Hier ich.
Wir haben dieses Jahr eine Star Wars Kampagne gestartet, die mir aktuell sehr viel Spaß macht. Vor allem das Setting kam bei meinen Spielern gut an: Als Stormtrooper-Squad für Recht und Ordnung in der Galaxie sorgen. Wir spielen gerade in der Zeit 4 VSY, also kurz vor der Gründung der Rebellenallianz. Für die passende Gruppendynamik hab ich meine Spieler Presets für ihre Charaktere auswählen lassen, die sie dann nach belieben individualisieren konnten (Sergeant, Heavy, Medic, Rifler, Tech).
Nach einem Einstiegsabenteuer ging es nun natürlich darum, der imperialen Sache gerecht zu werden und einen Planeten zu invasionieren. Wer Lust hat, kann meinen Opener (Briefing des Sturmtruppen-Offiziers) hier lesen:
“Her hören, Truppler. Sie werden heute Teil der Invasion von Saleucami. Diese Welt war nach den Klonkriegen lange Zeit ein Verbündeter des Imperiums, doch Königin Tizia hat sich aus bisher unbekannten Gründen nun gegen unseren Imperator gewandt. Wir müssen der Galaxie beweisen, dass das Imperium einen solchen Verrat nicht hinnehmen wird. Ihre Aufgabe wird es sein, die Hauptstadt Taleucema zu stürmen und die Königin zu verhaften. Der Imperator möchte keine zivilen Verluste, weshalb ein orbitales Bombardement und der Einsatz von Artillerie auf ein Minimum beschränkt sein wird.
Taleucema liegt mitten in einem Vulkankrater. Die Imperiale Armee kam ein paar Tage vor uns an und hat am Fuße des Vulkans einen Brückenkopf eingerichtet. Die Streitkräfte der Königin greifen jedoch von Vorposten, weiter oben am Vulkan, immer wieder unsere Stellungen an. Diese Vorposten sind ihr erstes Ziel. Zur Eroberung erhalten sie Unterstützung unserer leichten Kampfläufer. Haben Sie die Vorposten erobert, müssen wir uns um den starken Schutzschild kümmern, der Taleucema beschützt. Noch Fragen?”
Die Kampagne bestand aus drei Akten: Die Erstürmung der Vorposten, die Sabotage des Schildgenerators und die finale Schlacht um die Hauptstadt Taleucema. Für die finale Schlacht hab ich mit dem Kartengenerator etwas zusammengebastelt und darauf Punkte für Quests gesetzt. Die Spieler konnten sich dann in der Stadt frei bewegen und an den Points of Interests Informationen über den Aufenthalt der Königin einholen.
Für grobe Orientierung war die generierte Karte super. Schwierig wurde es nur, wenn es um Details ging. Bei Fragen wie "gibt es eine Seitengasse, um XY zu umgehen?" musste ich improvisieren. So etwas gibt der Generator leider nicht her.
Vorgefertigte Karten funktionieren bei meinen Kampagnen leider im seltensten Fall, weil ich die immer selbst schreibe.
Ich möchte euch mal ein Update geben, wie es meinen Sturmtruppen-SCs so geht und was sie in der Zwischenzeit alles erlebt haben.
Die Kampagne läuft jetzt schon seit über zwei Jahre und von der ursprünglichen Gruppe hat sich bisher nur einer aus Zeitgründen zurückgezogen, die Lücke konnte allerdings schnell geschlossen werden.
Den oben beschriebenen Saleucami-Arc habe ich genutzt, um Hinweise auf weitere Story-Arcs zu streuen:
- Zum einen haben meine Spieler eine Rebellin wieder getroffen, der sie in der aller ersten Session begegnet sind. In der Auseinandersetzung wurde der Bruder der Rebellin getötet, sie sinnt nun natürlich nach Rache und hat dafür eine eigene Rebellenzelle ins Leben gerufen. Sie konnte von Saleucami rechtzeitig entkommen.
- Einer meiner Spieler hat in seiner Backgroundstory aufgeschrieben, dass er vor dem Imperium für eine Söldnertruppe gearbeitet hat, die aber komplett ausgelöscht wurde. Während des Saleucami-Arcs habe ich Hinweise darauf gestreut, dass dahinter eine kriminelle Organisation steckte, die von einem mysteriösen "Maestro" geführt wird. Dieser versorgte die Rebellen auf Saleucami auch mit Waffen.
- Ein Jedi hat sich auf Saleucami versteckt und mit den Rebellen zusammengearbeitet. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten trennten sich jedoch die Wege und er floh von Saleucami.
Nachdem Saleucami unter imperialer Kontrolle war, fragte ich meine Spieler, was sie als nächstes machen wollten. Nach kurzer Diskussion entschieden sie sich dafür, dass der Jedi die höchste Priorität haben sollte. Für mich war das die ideale Gelegenheit, das Konzept der "Gastspieler" in der Kampagne zu etablieren. Ich hatte davor schon in anderen Kampagnen damit experimentiert, Spieler für ein paar Sessions zur Stammgruppe hinzuzuziehen. Diese Gastspieler entwickelten mit mir einen Charakter, der in der Kampagne eine bestimmte Funktion erfüllt. So zusagen ein NPC++.
In diesem Fall fragte ich eine Freundin, ob sie eine Inquisitorin spielen möchte, die das Kommando über meine Sturmtruppen übernimmt und den Jedi verfolgt, der wie sich später herausstellte ihr ehemaliger Meister war. Ich kann mich noch erinnern, wie ich in der Vorbereitung zu ihr sagte: "Dein Charakter ist krass, spiel das ruhig so aus und sei gerne fies und böse." Holy shit, hat sie das umgesetzt. Ich habe seitdem etwas Angst vor ihr.
Die Inquisitorin führte meine Spieler nach Glee Anselm, ein zu großen Teilen von Wasser bedeckter Planet. Hier mussten sie einen Unterwassertempel der Jedi finden, wo sie anschließend den entflohenen Jedi von Saleucami stellten. Hier überschlugen sich die Ereignisse. An dieser Stelle kann ich als Spielleiter nur betonen, wie fantastisch aus einer erzählerischen Perspektive kritische Fehlschläge sind:
- Sie hatten vorher das Raumschiff des Jedi entdeckt und der Techniker der Gruppe hatte von unserem Sergeant die Aufgabe bekommen, das Raumschiff zu sabotieren. Er würfelte einen kritischen Fehlschlag, also sagte ich ihm, dass er fest davon überzeugt ist, dass das Raumschiff nicht mehr starten kann (was natürlich nicht der Fall war).
- Während dem Kampf mit dem Jedi wurde einer der Sturmtruppler schwer verwundet, doch mithilfe der Inquisitorin konnten sie ihn in die Enge treiben. Ein kritischer Erfolg mit den Spielleiterwürfeln sorgte dafür, dass er sich mit einem mächtigen Machtstoß etwas Raum schaffen konnte, um zu fliehen.
- Wider erwarten startete das Raumschiff des Jedi und hob ab (was von der Gruppe hervorragend geroleplayed wurde). Unser Heavy Trooper hatte vor dem Einsatz von der imperialen Forschungsabteilung eine experimentelle Waffe bekommen und richtete diese nun auf das Raumschiff. Es folgte ein weiterer kritischer Fehlschlag. Ich beschrieb daraufhin, wie die Waffe in einem grellen Lichtblitz explodierte, ließ ihn Schaden auswürfeln und beendete die Session. Die Reaktionen könnt ihr euch sicher vorstellen.
Nun stand ich vor dem interessanten Problem, dass anhand der Schadenspunkte eigentlich feststand, dass die Hälfte der SC-Charaktere die Explosion nicht überstanden hat. Ich besprach das mit der Gruppe und der Konsens war, dass sie ihre Charaktere so nicht verlieren wollten, was ich durchaus verstehen konnte. Ohne Konsequenzen ging es allerdings auch nicht. Ich erstellte eine d6-Tabelle mit schweren Verwundungen (Arme, Beine, Torso, Schädel) und würfelte als Vorbereitung für die nächste Session für die jeweiligen SC-Charaktere. Das Ergebnis: Zwei haben jeweils den linken und den rechten Arm verloren, einer ein Auge und ein weiterer bekam aufgrund der zerquetschten Lunge kaum noch Luft.
In der nächsten Session glänzte meine Inquisitorin wieder. Obwohl unser Medic ihr sagte, dass der Truppler mit der zerstörten Lunge nur noch 24 Stunden übersteht, wollte sie die Verfolgungsjagd fortsetzen. Unter den Sturmtruppen brach eine hitzige Debatte darüber aus, ob man diesen Befehlen folgen sollte. Zwischenzeitlich spaltete sich die Gruppe sogar in zwei Lager, was spielerisch sehr spannend war. Die Inquisitorin setzte ihren Willen schließlich durch, stellte zwei SC-Truppler unter Arrest und die Jagd ging weiter nach Korriban.
Hier taucht die Rebellin wieder auf, über die ich am Anfang dieses Berichts gesprochen hatte. Sie hatte über Nachforschungen von einem alten Sith-Artefakt erfahren, dass ihr womöglich die Macht verleiht, ihren Bruder zu rächen. Dies war auch der Grund, warum sich der Jedi von der Rebellen-Zelle wieder getrennt hatte. Nach Meditation im Jedi-Tempel von Glee Anselm hatte er den Entschluss gefasst, dass die Rebellin gestoppt werden muss. Davon wussten meine Spieler zu dem Zeitpunkt allerdings noch nichts. Sie entdeckten via Scan lediglich das Rebellencamp auf der Oberfläche von Korriban.
Mit einer wirklich ramponierten und moralisch gebrochenen Truppe stürmte die Inquisitorin das Rebellencamp, das sich als Ausgrabungsstätte entpuppte. Die Rebellen-Anführerin befand sich allerdings schon in der Grabkammer und die Gruppe schaffte es nicht, das Ritual aufzuhalten, das den alten Sith-Geist der Grabkammer wieder zurück ins Leben rief. Der Geist übernahm den Körper der Rebellin und forderte die Sturmtruppler auf, sich ihm anzuschließen, um ein wahres Sith-Imperium zu erschaffen. Zu meiner Überraschung sagte meine Inquisitorin diesem Vorschlag zu. Und wieder überschlugen sich die Ereignisse:
- Meine Sturmtruppen haben einen Wert namens "Loyalität". Dabei geht es um die Loyalität zum Imperium. Wird dieser Wert auf die Probe gestellt, etwa durch offensichtliches Unrecht oder Gräueltaten, kann der Wert und damit der Zuspruch zum Imperium sinken. Werden Auszeichnungen verliehen oder erkennen die Charaktere einen Sinn in ihrem Handeln als Sturmtruppen, kann der Wert aber auch steigen.
- Unser Sergeant entschied sich dazu, auf diesen Wert zu würfeln, nachdem die Inquisitorin sich der Rebellin bzw. dem Sith angeschlossen hatte. Kritischer Erfolg! Er interpretierte diesen kritischen Erfolg so, dass er den Verrat der Inquisitorin am Imperium nicht duldet und richtete deshalb seine Waffe auf sie. Ein weiterer kritischer Erfolg, ein sehr hoher Schadenswurf folgte. Die Inquisitorin war auf der Stelle tot.
- Der Sith statuierte ein Exempel an dem Sergeant und tötete den SC. Daraufhin verließ er Korriban.
- Der Jedi betrat die Grabkammer und barg die Leiche seiner ehemaligen Schülerin (die Inquisitorin). Er sprach außerdem mit den Sturmtrupplern darüber, dass sie den Sith aufhalten mussten. Das sei auch im Interesse des Imperiums. Sie einigten sich darauf, dass die Sturmtruppen den Maestro ausfindig machen sollten, um den Standort des Siths so ausfindig zu machen (die Vermutung stand im Raum, dass der Maestro die neue Sith-Armee mit Waffen versorgen könnte). Der Jedi wolle nach Dathomir gehen und herausfinden, ob man die Rebellin und den Sith-Geist wieder trennen könnte.
Puuuuuuh, der Beitrag ist ganz schön lang geworden.
Ich hatte aber gerade so Lust darauf, die Erlebnisse hier mal aufzuschreiben. Vielleicht inspiriert er ja den ein oder anderen.
Nach den Ereignissen auf Korriban war die Stimmung ganz schön aufgeheizt. Die Gruppe trauerte um ihren Sergeant, musste sich erst wieder versöhnen und von imperialer Seite eine Untersuchung erdulden, die den Tod der Inquisitorin aufklären wollte. Aktuell sind sie auf der Suche nach dem Maestro und haben dafür wieder Unterstützung bekommen von einem Gastspieler. Dieses mal ein imperialer Agent. Wenn der Story-Arc beendet ist und mich die Motivation packt, werde ich wieder hier davon berichten.