Minza
Geek Queen
Elenars Rückweg zum Lagerplatz der Gefährten dauerte länger, als gedacht. Zwar brauchte sie nur wenig Ruhepausen und keinen wirklichen Schlaf, doch wehrten sich Muskeln und Sehen gegen die Anstrengung und nach vielen Stunden des Laufens kam sie endlich an der Stelle im Tunnel an, an dem sie die drei Frauen zurückgelassen hatten.
Doch war dort niemand mehr und Spuren führten in einer anscheinend vollkommen willkürlich gewählten Richtung davon. Elenar seufzte und setzte ihren Freunden nach.
Nach Tagen des Umherirrens wurden Liss, Kim und Kreiia endlich von der besorgten Waldläuferin gefunden. Kreiia hatte mittlerweile einen körperlichen Zusammenbruch erlitten, nachdem die Wirkstoffe des Kah-Phees ihren Körper verlassen hatten und übermüdet zitternd wurde sie von der Närrin gestützt. Während Liss Elenar immer noch wegen der Abreise von ihr und Ulfgar kritisierte und darauf bestand, das nächstemal doch bitte wenigstens informiert zu werden, wenn solche Aktionen beschlossen wurden, machten sie sich unter Elenars Führung auf, um endlich nach Isalish zu gelangen.
Weitere Tage vergingen und Ulfgar vertrieb sich die Zeit, den immer wieder an der Treppe auftauchenden Schleim mit kleinen Steinen zu bewerfen (nach dem ersten Schrecken hatte er erkannt, daß sich die Kreatur nicht in den Eingangsraum der Ruinen bewegen wollte), einer hungrigen Losh die Gehirne der toten Gedankenschinder vorzuwerfen und sich selbst eines der Beine der Leichen zu braten... was Losh nur noch mehr Angst machte... bis er damit anfing, ihr von seinen Abenteuern zu erzählen. Ab diesem Zeitpunkt lag sie nur nur noch mit großen, starren Augen gefesselt auf dem Boden und ließ die Geschichten über enthauptete Ankhegs und erschlagene Drachen, eroberte Damen und gerettete Königreiche stoisch über sich ergehen.
Dann betraten endlich die Gefährten die Ruine und erschöpft von der langen Reise setzten sich Kreiia und Kim auf den kalten Boden, während Liss Ulfgar fragte, ob die Gefangene seine neue Freundin wäre. Der grinste nur sardonisch und meinte, daß sie noch etwas schüchtern sei, ihm aber eine ganze Menge verraten hätte. Schnell erzählte er alles wichtige und wollte gerade zu weiteren Erläuterungen ausholen, als Liss ihn unterbrach. Sie wollte wissen, ob ihnen Losh noch nützlich wäre und als Ulfgar das verneinte, ging die Diebin mit dem gezogenen Dolch Has'doors auf die entsetzte Gedankenschinderin zu.
Mit einem gezielten Stich in den Hals beendete Liss das Leben der Gefangenen und schwer fiel der Körper nach hinten.
Vom Eingang her kamen Geräusche und gedachten Worte blitzten in den Köpfen der Gefährten auf: "Das wäre dann wohl ein Kandidat weniger für den Thron Samuls."
Als sich alle aufrichteten, betrat Has'door mit zehn gerüsteten Wachen die Ruinen und nickte den Gefährten zu. Doch schien es nicht so, als würde er den skeptisch schauenden Abenteurern in den Rücken fallen wollen und nachdem er die Leiche Loshs inspiziert hatte, fragte er, ob es Informationen über Oggun gäbe. Dieser hätte den Gerüchten zufolge am selben Tag wie seine Rivalin die Stadt verlassen.
Ulfgar berichtete über sein kleines Zusammentreffen mit dem Adeligen und als Elenar von der Flucht Ogguns erzählte, schüttelte Has'door nur den Kopf. Die Überlebensaussichten für einen Aristokraten in der Wildniss der Höhlesysteme waren nicht wirklich groß... somit war der Thron wohl für andere bestimmt.
Aber solange Samul noch den Platz als Regenten inne hatte (und das hatte er noch für einige wenige Tage), waren dies eh unwichtige Gedankengänge und Has'door wollte vielmehr den Traum seiner Vorgänger vollenden und ein funktionierendes Portal erschaffen, daß das Exil der Gedankenschinder ein für allemal beenden könnte.
Kim gab ihm den Lederschlauch mit dem Elixier und neugierig blickte sich der Hofzauberer in dem zerfallenen Gewölbe um. Er meinte, er hätte sich diese alte Kultstätte anders vorgestellt und fragte, ob die Gefährten bereits die beschriebene Kammer mit dem eingebetteten Magiekreis gefunden hätten. Doch Ulfgar verneinte dies und Elenar erklärte, daß ein große große Schleimkreatur in den tieferen Kammern und Gängen Isalish warten würde. Has'door schaute sie groß an und nickte dann. Zusammen sollten sie dieser Gefahr gewachsen sein...
Sowohl Elenar, als auch Ulfgar kannten ähnliche Wesen aus Resham. Von kleinen Tropfen bis hin zu der Größe von Teichen reichten diese Monster, die vor allem in Sümpfen und Höhlen nach Nahrung suchten. Nur schwer konnte man gegen diese ewig hungrigen Gefahren ankommen, die sich zwar meist nur langsam bewegten, dann aber alles in ihrer Säure auflösten, was sie sich einverleibten. So mancher Abenteurer hatte sein Leben verloren, als er im Kampf mit einem solchen Schleim die glibbrige Masse entzwei geschnitten hatte und plötzlich vor beiden noch lebenden Hälften stand, die sich auf ihn stürzten.
Nein, mit einem solchen Gegner wollte sie sich wirklich nicht anlegen und so schlich sie geduldig Kreiia hinterher, die sich mit ihren Instinkten den idealen Weg durch die verwinkelten Gänge und Hallen des Tempels bahnte. Immer auf der Suche nach Fallen und Geheimtüren führte sie die nun doch recht große Truppe durch die schwach erleuchteten Räume, als hinter ihnen ein nasses Blubbern ertönte.
Nach einem fragenden Blick des Zauberers bestätigte Elenar Has'door, daß dies mit großer Sicherheit der Schleim sei, der sich an ihre Verfolgung gemacht hatte und so befahl er fünf seiner Wachen, sich der Bestie entgegen zu werfen. Treu zogen sie ihre Waffen und schritten den platschenden Geräuschen entgegen.
Schneller führte Kreiia die Gruppe nun durch den Tempel, doch niemand wußte, wie genau die Kammern von Isalish aufgebaut waren. Dann erklangen nervenzerfetzende Gedankenschreie hinter den Suchenden und ein glitschendes Schmatzen war zu hören. Der Schleim hatte Has'doors Wachen gefunden...
Ein großer Torbogen lenkte Kreiias Aufmerksamkeit auf sich und als selbst Has'door nicht die Zeichen lesen konnte, die als Verzierung in den Stein gehauen waren, übersetzte Liss mit ihrer Magie die uralten Worte. Doch kein Wegweiser, den die Gefährten erhofft hatten, war hier niedergeschrieben, sondern der Name des Steinmetzes, der sich hier verewigen konnte: Enwish...
Liss wollte sich gerade über die Arroganz des Handwerkers empören, als ein weiteres sattes Schmatzen aus dem Gang hinter ihnen erklang und sich alle wieder zügig in Bewegung setzten. Kreiia fragte gehetzt Has'door, wie denn im Normalfall die Architektur seines Volkes so aufgebaut sein würde, der verwies aber lediglich an die Räumlichkeiten des Palastes und meinte, daß es sich hier um ein archaisches Bauwerk handeln würde. Er wüßte genauso viel wie die junge Frau.
Als sie an den Fuß einer langen Treppe kamen, hörten wieder alle den Schleim, der sich bedrohlich genähert hatte und nach dem leisen Glucksen anscheinend nicht allzu weit entfernt war. Drei weitere Wachen wurden von Has'door geschickt, um sich dem Monster in den Weg zu stellen und wenigstens für einige zusätzliche Minuten Vorsprung zu sorgen.
Erstaunt sahen die Gefährten den kampfbereiten Wachen nach und während sie die Stufen der Treppen nach oben liefen, erklärte Has'door, daß er immer noch lediglich Hofzauberer wäre. Die volle Befehlsgewalt läge bei Samul, die Wachen würden aber dennoch seinen Befehlen gehorchen, komme was wolle.
Schwer atmend kamen sie in einem Raum an, von dem wieder mehrere Treppen und Türen abgingen. Als Kreiia nun mit einem Abzählreim einen der Wege ausloste, blieben einigen Abenteurern die Worte im Hals stecken, doch war keine Zeit mehr, diese doch sehr fragwürdige Methodik auszudiskutieren: erneut waren gedankliche Schreie zu vernehmen und ein nun lauteres Platschen zeugte vom Näherrücken ihres Verfolgers.
Durch weitere Torbögen und über kleine Treppen ging die Flucht und als die nun doch so geschrumpfte Gruppe in einen großen Saal raste, in dessen Mitte eine metalische, runde Scheibe gearbeitet war, an deren Rand sich eine tiefe Rinne entlangzog, jubelte der Hofzauberer voller Freude. Schnell überprüfte Kreiia den Raum nach unerfreulichen Überraschungen, obgleich sie im gesammten Tempel noch keine einzige Falle gefunden hatte und gab dann allen mit Handzeichen bescheid, daß der Raum soweit sicher sei.
Doch der Schleim kam hörbar näher und Ulfgar fragte Has'door, ob er ihnen nicht noch etwas Zeit verschaffen könne, deutete dabei auf die beiden letzten Wachen. Has'door nickte und seufzend machten sich die beiden Gedankenschinder auf, ihr Leben für den Ruhm des Zauberers zu opfern.
Schnell versammelten sich die Gefährten auf dem Kreis und Has'door erinnerte sie daran, alle Begleiter direkt am Körper zu tragen oder sie ebenfalls auf das Symbol am Boden zu stellen. Oselle und Scirocco landeten auf Liss und auch Lor'anth fand Platz auf Elenars ausgestreckten Arm und während der Hofzauberer die mitgebrachte magische Flüssigkeit in die Rinne um den Kreis goß, schauten die Abenteurer ängstlich auf die wenigen Eingänge, die in den Raum führten.
Zu wenige Wand- und Deckenstücke lagen hier verteilt, um eine schleimabwehrende Barrikade aufzutürmen und so war es nun Aufgabe der Gedankenschinder-Wachen, das Untier möglichst lange aufzuhalten.
Doch wieder waren Todesschreie zu hören und während sich Has'door bereits auf den Zauber konzentrierte, der eine Loch in die Realtitäten riß und sich alles außerhalb des magischen Kreises zu verlangsamen schien, schoß schwarzer Schleim aus zwei der Torbögen.
Doch verging nun die Zeit im Saal wirklich anders als im Inneren des Portalkreises und in unerträglicher Langsamkeit schwappte die dunkle Brühe auf den Zauberer zu. Die gezielten Pfeile der Elfin, außerhalb des Kreises ebenfalls verlangsamt, schlugen in den Schleim wie in Wasser ein und nur der versengende Feuerstrahl von Liss konnte einen Teil der schwappenden Masse verdampfen.
Kreiia, die mit Schrecken sah, daß ein weiterer Teil des Schleims Has'doors Beine umschlungen hatte, zog den immer noch in seinen Spruch vertieften Zauberer zu sich, wollte sie doch nicht seinen Tod verantworten müssen. Mit einem kräftigen Schlag seiner Axt konnte Ulfgar den schwarzen Schleimtentakel abtrennen, der Has'doors Unterleib einzuverleiben drohte und als es zischend zurück zum wabernden Hauptkörper floß, zog er ebenfalls am zuckenden Körper des Gedankenschinders. Doch war seine Motivation anderer Natur und er wollte Has'door nun mit in die nächste Welt bringen, um auch wirklich sicher zu gehen, daß es dort jemanden gäbe, der sich mit solchen Dingen auskannte.
Kim schrie eine Warnung, als der Schleim nun von allen Richtungen auf den Kreis zuraste und erneut versuchte, Has'door und die Gefährten zu verschlingen und dann...
...wurde alles hell. Der Boden verschwand und für einen kurzen Moment hatten alle das Gefühl, im Licht zu schweben. Plötzlich war die Sonne über ihnen und ein Lächeln spielte sich über ihre Gesichter, als sie merkten, daß sie tatsächlich den Gängen der Höhlenwelt entflohen waren. Neben ihnen trieb Has'door, seine Beine durch die Kraft des magischen Portals abgerissen. Leblos hing er da und ein zufriedener Ausdruck umspielte Augen und Mundtentakel, hatte er es doch geschafft, was alle seine Vorgänger nicht erreichen konnten.
Dann holte die Gefährten die Schwerkraft wieder ein und zusammen fielen sie vorbei an schwebenden Inseln, auf denen Bäume und Gräser wuchsen... vorbei an kleinen Wolkenfetzen und aufgeschreckten Vogelwesen... immer tiefer, einer riesigen Blase Wasser entgegen, die über einem seltsam aufgedunsenem, nach Flüssigkeit wirkendem Land hing.
Schreiend wappneten sie sich für den Aufprall...
Doch war dort niemand mehr und Spuren führten in einer anscheinend vollkommen willkürlich gewählten Richtung davon. Elenar seufzte und setzte ihren Freunden nach.
Nach Tagen des Umherirrens wurden Liss, Kim und Kreiia endlich von der besorgten Waldläuferin gefunden. Kreiia hatte mittlerweile einen körperlichen Zusammenbruch erlitten, nachdem die Wirkstoffe des Kah-Phees ihren Körper verlassen hatten und übermüdet zitternd wurde sie von der Närrin gestützt. Während Liss Elenar immer noch wegen der Abreise von ihr und Ulfgar kritisierte und darauf bestand, das nächstemal doch bitte wenigstens informiert zu werden, wenn solche Aktionen beschlossen wurden, machten sie sich unter Elenars Führung auf, um endlich nach Isalish zu gelangen.
Weitere Tage vergingen und Ulfgar vertrieb sich die Zeit, den immer wieder an der Treppe auftauchenden Schleim mit kleinen Steinen zu bewerfen (nach dem ersten Schrecken hatte er erkannt, daß sich die Kreatur nicht in den Eingangsraum der Ruinen bewegen wollte), einer hungrigen Losh die Gehirne der toten Gedankenschinder vorzuwerfen und sich selbst eines der Beine der Leichen zu braten... was Losh nur noch mehr Angst machte... bis er damit anfing, ihr von seinen Abenteuern zu erzählen. Ab diesem Zeitpunkt lag sie nur nur noch mit großen, starren Augen gefesselt auf dem Boden und ließ die Geschichten über enthauptete Ankhegs und erschlagene Drachen, eroberte Damen und gerettete Königreiche stoisch über sich ergehen.
Dann betraten endlich die Gefährten die Ruine und erschöpft von der langen Reise setzten sich Kreiia und Kim auf den kalten Boden, während Liss Ulfgar fragte, ob die Gefangene seine neue Freundin wäre. Der grinste nur sardonisch und meinte, daß sie noch etwas schüchtern sei, ihm aber eine ganze Menge verraten hätte. Schnell erzählte er alles wichtige und wollte gerade zu weiteren Erläuterungen ausholen, als Liss ihn unterbrach. Sie wollte wissen, ob ihnen Losh noch nützlich wäre und als Ulfgar das verneinte, ging die Diebin mit dem gezogenen Dolch Has'doors auf die entsetzte Gedankenschinderin zu.
Mit einem gezielten Stich in den Hals beendete Liss das Leben der Gefangenen und schwer fiel der Körper nach hinten.
Vom Eingang her kamen Geräusche und gedachten Worte blitzten in den Köpfen der Gefährten auf: "Das wäre dann wohl ein Kandidat weniger für den Thron Samuls."
Als sich alle aufrichteten, betrat Has'door mit zehn gerüsteten Wachen die Ruinen und nickte den Gefährten zu. Doch schien es nicht so, als würde er den skeptisch schauenden Abenteurern in den Rücken fallen wollen und nachdem er die Leiche Loshs inspiziert hatte, fragte er, ob es Informationen über Oggun gäbe. Dieser hätte den Gerüchten zufolge am selben Tag wie seine Rivalin die Stadt verlassen.
Ulfgar berichtete über sein kleines Zusammentreffen mit dem Adeligen und als Elenar von der Flucht Ogguns erzählte, schüttelte Has'door nur den Kopf. Die Überlebensaussichten für einen Aristokraten in der Wildniss der Höhlesysteme waren nicht wirklich groß... somit war der Thron wohl für andere bestimmt.
Aber solange Samul noch den Platz als Regenten inne hatte (und das hatte er noch für einige wenige Tage), waren dies eh unwichtige Gedankengänge und Has'door wollte vielmehr den Traum seiner Vorgänger vollenden und ein funktionierendes Portal erschaffen, daß das Exil der Gedankenschinder ein für allemal beenden könnte.
Kim gab ihm den Lederschlauch mit dem Elixier und neugierig blickte sich der Hofzauberer in dem zerfallenen Gewölbe um. Er meinte, er hätte sich diese alte Kultstätte anders vorgestellt und fragte, ob die Gefährten bereits die beschriebene Kammer mit dem eingebetteten Magiekreis gefunden hätten. Doch Ulfgar verneinte dies und Elenar erklärte, daß ein große große Schleimkreatur in den tieferen Kammern und Gängen Isalish warten würde. Has'door schaute sie groß an und nickte dann. Zusammen sollten sie dieser Gefahr gewachsen sein...
Sowohl Elenar, als auch Ulfgar kannten ähnliche Wesen aus Resham. Von kleinen Tropfen bis hin zu der Größe von Teichen reichten diese Monster, die vor allem in Sümpfen und Höhlen nach Nahrung suchten. Nur schwer konnte man gegen diese ewig hungrigen Gefahren ankommen, die sich zwar meist nur langsam bewegten, dann aber alles in ihrer Säure auflösten, was sie sich einverleibten. So mancher Abenteurer hatte sein Leben verloren, als er im Kampf mit einem solchen Schleim die glibbrige Masse entzwei geschnitten hatte und plötzlich vor beiden noch lebenden Hälften stand, die sich auf ihn stürzten.
Nein, mit einem solchen Gegner wollte sie sich wirklich nicht anlegen und so schlich sie geduldig Kreiia hinterher, die sich mit ihren Instinkten den idealen Weg durch die verwinkelten Gänge und Hallen des Tempels bahnte. Immer auf der Suche nach Fallen und Geheimtüren führte sie die nun doch recht große Truppe durch die schwach erleuchteten Räume, als hinter ihnen ein nasses Blubbern ertönte.
Nach einem fragenden Blick des Zauberers bestätigte Elenar Has'door, daß dies mit großer Sicherheit der Schleim sei, der sich an ihre Verfolgung gemacht hatte und so befahl er fünf seiner Wachen, sich der Bestie entgegen zu werfen. Treu zogen sie ihre Waffen und schritten den platschenden Geräuschen entgegen.
Schneller führte Kreiia die Gruppe nun durch den Tempel, doch niemand wußte, wie genau die Kammern von Isalish aufgebaut waren. Dann erklangen nervenzerfetzende Gedankenschreie hinter den Suchenden und ein glitschendes Schmatzen war zu hören. Der Schleim hatte Has'doors Wachen gefunden...
Ein großer Torbogen lenkte Kreiias Aufmerksamkeit auf sich und als selbst Has'door nicht die Zeichen lesen konnte, die als Verzierung in den Stein gehauen waren, übersetzte Liss mit ihrer Magie die uralten Worte. Doch kein Wegweiser, den die Gefährten erhofft hatten, war hier niedergeschrieben, sondern der Name des Steinmetzes, der sich hier verewigen konnte: Enwish...
Liss wollte sich gerade über die Arroganz des Handwerkers empören, als ein weiteres sattes Schmatzen aus dem Gang hinter ihnen erklang und sich alle wieder zügig in Bewegung setzten. Kreiia fragte gehetzt Has'door, wie denn im Normalfall die Architektur seines Volkes so aufgebaut sein würde, der verwies aber lediglich an die Räumlichkeiten des Palastes und meinte, daß es sich hier um ein archaisches Bauwerk handeln würde. Er wüßte genauso viel wie die junge Frau.
Als sie an den Fuß einer langen Treppe kamen, hörten wieder alle den Schleim, der sich bedrohlich genähert hatte und nach dem leisen Glucksen anscheinend nicht allzu weit entfernt war. Drei weitere Wachen wurden von Has'door geschickt, um sich dem Monster in den Weg zu stellen und wenigstens für einige zusätzliche Minuten Vorsprung zu sorgen.
Erstaunt sahen die Gefährten den kampfbereiten Wachen nach und während sie die Stufen der Treppen nach oben liefen, erklärte Has'door, daß er immer noch lediglich Hofzauberer wäre. Die volle Befehlsgewalt läge bei Samul, die Wachen würden aber dennoch seinen Befehlen gehorchen, komme was wolle.
Schwer atmend kamen sie in einem Raum an, von dem wieder mehrere Treppen und Türen abgingen. Als Kreiia nun mit einem Abzählreim einen der Wege ausloste, blieben einigen Abenteurern die Worte im Hals stecken, doch war keine Zeit mehr, diese doch sehr fragwürdige Methodik auszudiskutieren: erneut waren gedankliche Schreie zu vernehmen und ein nun lauteres Platschen zeugte vom Näherrücken ihres Verfolgers.
Durch weitere Torbögen und über kleine Treppen ging die Flucht und als die nun doch so geschrumpfte Gruppe in einen großen Saal raste, in dessen Mitte eine metalische, runde Scheibe gearbeitet war, an deren Rand sich eine tiefe Rinne entlangzog, jubelte der Hofzauberer voller Freude. Schnell überprüfte Kreiia den Raum nach unerfreulichen Überraschungen, obgleich sie im gesammten Tempel noch keine einzige Falle gefunden hatte und gab dann allen mit Handzeichen bescheid, daß der Raum soweit sicher sei.
Doch der Schleim kam hörbar näher und Ulfgar fragte Has'door, ob er ihnen nicht noch etwas Zeit verschaffen könne, deutete dabei auf die beiden letzten Wachen. Has'door nickte und seufzend machten sich die beiden Gedankenschinder auf, ihr Leben für den Ruhm des Zauberers zu opfern.
Schnell versammelten sich die Gefährten auf dem Kreis und Has'door erinnerte sie daran, alle Begleiter direkt am Körper zu tragen oder sie ebenfalls auf das Symbol am Boden zu stellen. Oselle und Scirocco landeten auf Liss und auch Lor'anth fand Platz auf Elenars ausgestreckten Arm und während der Hofzauberer die mitgebrachte magische Flüssigkeit in die Rinne um den Kreis goß, schauten die Abenteurer ängstlich auf die wenigen Eingänge, die in den Raum führten.
Zu wenige Wand- und Deckenstücke lagen hier verteilt, um eine schleimabwehrende Barrikade aufzutürmen und so war es nun Aufgabe der Gedankenschinder-Wachen, das Untier möglichst lange aufzuhalten.
Doch wieder waren Todesschreie zu hören und während sich Has'door bereits auf den Zauber konzentrierte, der eine Loch in die Realtitäten riß und sich alles außerhalb des magischen Kreises zu verlangsamen schien, schoß schwarzer Schleim aus zwei der Torbögen.
Doch verging nun die Zeit im Saal wirklich anders als im Inneren des Portalkreises und in unerträglicher Langsamkeit schwappte die dunkle Brühe auf den Zauberer zu. Die gezielten Pfeile der Elfin, außerhalb des Kreises ebenfalls verlangsamt, schlugen in den Schleim wie in Wasser ein und nur der versengende Feuerstrahl von Liss konnte einen Teil der schwappenden Masse verdampfen.
Kreiia, die mit Schrecken sah, daß ein weiterer Teil des Schleims Has'doors Beine umschlungen hatte, zog den immer noch in seinen Spruch vertieften Zauberer zu sich, wollte sie doch nicht seinen Tod verantworten müssen. Mit einem kräftigen Schlag seiner Axt konnte Ulfgar den schwarzen Schleimtentakel abtrennen, der Has'doors Unterleib einzuverleiben drohte und als es zischend zurück zum wabernden Hauptkörper floß, zog er ebenfalls am zuckenden Körper des Gedankenschinders. Doch war seine Motivation anderer Natur und er wollte Has'door nun mit in die nächste Welt bringen, um auch wirklich sicher zu gehen, daß es dort jemanden gäbe, der sich mit solchen Dingen auskannte.
Kim schrie eine Warnung, als der Schleim nun von allen Richtungen auf den Kreis zuraste und erneut versuchte, Has'door und die Gefährten zu verschlingen und dann...
...wurde alles hell. Der Boden verschwand und für einen kurzen Moment hatten alle das Gefühl, im Licht zu schweben. Plötzlich war die Sonne über ihnen und ein Lächeln spielte sich über ihre Gesichter, als sie merkten, daß sie tatsächlich den Gängen der Höhlenwelt entflohen waren. Neben ihnen trieb Has'door, seine Beine durch die Kraft des magischen Portals abgerissen. Leblos hing er da und ein zufriedener Ausdruck umspielte Augen und Mundtentakel, hatte er es doch geschafft, was alle seine Vorgänger nicht erreichen konnten.
Dann holte die Gefährten die Schwerkraft wieder ein und zusammen fielen sie vorbei an schwebenden Inseln, auf denen Bäume und Gräser wuchsen... vorbei an kleinen Wolkenfetzen und aufgeschreckten Vogelwesen... immer tiefer, einer riesigen Blase Wasser entgegen, die über einem seltsam aufgedunsenem, nach Flüssigkeit wirkendem Land hing.
Schreiend wappneten sie sich für den Aufprall...
So, das wars mit der Welt, im nächsten Kapitel ("Weltenwanderer") wirds dann auch wieder reichlich wild. Stay tuned...