine Gründe haben warum er eher unterkühlt wirkt und du solltest nicht vergessen, dass er der Stellvertreter einer Staffel ist. Als solcher hat er allen Grund ein wenig tiefkühlmäßig rüber zu kommen, wenn ich deine Wortwahl mal verwende. Schließlich kann ja nicht jeder von uns mit einem breiten Grinsen durchs Leben wandern und so tun als sei er oder sie Mister überfreundlich.“

Hoffentlich hörte sie sich nicht wieder an wie die Mama. Aber ehrlich gesagt war ihr dies egal. Immerhin musste Jeremy lernen, dass er seine Wortwahl ein wenig zu zügeln hatte. Mit ihr konnte er so vielleicht sprechen bei anderen würde dies allerdings nicht gut ankommen.

Carla ist die junge Chiss dort drüben. Ihr voller Name wäre Halijc’arl’ajkartia. Wobei man diesen ziemlich schwer aussprechen kann und es noch schwerer wird, wenn man mit Cheunh noch weniger anfangen kann. Ich finde sie gutaussehend und eine Freundin ist sie nicht, da ich sie erst kennen gelernt habe.“

Jeremy hatte versucht jemanden ausfindig zu machen, der zu diesem Namen passen könnte schien aber nicht fündig geworden zu sein. Dies überraschte sie nicht, da man hinter dem Namen Carla wohl eher was anderes vermutete. Sein grinsen erwiderte sie jedenfalls. Sakura seufzte leise und blickte in nächsten Moment in Drask Gesicht. Ein weiteres Mitglied der Wolves. Bei ihm handelte es sich ebenfalls um einen Chiss.

„Flight Officer Mitsumo, ich soll ihnen mitteilen, dass die Wolves sich zurück zum Stützpunkt bewegen sollen.“ Drask hatte seine Worte recht kurz gehalten und wie für einen Chiss typisch ohne jegliche Emotionen. Sakura nickte kurz. Also würden sich die Wolves sammeln um die Feierlichkeit gemeinsam zu verlassen. Drask machte sich auf den Weg zu den weiteren Mitgliedern um auch jene zu benachrichtigen.

„Tja, ich denke damit ist dieser Abend gelaufen. Es ist ja ohnehin schon recht spät. Wie sieht es aus Jeremy, begleitest du mich zurück?“

Sie blickte ihn fragend an. Ihm würde auch so klar sein, dass sie ihn nicht aus den Augen lassen würde. Zwar war seine Verabredung zur Prügelei ins Wasser gefallen aber dies hieß noch lange nicht, dass er nicht trotz allem versuchen würde den Kerl aus dem Center ausfindig zu machen.

[Rendili Systems -Rendili - Kulturpalast – Haupthalle-Buffettafel] mit Jeremy, Alexa und u.a Kevora, Aiden usw.
 
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Rendili-System :: Rendili :: Rendili-City :: Kulturpalast/Haupthalle :: Am Buffet: , Sakura, Commander Alexa O‘Neill mit Gordon Aaronson, Arcturus, Avalosh'ari'nuruodo, Toji Murata, Celessa Kenzee, Aiden Thiuro &Jeremy Mengsk, Halijc'arl'ajkaria, Sergeant Kevora.


Der Abend schien in die Auflösung überzugehen.
Captain Sharin meldete sich formal ab, nachdem er scheinbar eine Mitteilung auf sein Comlink erhalten und gelesen hatte. Er marschierte etwas zu steif aus dem Saal.
Naja, Halijc'arl'ajkartia wusste, warum sie heute abend nur beim alkoholfreien geblieben war. Sie hatte nicht vor gehabt, nach einem gewissen Alkoholpegel in einer nicht militärkonformen Dresscode auf dem Bartisch zu tanzen, so wie Sie es schon ein paar mal bei den berüchtigten Akademieabenden erleben "durfte".
Auch wenn Ihre Kameradinnen es "spießig" nennen würden und sicherlich so mancher nichts dagegen gehabt hätte, eine angeheiterte Chiss Striptease tanzen zu sehen, doch diese Peinlichkeit konnte die junge Chiss bisher immer vermeiden.
Der junge Sergeant Kevora schien auch schon mit den Gedanken wo anders zu sein und die Raumjägerstaffel schien sich auch schon auf den gesellschaftlichen "Hyperraumsprung" aus dem Festsaal zu sammeln.
"Sergeant Kevora, es war mir eine Ehre und ein Vergnügen mit ihnen sich zu unterhalten. Aber ich schätze in Anbetracht der Fortgeschrittenen Zeit wird es sinnvoll sein, uns den nächsten Missionszielen zu widmen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei den kommenden Aufgaben und immer das nötige Quentchen Glück, was jeder Profi neben seinem Können immer braucht." verabschiedete sich die Chiss bei ihrem menschlichen Gesprächspartner auf einer, für Chiss-Verhältnisse offene Art und strebte dem Ausgang entgegen.
Sie nickte Arcturus Mengsk höflich zu und verabschiedete sich militärisch korrekt und lies Ihn mit den Worten zurück: "Commander Mengsk, ich wünsch Ihnen noch einen angenehmen Abend und wir sehen uns dann sicherlich bei der Lagebesprechung."
Der Rauschebartträger blickte so wie immer, eine Mischung aus mißmutig und gebieterisch und auch wenn die Diskussionen der letzten Zeit unerfreulich waren, so wollte die junge Chiss nicht den Fehler machen noch durch Unhöflichkeit sich es bei dem Kampfgruppenleiter zu verscherzen. Es würde sowieso schon schwierig genug werden.
Ob das etwas bei einem Menschen vom Schlag eines Mengsk etwas bringen würde, das war genauso zweifelhaft, wie den Imperator mal als Ehrengast auf einer Kindergeburtstagsfeier anzutreffen...
Wie kam sie denn jetzt auf diesen Gedanken?...
Apropos Mengsk, auf dem Weg zum Ausgang begegnete Sie wieder Jeremy Mengsk und Sakura.

"Sind Sie auch auf dem Weg zum nächsten Shuttle?" fragte sie und gesellte sich dazu.
Sie hatte ja noch vor gehabt sich mit Sakura zu unterhalten, sofern diese dazu noch in der Stimmung war.
Außerdem wollte sie noch sich ein eigenes Bild über den Neffen ihres Kampfgruppenleiters machen.

Rendili-System :: Rendili :: Rendili-City :: Kulturpalast/Haupthalle :: In Aufbrauchsstimmung: , Sakura, Jeremy Mengsk, Halijc'arl'ajkaria.
 
[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Nebenraum | Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee), Toji

Amüsiert sah Celessa, wie Toji angesichts der harmlosen Diagnose aufzuatmen schien. Der gute Captain hatte wohl mehr Vertrauen in sein Charisma als in seine medizinische Fähigkeiten. Nun gut, dass würde ihm die junge Agentin nicht zum Vorwurf machen. Sah man von ihren Fähigkeiten mit Blaster und Messer ab, so war sie in erster Linie Analystin und hinter einem Bildschirm besser aufgehoben als im Staub des Schlachtfelds. Und offenbar war sie auch eine gute Schauspielerin, sie konnte spüren, wie ihre Bewunderung Toji gefiel. Der Offizier mochte sich vielleicht bescheiden geben, aber das war seine Schwachstelle. Es war wie überall im Leben, wenn man wusste, wo man den Hebel ansetzen musste, dann bekam man jede Tür auf.

Auffallend stumm und nervös hatte sich Toji neben sie gesetzt und dabei einen respektvollen Sicherheitsabstand eingehalten. Es war faszinierend, diese soziale Barriere die zwischen Lebewesen bestand und manchmal so schwer und manchmal so leicht zu überbrücken war. Der imperiale Captain war wohl in Gedanken versunken und erst Celessas Scherz überwand die Stille zwischen ihnen.

Woran Toji wohl dachte ? Machter er sich Gedanken über das, was zwischen ihnen noch passieren konnte, oder dachte er an andere, war er vielleicht gedanklich schon wieder auf der Brücke seines Schiffs ? Es gab Momente, in denen Celessa die Jedi und Sith um ihre mentalen Fähigkeiten beneidete. Ohne diese mysteriöse „Macht“ war es zwar möglich, Vermutungen anzustellen, aber ob diese zutrafen konnte man nie genau wissen. Es musste faszinierend sein, die Gedanken und Gefühle anderer Lebewesen spüren zu können, all ihre verstecken Geheimnisse, Wünsche, Ängste und Hoffnungen. Als Geheimdienstler konnte man Leute zwar foltern oder unter Wahrheitsdrogen setzen, man konnte versuchen sie auf seine Seite zu ziehen, aber manche Wesen waren unbeugsam bis zum letzten Atemzug und nahmen ihre Geheimnisse mit ins Grab.

Ihr frustrierter Kommentar, dass sie zu viel rede entlockte Toji ein Lächeln und er versicherte ihr, dass sie es nicht tue. Als die junge Blondine den Abstand zwischen ihnen rasch überwand konnte sie spüren, wie überrascht Toji war, erst recht, als sie ihren Kopf sanft an seine Schulter überlegte und ihn dann sanft küsste. Celessa war von sich selbst etwas überrascht, als sich ihre Lippen berührten. Wann hatte sie das letzte Mal einen Mann geküsst oder war ihm überhaupt so nahe gekommen ? Der Gedanke beschäftigte die Agentin. Es musste auf der Universität gewesen sein, ja sie konnte sie erinnern. Schon damals war sie als eisige Persönlichkeit bekannt gewesen und kaum jemand hatte es gewagt, sie auch nur schief anzusehen. Nur einer ihrer Kommilitonen hatte es gewagt, sie um eine Verabredung zu bitten. Mehr aus Neugier als aus echter Zuneigung hatte sich Celessa dazu überreden lassen. Bis heute war ihr nicht klar, warum so viele von dieser Art der sozialen Interaktion so besessen waren. Sicher, es war angenehm, sehr angenehm sogar. Aber schlussendlich war auch Intimität keine Brücke, um den Abgrund zwischen den Lebewesen zu überwinden. Es war bloß eine Illusion, ein Wechselspiel von Neurotransmittern und Hormonen.

Aber vielleicht war es die einzige Möglichkeit, die einer echten Bindung zumindest für eine Weile nahe kam. Und wenn Celessa ehrlich war, so musste sie zugeben, dass ihr dieser Kuss sehr, sehr gefiel. Toji war ein attraktiver und charmanter Mann und sie musste sich selbst gegenüber zugeben, dass sie ihn, wenn auch auf ihre eigene und etwas unterkühlte Weise, mochte. Das hieß bei Celessa zwar etwas anderes als bei vielen, aber das Gefühl war da, gemischt mit der Freude über ihren Triumph und die erfolgreiche Mission. Angesichts dieser Umstände konnte auch ein Eisblock wie sie schmelzen. Wer wusste schon, was morgen war ? Sanft, aber bestimmt drängte Celessa nach mehr und genoss das Gefühl von Tojis streichelnder Hand an ihrer Hüfte. Innerlich lachend stellte Celessa fest, dass er seine anfängliche Überraschung wohl überwunden hatte. Es war, als würde man…

Just in diesem Moment brach Toji den Kuss zwar sanft, aber abrupt ab. Voller Überraschung öffnete Celessa ihre Augen, einen Ausdruck der Verwirrung im Gesicht, ihr schneller schlagendes Herz klopfte. Was war passiert ? Sie hatte gespürt, dass Toji dieser Kuss gefallen hatte, was also war los ? Fragend blickte Celessa dem Captain in das schöne, aber in diesem Moment rätselhafte Gesicht. Toji holte Luft und entschuldigte sich für seine Forschheit, bevor er sich offenbar peinlich berührt mit der Hand über den Nacken strich. Auch Celessa drehte ihr Gesicht weg, sie hatte gespürt, wie sie rot geworden war und holte ebenfalls Luft. Ihre Gedanken rasten. Hatte Toji vielleicht…Gewissenbsbisse wegen dieser Serenety oder Alexa ? Aber er hatte doch mit keiner von beiden eine Beziehung, und einen schüchternen Eindruck hatte er bis jetzt auch nicht gemacht. Was also war los ?

Hatte sie vielleicht etwas falsch gemacht ? Toji sprach bereits davon, sich besser einen Gleiter zum Stützpunkt zu bestellen. Wollte er sie jetzt wirklich hier sitzen lassen, nachdem sie den ganzen Abend zusammengewesen waren und sich geküsst hatten ? Mühsam bewahrte Celessa Fassung. Das sie jemand einfach sitzen ließ hatte sie bis jetzt noch nie erlebt. Sie musste sich etwas einfallen lassen, wenn sie Toji hier halten wollte. Ein Teil wollte nämlich ganz sicher hier bleiben, dass konnte sie fühlen. Und sie würde nicht einfach aufgeben. Toji gefiel ihr und sie bekam, was sie wollte. So musste es sein.

Verlegen räusperte sich Celessa und lächelte dünn, ihre blauen Augen blickten Toji ernst, aber mit unverkennbarer Sehnsucht an. Trotz der Röte an ihren Wangen versuchte Celessa fest zu sprechen, aber ein wenig flatterte ihre Stimme schon.


„Ich….Sie müssen sich nicht entschuldigen, Toji. Wenn sich hier jemand entschuldigen muss, dann ich. Ich wollte sie nicht so…überfallen, meine Gefühle haben mich etwas irrationales tun lassen. Es tut mir Leid.“

Etwas beschämt senkte Celessa den Blick und starrte auf den Fußboden, sie machte eine längere Pause, bevor sie weitersprach.

„Normalerweise bin ich nicht die Art Frau, die…Sie wissen schon, sich einfach jemanden an den Hals wirft. Ich…“

An dieser Stelle verstummte Celessa erneut und holte Luft, bevor sie den Blick hob und es wagte, Toji wieder anzusehen. Sanft und sehr zögerlich streckte sie eine Hand aus und strich ihm über die Wange, mit einem Zittern, dass selbst sie überraschte.

„Was ich sagen will, Toji, ist das ich Sie mag, sehr sogar. Wenn Sie jetzt gehen wollen, dann werde ich Sie in guter Erinnerung behalten und Ihnen nicht böse sein.“

Langsam lehnte sich Celessa etwas nach vorne, ihre blauen Augen funkelten etwas.

„Aber ich möchte von Ihnen etwas wissen, wenn Sie mich jetzt sehen: Wollen Sie wirklich gehen ? Ich…ich wäre sehr froh, wenn Sie bleiben würden, Toji. Wer weiß, ob wir uns je wieder sehen ? Da draußen tobt ein Krieg, jeder von könnte morgen tot sein. Seien Sie ehrlich, Toji ? Was sagt Ihr Herz ?“

Fast schon unwillkürlich hielt Celessa den Atem an, nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte. Sie schienen aus ihr herauszuquellen ohne das sie es wirklich wollte. Vielleicht, und nur vielleicht, gab es tief in dem Eispanzer, den sie um sich gelegt hatte doch einen empfindlichen Kern. Einen Kern, der zwar menschliche Beziehungen nicht verstand und vermutlich nie verstehen würde, der sich aber zumindest nach einem Hauch dieser Nähe sehnte. Wer konnte schon in Menschen hineinsehen ?

[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Nebenraum | Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee), Toji
 
[: Rendili-System | Rendili | Rendili City :||: Stadtzentrum | Kulturpalast | Haupthalle :||: Captain Aiden Thiuro mit etlichen anderen Gästen :]

Gefühlt einer unglücklichen Bruchlandung ähnelnd, hatte der Abend ein jähes Ende für die aktuelle Staffelführung des „Wolve Squad“ genommen. Indem man Jacen Foster nach all seinen Verdiensten für die Einheit – und das Galaktische Imperium – wegen zwei gescheiterter Einsätze abzog, glaubte dessen Stellvertreter, dass nun eine Ära endete, obwohl man ihn für die Nachfolge vorsah. Was war schon eine Elitestaffel voller „Welpen“? Nach Cain, D'oro, Sargeras, Ferrer und Sez schien man die Urbesetzung, nun da Nerethins Position im Flottenoberkommando wackelte, mutwillig ausdünnen zu wollen. Sollte sie letztendlich unter Captain Thiuros Führung zu Tode geritten werden? Sollte er etwa den letzten Nagel in den gezimmerten Sarg schlagen?

In der stickigen Haupthalle, die weiterhin von sowohl zahlreichen Militärangehörigen als auch einer stattlichen Anzahl Zivilisten bevölkert war, brauchte Aiden ein paar Sekunden zur Orientierung. Die Gedanken schwirrten in seinem Kopf noch ziellos umher. Dennoch wahrte äußerlich weiter seinen gewohnt gefassten Anschein. Niemand sollte ihm ansehen, dass die Unterhaltung mit Chief Marshal Raeth keine gute Neuigkeit für ihn – und letztendlich die Staffel genauso – war. Prüfend glitt seine Hand über den kaum sichtbaren Fleck auf seiner dunkelgrauen Galauniform. Gleichzeitig wanderte sein Blick von einer Seite zur anderen. Wo waren seine Kameraden? Während Foster und er auf der Empore waren, schienen sich die meisten „Wolves“ noch mehr unters Volk gemischt zu haben. Ein unschöner Fluch lag ihm in diesem Augenblick auf den Lippen. Er sprach ihn nicht aus.

Stattdessen holte er noch einmal Luft, tastete die einzelnen Grüppchen mit einem recht kurzen Blick ab und begab sich anschließend auf die Suche nach den anderen Staffelmitgliedern. Irgendjemanden musste er trotz der vielen Leute doch antreffen! Mit einer ernsten Miene im Gesicht schob sich der baldige Staffelführer der „Wolves“ an angetrunkenen oder trauenden Personen vorbei, murmelte hin und wieder eine Entschuldigung und folgte weiter seinen Instinkten. Hatte er etwa Relis gerade am Buffet gesehen? Oder war der uniformierte Kerl dort, der eine attraktive Frau küsste, vielleicht sein Flügelmann Draike? Einen Moment lang glaubte Aiden ernsthaft, dass ihn irgendwelche flüchtige Schemen zum Narren halten wollten. Erneut verfluchte er das fehlende Pflichtbewusstsein all seiner Kameraden. Hatte man denen nichts beigebracht? War eventuell Mengsk ihren Traditionen gefolgt und kein schrecklicher Einzelfall?

Ein Chiss (Sharin), den er erst für Drask hielt, brachte den Bastioner zwischendurch auf eine falsche Fährte. Bei der Person, die anscheinend gerade mit ihrem Com-Gerät beschäftigt war, hatte er nicht das Gold an der dunklen Uniform gesehen. Somit handelte es sich bei diesem Offizier „nur“ um ein Mitglied der Imperialen Flotte, statt einem Piloten des Sternjägerkorps. Doch davon ließ sich Aiden nicht entmutigen. Zwar fühlte er sich allmählich wie ein armseliger Laufbursche, aber noch hatte er nicht das Kommando inne. Noch galten die alten Regeln. Noch stand Foster an der Spitze. Er wollte sich gerade in Richtung Bühne „durchschlagen“ als ihm Kyra über den Weg lief. So wie die meisten Gäste nutzte sie den Abend nicht nur für das trauernde Gedenken an die Toten. Jedenfalls schloss er darauf als er das Glas, gefüllt mit irgendeinem alkoholischen Drink, erblickte.


Kyra, du solltest dich mit dem Drink beeilen“, sagte der TIE-Pilot in gewohnt kühler Stimmlage zu seiner ewigen Rivalin.

Für einen kurzen Moment schaute die Frau von Yaga Minor ihn wie einen Spielverderber an, bevor sie sich (ein bisschen plump für Aidens Geschmack) erkundigte:
„Warum?“

„Der Commander scheint für morgen früh ein Briefing anzusetzen...“, improvisierte der Captain bei seiner Antwort. „Da wohl ein größerer Marschbefehl ansteht will er morgen jeden in einem Zustand sehen, der seiner Meinung nach 'zumutbar' ist.“ Kein Muskel zuckte bei dieser Halbwahrheit. „Nun sollen wir die anderen für den Abgang zusammentrommeln.“

Obwohl man Kyra ansehen konnte, dass ihr diese plötzliche Planänderung nicht schmeckte, gab sie keine Widerworte von sich. Denn den amtierenden „Alphawolf“ respektierte sie auf alle Fälle, da er seine Beförderung zum „(Flight) Lieutenant“ nicht gemeinsam mit ihr erhalten hatte, nachdem ihre erfolgreichen Taten bei Bilbringi und Bastion dafür ausreichend waren. Jacen Foster war zu diesem Zeitpunkt, als stellvertretender Staffelführer, schon im Rang eines „(Flight) Captain“ gewesen. Der Pilot von Yaga Minor hatte also schon zuvor über ihr (und Aiden) gestanden. Diese Tatsache schien wohl am Ende der große Unterschied in Kyras Beurteilung zu sein. Somit fluchte sie nur murmelnd, leerte ihren Drink und machte sich im Anschluss allein auf die Suche nach ihren Kameraden. Da sie problemlos kooperierte, gönnte sich der Bastioner kurzzeitig ein Aufatmen. Im Ernstfall hielt Kyra zur Staffel – ein wohltuendes Gefühl.

Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass er nicht mehr ganz allein Ausschau halten musste, nahm bei ihm der gefühlte Druck etwas ab. Langsam spürte er die Konzentration, die sonst sein Bewusstsein eisern dominierte. Er schien sich von dem Schock, den er auf der Empore erlebt hatte, allmählich zu erholen. Unter dem eiskalten Gefühlspanzer atmete bei dieser Erkenntnis etwas in ihm auf. Ruhiger als zuvor schlängelte sich der „Wolve“ an den Grüppchen vorbei. Irgendwie beschlich ihn mehr und mehr das Gefühl, dass sich die Haupthalle doch zögernd leerte. Er glaubte mittlerweile ein bisschen mehr Platz zu haben. Plötzlich konnte er Drask – noch immer etwas abseits – ausmachen. Flüchtig stahl sich ein Lächeln auf das sonst so pflichtbewusste Gesicht. Der schweigsame Chiss, der seit der kurzweiligen Weiterbildung auf Carida zur Stammbesatzung der Staffel gehörte, besaß nach Aidens bescheidener Meinung das nötige „Zeug“, um die restlichen verschwundenen Kameraden ausfindig zu machen. Zielstrebig näherte er sich dem ehemaligen Flügelmann, nannte auch ihm die spontane Lüge als Erklärung und schickte ihn danach ebenfalls auf die Jagd.

Just in dieser Sekunde, als sich der gefühlte Druck erneut verringerte, kam ihm auf einmal Elisabeth in den Sinn. Sie hatte der Captain in den letzten Minuten vollkommen vergessen. Kurz sah man ihm die Ratlosigkeit im Gesicht an, die unter dem gefühllosen Panzer mit einem Mal prächtig keimte. Er spürte zudem wie sich seine mangelhaften Kenntnisse im Bezug auf eine Beziehungen nun deutlich rächten. Fragen, die ihm ansonsten selten bis nie in den Sinn kamen, tauchten urplötzlich auf: Sollte er ihr Bescheid sagen? Sollte er sie mitnehmen? Sollte er sie bei ihrem Kollegen lassen? Derweil er mit dem Lösen dieses Problems beschäftigt war, lüftete er beiläufig seine Schirmmütze. Sein Kopf konnte möglicherweise etwas Luft gebrauchen. Glücklicherweise erblickte er sie zufällig zwischen all den restlichen Gästen. Noch immer schien sie in ein Gespräch vertieft zu sein. Da Aiden jedoch nicht zu der Sorte „Mann“ gehörte, die einfach wortlos verschwanden, ging er stattdessen auf die corellianische Ärztin zu.


„Meine Staffel kehrt zum Stützpunkt“, erklärte er ihr schlicht und bekam einen zärtlichen Kuss von Liz, nachdem er ihr versprochen hatte, sie am nächsten Tag zu kontaktieren.

Im Gehen straffte der imperiale Elitepilot ein letztes Mal seine Galauniform. Erschöpfung wie nach einer aufreibenden Schlacht machte sich allmählich in ihm breit. Hatte er als künftiger Staffelführer mit solchen Dingen tagtäglich zu tun? Gehörten solche Machtspiele wirklich dazu? Oder lag das nur an ihrem elitären Status innerhalb des Korps? Grübelnd schob sich er die Schirmmütze ins Gesicht, derweil er die Haupthalle verließ. Er sehnte sich nach etwas erholsamen Schlaf. Kühle Luft schlug ihm unfreiwillig ins Gesicht als er den überhitzten Kulturpalast verließ. Mittlerweile beherrschte die Nacht diese Hemisphäre. Einige „Wolves“ standen schon zur Abfahrt bereit auf der letzten Stufe der Treppe. Außerdem konnte er in Mitsumos Nähe nicht nur Mengsk, sondern eine weibliche Chiss (Carla) erkennen. Waren die Chiss heute überall?

Er wollte gerade etwas sagen als sich auf einmal Foster höflich einbrachte:
„Ma'am, ein Shuttle werden Sie mit Officer Mitsumo wohl nicht teilen. Die 'Wolves' sind nicht auf einem Schiff, sondern am Boden stationiert.“ Plötzlich fuhr ein Luftbus vor. „Aber Sie können uns gern bis zum Stützpunkt begleiten … genügend Platz haben wir.“

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„Ma'am, ein Shuttle werden Sie mit Officer Mitsumo wohl nicht teilen. Die 'Wolves' sind nicht auf einem Schiff, sondern am Boden stationiert.“ sagte plötzlich ein Jägerpilot im Rang eines Flight Commanders (Foster) zu Carla und fügte hinzu als ein Luftbus eintraf: „Aber Sie können uns gern bis zum Stützpunkt begleiten … genügend Platz haben wir.“
Hinter ihm kam auch Flight Captain Thiuro die Treppe herunter und wirkte ebenso wie der Flight Commander als hätten sie die Schlacht von Corellia so eben noch einmal verloren.
Der Flight Captain schaute vom Gesicht her, zwar genauso vielsagen nichtssagend, wie vorhin, doch diesmal blickte er noch finsterer als vorhin, als ihn der Inhalt eines Whiskyglases die Uniformjacke versaute.
Diesmal schien etwas fundamentaleres die den Abend versaut zu haben.
Menschen konnten zwar mit reichlich Disziplin die Gesichtsmimik einfrieren, doch die Augen lügten nie, soviel hatte die junge Chiss schon gelernt. Ihre roten Augen reflektierten das Scheinwerferlicht der Treppenbeleuchtung und liesen sie wie rotglühende Kohlenstücke wirken, als sie die beiden Staffelführer der "Wolves" anschaute. Sie war geneigt die beiden anzusprechen, doch behielt sie ihre Gedanken für sich. Die beiden Männer hatten als Vorgesetze einen Haufen Verantwortung und man durfte sich aller Nase lang die "tollen" Pläne der höheren Vorgesetzen anhören, die häufig wenig mit der Realität zu tun hatten, und so etwas galt es vor den Untergebenen in der Befehlskette nicht durchblicken zu lassen.
"Das Angebot nehme ich dankend an." antwortete Halijc'arl'ajkartia mit einem freundlichen Lächeln und fügte an: "Ich muß sowieso zum Stützpunkt, da wohnt mein XO mit seiner Familie. Es gab da wohl heute Abend im Raumhafen einen kleinen Disput, nichts dramatisches, aber ich fürchte ich muß dem Armen den Abend verderben."
Nichts dramatisches, nur ein Angriff der Rebellen mit reichlich Sachschaden...dachte sich die Chiss ironisch. Schon komisch, scheinbar gab es eine Nachrichtensperre, sonst wäre auf der Feier viel mehr "Stimmung" gewesen. Nicht mal die Reporter hatten davon Wind bekommen.
Sie selbst hatte es ja nur indirekt mitbekommen und konnte sich ungefähr vorstellen, was da oben ablief, nur die genauen Details würde sie erst kennen, wenn sie auf der "Aurora" ankam.
Der junge Dritte Wachoffizier hatte in seiner Not den XO angerufen und über ihn indirekt Meldung an Carla gemacht. Beim Blick auf die vielen Nachrichten auf ihr Holocom, fand sie auch einen Eintrag, dass es eine Nachrichtensperre gab und das diese ab sofort galt. Naja, toll...in dem Fall viel zu spät...fand auch ihr erster Offizier.
Sie würde nun zu ihm nach Hause fahren und je nach Sachlage mit ihm morgen früh, oder schon heute Nacht zurück zur "Aurora" fliegen.
Naja, von hier aus konnte Carla nicht viel ausrichten.
Sie bestieg mit den anderen den Luftbus.

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[ Rendili – Oberfläche – Rendili City – Stadtkern – vor dem Kulturpalast – Treppen ] Sharin, in einiger Entfernung andere Gäste

Die Welt kam Sharin in irgendeiner Weise verzerrt vor. Die Straßenlaternen, die hoch über seinem Kopf hingen, spendeten einzelne Kreise fahlen Lichts, die nicht die Dunkelheit rings um ihnen herum bekämpfen konnten. Die Fassaden der anderen Gebäude um den Platz herum waren dunkel, wahrscheinlich irgendwelche Bürogebäude, die zu dieser Nachtzeit verlassen und trostlos waren. Auch die Sterne hoch am Himmel wirkten kümmerlich, kleine Punkte inmitten der Düsternis. Wie kleine Straßenlaternen im All. Die einzeln vorbeifahrenden Speeder waren immer wiederkehrendes Licht, das unangenehm in die roten Augen des Chiss stach. Speeder, Sterne, Straßenlaternen, sie alle konnten nicht viel tun gegen das Dunkel, das sie umfing und zu verschlingen drohte. Sie waren dazu verdammt, zu kämpfen, immerzu zu kämpfen, und am Ende doch immer zu scheitern. Künstliche Erzeugnisse waren sie, die einen mehr, die anderen weniger, und irgendwann würden sie alle erlöschen und der Dunkelheit Platz machen, den leeren und den gefüllten Raum ihr überlassen. Schon bald würde sich niemand mehr daran erinnern, dass hier eine Straßenlaterne einsam und müde Trost gespendet hatte, dass ein Speeder vorbeigerauscht war, ja sogar, dass dieser eine Stern am Himmel existiert hatte. Ein Gefühl der Einsamkeit umfing den frisch ernannten Captain, der nicht mehr wusste, woran er glauben sollte. Einsam und müde stand er unter der einsamen und müden Straßenlaterne und winkte die Shuttles heran, die ihn zum militärischen Raumhafen bringen sollten. Keines hielt, alle waren gefüllt und beschäftigt. Nach einer kurzen Zeit beließ es der blauhäutige Mann dabei und starrte stumpfsinnig ins Nirgendwo. Die Panzer, die doch eigentlich für die Stärke und die Macht des Imperiums stehen sollten, wirkten ebenso verwaist wie die Bürogebäude. Alleingelassen, vollkommen isoliert, obwohl sie so viele waren. Ohne irgendeine Besatzung, die ihnen zu verstehen gab, was sie tun sollten, waren sie nur eine Hülle, nur ein Ding, was nichts tat, was nicht kämpfte, was nicht seiner Bestimmung folgte. Was war der Chiss, wenn ihm nicht verstehen gegeben wurde, was er tun musste? War er alleingelassen? So kam er sich zumindest vor, als er so dastand und sich an der Laterne festhalten musste, damit er wenigstens noch einen Halt in seinem Leben hatte. Was hatte er sich eigentlich vorgestellt? Dass er nach dem Tod von Salara einfach so weiterleben könnte, sie rächen könnte und dann alles in Ordnung sein würde? Nicht einmal das würde er nun tun können. Das Imperium war schwach, es war nicht bereit, den Kampf mit seinem und Sharins Feind aufzunehmen und zu gewinnen. Corellia hatte das wieder mit brennender Qual vor Augen geführt. Dies war das erste Mal gewesen, dass sich der imperiale Offizier den Rebellen, dem Abschaum, der seine große Liebe getötet hatte, Auge in Auge gegenüber gesehen hatte. Es war zum Verzweifeln. Eine bittere Ironie des Schicksals. Er selber, derjenige, der unbedingt kämpfen, unbedingt töten, unbedingt morden wollte, um es ihnen gleichzutun und damit seine Freundin zu rächen, musste sich mit ihnen treffen und einen Frieden aushandeln.

Frieden?

Für ihn konnte es keinen Frieden geben. Nicht in diesem Leben. Davon war er in diesem Augenblick so überzeugt wie man nur sein konnte. Doch wenn es für ihn keinen Frieden geben sollte, warum sollte es dann für die Galaxis Frieden geben. Warum sollte sie nicht weiter leiden müssen, so wie er litt, wenn er morgens, mittags oder abends in den Spiegel schaute. Nun war er wohl so sehr für die Gleichberechtigung jeden Lebewesens. Sollten doch alle genauso behandelt werden. Dann wäre er wenigstens nicht allein mit seinen Gefühlen, nicht so einsam.

Die Tore zum Kulturpalast standen immer noch offen, unablässig strömten einzelne Gruppen heraus. Eben noch hatte er dazu gehört, hatte sich amüsiert, hatte mitgefeiert. Nur durch eine winzige Nachricht, nur eine kleine Tatsache war die schöne Fassade, an die er selber geglaubt hatte, zusammengebrochen. Er fühlte sich ausgelaugt, wie nach der Schlacht von Corellia. Keine Müdigkeit beschwerte den gut geformten Körper, sondern eine Müdigkeit beschwerte den Verstand, den Geist. Sicher war, dass er hier nicht stehen konnte, dass er zurück auf sein Schiff musste. Zu peinlich und schamvoll wäre es, wenn einer der Gäste ihn in diesem Zustand sehen würde. Mit neu erwachtem Eifer versuchte der schwarzhaarige Humanoid einen Speeder heranzurufen. In einiger Entfernung standen Halijc'arl'ajkaria, seine Artgenossin, die ihn vielleicht hier noch am ehesten verstand, und eine ganze Gruppe von Piloten. Darunter erkannte der Captain auch Sakura Mitsumo, mit der er sich eben noch unterhalten hatte. Zudem erblickte er die beiden Streithähne, die eben kurz aneinander geraten waren, jetzt jedoch versöhnt schienen. Wie einfach die Welt für all diese Leute doch sein musste. Ein Streit, ein klärendes Gespräch und schon war wieder alles in bester Ordnung. Doch für Sharin war nichts in Ordnung. Für ihn lag einmal mehr sein ganzes Leben in Bruchstücken vor ihm verteilt und er musste sich anstrengen, nicht schon wieder zusammenzubrechen. Er lehnte sich nun mit dem Rücken ganz an die Laterne, schloss kurz die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Öffnete seine Lider wieder und sah direkt in das gleißende Licht der Straßenlaterne und das fahle Licht der Sterne. Ein Tropfen kam auf seiner Stirn auf, offenbar tropfte der Regen von vorhin von der Laterne hinab. Er rann die Stirn hinab, bis er auf das Nasenbein stieß und seitlich an ihm herunterfloss. Wie eine Träne kullerte er hinab, an den Mundwinkeln vorbei, bis zu dem Kinn, von dem er schließlich hinuntertropfte. Der kaltherzige Chiss, der doch so viele Emotionen verspürte, nahm den Regentropfen so intensiv wahr, wie sonst nie. Wie eine Träne... Sharin selber war nicht mehr zu Tränen fähig, er hatte sie irgendwie verloren, als er sie alle nach dem Tod seiner Freundin vergossen hatte. Irgendwie lächerlich symbolisch stand dieser Regentropfen für den Gefühlsausbruch, der doch nie an die Oberfläche seines Körpers kam.

Und auch nicht mehr kommen würde. Der rotäugige Captain nahm erst jetzt wieder richtig wahr, wo er sich befand und was er für einen Eindruck machen musste. Bisher hatte sich noch keiner nach seinem Wohlbefinden erkundigt, doch war dies nur eine Frage der Zeit. Er war zwar allein, vollkommen einsam, aber eben nicht isoliert. Er musste mit den Reaktionen seiner Kollegen und seiner Mitlebewesen auskommen. Und diese sollten nicht unbedingt merken, mit welchem labilen Geist sie es zu tun bekamen.

Deutlich energischer winkte er einen Speeder heran und tatsächlich reagierte der Fahrer sogar. Das Fahrzeug war schwarz, genauso wie der Chauffeur in seinem Inneren. Nachdem sich der Offizier der imperialen Flotte auf die Rückbank hatte fallen lassen, drehte der Mensch sich um und begutachtete seinen Kunden erst einmal. Kraftlos begegnete Sharin dem neugierig den Blick und raffte sich zu einer Antwort auf den fragenden Blick durch.

„Rendili, militärischer Raumhafen, bitte.“

Das schien dem Fahrer zu genügen, er drehte sich um und setzte den Speeder in Bewegung. Fort von den Straßenlaternen am Kulturpalast. Einsam und müde blieben diese zurück und kämpften weiter gegen die Dunkelheit, die sie umfing. Doch sie bekamen Unterstützung. Am Rande des Horizonts schien ein Licht, das langsam, ganz gemächlich immer stärker werden würde, bis es schließlich am Himmel schweben würde und den Laternen den Kampf abnehmen würde. Dann wäre ihr Kampf für eine weitere Nacht gewonnen. Doch der Chiss bekam den schmalen Lichtschimmer nicht mit. Versunken und schwach saß er auf dem Rücksitz und schaute hinaus in die Dunkelheit.

[ Rendili – Oberfläche – Rendili City – Stadtkern – vor dem Kulturpalast – Chauffeur-Speeder – auf dem Weg zum Raumhafen ] Sharin, Fahrer
 

Bastion – Raumhafen – Keebos Schiff
Das Schiff hob ab und Keebo hoffte, dass er mit Bastion auch die letzten Gedanken, den letzten Zweifel an seiner Mission zurück lassen würde. Ohnehin brachte ihm es nichts, wenn er sich den Kopf wieder und wieder zermarterte. Nun hatte er Punkte gefunden, die für seine Mission sprachen und Keebo rief sich diese erneut ins Gedächtnis. Er war es leid sich um andere zu sorgen, denn mit Sorglosigkeit war man ihm zeit seines Lebens entgegen getreten. Gab es keine Gerechtigkeit für ihn, gab es diese auch nicht für den Rest der Galaxie. Wie oft schon, war Keebo zeuge von Ungerechtigkeit geworden? Weder die Republik noch das Imperium hatten sich je darum gekümmert. Sie beide schlossen täglich die Augen vor Verbrechen um ihren eigenen, dunklen Machenschaften nach zu gehen. Aufgewachsen auf einem imperialen Planeten hatte Keebo, einst noch Ian Dice, nur Leid erfahren. Nicht nur die Torturen seiner Kindheit und Jugend. Nie hatte sich jemand dafür eingesetzt. Weder das Imperium, noch die Republik. Die Jedi hatten ihn abgelehnt und dabei hatten sie ihm die Chance des Entrinnens genommen. Sie hatten ihn nicht aufgenommen, ihn zurückgelassen und ihn damit gezwungen in den Händen seiner Peiniger zu bleiben.
Niemand hatte sich um die Piraten geschert, die Tahiri ermordet hatten. Auf imperialen Boden hatte man sie ihm auf die grausamste Art entrissen und nie hatte eine Behörde den Versuch gestartet den letzten der Überlebenden Peiniger zu fassen. Wann immer das Unglück über Keebo hereingefallen war hatte er sich selbst aus diesem befreien müssen. Er selbst hatte das Gesetz sein müssen. Unabhängig davon wie viele Wesen sterben würde, keiner trug Unschuld in sich. Um nicht an die Kinder zu denken, für die Keebo doch ganz anders empfand, redete er sich ein, dass sie allesamt davor gerettet würden, Schuld auf sich zu laden. Wer nicht mehr unter den lebenden weilte konnte sich keines Vergehens schuldig machen. Und wer wusste schon, wie viele Wesen er befreite, wenn er indirekt den Tod über sie brachte?

Die Koordinaten von Rendili eingegeben starrte der Sith, wie so oft, aus dem großen Fenster. Jedes Mal hatte er Verbindungen zu sich herstellen können. Das riesige Universum und seine eigene Winzigkeit dazu im Vergleich. Jetzt aber starrte er hinaus und fragte sich, ob es nicht einen Planeten geben mochte, auf dem er ins Exil gehen konnte, wenn seine Mission beendet war. Fern ab des Einflusses der Sith. Fern ab des Einflusses der Jedi. Ein kleiner, verschrobener Planet, der am besten nur eine Handvoll Wesen beheimatete. Ein Planet auf dem er sich in Abgeschiedenheit zurück ziehen konnte. Eine Fluchtstätte. Ein tiefes Seufzen drang während dieses Gedanken aus der Kehle des Menschen. Denn egal wohin er reisen würde, ihm würde es doch nicht gelingen sich seinem eigenen Einfluss zu entziehen. Frieden war eine Lüge.

Um wenigsten seinen Geist einen Moment zu befreien nahm Keebo eine andere Sitzposition ein um in der Meditation zu verharren.

Hyperraum nach Rendili – Keebos Schiff
 
[: Rendili-System | Rendili | Rendili City:||: Stadtzentrum | Kulturpalast | Nebenraum :||: Captain Toji Murata und Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee) :]

Mit seinem unerwarteten Rückzieher hatte Toji jäh die elektrisierende Atmosphäre zerstört. Hatte es in der einen Sekunde zwischen ihnen noch lautstark geknistert, herrschte nun kurzzeitig Schweigen nach seiner plumpen Entschuldigung. Dennoch hatte der imperiale Captain bei seinem kurzen Blick nicht nur die Verwirrung in Celina Kez' Gesicht bemerkt, sondern ebenso eine leichte Röte auf ihren samtweichen Wangen, was sie scheinbar zu einem Wegdrehen des Kopfes veranlasste. Dabei schien sie mit dieser natürlichen Geste noch schöner in seinen Augen zu sein. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Warum hatte er den Kuss mit ihr abgebrochen? Hatten ihn vorher Zweifel geplagt, die von einer undefinierbaren Quelle ausgingen, kannte er den Ursprung dieses Mal ganz genau. Tatsächlich fühlte er sich just in diesem Augenblick in einer Zwickmühle.

Räuspernd machte sich Celina kaum eine Sekunde später bemerkbar und sagte – ebenso nicht ganz Herrin ihrer Gefühle – etwas holprig:
„Ich…Sie müssen sich nicht entschuldigen, Toji. Wenn sich hier jemand entschuldigen muss, dann ich. Ich wollte sie nicht so…überfallen, meine Gefühle haben mich etwas irrationales tun lassen. Es tut mir Leid.“ Beschämt sah sie zu Boden, machte eine Pause und pikste so unfreiwillig in Tojis Herz. „Normalerweise bin ich nicht die Art Frau, die…Sie wissen schon, sich einfach jemanden an den Hals wirft. Ich…“

Sollte er ihr ins Wort fallen? Sollte er ihr sagen, dass er sie nie so eingeschätzt hatte? Felsenfest war er der Meinung, dass die „Magie des Abends“ für diese klitzekleine Romanze gesorgt hatte. Keiner der beiden war mit dem unbeirrten Vorhaben, an diesem Abend irgendjemanden zu finden, zu dieser Trauerfeier gegangen. Celina hatte ihre Pflicht zum Schutz der Gäste getan und Toji war als Captain der Imperialen Flotte, als Beteiligter an der Sechsten Schlacht um Corellia, anwesend gewesen. Sie hatten sich nichts, rein gar nichts vorzuwerfen. Trotzdem hatten ihn Gewissensbisse geplagt. Etwas betreten suchte der Imperiale den Blick der blonden Dame. Ihre Blicke trafen sich. Zärtlich und mit einem spürbaren Zittern strich ihre eine Hand über seine Wange.

Leise und mit einem anziehenden Sanftmut fuhr sie fort:
„Was ich sagen will, Toji, ist, dass ich Sie mag, sehr sogar. Wenn Sie jetzt gehen wollen, dann werde ich Sie in guter Erinnerung behalten und Ihnen nicht böse sein.“ Scheinbar beiläufig lehnte sie sich nach vorn. Ihre blauen Augen funkelten. „Aber ich möchte von Ihnen etwas wissen, wenn Sie mich jetzt sehen: Wollen Sie wirklich gehen? Ich…ich wäre sehr froh, wenn Sie bleiben würden, Toji. Wer weiß, ob wir uns je wieder sehen? Da draußen tobt ein Krieg, jeder von könnte morgen tot sein. Seien Sie ehrlich, Toji? Was sagt Ihr Herz?“

Nun hatte sie ihm sprichwörtlich den Blaster auf die Brust gesetzt. Eine flüchtige Ausrede wäre nun gegen alle Vorgaben, die sich Toji als so genannter „Ehrenmann“ selbst auferlegt hatte. Noch einmal spukten vereinzelte Bildfetzen von Serenety, Alexa und Mitsumo in seinem Kopf. Doch waren seine eingebildeten Gewissensbisse eine Rechtfertigung für sein Verhalten gegenüber Celina? Obwohl er und Serenety – laut den Eltern der beiden – füreinander versprochen waren, hatte sie nie irgendwelche Gefühle für ihn gezeigt oder erwidert. Ihr aufopferndes Verhalten bei Despayre, als sie sich auf einmal in das altmodische Schwert ihres Entführers warf, sprach er der Wirkung der Drogen zu, die man in ihrem Blut gefunden hatte. Somit musste er sich an die „Faktenlage“ halten: Er war Single, zwischen der blonden Lieutenant und ihm hatte es den ganzen Abend über geknistert und genauso hatte man sich ausgesprochen gut verstanden. Was sollte ihn also zurückhalten?

„Deine Bedenken sind schlagkräftige Argumente, Celina, sagte Toji herzlich und küsste sie zärtlich auf den Mund. „Von mir aus könnte dieser Abend – oder besser dieser Moment – ewig gehen, aber schon morgen warten wieder die alltäglichen Pflichten als Kommandant auf mich. Nach mehreren Steinen, die mir die militärische Bürokratie leider in den Weg gelegt hat, schreiten momentan die Reparaturarbeiten an meinen Schiff ordentlich voran... und somit bin ich, obwohl mein Schiff noch längst nicht wieder dienstfähig ist, eingebunden in den üblichen Trott...“ Entschuldigend lächelte er sie an. „Doch sollte dein Dienst hier zu Ende sein ...“, begann er gerade einen nebulösen Vorschlag in aller Vorsicht zu äußern. „Kannst du mich gerne auf den Stützpunkt begleiten...“

[: Rendili-System | Rendili | Rendili City:||: Stadtzentrum | Kulturpalast | Nebenraum :||: Captain Toji Murata und Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee) :]
 
[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Kulturpalast | Nebenraum | Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee), Toji

Mit einer gewissen Erleichterung stellte Celessa fest, dass sich Toji offenbar in einer ziemlichen Zwickmühle befand. Wäre er jetzt einfach gegangen, dann hätte ihr Selbstvertrauen einen empfindlichen Knacks bekommen. Sicher, sie hätte auch das überstanden, aber ein Makel wäre trotzdem an der Erinnerung an diesen eigentlich erfolgreichen Abend hängen geblieben. Und wenn die junge Agentin eines hasste, dann waren es Situationen, in denen sie ihren Willen nicht durchsetzen konnte oder andere sich ihrer Kontrolle entzogen. Bei einem Verhör konnte sie diese Frustration zwar dann an ihren „Gesprächspartnern“ auslassen, aber in einer normalen sozialen Situation ging das natürlich nicht.

Die Laune der Blondine besserte sich allerdings rasch, als sie bemerkte, wie sehr sich Toji für seine plötzliche Handlung zu schämen schien. Schuldgefühle waren wie Löcher in der Panzerung eines Schiffes, wenn man wusste wo sie waren konnte man vernichtende Treffer erzielen. Bei Lebewesen war es nicht viel anders. Intensiv betrachteten ihre kühlen blauen Augen jede Regung im Gesichts des Captains, ihre Hand lag sanft an seiner Wange. Sie wusste, dass sie ihn mit ihrer letzten Aussage vor eine unausweichliche Entscheidung gestellt hatte. Wenn Celessa nicht alles täuschte, dann stritten sich in Toji gerade zwei Seelen über sein weiteres Handeln.

Dank ihres aufmerksamen Blicks war Celessa schlussendlich nicht überrasch, als sich Toji entschied. Zufrieden hörte sie, wie Toji von dem formellen Sie zum persönlichen Du wechselte, bevor er sie sanft auf den Mund küsste. Die Agentin erwiderte den Kuss eine Spur leidenschaftlicher als zuvor, drängte nach mehr, bevor sie ihn weitersprechen ließ, ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht. So, Toji meinte also, dass ihre Argumente sehr schlagkräftig seien. Das entlockte Celessa ein Lachen, aber sie hörte dennoch aufmerksam zu, als der Offizier weitersprach.


„Das wäre schön, ja.“

Hauchte Celessa als Antwort auf seine Äußerung, dass dieser Moment von ihm aus ewig gehen könne. Herzlich, aber erstaunlich sachlich erklärte Toji, dass es Schwierigkeiten bei der Reparatur seines Schiffes gegeben hatte, verursacht von der militärischen Bürokratie, aber nun würden die Arbeiten rasch voran gehen und er sei wieder in die Pflicht eingebunden. Misstrauen kam in Celessa auf. Warum erzählte er das, suchte er nach einer Ausrede um doch noch einfach gehen zu können ? Sein entschuldigenden Lächeln schien dafür zu sprechen. Die junge Agentin nickte bereits verständnisvoll und lächelte ebenfalls, als ihre Gedanken abschweiften. Etwas störte sie an Tojis Erklärung, etwas das nichts mit ihr zu tun hatte. Seine Formulierung über die Reparaturarbeiten klang…verdächtig. Als Analystin kannte sich Celessa mit den Mühlen der imperialen Bürokratie aus. Normalerweise kam es nicht einfach auf wundersame Weise zu beschleunigten Reparaturen, und Tojis Schiff war garantiert nicht das einzige, dass in den Werften lag. Warum also genoss sein Schiff plötzlich so hohe Priorität ? Celessas Neugier war geweckt. Sie hatte das unbestreitbare Gefühl, dass ihr der charmante Captain etwas verschwieg.

Ohne das ihr Gesichtsausdruck sich auch nur im Mindesten änderte entschied sich Celessa, diesem Verdacht nachzugehen. Falls es Korruption oder Betrug bei der Verwaltung der Werft gab, so musste der Geheimdienst dem nachgehen. Eine strategisch so wichtige Welt wie Rendili durfte nicht durch solche Dinge in ihrer militärischen Leistungsfähigkeit beschränkt werden. Aber wie sollte die junge Agentin das anstellen ? Im Augenblick gab es bloß ihr Bauchgefühl, keinerlei stichhaltige Beweise. Wenn sie ihren Verdacht jetzt Konshi mitteilen würde und schlussendlich herauskam, dass er unbegründet war, würde ihr Ruf ramponiert werden. Niemand mochte paranoide Agenten, die ohne Beweise die eigenen Kameraden anschwärzten. Sie musste irgendwie an Beweise kommen. Innerlich lächelte die ehrgeizige Agentin in sich hinein. Vielleicht würde das hier der Karriereschub sein, den sie brauchte. Ein Grund mehr, in Tojis Nähe zu bleiben. Aber wie ? Sie musste…

So in ihre Überlegungen vertieft glaubte Celessa zuerst, sich verhört zu haben, als der charmante Captain zögerlich den Vorschlag äußerte, dass sie ihn gerne zum Stützpunkt begleiten könne, falls ihr Dienst hier zu Ende sei. Überrascht wölbte Celessa eine Augenbraue. Konnte es tatsächlich sein, dass sie so viel Glück hatte ? Wenn sie etwas finden konnte, dann war es in dem Stützpunkt. Und selbst wenn nicht, so stand ihr immer noch eine angenehme Zeit mit Toji in Aussicht. Angesichts dieser guten Aussichten zeigte Celessa aufrichtige Freude und schenkte Toji ein strahlendes Lächeln, bevor sie ihm spontan die Arme um den Hals legte und ihn küsste.


„Du kannst aber auch sehr überzeugend sein, Toji.“

Meinte die junge Agentin lachend, als sie sich wieder von ihm löste. Alles verlief wie geplant. Demonstrativ warf Celessa einen Blick auf ihr Chrono. Die Trauerfeier war nun tatsächlich vorbei, die letzten Gäste gingen oder waren im Begriff zu gehen. Ihre Mission war vorbei. Was würde Konshi sagen ? Nun, es war nicht vereinbart gewesen sich direkt nach dem Ende der Trauerfeier wieder zu treffen. Die Besprechung der Mission war erst auf Morgen angesetzt. Celessa hatte genügend Zeit, ihrem Verdacht nachzugehen. Hervorragend. Entschlossen nahm sie Tojis Hand und zog ihn mit erstaunlicher Kraft nach oben.

„Dann wollen wir mal. Ich wollten diesen nebulösen Stützpunkt schon immer mal…näher kennen lernen.“

Scherzte Celessa und zwinkerte Toji zu, der Hand in Hand mit ihr den Nebenraum verließ. Sie konnte seine Freude über ihre Entscheidung spüren. Als sie den nun langsam dunkler werdenden Kulturpalast verließen winkte der imperiale Captain einen eleganten Speeder herbei. Ein höflicher, aber schweigsamer Mann mittleren Alters, der die beiden Turteltauben mit stoischer Miene ertrug saß am Steuer. Toji und Celessa machten es sich auf der Rückbank bequem, und wie zuvor legte Celessa ihren Kopf sanft an Tojis Schulter, der sie anlächelte und ihr durch ihr langes blondes Haar strich. Nach einer ruhigen Fahrt, bei der Celessa gespielt aufgeregt die funkelnden Sterne und Lichter der Stadt betrachtete erreichten sie den Stützpunkt. Eine Gruppe von grau uniformierten und um ihre Dienstzeit nicht zu beneidenden Soldaten bewachte den eindrucksvollen Hauptzugang zu dem Stützpunktgelände. Die junge Agentin hatte über diese „Kleinstadt“ vor den Toren Rendilis gelesen, aber es war etwas ganz anderes, die Kasernen, Hangars, Geschäfte und Landeplattformen selbst zu sehen. Umso beeindruckender war die Ruhe, die Celessa als überaus angenehm empfand, nachdem der Fahrer sie am Haupttor des Stützpunkts abgesetzt hatte und sie nach einer kurzen Kontrolle durch einen sichtlich müden, aber eifrigen jungen Wachposten, der Celessa und Toji vielsagend angeblickt hatte durch die Gassen zwischen den Gebäuden liefen, Arm in Arm. Amüsiert fragte sich Celessa, ob die Wachen schon öfter hübsche junge Damen in Begleitung eines gewissen dunkelhaarigen charmanten Captains gesehen hatten. Vermutlich.

Staunend und dicht an Tojis Seite betrachtete Celessa die Gebäude. Aufgrund der späten Stunde brannten nur hier und da noch Lichter, und in der Ferne hörte sie das Summen einer startenden Fähre, die wohl losflog, um irgendeinen Würdenträger vom Ball abzuholen. Als sie an einem Hangar vorbeiliefen erhaschte Celessa durch ein halbgeöffnetes Tor einen Blick auf eine entweder besonders eifrige oder zwangsverpflichtete Wartungscrew, die offenbar den Antrieb eines Panzers reparierten. Grinsend richtete Celessa ihren Blick auf Toji, ein Funkeln in den blauen Augen.

„Da siehst du mal, wie gut du es hast, Toji. Faszinierend, wie aufwendig solche Reparaturen sein können.“

Dieser unschuldige kleine Satz war eine kleine, aber feine rhetorische Falle. Celessa wollte sehen, ob Toji angesichts des Worts Reparatur nervös wurde. Falls ja, dann würde sich ihr Verdacht erhärten. Sie war schließlich nicht nur zum Vergnügen hier.

Ihr Spaziergang führte die beiden Uniformierten schließlich zu der im Vergleich zu den übrigen Gebäuden relativ bescheiden wirkenden Unterkunft für Flottenangehörige. Ah ja, die meisten großen Gebäude gehörten ja zu Armee und Sturmtruppen, da war wohl für die Flotte nicht mehr so viel übrig geblieben. Toji, der sie auch schon zuvor in die richtige Richtung gelotst hatte, übernahm die Führung und hielt ihr die Eingangtür auf. Wirklich ein wohlerzogener Offizier. Wenn auch mit einer kleinen Schwäche für schöne Frauen und vielleicht unlauteren Methoden, um sein Schiff bei Reparaturen bevorzugen zu lassen. Celessa lächelte dünn in sich hinein. Beides konnte ihm zum Verhängnis werden. Schließlich erreichten sie Tojis Quartier. Interessiert verfolgte Celessa, wie er die Tür mit einer Zugangskarte öffnete. Celessa zögerte nicht lange, legte ihre Hand auf seine und ihre andere an seinen Nacken, bevor sie sich vorne beugte und Toji küsste, diesmal nicht sanft, sondern voller Begehren. Als die Tür sich öffnete stolperten Celessa und Toji, in einen leidenschaftlichen Kuss verstrickt hinein. Die junge Agentin entschied sich, ihren Verdacht zumindest für die nächste Zeit einfach zu vergessen und gab sich ganz ihren Gefühlen hin, als Toji über ihre Hüfte streichelte und sie sanft in Richtung des Bettes schob…


[Rendili-System | Rendili || Rendili City | Flottenstützpunkt | Tojis Quartier | Lieutenant Celina Kez (eigentlich Celessa Kenzee), Toji
 
[ Rendili System-Rendili-Hauptstadt-Kulturpalast-Etwas Abseits ] mit Sakura.

Sakura war die einzige Frau die es schaffen konnte, Humor und einen Tadel perfekt miteinander zu verbinden. Erst fand sie seinen Spitznamen für Aiden amüsant, da sie leicht zu kichern begann, dann rügte sie ihn deswegen und sprach davon das es nicht Höflich ist und er sich kein Urteil erlauben soll. Er sei der Stellvertretende Chef einer Staffel und musste wohl das Klischee des Unnahbaren Offiziers erfüllen. Soso, interessanter war da aber das ihre "Freundin" eine Chiss war dessen richtiger Name sich nach merkwürdigem Gegurgel anhörte.

"Dir habe ich ja noch keinen Spitznamen gegeben meine Liebe Sakura, du kannst dir aber gerne einen Ausdecken in deinem süßen kleinem Kopf."

antwortete er ihr, bevor aus dem Nichts eine Blauhäutige Gestalt erschien und die beiden anblickte wie ein Ölgötze. Mit einer Stimme die ebensogut einem Droiden hätte gehören können, erklärte er das die Wolves zurück zum Stützpunkt kehren würden. Tja damit war der Abend zuende, die Feier ins Ziel eingelaufen. Sakura stellte die Frage ob er sie begleiten würde. Mh, würde er ablehnen wäre er Querschnittsgelähmt, zustimmen würde bedeuten mitzugehen. Tja da war es einfach herauszufinden was er tun würde.

"Natürlich ich bin doch deine Begleitung Sakura, vor eurem Quartier werde ich mich dann abkapseln und einen Weg zurück zu meinem Hotel nehmen....OHNE jemandem die Fre.sse zu polieren einverstanden?"

fragte er sie, während sich beide in Richtung Ausgang bewegten. Dabei gesellte sich eine Chiss zu ihnen in Flottenuniform, welche die Frage stellte ob sie auch sich zu einem Shuttle bewegten. Bevor sie jedoch antworten konnten erschien ein Mann bei ihnen, welche erklärte das die Wolves sich auf dem Boden der Tatsach...ähm von Rendili befanden, gleichzeitig bot er aber an das die Chiss mit ihnen fahren konnte. Wie es schien nahm sie das Angebot auch an, denn sie bewegte sich mit den anderen in das Innere des Luftbusses. Sakura und Jeremy gingen in ein Abteil, bevor jedoch der Pilot sich hinsetzte blickte er zu der etwas unschlüssig im Gang stehenden Offizierin.

"Wenn sie wollen können sie sich zu uns setzen, ich denke nicht das Sakura etwas dagegen hat wenn sie uns Gesellschaft leisten."

[ Rendili System-Rendili-Hauptstadt-vor dem Kulturpalast-Luftbus ] mit Sakura und Carla.
 
[Rendili-System - Rendili V - Irgendwo in der Wüste - Jake Ferell, Jessh Mowas und Imperiale Infanterieeinheiten (NPCs)]

Die Person die das gelandete Shuttle zuletzt verließ war ein Operative des Imperialen Geheimdienstes. Als er das Ende der Rampe erreichte und fast von einem nochmals ins Innere des Shuttles eilenden Soldaten umgerannt wurde, drehte er sich in Richtung des uniformierten Flottenoffiziers um, der in der Lucke des Raumschiffes stand.

"Warten Sie auf uns, Lieutnant. Und lassen Sie sich nicht dabei erwischen."

"Natürlich, Sir. Wir werden in Rufbereitschaft bleiben."

"Wegtreten", befahl der Operative und erwiderte den Salut des Offiziers, welcher sich umwandte und in Richtung Cockpit verschwand. Auch der Operative, welcher den Namen Jake Ferell trug, wandte sich um und ging auf eine Gruppe von drei Personen zu. Eine davon war seine Kollegin und ehemalige Untergebene Jessh Mowas. Als er die kleine Versammlung erreichte richtete Jessh das Wort an ihn.

"Wie geht es jetzt weiter?"

"Wir werden jetzt Richtung Nordwesten gehen. In etwa acht bis zehn Meilen sollten wir dann auf einen Vorposten der Piraten stoßen. Jedenfalls steht das dadrin." Er wedelte mit dem Datapad, auf welchem ihre Befehle gespeichert waren in der Luft. "B]Keine Ahung ob das stimmt[/B]." Er zuckte mit der Schulter und wandte sich an einen der beiden anderen Anwesenden, der das Rangabzeichen eines Captains trug.

"Sagen Sie den Luschen da, sie sollen alles Notwendige aufteilen und das andere. In spätestens zehn Minuten marschieren wir los, Captain."

Der Angesprochene nickte und ging eiligen Schrittes zu den, etwas entfernt wartenden Soldaten, um ihnen ihre Befehle zu erteilen.

Keine zehn Minuten später, genaugenommen achteinhalb Minuten später, befand sich der kleine Trupp bereits auf dem Marsch durch die unwegsame, steinige Wüste. Weiter entfernt wuchsen steile Felsen in die Höhe. Laut Karte konnte diese fast durchgängige Klippenwand nicht ohne all zu großen Zeitaufwand umgangen werden. Un Zeit war in ihrem Fall Mangelware. Aber irgendwo, von dem kleinen Trupp aus gesehen geradeaus, sollte dort eine wegsame Schlucht vorzufinden sein, welche durch das Hochplateau führte. Dort, gemütlich in einem Tal des Plateau, welches nur durch einen kleinen Pfad aus der Schlucht heraus erreichbar war, vermutete der Befehlsgeber einen Vorposten der Piraten. Der Operative hoffte das auch. Denn schon nach ungefähr zwanzig Minuten auf diesem Planeten hatte er begonnen das Klima zu hassen. Er fand es viel zu warm und trocken und zog deshalb Planeten wie Rendili oder Alderaan solch lebensfeindlichen Umgebungen vor. Wüsste er es nicht besser, hätte er vermutet das selbst Piraten einen Bogen um diesen Planeten machen würden, aber für sie war er ein Geschenk zu sein. Unter anderen Umständen wäre niemand auf die hier verborgenen Piraten aufmerksam geworden, wären sie nicht so unvorsichtig gewesen und hätten sich mit dem Imperium angelegt. Nun würden sie wohl oder übel mit den Konsequenzen dieser Strafexpedition leben müssen.

"Verdammt heiß hier, was?", fragte Jake seine, neben ihm marschierende, Kollegin.

Jessh antwortete mit einem Schulterzucken.
"War doch klar.... Oder hast du dir nicht die Mühe gemacht die Gebietsinformation durchzulesen?", fragte sie grinsend.

Ihr Kollege beließ es bei einem Grinsen.

Eine gefühlte Ewigkeit später, laut Chronometer war gerade einmal eine Stunde vergangen, befahl Jake Ferell der Truppe zu rasten. Es würde niemandem etwas einbringen, wenn die Soldaten erschöpft und vollkommen ausgelaugt ankämen und dann vor Erschöpfung nicht mehr stehen konnten.

"In kleinen Schlucken trinken, Mann! Hast du denn in der Grundausbildung überhaupt mal aufgepasst?", fuhr Captain Winters einen der Infanteristen an, welcher, eher untypisch für einen imperialen Elitesoldaten, belämmert dreinsah und den Blick senkte.

"Welche hirnlosen Idioten haben wir denn hier mitgenommen?", wandte sich Captain Winters Stellvertreter, Lieutnant Crax Balven, an Jake, welcher ungläubig den Kopf schüttelte ob des dämlichen Verhaltens.

"Keine Ahung, Lieutnant. Lassen Sie die Weicheier noch zwei Minuten ausruhen, dann gehts weiter." Der Operative nickte Balven zu, welcher die Aufbruchszeit in seiner Anweisung aber sofort auf eine Minute verkürzte.

"Los ihr Luschen. Macht das ihr aufsteht und dann weiter."

So brach der kleine, nicht einmal 40 Mann starke, Trupp wieder auf. Immer weiter in die Wüste hinein, ohne allzu genaue Zielangabe. Jake war mulmig zu Mute. Dies hier war seine erste richtige Bodenmission. Zwar hatte er damals an der Offiziersakademie der Flotte auch einen Kurs belegt, der ihn daran trainieren sollte, doch wünschte er sich, er hätte während des Trainingsaufenthalts im Center auf Borosk die Möglichkeit wahrgenommen, mit den dort stationierten Bodentruppen zu trainieren. Und seine erste Bodenmission würde in einem Disaster enden. Entweder von Piraten aufgerieben oder von der unbarmherzigen Sonne auf Rendili V in die Knie gezwungen. Vor Ihnen wuchsen die verklüfteten Klippen der Hochebene sichtbar, welche bis an den Horizont reichten..

"Noch fünf Meilen", teilte Captain George Winters dem Operative mit.

"Gut. Erinnern Sie die Männer an die vereinbarte Ruhe. Wir wissen nicht wo und wir wissen nicht wie viele. Wir wissen nur das dort etwas Feindliches ist. Und ganz unter uns gesagt würde ich ungern mein Leben bei dem Versuch diesen Abschaum zu bekämpfen lassen.."

"Verstanden, Sir. Ich auch nicht.". Winters wandte sich ab um seinen Männern den Befehl weiterzugeben. Sie hatten sich im vorhinein darauf geeinigt in Sichtweite der ziele laute Rufe tunlichst zu vermeiden.

Der Operative wandte blickte auf das, trotz der Nähe zu den Klippen in der sich der Trupp jetzt befand, durch Hitzeschlieren leicht verzerrte Plateau und hoffte inständig das dort keine Wachmaßnahmen ergriffen worden waren. Sie waren hier in diesem weiten Nichts ohne Deckung, ohne Schutz vor neugierigen blicken der Piraten oder deren Waffen. Als der Trupp sich der Schlucht auf etwa eine Meile genähert hatte, ließ sich Captain Winters, welcher bisher vor den Männern marschiert war zurückfallen um sich erneut mit den beiden Geheimdienstlern zu besprechen.

"Erbitte Erlaubnis anhalten zu dürfen um kurz zu rasten, Sir."

"Erlaubnis erteilt.", antwortete der Operative. Winters wandte sich wieder ab um seinen Männern den Befehl zu erteilen zu rasten. Das ließen sich die Männer nicht zweimal sagen. Kurzerhand blieben sie stehen un griffen nach ihren Feldflaschen. Jessh schaute ihren Kollegen fragend an.

"Ich weiß das die Piraten uns hier sehen könnten. Aber wenn sie keine Vollidioten sind hätten Sie uns sowieso schon gesehen. Also besteht kein Grund die Männer noch länger leiden zu lassen. Oder würde dir das Spaß machen?", fragte dieser mit einem frechen Grinsen.

Als Jessh die Fausthob um ihm, so vermutete er, einen Kinnhaken zu verpassen, gab er vor etwas mit Captain Winters besprechen zu müssen und begab sich zu jenigem. Hinter sich hörte er das schnauben der Operative. Er musste beinahe loslachen, wurde aber schlagartig wieder ernst, als er einen der beiden Sanitäter der Gruppe über einen der Infanteristen gebeugt sah.


"Was ist passiert, Sani?", fragte Jake den Mediziner.

"Dehydriert. Und um alles noch schlimmer zu machen hat er jetzt auch noch zu schnell getrunken. Aber der wird gleich wieder, denn er will ja nicht zurückgelassen werden, oder Soldat?"

Als der Soldat die letzten Worte des Sanitäters vernahm wältzte er sich auf die Seite und übergab sich. Der Helfer grinste.

"Nun, wenn er jetzt noch einen der Konzentratwürfel zu sich nimmt ist er gleich wie Neu. Auch wenn er sich vermutlich nicht so fühlen wird."

Der Operative hob eine Augenbraue. Die Konzentratwürfel die die imperialen Streitkräfte als Notfallrationen ausgaben waren eher als Brechmittel zu benutzen, denn als Gegenmittel gegen Dehydration. Vorallem wenn man sowieso schon ein flaues Gefühl im Magen hatte. Er glaubte auch schon von Zivilisten mit Bulimieerkrankung gehört zu haben, die mit diesem Mittel das Essen und Brechen auf einen Schlag erledigen wollten.

"Ich meinte ja auch einen Solchen". Der Sani zeigte ihm einen Würfel, auf dem "Anti-Dehydrationswürfel" zu lesen war. Grinsend wandte sich Jake Ferell ab und ging auf Captain Winters, der sich gerade mit seinem Stellvertreter, Lieutnant Balven, unterhielt, zu.

"Die Männer sollen sich fertig machen. In zwei Minuten geht es weiter, Captain."

"Verstanden, Sir. Crax?"

"Verstanden, Captain." Balven wandte sich ab um den Soldaten die unerfreuliche Mitteilung zu übermitteln.

"Wie geht es jetzt weiter, Sir""

"So wie es im Drehbuch steht. Wir gehen da rein, suchen diesen Vorposten, schalten die Männer dort aus und ziehen weiter in Richtung des Hauptlagers der Piraten."

Winters nickte und wandte sich zu seinen Männern um, denen er den Marschbefehl entgegenrief.

Jetzt, dachte Jake, mussten sie sich auf ihr Können und, vorallem, auf ihr Glück verlassen.


[Rendili-System - Rendili V - Irgendwo in der Wüste - Jake Ferell, Jessh Mowas und Imperiale Infanterieeinheiten (NPCs)]
 
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