Minza
Geek Queen
Doppelposting wegen Zeichenbeschränkung ^^
Seit zweieinhalb Monaten waren die Gefährten und ihre Begleiter nun schon unterwegs und der feste Grund hatte sich nun immer wieder mit dem Packeis der gefrorenen Meere abgewechselt. Fast kein Leben war weit und breit zu sehen und nur ab und an konnten Ulfgar und Elenar einen Fisch oder das Mitglied eines der seltenen, wandernden Herden kleiner Hirsche erlegen. Waren sie schon zu spät, um überhaupt bei der Konferenz teilnehmen zu können? Hatten sie sich im Weiß des hohen Nordens verirrt und würden Lidgard nicht finden?
Die Nacht brach erneut über die Reisenden herein und die Kälte nahm bis zur Unerträglichkeit zu. Dann ein Licht in der Dunkelheit. Dumpfe Stimmen, die weit und bass-lastig bis zu den lauschenden Abenteurern drangen.
Leise schlich sich Elenar davon, wollte sie die eventuelle Gefahr flankieren, während Ulfgar nun laut und deutlich, gefolgt von den anderen, auf das Licht zustapfte.
Und wahrhaftig: es waren Eisriesen! Fünf standen in der Nacht, zwei davon Frauen, alle in schweren Rüstungen und dicken Pelzen gehüllt und jeder etwa sechs Meter hoch.
In ihren tiefen Stimmen unterhielten sie sich und Ulfgar konnte nicht alles verstehen, war die Sprache doch in einigen Aspekten anders als der Rest des Norddialektes. Dennoch erhob er seine Stimme zum Gruß.
Drei der Riesen zogen ihre Schwerter und spuckten Beleidigungen in die Richtung des stämmigen Barbaren, doch der größte der Truppe hob seine Hand und wies seine Mitstreiter an, den Unsinn sein zu lassen. Wütend schoben sie ihre Waffen wieder an ihren Platz, während eine immer noch unentdeckte Elenar die Lage weiter im Auge behielt.
Dann stellte sich der große Eisriese vor Ulfgar und grollte ihm im in seiner Sprache entgegen, daß er reichlich spät hier angekommen war und Lidgard um mehrere Tagesmärsche verfehlt hatte. Liss, die mit ihrem Zauber der Sprachen für Ulfgar übersetzte und ihm auch sagen konnte, wie die Worte einer Antwort lauten würden, blinzelte verwirrt, als Ulfgar ihr nach dem zweiten Wortwechsel grinsend mitteilte, daß sie schon lange in der Gemeinsprache angekommen wären. Dies hatte Liss, vertief im Zauber und der Übersetzung nicht mitbekommen. Auch die Riesen grinsten amüsiert. Die Lage hatte sich entspannt und als dann auch noch Elenar aus der Dunkelheit schritt, fügte eine der Riesinen hinzu, daß sie doch Recht gehabt hatte, daß es hier nach Elfen riechen würde.
Kim deutete nur mit hochgezogenen Augenbrauen auf Ewindal, der leichenblaß mit ohrenverdeckender Mütze auf dem Schlitten saß und die Lage erst verdauen mußte.
Der Eisriese stellte sich als Garen vor und erklärte, daß Lidgard im Osten lag und er und seine Begleiter Lord Thorsons Truppe nun dort hin geleiten würden und während sie sich aufmachten, in dieser Nacht noch einige Wegesstunden zurückzulegen, fragte Ulfgar immer wieder über die Lage im Lande. Doch Garen wollte keine Auskunft geben und auch die anderen Eisriesen hielten sich zurück. Es wurde lediglich gesagt, daß alle Fragen von Finrier beantwortet werden würden, kämen sie erst einmal in Lidgard an. Auf die Nachfrage, wer Finrier sei, wurde nur kurz gesagt, daß er die Eisriesen anführen würde.
Also hatten sie sich wirklich unter einem Banner vereint. Dromm und Ewindal schauten sich unglücklich an, während die Gefährten nun auf immer unwichtigere Details eingingen. So wurde etwa gefragt, von welchen großen Tieren die Fellumhänge der Eisriesen stammen würden und auf die Antwort, daß es sich um Mammuts handeln würde, schauten sich alle fragend an. Was sollten das für Tiere sein? Die Riesen erzählten von großen Heerden dieser Tiere, die in den unzugänglichen Tälern des eisigen Nordens lebten und ihren Schwanz im Gesicht tragen würden. Während Kim scherzte, daß Ulfgar seinen kleinen Bärenschwanz auch vorne tragen würde und Liss sie nur warnend anschaute, erinnerte sich Elenar an Geschichten, die aus dem tiefen Süden bis an ihre spitzen Ohren gedrungen waren: dort gab es anscheinend auch solche Tiere, wenn auch weniger behaart. Als sie bei Jesh nachborte, konnte der aber nicht mit solchen Erzählungen aufwarten und so marschierten alle müde weiter.
Sechs Tage später kamen sie auf der großen Ebene vor den Füßen des großen, mit hellem Schnee bedeckten Gebirges an den Toren Lidgards an.
Die Stadt sah aus, als wäre sie aus Eis geformt worden und hinter ihren dicken Mauern ragten einige Türme und eine große Kuppel empor. Schwere, fellige Tiere mit sich langsam windenden Tentakeln anstelle ihrer Nases - Mammuts, vermuteten die Gefährten - zogen an starken Eisenketten die Flügel des Stadttores auf und gaben den Weg in die Feste der Riesen frei.
Mit großen Augen betrachteten die Abenteurer die hohen Bauwerke und die unzähligen Eisriesen, die in der Stadt ihrem täglichen Leben nachgingen. Alles wirkte jedoch ruhig und zivilisiert und nichts war von der Aggressivität und der Wildheit zu erkennen, die man den Riesen seit jeher unterstellt hatte. Zwischen den Eisriesen waren immer wieder andere Gäste der Konferenz zu sehen, die in Begleitung eines der großen Wesen die Stadt erkundeten und nun gespannt die Ankunft von Lord Ulfgar Thorson und Konsorten beobachteten.
Die Straße hinauf führte der Weg bis zu den flachen Treppenstufen, die bis zum runden Gebäude reichte, das mit seiner runden Kuppel die Mitte der Stadt einnahm.
An den großen Türen zu diesem Gebäude verabschiedete sich nun Garen und er übergab die Gäste an den galant gekleideten Riesen Corden, der dem Krieger versprach, sich gut um den Lord und seine Begleiter zu kümmern. Dann schritt Garen mit seiner Truppe davon, wieder die Straße hinunter und aus den Stadttoren hinaus. Die weite Eisebene war sein Zuhause...
Corden begrüßte die Neuankömmlinge mit gebürendem Respekt und lud sie ein, sich in ihren - bereits für sie vorbereiteten - Quartieren noch frisch zu machen, bevor ein Treffen mit Finrier möglich sein sollte. Auch sollte sich um die Ochsen gekümmert werden und um ihr Gepäck.
Die Gefährten bedankten sich und Ulfgar fragte nach, ob sie die letzte Partei wären, die zur Konferenz käme. Corden nickte und sagte lächelnd, daß dies aber nicht weiter schlimm wäre. Dann führte er sie durch die rege bevölkerten, gigantischen Gänge des Kuppelgebäudes und erreichte letztendlich einige große Räume, in denen weitaus kleinere Möbel als vermutet standen. Diese Quatierte waren extra für sie eingerichtet worden und als Corden sie verließ, um Finrier von der Ankunft des Lords zu berichten, fielen die meisten der Reisenden erschöpft auf die weichen Liegen.
Ewindal verabschiedete sich dankend und erklärte, daß er die Quartiere seiner Landesmänner aufsuchen würde. Die Verhandlungen mit Cruhn und der Thors Wacht im Speziellen würden auf jeden Fall fortgesetzt werden, versprach er.
Dann klopfte es am Türrahmen und Fjalgerður ligte schelmisch grinsend herein. Sie umarmte alle und meinte dann, daß Ulfgars Vater bereits kräftig am Trinken sei und seinen Sohn erwarten würde. Der augenrollende Barbar versicherte, daß er nach seinem Gespräch mit Finrier zu den Männern und Frauen Fjordheims stoßen und sich mit seinem Erzeuger unterhalten würde. Zufrieden knuddelte Fjalgerður noch einmal Mordred und Ladybird und verschwand wieder.
Dann kehrte Corden mit der Nachricht zurück, Finrier hätte nun schon den Beginn der Konferenz einberufen und alle Parteien sollten sich im großen Ratssaal einfinden.
Voller Tatendrang schritt Ulfgar los, gefolgt von den anderen und nur Alfred blieb mit Scirocco und Marvin in den warmen Räumen zurück. Gemütlich schmiegten sie sich in die warmen Decken, während die Gefährten die lange, flach gehauene Treppe zum Saal hinauf schritten. Trotz der für Riesen flachen Stufen war der Aufstieg auslaugend. Corden ermutigte die Gäste Lidgards und gemeinsam gelangten sie in einen riesigen Saal, in dem ein hufeisenförmiger Tisch bereit stand. Helles Licht fiel durch die Öffnung im Dach auf die Anwesenden herab und der Rauch eines glühenden Feuers schnörkelte sich gen Himmel.
Am Kopf des Tisches thronte ein großer Eisriese und neben ihm eine starke, imposante Riesenfrau. Flankiert wurden sie von acht weiteren Giganten und erst nach diesen waren zu beiden Seiten Stühle für die kleineren Völker aufgestellt worden. Menschen und Halborks, Elfen und Gnome, einige Halblinge und andere Rassen waren anwesend und hatten sich nach Gruppen sortiert an der Tafel breit gemacht. Auch waren zwei große Verbände von Zwergen anwesend, die nicht nur die Riesen, sondern auch die anderen und vor allem ihre zwergischen Verwandten düster betrachteten.
Ulfgar erblickte neben einer dieser Zwergengruppen am anderen Ende des Tisches tatsächlich seinen Vater mit einigen seiner Krieger und Fjalgerður sitzen, der Häutling Fjordheims immer noch sichtlich betrunken, und so ging er zu ihm und umarmte Thor Ulfgarson. Er meinte, daß ihm die Sache nicht wirklich gefallen würde und daß sich Thor für alle Fälle bereit halten sollte, andere Schritte einzuleiten, sein Vater nickte aber nur stolz und meinte, daß sich Ulfgar nun wirklich einen Namen gemacht hatte, wenn er nun schon Persönlich von Eisriesen eingeladen werden würde. Sein Sohn lächelte nur und meinte, daß Thor doch sehr aus dem Mund roch und vielleicht erstmal wieder nüchtern werden sollte, setzte sich dann wieder zu seinen Gefährten, die ihn neugierig anschauten, was die Unterredung denn nun sollte. Er schüttelte nur lächelnd den Kopf.
Dann meldete sich Finrier zu Wort und hieß alle Gäste Lidgards willkommen. Im Saal waren nur wenige Wachen des Riesenvolkes verteilt und alle wirkten eher damit beschäftigt, nicht einzuschlafen, was einen eventuellen Hinterhalt auf die Eingeladenen noch unwahrscheinlicher machte. Was wollten die Riesen?
Finrier stellte seine Gefährtin Lirdis vor, die kalt in die Runde schaute. Dann bat Finrier die Anwesenden, sich Partei für Partei vorzustellen, damit jeder auch wirklich wüßte, mit wem er es denn überhaupt zu tun hatte. Die Runde begann am anderen Ende des Tisches bei den Zwergen, die sich stolz und mit lauter Stimme den anderen erklärten und Ulfgar nutzte die Zeit, Kim zu sagen, sie sollte seine Redekünste auf sein Zeichen hin mit ihrer Narrenmusik verstärken. Er wußte aus vergangenen Erfahrungen, daß sie solche Kunststücke sehr wohl beherrschte und Kim sprach ihm die Unterstützung bereitwillig zu. Ladybird auf ihrem Schoß fing an, sich zu langweilen und wurde von Elenar leise mit Fingerspielen und Fratzen unterhalten.
Kreiia hatte schon im lauten Gemurmel vor Finriers Ansage einen Spruch gewoben, der sie die Gedanken der Anwesenden lesen ließ und so schaute sie jetzt eindringlich die Gäste und Gastgeber im Saal an. Von den meisten kam die gleiche Verwirrung zu ihr geweht, die auch sie selbst empfanden. Auch sie wußten nicht wirklich, warum Lidgard sie herbestellt hatte. Doch von den Riesen kam keinerlei Gedankenfetzen, den Finrier und die meisten seines Volkes am Tisch lagen unter einer schützenden Kuppel aus magischen Schichten, was auch Liss bestätigen konnte, die zuvor mit ihrem magischen Blick alle Anwesenden untersucht hatte. Leise erzählte Kreiia dies Ulfgar, der Finrier nachdenklich anstarrte.
Immer weiter ging das Vorstellen und als die zweite Zwergengruppe das Wort ergriff, buhten die ersten sie schon nieder. Ein kleines Wortgefecht brach aus und während die Eisriesen die Auseinandersetzung nur still beäugten, wuchs langsam eine gewisse Anspannung unter den Gästen.
Dann endlich kam Ulfgar an die Reihe und er stellte sich und seine Gefährten mit lauter Stimme vor. Die anderen Gäste fingen an zu murmeln und zufrieden bemerkte Ulfgar, daß er sich wahrhaftig schon einen Namen gemacht hatte. Dann setzte er sich wieder und Finrier lehnte sich zufrieden zurück. Er meinte, daß er und die anderen Riesen wüßten, daß sich alle schon wundern würden, hier in diesen Hallen zu sitzen und er sie nicht länger auf die Folter spannen wollte. Er wüßte, daß die letzten Angriffe die südlichen Siedlungen verängstigt und destabilisiert hätte und er würde auch seine Krieger zurückrufen, die sich schon versammelt haben, weitere Angriffe gegen die Faer zu führen. Doch diese Wendung der Dinge hätte ihren Preis und diesen führte er nun unter den wachsenden Protestschreien der Konderenzgäste ruhig und lächelnd aus: er verlangte die Zahlung von siebzig Prozent aller Einkommensquellen von Forndrin und den anderen Siedlungen des Nordens. Er verlangte zweitausend Sklaven sofort und weitere, falls die Zeit reif wäre. Und zum Abschluß verlangte er noch expliziet die Thors Wacht als Feste im "Süden". Er schaute Ulfgar eindringlich an. Die Menge war aufgebracht. Sogar einzelne Eisriesen wirkten nun verwirrt und schauten Finrier entsetzt an.
Ulfgar gab Kim ein Zeichen und sie begann, ihren Zauber zu weben und während Liss ebenfalls ihren Spruch auf ihren Mann legte, stand er langsam auf und verwandelte sich während dessen in seine Bärenhybridgestalt. Die Gäste verstummten verängstigt, als der Werbär nun auch noch durch Liss' Hilfe heranwuchs und das Blickfeld des Saales dominierte, während seine grollende Stimme den Sinn dieser Forderungen hinterfragte.
Doch gegenüber den Gefährten stand nun eine Frau auf, die mit anderen Menschen eine der Schneedörfer der Berge vertrat und auch sie wuchs auf beachtliche Größe heran und ihre Kleidung und Haut verschmolz, ihr Äußeres wurde golden und schon bald stand eine Art Sonnengolem im Raum, der Ulfgar vorsichtig musterte.
Finrier nickte einem seiner Eisriesen am Tisch zu und der schloß konzentriert die Augen. Daraufhin schrumpfte die Frau wieder in ihre natürliche Gestalt und Ulfgar auf seine nnormale Größe als Werbär zurück und ein leises Fluchen entfuhr Kim, konnte sie ihren Spruch der samtenen Zunge nicht zaubern und somit Ulfgar weiter unterstützen.
Der Eisriese, von dem anscheinend schon vorher das magielose Feld ausgegangen war, hatte den Radius seiner Macht erweitert und nun den gesammten Tisch von Zaubereinfluß abgeschnitten.
Doch dies hielt Ulfgar nicht auf. Immer noch in umposanter Gestalt hielt er eine feurige Rede und verweigerte Finrier seine Feste, seine Freiheit und seinen Stolz und während die anderen Gäste ihm Beifall klatschten und andere wiederum die Gelegenheit nutzten, ihm Beschimpfungen an den Kopf zu werfen (ein Zwerg stand dafür sogar mittlerweiule lauthals brüllend auf seinem Stuhl), erhob erneut Finrier das Wort. Er gab zu, daß seine Forderungen gewagte wären und bevor man die Verhandlungen fortführen könnte, sollten sich die einzelnen Parteien untereinander beraten und sich stärken. Er vertagte die Konferenz und verließ schnell den Saal durch eine große Türe gegenüber der langen Treppe.
Dann erhoben sich die Gäste und machten sich in kleinen Gruppen auf, die Treppe hinunter zum großen Gang und den Quartieren zu schreiten.
Die Gefährten schauten sich forschend an und Ulfgar meinte, daß ihm das Ganze immer weniger gefallen würde. Er würde mit Ewindal und seinem Vater sprechen, die anderen sollten sich auch umhören und die halbwegs denkenden Teilnehmer der Versammlung zu einem späteren Treffen in den Quartieren der Gefährten einladen.
Mit Dromm besprach er sich kurz und auch dieser war verwirrt von den seltsamen Forderungen der Eisriesen. Sie wirkten überaus ungeschickt und provokant, und alle möglichen Gegner an einem Tisch zu vereinen, wo sie sich auch noch verbünden könnten, sprach auch nicht von Besonnenheit. Alles war verwirrender als zuvor und grübelnd stiegen sie die breiten Stufen hinab. Dort fing sie Corden ab und er meinte, daß er Essen in die Räume der Reisenden gebracht hatte und alle bedankten sich bei dem freundlichen Eisriesen, der sich verbeugte und anderen Aufgaben nachging.
Die Nacht brach erneut über die Reisenden herein und die Kälte nahm bis zur Unerträglichkeit zu. Dann ein Licht in der Dunkelheit. Dumpfe Stimmen, die weit und bass-lastig bis zu den lauschenden Abenteurern drangen.
Leise schlich sich Elenar davon, wollte sie die eventuelle Gefahr flankieren, während Ulfgar nun laut und deutlich, gefolgt von den anderen, auf das Licht zustapfte.
Und wahrhaftig: es waren Eisriesen! Fünf standen in der Nacht, zwei davon Frauen, alle in schweren Rüstungen und dicken Pelzen gehüllt und jeder etwa sechs Meter hoch.
In ihren tiefen Stimmen unterhielten sie sich und Ulfgar konnte nicht alles verstehen, war die Sprache doch in einigen Aspekten anders als der Rest des Norddialektes. Dennoch erhob er seine Stimme zum Gruß.
Drei der Riesen zogen ihre Schwerter und spuckten Beleidigungen in die Richtung des stämmigen Barbaren, doch der größte der Truppe hob seine Hand und wies seine Mitstreiter an, den Unsinn sein zu lassen. Wütend schoben sie ihre Waffen wieder an ihren Platz, während eine immer noch unentdeckte Elenar die Lage weiter im Auge behielt.
Dann stellte sich der große Eisriese vor Ulfgar und grollte ihm im in seiner Sprache entgegen, daß er reichlich spät hier angekommen war und Lidgard um mehrere Tagesmärsche verfehlt hatte. Liss, die mit ihrem Zauber der Sprachen für Ulfgar übersetzte und ihm auch sagen konnte, wie die Worte einer Antwort lauten würden, blinzelte verwirrt, als Ulfgar ihr nach dem zweiten Wortwechsel grinsend mitteilte, daß sie schon lange in der Gemeinsprache angekommen wären. Dies hatte Liss, vertief im Zauber und der Übersetzung nicht mitbekommen. Auch die Riesen grinsten amüsiert. Die Lage hatte sich entspannt und als dann auch noch Elenar aus der Dunkelheit schritt, fügte eine der Riesinen hinzu, daß sie doch Recht gehabt hatte, daß es hier nach Elfen riechen würde.
Kim deutete nur mit hochgezogenen Augenbrauen auf Ewindal, der leichenblaß mit ohrenverdeckender Mütze auf dem Schlitten saß und die Lage erst verdauen mußte.
Der Eisriese stellte sich als Garen vor und erklärte, daß Lidgard im Osten lag und er und seine Begleiter Lord Thorsons Truppe nun dort hin geleiten würden und während sie sich aufmachten, in dieser Nacht noch einige Wegesstunden zurückzulegen, fragte Ulfgar immer wieder über die Lage im Lande. Doch Garen wollte keine Auskunft geben und auch die anderen Eisriesen hielten sich zurück. Es wurde lediglich gesagt, daß alle Fragen von Finrier beantwortet werden würden, kämen sie erst einmal in Lidgard an. Auf die Nachfrage, wer Finrier sei, wurde nur kurz gesagt, daß er die Eisriesen anführen würde.
Also hatten sie sich wirklich unter einem Banner vereint. Dromm und Ewindal schauten sich unglücklich an, während die Gefährten nun auf immer unwichtigere Details eingingen. So wurde etwa gefragt, von welchen großen Tieren die Fellumhänge der Eisriesen stammen würden und auf die Antwort, daß es sich um Mammuts handeln würde, schauten sich alle fragend an. Was sollten das für Tiere sein? Die Riesen erzählten von großen Heerden dieser Tiere, die in den unzugänglichen Tälern des eisigen Nordens lebten und ihren Schwanz im Gesicht tragen würden. Während Kim scherzte, daß Ulfgar seinen kleinen Bärenschwanz auch vorne tragen würde und Liss sie nur warnend anschaute, erinnerte sich Elenar an Geschichten, die aus dem tiefen Süden bis an ihre spitzen Ohren gedrungen waren: dort gab es anscheinend auch solche Tiere, wenn auch weniger behaart. Als sie bei Jesh nachborte, konnte der aber nicht mit solchen Erzählungen aufwarten und so marschierten alle müde weiter.
Sechs Tage später kamen sie auf der großen Ebene vor den Füßen des großen, mit hellem Schnee bedeckten Gebirges an den Toren Lidgards an.
Die Stadt sah aus, als wäre sie aus Eis geformt worden und hinter ihren dicken Mauern ragten einige Türme und eine große Kuppel empor. Schwere, fellige Tiere mit sich langsam windenden Tentakeln anstelle ihrer Nases - Mammuts, vermuteten die Gefährten - zogen an starken Eisenketten die Flügel des Stadttores auf und gaben den Weg in die Feste der Riesen frei.
Mit großen Augen betrachteten die Abenteurer die hohen Bauwerke und die unzähligen Eisriesen, die in der Stadt ihrem täglichen Leben nachgingen. Alles wirkte jedoch ruhig und zivilisiert und nichts war von der Aggressivität und der Wildheit zu erkennen, die man den Riesen seit jeher unterstellt hatte. Zwischen den Eisriesen waren immer wieder andere Gäste der Konferenz zu sehen, die in Begleitung eines der großen Wesen die Stadt erkundeten und nun gespannt die Ankunft von Lord Ulfgar Thorson und Konsorten beobachteten.
Die Straße hinauf führte der Weg bis zu den flachen Treppenstufen, die bis zum runden Gebäude reichte, das mit seiner runden Kuppel die Mitte der Stadt einnahm.
An den großen Türen zu diesem Gebäude verabschiedete sich nun Garen und er übergab die Gäste an den galant gekleideten Riesen Corden, der dem Krieger versprach, sich gut um den Lord und seine Begleiter zu kümmern. Dann schritt Garen mit seiner Truppe davon, wieder die Straße hinunter und aus den Stadttoren hinaus. Die weite Eisebene war sein Zuhause...
Corden begrüßte die Neuankömmlinge mit gebürendem Respekt und lud sie ein, sich in ihren - bereits für sie vorbereiteten - Quartieren noch frisch zu machen, bevor ein Treffen mit Finrier möglich sein sollte. Auch sollte sich um die Ochsen gekümmert werden und um ihr Gepäck.
Die Gefährten bedankten sich und Ulfgar fragte nach, ob sie die letzte Partei wären, die zur Konferenz käme. Corden nickte und sagte lächelnd, daß dies aber nicht weiter schlimm wäre. Dann führte er sie durch die rege bevölkerten, gigantischen Gänge des Kuppelgebäudes und erreichte letztendlich einige große Räume, in denen weitaus kleinere Möbel als vermutet standen. Diese Quatierte waren extra für sie eingerichtet worden und als Corden sie verließ, um Finrier von der Ankunft des Lords zu berichten, fielen die meisten der Reisenden erschöpft auf die weichen Liegen.
Ewindal verabschiedete sich dankend und erklärte, daß er die Quartiere seiner Landesmänner aufsuchen würde. Die Verhandlungen mit Cruhn und der Thors Wacht im Speziellen würden auf jeden Fall fortgesetzt werden, versprach er.
Dann klopfte es am Türrahmen und Fjalgerður ligte schelmisch grinsend herein. Sie umarmte alle und meinte dann, daß Ulfgars Vater bereits kräftig am Trinken sei und seinen Sohn erwarten würde. Der augenrollende Barbar versicherte, daß er nach seinem Gespräch mit Finrier zu den Männern und Frauen Fjordheims stoßen und sich mit seinem Erzeuger unterhalten würde. Zufrieden knuddelte Fjalgerður noch einmal Mordred und Ladybird und verschwand wieder.
Dann kehrte Corden mit der Nachricht zurück, Finrier hätte nun schon den Beginn der Konferenz einberufen und alle Parteien sollten sich im großen Ratssaal einfinden.
Voller Tatendrang schritt Ulfgar los, gefolgt von den anderen und nur Alfred blieb mit Scirocco und Marvin in den warmen Räumen zurück. Gemütlich schmiegten sie sich in die warmen Decken, während die Gefährten die lange, flach gehauene Treppe zum Saal hinauf schritten. Trotz der für Riesen flachen Stufen war der Aufstieg auslaugend. Corden ermutigte die Gäste Lidgards und gemeinsam gelangten sie in einen riesigen Saal, in dem ein hufeisenförmiger Tisch bereit stand. Helles Licht fiel durch die Öffnung im Dach auf die Anwesenden herab und der Rauch eines glühenden Feuers schnörkelte sich gen Himmel.
Am Kopf des Tisches thronte ein großer Eisriese und neben ihm eine starke, imposante Riesenfrau. Flankiert wurden sie von acht weiteren Giganten und erst nach diesen waren zu beiden Seiten Stühle für die kleineren Völker aufgestellt worden. Menschen und Halborks, Elfen und Gnome, einige Halblinge und andere Rassen waren anwesend und hatten sich nach Gruppen sortiert an der Tafel breit gemacht. Auch waren zwei große Verbände von Zwergen anwesend, die nicht nur die Riesen, sondern auch die anderen und vor allem ihre zwergischen Verwandten düster betrachteten.
Ulfgar erblickte neben einer dieser Zwergengruppen am anderen Ende des Tisches tatsächlich seinen Vater mit einigen seiner Krieger und Fjalgerður sitzen, der Häutling Fjordheims immer noch sichtlich betrunken, und so ging er zu ihm und umarmte Thor Ulfgarson. Er meinte, daß ihm die Sache nicht wirklich gefallen würde und daß sich Thor für alle Fälle bereit halten sollte, andere Schritte einzuleiten, sein Vater nickte aber nur stolz und meinte, daß sich Ulfgar nun wirklich einen Namen gemacht hatte, wenn er nun schon Persönlich von Eisriesen eingeladen werden würde. Sein Sohn lächelte nur und meinte, daß Thor doch sehr aus dem Mund roch und vielleicht erstmal wieder nüchtern werden sollte, setzte sich dann wieder zu seinen Gefährten, die ihn neugierig anschauten, was die Unterredung denn nun sollte. Er schüttelte nur lächelnd den Kopf.
Dann meldete sich Finrier zu Wort und hieß alle Gäste Lidgards willkommen. Im Saal waren nur wenige Wachen des Riesenvolkes verteilt und alle wirkten eher damit beschäftigt, nicht einzuschlafen, was einen eventuellen Hinterhalt auf die Eingeladenen noch unwahrscheinlicher machte. Was wollten die Riesen?
Finrier stellte seine Gefährtin Lirdis vor, die kalt in die Runde schaute. Dann bat Finrier die Anwesenden, sich Partei für Partei vorzustellen, damit jeder auch wirklich wüßte, mit wem er es denn überhaupt zu tun hatte. Die Runde begann am anderen Ende des Tisches bei den Zwergen, die sich stolz und mit lauter Stimme den anderen erklärten und Ulfgar nutzte die Zeit, Kim zu sagen, sie sollte seine Redekünste auf sein Zeichen hin mit ihrer Narrenmusik verstärken. Er wußte aus vergangenen Erfahrungen, daß sie solche Kunststücke sehr wohl beherrschte und Kim sprach ihm die Unterstützung bereitwillig zu. Ladybird auf ihrem Schoß fing an, sich zu langweilen und wurde von Elenar leise mit Fingerspielen und Fratzen unterhalten.
Kreiia hatte schon im lauten Gemurmel vor Finriers Ansage einen Spruch gewoben, der sie die Gedanken der Anwesenden lesen ließ und so schaute sie jetzt eindringlich die Gäste und Gastgeber im Saal an. Von den meisten kam die gleiche Verwirrung zu ihr geweht, die auch sie selbst empfanden. Auch sie wußten nicht wirklich, warum Lidgard sie herbestellt hatte. Doch von den Riesen kam keinerlei Gedankenfetzen, den Finrier und die meisten seines Volkes am Tisch lagen unter einer schützenden Kuppel aus magischen Schichten, was auch Liss bestätigen konnte, die zuvor mit ihrem magischen Blick alle Anwesenden untersucht hatte. Leise erzählte Kreiia dies Ulfgar, der Finrier nachdenklich anstarrte.
Immer weiter ging das Vorstellen und als die zweite Zwergengruppe das Wort ergriff, buhten die ersten sie schon nieder. Ein kleines Wortgefecht brach aus und während die Eisriesen die Auseinandersetzung nur still beäugten, wuchs langsam eine gewisse Anspannung unter den Gästen.
Dann endlich kam Ulfgar an die Reihe und er stellte sich und seine Gefährten mit lauter Stimme vor. Die anderen Gäste fingen an zu murmeln und zufrieden bemerkte Ulfgar, daß er sich wahrhaftig schon einen Namen gemacht hatte. Dann setzte er sich wieder und Finrier lehnte sich zufrieden zurück. Er meinte, daß er und die anderen Riesen wüßten, daß sich alle schon wundern würden, hier in diesen Hallen zu sitzen und er sie nicht länger auf die Folter spannen wollte. Er wüßte, daß die letzten Angriffe die südlichen Siedlungen verängstigt und destabilisiert hätte und er würde auch seine Krieger zurückrufen, die sich schon versammelt haben, weitere Angriffe gegen die Faer zu führen. Doch diese Wendung der Dinge hätte ihren Preis und diesen führte er nun unter den wachsenden Protestschreien der Konderenzgäste ruhig und lächelnd aus: er verlangte die Zahlung von siebzig Prozent aller Einkommensquellen von Forndrin und den anderen Siedlungen des Nordens. Er verlangte zweitausend Sklaven sofort und weitere, falls die Zeit reif wäre. Und zum Abschluß verlangte er noch expliziet die Thors Wacht als Feste im "Süden". Er schaute Ulfgar eindringlich an. Die Menge war aufgebracht. Sogar einzelne Eisriesen wirkten nun verwirrt und schauten Finrier entsetzt an.
Ulfgar gab Kim ein Zeichen und sie begann, ihren Zauber zu weben und während Liss ebenfalls ihren Spruch auf ihren Mann legte, stand er langsam auf und verwandelte sich während dessen in seine Bärenhybridgestalt. Die Gäste verstummten verängstigt, als der Werbär nun auch noch durch Liss' Hilfe heranwuchs und das Blickfeld des Saales dominierte, während seine grollende Stimme den Sinn dieser Forderungen hinterfragte.
Doch gegenüber den Gefährten stand nun eine Frau auf, die mit anderen Menschen eine der Schneedörfer der Berge vertrat und auch sie wuchs auf beachtliche Größe heran und ihre Kleidung und Haut verschmolz, ihr Äußeres wurde golden und schon bald stand eine Art Sonnengolem im Raum, der Ulfgar vorsichtig musterte.
Finrier nickte einem seiner Eisriesen am Tisch zu und der schloß konzentriert die Augen. Daraufhin schrumpfte die Frau wieder in ihre natürliche Gestalt und Ulfgar auf seine nnormale Größe als Werbär zurück und ein leises Fluchen entfuhr Kim, konnte sie ihren Spruch der samtenen Zunge nicht zaubern und somit Ulfgar weiter unterstützen.
Der Eisriese, von dem anscheinend schon vorher das magielose Feld ausgegangen war, hatte den Radius seiner Macht erweitert und nun den gesammten Tisch von Zaubereinfluß abgeschnitten.
Doch dies hielt Ulfgar nicht auf. Immer noch in umposanter Gestalt hielt er eine feurige Rede und verweigerte Finrier seine Feste, seine Freiheit und seinen Stolz und während die anderen Gäste ihm Beifall klatschten und andere wiederum die Gelegenheit nutzten, ihm Beschimpfungen an den Kopf zu werfen (ein Zwerg stand dafür sogar mittlerweiule lauthals brüllend auf seinem Stuhl), erhob erneut Finrier das Wort. Er gab zu, daß seine Forderungen gewagte wären und bevor man die Verhandlungen fortführen könnte, sollten sich die einzelnen Parteien untereinander beraten und sich stärken. Er vertagte die Konferenz und verließ schnell den Saal durch eine große Türe gegenüber der langen Treppe.
Dann erhoben sich die Gäste und machten sich in kleinen Gruppen auf, die Treppe hinunter zum großen Gang und den Quartieren zu schreiten.
Die Gefährten schauten sich forschend an und Ulfgar meinte, daß ihm das Ganze immer weniger gefallen würde. Er würde mit Ewindal und seinem Vater sprechen, die anderen sollten sich auch umhören und die halbwegs denkenden Teilnehmer der Versammlung zu einem späteren Treffen in den Quartieren der Gefährten einladen.
Mit Dromm besprach er sich kurz und auch dieser war verwirrt von den seltsamen Forderungen der Eisriesen. Sie wirkten überaus ungeschickt und provokant, und alle möglichen Gegner an einem Tisch zu vereinen, wo sie sich auch noch verbünden könnten, sprach auch nicht von Besonnenheit. Alles war verwirrender als zuvor und grübelnd stiegen sie die breiten Stufen hinab. Dort fing sie Corden ab und er meinte, daß er Essen in die Räume der Reisenden gebracht hatte und alle bedankten sich bei dem freundlichen Eisriesen, der sich verbeugte und anderen Aufgaben nachging.