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So überraschend sollte das als Jedi eigentlich gar nicht sein *G*
Du hast ja jetzt auch eine längere Zeit um das Ganze auszuarbeiten, leider
Weihnachten vielleicht *hoff*
Was bisher geschah: Joi und ihr Team haben vor einiger Zeit ein antikes Amulett gefunden, das sich nun im Hyperraum aktivierte und eine bestimmte Richtung anzeigte. Einer der Crew-Mitglieder ist seit dem letzten Stop dank eines im Streit zurückgeschleuderten Droiden-Teiles immer noch ohnmächtig und das Schiff hat dank einer Notlandung auch noch den ein oder anderen Knacks.
Alle sind angespannt, was das Rakata-Amulett für Überraschungen bereit hält...
- 22. 08. 152 nach der Ruusan Reformation -
Der Kurs ist berechnet. Mit Mikrosprüngen sind wir nun in eine Richtung unterwegs, die vom Astrocomputer der Sky als "leer" gewertet wird. Ein riskantes Unterfangen, sollte sich doch dort die ein oder andere Überaschung versteckt halten.
Al'kira ist immer noch nicht zu sich gekommen. Die anderen halfen mir, ihn an die Medi-Systeme der Krankenstation anzuschließen, mehr können wir aber gerade nicht tun. Die Diagnose der medizinischen Scanns sagen lediglich, daß er eine Gehirnerschütterung erlitten hat. Insofern sollte auch ein Bad im Bacta-Tank nicht wirklich helfen. Ich hoffe, daß er dann doch bald wieder aufwacht. Für den Fall der Fälle haben wir aber einige Katheter gelegt.
Zudem wechselt Shaktii-ta seit gestern in den nächsten Zyklus und nimmt anscheinend weibliche Muster an. Kann ja lustig werden
Ich hoffe, daß das Rakata-Amulett wirklich den ganzen Stress wert ist. Nicht zu vergessen von dem Schaden, den die Sky genommen hat. Das darf ich ja auch wieder zahlen. Und Shaktii-ta meint, schon alleine die Risse in der Struktur sollten einiges an Credits fressen. Kommt davon, wenn ich mich mal an's Steuer wage.
Mein Kopf tut auch noch weh. Und mein Knie.
- 23. 08. 152 nach der Ruusan Reformation -
Warum habe ich nur das Gefühl, daß es Al'kira noch am besten von uns allen geht? Was ein Streifzug durch's Chaos die letzten Stunden doch waren...
Zuerst hatte mich Shaktii-ya mitten in der Nacht geweckt, um mir mitzuteilen, daß sie in einigen Lichtjahren Abstand vor uns einen unregistrierten Stern ausgemacht hatte und daß wir nun größere Sprünge bis zu unseren vermeindlichen Ziel machen könnten.
Dann bemerkte ich, daß Skip das Amulett von meinem Nachttisch genommen und mit einem doch sehr seltsam anmutenden Notizzettel ersetzt hatte, der mich über die Wegnahme dieses Schatzes informieren sollte. Auch eine Methode... aber ich wollte ja nicht rumzicken und habe mich dann erstmal fertig gemacht und bin ins Cockpit marschiert. Die anderen schauten etwas seltsam, daß ich mich in Schale geworfen hatte (dabei wars doch nur meine Ausgrabungs-Shorts und der Bollero; passt doch zum Tank-Top, der Schirmmütze und den Stiefeln) und wir schauten dann alle doch sehr skeptisch, als die Sensoren der Sky ausspuckten, um die angesteuerte Sonne würde nur ein einziger Planet ohne Monde und sonstwas kreisen. Dafür aber ein Klasse M Planet mit atembarer Atmosphäre... und ohne jegliche Wassermasse, Gebirge oder Polkappe. Das Ganze wirkte doch sehr befremdlich.
Dennoch wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Letztendlich sagt mir nicht jeden Tag ein altes Artefakt (das nun um Skips Hals baumelte... ich dachte wenigstens, es wäre dort sicher) einer vergangenen Über-Zivilisation, wohin ich denn zu fliegen habe. Ruhm, Reichtum und mein Doktortitel erwarteten mich und so gab ich die Anweisung, auf dem Planeten ohne Namen zu landen.
Beim Anflug stellten Skip und Shaktii-ya schon fest, daß es außer Gras wohl hier nichts geben würde und als wir uns weiter dem Boden näherten, war auch optisch keine einzige Struktur oder Landmarke zu erkennen.
Doch dann setzte Shaktii-ya zur Landung an, aktivierte die Repuslorfelder und unter uns explodierte der Boden. Wir wurden durchgeschüttelt, mehrere Alarmsirenen plärrten im Schiff los und als unsere Pilotin reflexartig die Sublicht-Triebwerke aktivierte, um möglichst schnell möglichst weit weg zu gelangen, gab es eine weitere Explosion. Die Red Sky fiel wie ein von einem Riesen geschleuderter Stein durch die Luft und kam hart in der Grasnarbe auf.
Mein eh schon angeknacktes Knie wurde dabei natürlich wieder mal gegen einen der Sessel im Cockpit geschmettert.
Überall war Rauch, die meisten Lichter der Amaturen blinkten rot oder gar nicht mehr und während Shaktii-ya und Thorgar eifrig mit Handfeuerlöschern die eh bereits aktivierten Notlöschsysteme unterstützten (an vielen Stellen gab es kleine Brände), schleppte ich mich im Schutz einer Atemmaske in den hinteren Bereich des Schiffes, um nach Al'kira zu sehen. Auch Skip war hier am Herumlaufen und nach einigen doch sehr panischen Minuten konnten wir endlich wieder durchschnaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes, weil das Lebenserhaltungssystem endlich den ganzen Rauch aus dem Schiff pumpte. Wobei das an in einigen Bereichen nicht nötig war: da sah man durch die Risse in Innen- und Außenhülle hinaus auf die Oberfläche des Planeten. Großartig.
Shaktii-ya und Skip machten sich an die Systemüberprüfung und stellten kurze Zeit später fest, daß die Sky wohl mehr abbekommen hatte, als wir vorerst gedacht hatten: nicht nur, daß die Hülle nicht mehr Weltraumtauglich war, Sublichtantrieb und Repusloren hatten sich komplett verabschiedet, die Waffensysteme ebenfalls, genauso wie Teile der Lebenserhaltung und der Sensoren. Mit den uns hier zur Verfügung stehenden Mitteln konnten wir eine wirkliche Reperatur schlichtweg vergessen und während ich mich weiter um Al'kiras Versorgung kümmerte und einige Aufzeichnungen zu unserem neuen Fund hier machte, setzte sich Thorgar wie gewöhnlich seelenruhig mit was Hochprozentigen in den Aufenthaltsraum (wirklich ansprechbar war er nicht mehr, nach dem er in verschiedenen zerstörten Bereichen des Schiffes zerbrochene Flaschen mit seinem Whiskey und anderen Getränken fand, die anscheinend Al'kira dort versteckt hatte) und meine beiden Technikwissenden überlegten sich, wie wir unseren Hals retten könnten.
Letztendlich wurde der Plan ergriffen, daß wir die Repusloren notdürftig mit Ersatzteilen aus unserem Wohnspeeder oder dem letzten Speeder Bike auspolsterten und den vorderen Teil der Red Sky soweit abschotten konnten, daß wir zwar (für einige vermutlich eher unangenehm) eng in Aufenthaltsraum und Cockpit aufeinander sitzen würden, dafür aber was zum Atmen hatten. Al'kira müßte dann halt auch nach vorne verlagert werden, aber das Risiko mußten wir eingehen. Das beste, was uns jetzt gerade mit unserem Defel passieren konnte, war, daß er doch noch aufwachen und sich einfach nur über die kleinen, kahlrassierten Stellen ärgern würde, die wir ihm für die Klebestreifen der Katheter hatten scheren müssen. Aber er rührte sich nicht. Ich mache mir solche Sorgen.
Ich entschied mich, Thorgar außerhalb des Schiffes nach dem Rechten sehen zu lassen und beschloss dann, ihn dabei auch zu begleiten. Unser großer Krieger hatte sich mit seinen Waffen und einigen Dingen von Al'kira ausgerüstet (vor allem die Vibroaxt fiel mir an seinem breiten Rücken auf), was aber an sich eine gute Idee war. Zusammen kletterten wir die Schiffshülle hinab (wir waren etwas "schräg" geparkt), was soviel hieß, wie daß mich Thorgar nach unten trug und auf dem weichen Gras absetzte. Es war wirklich seltsam kurz und wir überlegten schon, welche Millionäre uns diese Art von Rasen aus den Händen reißen würden, als wir eine Explosion hinter dem Horizont sahen. Schnell kontaktierten wir die beiden im Cockpit und die konnten uns dank der angeschlagenen Sensoren des Schiffes sagen, daß es circa fünfzig Klicks von uns entfernt einen Absturz gegeben hatte. Irgendetwas war auf gleiche Weise explodiert, wie wir (oder besser gesagt: irgend etwas unter uns) das getan hatte und während sich Shaktii-ya und Skip noch ihre Köpfe zerbrachen, wie wir diesen Umstand zu unserem Vorteil nutzen konnten, machte Thorgar trotz meiner Proteste das Speeder Bike bereit. Schließlich wußten wir nicht, ob die Repusloren der Sky Zünder für das Feuerwerk gewesen waren oder etwas anderes. Als Thorgar dann aus der Laderampe nach draußen düste, wußten wir es. Speeder Bike und Thorgar flogen doch sehr weit, im Gegensatz zum Fahrzeug war unser Feeorin aber nicht ein rauchender Klumpen Schrott. Ihm ging es für die Umstände sogar recht gut. Ich sammelte ihn auf und er begann, mit seiner Minikannone Löcher in's Gras zu schießen. Anscheinend wollte er herausfinden, ob auch solche Energien eine ähnliche Reaktion hervorrufen würden, wie das Repulsoren und Sublicht taten. Wie kleine Granaten explodierten die Einschläge.
Jetzt war nur noch die Frage, ob es sich hier um eine Reaktion des Bodens, des Grases oder etwas anderem handeln würde. Skip und Thorgar machten sich an die Arbeit, genau das herauszufinden und Löcher zu graben, während ich mich doch recht erschöpft in's Schiff zurück zog. Shaktii-ya hatte noch etwas von einem zeitweise ausfallendem Reaktor berichtet, was die Lage nicht entschärfte. Ich wollte einfach nur meine Gedanken niederschreiben und etwas entspannen. Ich kam nicht weit...
Auf dem Weg von meinem Bett zum Kühlschrank wurde ich im Gang der Sky von einem unbekannten Mann in einer Kutte überrascht, der mich blitzschnell an der Schläfe berührte und dann wurde mir auch schon schwarz vor Augen.
Anscheinend hörten aber die anderen kurz darauf einen Schrei (nicht von mir) und spurteten zur Gangkreuzung, wo Shaktii-ya als erster ankam. Sie sah, wie der Fremde mit einem blassblauen Lichtschwert nach einem sich zurückziehenden Schatten schlug und dabei panisch wirkte, während ich schlafend neben ihm lag.
[Nachtrag]
Suvi?
[Nachtrag Ende]
Shaktii-ya zögerte nicht lange und deckte den Unbekannten, der anscheinend gerade mit seiner Hand zu einem Machtstoß ansetzen wollte, mit Betäubungschüssen ein. Als Thorgar und Skip in die Luke des Schiffes geklettert waren, lag der Eindringling dann schon mit deaktiviertem Lichtschwert neben mir auf dem Deck. Thorgar fesselte und knebelte den möglichen Jedi mit Klebeband und brachte ihn in's Mannschaftsquartier, während Shaktii-ya mich in mein Bett schliff.
Bevor ich zu mir kommen konnte, verriegelte Thorgar anscheinend die Tür zu den Mannschaftsquartieren und begann, den Unbekannten auf seine Art zu verhören, was aber nicht wirklich von Erfolg gekrönt war. Skip versuchte zwar zu lauschen, was in der Kabine vor sich ging, war aber so abgelenkt, als ein weiterer Eindringling hinter ihm auftauchte und ihm mit einem Lichtschwert attackierte. Ein Arm wurde beinahe vollständig abgetrennt, seine Brustplatte tief eingeschnitten und auch, wenn er bis jetzt immer viel Schaden ausgehalten hatte, überlastete dieser Angriff anscheinend seine Systeme. Skip fuhr sich schlagartig herunter und sackte vor dem Schott zusammen. Ungefähr da mußte ich aufgewacht sein, da ich noch einen dumpfen Ton hörte und mich dann aus meinem Bett schleppen wollte. Shaktii-ya, die immer noch an meiner Seite stand, hörte ebenfalls den Radau und sprang mit gezogener Waffe auf den Gang und schaffte es wirklich, auch diesen Fremdling mit einem gezielten Betäubungsschuß unschädlich zu machen. Es lohnt sich also doch, einen weiblichen Onariaa an Bord zu haben, wenn man sich verteidigen muß.
Doch zwei weitere Gestalten tauchten im Gang auf und während Shaktii-ya es ein drittes mal schaffte, ihre Schüsse in's Ziel zu lenken, konnte der letzte Angreifer tatsächlich das Amulett, das immer noch Skip um seinen Hals trug, an sich reißen, Shaktii-ya einen Machtstoß geben und sich dann in Richtung der Ausgangsluke davonmachen. Shaktii-ya krachte mit einem widerlichen Knacken gegen den Türrahmen und blieb dort benommen liegen, während ich nach draußen schaute, ob sich die Lage entspannt hatte.
Thorgar hatte anscheinend den Schließmechanismus der Quartierstüre zerstört, damit ihm niemand bei seinem Verhörspielchen in die Quere kommen konnte und versuchte nun, den schweren Schott aufzustämmen, was aber nur mühsam voran ging und während ich Skip untersuchte, kam auch Shaktii-ya wieder zu Sinnen und gemeinsam schafften wir, die Lage zu überblicken. Skip war nicht vollends zerstört und während sich Shaktii-ya schon daran machte, unseren mechanischen Freund in Richtung ihrer Werkzeuge zu schleppen, fesselte Thorgar die betäubten Fremden mit Klebeband und schaute dann nach, ob von dem letzten Pseudo-Jedi noch etwas zu sehen war. Und tatsächlich: er hatte zwar nach dem Diebstahl des Artefaktes Reißaus genommen, war aber nicht so weit gekommen, wie wir das gedacht hatten und lag nun mit gerochenem Genick unterhalb des Ausganges des Schiffes. Ein geradezu panischer Gesichtsausdruck zeugten von den letzten Schreckenssekunden seines Lebens. Aber warum war ein solch geübter Kämpfer einem Fall/Sprung von gerademal drei Metern zum Opfer gefallen?
[Nachtrag]
Bei näherer Überlegung sind wir uns doch ansatzweißse sicher, daß auch hier Suvi ihre Hand im Spiel hatte. Doch nützlich, einen Machtgeist an Bord zu haben...
[Nachtrag Ende]
Wir entdeckten zudem, daß alle vier Eindringlinge die selben Ringe hatten: kleine, bronzene Siegel mit Blütenblättern. Thorgar wirkte leicht grübelnd und meinte dann, daß er dieses Design von seinem alten Freund kennen würde, über den schon das ein oder andere gefallen war. Hatte dieser Yoda nicht etwas von einem "Bund" gefaselt? Ich versuchte diesem Rästel auf die Spur zu kommen und fragte Thorgar weiter aus. Und ja: es handelte sich um einen geheimen Jedi-Bund, von dem Thorgar erst vor einem halben Jahr überhaupt erfahren hatte. Warum sagt man mir sowas nicht gleich?! Muß ich immer die letzte sein, die so ein Chaos dann auch noch ausbaden darf?
Thorgar sackte die Ringe ein und Shaktii-ya die Lichtschwerter. Sie wollte sie auf dem Schwarzmarkt oder dergleichen verkaufen und meinte, Thorgar könnte ihr da helfen, der verwies aber dann spontan auf Skip. Warum Skip?!
[Nachtrag]
Echt nicht lustig, Jungs... echt nicht lustig!
[Nachtrag Ende]
Auch versuchten wir, den ersten der drei überlebenden Fremden weiter zu befragen. Als Thorgar nur Schweigen erntete, versuchte ich mit meinen mentalen und biologischen Überzeugungsarten, das Verhör noch zu retten, aber auch als meine Freunde wieder etwas betört durch meine Pheromone den Raum verlassen wollten, sagte unser "Gast" nichts. Als Thorgar dann rabiater werden wollte, grinste der Fremde nur, atmete tief ein und machte dann gar nichts mehr. Nicht mal atmen. Toll! Die anderen beiden waren anscheinend auch tot. Massenselbstmord wie in schlechten Agenten-Holos.
Thorgar war immer noch am Grübeln und Skip hatte sich mittlerweile wieder hochgefahren. Shaktii-ya half ihm, sich wieder auf Vordermann zu bringen und während ich Thorgar mit Sorge in seinem sonst so kalten Gesicht über Al'kiras reglosem Körper wachen sah, erkannte ich erst, wie viel Vorwürfe sich der große Dicke wegen der Sache mit dem Defel machte. Er fragte mich mit zitternder Stimme, ob ich denken würde, der "kleine Schlag mit der Brustplatte" habe wirklich so viel Schaden anrichten können, aber da ich nicht Medizin studierte, konnte ich ihm da nicht viel zu sagen. Ich tröstete Thorgar und versuchte, mich doch noch ein wenig auf die ganze Katastrophe hier zu fokusieren. Nachdem Skip einigermaßen wieder auf den Beinen war und nicht mehr auseinander zu fallen drohte, beförderte ich Shaktii-ya in unserem (zum Glück immer noch ganzen) Bacta-Tank und jetzt sitze ich hier und schreibe meine Gedanken zu dem ganzen Mist hier auf. Schöner poodoo.
Thorgar und Skip hatten anscheinend mitten in der Nacht angefangen, weitere Tests mit dem Boden des Planeten zu machen, der immer noch keinen Namen hatte (ich wollte ihn "Mysterie" oder so nennen, erntete aber nur ungläubige Blicke von meinen Freunden): sie setzten verschieden große Haufen von Erde und Gras im Schiffsinneren unter Repuslorfelder und beschossen es sogar und stellten fest, daß diese Proben keinerlei Reaktion zeigten, wie das nunmal draußen auf der Wiese der Fall war. Sie vermuteten, daß somit ein Kraftfeld für die Explosionen verantwortlich war, nicht die Erde und das Gras an sich.
Shaktii-ya hatte sich hingelegt und wir hatten die toten Mitglieder dieses Bundes bestattet (ich glaube, Thorgar hat da sogar nochmal aus lauter Frust in das geschaufelte Grab geschossen ) und ich war wieder an der Arbeit mit den gesammelten Daten über das Rakata-Amulett. Das klebte nun übrigens sicher fixiert an Thorgars breiter Brust. Wir wußten ja nicht, wer als nächstes kommen und es zu stehlen versuchen würde. So war es wenigstens sicher.
Die Sensoren der Sky hatten uns verraten, daß die Bund-Mitglieder anscheinend wirklich aus der Richtung der Explosion von gestern gekommen waren. Ob sie nun direkt mit einem Schiff dermaßen weit entfernt aufgeschlagen oder mit Rettungskapseln näher an unserer Position gelandet waren, wußten wir immer noch nicht. Die Aufzeichnungen des Bordcomputers zeigten aber, daß sich kurz vor dem gestrigen Angriff vier Lebenszeichen mit enormer Geschwindigkeit auf die Sky zubewegt hatten. Ich habe schon einige Dinge über verschiedene Machttechniken gehört und es wäre möglich, daß sie die fünzig Klicks mit ihren Kräften so schnell überbrückt hätten. Das würde dann auch erklären, warum Shaktii-ya so ein leichtes Spiel mit ihnen gehabt hatte: sie waren einfach erschöpft gewesen!
Aber warum wollten sie das Amulett? Warum wollten sie nicht mal warten, bis sie wieder bei Kräften und somit durchschlagskräftiger wären? Ich kann mir darauf keinen Reim machen.
Während Thorgar und Skip draußen weiter nach den Reaktionen des Bodens forschten, entdeckten sie aber ein fahles Leuchten, das am Horizont zu sehen war. Skip meinte, es wäre etwa zehn Klicks entfernt und fragte nach, wie wir vorgehen sollten. Wir entschieden uns, der Sache auf den Grund zu gehen (ich wurde überstimmt, daß wir auf den Tagesanbruch warten sollten) und während ich mir Al'kiras Datenbrille (die Skip zum Glück so umschaltete, daß ich nicht durch ein zweites Bild desorientiert wurde) den Fortschritt der beiden beobachten konnte und Shaktii-ya weckte, damit sie die Sensoren des Schiffes überwachen konnte, machten sich Skip und Thorgar auf den Weg. Thorgar trug Skip im Laufschritt und so erreichten die beiden nach einer halben Stunde den Ursprung des Leuchtens:
Ein etwa zwölf Meter hoher Monolith, der mitten auf dem Gras stand, über und über mit blau leuchtenden Symbolen übersäht war und ein leichtes Summen von sich gab. Was war das?
Skip konnte erhöhte Energieausstöße aufzeichnen und Shaktii-ya wertete diese am Computer der Sky aus. War dies der Ursprung des seltsamen Kraftfeldes, der uns in diese Lage gebracht hatte?
Nach einigem Schauen entdeckte Skip einige Zeichen an der Spitze der großen Struktur, die annähernd die Form des Rakata-Artefakts hatten und mir schlug das Herz bis zum Hals, als mir bewußt wurde, daß auch der Monolith vermutlich Rakata-Ursprung hatte!
Gespannt wartete ich, als sich Thorgar dazu entschied, die leicht eingefrästen Leuchtsymbole nach oben zu klettern und dort (wie bei einem Babyspielzeug) die richtige Form für das Artefakt zu finden. War mein Amulett etwa ein Schlüssel? Um die Vorrichtung dieses Planeten auszuschalten? Um einen weitaus größeren Schatz zu enttarnen? All dies ging mir durch den Kopf, während der Feeorin "Stufe" um "Stufe" nach oben kletterte und dann das (durch die Klebestreifen sichtbar schmerzhaft) von seiner Brust gerissene Amulett im Monolithen zu versenken versuchte.
Schließlich fand er die passende Einbuchtung und es gab ein helles Leuchten, das meine visuellen Daten überlastete. Ein tiefes Beben war selbst noch bei der Red Sky zu spüren und dann sah ich wieder über Al'kiras Visor, wie Thorgar anscheinend von der Struktur gefallen war und sich die Spitze des Monolithen geöffnet hatte. Ein heller Lichtstrahl hatte sich dort gebündelt und schoß stetig gen Himmel. Shaktii-ya erfasste die Entladung mit den Sensoren und speicherte schnell alle relevanten Koordinaten in den Computer, während der Monolith langsam dunkler und dunkler wurde und dann ganz zur Ruhe kam. Das Summen hatte aufgehört und die Sensoren der Sky empfinden keinerlei Energieimpulse mehr. Alles war ruhig.
Nach kurzer Beredung über Com testeten Skip und Thorgar mit ihren Waffen noch die Reaktion des Bodens. Doch keinerlei größere Explosion war die Folge. Hatte das Kraftfeld seine Arbeit beendet? Konnten wir wieder Repulsoren nutzen, ohne uns in die Luft zu jagen? Während Skip und Thogar ihren Weg zurück zum Schiff antraten, fütterten wie die Daten des Lichtstrahles an den Astro-Computer der Sky. Der Monolith hatte uns einen Weg gezeigt und dieser führte zurück in die Galaxie und nach unseren Berechnungen tief in die Unbekannten Regionen. Was sollte uns dort erwarten?
Mit Plänen, die nun wieder funktionierenden Repuslorfahrzeuge zu nutzen, um zum abgestürtzten Schiff des Bundes zu gelangen und dort nach Ersatzteilen für die Sky zu schauen, machten wir uns an die Arbeit, schnellst möglichst wieder flugtauglich zu werden. Ein sicherer Hafen sollte angesteuert werden, in dem die Sky überholt werden und Al'kira endlich wirkliche medizinische Versorgung erhalten würde.
Wir haben eine ganze Menge vor uns.
Und morgen spielen wir dann "Von Helden und Schurken" weiter, für das dann bald auch ne ganze Menge Berichte nachgeliefert werden
Tja... und die aktuelle Neuigkeit bei mir: Nach 5 Jahren ist mein D&D-Waldläufer in einem Kampf draufgegangen. (Zusammen mit zwei seiner Kameraden.)
Und OT war ich die ganze Zeit hin und her gerissen gewesen zwischen weglaufen und noch bleiben, damit die anderen in der Runde auch noch'ne Chance haben. Aktuell heißt die Frage: Druidische Wiedergeburt der Seele oder Duskblade (Rasse noch unklar.)
Uff... die Übermacht bestand aus einem zweiköpfigen Riesen, zwei Ogern und einem kleinen, schwarzem Drachen. Das ganze war halt mit einer Menge Würfelpech auf unserer Seite und der Tatsache verbunden, das wir noch nie so wirklich die typische D&D-Runde waren, was die Charakteraufteilung anbelangt.
(Unser SL setzt auf Kaufabenteuer und derzeit sind wir in der "Red Hand of Doom".)
Tja ähm... Eigentlich haben wir bislang die Kingdoms of Kalamar-Eigene Kampagne der Coins-Trilogie bislang gespielt. Nur meinte unser Meister irgendwann zwischendurch mal kopfschüttelnd, dass er den Abschlussband ziemlich enttäuschend fand und daher nach einem etwas interessanteren Abschlussabenteuer als "Coins End" suchen gehen wollte, in das er dann den Plot rund um die Münze der Macht (die von meinem Charakter getragen wurde und den langsam von der Gesinnung her zu etwas chaotisch-bösem Korrumpiert hat) und ist dann auf die Red Hand of Doom gestoßen.
Es geht dabei um einen Hobgoblin mit Drachenvorfahren, der jetzt die Göttin der Farbdrachen nach Kalamar zurückbringen will (Tiamat) um dadurch alles ins Chaos zu stoßen. Um dieses Ziel zu gewährleisten hat er um sich eine riesige Armee an Hobgoblins (in Kalamar sind das durchaus zivilisierte Barbaren mit einer gewissen Intelligenz) und anderem Bösem Viehzeug wie Drachen, Riesen und anderem Kroppzeug versammelt und will derzeit in ein bestimmtes Tal einfallen.
Unsere Runde hatte Bislang alle Siedlungen so gut es ging Vorgewarnt und zur Flucht zu einer befestigten Stadt, die als einzige Menschensiedlung das Ganze überstehen könnte bewegt.
Außerdem waren wir dann noch unterwegs um diverse Verteigungsabkommen einzufordern. (Zweige waren noch leicht dazu zu bewegen. Derzeit versuchen wir unser Glück bei den Wildelfen, die etwas starrsinniger sind.)
Jedenfalls haben die Wildelfen das Problen in diesem Augenblick, dass sie in ihrem Heimatwald von einer Horde Klauenbestien und anderem Krobzeug, wie den Drachen anbetenden Echsenmenschen belästigt werden. Das hat die dazu veranlasst uns die Pistole auf die Brust zu setzen und deren Problem zu lösen, damit die sich um unseren Kümmern. Und da wollten wir halt heimlich still und Leise den Gott der Echsenmenschen meucheln (ein kleiner, schwarzer Drache, der sich in einem Gebäude inmitten eines Sees verkrochen hatte).
Tja, bis ins Gebäude hatten wir es geschafft. Eigentlich wollten wir nur unseren Vorteil darin finden dem Drachen die Flugfähigkeit zu nehmen. (Damit hatten wir schon mal verdammt viel Pech gehabt.) Und sind dann in dessen Mitbewohner gerannt, die wir bei unseren Beobachtungen natürlich nicht gesehen hatten.
Jetzt haben wir halt das Problem, dass drei von 5 betieligten Charakteren, in einer Runde aus 6 insgesamt, ziemlich deutlich eher Matsche sind (respektive einer wird wohl kaum überleben, auch wenn er'ne Chance noch hätte.)
Stellt sich halt die Frage, wie sich die ganze Geschichte nächsten Donnerstag entwickelt. Ich feile gerade an einem Zwielichtelfen rum, weil wir unter anderme Festgestellt haben, dass der Gott unserer einzigen Priesterin in der Runde Dero definitiv nicht wiederbeleben würde. (Dafür war er zu böse.)
Ein Tiefling ist meinem SL zu Böse für unsere Rund egewesen.
Außerdem haben wir heute festgestellt, dass unserer Runde wohl als nächstes ein Zauberer, anstelle eines Kämpfers der viel einstecken kann, fehlen wird. ^^
Tja, aber wie war das zweite Gruppenmotto, das direkt nach "Wir werden alle sterben!" kam: Waren Helden sind wir nicht, doch was Besseres gab's grad nicht.
Und Kaufabenteuer spielen sich halt so lala. Man sollte halt scheinbar ein wenig die Äußerungen zu einzelnen Bänden im Auge behalten, bevor man sich da auf was stürzt. Gibt halt viel Mist, aber auch einige shcöne Sachen dabei.
Ah, danke für die genaue Erläuterung. Ich kann mir das immer noch nicht so richtig mig nem Kaufabenteuer vorstellen... sollte mir mal eins laden und durchlesen, wie die so aufgebaut sind ^^
dafür schreiten wir jetzt in meiner selbstkreierten Kampange wieder mit großen Schritten voran: ein politisches Treffen mit Eisriesen und den von diesen malträtierten Nordvölkern endete nach einer langweiligen/abstrusen Konferenz und einem Mordanschlag in einem aufkeimenden Krieg. That's where the fun begins!
Wo waren wir in unserer "Von Helden und Schurken" Kampagne stehen geblieben?
Die Weltenreisenden Helden hatten endlich ihren Weg nach Hause gefunden, nur um fest zu stellen, daß es eine Parallelwelt war, in der die Schattenspinnen gesiegt hatten. Sie trafen einige ihrer Spiegelbilder und verbündeten sich mit einer Rebellen-Elenar, um eine Lieferung der Gharoodo-Banditen abzufangen... hier nachzulesen.
Diesen Bericht hat Dyesce verfasst
Liss griff nach ihrer Kapuze, doch Kreiia war nicht schnell genug. Die Banditenkönigin Kreiia sah das Mädchen an, daß ihr Gesicht trug und Ulfgar fehlinterpretierte den magisch ausgelösten Windstoß Jeshs als Angriff. Kampfesbereit stürmte er auf die Karawane zu. Liss rief in Gedanken ein "Nein" in die telepathische Verbindung und Jesh streckte seine Hand in Ulfgars Richtung... der Barbar nahm seine Umgebung plötzlich in rasender Geschwindigkeit wahr.
Die anderen sahen nur, wie er sich plötzlich lediglich im Schneckentempo bewegte. Die Banditenkönigin sah Kreiia erwartungsvoll an und meinte, daß es einiges zu bereden gäbe. Schnell drängte sich Liss dem Treffen auf und stellte sich, die Kapuze nun abstreifend, nur als Elissa vor. Ihr war es ein wenig peinlich, die Lady des ausgebremsten Barbaren zu sein. Elenar beobachtete die Szenerie aufmerksam und Kim fragte sie wiederholt, was denn überhaupt dort unten passieren würde.
Jesh sah der Konversation zu und prüfte immer wieder den Zustand Ulfgars. Er merkte nebenbei an, daß Liss und Kreiia magisch kommunizieren würden. Dies gab Kreiia zu und auch, daß sie sie erwartet hatten. Sie würde wissen wollen, wie sie hier so wäre. Liss erklärte ihre Weltenreise und daß das Ziel eigentlich wäre, wieder nach Hause zu gelangen. Sie erwähnte, daß Jesh wohl magisch sehr mächtig wäre, was den jungen Mann überraschte. Als Antwort auf die unausgesprochene Frage erklärte sie lapidar, daß sie ihn natürlich von ihrer Heimatwelt kennen würde, wo alle Leute ihr Gegenstück hätten.
Die Banditenkönigin prüfte den Stand der Sonne, erklärte, daß sie noch viel vorhätte und begab sich zum Ende der Karawane, um weiterzureisen. Sie wies Jesh an, die Situation mit den Gästen weiter zu regeln. Breit grinsend sagte Liss nun laut zu Kreiia, daß die "andere" ja jetzt weg wäre und sie nun etwas mit Jesh anfangen könnte. Sowohl das Mädchen, als auch der Mann wurden tiefrot.
Dann lief Liss der Banditin nach und rief noch ihrer Freundin zu, daß sie aufpassen sollte, daß Jesh nicht wieder ein Spion des Drachen wäre, doch Kreiia fühlte sich sicher, da der große Blaue in dieser Realität ja bereits tot war. Liss war sich nicht so sicher, Varpaumorpaerax hätte ja einen Teil seines Geistes in seinem Konstrukt manifestieren können. Jesh beschwerte sich darüber, daß über ihn gesprochen wurde, als wäre er nicht da, dann wollte er wissen, was er nun mit dem Barbaren tun sollte. Kreiia wies ihn an, Ulfgar einfach stehen zu lassen.
Die Karawane setzte sich wieder in Bewegung und die ersten Wagen und Kamele zogen an Kreiia und Jesh vorbei. Auf neue Pläne wartend, fragte Kreiia in die geistige Verbindung, was nun geschehen sollte..
Elenar gab ihrer Eule eine Notiz mit, daß die restlichen Truppen versteckt folgen sollten und schickte sie zu den Rebellen auf der anderen Seite.
Liss hatte sich der Banditin angeschlossen, die sie mit auf ihrem Pferd reiten ließ, während Kreiia sich zu Jesh hochschwang und sich an ihm festhielt.
Kaum hatten sich alle wieder in Bewegung gesetzt, wurde der Zauber um den immer noch beinahe erstarrten Barbaren fallengelassen und Ulfgar fühlte sich genauso attackiert, wie zuvor. Nachdem er sich nach einigen stolpernden Schritten ein wenig orientiert hatte, befahl er gedanklich einen Statusbericht und hob schonmal seine Axt. Kim berichtete ihm schnell, was sie mitbekommen hatte. Ulfgar fragte nach, ob er alle töten sollte und schnell kam eine Antwort von Elenar: noch nicht. Vor allem das "noch" gefiel dem Barbaren gut und so hielt er vertagte er sein blutiges Vorhaben, während er sich in seine menschliche Form zurückverwandelte.
Jesh, der gerade an Ulfgar vorbei ritt, fragte ihn, ob er mitkommen wolle und da es gerade nichts zu töten gab, willigte der Nordmann ein. Elenar, die immer noch mit Kim versteckt am Waldesrand kauerte, bat in Gedanken darum, auf dem Laufenden gehalten zu werden und Ulfgar versprach stumm, daß alles, was Kreiia und Jesh besprächen von ihm wiedergegeben würde.
Nun befragte Kreiia Jesh, was in den letzten Jahren so passiert wäre und vor allem, warum er noch leben würde. Jesh wußte nicht, warum er erschaffen worden war und er wüßte eigentlich nur, was die Banditenkönigin ihm gesagt hatte. Sie hatte den großen Blauen getötet und Jesh so von ihm gelöst. Kreiia erzählte ihm, daß sie Varpaumorpaerax in ihrer Welt auch getötet hatten.
Jesh fragte, ob alle ihre Freunde daran beteiligt gewesen waren und als Kreiia nachhakte, warum er dies wissen wollte, stotterte er ein wenig und fragte dann, ob es in Ordnung war, daß er nichts gesagt hatte. Er wüßte sehr wohl, daß noch mehr Leute an der Straße waren.
Während dessen kritisierte Ulfgar sowohl laut als auch im Stillen Elenars Schleichfähigkeiten. Kim, die auch in der Unterhaltung eingebunden war, schob die Schuld auf die Eule und nickte Elenar lächelnd zu.
Dennoch bat Ulfgar Jesh, daß er es doch bitte weiter für sich behalten solle.
Als Kreiia einige Minuten später die Schattenspinnen ansprach, wich der junge Gharoodo nur aus, reagierte aber nicht erschreckt auf die vermeindliche Offenbarung. Also wußten die Banditen von der Natur der Priesterinnen? Kreiia erklärte, daß sie ja eigentlich nur nach Hause wollten. In ihrer Welt hatten die Helden ja bereits die Spinnen besiegt.
Am anderen Ende der Karawane fragte die Banditenkönigin Liss, was man so beim Weltenreisen erleben würde, doch Liss reagierte darauf nur abwiegelnd. Sie meinte trocken, daß die Banditen vielleicht helfen könnten, sie nach Hause zu schicken. Die junge Frau wirkte auf sie so ganz anders als die Kreiia, die sie kannte. Sie war hart, selbstsicher und auch herrisch. Spontan lenkte Liss das Thema auf die Schattenpriesterinnen. Kreiia hatte schon mitbekommen, daß die Diebin trotz der Kleidung keinesfalls zu der Spinnenbrut gehörte. Ja, die Banditen wußten, daß die bösen Weiber in Wahrheit Spinnenmonster waren, daran gab es nun keinen Zweifel mehr. Liss nahm Kreiias Einschätzung bezüglich ihrer Menschlichkeit einfach als Kompliment, beschloß aber trotzdem für sich, daß sie diese Version ihrer Kundschafterin nicht mochte.
Sie fragte nach der Geschichte der Banditenkönigin und erfuhr, daß diese Kreiia sich gegen Adham gewehrt und ihn schließlich getötet hatte. Als Liss die Geschichte aus ihrer Welt erzählte, wunderte sich Kreiia nur über die Erwähnung des Skorpions, da in ihrer Realität Adham diese Kraft nie entwickeln konnte.
Dann fragte Liss gerade heraus, ob Kreiia mit den Schattenspinnen im Bunde war, worauf die Banditenkönigin nur nur unverständlich leise antwortete. Liss ließ das Thema fallen.
Nach weiteren Minuten auf der Straße versicherte sie sich telepathisch, daß das Überfallkommando sich immer noch mitbewegte. Elenar bestätigte dies und plante, daß man die Gharoodo letztendlich im Gasthaus nachts im Schlafe abschlachten könnte. Liss berichtete, daß die Banditen wohl nicht kooperationsbereit waren und so Elenar ihren Überfallplan durchziehen könne. Jesh jedoch sollte man unbedingt schützen, da er ein sehr mächtiger Magier war und vielleicht helfen könne. Kreiia bat in der telepatischen Verbindung darum, Kadim und Hamim auch am Leben zu lassen.
Dann meldete sich Kim zu Worte: sie versuchte, Ulfgar einzureden, daß die Kreiias Platz getauscht hätten und er die bei sich umbringen sollte, worauf ihr von Liss der Mund verboten wurde.
Banditenkreiia teilte Liss mit, daß ihr Troß in der Gaststätte "Zu Gilldring" nächtigen würde und fragte sie, ob sich die kleine Gruppe nicht ihren Wüstenräubern anschließen wollte, denn vor allem das Mädchen könnte man gut als Doppelgänger in Notfällen benutzen. Währenddessen konspirierte Liss mit Elenar, daß man das ganze Gasthaus ja niederbrennen könnte, sobald alle darin waren.
Als die Karawane auf dem Vorhof des Gasthauses begann, sich für die Einkehr bereit zu machen, fragte Jesh Kreiia, ob sie denn meinte, daß es gut oder schlecht wäre, mit den Schattenpriesterinnen zusammenzuarbeiten. Kreiia erklärte ihm, daß die Spinnenfrauen Menschen versklaven, töten, kochen und essen würden, also wäre es auf jeden Fall gut, gegen sie zu wirken. Jesh wirkte darauf seltsam erleichtert. Er nickte ihr zu und erzählte ihr, daß er seit Monaten mit sich hadere. Er hätte Zugang zu einem Ort, den Kreiia nicht betreten könnte. Ulfga, der den Wortwechsel mitbekommen hatte, fragte neugierig nach, ob dies die Obsidianfeste sein könnte, doch Jesh verneinte und meinte, der Ort hieße Bassus. Er erklärte, daß er etwas von der Verwalterin der Bibliothek geholt hatte: eine Art Gift, das gegen die Spinnen wirken würde.
Kreiia schickte sofort den Gedanken, daß die Banditen gegen die Spinnen arbeiten würden, in die telepatische Verbindung, woraufhin Liss berichtete, daß die Banditenkönigin sie gefragt hatte, ob sie ihnen nicht helfen wollten.
Ihre Zusage an Banditenkreiia blieb gleich, jedoch war sie nun ehrlich gemeint, anstatt zu bluffen. Diese reagierte mit einem unlesbaren, glatten Lächeln, das die Antipathie, die Liss für sie empfand, nur verstärkte. Kim machte sich durch anzügliche Bemerkungen, wie daß ihr Kreiia mit einem toten Jesh lieber gewesen war, unbeliebt und Ulfgar füllte die Verbindung mit dem Befehl an Elenar, Kim zum Schweigen zu bringen.
Liss sah eine Weile lang zu, wie die Wagen der Kolonne mit Hilfe der Stallburschen rangiert wurden, um alle auf den Vorplatz des Gasthauses geparkt werden zu können. Ins Gasthaus gingen von den Gharoodo nur Banditenkreiia, Jesh und zwei muskulöse Kämpfer als Leibwächter, während die Händler und Begleiter der Karawane draußen blieben und in ihren Wägen ihr Lager aufschlugen.
Elenar blieb draußen und beobachtete die Menschenmenge und überlegte sich, wie sie vorgehen würde, wenn sie des nachts alle töten müßte. Die Gefährten folgten der Banditenkönigin in die Gaststätte, wo Ulfgar die Leibwächter zu einem Wetttrinken herausforderte und dazu sein Drachenzahntrinkhorn benutzte, durch dessen Magie er keinen Kater erleiden würde.
Die Elfin fragte Liss, was denn nun mit den Räubern ausgemacht war, aber die Diebin konnte nur wage berichten, daß Kreiia gegen die Spinnenpriesterinnen waren.
Ulfgar erzählte unterdess von der Jiff-Liga, die er unter Adhams Weisung in der anderen Welt gegründet hatte, worauf die fremde Kreiia nur die Augen verdrehte und wissen wollte, wie denn nun weitere Pläne aussahen. Liss hatte beobachtet, daß ihre Kreiia eine normale Milch bekommen hatte und tröpfelte etwas Honig aus einer Phiole in ihr Getränk. Das Mädchen jubelte vor Freude auf und Liss dachte wiederum darüber nach, wie unleidlich doch das Spiegelbild ihrer liebgewonnenen Freundin war. Eifersucht blitzte in der Banditenkönigin auf, niemand würde so etwas für sie tun und als Liss sich dazu herabließ, auch ihr von dem Honig anzubieten, lehnte sie stolz ab. Die Diebin ließ es sich nun nicht nehmen, mit Kreiia über den mangelnden Geschmack der Banditin zu lästern.
Nochnäsig bemerkte sie, daß ihr Laufbursche bestimmt schon geplaudert hätte, und die Gefährten sowieso schon wußten, was genau sie plante. Kreiia ärgerte sich über den abfälligen Namen, den ihr Gegensatz für ihren geliebten Jesh hatte und versuchte, mit einer aufgesetzten Arroganz zu kontern, woraufhin ihr allerdings Liss zuzischte, daß sie das bluffen noch üben sollte. Mit roten Ohren überließ das Mädchen das Reden der Diebin, die nun ihrerseits die Banditenkönigin befragte. Diese berichtete, daß die Schattenpriesterinnen eine Nahrungsmittellieferung erwarteten, die die Gharoodo vergiftet hatten und so hofften, die gesamte Spinnepopulation auszulöschen.
Insgeheim zweifelte Liss stark an dem Plan, wußte sie doch aus ihrer Kindheit im Waisenhaus, daß das Vergiften von Ratten auch sehr schwer war, denn sobald einige von einer bestimmten Futterquelle gestorben waren, die anderen nichts mehr davon anrühren würden. So klug wie Ratten waren die Spinnen auf jeden Fall. Die falsche Kreiia fuhr fort, daß sie jetzt besser Ablenkungsmanöver starten und Verwirrung stiften könnten, da sie ja nun einen Doppelgänger einsetzen konnte.
Kreiia fragte nach, warum die Banditen überhaupt so etwas durchziehen würden, da die Spinnen ja noch nicht so weit in den Süden gelangt waren. Liss spürte deutlich, daß die Banditenkönigin etwas verbergen wollte, die nur lächelnd an ihrem Getränk nippte. Liss forderte mit einem magischen Flüstern Kreiia dazu auf, doch ihre Gedanken zu lesen.
Vor der Gaststätte hatten sich die Rebellen im Dickicht des Waldes versteckt und lange hatten sie alles beobachtet. Dann entschuldigte sich Kim, sie würde kurz "für kleine Mädchen" um die Ecke verschwinden und Elenar nickte nur abwesend.
Dann hörte die Elfin das Gebimmel von Glöckchen auf der Straße und sie sah, wie sich Kim unbesorgt der Eingangstür der Stube näherte.
Fluchend verdammte sie die Leichtsinnigkeit der Närrin, konnte aber niemandem bescheid sagen, da Liss' Gedankenverbindung schon lange erloschen war und so spazierte Kim unbehelligt in den Schankraum und lenkte mit einigen frechen Sprüchen und übertriebenem Getue alle Aufmerksamkeit auf sich. Kreiia entfloh der Situation auf den Abort, während Liss die Närrin ganz gelassen zum Musizieren aufforderte. Kim hob gleich an und wollte Schmähgeschichten erzählen, doch wurde sie mit einem bösen Blick von Liss gestraft.
Wieder am Tisch angekommen, ließ nun Kreiia nicht locker, und wollte nun endlich erfahren, was für die Banditin aus der Sache herausspringen würde. Sie hatte ihren Zauber in der Heimlichkeit der Toilette gesprochen und konnte nun die Gedanken derer, die sie sehen konnte, lesen. Sie spürte nur Abfälligkeit von ihrem Gegenstück und Jeshs Kopf war mit verblendeten Szenen gefüllt, in denen die Baditenkönigin ihn mißhandelte, was für ihn Aufmerksamkeit bedeutete. Das Mädchen war schockiert von dieser Erkenntnis, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Sie sah in seinem Geist Bilder des Nordens in Panik, wie dort Spinnen vergiftet wurden und so die Kontrollen erschlaffte. Sie ließ ihren Zauber sinken und erwähnte ganz lapidar zu Liss, wie leicht man über die restliche Bevölkerung herfallen könne, wenn die Herrschaft der Spinnen durch Massenvergiftungen geschwächt würde. Jeshs Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen und er wurde durch wütende Blicke seiner Meisterin gestraft. Auch Kreiia wurde angefunkelt.
Kim währenddessen hatte ihr Bier erhalten und verkündete lautstark die Mähr vom Drachenmädchen, das von zu Hause weggelaufen war und nun bei den zehn bärtigen Barbaren lebte. Als ihre Geschichte nicht besonders euphorisch aufgenommen wurde, orderte sie ein Zimmer für die Nacht und ein großes Mahl, das sie schmatzend verschlang.
Ungestört durch Kims Verhalten sinnierte halblaut Liss darüber, daß es ihr vollkommen egal wäre, ob Spinnen alles zerstören, oder Gharoodos einfallen würden, es wäre ja nicht ihre Welt - sie wolle nur nach Hause. Wenn also die Gefährten den Banditen helfen würden, die Spinnen so weit zu schwächen, daß die Wüstenräuber den Süden Cromshells überrennen, brandschatzen und unterwerfen könnten, könnte dann die Banditenkönigin es arrangieren, daß sie wieder in ihre Welt geschickt würden? Auf die Frage, wie sie das bewerkstelligen sollte, verlangte Liss nach einem Magier, der Portale öffnen könnte, und vielleicht sogar einen, der halbwegs wüßte, wohin er sie schicken würde. Sie blickte erwartungsvoll zu Jesh, der aber nur erwiderte, daß Bassus die Pforten entgültig geschlossen hatte, nachdem er die magische Bibliothek verlassen hatte. Damit fing er sich wiederum einen Satz böse Blicke der Banditenkönigin ein, doch er wußte nicht, was er diesmal verraten hatte.
Liss wollte nun von ihm wissen, wie er von Varpamaupaerax freigekommen war, da er doch sein Konstrukt war. Banditenkreiia erklärte für ihn, daß niemand das so genau wüßte - sie nicht und er auch nicht. Die Diebin vermutete, daß ein Teil des Drachens in Jesh weiterleben würde. Sie überlegte, ob es nicht eine Sprache gäbe, in der sie sich unverstanden von den anderen mit ihrer Kreiia unterhalten könnte, aber leider hatten sie nur die verbreitetsten gemein.
Draußen gab Elenar während dessen Anweisungen an die Rebellen, daß sie sich in zwei Gruppen aufteilen und das Gasthaus und die Umgebung im Auge behalten sollten. Ein Flammenpfeil in die Luft sollte als Angriffsbefehl gelten. Dann tat sie es Kim gleich und schlich in großem Bogen in Richtung des Gasthauses. Sie kam gerade an, als die Närrin gerade "der vornehmen Lady", "dem großen Klotz", "den Zwilligen" und "den anderen illustren Gästen" großspurig eine gute Nacht wünschte und sich zur Ruhe nach oben begab. Die Elfin sah sich um, fand einen freien Platz und bestellte sich Fleisch und Bier.
Kreiia bat Liss um eine private Unterhaltung und entschuldigte sich bei Kreiia und Jesh.
Im Hinausgehen warf sie Elenar einen bösen Blick zu. Draußen vor der Gaststätte berieten sich Liss und Kreiia. Sie beschlossen, erneut einen Kommunikationszauber auf die Gruppenmitglieder zu legen - gerade taten alle das, was sie wollten und keiner wußte vom anderen bescheid. Da Kim im oberen Stockwerk laut hallend sang, würde sie Liss auch gut erreichen können. Leider mußte sie aber auswählen, wen sie ausschließen mußte, da sie Jesh mit dabei haben wollte und so eine Person zu viel für ihre Mächte war. Sie beschloß, daß Kim nicht essentiell war und ließ sie aus.
Ulfgar war fleißig dabei, die Gharoodo unter den Tisch zu trinken und freute sich, daß niemand merkte, daß ihm selbst auch nicht mehr ganz wohl war. Er bestellte einen steten Fluß an Getränken.
Vor der Gaststätte hörte Kreiia plötzlich ein leises Knacken und sagte in der neu aufgebauten telepathischen Verbindung bescheid. Ulfgar hörte das natürlich auch und schüttelte sich, um den alkoholischen Nebel abzuschütteln. Liss schlich im Schatten des Hauses in die Richtung, die Kreiia ihr angedeutet hatte. Ulfgar ging in die selbe Richtung zur Hintertür hinaus. Auch Elenar stand nun möglichst beiläufig auf und ging die Treppe hoch, die Kim erklommen hatte. Sie überraschte Kim in ihrem Zimmer, die auf dem Bett lag und dort unbesorgt mit den Beinen wackelte. Am Bett der fragend blickenden Närrin vorbeieilend und aus dem Fenster schauend, sah Elenar durch das schmutzige Glas eine Gestalt, die sich gegen Tonnen an der Mauer drückte und wie Liss sich dieser näherte... dann aber doch noch bemerkt wurde.
Der bärige Barbar kam aus der anderen Richtung an den Spion heran, der gerade zu Liss sah und in einer Hand eine Waffe hielt und mit der anderen zu Liss gestikulierte. Ulfgar lief los, während Elenar über der Szene das Fenster einschlug und einen Pfeil auflegte. Unmittelbar vor Liss materialisierte sich ein Schatten, der die Hand, die in Richtung ihrer Schläfe gehoben war nun sinken ließ und sich Ulfgar zuwandte. Er schob sein Gesicht ganz nah an das des Angreifers und knurrte ihm zu, daß er sich nicht bewegen solle. Er sah nun vor sich eine zierliche Gestalt mit kohlegeschwärztem, sehr vertrautem Gesicht. Nun erkannte auch Liss ihre Doppelgängerin und rief erfreut aus, daß sie sie nun endlich auch gefunden hätte.
Die zweite Liss verengte ihre Augen, sah Ulfgar genau an und stammelte nur, daß er gar nicht da sein könnte, sie habe ihn doch... dann brach sie mitten im Satz ab. Ulfgar verwandelte sich vor ihren Augen in seine Habridgestalt und erwiderte mit gefletschten Zähnen, daß er Hunger bekommen würde. Zu seiner Liss sagte er dann, daß es doch schön sei, daß er in dieser Welt von der anderen Liss umgebracht worden sei. Die beiden plänkelten ein wenig darüber, daß es unausweichlich war, daß sie sich in verschiedenen Dimensionen gegenseitig getötet hätten.
Als Ulfgar die andere Liss an den Händen hochhob, begann sie zu lächeln und erklärte, daß sie keine Angst habe, da diese Situation nicht echt wäre, sie würde ja nur träumen. Er schlug ihr mit der anderen Faust in den Magen und fragte, ob das real genug für sie wäre, doch der mächtige Hieb raubte der zierlichen Frau das Bewußtsein. Liss protestierte und wollte die Diebin am Leben lassen, worauf Ulfgar nur meinte, daß es besser sie als ihn erwischen sollte.
Kim streckte ihren Kopf durch das zerbrochene Fenster und erklärte, daß jetzt ja alles in Butter wäre, sie könnte Liss nun haben und er behielte die kaputte. Nicht weiter auf die Närrin eingehend, wollte Liss ihr Gegenstück aufs Zimmer bringen lassen, um sie zu befragen. Als Kreiia nun gerade wieder in den Gasthaus gehen wollte, kamen Jesh und die Banditenkönigin ihr entgegen.
Nun ergriff Elenar im Zimmer die Gelegenheit und maulte Kim an, warum sie sich davon geschlichen und zur Gaststätte gegangen war, aber die meinte nur, sie hatte nicht im Wald sitzen wollen, während ihre Gefährten sich einen schönen Abend machten. Kreiia dachte in die telepathische Verbindung hinein, daß nun die Gruppe aufgeflogen wäre, weil sich alle miteinander unterhielten und daß es schließlich Beobachter gab.
Die Banditenkönigin mit Jesh an ihrer Seite sah sich die Szene genau an. Sie blickte von einem zum anderen und als sie die zwei Liss' sah, meinte sie, die Sache würde immer interessanter werden. Liss fauchte sie nur an, ob sie nun überrascht wäre, verdrehte ihre Augen und sagte Ulfgar, er solle die andere Liss hochbringen. Er hob seine Axt auf, warf sich die Frau über die Schulter und ging wieder durch den Hintereingang nach oben.
Kreiia wollte die Situation entschärfen, indem sie vorschlug, einfach noch was zu trinken und Kim wollte sofort wieder herunterkommen, als Liss sie anfuhr, sie solle oben bleiben. Elenar hielt die Närrin auch auf. Sie diskutierten darüber, wie und warum Kim ihren Posten verlassen hatte. Sie erklärte, daß sie ja bescheid gesagt hatte, daß sie sich erleichtern wollte und daß sie nie gesagt hatte, daß sie das im Wald tun würde. Mit der selben Ausrede wollte sie nun Elenar wieder entwischen, doch die ließ sie nicht gehen.
Ulfgar freute sich darüber, daß die falsche Liss bewußtlos war, denn er vermutete zahlreiche vergiftete Waffen an ihr und war jedenfalls aufgrund der bisherigen Erfahrunge mit den Spiegelpersonen der Gruppe überzeugt von ihrer Gefährlichkeit.
Er trug sie hoch, warf sie auf das Bett und durchsuchte sie auf Waffen. Er fand mehrere kreativ versteckte Dolche und ein Kurzschwert mit einem Schlangenmotiv, das so aussah, als würde es sich bewegen. Er reichte seiner Liss das Schwert, die es interessiert annahm. Er zog sie vollständig aus, um nicht noch weitere Waffen zu übersehen. Liss untersuchte ihre Ausrüstung genau und legte ihrem Spiegelbild dann Handfesseln an. Dann nahm der Barbar einen Eimer Wasser, stellte sicher, daß seine Axt in Reichweite war und schickte sich an, sie zu wecken. Er warnte Liss, die erwiderte, sie könne sich wehren. Dennoch warnte er sie erneut und meinte, daß die Bewußtlose gefährlich sei... letztendlich sei es Liss. Liss freute sich, da sie das als Kompliment ansah. Kim, die Elenar mittlerweile um den Verstand geredet hatte und gerade dabei war, die Treppe in den Schankraum hinunter zu gehen, wurde nun von Liss, die aus ihrem Raum blickte, angefaucht, daß sie bei dem Verhör dabei sein sollte.
Liss gab ihrem langsam erwachendem Spiegelbild eines ihrer schlichteren Kleider, daß sie auch ächzend anzog und mit unschuldiger Mine auf dem Bett sitzend alle ansah. Liss meinte, sie solle das Theater sein lassen. Sie würde diese Tricks kennen, hatte sie sie selber schon mehrfach eingesetzt. Die Miene ihres Gegenübers veränderte sich nicht.
Nun begann Liss, ihr Gegenstück zu verhören. Die aber antwortete immer sehr ausweichend und als Kim anfing, Witze über Huren zu erzählen, packte Ulfgar sie und setzt sie vor die Türe. Sich davon nicht ablenken lassend wollte Liss von ihrem Gegenstück wissen, ob sie magisch begabt sei. Die Liss dieser Realität verneinte, sie hätte ihre magischen Gegenstände alle gekauft oder gestohlen, selber könnte sie aber keine Zauber weben.
Ulfgar wurde nach einigen kurzsilbigen Antworten handgreiflich, worauf Schattenliss ihn angiftete, daß er wirklich dieser ungehobelte Schnösel wäre, den sie gekannt hatte. Sie bestritt aber vehement, auf Seiten der Priesterinnen zu sein. Sie hätte ihre Version von Ulfgar lediglich für Geld an die dunklen Frauen verraten.
Währenddessen beleidigte Kim, die wieder ihren Weg in den Schankraum gefunden hatte, die Banditenkönigin, indem sie sie fragte, ob auch sie mit dem gesamten Gharoodostamm geschlechtlich verkehrt hätte. Kreiia hörte dem Ganzen fassungslos zu, ergriff dann aber die Gelegenheit und fragte nach der Geschichte der Banditenkönigin. Die verlangte aber zuerst Informationen über das Vorleben ihres Doppelgängers. Kreiia erzählte, wie sie mit Hilfe Hamims und Kadeens geflohen war und Adham ihr noch jahrelang Krieger auf die Fersen geschickt hatte. Kim füllte die Ausführungen unterhaltend auf.
Als Liss auf ihrem Zimmer ihr Ebenbild doch noch zum Sprechen gebracht hatte, mußte sie gut mitdenken, um Lügen und Ablenkungen auszufiltern. Ihr Ebenbild hatte den anderen Ulfgar nie in der Stadt kennengelernt und war weiter Diebin geblieben, anstatt die Zauberei aufzunehmen. Doch auch sie hatte es geschafft, dem ältesten Gewerbe der Welt zu entfliehen. Ihr Spiegelbild wunderte sich über Liss' und Ulfgars Beziehung, aber Liss erklärte ihr, daß es amüsant gewesen war, den jungen Barbaren in der Liebe zu unterrichten.
Liss sortierte diverse Fläschchen ihres Gegenstücks, um die Gifte zu analysieren, während Ulfgar alles über die Priesterinnen wissen wollte und Schattenliss das eine oder andere Detail verriet: Cathya saß nach wie vor in Emerald und die Fesseln um das Land waren mächtiger, ganz wie erwartet. Die Spinnen hatten den Turm von Reech, den die Gefährten erkundet hatten, durchsucht und verwüstet. Schattenliss hatte gewußt, daß Ulfgars Ebenbild dort sein würde und hatte sein Leben für ein Platinstück verkauft. Als sie erklärte, daß der Preis gut für einen Trinker und Nichtsnutz gewesen war und daß sogar der Alte aus dem Turm besser im Bett gewesen sei, konnte sich der Barbar nicht mehr beherrschen und schlug sie kräftig ins Gesicht. Sein mächtiger Hieb ließ die zarte Frau erneut in Bewußtlosigkeit versinken.
Elenar, die dem ganzen Treiben stumm beigewohnt hatte, rekapitulierte: ein toter Held, eine Attentäterin, eine Rebellenanführerin, eine Banditenkönigin und eine hinterhältig lügende Närrin. Durch Liss' Kopf schoß der sarkastische Gedanke, daß bei der Aufzählung noch die dunkle Kim fehlen würde, aber diese Gemeinheit, die ihre eigene Kim doch recht schlecht dastehen ließ, schob sie gleich wieder beiseite. Ulfgar zweifelte den Wert des Lebens der Schattenliss an, Liss meinte aber, sie müssten nur diejenigen sein, die besser zahlten. Doch Ulfgar wollte davon nichts wissen. Diese Person war in seinen Augen nicht vertrauenswürdig!
Als im Schankraum Kims Erzählung bei Jeshs Verrat ankam, wollte Kreiia im Boden versinken, denn auch da blieb die Ausführung detailreich. Kreiia fragte in die mentale Verbindung, ob es Jesh noch gefallen würde, oder ob er sich lieber neuen Leuten anschließen wollte. Die Banditenkönigin hörte sich alles aufmerksam an und begann dann, ihre eigene Geschichte zu erzählen, doch Kreiia merkte, daß einiges ausgelassen wurde und die Information sehr oberflächlich bleiben würde. Dann entschuldigte sich Jesh und schleppte sich schwach die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. Kreiia dachte ihm hinterher, daß er später doch gerne in ihr Gemach kommen könne.
Als Jesh in der Telepathie nach Kreiia rief, merkte Elenar nur an, daß alle mithören konnten. Kreiia entschuldigte sich abrupt mitten im Gespräch und erklärte, sie sei müde. Kim sollte sich die Geschichte am besten mehrmals erzählen lassen, um sich für später alles merken zu können, sie müsse ihr dann alles berichten und dann ging Kreiia auch schon nach oben. Sie bat gedanklich Jesh zu ihr, der kurz darauf auch vor ihrer Tür stand. Zu beider Entsetzen mischte sich plötzlich Liss mit ein, als die sie bat, vor dem gemeinsamen Spaß (den sie den beiden auch gönnte) zu überlegen, was sie mit der anderen Liss tun sollten. Siekönnten ihr die Waffen nicht zurück geben, dazu war sie zu gefährlich. Magisch aktiv war sie nicht, was heißen sollte, sie könnte die Gefährten auch nicht mit irgendwelchen Portalen helfen. Sie war anscheinend eine gute Attentäterin und ein guter Spion, aber die Gruppe könnte sie nicht nutzen.
Ulfgar argumentierte dafür, sie zu töten, sie würde es schließlich auch nicht anders machen. Kreiia wollte gnädig sein. Das Argument des Barbaren, daß sie schonmal einen der Gruppe an die Spinnen verkauft hatte, zog natürlich. Nachdem Kreiia ungeduldig dazu meinte, daß sie die Schattenliss dann halt tötet sollten und daß ihr es langsam egal wäre, ließ Liss den Teil des Zaubers fallen, der sie und Jesh in die telepathische Verbindung mit einbezog.
Vor ihrer Exekution versuchte Liss jedoch erst, die verschiedenen Gifte zu erkennen. Als sie feststellte, daß ihr Wissen nicht ausreichte, legte sie sie nebeneinander vor der Attentäterin aus und Ulfgar weckte die nun gefesselte Schattenliss mit einem erneuten Eimer Wasser. Auf die hustenden und keuchenden Beschwerden der gefangenen Frau, versprach ihr Liss, daß "der Schläger" sie nie wieder schlagen würde. Ulfgar erklärte ihr dann, daß sie entweder erklären könnte, was die verschiedenen Gifte tun würden, oder man würde sie an ihr ausprobieren. Die ganze Diskussion wurde Elenar langweilig und sie kehrte in den Schankraum zurück.
Die Stimmung im Wirtshaus war völlig umgekippt. Einer der Gharoodokrieger, der gerade den Schankraum betreten wollte, kehrte auf der Schwelle um, als er seine Anführerin mit Kim Arm-in-Arm auf dem Tisch tanzen sah, während sie "Kleine Gharoodo-Schlampe" sangen. Die setzte sich lächelnd auf einen freien Stuhl und feuerte die beiden singenden an.
Oben auf Kreiias Zimmer setzte sich Jesh neben das Spiegelbild seiner Herrin. Nebeneinander auf dem Bett ruhend, redete er mit ihr und wunderte sich, ob er nicht einiges falsch gemacht hätte. Schließlich war es seine Information über die Spinnenfrauen gewesen, die Bassus dazu gebracht hatte, die Pforten zu schließen. Kreiia meinte aber, daß die Bibliothek sonst auch den höheren Schattenpriesterinnen zugängig gewesen wäre. Die Bestätigung tat Jesh gut und er rückte näher an das die junge Frau heran, die ihn zum Trost in den Arm nahm. Er genoß die Nähe und äußerte sich darüber, daß sie so anders sei als seine Kreiia. Sie konnte nur leicht lächelnd hoffen, daß das positiv gemeint war. Ihre Gesichter kamen sich näher und ein zärtlicher Kuß entbrannte. Schließlich lagen sie engumschlungen zusammen. Kreiia spürte, wie er sich vollkommen gehen ließ.
Das Verhör ging weiter. Plötzlich erbebte das Gebäude und mit einem enormen Grollen stürzte flammend das Haus ein. Die Wand mitsamt dem hinteren Teil des Zimmers flog davon. Ulfgar packte instinktiv die fremde Diebin an den Armen und zog sie auseinander. Ein Schmerzensschrei kündigte das Ende der dubiosen Liss an. Ulfgar wurde mit brennenden Holzsplittern gespickt und wunderte sich über den abgerissenen Arm in seiner Hand. Dann ebbte der Zittern in der Struktur des Gebäudes ab. Liss hatte sich in eine Ecke gedrückt und meckerte ihren Liebhaber an, daß sie auf diese Weise nie herausfinden würde, was die Gifte und Tränke bewirkten. Sie sah trotzdem nach, ob ihr Spiegelbild noch am Leben war, aber die zierliche Frau hatte Ulfgars Ausbruch nicht überlebt. Sie nahm ihre nun nicht mehr benötigten Handfesseln wieder an sich und begann, Ulfgars Gewand möglichst so abzuziehen, daß viele der Splitter gleich mit abflögen. Dann reparierte sie die Kleidung mit einem Zauber.
Unterdess war Kreiia durch den Stoß der Explosion vom Bett gefallen und mußte feststellen, daß ein großer Tisch sie begraben hatte.
Elenar rief in der verwüsteten Gaststätte nach Kim, die nur mit einem Schmerzenslaut antwortete. Wähend sie sich durch das Geröll zu ihrer Freundin durcharbeitete, erkundigte sie sich in Gedanken nach den anderen, die noch telepathisch mit ihr in Verbindung standen. Der Barbar rief in die Vereinigung mit gespieltem Entsetzen, daß Liss tot wäre, gab aber gleich zu, daß er gespaßt hatte.
Die Elfin zog Kim unter dem Tisch hervor, unter den sie geraten war und half ihr, die Tonscherben der zerbrochenen Krüge und Teller von sich zu fegen. Auch die Banditenkönigin rappelte sich vom Boden auf und hielt sich schmerzverzerrt die linke Brust. Sie organisierte sofort ihre Bande und erkundigte sich in ihrer rauhen Sprache nach ihren Leuten.
Elenar rief in Gedanken, daß alle das Gebäude verlassen sollten, da das Gasthaus angegriffen würde. Ulfgar lachte in Erwartung eines Kampfes auf. Elenar erinnerte noch an Kreiia, die ja nicht mehr in Verbindung stand, doch das Mädchen hatte sich von sich aus schon in Bewegung gesetzt.
Sie wühlte sich aus dem Schutt und suchte ihre Ausrüstung zusammen. Als sie sich zu Jesh wandte, bemerkte sie eine beträchtliche rote Pfütze unter ihm. Sie zog ihn unter dem Geröll hervor und bedeckte notdürftig seine Wunden mit Lumpen, die sie fand, doch weder Heiltränke noch ihr Zauberstab war zu finden. Mit schwacher Stimme erklärte er ihr, daß es das wert gewesen war. Ihr Blick wanderte in seinen Schoß, hatte sie doch vor Jahren die Fähigkeit, mit körperlicher Liebe zu heilen, von ihrer Vereinigung mit ihrem Jesh erhalten. Seine Männlichkeit war offenbar nicht verletzt, seine Seite blutete dafür umso stärker aus vielen Rissen. Nervös rief sie um Hilfe und Jesh scherzte mit ihr, daß er ja da wäre. Sie stellte entsetzt fest, daß sie aus dem verschütteten Zimmer nicht hinauskonnte, so sehr war alles eingestürzt...
Doppelposting (oder so) wegen Zeichenbeschränkung ^^
Immer noch in der Gaststätte schnappte sich die Elenar den nächsten Gharoodo und fragte ihn in seiner Sprache, was passiert sei. Er antwortete kurz, daß Schattenpriesterinnen dort draußen seien und wies die Richtung mit dem Finger an. Sie gab die Information gedanklich weiter und versuchte, einen Blick durch ein der angezeigten Richtung abgewandtes Fenster zu erhaschen, doch konnte sie nichts erkennen, da die Angreifer anscheinend wirklich auf der falschen Seite des Hauses waren. Sie schlich zur Vordertür und warf eine Blick durch einen Spalt. Sie sah Aufruhr und Pferde und Kamele, die sich in Richtung Straße bewegten. Es waren einige Leute noch im Wald versteckt, auch Lor'anth war bei ihnen. Einige Gharoodo kämpften gegen Schattenpriesterinnen, die die Wüstenräuber aber mit ihren gezielten Schlägen und fürchterlichen Schreien systematisch zurückdrängten. Ein Ochsenkarren versuchte, eine pferdegroße Spinne, die sich in den Weg einiger Fliehender gestellt hatte umzupflügen.
Während Ulfgar auf dem Zimmer freudig in Erwartung eines Kampfes seine Rüstung wieder anzog, sammelte Liss die alle Ringe, Fläschchen und andere Besitztümer ein, die ihre verstorbenes Ebenbilde dabei gehabt hatte.
Elenar schätzte sorgfältig die Entfernung zur großen Spinne auf der Straße ab und bedachte ihre Taktik. Ulfgar riet ihr in ihren Gedanken, die Rebellen angreifen zu lassen. Sie betrachtete, welche Teile des Gasthauses bei der Explosion zusammengefallen und wo ihre Freunde waren. Die Rebellen ihres Gegenstücks lauerten im Wald, beim Lager der Gharoodos liefen erbitterte Kämpfe mit den Schattenpriesterinnen, die sowohl ihre menschliche, als auch ihre arachnide Form trugen. Nach einigen Augenblicken des Überlegens gab sie der Rebellengruppe das Zeichen zum Angriff und positionierte sich so, daß ihre Pfeile den meisten Schaden anrichten könnten.
Rebellenpfeile aus dem Wald regneten auf die Schattenpriesterinnen herab.
Als Ulfgars Rüstung sicher angelegt war, machte er einen mächtigen Satz aus dem Fenster und warf sich mitten ins Kampfgetümmel. Liss schnappte sich ihre frischgefüllte Tasche und suchte sich behende einen Weg aus dem Schutt. Kim und die Banditenkönigin wankten verletzt aus dem Haus, während Kreiia um Hilfe rief. Im Vorbeilaufen hörte Liss dumpf die verzweifelten Rufe und folgte dem Geräusch. Die Schreie kamen aus einem völlig eingestürzten Teil des Gasthauses. Sie suchte nach einem Hilfsmittel und fand einen festen Balken, den sie gewandt ansetzte und so konnte sie größere Trümmer beiseite hebeln. Sie sah magisches Licht, das Jesh trotz seiner Agonie erzeugt hatte, doch ganz kam sie nicht zu ihrer Freundin Kreiia und deren Geliebtem vor. Sie versuchte, sich durch die kleine Öffnung die entstanden war zu zwängen, aber sie gelangte nicht ganz hindurch.
Angespannt überlegte sie hin und her, was sie tun könnte. Wenn sie herausfinden könnte, wo genau Kreiia war, könnte sie mit einem magischen Händchen einen Heiltrank hineinsenden. Sie zwang sich zur Ruhe, konzentrierte ihre Kräfte aufs Innere und besann sich. Mit einem tiefen Durchatmen sandte sie ihren inneren Blick in den zerfallenen Raum und suchte gezielt nach der Aura der magischen Gegenstände, die sie von Kreiia kannte. Sie war offenbar zumindest in der richtigen Richtung unterwegs. Der draußen entstehende Kampfeslärm frustrierte sie, da sie eine Theorie entwickelt hatte, wie sie dem Himmel selbst zerstörerische Blitze entlocken konnte, aber diese nun nicht ausprobieren konnte. Sie wollte aber ihre Freundin, die ihr zu ihrer eigenen Verwunderung sehr ans Herz gewachsen war, auf keinen Fall hier sterben lassen. Sie wußte nicht, daß Kreiias angsterfüllte Hilferufe nicht ihr selbst galten...
Ulfgar rannte los und griff die nächste Schattenpriesterin an. Den Schwung nutzend hieb er mit seiner großen Axt auf die Spinne ein, deren harter Panzer aufplatzte. Eine andere Spinne biß einen der Wüstenkrieger in den Kopf, während die anderen über das Schlachtfeld zu weiteren Gegener huschten. Der mächtige Barbar wurde von einem schnellen Fußtritt einer in Menschenform verwandelten Priesterin gegen den Hals leicht verletzt, schüttelte den Schmerz aber einfach ab. Magische Bälle, die überraschend vom Dach der Ruine kamen, versengten seinen Rücken, doch er blieb konzentriert auf die Schlacht. Die Elfin bewegte sich um das Haus herum, bis sie sehen konnte, woher der magische Angriff gekommen war. Sie erspähte eine kleine blonde Frau in schwarzer Kleidung, deren Gesicht ihr sehr bekann vorkam. Sie zog drei gesegnete Pfeile aus ihrem Köcher und schoß sie schnell hintereinander auf ihr Ziel. Die mit der Güte der Götter durchströmten Geschosse stoppten kurz vor der Gestalt, gewannen dann aber wieder an Geschwindigkeit, durchbrachen die Barriere und schlugen in den aufschreienden Körper ein. Das Energiefeld wurde mit jedem Schuß heller und baute sich schließlich zu einer massiven Explosion auf.
Als Kreiia spürte, daß das Gebäude abermals zu beben begann, warf sie sich schützend auf Jesh. Liss spürte, wo Kreiia war, doch konnte sie trotz größter Anstrengung keinen Weg finden, wo sie eine Phiole hindurchschicken konnte. Sie rief in Gedanken Ulfgar um Hilfe, der durch den Kampf abgelenkt war, aber dann doch nach ihrem genauen Standpunkt fragte und sie bat, ans Fenster zu treten und ihn großzuzaubern.
Der Schwertangriff eines Gharoodos wurde mit Leichtigkeit von einer Spinne abgelenkt und seine Waffe von der Spinnenseide gebremst. Die immernoch betrunkene Kim begann, gemeine Limericks zu singen und der Zauber ihrer Melodie durchflutete Ulfgar mit Mut und zusätzlicher Stärke. Die Banditenkönigin wankte verletzt, bellte aber weiterhin Befehle an ihre Männer. Immernoch wurden alle Gegner, die nicht mitten im Getümmel waren mit Pfeilen aus dem Wald eingedeckt.
Liss zwängte sich durch Trümmerstücke und eingestürzte Wände und versuchte sich zum Fenster durchzukämpfen. Ulfgar wartete darauf, daß er von Liss' Zauber durchflutet wurde, und vertrieb sich die Zeit damit, auf die Spinne, die ihn angesprungen hatte, einzuschlagen.
Kreiia fürchtete, ihren Liebhaber zu verlieren und bedachte sich erneut auf das heilende Geschenk, das sie aus der Wüste mitgebracht hatte. Sie küßte und herzte Jesh, kletterte vollends auf ihn und spürte, wie der Zauber aus ihrem Körper in seinen floß, als sie die Liebe mit ihm vollzog.
Weitere Spinnen wehrten sich kräftig gegen Ulfgars Angriffe und umringten ihn. Doch gegen den bärigen Krieger konnten sie nichts ausrichten. Weitere Priesterinnen schlossen sich dem Kampf an und fauchten ihm giftig entgegen. Elenar näherte sich der Szene und legte einige gewöhnliche Pfeile auf, die alle trafen und geifernde Wunden rissen, die eine zu Boden rissen.
Frustriert, daß sie im Gebäude nicht vorankam, griff Liss auf ihre Magie zurück und teleportierte sich in den Hinterhof. Sie landete in der Materie eines umgestürzten Pferdekarrens, die sie als Fremdkörper ausstieß. Sie ächzte unter Schmerzen auf und bereitete sich auf einen weiteren Zauber vor. Ulfgar schlug mit weit ausholenden Hieben um sich und hackte einer Priesterinnen einen Arm ab. Eine weitere Frau verwandelte sich im Sprung in ihre Spinnengestalt. Eine scharfe Klaue grub sich in seinen dichten Pelz und er spürte, wie Gift in seinen Köprer eindrang. Elenar tänzelte weiter auf den Kampf zu und schoß während der Bewegung mehrere Pfeile ab. Die hartnäckige Gegnerin Ulfgars wurde gespickt, stand aber immernoch. Sie grinste ihre Feinde gierig an. Ulfgar hatte sich mit einer Hohepriesterin der Schattenspinnen angelegt...
Nun konnte Liss endlich den Zauber auf ihren Barbaren sprechen, der augenblicklich seine Masse verdoppelte. Die Banditenkönigin marschierte nun sichtlich gestärkt über den Kampfschauplatz, warf eine elegant geschwungene Sichel in das Brustbein einer Priesterin und zog dann einen Säbel, mit dem sie einen Angriff einer Schattenhexe ohne Anstrengung abwehrte.
Als Ulfgar erneut seine Waffe hob, zischte Liss ihn an, er sollte lieber Kreiia helfen. Ulfgar löste sich vorsichtig vom Kampf und verlangte einen genaueren Standpunkt. Die Hohepriesterin verfolgte den Barbaren. Der hieb ihr mit einem gewaltigen Schlag das Haupt vom Hals aber immer noch stand sie und trat und krallte mit ihren tödlichen Gliedmaßen nach Ulfgar.
Die Elfin schoß auf die sich entfernende Gegnerin, doch aus dies bremste sie nicht. Schließlich entdeckte Elenar eine weitere Priesterin, die unweit der kopflosen Furie stand und als sie diese Frau durch einen Pfeil zwischen die Augen fällt, kippte auch der nun leblose Körper der längst toten Hohepriesterin, die in den letzten Minuten des Kampfes nur noch von ihren Schwestern gesteuert worden war.
Mit einem weiteren Pfeil fällte Elenar noch die letzte Schattenpriesterin auf dem Kampfplatz. Dann machte sie sich auf den Weg um das Haus herum, um die Gestalt auf dem zu finden. Sie hatte das Gesicht der dunklen Kim gesehen und wollte sicher gehen, daß dieses Monster ein für alle mal verschwinden würde...
Ulfgar nutzte seine enorme Masse, um sich einfach mit Gewalt in die Trümmer hineinzuwühlen. Er erreichte das eng umschlungene Paar und wunderte sich. Als er verstand, was die beiden taten, grollte er, daß sie sich anziehen und das Haus verlassen sollten. Liss erkundigte sich, ob Kreiia noch am Leben war und war über das mürrische Grollen, das sie zur Antwort bekam verwirrt. Der mutierte Barbar hielt die Decke fest, griff Kreiias Ausrüstung und schob sich und seine Freunde wieder aus der Ruine.
Elenar fand die Stelle, wo die dunkle Kim auf dem Dach gestanden hatte und fand eine Blutlache, von der allerdings eine Spur wegführte. Sie hatte die Explosion also überlebt. Elenar teilte ihren Gefährten ihre Beobachtung mit und schlug vor, die dunkle Kim zu verfolgen, was euphorisch aufgenommen wurde.
Auf dem verwüsteten Vorhof der Gaststätte sah die Banditenkönigin Jesh vorwurfsvoll an, während Liss und Ulfgar sich beschwerten, daß Elenar alle Gegner ohne sie umgebracht hätte. Vor allem der Barbar hatte mehr eingesteckt, als Feinde besiegt und beklagte sich darüber, sich zu fühlen, wie ein Schlagball.
Die Gharoodo wurden von ihrer Anführerin gesammelt und aus dem Wald kamen die Rebellen. Banditenkreiia, die berichtete, daß einige ihrer Leute gesehen hatten, wie einige Priesterinnen mit dem Karren davon geprescht waren, auf dem das Gift verpackt lag, befahl ihren Leuten den baldigen Aufbruch zurück nach Süden und bellte auch Jesh zu, sich zu beeilen... doch ihr Ebenbild hielt Jesh am Arm fest.
Liss stellte sich ihrer Freundin zur Seite und sah die Anführerin des Wüstenvolkes fest an. Die wiederum starrte Kreiia in die Augen. Nun baute sich auch Ulfgar und Elenar an Kreiias Seite auf. Kreiia schob sich schützend vor ihre große Liebe und bestätigte, daß Jesh bei ihr bleiben wollte. Liss betonte, daß sie die Abreise der Gharoodo nicht aufhalten wollten.
Kreiia ließ Jeshs Arm los und reichte ihm ihre Hand, deren liebevollen Griff er erwiderte. Die Anspannung stieg, während die Banditenkönigin darauf wartete, daß ihr "Eigentum" zu ihr zurückkehrte. Nach einiger Zeit zuckte sie mit den Schultern und wandte sich zum Gehen. Ulfgar jedoch sah, wie sie blitzschnell etwas zog. Sie wirbelte herum und warf einen Gegenstand auf Jesh. Kreiia drückte ihn zur Seite und schützte ihn mit ihrem Körper. Liss freute sich über diese eindeutig feindliche Geste der ihr unsympatischen Frau und begann, einen Zauber mit Macht zu erfüllen. Die von der Banditenkönigin geworfene Sichel bohrte sich in Kreiias Schulter, während Ulfgars nun ebenfalls geschleuderte Wurfaxt auf die Angreiferin zurotierte. Ein von Elenar geschossener Pfeil jedoch durchbohrten sie, bevor die Axt überhaupt ankommen konnte. Als die schwere Klinge dann doch noch in ihren Brustkorb schlug, trafen noch weiter Pfeile, die von den Rebellen geschossen wurden, den bereits leblosen a er dennoch stehenden Körper der Banditenkönigin. Obwohl Liss realisierte, daß sie es nun keinen wirklichen Sinn mehr hatte, beschwor sie trotzdem einen großen Blitz vom Himmel, der den fallenden Körper der Gharoodoanführerin disintegrierte. Leider war auch Ulfgars Axt im Umkreis des Einschlages, worüber sich der Barbar nun lauthals beschwerte.
Die erzürnten Gharoodokrieger begannen augenblicklich, zum Angriff zu stürmen, wurden jedoch durch weitere Rebellenpfeile gestoppt. Sterbende Männer sackten ächzend zu Boden. Ulfgar, der seine Axt noch nicht aufgegeben hatte und den verbrannten Platz absuchte, konnte die angesengte Waffe doch noch finden und Liss ließ ihren Größenzauber fallen, als er ihr dies befahl.
Elenar reichte Kreiia einen Heiltrank, der sie regenerierte und es wurde sich um Jesh gekümmert. Schwer erschüttert kroch er zu den Überresten der Kreiia, mit der er sein bisheriges Leben verbracht hatte und weinte. Ulfgar wunderte sich und Kim riß alberne Witze darüber. Die drei begannen, das Wüstenvolklager auszuplündern, während die Rebellen berichteten, daß einige der Schattenpriesterinnen davongekommen waren. Sie hatten eine Person getragen und waren in Richtung Gilldring unterwegs. Grimmig kommentierte Elenar, daß das die dunkle Kim gewesen sein mußte. Kreiia versuchte, Jesh zu trösten und von der Banditin abzubringen, indem sie betonte, daß sie ihn töten hatte wollen. Liss merkte nur trocken an, daß vielleicht eine Ohrfeige eher seinen Gewohnheiten entsprechen würde. Sie durchsuchte die Leiche nach brauchbarer Ausrüstung, während Kreiia ihren Jesh wegführte. Liss fluchte, als sie erkannte, daß der von ihr beschworene Blitz leider auch den magischen Gegenstände der Banditenkönigin ihre Macht geraubt und sie zerstört hatte.
Kim sah im zerstörten Gasthaus nach dem Rechten und fand heraus, daß es zwar Verletzte gab, aber niemand sein Leben verloren hatte. Es wurden Wunden verarztet und die beiden Gharoodo, die mit Ulfgar das Wetttrinken veranstaltet hatten, kamen langsam wieder zu sich. Alkohol und der Rauch des Angriffs hatte ihnen schwer zugesetzt. Hustend schleppten sie sich davon.
Elenar wollte von Jesh wissen, ob er Portale öffnen könne, doch obwohl er ein mächtiger Magier war, gehörte dies nicht zu seinen Künsten. Es wurde sich beraten, was nun zu tun wäre. Sollte man versuchen, das Gift der Gharoodo zu finden, um die Spinnen anzugreifen? Sollte man nach Bassus wandern und versuchen, doch Eintritt zu erlangen? Die Helden einigten sich darauf, vorerst ins Rebellenlager zurückzukehren und aus der Sicherheit der Wälder weiterzuplanen.
Nach eineinhalb Tagen kam die Truppe am Morgen schwer beladen im Lager an. Elenar erstattete sogleich Bericht bei ihrem Ebenbild und Tom begrüßte kindlich seine Freunde. Dann meinte die Rebellenanführerin, daß sie etwas interessantes für die Weltenreisenden hätte und sie führte sie zu einer am Boden sitzenden Chora, die sich rhythmisch vor und zurück wiegte. Sie hatte ihre Arme um ihre Beine geschlungen und wippte, während sie sich mit jeder Zurückbewegung den Kopf an einem Baumstamm anschlug.
Die Gefährten fragten, seit wann die verwirrte Magierin in diesem Zustand sei und bekamen die Antwort, daß Chora vor etwa zwei Tagen mit diesem Mantra angefangen hätte.
Sie murmelte in der Sprache der Drachen vor sich hin und Liss verstand durch ihren Zauber die sich immer wiederholenden Verse: "Das Tor aus dem Reich der Spinnen. Das Tor in die Welt der Helden. Das Tor aus dem Stich des Schwertes. Das Tor in der Brust des Scheusals."
Liss übersetzte für die anderen und alle sahen sich fragend an. Dann erklärte die Rebellenanführerin, daß Gouverneurin Talbitha vom unterdrückten Volk meist nur "das Scheusal" genannt wurde, hatte sie doch dermaßen viel Leid über das Land gebracht.
Damit war die Sache für die Freunde mehr als klar: um nach Hause zu kommen, mußten sie sich Talbitha stellen und die Spinnenfrau töten.
Und dann gleich noch das nächste Kapitel, das Raidi in dieser Form niederschrieb...
Eine, unter gegebenen Umständen kaum merkliche, firsche Unruhe breitete sich im Lager aus. Zwar hatte das zunächst vielversprechende Treffen mit den Wüstenräubern letztendlich in einem Desaster geendet, doch brachte das wirre Gerede Choras neue Hoffnungen. Für die Helden versprach es einen Weg nach Hause, für die Rebellen nannte es ein Ziel.
So bereiteten sich alle die nächsten Tage über auf ihre eigene Weise auf den bevorstehenden Kampf vor.
Liss untersuchte dabei ihre neuste Ausbeute nach magischen Besonderheiten. Hierbei musste sie jedoch ihre Neugier stark zurückhalten, da sie, schwanger, wie sie war, nicht zu viel von dem, für den Zauber benötigten Wein auf einmal trinken sollte.
Zu Liss neuem Besitz gehörten neben einigen Giften eine Schriftrolle, auf der ein Zauber zum Aufspüren von Personen, ein Fluch und ein Zauber, der das Opfer verwirren konnte, niedergeschrieben war; außerdem eine magisches Kurzschwert, in dessen Heft eine Schlange eingearbeitet war, die bei einem Schlag ihr Gift absondert, ein Ring, der den Träger auf magische Weise beim Klettern unterstützt, sowie einen weiteren Ring, der den Träger vor Angriffen schützt und ein paar speziell für den Gebrauch von Giften gearbeitete Dolche. Zudem war in den Mantel, den Liss ihrem Ebenbild abgenommen hatte, ein Schutzzauber gegen "Böses" eingewoben, was die Diebin doch ein wenig verwirrte. Ein paar Mal wurde hin- und her- überlegt, wer von diesen Gegenständen wohl am meisten profitieren könnte, bis Liss sich dann dazu entschied, dass sie selbst den größten Nutzen von ihrer Beute hatte.
Ulfgar beschloss, der verstörten Chora eine Freude zu machen. Er konnte sich noch daran erinnern, dass die Chora aus seiner Welt immer eine Kröte bei sich hatte, und so verschwand der Barbar tiefer im Wald, um eine solche zu finden. Es dauerte zwar einige Zeit, doch wurde Ulfgars Mühe belohnt. Diese Kröte sah sogar fast genauso aus wie Qubito, so vermutete es zumindest der Nordmann. Voller Freude und Stolz über die großzügige Tat überreichte Ulfgar Chora das Tier, nur um ernüchternd festzustellen, dass die verwirrte Frau diesem keinerlei Beachtung schenkte.
Die Kröte lebte fürs Erste auf Choras Stein, bis Ulfgar irgendwann der Geduldsfaden riss. Als Chora das nächste mal einschlief, nahm der Barbar einfach den Stein und warf ihn so weit fort, wie er konnte; das Gör sollte seine liebevolle Tat endlich wertschätzen.
Als dann jedoch Chora irgendwann wieder aufwachte, wirkte sie erst eine Zeit lang verzweifelt ob des Verlustes ihres Steins, dann aber akzeptierte sie die Kröte als Ersatz dafür und hielt nun diese ununterbrochen in der Hand, ohne dabei zu realisieren, dass es sich dabei um ein Lebewesen handelte.
Ulfgar gab auf. Wenn Chora nicht zu Sinnen kommen wollte, dann sollte es ihm auch egal sein. Zumindest Tom verstand sich mit ihr, und das war doch immerhin etwas.
Kim spielte ihren üblichen Schabernack und machte Witze darüber, dass sie nun bereits Kreiias Tod miterlebt hatte und von Jeshs Tod wusste. Der Barde war ob dessen sichtlich verwirrt, und so führte ihn Kreiia fort, um sich mit ihm über die vergangenen Erlebnisse der zwei Realitäten auszutauschen. Als sie ging, warf sie Kim noch einen vernichtenden Blick zu, welcher die Närrin überaus befriedigte.
Kreiia berichte von den Geschehnissen in der Wüste und zeigte ihm die Laute, die einst "ihm" gehört hatte. Für beide war die Situation nicht einfach zu begreifen und beide mussten akzeptieren, dass ihre Liebe, obschon sie beieinander waren, tatsächlich gestorben war.
Elenar unterstütze ihr Spiegelbild sowie den Rest der Rebellen so gut sie konnte. Sie begleitete die Rebellen beim Jagen, kundschaftete mit ihnen das Gebiet aus und wenn sie im Lager ein paar Leute ohne Aufgabe vorfand, dann trainierte sie mit diesen.
An einem Abends, fand sich ein Großteil des Lagers am Feuer ein und dampfende Schüsseln von Toms Eintopf wurden herumgereicht. Liss wärmte sich am Feuer, streichelte über ihren Bauch und sprach Entschuldigungen an Morden aus, weil sie in den letzten Tagen so viel Wein getrunken hatte. Ulfgar hörte dies zwar, gab aber vor, nichts mitbekommen zu haben und blickte gezielt fort von Liss. Der Gedanke an seiner Vaterschaft schien ihm noch immer unbehaglich zu sein.
Jesh spielte ein wenig auf seiner Laute und Kreiia begleitete ihn auf ihrer. Kim erkannte den Moment romantischer Harmonie, hörte sofort auf, Tom zu ärgern und begann, die Stille Melodie mit ihrem Dudelsack so laut sie konnte zu entstellen. Jesh versuchte sich dem Wechsel der Musik anzugleichen, Kreiia aber legte ihre Laute beiseite, zog ein Wurfmesser und versenkte dieses in der Sackpfeife.
Entsetzt blickte die Närrin auf ihr, mit einem traurigen Geräusch langsam erschlaffendes Instrument. Sie las den Dudelsack auf und verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen, in ihrem Zelt. Liss hatte Mitleid, und so folgte sie der Närrin, um das Instrument magisch zu reparieren. Auf dem Weg zum Zelt, steckte Liss noch das Wurfmesser ein, vielleicht könnte es ihr ja irgendwann noch einmal nützlich sein.
Es dauerte nicht allzulange, und Kim kam zurück, mit einem Grinsen im Gesicht und ihrem Rufhorn in der Hand. Sie drohte Kreiia, mit dem Horn ein paar Barbaren auf sie zu hetzen, aber nicht, um sie zu verprügeln. Dabei machte sie sehr eindeutige Gesten. Kreiia schritt auf die Närrin zu, richtete ihre magische Trommel auf sie und fragte, ob sie wirklich ein Duell führen wollte.
Bevor Kim reagieren konnte, seufzte Elenar für alle gut hörbar, erhob sich vom Feuer und verließ die Runde, wurde es ihr hier einmal wieder langsam zu kindisch.
Kim und Kreiia stichelten dann noch ein Weilchen hin und her, was damit endete, dass die beiden an verschiedene Seiten des Lagers verschwanden und sich gegenseitig ihren Hass zuriefen. Zu guter Letzt ließ sich dann Kim noch brüllender Weise von Jesh bestätigen, dass Kreiia die letzten Worte nicht ernst meinte, womit dann der Streit für diesen Abend beigelegt wurde.
Als der nächste Morgen graute, setzten sich die Gefährten gemeinsam mit der Elenar dieser Welt zusammen. Sie überlegten, wie sie nun weiter vorgehen sollten.
Sicher war, dass sie nach Gilldring mussten um sich dort Talbetha zu stellen. Da die Stadt jedoch komplett unter Kontrolle der Schattenpriesterinnen war, barg dieses Unternehmen ein großes Risiko. Sollten sie gemeinsam mit den Rebellen versuchen, die Stadt einzunehmen? Sollten sie sich heimlich an Talbetha heranschleichen? Und dann war vermutlich auch noch irgendwo in Gilldring der Wagen mit dem Gift der Gharoodo.
Ulfgar schlug vor, den Wagen ausfindig zu machen und gegen die Spinnen einzusetzen, wobei Kreiia Einwand, dass man nur abwarten müsste, bis die unwissenden Spinnen sich selber vergiften. Beide Elenars waren für ein Ablenkungsmanöver und einen Angriff der Rebellentruppen und Liss wollte einen größeren Kampf gegen die Spinnen weitestgehend vermeiden.
Ihre Meinung nach gingen sie die Probleme dieser fremden Welt nichts an und ihr einziges Ziel sollte das Portal im Scheusal sein. Ulfgar entgegnete jedoch, dass sie verpflichtet wären, den Rebellen so weit wie möglich beizustehen, gerade weil sie um den Schrecken, der von den Schattenpriesterinnen ausginge, wussten. Elenar bemerkte dazu, dass sie im gemeinsamen Kampf mit den Rebellen die besten Chancen hatten, ein Weg nach Hause zu finden. Dabei zählte sie die Dinge auf, die sie in ihre eigenen Welt erwarteten: eine Tochter, ein Gasthaus, eine Festung und ein Zuhause für das ungeborene Kind.
Ein kurzen Moment versanken alle ins Grübeln - die Reise hatte sie so weit von zu hause fortgebracht, dass ihnen die Dinge, die sie zurückließen, kaum noch real erschienen.
Nur Kim blickte müde und gelangweilt vom Einen zum Anderen.
Es wurde noch etwas länger geplant und über Für und Wider debatiert, bis man sich am Ende dafür entschied, die Helden erst einmal die Stadt auskundschaften zu lassen und dann mit frischen Informationen einen Angriff zu planen.
Nach der Besprechung hatte Kreiia ein Gefühl des Unbehagens. Etwas passte für sie nicht ganz ins Bild, aber sie wusste nicht, was.
Während die anderen ihre Habe zusammenpackten und sich für den bevorstehenden Marsch rüsteten, berieten sich Ulfgar und Elenar als Kämpfer der Gruppe noch über verschiedene Taktiken und Vorgehensweisen. Zuerst bemerkten sie gar nicht, dass Kim die ganze Zeit stumm bei ihnen stand und ihnen zuhörte, als Ulfgar ihr aber gewahr wurde, brüllte er sie zornig an, sie solle lieber etwas sinnvolles tun und nicht faul bei ihnen herumstehen, sie störe sowieso nur. Kim zuckte nur mit den Schultern und schritt dann etwas planlos im Lager umher. Der Barbar blickte der Närrin noch kurze Zeit hinterher, war ihr Verhalten ihm nicht ganz geheuer. Hoffentlich heckte sie nicht irgendeinen Unsinn aus.
Bevor die kleine Gruppe dann aufbrach, verabschiedete sie sich noch von Chora, Tom und der hierher gehörenden Elenar, da schließlich die Möglichkeit bestand, dass die Helden unverhofft doch bereits auf Talbetha stoßen und früher als geplant diese Welt verließen würden.
Die Gruppe war bereits einen halben Tag unterwegs, als sie den ersten Rast einlegten.
Kreiia bemerkte bereits während des Marsches, dass Kim sie immer wieder seltsam anblickte und dann so tat, als wäre nichts dabei. So entschuldigte sich Kreiia bei ihren Gefährten, da sie einmal für "kleine Mädchen" müsste und verschwand tiefer im Wald. Tatsächlich wob sie in sicherer Entfernung von Kim einen Zauber zum Lesen von Gedanken und kehrte dann zurück zu den anderen. Langsam richtete sie ihren Blick auf die Närrin, statt aber absurder, gemeine und obszöne Gedanken zu erspüren, bekam sie nur ein Rauschen aus Kims Richtung. War der Zauber fehlgeschlagen? Sie blickte zwischen ihren Gefährten hin und her, und als sie aus jeder Richtung Gedankenfetzen vernahm, versuchte sie es noch einmal bei Kim. Wieder nur Rauschen.
Schnell wandte sich die Kundschafterin an Liss und bat sie, sich Kim auch einmal ganz genau anzusehen, da etwas nicht stimmte.
So schritt Liss, auf Kim zu und erkannt, dass die Närrin eine Vielzahl an Zaubersprüchen aktiv hielt. Als Kim Liss bemerkte, erklärte auch sie, dass sie aufs Klo müsste und verschwand schleunigst im Wald. Liss nahm offen die Verfolgung auf und schuf währenddessen eine telepathische Verbindung zwischen allen anwesenden außer Kim, um die unbemerkt Elenar und Ulfgar vor einem möglichen Kampf zu warnen. Kreiia hielt sich hinter Bäumen und Büschen verborgen und versuchte, unbemerkt Kim zu verfolgen.
Kim versuchte erst unauffällig, dann immer auffälliger und schneller, Liss abzuschütteln, bis sie irgendwann plötzlich verschwand. Ohne zu zögern warf Liss ihr neues Wurfmesser dorthin, wo die Närrin soeben noch gestanden hatte. Das Messer landete im weichen Waldboden, knapp daneben aber materialisierte sich Kim wieder und begann, einen Zauber zu weben. Gerade noch rechtzeitig erkannte Liss, dass es sich dabei um ihren bevorzugten Feuerzauber handelte, von dem sie nicht wusste, dass Kim ihn beherrschte, und konnte ihn gerade noch mit einem Gegenzauber abwehren.
Kreiia gelang es, sich bis an Kim heranzuschleichen, diese aber sprach einen neuen Zauber. In der Hoffnung, Kim beim Zaubern zu unterbrechen, stach Kreiia mit ihrem Rapier zu, doch konnte sie nicht abschätzen, inwiefern sie die Närrin nun verletzt hatte, da diese einen Moment später komplett verschwunden war. Verzweifelt fragte Kreiia Liss über die Gedankenverbindung, ob es sich hierbei hoffentlich nicht um "ihre" Kim gehandelt hatte, was Liss mit absoluter Sicherheit bestätigen konnte.
Alarmiert durch diese Mitteilung kamen nun auch Ulfgar und Elenar zu den beiden Frauen.
Nun wurde Ulfgar und Kreiia auch klar, was ihnen den ganzen Morgen über so komisch vorgekommen war. Warum war es Kim egal gewesen, als ihre Tochter erwähnt wurde? Warum hatte sie Ulfgar und Elenar bei der taktischen Planung belauscht?
Sie waren die ganze Zeit von den Schattenpriesterinnen beobachtet worden und die Kim, die sie bei sich gehabt hatten, war in Wahrheit die korrumpierte Kim dieser Welt gewesen. Aber wie lange schon?
Für Elenar war es das nächstliegende, dass die falsche Kim sich bereits im Gasthof unter die Gruppe gemischt hatte. Liss stellte die Frage in die Runde, wo sich denn dann die richtige Kim befände, woraufhin Ulfgar meinte, dass sie vermutlich als Gefangene der Spinnen in Gilldring sei.
Sicher war nur eines. Spätestens jetzt, wo die falsche Kim flüchten konnte, wussten die Spinnen von allen gegen sie geschmiedeten Plänen. Ein unbemerktes Eindringen in die Stadt war nicht mehr möglich. Nun hieß es, alle Priesterinnen in Gilldring zu töten, aber dies war ohne die Hilfe der Rebellen unmöglich. Sollte das Lager also in der Zwischenzeit noch nicht überrannt worden sein, so mussten die Gefährten schleunigst zurück, die Rebellen warnen und sich auf den Vormarsch vorbereiten.
Die Helden verloren keine Zeit mehr und traten eiligst den Rückweg an.
Am Abend kamen die Gefährten wieder am Rebellenlager an und sahen schon, wie dort Tom bei Kim saß, die eine Decke eingewickelt war und alles andere als gut aussah, und diese tröstete. Liss rannte sofort zu Kim und die andere Elenar sprach zum Rest der Gruppe, was für ein Glück es war, dass sie die Nachricht der Rebellen noch rechtzeitig erreicht hatte. Verwirrt fragten sie, von was für eine Nachricht sie sprach und dass sie die falsche Kim entlarvt hatten und deshalb zurückgekehrt seien.
Die Rebellenanführerin berichtete dann, dass sie nach der Abreise der Gruppe ein Wimmern ein einem der Zelte vernommen und dort dann die gefesselte Närrin aufgefunden hatten. Sie hatten sofort ein Eichhörnchen mit einer Nachricht losgeschickt, aber dieses hatte die Gruppe wohl leider nicht aufspüren können.
Liss drückte und tröste Kim und betrachtete sie dabei noch einmal ganz genau, um auch sicher zu gehen, dass dies nun die richtige Kim war.
Ulfgar fragte die Närrin dagegen kühl, wie lange sie schon in diesem Zustand war. Kim, die noch vollkommen durch den Wind war, konnte die Frage nicht beantworten, was den Barbaren wieder zornig machte und er auf Kim einredete, sie müsse sich erinnern, da das ganze weitere vorgehen davon abhinge, wie viel die "böse" Kim wusste. Da Kim sich aber weiterhin nicht kooperativ zeigte, munkelten die Ulfgar, Elenar und Kreiia, dass es sich hierbei womöglich wieder um einen Trick der Spinnen handeln konnte.
Liss konnte die anderen jedoch davon überzeugen, dass diese Kim nicht die Falsche sein konnte, da sie ja im Lager gefunden wurde, während die andere Kim bei der Gruppe war. Zwar sahen alle diese Logik ein, dies ersparte Kim jedoch nicht eine Rüge von Ulfgar, der erklärte, dass der Schwindel sicher eher aufgefallen wäre, wenn man Kim mehr Vertrauen könnte. Noch einmal baute er sich vor der Närrin auf, und machte ihr klar, dass sie alle in Gefahr brächte, wenn sie nicht erzählen würde, was passiert sei. Da Kim nur herum druckste, setzte Liss ihre Redefertigkeit ein, um Kim davon zu überzeugen, dass es besser wäre, ihr Gewissen zu erleichtern. Und als dann auch noch Kreiia so tat, als würde sie Kims Gedanken lesen, konnte die Närrin nicht mehr standhalten und verriet, dass sie in der letzten Nacht von der anderen Kim besucht wurde und sie ihr Ebenbild geküsst hatte. Danach sei sie sofort in Ohnmacht gefallen.
Liss kam sofort der Gedanke, diese Taktik für die Zukunft zu übernehmen und Kreiia schritt auf Kim zu und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
Als dann Kim auch noch verzweifelt erklärte, dass sie jemandem, der so sexy wäre wie sie selbst, nicht widerstehen konnte, schlug Kreiia sie sofort ein weiteres Mal, bevor sie sich angewidert abwandte und den, nun etwas verstört dreinblickenden Jesh mit sich zog.
Nachdem man sich dann versichert hatte, dass es Kim wieder halbwegs gut ginge, wurde in Eile das Lager abgebaut. Ein kleine Truppe Waldläufer brachte Chora, Tom und alle anderen, die nicht an den bevorstehenden Kämpfen teilnehmen konnten, in Sicherheit und der Rest der Rebellen setzte sich gemeinsam mit den Gefährten in Bewegung Richtung Gilldring - keiner wollte das Risiko eingehen, vorher von den Spinnen überrascht zu werden.
Unterwegs wurden Strategien besprochen, wie man am besten in die Stadt hineinkäme und welche Punkte zuerst unter Kontrolle gebracht werden sollten. In einem unbeobachteten Moment zog Kreiia Ulfgar zur Seite, um von ihm einen Gefallen zu erbitten: sollte alles aus dem Ruder laufen, so sollte er dafür Sorge tragen, dass Jesh mit heiler Haut davonkäme. Ulfgar warf nur einen kurzen Blick auf den Barden und sicherte der Kundschafterin dann seine Hilfe zu.
Doppelposting (oder so) wegen Zeichenbeschränkung ^^
Bei Gilldring angekommen machte Elenar den ersten Erkundungsgang, um sich ein Bild von der Bewachung und Verteidigung der Stadt zu machen. Jeder Eingang war mit vier Schattenpriesterinnen versehen und hie und da patroulierten einige Wachleute. Die Waldläuferin war erleichtert, dass aus Gilldring noch keine uneinnehmbare Festung gemacht wurde und kehrte fürs Erste zurück, um Bericht zu erstatten. Die Anführerin der Rebellen meinte daraufhin, dass sich sicher innerhalb der Stadt noch deutlich mehr Priesterinnen befinden dürften und deswegen ein Frontalangriff ein fruchtloses Unterfangen wäre.
Nach kurzem Überlegen schlug Elenar vor, bei Nacht die Palisade zu erklimmen, während Ulfgar dafür war, die Wacht sauber und schnell auszuschalten. Es entbrach, wie schon häufiger in der letzten Zeit, ein strategischer Disput zwischen dem Nordmann und der Elfin, der, auch Dank Intervention der anderen Gefährten, damit endete, dass sich die Taktiker einigten, die Wachen an einem Tor auszuschalten, als Priesterinnen verkleidete Verbündete dort zu postieren und so heimlich in die Stadt einzudringen.
Elenar erklärte den Plan den Rebellen. Demnach sollten sie und Kreiia den ersten Part übernehmen, indem sie sich an die Wachen anschlichen und sie ausschalteten. Ein Trupp Bogenschützen sollte dabei das Geschehen im Auge behalten und eingreifen, wenn etwas schief ginge.
Sobald das Tor eingenommen und die eigenen Wachen platziert wurden, sollten die restlichen Rebellen ausschwärmen und sich in der Stadt verteilen.
Liss schlug hierzu vor, doch eine ihrer neuen Schriftrollen zu benutzen, um zu sehen, was genau das Scheusal gerade tat. Im Spaß fragte Elenar, welches Scheusal sie nun genau meinte, Talbetha oder Kim, woraufhin Kim mit dem üblichen, großteils aufgesetzten Jammern begann und Liss sie zum Einen tröstete, zum Anderen Elenar zurechtwies.
Die sinkende Moral der Leute befürchtend, unterbrach die Elenar dieser Welt das Ganze und erklärte, dass der Angriff möglichst bald stattfinden sollte, da um diese Zeit noch nicht all zu viele Leute auf den Straßen unterwegs sein dürften.
Gerade als alle sich auf ihre Positionen begeben wollten, meldete sich Ulfgar noch einmal zu Wort und erwähnte den Wagen mit dem Spinnengift. Kreiia versuchte ihn sofort wieder von dem Gedanken abzubringen, da ihre Feinde bereits von dem Plan durch die falsche Kim Wind bekommen hatten, und Liss warf nüchtern ein, dass es nach ihre Auffassung weder erforderlich noch großartig erfolgversprechender wäre, alle Spinnen in Gilldring zu töten. Ihr höchstes und einziges Ziel sollte es sein, ein Schwert in Talbethas Brust zu versenken und endlich heimzukehren.
Dies wiederum brachte Ulfgar in Rage, wollte er nicht vollkommen selbstsüchtig einfach diese Welt verlassen und die Rebellen womöglich einer Übermacht an Spinnen ausliefern. Die anderen, auch die Rebellenanführerin, versuchten ihn zu beruhigen und versichten, dass durch Talbethas Tod nicht nur Cathyas Herrschaftspläne zurückgeworfen werden, sondern auch die Moral der Spinnen einbrechen würde.
Ob dies nun Ulfgar überzeugt hatte oder nicht, bleibt wohl ungewiss, jedoch fügte er sich seinen Mitstreitern. Die Infiltration begann.
Die Anführerin der Rebellen war beeindruckt. Diese chaotischen und oft sehr kindischen Helden - besonders ihr Ebenbild - waren äußerst effektiv gegen die Priesterinnen vorgegangen. Zuerst hatten sich ihre Doppelgängerin und die Kundschafterin an die Wachen herangeschlichen, und zeitgleich eine von ihnen erstochen und eine andere mit einem Pfeil durchbohrt. Kurz darauf hatte die rothaarige Magierin etwas gemurmelt und sie und der Rest der seltsamen Gruppe waren verschwunden, nur um direkt vor dem Tor wieder aufzutauchen. Noch bevor die anderen Wachen Alarm schlagen konnten, wurde bereits die Nächste von einem Pfeil niedergestreckt und die Letzte von einem gewaltigen Axthieb des Kriegers in zwei saubere Hälften geschlagen.
Elenar blickte sich um. Diese fremde Welt hatte wirklich Glück, dass sich diese ungleichen Helden zusammengefunden haben.
Sie gab ihren Leuten das Kommando, vorzurücken, und schritt dann selbst auf die Helden zu - ihre Laune wurde wieder gedämpft, als sie hörte, wie die Närrin hämisch anmerkte, dass man den Umhang der letzten wohl nicht mehr nutzen könnte.
Nachdem sich drei der Rebellen als Schattenpriesterinnen verkleidet vor dem Tor aufgestellt hatten, sprach Kreiia noch einen Unsichtbarkeitszauber auf Ulfgar, damit er sich leichter durch die Stadt bewegen konnte und im Falle eines Kampfes auch gleich einen Vorteil hatte.
Die anderen schlichen durch die Schatten die erste Hauptstraße entlang bis zu dem Platz, an dem in ihrer Welt vor vielen Jahren ihr Abenteuer begonnen hatte. Die Rebellen verteilten sich bereits in den Gassen, und so war es nur die Elenar dieser Welt, die noch mit ihnen hier war.
Die Helden wussten von zwei möglichen Aufenthaltsorten Talbethas. Entweder im extra für ihre Brut errichteten Tempel, oder im Bürgerhaus.
Die Wahl fiel auf das Bürgerhaus. Sollten die Helden Talbetha dort nicht finden, so war sie sicherlich im Tempel. Vorsichtig versuchte Ulfgar die Tür zu öffnen.
Verschlossen.
Der Barbar nahm bereits zwei Schritte Anlauf, um die Tür einzurammen, doch Elenar gebot ihm, doch Kreiia den Vortritt zu lassen, womöglich wüsste sie eine leisere Möglichkeit, sich Zutritt zu verschaffen. Mit einer knappen Bemerkung, dass es doch "nur" eine Tür sei, ließ Ulfgar die Kundschafterin vorbei, die jedoch auch nicht viel an der Tür ausrichten konnte. Zulange schon musste sie sich nicht mehr mit solcherlei Hindernissen auseinandersetzen.
Mit einem zufriedenen Grinsen schob Ulfgar Kreiia beiseite und stieß mit der Schulter kräftig gegen die Tür, sodass der Riemen darin brach. Damit war auch der Plan mit der Unsichtbarkeit hinfällig.
Als der Nordmann die Türe weiter öffnete und sich gerade wieder zu seinen Gefährten umwenden wollte, um ihnen sein Können unter die Nase zu reiben, erblickte er plötzlich im Dunkeln die Umrisse einer übergroßen Spinne, die im Begriff war, sich auf ihn zu stürzen.
Mehr aus Reflex riss Ulfgar seine Axt empor und beendete den Angriff sowie das Leben der Schattenspinne. Vorsichtig begaben sich die Helden in das Bürgerhaus. Außer dieser einen Spinne schienen sich zumindest unten keine weiteren Wachen mehr zu befinden. Eine Treppe führte nach oben, an deren Spitze sich der Weg zu beiden Seiten teilte.
Es machte keinen Unterschied, welchen Weg sie zuerst wählen sollten, so so folgten sie dem Gang zu ihrer Rechten, an dessen Ende sich mehrere Türen befanden.
Als sie jedoch ein paar Schritte gegangen waren, hörten sie ein leises Trommeln, dass aus den Wänden und der Decke zu kommen schien. Noch konnten die Gefährten nicht einschätzen, was dieses Geräusch hervorrief, als das Trommeln jedoch langsam lauter und unrhythmischer wurde und mittlerweile so klang, als käme es von überall, blickten die Helden einander entsetzt an und ein Gedanke schoss ihnen allen durch den Kopf: "raus hier!"
Die beiden Elenars rannten zur Treppe, Liss aber griff nach Kreiia und Kim, welche wiederum nach Ulfgar und Jesh fassten, und brachte sich und die Umstehenden auf magische Weise vor das Haus, kurz bevor eine Welle aus Jungspinnen aus Wänden und Decke über sie hereinbrach.
Draußen konnten sie sehen, wie sich die beiden Waldläuferinnen durch ein Meer aus Spinnen kämpften, die sich in jeder freien Stelle verbissen. Langsam drang der Spinnennachwuchs auch nach draußen, und auch, wenn es noch nicht schwierig war, sich des Ungeziefers zu erwehren, so gefiel den Helden der Gedanke an eine Armee aus diesen achtbeinigen, fangzahnbewehrten Ungetümen gar nicht. Kreiia schrie Liss zu, sie solle das Haus in Brand stecken, und Liss schoss brennende Strahlen in die Masse aus Spinnen, gerade als beide Elenars aus dem Haus stürzten.
Innerhalb weniger Momente stand das Innere des Bürgerhauses in Flammen und von den unzähligen brennenden Spinnen ging ein unerträgliches Kreischen aus.
Ein paar schaffte es, hinaus zu kommen, doch erlagen sie einiger gezielter Fußtritte von Ulfgar und einem Windstoß, den Jesh herbei rief und der viele Spinnen zurück ins Haus schleuderte.
Eine der Spinnen hing noch am Umhang der Rebellenanführerin in verbiss sich in deren Schulter, doch die durch diese Welt abgehärtete Elenar machte kurzen Prozess und schlug mit der Faust kräftig auf den Arachniden.
Durch das Feuer wurden einige Priesterinnen angelockt, die auf die Helden zustürmten, doch noch bevor die Gefährten sich auf den Kampf einstellen konnten, machten ein paar präzise Pfeile den Spinnenweibern den Garaus.
Nicht ohne einen leicht überheblichen Stolz erklärte die Anführerin der Rebellen, dass ihre Leute wüssten, wie man einen Häuserkampf führte.
Sie gab einige Kommandos und blitzschnell positionierten sich die Rebellen um, um weitere Gebiete der Stadt einzunehmen. Zwei der vorbeilaufenden Rebellen rief Kreiia noch zu, im Gasthaus "Zum Pranger" Meldung zu machen, woraufhin diese nur kurz nickten, und dann weiterliefen.
Jesh hatte unterdessen die Tür zum Bürgerhaus geschlossen, damit keine weiteren Spinnen mehr nach draußen kommen konnten und das Feuer alle Achtbeiner sicher vernichten würde.
Liss wollte kein weiteres Risiko eingehen und holte die Schriftrolle aus ihrer Tasche, auf der sich der Zauber zum Aufspüren von Personen befand. Sie konzentrierte sich dabei auf Talbetha, um ihren genauen Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Die anderen beobachteten die Diebin geduldig, bis Kim plötzlich fragte, wo denn eigentlich Tom sei, da er doch mitkommen sollte.
Die Gefährten blickten vom Einen zum Anderen. Ihren Plan bezüglich Tom hatten sie vollends vergessen. Ulfgar meinte dann jedoch, dass Tom in Sicherheit sei und hier mit Chora eine Aufgabe hätte. Ihn mitzunehmen wäre nicht richtig.
Dann hatte Liss auch schon ihren Spruch beendet. Plötzlich sah sie Talbetha in einem fein eingerichteten Raum, zusammen mit zwei weiteren Priesterinnen. Aus den Bodendielen sah sie Rauch aufsteigen, und als sie sich weiter auf Talbethas Position konzentrierte, wusste sie Plötzlich, dass sich das Scheusal genau im Zimmer über dem Eingang des Bürgerhauses befand. Wie in Trance sprach Liss weitere magische Worte und ein Blitz durchzog das innere des Zimmers.
Die Helden erschraken, als es nur wenige Meter über ihnen einen Lauten Knall gab. Liss blinzelte kurz, um wieder ihre Umgebung zu fokusieren, dann erklärte sie ihren Mitstreitern, dass sich Talbetha dort befand, wo es soeben geknallt hatte. Dann machte sie eine Geste, legte eine Hand auf Ulfgars Brust, der daraufhin plötzlich zu wachsen anfing, und hielt dann die Hände ihren anderen Gefährten entgegen, die bereitwillig danach griffen.
Und als sich Ulfgar mühelos zum Fenster des Raumes, in dem sich Talbetha befand, empor zog, teleportierte sich Liss mit ihren Mitstreitern genau vor das Scheusal und ihre Leibwachen, welche von dem magischen Blitz zu Boden gerissen worden waren.
Die Rebellenanführerin zog ihren Bogen, legte in einer fließenden Bewegung einen Pfeil nach dem anderen auf und beendete somit im Bruchteil einer Sekunde das Leben der ersten Wächterin und kurz darauf auch das der Zweiten.
Ulfgar sprang über Talbetha hinweg, um ihr den Fluchweg abzuschneiden, während Kreiia mit ihrem neuen Shushima-Schwert auf die dadurch abgelenkte Talbetha einschlug. Auch Elenar schlug mit ihrem Vorpalschwert nach dem Hals des Scheusals, was ein kurzes Entsetzen bei Liss und Kreiia auslöste, musste das Schwert doch in der Brust des Scheusals stecken, und nicht ihr durch den Hals fahren, jedoch verfehlte die Elfin, fügte der Spinnenhexe aber noch einige unansehnliche Verletzungen zu. Auch Liss stach mit ihrem Schlangenschwert immer wieder auf Talbetha ein, wobei jedes Mal die Schlange auf dem Heft auch noch einmal zubiss.
Das Scheusal blutete mittlerweile aus unzähligen Wunden, dennoch aber fing sie an, einen Zauber zu weben. Um sie aufzuhalten hieben die Helden noch vehementer nach ihr und Ulfgar schlug ihr schließlich mit seiner Axt den Kopf ab, doch half es nicht, den Zauber abzubrechen. Aus den Händen der Enthaupteten schossen große Gesteinsbrocken hervor, welche die Helden schwer trafen und zu Boden rissen.
Als sich die Gefährten wieder erhoben, sahen sie, dass Talbetha noch immer aufrecht stand, vollkommen unbeeindruckt von ihrer Enthauptung.
Kreiia warf angstvoll einen Blick auf Jesh und fürchtete schon das Schlimmste. Jesh aber hatte einen schützenden Schild um sich herum gezaubert und konnte damit die meisten der Felsen abwehren - dies brachte ihm nun aber nur wütenden Blick von der Kundschafterin ein, die erwartet hatte, dass er gefälligst alle schützen würde.
Die Elenar dieser Welt schoss unterdessen noch einige weitere Pfeile auf die kopflose Talbetha, die nach allen Richtungen ausschlug und Ulfgar schmerzhaft in der Leistengegend traf. Der Nordmann schlug drauf hin auf den Arm des Spinneweibs ein.
Als der Arm zu Boden fiel, sah Ulfgar, wie sich aus dem Hals sowie aus der nun frischen Wunde lange Spinnenbeine herausschälten. Der Barbar schlug weiter auf das Monstrum ein, hackte dabei einige Spinnenbeine sowie den zweiten Arm ab und spaltete schließlich das Scheusal.
Aus der entstellten Gestalt am Boden floss grüner Schleim, die Überreste ihres Brustkorbs sackten weiter in den Körper hinein und begannen sich unnatürlich zu verdrehen.
Ulfgar machte einen Schritt zurück, als Elenar, Liss und Kreiia wie auf ein Kommando hin gleichzeitig ihrer Schwerter in der verdrehten Brust versenkten. Ein blaues Glühen erfasste den Raum und die drei Schwertträgerinnen waren verschunden. Ohne zu zögern nahm Ulfgar Kim und Jesh jeweils unter einen Arm und trat seinerseits auf Talbetha zu, von der das Leuchten ausging.
Als das Grelle Licht verschwand und Ulfgar wieder etwas erkennen konnte, wurde ihm auch die Kälte bewusst, die langsam an ihm herauf kroch.
Die Helden befanden sich nicht mehr im brennenden Bürgerhaus von Gilldring. Stattdessen standen sie in einer Einöde aus Eis und Schnee, und dank des wilden Schneetreibens konnten sie nur einige Meter weit sehen.
Während Ulfgar die Kälte als alten Bekannten empfing, zitterte Jesh am meisten von allen, was ihm gerade einmal trockenen Spott von Kim einbrachte.
Dann aber fiel den Gefährten etwas anderes auf. Ein paar Meter entfernt stand ein hünenhaftes Wesen, die sich problemlos mit Ulfgars Riesengestalt messen konnte. Mit erhobener Axt bewegte sich Ulfgar auf den Schatten im Schnee zu, dicht Gefolgt von Elenar. Mit respektvollem Abstand folgte auch der Rest der Gruppe.
Als Ulfgar dann nur noch einen Schritt von der Gestalt entfernt war, bemerkte er, dass diese sich in keinster Weise bewegte und vom Aussehen her einem großen Bären glich, und als er sich das Ganze noch näher ansah, so erkannte er eine große Holzfigur in Form des großen Raubtieres, wie er ihn als Kalender von den Gebräuchen seiner Landsleute kannte. Und nach den Runen auf der vereisten Oberfläche waren seit dem Anfang ihrer Reise erst etwas über zwei Monate vergangen... sofern der Kalender auf dem neuesten Stande war.
Aber konnte dies wirklich sein? Befanden sie sich wirklich in den Nordlanden; in Ulfgars Heimat?
Und noch der Epilog (von mir verfasst)...
Siegreich blickte Elenar Aranaar, Rebellenanführerin über die Widestandgruppen des Westens über den Marktplatz von Gilldring. Immer noch loderten Feuer in den nahen Gebäuden und während ihre Kämpfer weiter die Straßen nach versteckten Spinnennestern und den sich dort immer noch zur Wehr setzenden Schattenpriesterinnen durchsuchten, fing nun auch der vom großen, schorfüberzogenen Richtblock sichtbare Bluttempel langsam zu brennen an. Talbetha lag erschlagen in den lodernden Räumen des Rathauses, Schreie des Triumpfes und der Angst wehten über die Dächer der Stadt.
Mit ihren eigenen Augen hatte sie die "Abreise" ihrer neuen Verbündeten verfolgt, die sie trotz der Umstände nun doch vermissen würde. So vollends anders und doch dermaßen gleich waren sie die Spiegelbilder einer bitteren Realität... wollte sie diese Gefährten beneiden? Um ihre Freundschaft? Um ihre Erfahrungen? Um einen glücklicheren Ausgang der Geschehnisse?
Oder waren ihre eigenen Erfahrungen das, was sie ausmachte. Was sie gestählt und zu dem gemacht hatte, was diese Welt gerade brauchte?
Eine kleine Gruppe ihrer besten Waldläufer lief aus einer kleinen Seitengasse hinaus, die Wirte Arne und Andries in der Mitte der losen Formation. Sollten sich die Anwohner Gilldrings, die mit den Spinnen Seite an Seite gelebt hatten, ohne je einen Finger zu rühren, um die Löscharbeiten kümmern. Elenar suchte nur weitere Hände, die ein Schwert halten konnten und den Kampf gegen Cathya führen wollten. Für die Wirte, die ihr so oft Informationen zugespielt hatten, war hier kein Platz mehr. Zu brutal sollte die Rache der Spinnen ausfallen, würden andere Städte von Elenars Schlag Wind bekommen. Arne und Andries waren mit ihr nun sicherer aufgehoben. Auch wenn sie einer unsicheren Zukunft zusteuerte. Aber dies war sie mittlerweile nun doch gewohnt.
Schritte. Ein keuchender Laut, als der Bote nach Luft schnappte. Dann ein Flüstern: "Elenar, unsere Späher haben zehn Wegstunden südwestlich von hier Talbethas Rechte Hand und eine Truppe von etwa vierzig Priesterinnen beobachtet. Sie sind auf der Suche nach dem neuen Lagerplatz."
Elenars Augen blitzten auf. Kim!
Sie nickte dem Boten zu und griff ihren Bogen fester. Als sie vom Richtblock sprang, konnte sie sich ein sardonisches Grinsen nicht verkneifen. Schon bald sollte sich auch diese Rechnung begleichen.
Mit festen Schritten machte sie sich auf die Jagd nach dem Albtraum eines schlafenden Sterns.
Und das war das Ende unserer vierten Kampagne rund um diesen Haufen Verrückter
In den nächsten Tagen werde ich die folgenden Berichte von Kampagne V - Eiswind online stellen... da gehts auch wieder schön zur Sache und wir erkunden die Geschichte um zwei Charaktere, deren Kindheit und Hintergrund noch gar nicht so im Rampenlicht standen, wie ich das als Meister möchte
Und hier beginnt das nächste große Kapitel unserer Abenteuer der Von Helden und Schurken Kampagne. Wer das Ende der letzten Kampagne (Weltennebel) noch nicht gelesen hat, sollte dies eventuell in den Postings direkt über diesem hier nachholen...
Was geschah bisher? Die kleine Gruppe an müden Weltenwanderern hatte nach vielen Monaten ihren Weg zurück in ihre Welt gefunden, doch der eiskalte Winter im hohen Norden und Liss' Schwangerschaft machten den Gefährten zu schaffen...
Prolog
Die Stadt puliserte voller Leben. Auch wenn die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt waren und sich auf den Dächern und in den kleinen Seitengässchen hohe Schneewehen angesammelt hatten, so drängten sich doch unzählige Wesen in den breiten Straßen der eisigen Metropole, die seit Urzeiten ein Bollwerk gegen die Riesen aus Lidgard war.
Hier floß der Met in Strömen, hier wurde Handel getrieben und Lieder über längst vergangene Heldentaten gesungen; hier ließ es sich ein Krieger mit einer drallen Frau auf dem Schoß gut gehen und hier wachten die weisen Aldris über das Schicksal der Eislande.
Forndrin hatte in all seiner Geschichte nichts an seiner Wildheit und Schönheit verloren.
Dann ein Schatten, der die Sonne verdunkelte. Eine schnelle Bewegung, die durch die Straßen zog. Das Ächzen eines Kriegers. Ein Rauschen in der Luft.
Stille.
Die Straßen waren leer und kein Mensch, kein Zwerg, kein anderer Faer war mehr zu sehen. Nur kleine rote Pfützen gefroren langsam auf Boden und Wänden.
In Forndrin gab es kein Leben mehr.
Der Marsch durch die verschneite Landschaft ging nur schleppend für die durch den Weltennebel müden Gruppe voran und niemand, insbesondere Kreiia, fand es spaßig, daß Kim Jesh als Wegeszehrung vorgeschlagen hatte. Müde diskutierten Liss und Ulfgar über den Namen ihres Kindes, denn die Schwangere hatte sich für Morden entschieden, der Nordmann aber wollte wenigstens einen traditionellen Namen seiner Heimat vergeben. So einigten sie sich auf Mordred, da dies noch der ersten Idee recht ähnlich und in den Mythen der nordischen Völker tief verankert war.
Langsam lichtete sich der Schneesturm und die winterliche Landschaft des hohen Nordens kam im Wirbel der Flocken zum Vorschein. Ulfgar erkannte wahrhaftig seine alte Heimat wieder. Sie waren tatsächlich in den Ländern jenseits der Grenzen zu Cromshell angekommen, doch war es noch unsicher, ob es wirklich auch ihre Realität war, die sie nun so bitterkalt in Empfang nahm.
Doch in welche Richtung wollten sich die Abenteurer nun wenden? Die Klärung dieser Antwort dauerte nicht lange: alle waren sich einig, daß Thors Wacht das Ziel der Wanderung sein mußte und sogar Elenar, die nicht viel mit der Feste zu tun hatte, wollte wenigstens diesen sicheren Hafen erreichen, bevor sie sich wieder neu orientieren konnte. Auch Kreiia, die dann weiter nach Cruhn reisen mußte, um nach ihrer Schenke zu sehen, sah der Wacht mit wachsender Hoffnung entgegen.
Mühsam quälte sich Liss durch den hohen Schnee voran und wurde nur von einer aufgeregten Kim, die einem Wiedersehen mit ihrer Tochter voller Vorfreude entgegenblickte, gestützt. Doch die Schritte der Schwangeren wurden kleiner und ihre Atemzüge gequälter. Dann krampfte sich ihr ganzer Körper zusammen und alarmiert blickte sich Ulfgar um. Keine Siedlung war weit und breit zu sehen und so forderte er alle barsch auf, sich zusammen zu reißen und schneller den Marsch hinter sich zu bringen, packte dann Liss in seine starken Bärenhybridpranken und trug sie mit verbissenem Gesichtsausdruck weiter.
Die Stimmung begann umzukippen, Sorgen und Ängste wurden wach. Was, wenn dies nur eine weitere Welt war, in der etwas in der Geschichte anders verlaufen war und Spinnen oder andere Monster alles überrannt hatten? Was, wenn Kims Tochter Yvaine etwas passiert war? Was, wenn es im "Blauen Stern" einen Zwischenfall gegeben hatte oder durch die Strapazen der Weltenwanderung nun Liss' Niederkunft gefährdet wurde?
Kims unruhige Fragen begannen alle anderen zu nerven und selbst Jeshs positives Zureden bewirkte nicht, daß sich die Situation entspannte.
Dann eine Bewegung im Schatten des nahen Randes eines dichten Nadelwaldes. Mit einem kurzen Blick verständigten sich Ulfgar und Elenar und während Lor'anth schon hoch über den Wald segelte, um sich einen Überblick zu verschaffen, stellte Ulfgar Liss zwischen Kim und Kreiia und sprintete dann mit der elfischen Waldläuferin in Richtung der vereisten Baumstämme.
Schnell fanden die beiden Naturkundigen die Spuren eines humanoiden Beobachters, der sich gen Süden davon gemacht zu haben schien. Leise und in einem über die Jahre abgestimmten Manöver verfolgten sie die flachen Fußabdrücke, Ulfgars Nase dicht an den Spuren den Duft des Unbekannten aufnehmend, Elenar tiefer im Wald dem breiten Nordmann den Rücken deckend.
Doch dann verschwanden die eh bereits flachen Abdrücke im Schnee vollends und weder Elenars scharfe Augen, noch Ulfgars feine Bärennase konnten erkennen, wohin der Beobachter entschwunden war. Lor'anth kreiste weiter über dem Wald und war nun in Begleitung von Oselle, die Liss kurz nach Ulfgars und Elenars Trennung von der Gruppe der Schneeeule hinterhergeschickt hatte.
Schnell berieten sich die beiden Kämpfer und kamen überein, daß es keinen Sinn mehr machte, noch mehr Zeit zu verschwenden, hatte doch der gesundheitliche Zustand von Liss eine derartige Veränderung gemacht, und so stapften sie aus dem Wald in die offene Schneelandschaft...
...wo Ulfgar ein durchaus deftig geschleuderter Stein am felligen Kopf traf. Irritiert schüttelte er sein bäriges Haupt und Elenar spannte schon alarmiert ihren Bogen, als die beiden erkannten, daß lediglich ein kleiner Junge vor ihnen stand. Bewaffnet mit einer Steinschleuder und einem Stock sah er den beiden grimmig entgegen.
Ulfgar beschwichtigte Elenar mit einer Handbewegung und rief dem Jungen im Dialekt der Nordleute zu, daß er den Unsinn sein lassen solle. Doch der Knabe ließ nur seinen Stock fallen und legte schnell einen weiteren Stein in die Schlaufe, woraufhin Ulfgar einen bedrohlichen Schritt näher an ihn heran trat. Das Geschoß prallte wirkungslos an seiner Schulterpanzerung ab.
Überrascht ließ der Junge nun seine Schleuder fallen, hob den Stock vom Boden auf, stellte sich kampfbereit vor Ulfgar und raunte ihm entgegen, daß er ihn dann halt so besiegen würde.
Ein Pfeil Elenars traf die rustikale Waffe in der Hand des Jungen und riß sie ihm aus dem Griff. Wütend sah er der Waldläuferin entgegen und die wenigen Worte, die sie aus dem schnell gesprochenen Nordischen verstehen konnte, hatten die elfische Abstammung und einige unliebsame Behauptungen als Inhalt. Sie blickte ihm kühl entgegen.
Ulfgar blieb dicht vor dem Knaben stehen und fragte ihn nach seinem Namen. Stolz nannte das Kind des Namen Thor und mit sich genervt verdrehenden Augen fragte Ulfgar, aus welchem Dorf er denn käme. Fjordheim kam als Antwort und mit einem tiefen Seufzen verwandelte sich Ulfgar zurück in seine menschliche Form. Er stellte sich selbst als Ulfgar Thorson vor und der junge schaute ihn mit weit aufgerissenen Augen kurz an. Dann trat er ihm mit voller Wucht gegen das gepanzerte Schienbein.
Sich nicht mehr beherrschen wollend, schlug Ulfgar seine Hand mit halber Kraft gegen die Seite von Thors Kopf. Ohne einen weiteren Muckser ging dieser zu Boden und blieb regungslos im Schnee liegen. Elenar grinste hämisch. Ulfgar grummelte nur, daß man das davon hätte, wenn man mal höflich sein würde und die Elfin fragte immer noch höchst amüsiert, ob diese Art von Höflichkeit, die sie von Ulfgar ja gewohnt war, Gang und Gebe in dieser Region sei. Er bejahte dies mit einer Mischung aus Stolz und Scham.
Er erklärte, daß Thor ein gängiger Name unter den Nordvölkern wäre und weckte den Jungen dann, indem er ihm eine Hand voll Schnee ins Gesicht rieb. Der wachte auch prompt auf und verbiß sich schnell im Zeigefinger Ulfgars, was dieser aber nur mit einem ruhigen Befehl, er solle ihn nun wieder loslassen, quitierte. Der Junge gehorchte mürrisch, blickte den Barbaren aber weiter herausfordernd an.
Dann half Ulfgar dem Knaben hoch und fragte ihn, ob Thor Ulfgarson immer noch der Anführers des vermutlich nahen Ortes Fjordheims war. Thor nickte. Ulfgar meinte, daß sie Ulfgarson wohl einen Besuch abstatten müßten, woraufhin Thor wissen wollte, was die beiden denn von seinem Vater wollten. Ulfgar blieben die Worte im Halse stecken. Er stammelte kurz herum und meinte dann, daß Thor Thorson eher sein Vater und der Kleine wohl ein Idiot sei. Doch damit war das Gespräch noch nicht beendet. Der Knabe baute sich vor Ulfgar auf und posaunte heraus, daß er Thor Thorson sei und somit der Sohn des Dorfoberhauptes.
Mit einem tiefen Seufzen schüttelte Ulfgar den Kopf. Also hatte sein Vater zwischenzeitlich doch noch ein Kind gezeugt. Und den selben Fehler wie sein Vater Ulfgar Ulfgarson davor begangen und den Namen eher unglücklich gewählt. Er blickte Thor prüfend an. Dann erklärte er ihm grinsend, daß er wohl sein Bruder sein müßte. Entsetzt sah ihn Thor an und erwiederte, daß er keinen Bruder, sondern nur eine Schwester hätte. Ulfgar rollte mit den Augen. Auch noch eine Schwester, was hatten sich seine Eltern dabei nur gedacht. Gelassen sah er seinen kleinen Bruder an und meinte trocken, daß er ihn für ein Mädchen gehalten hätte, so wie er eben zugetreten hatte. Empört blickte ihn Thor an.
Ulfgar drehte sich unbeeindruckt zu Elenar und stellte ihr seinen kleinen Bruder Thor vor, sie würde nun auch in den Genuß seiner Familie kommen, nachdem er ihre ja schon kannte. Dann begann er in Richtung seines Heimatdorfes zu gehen, konnte er die Umgebung nach der Sicherheit, die ihm sein Bruder gegeben hatte, nun besser einordnen. Ja, er war wirklich in der Nähe Fjordheims und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
Während sie zu dritt durch den Schnee wateten, erklärte Elenar, daß sie schnell zu den anderen zurückgehen und sie zum Dorf geleiten würde, dessen Position sie ja nun auch kannte. Ulfgar nickte kurz und ging dann mit seinem kleinen Bruder weiter.
Nach einigen Minuten schaute ihn der Junge prüfend an und fragte, wer diese Elfenhexe denn nun gewesen sei. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen erklärte ihm Ulfgar, daß ihn das nichts angehen würde. Schmollend stakste Thor neben ihm. Dann maulte er leise "wenn das Papa erfährt" und lies den Satz dann ausklingen. Als Ulfgar daraufhin nur lachte, schaute Thor ihn ernst an und drohte seinem großen Bruder, daß ihre Cousine ihn verhauen könnte. Ulfgar sah ihn kopfschüttelnd an... ja, mit Fjalgerður hatte er auch noch ein Hühnchen zu rupfen.
In der Zwischenzeit hatten Liss und die anderen durch Oselle erfahren, daß Ulfgar und Elenar auf ein kleines Hindernis gestoßen waren. Zusammen hatten sie sich aufgemacht, um den beiden Kriegern nach zu gehen und nach kurzer Zeit hatte sich Liss dazu entschieden, ihren magischen Düsterwolf Drexxar aus seiner hölzernen Skulptur zu befreien, damit dieser sie durch die Schneewehen tragen konnte. Sie war müde und die Geburt ihres Kindes stand nicht mehr allzu lange bevor. Aber auch Drexxars Macht warte nur kurz in dieser Ebene und so mußten die Gefährten wieder ohne die bestialische Unterstützung ihren Weg suchen. Kim und Jesh stützten die hochschwangere Frau, während Kreiia und Scirocco Ausschau nach Gefahren und dem richtigen Pfad hielten.
Dann erblickten sie Elenar. Mit dem leichten Schritt ihrer elfischen Natur und ihrer Waldläuferkünste eilte sie heran und schaute besorgt auf schwer atmende Liss, erzählte dann kurz, daß sie die Spur des fremden Beobachters verloren hatten. Mit einem aufblühenden Grinsen setzte sie aber hinterher, daß sie dafür Ulfgars kleinen Bruder gefunden hätten. Alle schauten sie an, als hätte sich Elenar vor ihren Augen in einen Drachen verwandelt. Während Elenar nun alle möglichen Fragen beantwortete, die ihr entgegengeworfen wurden, stammelte Kreiia nur vor sich hin, daß es ja schrecklich sei, daß es noch mehrere von Ulfgars Schlag gab und als Elenar von der Existenz einer kleinen Schwester berichtete, hatte Kreiia einen weiblichen Ulfgar vor Augen, der mit Vollbart und Kleidchen unbeholfen über die Wiesen tanzte. Erschreckt schüttelte sie den Kopf, um diesen Albtraum aus ihrem Kopf zu verbannen.
Während ihr Jesh erklärte, daß die anderen Nordmänner ja nicht alle so grob wie Ulfgar sein mußten, entschieden sich die anderen, Ulfgar zu folgen. Man wollte nicht riskieren, daß er sein Heimatdorf bis auf die Grundmauern niederbrennen würde. Sie kannten ihn ja.
Schnell rief Elenar ihre Schneeeule herbei, ließ Lor'anth durch ihre Magie auf eine beachtliche Größe heranwachsen und zog sich dann selbst im eiskalten Schnee aus. Während die anderen Liss halfen, Lor'anth' Rücken zu besteigen und ihr dann nach kletterten, sah Kim nur mit großen Augen die nackte Elfin an, folgte dann aber schnell mit den Besitztümern der Waldläuferin den anderen. Elenars Körper wurde von Magie und Federn umspielt und schon saß eine weitere Eule im hohen Schnee.
Zusammen erhoben sie sich in die Lüfte und flogen gen Küste.
Thor trabbste immer noch motzend neben Ulfgar durch den Schnee und zusammen kamen sie nach einigen wenigen Stunden an ein tiefes Fjord, das die Küste einschnitt. Ein Dorf war dort errichtet und ein dicker, hoher Palisadenzaun umgab die nordische Siedlung. Ja, dies war Ulfgars Geburtsort und viel hatte sich in den Jahren seit seiner Abreise nicht verändert. Schweren Schrittes und mit aufquellendem Hass wegen all der Vorwürfe, Verbote und Erwartungen, die man einst an ihn gestellt hatte und all der Einsamkeit, die er in seiner Kindheit als Sohn des Anführers einer Horde plündernder Bauern erlebt hatte, machte er sich in Richtung des großen Tores auf, als sein kleiner Bruder plötzlich an Geschwindigkeit zulegte und nach den Wachen rief.
Die Wachen, die gerade den Zugang Fjordheims unter ihrer Kontrolle hatten, ließen den Jungen vorbei flitzen, stellten sich dann aber gelangweilt Ulfgar in den Weg. Der baute sich vor ihnen auf und bekundete, daß er niemand anderes als Ulfgar Thorson sei, woraufhin einer der Wachen perplex nachfragte, ob hier wirklich Ulfgar vor ihnen stehen würde, wirkte dabei so, als könnte er die Situation nicht wirklich glauben. Ulfgar aber ließ seine spitzen Zähne und seine rötlichen Augen aufblitzen und verlangte nach einem Heiler. Er wollte keine Zeit mit Begrüßungen und Erklärungen vergeuden. Schließlich war die Gesundheit von Liss und die des Kindes in Gefahr.
Schon kamen weitere Wachen durch die Rufe Thors herangeeilt und auch sie blickten den großen Krieger verwundert an.
Doch bevor die Lage vor den Toren Fjordheims eskalieren konnte, setzte die erste Wache Ulfgar eine beruhigende Hand auf die Schulter. Er nickte dem Barbaren zu und erklärte ihm, daß er ihn zum Langhaus bringen würde, in dessen Nähe auch das Haus des Dorfhäuptlings ruhte.
Als Ulfgar an den immer noch verwirrten Kriegern vorbei stapfte und sie durch die verschneiten Straßen des Dorfes gingen, fragte die Wache, wo Ulfgar in den letzten Jahren denn gewesen sei. Der antwortete nur kalt, daß er sich einen Namen gemacht hatte. Die Wache lachte. Schnell packte Ulfgar ihn an der Kehle und drückte langsam zu, als er dem entsetzten Mann zu knurrte, daß er nie wieder über ihn lachen sollte. In Ulfgars Erinnerung sah er seine früheren Nachbarn und alle anderen Bewohner Fjordheims, wie sie über ihn lachten und ihm sagten, daß er eh nur auf die Stellung seines Vaters warten müsste und so nie seine eigene Erfahrung sammeln können würde. Das Lachen hallte in seinem Kopfe wieder. Seine Finger schloßen sich um die Kehle des ächzenden Mannes. Doch die Wache konnte ein gequältes "ich bin es… Klaas" hervor pressen und erstaunt ließ Ulfgar ihn los. War dies wirklich Klaas Arneson? Einer der wenigen Knaben des Dorfes, mit denen er sich damals hatte einlassen wollte, auch wenn er sich dafür aus dem Hause hatte schleichen müssen? Es stimmte: nicht alle hatten ihn mit Spott für den Schutz seines Vaters belegt und er hatte schon einige Kinder im Dorf gekannt, die er zwar nicht "Freunde" nennen wollte, die ihm aber auch nicht nur die kalte Schulter zeigten.
Klaas kniete immer noch um Luft schnappend im Schnee und schaute dann mit blutunterlaufenen Augen auf. Er krächzte hervor, daß er wüßte, welche Taten Ulfgar im Süden begangen hatte. Fjalgerður hätte berichtet, was für Strapazen er und seine Freunde auf sich genommen hatten, um die Königreiche und vermutlich die gesammte Welt zu retten.
Fjalgerður? Aber sie hatte doch Ulfgar versprochen, ihn für tot zu erklären und so die Männer seines Vaters davon abzuhalten, ihm weiter hinter her zu jagen. Hatte sie ihr Versprechen also nicht gehalten. Fluchend nannte Ulfgar seine Cousine eine dumme Schlampe, doch nun kam ein heißerer Protest von Klaas; Ulfgar sollte nicht so über seine Verlobte reden. Kopfschüttelnd meinte der Hühne, daß Klaas ja eine gute Frauenwahl hätte, half dem keuchenden Mann dann auf, entschuldigte sich dann ehrlich für seinen Wutausbruch und die Handgreiflichkeiten und zusammen schritten sie weiter ins Dorf hinein.
Dann war ein tiefer, lauter Schrei zu hören und Ulfgar sah sich einem festen, breiten Nordmann mit geflochtenem Bart und fein verzierter Kleidung gegenüber, an dessen Seite der kleine Thor stand und seinen großen Bruder herausfordernd ansah. Der große Mann sah Ulfgar mit großen Augen an, dann breitete seine Arme aus und lief laut seinen Namen rufend auf ihn zu. Die anderen Dorfbewohner schauten erstaunt, als Thor Ulfgarson an ihnen vorbei schoß, doch Ulfgar wollte nach all seinen Erfahrungen in dieser Gemeinde nicht so tun, als wäre zwischen ihm und seinem Vater nie etwas im Argen gewesen.
Mit einer kräftigen Hand stoppte er den heraneilenden Mann. Der sah verdutzt auf die Hand auf seiner Brust und grinste dann breit. Ulfgar erwiederte dies jedoch nicht und verlangte nur nach einem Heiler und einem Priester.
Doch Thor grinste seinen Sohn nur breiter an und breitete wieder die Arme aus, während der kleine Thor die Lage neugierig betrachtete und Ulfgar tief Luft holte. Erneut verlangte er nach einem Heiler und meinte, daß er sich dann auch schnellst möglichst wieder auf den Weg machen würde. Sein Vater ließ seine Arme sinken und nickte Ulfgar zu. Er solle seinen Heiler haben, die Sache sollte aber im Haus der Familie besprochen werden. Mit einem genervten Seufzen ließ sich Ulfgar von seinem Vater in Richtung Haus geleiten, während sein kleiner Bruder interessiert neben ihm herlief und fragte, ob Ulfgar nun wirklich und tatsächlich sein großer Bruder wäre...
Sein Vater erzählte währenddessen von Fjalgerðurs Berichten und wie er sich letztendlich dazu entschieden hatte, Ulfgar einfach seine Wege ziehen zu lassen, ohne ihn weiter auf den "Thron" Fjordheims drängen zu wollen. Ulfgar lauschte den Ausschmückungen mißmutig.
Endlich waren sie am Hause Ulfgars Kindheit angekommen und voller Elan schwang Thor die Türe auf und verkündete lauthals, "daß er etwas mitgebracht habe". Eine kräftige aber dennoch schöne Frau, die am Herd stand, drehte sich um und musterte Ulfgar für viele Herzschläge. Dann trat sie lächelnd auf ihren Sohn zu und meinte, daß es schön wäre, ihn wieder zu sehen. Firya drehte sich dann wieder zum Herd und fragte beiläufig, ob Ulfgar etwas zu Essen und einen Krug Met wolle. Der atmete scharf ein, nickte dann aber geschlagen und setzte sich an den großen Holztisch, der den Wohnraum dominierte.
Thor, der sich nicht gesetzt hatte, wollte noch einmal wissen, ob Ulfgar nur den Heiler benötigte, oder auch etwas anderes wollen würde. Ulfgar erinnerte ihn an den bereits erwähnten Priester. Thor nickte und fragte dann, wofür er diesen brauchen würde. Der bereits kauende Ulfgar, vor den Firya immer mehr Schalen mit dampfenden Gerichten stellte, erklärte ohne Blickkontakt aufnehmen zu wollen, daß seine schwangere Frau irgendwo außerhalb des Dorfes im Schnee sein würde.
Firya funkelte ihren Sohn kurz an, schaute zum verdutzten Thor und meinte dann, daß Ulfgar ja sehr romantisch sei. Der zuckte nur mit den Schultern, nahm einen weiteren Löffel Eintopf in den Mund und murmelte dann, daß sie ja in Begleitung von Freunden wäre. Knapp auflachend fragte Thor, ob dies die Chaoten seien, von denen Fjalgerður erzählt hatte. Ulfgar rollte nur mit den Augen.
Der kleine Thor hatte sich mittlerweile neben seinem großen Bruder auf einen Stuhl geschwungen und rief nun laut in den Raum, daß sich Ulfgar in einen Bären verwandeln könnte. Er wollte diese tierische Form erneut sehen. Firya schaute nur vorwurfsvoll zwischen ihren beiden Söhnen hin und her und stellte ein frisches Brot auf den Tisch, während ihr Gatte sich nun um Heiler und Priester kümmern wollte und die Stube verließ.
Kauend fragte Ulfgar nach der kleinen Schwester, die Thor bei ihrem ersten Treffen erwähnt hatte. Seine Mutter erklärte ihm, daß diese gerade beim Spielen bei Nachbarn wäre und der kleine Thor verließ seinen Platz neben Ulfgar, um nach kurzem Kramen in einer großen Truhe im Eck der Stube mit einem geschnitzten Holzbären zurückkam, den er prüfend neben Ulfgar hielt und mit einem zusammen gekniffenem Auge nach ähnlichen Gesichtszügen und Körpereigenschaften suchte. Ulfgar wollte wissen, ob er den Bären selbst angefertigt hätte, worauf sein Bruder nur laut erklärte, daß er schon schnitzen könnte und dann lief er zurück zur Truhe und kramte weiter. Sekunden später war er mit einem Miniatur-Langboot zurückgekehrt und zeigte es stolz seinem großen Bruder, der ihm kauend zunickte.
Dann beugte sich Ulfgar zu seinem Rucksack und holte das in Leder gebundene Buch über Tiere und Pflanzen hervor, das ihm einst Talbetha geschenkt hatte. Er blätterte das Kapitel über Werbären auf und schob es seinem kleinen Bruder zu, der mit großen Augen die Zeichnung eines brüllenden Lycantrophen bewunderte. Als der Junge das Buch nahm, nickte Ulfgar nur und meinte dann (wieder kauend), daß sein Bruder es nicht kaputt machen sollte. Thor stapfte augenrollend zu seinem Bett und rief dann spielerisch, daß eine der Seiten herausgefallen war. Ulfgar seufzte und nahm einen Schluck Met.
Ulfgars Mutter, die für einige Minuten das Haus verlassen hatte, kam nun in Begleitung eines drei oder vier Jahre alten Mädchens zurück und stellte das Kind Ulfgar als Svenja vor. Sofort kam der kleine Bruder angelaufen, der seiner Schwester mit wilden Gesten erklärte, daß sich Ulfgar in einen gar schrecklichen Bären verwandeln könnte. Ungläubig und scheu blickte Svenja zu ihrem noch reichlich unbekannten großen Bruder, der grinsend seine spitzen Zähne blitzen ließ, die er auch in seiner menschlichen Form hatte. Angsterfüllt drückte sich Svenja an Firyas Beine. Ihre Mutter zog sie seufzend in Richtung Kochstelle. Wieder auf dem Stuhl neben Ulfgar sitzend, ahmte Thor das Brüllen eines Bären nach und ließ den Holzbären auf den Seiten des Naturbuches auf und ab marschieren.
Auf was hatte sich Ulfgar da eingelassen…?
Dann wurde die Türe aufgerissen und Klaas platzte herin, brachte gleich eine ganze Menge Schnee mit sich und auch Fjalgerður und ein Ulfgar ebenfalls bekannter junger Mann kamen mit ihm: Kjell Laksfanger, der schon damals viel in den Wäldern herum gelaufen war und nun die unverkennliche Ausrüstung eines Kundschafters trug.
Fjalgerður lehnte sich entspannt und mit verschränkten Armen an den Türbalken und beobachtete grinsend, wie Kjell erfreut auf Ulfgar zustapfte, der aber mittlerweile die leeren Schüsseln beiseite geschoben hatte und nun demonstrativ seine gute Axt am mitgebrachten Schleifstein entlangfuhr. Funken sprühten, Ulfgars Blick durchbohrten eine frech mit den Augenbrauen wackelnde Fjalgerður und Kjell merkte nicht, daß seine Umarmung des sitzenden Ulfgars nicht wirklich erwiedert wurde.
Über die Schulter Kjells hinweg fragte Ulfgar seine Cousine, ob er nun tot sei oder doch nicht? Fjalgerður spielte kurz Nachdenklichkeit, dann Entsetzen vor und flüsterte dann theatralisch, daß ihr das Ganze wohl damals entfallen sei. Mit großen Rehaugen blinzelte sich Ulfgar an.
Der schliff weiter seine Axt und das rote Glimmen in seinen Augen verwandelten sich in Glühen.
Elenar kreiste über dem Ringdorf, das unter ihr am Fjord lag. Neben ihr glitt Lor'anths riesige Form durch die Luft, die restlichen Reisenden sicher zwischen den Federn seines Rückens tragend. Rauch stieg aus den meisten Häusern der umringten Siedlung und ettliche Langboote lagen in der vereisten Bucht und warteten auf einen von den Schollen befreienden Sommer.
Nach einigen Flügelschlägen drehte Elenar ab und landete leise im nahen Wald, wo sie ihre Eulenform abstriff und sich bekleidete, als ihr Kim, die mit den anderen neben ihr gelandet war, ihr ihre Kleidung reichte. Keiner wollte riskieren, daß dutzende Nordmänner auf Eulen- oder gar Rieseneulenjagd gingen. Die ganze Sache war schon verzwickt genug.
Als alle bereit waren, traten sie an den Rand der Bäume und Elenar meinte gelassen, daß das Dorf ja noch gar nicht brennen würde. Kim erwiederte, daß Ulfgar ja vielleicht alle erschlagen hatte und setzte nach, daß man ja Jesh als Kundschafter vorschicken sollte. Er wäre das neueste Mitglied der Truppe und im Falle einer aufgebrachten Horde Nordmänner ein verschmerzbares Opfer. Kreiia, die sich solche Frechheiten einfach nicht mehr bieten lassen wollte, verstrickte sich in eine verbale Auseinandersetzung mit der Närrin, bis Liss anmerkte, daß es ihr wirklich nicht gut ginge und die beiden diese Streiterei doch bitte beenden sollten. Kim maulte noch kurz weiter, wurde dann aber von Elenar recht schnell gepackt und mit einer starken Elfenhand über dem Mund zum Schweigen gebracht.
Dann atmeten alle nochmals durch und schritten zügig auf das sichtbare Tor im Palisadenzaun des Dorfes zu, während Kim zum Mißfallen aller fragte, ob sie denn den Witz von den zwei schwangeren Kühen kennen würden...
Die Wachen reagierten erst spät und als Kim schon vor ihnen stand und lauthals verkündete, daß sie im Auftrag Ulfgar Thorsons hier wären und der ja wohl zu ihnen gehören würde, schüttelten ihre Gefährten nur verzweifelt den Kopf. Die Wachen aber ließen die Neuankömmlinge mit skeptischen Blicken passieren und fingen dann an, über diese seltsame Gruppe zu tuscheln. Elenar meinte nur flüsternd, aß sie mit Ulfgars Vater über die Qualität seiner Wache haltenden Krieger sprechen müßte. Kim nickte sehr wichtig und fügte hinzu, daß auch die Qualität seiner Söhne in Frage stehen würden. Die anderen entschieden sich, sie erneut zu ignorieren.
Langsam gingen die Gefährten durch die leer wirkenden Straßen zwischen den großen Holzhäusern, die mit hölzernen Drachen und anderen Schnitzereien verziert waren, als sich ihnen schließlich doch noch einige Krieger in den Weg stellten. Die nordischen Kämpfer wirkten hochmütig und sprachen kein Wort, als sie die Gruppe anhielten und so sprach Elenar zu ihnen, daß sie zum Anführer der Siedlung und einer Hebamme wollten. Ein großer, unglaublich charismatisch wirkender Krieger löste sich aus der Truppe und stellte sich den Abenteurern als Rork Odson vor und er versprach ihnen, sie zu Thor Ulfgasron zu geleiten.
Doch die von Kreiia und Jesh gestützte Liss riß der Geduldsfaden. Scharf fauchend verlangte sie, sofort zu einer Hebamme geführt zu werden. Rork grinste nur und fing dann an, während des Gehens leise ein melodisches Lied in der harten Sprache des Nordens zu singen. Liss entspannte sich sichtlich und ein Lächeln glättete ihre angespannten Züge. Kim beobachtete Rork genau; auf ihn würde sie ein scharfes Auge haben.
Endlich kamen sie an einer großen, schönen Hütte in der Nähe eines Langhauses an und als Rork die Türe öffnete, drang von drinnen schon Gelächter und der Mischmasch vieler Stimmen. Die ganze Stube des Hauses war mit Männern und Frauen gefüllt, die sich unterhielten und an einem Tisch stand Ulfgar und starrte grimmig in die Menge, wechselte hie und da mit dem ein oder anderen ein paar Worte.
Als er jedoch Liss in der Tür erspähte, wühlte er sich durch die Menge und fragte besorgt, wie es ihr denn nun ginge, was Kim nun spaßeshalber auf sich bezog und ihm offenbahrte, daß es ihr zwar etwas kalt sei, dafür aber gut ginge. Ulfgar schaute sie nur warnend an.
Dann kam auch Fjalgerður an der Türe an und mit einem lauten Ruf umarmte sie Kreiia, die nach Luft schnappte, sich aber nicht wirklich wehren konnte. Dann begrüßte Ulfgars Cousine auch die anderen auf gleich rabiate Weise, bis sie vorsichtig vor Liss stehen blieb, die dann auch schon mit kaltem Blick ein Messer gezogen hatte. Fjalgerður schaute sie verwundert an und Kreiia erklärte, daß sie nur so reagieren würde, weil sie schwanger sei... und böse. Liss lachte, schaute dann aber wieder mit vernichtendem Blick die nordische Frau an. Als Fjalgerður dann doch einen Schritt auf sie zumachte, stach sie tatsächlich nach ihr und während die überraschte Frau mit einem Entsetzensschrei zurücksprang und Abstand nahm, richteten sich die Blicke aller Anwesenden auf die mit dem Messer bewaffnete Liss. Dann, wenige Herzschläge später, redeten und tranken wieder alle und eine wie ein Schaf grinsende Fjalgerður machte sich auf, am anderen Ende des Raumes einen Platz zu suchen. Anscheinend waren solche Auseinandersetzungen in Fjordheim mehr oder weniger an der Tagesordnung.
Kjell Laksfanger machte sich auf, Thor Ulfgarson zu finden, kehrte aber sogleich wieder mit dem Oberhaupt des Dorfes zurück, der anscheinend eh auf dem Weg zu seinem Haus war und der nicht einmal zu Worte kam, da sein älterster Sohn ohne zu Zögern nach einem leeren Haus verlangte. Thor schlug das Langhaus vor und wollte wissen, für was jetzt Ulfgar genau dieses Haus benötigen würde und Ulfgar antwortete, daß er sich nun mit Liss vermählen lassen wollte, bevor sein Kind das Licht der Welt erblicken würde. Entsetzt starrte ihn Liss an und stieß ein überraschtes "Was?" hervor (hatte sie letztendlich schon seit langem versucht, Ulfgar auf diese Weise zu binden und beinahe die Hoffnung aufgegeben, er würde in dieser Situation derart ehrenhaft handeln), während Kreiia in die Hände klatschte und aufgeregt ihre Freude verkündete. Thor nickte zustimmend und versprach, selber die Trauung durchzuführen. Während Kim nur verwirrt auf das Treiben schaute und nicht wirklich verstehen wollte, was vor sich ging, schrie Fjalgerður über das Murmeln der Menge hinweg, daß alle zur Hochzeit eingeladen seien und so stürmten sie aus Thor Ulfgarsons Hütte und zum gegenüber stehenden Langhaus.
Ulfgar, der mit seinem Vater und Liss als erster beim Langhaus angekommen war, flüsterte seinem Vater zu, daß sie nach der Hochzeit sofort den bereits erwähnten Heiler benötigen würden, ließ die anderen Gefährten und Bewohner Fjordheims in die große Halle und schloß dann vor Kim die Türe.
Die fing an, wild an das starke Holz zu schlagen und zu rufen, man wolle sie doch sofort herein lassen, bis Liss meinte, Ulfgar solle sie doch bitte auch dabei sein lassen. Ulfgar öffnete gerade noch die Türe, um zu sehen, daß der Schnee des schrägen Daches wegen den aufgebrachten Schlägen der Närrin auf Kim herabfiel. Vor sich hin schimpfend betrat Kim das Langhaus.
Met und andere Getränke wurden verteilt, Fackeln aufgestellt und entzündet und Ulfgars Mutter ordnete die Gäste in der Halle des Langhauses. Thor stellte sich nun doch noch Liss vor und umarmte sie väterlich, während sie sich als Elissa vorstellte und ihr Ungeborenes als Mordred. Thor lächelte sie warm an und meinte, sie solle sich neben seinen Sohn stellen, nachher würde es dann etwas zu essen geben.
Während die meisten Dorfbewohner noch etwas verwirrt waren, wo Ulfgar denn nun nach fünf langen Jahren hergekommen war und Kim, Jesh und Kreiia zusammen mit einem langen, mit geschnitzten Drachenkopf verzierten Blashorn bewehrten Rork den cromsheller Hochzeitsmarsch anschlugen, verlangte nun Thor nach der Aufmerksamkeit der Hochzeitsgäste.
Er erzählte, daß sich er und Ulfgar nicht auf allzu gutem Wege getrennt hatten, daß er aber sehr wohl stolz auf die Erfolge seines Sohnes im Süden sei, auch wenn er natürlich gehofft hatte, daß dieser hier in Fjordheim in seine Fußstapfen treten würde. Aber dennoch wolle er ihn und seine Dame nun trauen und so übergab er das Wort auch an Ulfgar, der Liss einen improvisierten Treueschwur vortrug.
Erst jetzt sickerte die nackte Wahrheit bis in Kims Verstand und panisch starrte sie stotternd auf ihre Geliebte und den Mann, mit dem sie sich stehts am meisten anlegte. Elenar gab ihr mitfühlend ein Horn Met.
Liss antwortete nur kurz mit einer ähnlichen Rede auf den Treueschwur Ulfgars und versprach, ihm als Frau zur Seite zu stehen und ihm so starke und stolze Kinder wie ihm selbst zu schenken. Die Menge jubelte.
Während noch alle lauthals ihrer Freude Ausdruck verliehen, fragte Liss ihren Schwiegervater, ob sie ihre Nachnamen behalten könnte, der versicherte ihr aber, daß dies sehr wohl in den Traditionen seines Volkes möglich sei. Ulfgar nickte nur und meinte, daß er wenigstens sein Kind Ulfgarson nennen wollen würde, wenn Liss schon durch ihre erste Idee "Morden" die Wahl des Vornamens eingegrenzt hatte. Beide lächelten sich an.
Die Musik begann wieder zu spielen, Kims Dudelsack klang aber nun gequält und vollends neben der Spur.
Dann machte Thor Liss mit einer jungen Frau bekannt, die Liv hieß und die Heilerin von Fjordheim war. Sie sollte Liss bei der Geburt unterstützten und während Liss beruhigt aufatmete. Liv nickte Ulfgar kurz zu, der sah sie aber mit großen Augen an. Erinnerungen schoßen ihm durch den Kopf... Erinnerungen von ihm und Liv, wie er sie in einem pubertierenden Spiel durch den Wald verfolgt und Nachts den ein oder anderen Gedanken an sie verschwendet hatte. Seine alte Flamme Liv. Die Götter hatten wirklich Sinn für Humor.
Doch Liv hatte sich auf Liss konzentriert und mittlerweile erfahren, daß die Wehen in einem Abstand von nur einer Stunde kamen. Sie lud die werdende Mutter in ihr bescheides Haus ein, wo sie genügend Ruhe und Materialien hätte, um die Geburt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch Ulfgar sollte ihr folgen und als ein nun doch recht stolzer Thor Ulfgarson seinem Sohn nachblickte, Firya sich um die langsam Müde werdenden Kinder auf der Feier kümmerte und Kim immer noch zerknirscht über ihr Unglück nachdachte und das Spiel der Barden mit ungewöhnlich schrägen Tönen versetzte, fiel Elenar und Kreiia eine eher unscheinbare, kleine Frau auf, die mit dunklen, wilden Locken Liv, Liss und Ulfgar hinterher starrte und sie mit ihren Blicken zu erdolchen schien.
Die Rückkehr in Ulfgars alte Heimat wurde von Stunde zu Stunde kurioser...
In der Hütte von Liv angekommen, schauten sich Liss und Ulfgar um. Der mit getrockneten Kräutern, kleinen Töpfchen und mit Salben und Tränken vollgestellte Innenraum war gedrängt, aber gemütlich und Liss ließ sich auf dem weichen Bett nieder, daß ihr Liv anbot. Die Heilerin drängelte sich an den immer noch peinlich berührten Ulfgar vorbei, schob ihn dann mit fester Hand aus dem Weg und zwinkerte ihm dann zu, meinte nur trocken, daß er wie damals im Wege herumstehen würde. Also erinnerte sie sich doch an ihn. Das hatte Ulfgar schon befürchtet.
Ein tiefes Stöhnen erklang aus Liss' Richtung und mit schmerzerfüllten Augen fragte sie Liv, ob das Kind denn nun viel zu früh auf die Welt kommen würde, wenn die Berechnungen des Schwangerschaftsbeginns richtig sei. Liv beruhigte die werdende Mutter und um sie weiter zu entspannen, erzählte sie eine von Ulfgars früheren Streichen aus seiner Jugend, den Liss aber schon von Fjalgerðurs Berichten kannte. Ein schmollender Ulfgar nahm dies nicht so einfach hin und konterte, daß er ja auch Kinder schlagen würde, woraufhin Liss ruhig und gelassen erwiederte, daß er doch bitte erst nach der Geburt Hand anlegen sollte. Liv zwinkerte ihr schelmisch zu.
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Die Feier im Langhaus war auf Hochtouren: während Kreiia mit einem versuchten Pärchentanz auf die kulturellen Grenzen dieses Nordvolkes stieß, konnte Rork immer wieder die Stimmung anheizen, unterstützt durch Jesh, der die Musik durch Magieeinfluß um Instrumente und Volumen verstärkte. Die unbekannte Frau mit dem funkelnden Blick hatte sich mittlerweile bei einem Trinkspiel mit den Kriegern Fjordheims eingefunden und wurde nur noch sporadisch von Elenar überwacht, die als Elfin wieder einmal eher gemieden wurde und sich einen ruhigen Platz gesucht hatte, an dem sie ihr Hörnchen Met zu sich nehmen konnte. Doch die Ruhe dauerte nicht lange an, da nun doch entschieden wurde, ihr Aufmerksamkeit zu schenken und sie ohne großes Fragen in einen Tanzkreis zu ziehen. Ihr Tanznachbar meinte nach einigen Runden, daß sie für eine Elfin ja gar nicht so schlecht den Rhythmus halten könnte. Elenar grinste ihm breit zu.
Nur Kim schmollte sichtlich im Selbstmitleid versunken an einem Tisch.
Mittlerweile hatte sich Rork auch am Wetttrink-Tisch eingefunden und schlug einen bewußtlosen Mann immer und immer wieder mit dem Kopf gegen den schweren Holztisch, die gelockte Unbekannte ihm gegenüber bedrohte mit einem schäumenden Krug an ihrem Mund einen der anderen Betrunkenen. Niemand schien dieses Bild zu stören.
Kreiia flüsterte kopfschüttelnd Jesh zu, daß sie solches Verhalten einfach nicht mehr gewohnt sei, ihr Geliebter antwortete aber nur, daß er das alles von den Gharoodo sehr wohl noch kannte. Kreiia schaute ihn lange stumm an.
Der nächste Morgen wirkte verschlafen. Im Langhaus lagen die letzten Gäste der Feier, die nicht mehr nach Hause gefunden hatten. Elenar, die zu guter Letzt noch mit vielen der Fjrodheimer auf Freundschaft angestoßen hatte, lag dösend auf einer Bank. Jesh saß an Kreiia gelehnt und schlief ebenfalls, Kreiia noch wacker einen halbvollen Krug umklammernd und müde auf die Tischplatte starrend.
Die Tür ging auf und ein munterer Thor Ulfgarson betrat den Raum, eine bereits halb verzehrte Schweinekeule bearbeitend. Schmatzend fragte er, ob die Gäste denn ein Haus zum Wohnen bräuchten. Seine eigene Hütte wäre mit seiner Familie und "dem großen Tollpatsch und seinem Anhang" bereits ausgebucht. Wollten sie gleich ein Haus besichtigen oder erst frühstücken? Er schob sich einen Kanten Brot vom Tisch in den Mund, spuckte diesen aber wieder aus, als Kreiia ihm berichtete, wie schmutzig der Kerl gewesen war, der vor einer halben Stunde noch auf dem Brot gelegen hätte.
Kreiia meinte, daß sie sehr gerne auf Hausschau gehen würde und Thor erkundigte sich, ob man Jesh tragen müßte oder ob er selber gehen könne. Kreiia wollte ihren Liebsten nicht wecken und sagte, daß er ruhig erstmal hier bleiben und schlafen sollte. Zusammen mit Elenar machten sie sich auf in die Kälte des Winters, als ihnen auch schon Rork entgegen stakste, der eine verkrustete Platzwunde auf der Stirn trug und ihnen fröhlich zu nickte. Sie hörten, wie der nordische Barde das Langhaus betrat und mit lauter Stimme dort alle weckte. Dann erklang eine drünne, unsichere Stimme, die Kreiias Namen rief und während sich die Kundschafterin nach Jesh umdrehen wollte, zog sie Thor nur weiter mit Richtung Dorfrand.
Sie hörte nur noch, wie Rork meinte, daß er eh schon Jesh gesucht hätte und sich das prima treffen würde...
Schon bald standen Kreiia und Elenar vor einer abgeriegelten Hütte nahe des Palisadenzaunes und Thor öffnete die schwere Tür in den Innenraum. Schnell führte er sie durch das geräumige Haus und meinte, daß alles in allem acht Betten auf zwei Stockwerken zur Verfügung stehen würden, die Mahlzeiten aber ohne weiteres beim ihm zu Hause eingenommen werden konnten. Ulfgars kleiner Bruder Thor, der sich auch der Besichtigung angeschlossen hatte, wurde zu seiner Mutter Firya geschickt, um ihr diese Pläne mitzuteilen und nachdem sich Kreiia entschieden hatte, wirklich das Haus zu beziehen, zeigte Thor Ulfgarson den anwesenden Gefährten auch gleich noch die Hütte von Liv.
Als sich der große Mann verabschieden wollte, nickte er nochmal freundlich Elenar zu und meinte, daß sie keine Sorge haben bräuchte: der letzte Konflikt mit dem spitzohrigen Volke sei schon vor langer Zeit geschlagen worden, in den letzten zwei Jahren seither sei aber Gras über die Sache gewachsen. Sprachlos schaute ihn Elenar an und während sie nach Worten rang, zog Kreiia sie vom bereits davonstapfenden Thor weg und leise bat sie die Elfin, doch bitte keinen Kleinkrieg anzufangen.
Die ganze Nacht durch hatte sich Liv um Liss gekümmert und als Kim zu früher Stunde die Hütte betreten und ihr Ulfgar den Zugang versperren wollte, hatte Liss ein Machtwort gesprochen und die Närrin hatte triumpfierend den Barbaren angegrinst, woraufhin der Kim böse angestarrt und sie gewarnt hatte, daß er sie umbringen würde. Kim hatte nur geantwortet, daß er dann wohl Ärger mit Liss bekommen würde. Ulfgar hatte sie düster angestarrt.
Nun aber wachte er über seiner Frau, Kim in einer Ecke der Stube eingerollt schlafend. Dann klopfte es an der Türe und Liv huschte nach einem kurzen Wortwechsel nach draußen. Ulfgar konnte gerade noch die Unbekannte erblicken, die ihm schon Stunden zuvor aufgefallen war und während draußen die Stimmen lauter und energischer wurden, schlich er sich an die Türe und lauschte. Liv sprach die andere Frau mit Ronja an und sagte eben jener, daß sie mit dem eifersüchtigen Getue sofort aufhören sollte; sie hätte nie etwas mit Ulfgar gehabt und würde dies auch nicht ändern wollen. Ronja antwortete mit einem verbissenen Fauchen und stapfte dann im hohen Schnee davon, Liv noch zugrollend, daß sie sich etwas zum Töten suchen mußte, sonst würde sie platzen.
Gerade noch konnte sich Ulfgar zurückziehen, bevor eine sichtlich genervte Liv wieder in den Raum stürmte und sich daran machte, Liss weiter zu versorgen.
Schnell fiel das Gespräch auf die bevorstehende Geburt und es wurde deutlich, daß Liv keine Sitzgeburt riskieren wollte. Ulfgar erkundigte sich, ob es Schamanen in den nahen Wäldern geben würde, die mit Magie heilend einwirken könnten, doch Liv gab zu, daß hier niemand wirkliche Ahnung über das Kommen und Gehen der heiligen Männer und Frauen hatte. Es würde hier auch Hexen in den dichten Wäldern geben, doch konnte man sie nicht wirklich kontaktieren.
In einem neuen Wehenkrampf versunken, stöhnte Liss durch zusammengebissene Zähne, daß Ulfgar ein Tier fangen sollte, damit sie diesem Opfer die benötigte Lebenskraft entziehen und auf das Kind übertragen könnte, sollte dieser Schritt nötig sein. Liv schaute beide nur entsetzt an. Doch Ulfgar rannte schon aus der Hütte, hinein in das morgendliche Dorf und schaute sich nach Kühen und Pferden um. Doch außer einigen Hunden und Hühnern konnte er so rasch nichts entdecken und so kehrte er zu Liss zurück, schaute kurz die schlafende Kim mürrisch an, die eventuell selbst noch einen oder zwei Tricks auf Lager hatte und erklärte sich dann tapfer dazu bereit, selbst einen Teil seiner Kraft auf seinen Nachwuchs übertragen zu lassen.
Beruhigt nickte ihm Liss zu.
Jesh und Rork kamen im neuen Haus an, das Thor den Reisenden anvertraut hatte und nun erklärte Jesh dem älteren Barden die verschiedenen Lautenarten, zeigte ihm Instrumente und setzte sich mit ihm an den großen Tisch, während sich Kreiia nur über ihren Geliebten wunderte, der sonst eher scheu wirkte.
Elenar, die zwar vor hatte, die Nacht im Freien zu verbringen, durchstöberte dennoch das Gebäude. Hier konnten sie eine Zeit lang bleiben, soviel stand fest.
Endlich war auch Kim wieder wach, nervte aber alle Umstehenden beträchtlich, fragte immer und immer wieder Liss, ob es ihr denn auch gut gehen würde, bis Ulfgar dazwischen ging und meinte, es würde gleich Kim nicht mehr gut gehen, wenn sie damit nicht bald aufhören würde. Kim starrte ihn nur herausfordernd an, als die Türe auf ging und Thor herein spaziert kam. Er fragte, ob er Liss denn Suppe bringen und Kim und Ulfgar mitnehmen sollte. Kim weigerte sich, zu gehen, wurde dann aber von Ulfgar und seinem Vater gepackt und aus der Hütte gezogen. Liss gab ihrem Mann noch ihre Raben-Dame Oselle mit, die ihm jederzeit mitteilen konnte, wie es ihrer Herrin denn ginge und die obendrein recht froh war, aus Livs Hütte entfliehen zu können. Zu stressig wurde die ganze Sache mit der Geburt.
Thor Thorson, Ulfgars kleiner Bruder, kam während dessen am neuen Haus der Abenteurer an und verfiel sogleich wieder in seine mißmutige Laune, als ihn Kreiia mit "hallo, kleiner Thor" begrüßte. Dennoch sollten alle zu seiner Mutter zum Essen kommen, nur Rork nicht, der wäre nicht eingeladen. Rork verabschiedete sich lächelnd und patschte Thor mit der flachen Hand nochmal auf seinen Hinterkopf, was dem Jungen ebenfalls nicht wirklich gefiel. Dann brachen Kreiia, Jesh, Elenar und Thor zum Haus von Thor Ulfgarson auf.
Am Frühstückstisch entwickelte sich eine Diskussion über die Sicherheit des Dorfes, in der Ulfgar meinte, daß die Wachen nicht auf der Höhe wären, dafür aber umso mehr fressen würden, was für einen guten letzten Sommer spräche. Sein Vater entgegnete, daß ein Drittel der Krieger in den Norden gezogen wären, um dort Siedlungen und Städte zu schützen, die in den letzten Monaten überfallen worden wären. Überlebende dieser Raubzüge hatten von grausamen Massakern berichtet. Ulfgar meinte, daß das Wort von früchtenden Feiglingen nicht ernst zu nehmen sei, sein Vater pochte aber auf dem Ausdruck "taktischer Rückzug", woraufhin Ulfgar nur belustigt grunzte. Kim fing an, von den Düsterratten aus Gilldring und Ulfgars doch recht schnelle Flucht zu erzählen und wurde sogleich von Thor Ulfgarson in ihre Schranken gewiesen. Dann erklärte er, daß das Problem im Norden etwas größerer Natur wäre: Riesen würden die Siedlungen angreifen.
Während Svenja immer wieder Schinken vom Tisch stibitzte und sie ihr Bruder Thor dabei vorwurfsvoll beobachtete, schauten sich die anderen mit großen Augen an. Riesen? Gleich mehrere davon? Elenar wollte wissen, um welches Volk dieser gigantischen Wesen es sich denn handeln würde und Thor erklärte ihr, daß es Frostriesen seien. Die Elfin atmete erleichtert auf. Diese Art wurde nicht viel größer als vier oder fünf Meter und war noch winzig gegenüber den größeren Vertretern des Riesengeschlechtes.
Aber dennoch war ein Übergriff dieser Giganten alles andere als harmlos.
Thor berichtete, daß es sich um koordinierte Angriffe handeln würde. Elenar antwortete, daß jemand die Macht an sich gerissen haben müßte, um ein derartiges Planen überhaupt möglich zu machen. Zu chaotisch würden die Riesen ansonsten umher ziehen und für Unruhe sorgen. Eine kleine Diskussion entbrannte und nach vielen Bechern Milch und Scheiben Brot fügte Thor hinzu, daß es sich eh um keinen Clan von Riesen handeln würde, sondern um eine ganze Stadt. Den anderen blieb der Mund offen stehen. Thor meinte, daß die Stadt Lidgard im hohen Norden als eventueller Ausgangspunkt zu sehen sei und sogleich erklärte sich Elenar bereit, der Sache auf den Grund zu gehen. Die anderen sahen sie jedoch nur verhalten oder gleich kopfschütteln an und wollten nichts von einem solchen Unterfangen wissen. Zu lang war die Reise durch den Weltennebel gewesen und zu sehr zog es sie nach Hause.
Nun wollte Kreiia wissen, seit wann diese Stadt der Frostriesen denn überhaupt schon bekannt wäre, Ulfgars Vater meinte daraufhin nur, daß es seit Langem Gerüchte über eine solche Feste gäbe, hinter der letzten großen Zwergenbinge im Norden aber die Kundschafter aber nicht allzu viel unterwegs gewesen wären. Zu gefährlich sei dort das Gelände und Wetter. Und für die Krieger von Fjordheim wäre eh nur das interessant, was man mit einem Langboot erreichen könnte. Also hatte er nach den ersten Informationen über die Frostriesen vierzig seiner besten Kämpfer in den Norden geschickt, um dort mit den anderen Völkern dieses Landes die Grenzen zu sichern, doch auch danach hatte es noch Angriffe auf andere Siedlungen gegeben. Als letztes hatte es eine der größten Zwergenfesten in den Bergen erwischt und so hatte sich die Zahl der Grenzwächter auf fast eineinhalb Tausend gehoben.
Ulfgar fragte, wie weit dieses Lidgard denn nun von Fjordheim entfernt lag und nach kurzem Überlegen meinte Thor, daß es in dieser Jahreszeit wohl an die drei Wochen fordernden Marsches kosten würde, die Stadt der Riesen zu erreichen.
Kreiia wunderte sich, warum es noch keine feste Allianz der nordischen Stämme, Dörfer und Stämme geben würde, daraufhin lachten Thor, Ulfgar und auch Elenar kurz auf. Ein solches Unterfangen wäre leichter gesagt, als getan, waren die Faer - die nordischen Völker - doch seit jeher eher mißtrauische und eigenbrötlerische Gesellen.
Ulfgar nickte nur nachdenklich und grummelte vor sich hin, daß es wohl schon wegen solchen Angelegenheiten besser wäre, wenn der Norden unter einem Herrscher vereint wäre und er könnte sich gut vorstellen, selbst dieses Amt zu bekleiden. Während Thor seinen Sohn nur fragend anschaute, kamen Elenar die ganzen Pläne und Karten in den Kopf, die sie einst in Thors Wacht gesehen hatte: Ulfgars Pläne für eine eventuelle Eroberung eben dieser Landstriche behielt sie aber dennoch für sich.
Ulfgar trank den letzten Rest seiner frischen Ziegenmilch und offenbarte seinem Vater dann, daß er nun die Männer und Frauen Fjordheims etwas auf Fordermann bringen würde, woraufhin sich Elenar mit einem Lächeln dieser Aufgabe anschloß und Thor nur weiter kauend und nickend seine Zustimmung kund tat.
Unterdess schnappte sich Kreiia den letzten Rest Schinken und erntete die protestierenden Blicke einer nun am Schinkenklau behinderten Svenja...
Rasch konnte Ulfgar die kampfkräftigen Bewohner des Dorfes zusammen trommeln und während sich Rork, Klaas (seines Zeichnens mittlerweile der beste Schiffsbauer Fjordheims, wie Ulfgar erfahren hatte) und zehn weitere Fjordheimer eilten herbei. Bis auf Rork sahen alle eher unglücklich drein und als Ulfgar erneut den großen Gong neben Thors Haus erklingen ließ, um die letzten Taugenichtse aus ihrer Katerstimmung zu ziehen, kamen nun auch die müde angeschlichen, Ronja und Kjell unter ihnen.
Während dessen hatte Kreiia nach frischer Wäsche gefragt und Firya hatte ihr ihre Hilfe zugesprochen. Zusammen durchsuchten sie alte Holztruhen nach brauchbarer Kleidung und Kim verabschiedete sich wieder, um zu Liss zu gehen. Jesh, dem der ganze familiäre Trubel immer noch etwas unheimlich und fremd war, saß mit dem kleinen Thor und Svenja in der Stube. Svenja konnte nach einiger Zeit endlich wieder Kreiias Aufmerksamkeit gewinnen, führte die seufzende Kundschafterin dann zu ihrem Bettchen, setzte sie dort ab, zeigte ihr stolz jedes einzelne ihrer Sachen und fing dann an, Kreiia die Haare zu flechten, jede einzelne Laus einzeln herauszupulen, sie Kreiia vor die Nase zu halten und sie dann einfach fallen zu lassen. Kreiia war alles andere als begeistert.
Ein guter Teil des Dorfes stand nun vor Ulfgar und Elenar im Schnee und wartete auf die Lektionen, die der verlorene und wiedergefundene Häuptlingssohn verteilen wollte. Wirsch forderte er einen kräftigen Krieger Fjordheims auf, ihn anzugreifen, wollte er doch Verteidigung und Abwehr demonstrieren. Der Aufgeforderte schaute sich prüfend um, erntete ein paar aufmunternte Kopfnicker seiner Landsleute, machte dann einen großen Schritt auf Ulfgar zu, zog dabei seine Wurfaxt aus dem Gürtel und als Ulfgar mit weit aufgerissenen Augen ausweichen wollte, warf der Angreifer sein Rundschild dermaßen gekonnt, daß es Ulfgar mitten im Gesicht traf. Dann packte er die Axt wieder zurück in seine Gürtelschlaufe.
Ulfgar hielt sich seine schmerzende Nase, grollte seinen Gegenüber dann aber an, daß niemand etwas vom Aufhören gesagt hätte. Der Mann zuckte mit den Schultern, preschte dann nach vorne, ließ sich fallen und rutschte (wieder mit Axt in der Hand) auf Ulfgar zu. Der wich diesmal aber aus, schnappte sich das eben geworfene Schild und begann sich nun ebenfalls mit allen Künsten zu wehren und seinerseits anzugreifen. Letztendlich trafen sich beide mit den flachen Seiten ihrer Waffen und gingen schwer zu Boden. Ächzend rappelte sich Ulfgar auf, nickte dem anderen zu und meinte, daß der Angriff wirklich gut sei, die Abwehr aber zu wünschen übrig ließ.
Nun mischte sich auf Elenar mit ein und forderte eine der anwesenden Frauen zum Übungskampf heraus, der sogar recht ausgeglichen war. Die anderen beobachteten fasziniert den Tanz der beiden Kriegerinnen.
Fjordheimer um Fjordheimer wurde so zum Schwerte gebeten und als Ronja mit bösem Blick in Richtung Ulfgar auf Elenar zu stapfte und dann fast schon wütend die Elfin angriff, wollte Elenar diesem Schauspiel nicht mehr länger zuschauen; sie packte sich die kleine Kämpferin am Kragen, riß sie zu sich heran und zischte ihr zu, was sie denn überhaupt für ein Problem hätte. Ronja riß sich nur los und stieß sich von Elenar ab.
Ulfgar beobachtete den Kampf und fragte einen seiner Landsleute, was denn die Aufgabe von Ronja in Fjordheim sei und diese verrieten ihm, daß die junge Frau eine der besten Kämpfer des Dorfes sei. Ulfgar blickte Ronja skeptisch an.
Kreiia, Jesh, Firya, Thor und Svenja trugen die Wäsche zum Haus der Abenteurer und als alles sicher und sauber verstaut war, fragte Svenja, ob sie noch länger bleiben könnte. Kreiia wollte zuerst nichts davon wissen, gab dann aber sehr schnell dem kleinen Mädchen nach und zauberte ein magisches Metalophon herbei, das Svenja sofort in Beschlag nahm.
Firya machte sich auf ihren Weg nach Hause, ließ Thor aber bei seinem Vater zurück, der bereits eine große Zwiebel essend bei den trainierenden Kämpfern mitten im Dorf stand und interessiert den Übungen seines Sohnes zuschaute.
Auch der kleine Bruder von Ulfgar wollte nun kämpfen und auch wenn sein Vater die Idee nicht wirklich als gut empfand, konnte er seinem jüngsten Sohn diesen Wunsch nicht ablehnen. So stand bald schon Ulfgar seinem kleinen Bruder gegenüber, der nur mit einem Stock bewaffnet war - eine scharfe Waffe hatte ihm keiner geben wollen. Thor betrachtete das Stück Holz, warf es angewidert weg und verlangte nach einem Schwert. Ulfgar schüttelte nur genervt seinen Kopf.
Thor hob den Stock auf, schaute nochmal seinen Vater an und griff dann Ulfgar mit einer Abfolge an flinken, gezielten Schlägen an. Er tanzte um den großen Barbaren herum und hörte erst auf, als Ulfgar ihm den Stock einfach wegnahm. Dann zerbrach Ulfgar die improvisierte Waffe und meinte trocken, daß Thor das mit einem echten Schwert wohl nicht passiert wäre. Der schaute seinen großen Bruder nur finster an, während der Vater der beiden amüsiert in seine Zwiebel biß.
Während die Krieger Fjordheims weiter Schlag und Parade übten, fragte Elenar leise Ulfgar nach der Vorgeschichte Ronjas und als der große Nordmann von sich, Liv und der Beziehung seiner alten Flamme mit Ronja erzählte, schaute ihn Elenar nur groß an. Ulfgar grinste breit und setzte nur ein herablassendes "Weiber" hinterher, was Elenars Augen nur noch größer werden ließ. Sie atmete langsam aus und empfahl Ulfgar, doch noch einen Met zu trinken, bevor er solche Themen anschneiden würde. Ulfgar wirkte leicht irritiert, begriff dann aber, warum Elenar gerade so reagierte. Er lachte nur und meinte, daß sie ja etwas anderes sei. Er klopfte ihr auf die Schulter und ging fröhlich zu seinem Vater. Elenar blieb fassungslos alleine im Schnee stehen.
Der Abend neigte sich dem Ende zu und während Kreiia eine immer noch bei ihr verweilende Svenja nun endlich doch noch vor die Türe setzte und sich dann mit Jesh unter den warmen Bärenfellen einkuschelte, sich Elenar auf einem der hohen Giebeldächern einen guten Aussichtsplatz suchte, Scirocco den Kamin von Thor Ulfgarson erkundete und Ulfgar grimmig ins Feuer blickend in Livs Hütte saß und versuchte, eine immer noch nervende Kim auszublenden, laß Liss weiter in den Wehen. Die Nacht sollte eine lange werden...
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Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als die Ruhe Fjordheims durch die Schmerzensschreie Liss' zerrissen wurde. Kim lief panisch umher und Liv erklärte den herbei geeilten Gefährten, daß das Fruchtwasser mittlerweile schon aus dem gepeinigten Körper gelaufen war, die Geburt dennoch noch einige Stunden in Anspruch nehmen könnte. Kim begann, scheinbar zusammenhanglose Dinge von Drachen und verfluchten Nächten zu plappern, wurde aber von den anderen mit finsteren Blicken gestoppt, bevor Ulfgar wieder handgreiflich werden konnte.
Schließlich ging die Sonne auf und ein nervöser Jesh wurde zu seiner Erleichterung zum Milchholen geschickt, um wenigstens so eine Art von Frühstück für die müde Gruppe zu gewährleisten. Thor Ulfgarson betrat nun auch die Hütte der Heilerin und eine sich verkrampfende Liss bat Ulfgar, im Notfall eine Kuh zu finden, um das Ritual der Lebensübertragung durchführen zu können. Doch nun wollte Liv niemanden mehr am Platz der Geburt wissen. Nur Ulfgar sollte bleiben, eine um sich schlagende und laut protestierende Kim wurde von ihren Kameraden aus dem Haus geschleppt. Als die Närrin einen Zauber ansetzen wollte, um alle auf magische Weise von ihrem Recht zu bleiben zu überzeugen, legte Elenar nur eine Hand auf Kims Mund und Kreiia meinte, daß dieser Plan wohl nach hinten losgegangen wäre. So würde sich die Närrin keine Freunde machen.
Liss baute unterdess ein magisches Band zu ihrem ungeborenen Kind auf, welches sie spüren ließ, ob Mordred in Gefahr schwebte oder nicht. Doch außer einer leichten Verwirrung seitens ihres Sohnes schien alles normal zu verlaufen.
Nun kündigte Kim an, sie müsse ein größeres Geschäft erledigen, Kreiia kannte aber die Ausflüchte ihrer Gefährtin und meinte, sie würde sie begleiten. Plötzlich mußte Kim gar nicht mehr so dringend und blieb beleidigt im Schnee stehen. Diesen Trick hatte sie anscheinend einmal zu viel verwendet, um sich abzusetzen und ihr eigenes Ding durchzuziehen.
Ulfgar verwandelte sich in einen Bären, ahnte er, daß er auf die Schnelle keine Kuh finden konnte, der Liss ihre Lebensenergie rauben konnte, um sie auf Mordred zu übertragen. Er würde aber in dieser Form einiges an Kraft hergeben können, um das Überleben seines Sohnes zu sichern. Doch Liv war nicht so begeistert von diesem Schauspiel und schon flogen einige Töpfchen und andere Utensilien der Heilerin dem Werbären entgegen. Liss konnte die verängstigte Frau zwar nach kurzer Zeit beruhigen und zusammen mit einem grollenden Ulfgar erklären, was es mit dieser Gestalt auf sich hatte, doch sollte Ulfgar doch nun bitte in einer der Ecken der Hütte bleiben. Liv fand den Zustand Ulfgars alles andere als beruhigend. Nur durch Liss beschwichtigende Worte konnte ihr Ehemann wieder an die Seite ihres Bettes treten.
Die Stunden vergingen und der Schmerz der Geburt nahmen an Intensität weiter zu. Kim verfiel vor der Tür der Hütte wieder in Panik und machte draußen alle mit ihrem Herumgerenne wild, drinnen konzentrierte sich Liv auf das Kind.
Und endlich war die Tortur für Mutter und Sohn überstanden und Liv übergab ein schrumpeliges, kleines Menschlein in die Hände von Liss, die Mordred liebevoll ansah. Kein Zauber war nötig gewesen, um das Leben des Kleinen zu sichern. Trotz der frühen Geburt war er stark genug, selbst atmen und in die Welt blicken zu können.
Liv wusch ihre Hände und gab Ulfgar Lappen und Eimer, um die Spuren der Geburt wegzuwischen und grummelnd machte sich der bärige Barbar an die Arbeit.
Dann wandte er sich seiner Familie zu, streichelte Liss über die Haare und schaute stolz auf seinen neugeborenen Sohn, den Liss ihm vorsichtig in die breiten Hände legte, während Liv nun die anderen herein bat. Als Kim in die Hütte stürmen wollte, wurde sie von Thor Ulfgarson zur Seite gedrückt, als dieser aufgeregt heran eilte. Keuchend blieb sie am Türrahmen hängen. Dann schlich sie vorsichtig auch an die Seite des Bettes, auf dem Liss lag.
Ulfgar schnupperte lächelnd nach dem Geruch seines Sohnes, was Kim aber nur wieder zu einem ihrer Späße anstiftete. Sie meinte, Ulfgar wollte Mordred wohl fressen und daß der Kleine um einiges hässlicher als Yvaine sei.
Ulfgar gab Mordred vorsichtig zurück an Liss, versuchte dann Kim zu geifen, die aber schnell zur Seite sprang. Sie flüchtete aus dem Haus, Ulfgar sperrte hinter ihr die Türe ab.
Während die anderen das Neugeborene begrüßten, pochte Kim wieder von außen an die Wände und Fenster und verlangte Einlaß, wurde aber nur von einer kleinen Schneelawine getroffen, die sich während ihrer Schläge vom Dach lösten. Niemand reagierte. Selbst als Firya, Svenja und ihr Bruder Thor dazu kamen, passte Ulfgar Kim ab und schob sie zurück in die Kälte. In seinen Augen hatte sie jegliches Besuchsrecht verloren, letztendlich hatte sie seinen Sohn hässlich genannt. Und selbst wenn er wirklich etwas faltig und klein und verschmiert wirkte; so hatte niemand über seinen Stammhalter zu reden.
Alle in Livs Hütte sprachen nun leise und erfreut miteinander, beglückwünschten Vater und Mutter, die Großeltern und sich gegenseitig und keiner achtete mehr auf das beständige "darf ich rein?", das von draußen hereinhallte.
Dann kam ein überraschendes "was ist den das?", gefolgt von schweren Schritten, die die Erde zum Beben brachten. Dann: "Darf ich jetzt rein? Ich muß Euch etwas sagen!"
Nun reichte es Kreiia wirklich. Sie hatte genug von Kims Unverschämtheiten, von Kims kindischer Art, von Kims Streichen und von Kims Zaubern, die immer wieder höchste Gefahr vortäuschten und erst danach als Trick ihrerseits enttarnt wurden. Sie öffnete die Türe, die Fäuste geballt, um der Närrin einen kräftigen Schlag zu verpassen... und rannte gegen einen Eisengolem, der dort stand. Kim kniete einige Schritte weiter weg im Schnee, ein dick eingepacktes kleines Mädchen in den Armen und mit Tränen in den Augen, daneben ein breit grinsender Cassio mit einem Biehänder auf dem Rücken. Dahinter einige Reihen der Krieger aus der Thors Wacht.
Alfred, der frühere Diener von William Reech beugte sich zu Kreiia hinab und half ihr wieder auf die Beine, während ein verwunderter Thor einen Blick aus der Türe warf und verwundert die Invasion seines Dorfes beäugte.
Über allem zogen Scirocco, Lor'anth und Oselle ihre Kreise, die Rabendame durch das Auftauchen dieser alten Bekannten in keinster Weise alarmiert.
Nun hatte auch Ulfgar die Hütte verlassen und baute sich vor Cassio auf, fragte ihn, wo er denn nun herkommen würde. Die Fjordheimer hatten einen Schutzring über die "Gäste" aus dem Süden errichtet und warteten anscheinend nur noch auf einen Befehl von Thor Ulfgarson, um ihr Dorf gegen die Eindringlinge zu verteidigen. Doch dieser Befehl kam nicht, sah Thor doch deutlich, daß die fremden Krieger unter dem Befehl seines Sohnes standen und selbst Abwehrhaltung eingenommen hatten, während Ulfgar mit dem jungen Mann sprach, der ihn freudig angrinste.
Dann trat Dromm Curnâch an die Seite Ulfgars und während Kim immer noch weinend ihre nun über ein Jahr alte Tochter drückte und kuschelte, begrüßte der ehemalige Weltenreisende den nordischen Adeligen mit einer tiefen Verbeugung. Er sagte, daß es ihn freuen würde, daß er und seine Kameraden noch am Leben seien; alle hätten nach den Geschehnissen in der Slaad-Festung das Schlimmste befürchtet. Ulfgar meinte nur, daß er dem alten Freund zur passenden Zeit alles erzählen würde, was während dessen vorgefallen war. Dann umarmte er seinen Ziehsohn und danach Dromm, der über die Jahre ein guter Freund geworden war und seit einiger Zeit ja sogar wieder einen menschlichen Körper besaß.
Die anderen waren nun auch herbei geeilt und Elenar wollte wissen, warum Cassio mitsamt seiner Tochter und seinen Leute hier sei. Cassio berichtete von einem Falken, den Thor in die Wacht geschickt hatte und da gerade ein Magier in den Hallen der Feste Unterschlupf gesucht hatte, hatte man diesen zu einem magischen Sprung in die Nähe Fjordheims überreden können. Dromm war seit gut zwei Monaten offizieller Botschafter Cruhns in Thors Wacht. Ulfgar blinzelte verwirrt und fragte, seit wann er denn einen Botschafter in seiner Feste benötigen würde und Dromm lächelte ihn nur verschämt an und erklärte, daß seit dem Verschwinden der Gefährten in der Wacht einiges schief gehen würde: Cassio und Bernard hätten sich die ganze Zeit in den Haaren, wer denn nun jetzt die Führung inne habe, der Pseudodrache Marvin, der einst Kim zugelaufen war, hatte den großen Aussichtsturm für sich beansprucht und dort eine Art Schatzkammer angelegt. Jeder, der den Turm betreten wollte, mußte erst einen nervigen Kampf gegen die kleine Furie schlagen.
Ulfgars linkes Augenlied begann zu zucken.
Dann trat Liss noch unsicher aus der Türe der Hütte und begrüßte alle, während Ulfgar Cassio zur Seite zog und ihm zuflüsterte, daß sie unbedingt reden müßten. Cassio wollte gerade ansetzen und erklären, daß ein Gespräch in der Tat erfolgreich sei, da Bernard einige Dinge falsch verstanden hätte, als ihm Ulfgar über den Mund fuhr und im grollte, daß Bernard der Verwalter der Wacht sei, nicht Cassio. Der junge Mann atmete kurz durch, lächelte seinen Ziehvater dann an und meinte, daß ja wenigstens jetzt Willem noch auf der Wacht sei und alles im Auge behielt. Der wäre eh immer der ruhigste der Kinderbande gewesen. Oder doch eher Peter... Ulfgars Augenlied zuckte ein Stückchen stärker.
Dann wechselte Cassio das Thema und fragte, ob es denn überhaupt allen gut gehen würde. Ulfgar erklärte, daß Liss nun seine Gattin sei und seinen Sohn auf die Welt gebracht hätte. Mit großen Augen sah Cassio Liss an und formte ein verzweifeltes "ich war es nicht!" mit seinen Lippen, was Ulfgar aber sehr wohl sah und ihm desshalb auch eine kräftige Backpfeife gab, die er sich - wenn nicht von Ulfgar - eh von Liss eingefangen hätte.
Dann wurden alle Thor Ulfgarson und seinen wichtigsten Männern vorgestellt, während Kim den Wacht-Männern erzählte, was sie denn alles so in den letzten Monaten erlebt hatten. Dromm und Cassio berichteten, daß alles ruhig im Lande Cromshell wäre und auf Nachfragen von Kreiia konnte ihr Dromm auch versichern, daß es ihrer Wirtschaft in Cruhn gut ginge. Dann stellte sich der Botschafter Jesh vor, der ihm höflich die Hand schüttelte.
Liss, die neben ihrem Schwiegervater stand, fragte diesen, ob er nicht gleich Kreiia und Jesh trauen könne. Beide hörten die Frage und blickten höchst schockiert zu Liss und Thor, der große Nordmann wollte aber eh nicht und schüttelte nur abweisend den Kopf. Für solche Sachen hatte er weder Zeit noch wirklich Lust. Liss solle sich lieber weiter ausruhen und Rork solle die größte Feier auf die Beine stellen, die Fjordheim seit langem gesehen hatte.
Dies waren Worte, die viele der Anwesenden hören wollten.
Während die nötigen Vorbeitungen getroffen wurden, lud der frischgebackene Vater alle nun anwesenden Männer seiner Feste und die Fjordheimer zu einem Drachenhort-Spiel ein, obgleich immer wieder Jiff-Einflüsse zum Tragen kamen und die Mitspieler irritierten.
Kim erläuterte ausführlich die bestandenen Abenteuer im Weltennebel und während im Langhaus langsam harte Schnäpse von Thor Ulfgarson ausgegeben wurden, feierten Oselle, Lor'anth und Scirocco auf ihre Art draußen auf den Dächern des Dorfes.
Ein sichtlich angetrunkener Ulfgar versuchte sich nach einiger Provokation seitens Kreiia, in seiner Hybridenform einen Armdrückwettstreit gegen die Kundschafterin zu bestehen, rechnete aber nicht damit, daß sie die Hilfe zweier unsichtbarer Diener, die sie heimlich beschworen hatte, genoß und somit den starken Arm des Bärenbarbaren kinderleicht nach unten presste. Sowohl beeindruckt von der dadurch gesprungenen Tischplatte und der vermeindlichen Stärke Kreiias knuddelte er sie überschwänglich.
Jesh spielte erneut mit Rork auf und verbreitete Stimmung, Elenar übertrieb ihren Metgenuß und auch Cassio genemigte sich ein oder zwei Hörnchen zuviel, während Dromm gesittet aß und einen Becher Wein zu sich nahm.
Kim, die zuvor von einem angetrunkenen Ulfgar noch bedroht wurde, er würde sie zusammen schlagen, würde sie noch einmal seinen Sohn Mordred hässlich nennen, hatte diese Ansage mit einem ernsten Nicken bestätigt (was Ulfgar zutiefst verwirrt hatte) und war dann mit Yvaine auf ihrem Arm in das bereitgestellte Haus verschwunden. Zu lange hatte sie ihre Ladybird nicht gesehen und glücklich weinend betrachtete sie nun das kleine Mädchen, wie es wohlig schlafend in einer flauschigen Decke eingewickelt schlief. Fast vergessen war der Schock, daß ihre große Liebe den in ihren Augen größten Grobian des Landes geheiratet hatte.
Liss war immer noch in Livs Hütte und obgleich sie die Feier nicht verpassen wollte, verweigerte ihr die Heilerin diesen Spaß. Mordred brauchte seine Mutter und die Mutter ihre Ruhe. Stumm und mit giftigem Blick nahm sie den Rat der Heilerin hin.
Vor dem Langhaus beugte sich Elenar gerade über eine Schneeverwehung und entleerte ihren alkoholgefüllten Magen, als Rinja vorbei wankte, kehrt machte und die Elfin fragte, ob sie lieber weiterfeiern würde, oder sich wohin begeben, wo sie sich ausruhen könnte. Elenar entschied sich dafür, genug für diese Nacht getrunken zu haben und ließ sich in der Umarmung der kleineren Frau davon führen.
Wieder war die Stimmung im Langhaus wie die nach einer geschlagenen Schlacht. Überall lagen Betrunkene und Bewußtlose und in einer Ecke wusch sich Ulfgar gerade die Spuren der Feier aus dem Gesicht, indem er seinen Kopf in ein Fass mit Wasser steckte. Sein Vater öffnete die große Eingangstüre und kam mit einer Putenkeule bewaffnet hereinspaziert. Ulfgar schaute ihn kurz an und meinte dann, daß sein Vater wohl nur am essen sei. Der erwiederte, daß er ja irgendwie seine stattliche Figur halten müsse. Ulfgar verdrehte nur die Augen, schritt an seinem Vater vorbei und machte sich auf zu Livs Hütte, um bei Liss und Mordred nach dem Rechten zu sehen.
Elenar war nackt neben einer ebenfalls nackten Ronja in deren Bett aufgewacht, hatte sich kurz gewundert und eine ebenfalls leicht stutzende Ronja verschämt angelächelt. Die Kriegerin war dann aufgestanden und hatte für beide Frühstück gemacht, die Gespräche am morgendlichen Tisch hatten die Vorkommnisse der letzten Nacht aber gut umschifft. Elenar bemerkte nur, daß Ronja immer wieder auf ihre spitzen Elfenohren starrte, dann aber schnell ihren Blick abwandt.
Cassio war mittlerweile entgegen Kims Wunsch im Gästehaus eingezogen und spielte Familienvater, während Liv Liss erlaubte, nun bei Thor Ulfgarson einzuziehen. Alles war überstanden und es drohte ihr keine Gefahr mehr.
Dromm spazierte mit dem Häutling Fjordheims durch die Straßen des Dorfes und unterhielt sich ausgibig über eventuelle Handelsverträge mit Cromshell, als Ulfgar zu ihnen eilte und seinen Vater fragte, ob er nicht eventuell sogar ein eigenes Haus in Fjordheim bekommen könnte. Letztendlich hatte er jetzt eine Familie und wollte seinen Eltern und Geschwistern gar nicht zu viel Platz wegnehmen (und im Gegenzug auf seine Privatssphäre haben). Thor nickte kurz und führte seinen Sohn dann an den Rand des Dorfes. Dort stand eine kleine Hütte. Thor meinte, daß es seit Jahren leer stehen würde und er es haben könne. Sofort begann Ulfgar, das neue Heim für den Einzug seiner Frau und seines Sohnes vorzubereiten.
Nach einiger Zeit kamen auch Dromm und Cassio vorbei und während sich Cassio beim Anblick eines mit Besen bewaffneten und ein Haus auskehrenden Ulfgars vor Lachen auf dem Boden wälzte ind Ulfgar den sich nicht mehr bremsen könnenden Mann mit dem Besen schlug, versuchte Dromm zu erklären, daß die Truppe aus Thors Wacht in spätestens drei Stunden abreise bereit wäre. Ulfgar hielt in seinem Kampf gegen den lachenden Ziehsohn inne, warf dann den Besen von sich und befahl, allen bescheid zu sagen. Der Gedanke an eine baldige Heimreise gefiel ihm weitaus besser, als das Einrichten einer alten Hütte in einem Dorf, das er in seiner Jugend verlassen hatte.
Elenar verabschiedete sich von einer eher peinlich berührten Ronja, die sich immer wieder nach Liv umsah und auch die anderen sagten Lebewohl. Ulfgar meinte, daß er leider Vollidioten als Statthalter eingesetzt hatte (was Cassio zu Protestgemotze anregte) und so müsse er zurück, um alles wieder ins Lot zu bringen. Er würde aber vorbeikommen, ergebe sich die Möglichkeit. Er wuschelte nochmal durch das Haar seines kleinen Bruders, der wieder beleidigt verkündete, daß Ulfgar dumm wäe.
Liss gab Liv noch ein Goldstück als Bezahlung, wollte sie eine solche Schuld nicht auf sich sitzen lassen und während sich Ulfgar von Kjell, Klaas und Fjalgerður verabschiedete, schulterte Alfred sämmtliches Gepäck und auch die Kleidung, die Firya Kreiia überlassen hatte.
Nach vier Tagen in Fjordheim zogen die Gefährten in Begleitung ihrer alten Freunde endlich wieder gen Süden.
***
Nach eineinhalb Monaten Wanderung kamen die Gefährten in der Thors Wacht an. Immer noch lag hoher Schnee über dem eisigen Waldboden und Ulfgar fragte Kreiia, Jesh und Elenar, ob sie bis zum immer noch einige Monde entfernten Frühling nicht seine Gastfreundschaft genießen wollten. Sie nahmen das Angebot dankend an.
Weitere Wochen zogen ins Land und während Ulfgar seine Feste auf Vordermann brachte, weitere Ausbauten befehligte, Cassio (und zum Teil auf Bernard) den Kopf wusch und Marvin aus dessen "Drachenhort" vertrieb (wobei das nie wirklich lange vorzuhalten schien), erholten sich die Gefährten von den Strapazen ihrer Wanderschaft durch die Welten, von Geburten und Kämpfen gegen Drachen, von abenteuerlichen Verfolgungsjagten und Intrigen an so manchem Hofe. Es kehrte Ruhe ein in den Hallen von Thorson und so waren alle überrascht, als an einem verschneiten Abend plötzlich Willem mit seinen Waldläufern einen schwer verwundeten Elfen in den Vorraum der Wacht trugen. Sie wollten ihn zum Heiler des Hausherren bringen und während sie ihn behutsam wegbrachten, übergab Willem Ulfgar eine blutbefleckte Schriftrolle, deren Siegel schon gebrochen war.
Ulfgar öffnete das Schriftstück und laß mit immer größer werdenden Augen die nordischen Runen. Dann seufzte er tief und sah seine Gefährten an. Eine Konferenz war in Lidgard, der Stadt der Frostriesen, einberufen worden und die verschiedenen Clans, Dörfer und Städte des Nordens sollten Repräsentanten schicken. Ein Name jedoch war direkt erwähnt und prankte über dem Zeichen der Riesen: Ulfgar Thorson sollte persönlich zur Konferenz erscheinen, so stand es dort geschrieben.
Die Rückreise in den hohen Norden kam früher, als gedacht.
...und das war unser erster Streich im hohen Norden
Von Helden und Schurken - Buch V: Eiswind - Kapitel 2: Die Hallen des Feindes
Und der nächste Streich unserer illustren Kampagne...
Kapitel 2
Die Hallen des Feindes
von Minza
Die Stunde des Aufbruchs näherte sich, als die Abenteurer in der Thors Wacht noch die letzten Vorbereitungen trafen.
Seit der gestrigen Ankunft des elfischen Boten hatte Ulfgar noch einmal die Befehlsgewalt der Feste während seiner Abwesenheit geklärt und damit Cassio doch sehr vor den Kopf gestoßen und nachdem Scirocco den ersten von Kreiias Briefen an ihre cruhner Schenke "Der Blaue Stern" in einem Anfall aus Ulk und Unbeherrschtheit zerrissen hatte, hatte die junge Geschäftsfrau fluchend ein weiteres Schreiben aufgesetzt und es einem von Willems Waldläufern gegeben. Auch sollte der junge Mann eine Flasche Wein, die Kreiia von ihrer Weltenreise mitgebracht hatte, an das alte Pärchen übergeben, das in Kreiias Abwesenheit für die Geschäfte in der Taverne sorgte.
Liss und Kim hatten sich entschieden, ihre Kinder mit auf die Reise in den Norden zu nehmen und auch wenn Ulfgar grimmig schaute, ließ seine Frau nicht von ihrem Plan ab.
Während sich Ladybird, begleitet vom Pseudo-Drachen Marvin, noch etwas ungelenk durch den großen Saal der Feste bewegte und ihren Vater mit einzelnen Worten erfreute, sah dieser immer wieder mißmutig zu Kim hinüber, die sich in keiner Weise für ihn eingesetzt hatte, als es darum ging, die Teilnehmer der Konferenz auszusuchen. Die Närrin machte auch keinerlei Geheimnis daraus, daß sie Cassio in der nächsten Zeit nicht unbedingt sehen wollte. Da Ulfgar in den letzten Tagen eh veranlaßt hatte, daß sein Ziehsohn eine gehobene Militär-und Politik-Schule in Cruhn besuchen sollte, gab sich Cassio seinem Schicksal hin. Was der junge Mann nicht wußte war, daß Ulfgar mittlerweile doch sehr im Unklaren war, ob er Mordred wirklich als neuen Erben einsetzen wollte. Letztendlich hatte er Cassio adoptiert und der Nordmann empfand es als Ungerechtigkeit, die Zukunft seines Ziehsohnes durch die Geburt eines leiblichen Kindes davon zu wischen. Was er aber wiederum nicht wußte war, daß Cassio mit einem solchen Schritt vollkommen zufrieden war. Er hatte sich von Anfang an nicht an den Adelstitel klammern wollen und verfolgte mittlerweile eigene Pläne, von denen Ulfgar aber noch nichts wußte...
So wurden die Reisepläne ohne Cassio gemacht, dafür sollte Dromm Curnâch als Abgesandter des Königs mit von der Partie in Richtung Norden sein, Jesh als Begleiter Kreiias sowieso und der Golem Alfred als mechanische Unterstützung ebenfalls. Dazu kam der durch Ulfgars Heiler wieder genesene Elf Ewindal Tilthona, der mittlerweile einer neugierigen Elenar erklärt hatte, daß er nun gar kein Bote sei, sondern vielmehr der Vertreter der nördlichen Elfenstämme um die große Festenstadt Forndrin und daß er zwar auf diplomatischen Geheiß im Süden unterwegs gewesen sei, hier aber von Unbekannten angegriffen und schwer verwundet worden war. Dies erschien den Gefährten reichlich seltsam, konnten die Riesen selbst ja nicht die Einladung zu ihrer eigenen Konferenz abfangen wollen. Und wo war der wirkliche Bote, der Ulfgar das offizielle Schreiben aus Lidgard überbrachte? War hier eine dritte Macht im Spiele, die eine Konferenz verhindern wollte?
Zum Glück für die Aufbrechenden war immer noch der wandernde Zauberer in den Baracken der Wacht untergebracht, der mit Hilfe eines Spruches vor einigen Monaten schon Cassio und seine Männer nach Fjordheim gebracht hatte. Nun stand Gunn Gray, ein weißhaariger, gepflegter Mann vor dem Lord der Feste und bot ihm erneut seine Dienste an. Auch sollte der Zauberer eine magische Botschaft per Telepathie an einen der Zirkelmagier von König Iolyn Moonglance schicken, damit dieser über die Pläne des Adeligen bescheid wisse. Ulfgar versprach Gray, daß er so lange wie er wollte die Gastfreundschaft der Wacht genießen durfte und Gray verneigte sich dankbar vor dem Barbaren-Lord. So war es entschieden, daß der gleiche Zauber nun die Gefährten und ihre Begleiter an die selbe Stelle schicken sollte und sie von dort aus ihre lange Reise gen Lidgard antreten würden.
Die Schlitten, die in Ulfgars Heimatdorf üblich waren und die sie dort besorgen wollten, sollten das Unterfangen erleichtert, war es doch immer noch mitten im Winter und würde der Weg sie in Regionen bringen, in denen das ewige Eis auch im Sommer nicht schmelzen konnte. Die Ochsen, die diese Schlitten ziehen konnten, wurden schon jetzt aus den Ställen der Wacht von Willem ausgesucht und von Bernard seinem Lord präsentiert: Rugor und Klotz sollten den Weg in den hohen Norden ohne Probleme bewerkstelligen.
Die Blitzwerfer, die die Gefährten von ihrer Weltenreise mitgenommen hatten, ruhten immer noch in Ulfgars Waffenkammer hinter Schloß und Riegel und Bernard hatte feste Anweisungen erhalten, niemanden außer Ulfgar und seine Freunde an diese Waffen zu lassen. Nun holten sich Kreiia und Liss eine dieser mächtigen Armbrüste, wollten die Gefährten doch auf alles vorbereitet sein.
Jesh, der sich in den letzten Tagen an die Wärme der Feste gewohnt hatte, schauderte bei dem Gedanken, wieder in die Eiseskälte des nordischen Winters aufzubrechen und nur mit Mühe konnte sich Kreiia beherrschen, bei den jämmerlichen Lauten des Gharoodo Barden nicht die Augen zu verdrehen. Dazu kam, daß Ulfgar es anscheinend durchaus lustig fand, wenn Kim Scherze auf Kosten Jeshs machte und auch nicht davor zurück schreckte, ihm nach der Aufforderung "ihren Pflichten als Hofnärrin nachzukommen" (letztendlich hatte sie laut verkündet, sie wäre neben Ulfgar und Liss die einzige offizielle Vertreterin des Königreiches und hätte auf der Reise somit mehr Privilegien als die anderen) auch eine schallende Ohrfeige zu geben, bei der sich Jesh nicht einmal zu wehren traute und über die Ulfgar nur amüsiert lachte.
Das Lachen verging dem Lord jedoch, als er bei seiner Ansprache zum bevorstehenden Abzug gen Norden erst nach einigen Sätzen und den ungläubigen bis verwirrten Blicken seines Hofvolkes erkannte, daß Kim aus Jux eine Kuppel des Schweigens über ihn und die anderen Gefährten gelegt hatte und niemand außerhalb des Zaubers ihn auch nur ansatzweise hören konnte. Liss, die den Zauber mit ihren magischen Sinnen wahrgenommen und Kim schon angefaucht hatte, hielt sich dann aber zurück, als Ulfgar Kim wütend ansah und ihr grollend drohte, daß er sie umbringen würde, sollte ein zweites mal vor seinen Leuten solcher Unsinn vollbracht werden.
Nach der Rede Ulfgars positionierten sich dann alle in einem von Gunn Gray auf den Boden gezeichneten Kreis: Ulfgar, Liss und ihr Sohn Mordred, Kreiia und Jesh, Kim mit ihrer Tochter Ladybird, Elenar, Dromm, Alfred, Ewindal, Scirocco, Marvin und die beiden Ochsen Rugor und Klotz. Ein letzter Blick auf die Feste war noch möglich, dann verwandelte sich unter Grays Spruch die umliegende Landschaft in ein Schneegestöber.
Sie waren zurück in den kalten Landen Ulfgars ehemaliger Heimat.
Schnell setzten sich Kreiia, Jesh und Kim mit Ladybird auf die Ochsen, während Elenar sich etwas entfernte, um nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten. Als sie ihre elfischen Sinne durch den Sturm wandern ließ, erkannte sie gerade noch rechtzeitig einen Schatten vor sich und ein helles Zischen ließ sie ihren Kopf zur Seite reißen. Ein Pfeil schoß an ihrem spitzen Ohr vorbei.
Noch bevor sie einen ihrer eigenen Pfeile auf den bereit gehaltenen Bogen gelegt hatte, hörte sie die lauten Rufe aus dem weißen Wirbel des Sturms zu ihr wehen. Befehle, den Angriff sofort zu stoppen und Antworten, daß man etwas im Schnee gesehen hatte, ließen Elenar stocken. Dann kamen Gestalten auf sie zu und sie erkannte einen schäfisch grinsenden Klaas Arneson mit einer Gruppe Kundschafter, unter ihnen auch Ronja, die die Elfin nur kurz musterte und dann mit den anderen in Richtung Ulfgars und den Gefährten schritt. Klaas entschuldigte sich bei Elenar für den voreiligen Angriff seiner Truppe und zusammen bei Ulfgar angekommen, tauschten sie die neuesten Informationen aus.
Ulfgar erklärte schnell, warum er schon wieder die nördlichen Gefilde aufsuchen würde und Klaas erwiederte, daß auch sie eine Botschaft der Riesen erhalten hatten. Auf Ulfgars Frage, ob sein Vater Thor schon auf dem Weg nach Lidgard sei, nickte Klaas nur. Der Barbarenanführer hatte sechzig seiner Männer mitgenommen, um etwaigen Gefahren ausreichend gewappnet gegenüber zu stehen.
Während sie so langsam nach Fjordheim marschierten und Ronja immer noch den Abstand zu Elenar wahrte, verkündete Ulfgar seine Absichten und bat um einen der großen Schlitten, den Klaas seinem alten Freund auch ohne zu Zögern zusprach. Auch kam die Sprache auf die Lage zwischen den Bewohnern von Fjordheim und Ulfgar als "ausgestoßener Sohn", die den Helden von Cruhn immer noch beschäftigte. Doch Klaas meinte, daß nach Fjalgerðurs Rückkehr und Erzählungen über ihren Cousin das Anssehen Ulfgars maßgeblich gestiegen war: sein Vater war stolz auf ihn und auch der Rest des Dorfes fasste zunehmend Vertrauen in den doch so fremdartigen Sproß des Häuptlings.
Fjalgerður war nun aber auch an Thor Ulfgarsons Seite in Richtun Lidgard gereist und hatte ihren Verlobten zurückgelassen, was Ulfgar nur zum Schmunzeln brachte. Klaas versicherte ihm, daß er mit solchen Dingen schon fertig werden würde und beide Männer stapften sichtlich amüsiert durch den hohen Schnee.
Auch wurde über die politische Lage im Norden geredet und wieder kam das Thema auf die Eisriesen, die in den vergangenen Zeiten zwar immer wieder für kleine Grenzkonflikte gesorgt hatten, aber nie in einer solchen geballten Gewalt in die zivilisierten Gebiete der Faern eingefallen war. Die Faer, so nannte man die vielen Völker des Nordens, hatten sich schon immer mit der stadtgroßen Feste Forndrin gegen den noch höheren Norden verteidigt, doch waren die Zeichen in den letzten Monaten immer schlechter geworden. Die Eisriesen hatten Schlag um Schlag ausgeteilt und die Bewohner Forndrins hatten die Angst zu spüren bekommen, die sich in vielen kleinen Dörfern des Landes mittlerweile in wirkliche Kämpfe um Leben und Tod verwandelt hatten.
Doch wer hatte die Riesen aus Lidgard und dem Land des ewigen Eises vereint? Warum waren sie in den Süden unterwegs?
Hier mischten sich immer wieder Dromm und Ewindal ein und auf die neugierigen Fragen Elenars erklärte der Botschafter Forndrins, daß es viele Elfenstämme im Norden gab, die sich aber seit Urzeiten eher aus dem Weg gehen würden. Erst er hatte alsBeamter der Stadtfeste mehrere dieser Völker gleichzeitig zu vertreten. Das war nunmal die Natur der Faer. Auch die Zwergenstädte im ewigen Eis und in den kalten Gebirgen waren sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht und als Elenar nachfragte, wie eine Zwergenstadt im ewigen Eis denn aussehen würde, sprach Ewindal von eisigen Tunneln in tiefblauen Gletschern, großen Hallen aus gefrorenen Skulpturen und der Jagd nach den großen Eiswürmern, die tief unter der Oberfläche nach Moosen und vulkanischen Quellen suchten. Fasziniert hörte Elenar den Erzählungen zu und so gelangte der ermüdende Trupp nach Anbruch der Nacht in Fjordheim an.
Ulfgars Mutter Firya empfing die Reisenden mit offenen Armen und bekochte zugleich alle, während sich Svenja zuerst noch mit Kreiia beschäftigte, dann aber schnell dazu überging, eine von der Müdigkeit eher nörgelnde Ladybird in ihre Spiele einzubinden.
Thor, der kleine Bruder von Ulfgar, begrüßte alle erfreut, wollte zuerst nicht zeigen, was er in den letzten Wochen an Kampftechniken gelernt hatte, überraschte dann aber den am Tisch sitzenden und essenden Ulfgar mit einem Hieb seines immer noch in der Scheide steckenden Schwertes. Ulfgar grinste ihn an und meinte, er solle sich bessere Tricks ausdenken, was aber nur dazu führte, daß Thor den am Kamin fröstelnden Jesh auf die gleiche Art und Weise attackierte.
Während sich Firya und Liss austauschten und die Nordfrau ihren Enkelsohn an sich schmiegte, machte sich nun Ulfgar mit Elenar und Thor auf, den Schlitten für die kommende Reise zu organisieren, befürchtete Ulfgar doch, daß Klaas sein Anliegen noch nicht weitergeleitet hatte. Doch Klaas war schon aktiv gewesen und hatte einen der Holzfäller von Fjordheim dazu überreden können, eines seiner Gefährte für den verlorenen Häuptlingssohn herzurichten. Der Holzfäller schaute nicht schlecht, als Ulfgar ihm für den (in den Augen der Fjordheimer ganz natürlichen) Gefallen auch noch ein paar Münzen in die Hand drückte und während Alfred schon mit mechanischer Gelassenheit die mitgebrachten Ausrüstungsgegenstände verpackte, schlenderten Ulfgar und die anderen zurück zum Haus seines Vaters.
Dort war auch Liss mittlerweile aufgebrochen, um die Heilerin Liv zu besuchen. Die sprach nur kurz an der halb geöffneten Türe ihrer Hütte mit der jungen Mutter und Liss sah, daß eine wieder sehr düster dreinblickende Ronja auf dem Bett von Ulfgars Jugendliebe saß und jeden Blickkontakt vermied.
Kreiia hatte sich Jesh geschnappt und zusammen waren sie zu Rorks Haus aufgebrochen. Kreiia konnte das ihr gerade etwas zu aufdringliche Jammern ihres Geliebten nicht mehr wirklich verkraften. Sie verstand, daß er durch den Tod "seiner" Kreiia in der anderen Realität und die monatelange Reise durch den für ihn ungewohnten Winter einiges erlebt hatte, was seinen eh schon eher zarten Geist aufwühlte. Aber sie hatte mit anderen Dingen zu kämpfen, von denen bis jetzt niemand etwas wußte.
Bei Rork angekommen fanden sie den Kriegsbarden des Dorfes so vor, wie die Götter ihn geschaffen hatten. Kreiia ließ sich nichts anmerken und als sich Rork etwas übergeworfen hatte, lud er seine beiden Freunde an seinen Tisch ein, wo sie etwas tranken und über allerlei Dinge redeten. Jesh taute sichtlich auf, auch wenn ihm der Anblick eines nackten Rorks vorerst doch die Schamesröte ins Gesicht getrieben hatte.
Dromm und Ewindal saßen derweil am Tisch von Firya und schmiedeten Pakte und Handelsabkommen, die Cruhn und Forndrin näher zusammen rücken lassen sollte.
Die Nacht war ruhig und obwohl alle im Hause des nicht anwesenden Häuptlings untergebracht waren (Firya hatte die Betten für die Kinder reserviert, die Erwachsenen durften auf Lagern auf dem hölzernen Boden schlafen), störte sich keiner am Schnarchen des anderen oder am regelmäßigen Schreien von Mordred. Alles war gut...
Am nächsten Morgen machte Firya ein deftiges Frühstück und Svenja spielte ausgelassen mit der fröhlich kichernden Ladybird, während Ulfgar seinem kleinen Bruder nochmal die ein oder andere Geschichte aus dem großen Schattenspinnenkrieg erzählte. Dann übergab die Herrin des Hauses der Gruppe ein großes Fresspacket und schickte sie ihrem Mann nach, der schon vor Wochen zur Konferenz der Eisriesen aufgebrochen war.
Nach einer ausgedehnten Verabschiedung zogen die Gefährten los, Klotz und Rugor den schwer bepackten Schlitten ziehend, auf dem auch die nicht so wanderbegeisterten Abenteurer einen Platz gefunden hatten.
Die Wochen vergingen und die Reise in den Norden wurde schwieriger. Eis und Wind behinderten das Vorankommen und die Landschaft immer karger. Selten waren noch Bäume zu sehen und das hohe Gebirge im Osten ragte wie ein sturmumtobter Unheilsbote neben ihrem Weg empor.
Eines Nachts, als die frierenden Helden gerade um ein nur wenig wärmendes Feuer platziert waren und sich ausruhten, näherte sich Kreiia leise Liss. Kim, die immer noch beleidigt war, daß Kreiia sie an diesem Tag vom Schlitten gestoßen hatte, war neben Ulfgars Ehefrau mit ihrer Tochter dick in eine feste Decke eingewickelt und schnarchte laut, so daß sich die Kundschafterin wagte, ihr Anliegen zur (durch Mordred) eh bereits wachen Liss zu bringen: voller Sorge erklärte sie, daß sie seit einigen Wochen keinerlei "Frauenprobleme" mehr hätte und wie es sich denn so anfühlen würde, wenn man schwanger wäre. Liss grinste sie nur breit an und fragte, ob Jesh der Vater sei, was Kreiia nur erröten ließ. Es gab wohl keine andere Möglichkeit. Liss nickte ihr zu, gab ihr noch einige Tips und mit einem tiefen Seufzer legte sich auf Kreiia wieder zur Ruhe. Aber der Schlaf wollte nicht kommen...