Rollenspiele

Treasure Hunter Kampagne - Abenteuer #6 "Das Wrack"

- 17.06. 151 nach der Ruusan Reformation -

Wir hatten unser Ziel erreicht.
Vier Tage hatte es gedauert, bis wir die Red Sky wieder raumtauglich hatten und wir die Verfolgung des diebischen Droiden aufnehmen konnten, der das antike Rakata Artefakt aus dem Schatz entwenden konnte, den wir wiederum den Jones Boys unter dem Piraten Captain Eysaya Jones abgeluchst hatten. Mehrere millionen Credits und ein gehöriger Batzen Ruhm standen auf dem Spiel, nicht zu vergessen meine sichere Promotion, sollte ich die Geheimnisse dieses Artefakt lüften und damit die Datenbanken der Universität von Coruscant beglücken.
Skip und Shaktii-ga hatten die Position der Rettungskapsel des Droiden längst mit Hilfe der zurückgelassenen Kaperfähre bestimmen können und der Kurs führte uns weiter an den Rand der Galaxie.

Ein wieder sehr übertrieben motivierter Thorgar und ein hämisch seine kleinen Streiche planender Al'kira, dem ich aufgrund meines immer noch nicht wirklich professionell versorgten Beinbruches und seiner andauernden Nerv-Aktionen mit Beischlaf-Entzug bedachte (letztendlich konnte ich im "Notfall" immer noch auf Shaktii-ga ausweichen, da er sich immer noch im männlichen Zyklus befand), schafften es innerhalb der Zwei-Tages-Reise zum Zielpunkt, meine Stimmung halbwegs in den Keller zu schrauben.
Auch bastelte Skip aus einigen Energiepacks eine Art EMP-Bombe zusammen, die uns ermöglichen sollte, den Droiden in kürzester Zeit außer Gefecht zu setzen, wenngleich auch Al'kira dagegen protestierte, daß Thorgar die Bombe in seinen heiß geliebten Alu-Hut einwickelte, die der Defel in den letzten Monaten immer häufiger gegen telepatische Übergriffe oder dergleichen getragen hatte. Nach vielen Stunden des Grübelns, des Durchwühlens meiner Daten über Rakata, dem Identifizieren der meisten Bestandteile des EOX 33-6402 Schatzes und einiger sehr schlechter Holo-Filme wurde unser Flug durch ein abruptes Ende nur wenige Sekunden vor unserem geplanten Hyperraumaustritt beendet, als ein (nicht im Navicomputer verzeichneter) Gravitationsschatten die Sky in den Normalraum schleuderte.

Dank des verfrühten Stops hatte sich nicht nur Skip fast den Arm aus dem Schultergelenk gerissen, auch hatten sich einige Systeme der Sky überhitzt und während ich gespannt darauf wartetezu erfahren, was denn nun überhaupt los sei und warum eine dermaßen gewaltige Gravitationsquelle an einem Punkt war, an dem laut Navi nichts anderes als kaltes Vakuum sein hätte sollen, machten sich Shaktii-ga und Skip an die Reperaturen, wobei Skip mit einer direkten Verbindung zum Schiffscomputer die Sache kurzzeitig nur noch schlimmer machte... Funken sprühten, Rauch quoll aus Konsolen nach weiteren Stunden der Reperatur hatten die überlasteten Sensoren immer noch keine genauen Daten über den Ursprung des Gravitationsfeldes erbracht. Wir wußten anhand der Aufzeichnungen nur, daß ein relativ kleines Objekt im Zentrum der Anomalie lag. Eventuell Rakata-Ursprung? Das konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen...

Als der Flug nach getaner Arbeit endlich weiter gehen konnte und die Sensoren der Sky auch näher an das mysteriöse Gebilde gelangten, bekamen auch die Computer des Schiffes immer mehr Daten übertragen: bei der Quelle des Gravitationsfeldes handelte sich um ein eher kugelförmiges Raumschiff mit knapp 1.300 Meter Durchmesser, welches wir vorerst für eine Art Asteroiden hielten, da seine Oberfläche eher steinige Strukturen aufwies.
Bei näherer Betrachtung stellte sich aber heraus, daß es sehr wohl typische Charakteristika von Gefährten und eine nicht auf den ersten Blick erkennbare Symmetrie besaß und in regelmäßigen Abständen rötliche "Seen" aus undefinierbarer Masse die hügelige Außenhülle angelegt waren.
Da wir keine Öffnungen wie Hangartore oder ähnliches erkennen konnten und unsere Schiffssensoren immer noch anzeigten, daß die von uns angepeilte Rettungskapsel und somit hoffentlich auch der Droide mit dem gestohlenen Rakata-Amulett knapp unter der Oberfläche des Konstruktes verweilte, entschlossen wir uns, ein Außenteam loszuschicken.
Nicht, daß es mir eh unter den Nägeln brannte, einen solchen Fund näher zu untersuchen... aber die Bergung des Rakata-Artefakts ging hier wirklich klar vor.

Dank unseres neuen "Beibootes", daß der fliehende Droide nach dem Diebstahl an unserer Außenhülle zurückgelassen hatte und nun auf verschiedene Namen getauft worden war (während Shaktii-ga es Red Sky I nannte, hieß es bei Thorgar Space Duck, bei Al'kira New Hope II und bei Skip schlicht und einfach Loot o_O), flogen Thorga (mit der EMP-Bombe in seiner Panzertasche), Al'kira - beide frisch in ihre Raumanzüge gepackt - und Skip in Richtung eines der großen "Seen", um dort Messdaten zu sammeln.
Da Al'kira immer noch die meisten von Thorgars Whiskey-Flaschen an Bord versteckt hatte, war der Feorrin besonders entsetzt, als er eine seiner besten Tropfen aus corellianischem Hause am Fenster der Red Sky I vorbeischweben sah... anscheinend hatte Al'kira sie im Laderaum untergebracht. Beide versuchten, die Flasche mit Visor und Feldstecher weiter zu verfolgen, verloren sie aber recht schnell.
Nach einigem Hin und Her machte sich Al'kira mit Hilfe seines Kabelwerfers außerhalb der Red Sky I an einem der rötlichen Ablagerungen zu schaffen, bemerkte zu seinem Mißfallen, daß seine magnetischen Stiefel nicht an der exotischen Hülle zu greifen schienen und kehrte mit einer Probe des glibberigen Sekrets zurück an Bord des Beibootes, wo er Teile des Schleimes an Thorgars Anzug abwischte (was dieser garnicht so witzig fand), bevor es sich an diesem Flecken und rund um den zuvor im See eingetauchten Haken des Kabelwerfers verfestigte und eine steinharte Konsistenz bildete. Unterdess schlugen die Computer der Red Sky I wegen angeblich sich im Schiff verbreitender Dämpfe kurz Alarm, hielten nach der Versteinerung der Substanz aber dann doch wieder Inne.
Die Vermutung des Außenteams, es würde sich bei den "Seen" um Eingänge in die Struktur handeln, hatte sich nicht bestätigt und nach einer kurzen Nachfrage von Shaktii-ga und mir, ob alles okay sei, machten sich die anderen an die Fortführung ihrer Arbeit

Nicht im geringsten schlauer, tastete sich Skip mit den Sensoren über die Oberfläche und fand nach weiteren Flügen um das Schiff den Punkt, an dem das Signal der Rettungskapsel am stärksten war und sich die felsige Struktur von der Umgebung unterschied.
Wieder wurde ein mit Halteseil abgesicherter Al'kira durchs Vakuum losgeschickt, um die Lage zu überprüfen und als er feststellte, daß er an der seltsam dünnen und leicht durchsichtigen Haut der anders wirkenden Fläche hängen blieb und ohne sein Zutun tiefer darin einsank, rief er über Funk um Unterstützung.
Während Shaktii-ga und ich hilflos zusehen mußten, versuchte Thorgar das Sicherungskabel vorerst feinfühlig, dann aber mit purer Gewalt einzuholen.
Die klebrige Struktur riß und verteilte sich in großen Stücken im All und aus dem dahinterliegenden Raum (wir vermuteten, daß es sich um einen Hangar handeln würde) verflüchtigte sich das Gasgemisch, das bis dahin die gesuchte und dort gelandete Rettungskapsel umgeben hatte. Nach einer kurzen Rückmeldung, daß niemand verletzt sei, machte sich Skip mit der Red Sky I auf den Weg, um das Innere des Hangars zu untersuchen.

Die Rettungskapsel war sicher auf dem "Boden" verankert. Skip übertrug sich und Al'kira die verschlüsselten Daten zum Start des Beibootes, hackte die Computer der Rettungskapsel, damit auch diese nur noch auf Skips Code reagieren würden und dann machte sich der Erkundungstrupp zu einer der beiden Membran-Schleusen auf, die aus dem Hangar führten. Durch die Erfahrung mit der Hangarversiegelung hatten sie dazugelernt und Al'kira ließ sich von der durchlässigen Pseudohaut einsaugen, nur um auf der anderen Seite in einem düsteren Gang herauszukommen, in dem er erst die Frequenzen seines Visors so einstellen mußte, damit er im fremdartigen Licht der unbekannten Lichtquellen überhaupt Konturen seiner Umgebung wahrnehmen konnte.

Anscheinend bekam er auch hierdurch zu spät die Anwesenheit eines zähnebewehrten Raubtieres mit, welches nach Al'kiras Angaben "nur aus einem Mund bestand" und ohne zu Zögern angriff. Die ersten Schüsse des Defels gingen ins Leere und der Angreifer umkreiste in der Schwerelosigkeit des fremden Schiffes mit Hilfe seiner vielen, feinen Gliedmaßen seine Beute, als Thorgar und Skip durch die Membrane den Gang betraten.
Das Untier nahm in Angesicht der gegnerischen Überzahl sofort Reißaus, wurde aber von Al'kiras gezieltem Blasterschuß noch niedergestreckt und durch den Schwung innerhalb des Ganges herumgewirbelt, bis er nach einigem Abprallen von den engen Wänden an einer Ausbuchtung hängen blieb. Meine drei Kameraden eilten der Leiche hinterher und stellten fest, daß sich trotz der gewaltigen Wunde, die sich vom "Rücken" bis zum Maul hindurchzog und ein enormes Loch im Körper des Angreifers bildete, noch etwas in dessen Inneren bewegte.
Zu spät erkannten sie, daß es sich um unterarm-lange Würmer handelte, die sich durch die rissige Wand des Ganges in den Körper des toten Tieres borten und nun mit gefletschten Kieferhaken auf die drei zusprangen. Skip schaltete schnell und zog seine beiden Begleiter von der Gefahr weg, während Thorgar noch einen Wurm mit dem Stiefel zerquetschte und weitere mit dem Feuer aus seiner mitgebrachten Minikannone aufreiben konnte.
Ohne weitere Verzögerung entfernten sich die drei aus dem Gang und betraten durch die Membran erneut den Hangar.

[Nachtrag]
Zu diesem Zeitpunkt stand noch die Frage offen, ob eine dieser Spezies eventuell auch die Erbauer des Schiffes waren. Diese Möglichkeit wäre vermutlich auch die einfachere Hürde gewesen, die uns in den Weg gestellt hätte werden können. Der eigentliche Sachverhalt verkomplizierte die Sache nur weiter.
[Nachtrag Ende]

Mit gemischten Gefühlen entschloß ich mich, Shaktii-ga zu packen und uns ebenfalls in unsere Raumanzüge zu zwängen (ich machte mir Sorgen, daß mein Hinter darin etwas zu massig wirkte), um unseren gerade doch sehr unprofessionell agierenden Kollegen persönlich über die Schulter schauen zu können. Der Onariaa parkte die Sky direkt vor der Hangaröffnung und zusammen begaben wir uns zu den anderen, ich sogar in der Schwerelosigkeit immer noch durch mein gebrochenes Bein behindert.
Zu allem Überfluß merkte Thorgar dann auch noch an, daß ihm erst jetzt mit meinem Raumanzug auffiel, wie "gebärfreudig mein Becken doch sei" und daß ihm das dann doch sehr gut gefiel. Ganz super... ich versuchte meinen Unmut mit Geschäftigkeit zu überspielen.

Zusammen machten wir uns auf, den zweiten und hoffentlich nicht von Ungeziefer verpesteten Gang zu erkunden. Nach einigen Minuten erreichten wir eine weitere Membrane, hinter welcher ein trichterförmiger Raum zu einer anderen, größeren Membrane führte. Als wir diese durchquerten, bemerkten wir, daß wir anscheinend aus dem Boden eines fast 300 Meter breiten Saales kamen. Der Saal war fast gänzlich leer und hatte lediglich drei weitere Schleusentore, einige felsartige Strukturen an den Wänden und eine anscheinend schwebende Plattform hoch über unseren Köpfen.
Al'kira bewegte sich mit uns auf den Fersen auf eine der steinartigen Gebilde zu und begann, einige Stachelfortsätze zu drücken, ziehen und schieben, bis bläuliche Lichtstreifen über seinen Körper fuhren, was er aber nicht zu bemerken schien. Als wir versuchten, ihn von der Konsole (jedenfalls schien dies eine solche zu sein) wegzuschubsen, wurden auch wir von diesen Lichtkreisen eingedeckt und nach kurzer Zeit flackerte helleres Licht auf, ein leises Zischen war zu vernehmen und die Schwerkraft gesellte sich zu uns... was dazu führte, daß ich schmerzhaft mit meinem Fuß auf dem Boden aufschlug. Instinktiv flutete ich meine Umgebung mit Pheromonen, was in der abgeschlossenen Atmosphäre meines Anzuges eine üble Idee war!

Nachdem ich mit Thorgars Hilfe wieder aufrecht zum Stehen gekommen war und ich Al'kira jegliche Art von Schalter-Betätigung untersagt hatte, erkundigte er einen der drei weiteren Gänge, welcher jedoch in einem dank der Schwerkraft nun für uns unbezwingbarem Winkel nach oben in der Struktur verschwand. Auch die Plattform war nun nichtmehr zu erreichen und selbst Skips Repulsoren hätten diese Höhe nicht meistern können.

Also betraten Al'kira und Thorgar den nächsten Gang und der große Feorrin berichtete uns zähneknirschend, daß diese Öffnung direkt an die Außenhülle des unheimlichen Schiffes führte und er den Dreadnought der Jones Boys vor den Sternen gesehen hatte. Die Piraten waren also auch dem Signal gefolgt und umkreisten jetzt das alte Wrack im Weltall, in dem wir uns befanden.
Die ganze Sache wurde von Minute zu Minute besser.

Also machten wir uns zur letzten und deutlich größeren Membran auf, die Thorgar als Speerspitze durchschritt und wir folgten. Ein hoher Raum mit einer im Zickzack verlaufenden Rampe tat sich vor uns auf und als Thorgar sie erklomm, verschwand er alsbald aus unserer Sicht.
Als wir nichtsmehr von ihm über unsere Comlink-Verbindung hörten und uns der Gedanke an rachsüchtige Piraten immer noch die Konzentration erschwerte, begaben wir uns ebenfalls über die Rampe nach oben.
Dann erlebte ich das widerlichste Gefühl meines bisherigen Lebens: alles schien sich auf den Kopf zu stellen, während Licht und Farben Purzelbäume schlugen. Mein Magen rebellierte, doch mit kräftigen Atemzügen konnte ich mein Mittagessen bei mir behalten. Shaktii-ga hatte nicht soviel Glück und als ich wieder Thorgar unter uns entdecken konnte, bemerkte ich, daß auch sein Helm von Innen mit Erbrochenem verschmiert war. Um uns herum war keine Rampe mehr zu sehen und ein seltsam grüner Schimmer mit einem leichten Violett-Stich verschaffte mir fast augenblicklich Kopfschmerzen.



Fortsetzung im nächsten Posting...
 
Zuletzt bearbeitet:
Doppeposting wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung vom letzten Posting...




Al'kira wirkte abwesend, während Thorgar kurz sein Helmvisier öffnete, um die störende Masse loszuwerden. Dabei konnte er sich gleich davon überzeugen, daß vorhin wirklich atembare Luft ins Innere des Schiffes gepumpt worden war, woraufhin wir anderen immer noch davon Abstand nahmen, den Schutz unserer Lebenserhaltunssysteme zu verlassen. Nur Thorgar klemmte seinen Helm an seinen Gürtel und als wir noch unschlüssig dastanden und uns überlegten, wie wir mit einer ganzen Kapermannschaft Piraten zurechtkommen könnten, sagte uns Al''kira plötzlich, daß er den Weg wisse und wir zum Zentrum müßten.

Erstaunt folgten wir dem Defel.
Nach kurzem aber zielgerichtetem Marsch standen wir in einem der seltsamen aber faszinierenden Gänge (ich ließ seit dem Start meines Ausfluges meine Helmkamera mitlaufen, um alle Eindrücke zur späteren Auswertung festzuhalten) plötzlich zwei Piraten gegenüber. Ohne zu Zögern richteten sie ihre Waffen auf uns, während einer der beiden schon den anderen aufforderte, "dem Boss bescheid zu sagen".
Nach einem kurzen Schußabtausch zwischen unseren Parteien blieb einer der beiden regungslos am Boden liegen, während der andere verletzt das weite suchte. Der Rodian kam aber nicht weit, da ein perfekter Schuß Shatii-gas seine Schulter traf und er in die Membrane vor ihm geschleudert wurde, sodaß nur noch seine Füße zu sehen waren.

Als der immer noch vom letzten Treffen mit Jones leicht rampunierte und somit sich langsamer bewegende Thorgar und ich endlich zu Al'kira, Skip und Shaktii-ga aufgeschlossen hatten und wir uns kurz beratschlagten, verschwanden die Füße überraschenderweise durch die Membrane und wir erwarteten einen Blitzangriff der neuen Gefahr hinter der Luke... dieser kam aber nicht.
Al'kira schritt zu unser aller Entsetzen dann ohne jedes weitere Wort durch die dünne Haut und über die Live-Verbindung des Visors mit Skip konnte uns unser Droide erzählen, daß wir einen weiteren Raum gefunden hatten, indem es nicht nur von Piraten wimmelte, sondern in dem auch ein gewaltiges Panorama-Fenster abstruses Sternenlicht auf einen fast organisch wirkenden Wehrgang um einen mumifizierten Alien in einem gewaltigen Stuhl fallen ließ.
Das Alien wirkte beinahe so wie das beißfreudige Tierchen aus dem ersten Gang, hatte aber doch einige andere Körpermerkmale und war um einiges größer.

Dann sah Skip durch Al'kiras Visor, wie dieser sich umdrehte, eine Granate von seinem Gürtel löste und diese in Richtung der Membrane schleuderte, hinter der wir standen! Skip warnte uns, doch die Explosion war vernichtend. Von Schrapnell und der Druckwelle getroffen, sackten wir alle zu Boden.

[Nachtrag]
Skip erläuterte mir später den weiteren Verlauf der Geschehnisse, die ich anhand meiner Ohmacht nichtmehr mitbekommen sollte: unser gesammtes Team (außer natürlich Al'kira, dessen Motive wir damals noch nicht kannten) war außer Gefecht gesetzt worden und nur Skip selbst war noch intakt genug, um sich gegen die vielen Piraten zur Wehr zu setzen, die ihn zu umstellen und uns wegzuschleppen drohten. Nach einigen versuchten Schüssen und einer Fehlfunktion der eingebauten Waffe des Droiden, wurde er mit einem Ionen-Blaster niedergestreckt.
[Nachtrag Ende]

Als ich zu mir kam, waren Thorgar, Shaktii-ga und ich an dem Stuhl des mumifizierten Aliens befestigt. Stacheln aus dem gleichen Material wie das Schiff waren in unsere Arme, Beine und Seiten getrieben wurden und einige Piraten versuchten gerade, Skip wegzuschaffen, während ein immer noch emotional unterkühlter Al'kira mit meinen Zeltron-Sinnen kaum greifbar zu sein schien. Irgendetwas ging hier extrem schief!

Dann begannen Blasterschüsse in dem großen Raum wiederzuhallen und wir erkannten, daß weitere Piraten auf dem Wehrgang Stellung bezogen hatten und ihre seltsam handelnden Kollegen beschossen. Als einer der Schüsse aus einer größeren Waffe den Leib der Mumie traf, zuckten Al'kira und andere dieser komisch agierenden Piraten auf. Ich entdeckte Entsetzen in den Augen unseres Defels und als er auf Thorgar zusprintete, um ihn aus der Verankerung zu brechen, wußte ich, daß wir wieder unseren guten, alten Al'kira hatten.
Die anderen sahen das nicht so... Shaktii-ga bespruckte ihn, während Thorgar ihm alle möglichen Dinge versprach, die er ihm antuen wollte. Trotzdem schaffte es Al'kira, den Kämpfer aus den Stacheln zu brechen/ziehen und der Feeorin ging schmerzerfüllt zu Boden, während der Defel fast schon flehend immer und immer wieder erklärte, daß es ihm leid tun würde und er nicht er selbst gewesen sei... etwas sei in seinem Geist gewesen und er hätte nicht handeln können, dieser "Eindringling" hätte alles getan. Anscheinend war die Mumie telepatisch begabt und wenigstens in dieser Hinsicht nicht ganz so tot, wie man denken mochte.
Auch Shaktii-ga und ich wurden befreit und als wir uns wieder unserer Helme bemächtigt hatten und bemerkten, daß alle Waffen immer noch an unseren Körpern hingen, bildeten wir einen schützenden Kreis, während sich Al'kira bereitwillig von Thorgar ins Gesicht schlagen ließ und Shaktii-ga den immer noch deaktivierten Skip untersuchte. Zum Glück fand er den geheimen on/off-Schalter, verdeckte dieses Geheimnis mit seinem Körper und fuhr den Droiden wieder hoch.

Zusammen versuchten wir Sinn in das Chaos um uns herum zu bringen, als immer noch genügend Piraten um die Mumie herum gegen ihre Kameraden auf dem Wehrgang kämpften. Mittlerweile hatte sich sogar Eysaya Jones persönlich unter sene Leute gemischt und beharkte die telepatisch übernommenen "Feinde" mit seinen Zwillingsblastern. Thorgar starrte kurz zähnefletschend in seine Richtung, blieb dann aber doch lieber bei mir.
Dann sahen wir den Droiden, der uns vor über einer Woche das Rakata-Amulett entwendet hatte... er schlich hinter dem gewaltigen Stuhl des toten Aliens hervor, an dem wir bis vor kurzem noch gehangen hatten. Mit einem Kampfschrei begann Thorgar auf den Dieb zu schießen, vermochte ihn aber nicht zu treffen, während ein Schuß von Al'kira wenigstens einige Gelenke verschmolz und der Sprint in ein Hinken überging.
Dann warf Thorgar die improvisierte EMP-Bombe. Sie explodierte weit weg von seinem Ziel, erreichte mit der blauen Explosion aber dennoch den Droiden, der kurz davor war, durch eine weitere Membrane zu entfliehen.
Nur ein flaches Loch mit glühenden Rändern und einem immer noch schmelzenden Unterleib des Droiden blieb zurück. Die EMP-Bombe schien hier etwas anders funktioniert zu haben, als Skip sie bei der Planung erdacht hatte.

Wir eilten zur nun zerstörten Membran, durch die wir etwas hatten fliegen sehen, während Thorgar beim Vorbeilaufen der Mumie noch mit seiner Minikannone den Kopf wegsprengte... was dazu führte, daß nun auch die restlichen Piraten um den toten Leib herum verwirrt das Feuer einstellten und noch einige von weiteren Blasterbolzen ihrer Kollegen getroffen wurden, bis Jones erkannte, daß sich die Lage geändert hatte und das Feuer einstellen ließ.

Nun richteten sich die Waffen auf uns und unter dem Geschrei der Piraten rannten wir in den nun offenen Gang, in dem wir den oberen Teil des diebischen Droiden fanden, der immer noch das Amulett in seinen Händen hielt. Zwar ließ er sich dies nicht aus der Hand zerren, dafür nahm aber Thorgar einfach den ganzen Überrest der Einheit über die Schulter und wir rannten so schnell wie möglich in Richtung einer neuen Membrane.
Hinter der fanden wir einen eher gedrehten Gang, der uns nach einigen Windungen vor ein großes Loch brachte, in dem wir einen ähnlichen Raum wie den anfänglichen Hangar sehen konnten. Nur, daß dieser Raum außer zwei gespenstischen Lichtern komplett leer zu sein schien.

Trotzdem wagten wir den Sprung und erneut verdrehte sich unser Magen in einem übelkeitserregendem Anfall aus Licht und Verwirrung. Die Schwerkraft war verschwunden, das Licht wieder normal gedämpft und wo vorher zwei Lichter im Raum vor sich hin waberten, waren nun die Red Sky I und die Rettungskapsel zu sehen.

[Nachtrag]
Nach genauer Analyse meiner Aufzeichnungen und dem Erlebten, bin ich mir ziemlich sicher, daß wir hier ein trans-dimensionales Erlebnis hinter uns gebracht hatten, was das Verschwinden und Auftauchen einiger Gänge und Objekte erklären würde. Ebenso wäre geklärt, warum die Wellenlängen des Lichtes dermaßen extrem anders waren und wesshalb die Mumie Al'kira erst nach der Rampe telepatisch hatte übernehmen können. Auch teilte mir Shaktii-ga mit, daß er anscheinend zur gleichen Zeit, in der Al'kira unter die Kontrolle des Aliens fiel, ebenfalls eine leichte Berührung in seinem Geiste gespürt hatte, diese aber da noch nicht zuordnen hatte können.
Jedenfalls schienen wirklich Teile des Schiffsinneren in einer anderen Dimension zu existieren, die wir mit Hilfe der Gänge betreten konnten. Eine außergewöhnliche Erfahrung! Ich werde mich bei Gelegenheit weiter mit der Materie beschäftigen...
[Nachtrag Ende]

Nun hatten wir das Problem, daß unsere Anzüge durchlöchert waren und beständig Sauerstoff entwich. Zwar schafften es alle, unser Beiboot und auch die Fluchtkapsel zu bemannen, doch mich vergaßen sie draußen und erst nach einem Augenverdreher unterstützten Comlinkgespräch wurde ich von Skip in die Fluchtkapsel gezogen.
Während Shaktii-ga mit dem immer noch argwöhnisch beäugten Al'kira und Thorgar in der Red Sky I in Richtung unseres Schiffes abhoben, folgten wir in der vergleichsweise ungelenken Kapsel.

Kaum waren wir im Laderaum der Sky gelandet, eilten Shaktii-ga und Skip schon in's Cockpit. Der Droide ging zu Boden, als das Schiff von einer Explosion erschüttert wurde und unser Pilot stellte fest, daß nicht auf uns, sondern vom Piraten Dreadnought auf das fremde Schiff geschossen wurde.
Jones hatte sich per Kabelkanonen an der Hülle des Riesen verhakt und feuerte nun mit allen Systemen wie wild auf die felsige Oberfläche, deren "Seen" nun anschwollen.
Shaktii-Ga zielte mit unseren Waffensystemen auf das Cockpit der Piraten und konnte mit einer Salve die Schutzfenster zerstören. Explosionen erfüllten den vorderen Teil des feindlichen Schiffes.
Die "Seen" spuckten nunsowohl auf uns, als auch auf den Dreadnought glühende Plasmabälle, die das Piratenschiff in der Mitte auseinanderrissen. Der hintere Teil des Dreadnoughts explodierte sofort, während der zweite von einem auseinandergerissenen Alien-Wrack zerfetzt wurde und nun beide Schiffe in einem riesigen Feuerball verschwanden.

Skip aktivierte den Navicomputer mit dem Hyperraumkurs, den er bereits bei unserer Ankunft im Fall der Fälle einprogrammiert hatte und da das Gravitationsfeld verschwunden war, sprangen wir in Sicherheit...

Während ich mich mühsam aus dem Inneren der Fluchtkapsel quälte, hörte ich plötzlich Schreie aus dem Beiboot und kurz darauf kamen Al'kira und Thorgar aus der Luke gestürzt. Anscheinend hatte sich einer dieser bohrenden Würmer mit an Bord versteckt und hatte Thorgar angegriffen, nachdem er dessen Versteck beim Versuch, nochmals Al'kira für seinen "Verrat" zu schlagen, aufgebrochen hatte.
Der Söldner hatte den Wurm gerade noch von seinem Hals fernhalten können, bis Al'kira ihn packte, mit dem zappelnden Tier in der Faust in den benachbarten Lagerbereich lief, eine der versteckten Whiskey-Flaschen hervorkramte und den immer noch wild fauchenden Wurm in die schmale Öffnung stopfte. Sogleich fing das Fleisch des Tieres an zu schäumen und mit einem kläglichen Gurgeln zerfloß das tote Wesen in einem weiteren von Thorgars teuren Whiskeys.

Wir hatten die Sache überstanden. Zwar war Thorgar wieder dermaßen schwer verletzt, daß er die nächsten Wochen am besten garnichtmehr aus dem Bett kommen sollte (wenn es nach mir gehen würde, würde ich ja bei ihm bleiben, aber irgendwie wehrt er sich ja immer noch gegen diese Art von Zuneigung) und alles in allem hatten wir uns eh Urlaub verdient.

Leider war das mysteriöse Wrack zerstört worden, dafür waren aber auch die rachsüchtigen Jones Boys keine Gefahr mehr und als Zusatz zum extrem wertvollen und interessanten Rakata-Artefakt hatten wir noch einen Piratenschatz, der die Uni auf Coruscant eventuell interessieren könnte.

Ich bezahlte Skip seinen zuvor verlangten Gefahrenzuschlag, gab jedem meiner Leute noch 5.000 creds Bonus, warf eine meiner berühmten Partys und bekam von der Uni doch tatsächlich einen großen Haufen Anerkennung und eine erfreuliche Kontospritze.

Auch wenn wir einmal mehr Prügel einstecken mußten und Al'kira von den anderen immer noch von der Seite mißtrauisch beäugt wurde, hatten wir den Tag für uns entschieden.

[Nachtrag]
Und da dachte ich auch noch, dies sollte mein einziges Zusammentreffen mit einer anderen Dimension bleiben. Ach, wie naiv war ich doch damals noch...
[Nachtrag Ende]


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Ja, hat wieder ne Menge Spaß gemacht, auch wenn Dyesce während des Abenteuers fast eingeschlafen wäre (während der Essenspause ist sies dann wirklich)... ich hoffe, das lag nicht am Abenteuer o_O

@Orakel: nur "schade", daß ich reine Dungeon Crawler tot-langweilig finde... wobei ich genügend kenne, die jetzt bei dem Wiederaufleben echt jubeln!


Ach übrigens: die "magischen Schlösser" im Kerker der Arena, waren garnicht magisch... die waren mechanisch :D

Und diesen Sonntag geht es dann auch gleich mit D&D weiter und wir erfahren, was unsere Gefährten gegen die Kleriker des St. Cuthbert in Cruhn unternehmen wollen :braue
 
Äh... nicht magnetische Hülle... Gravitationfeld... Membran-Schleusen... Gänge, deren Erinnerung an das abgestürzte Schiff aus dem ersten Alien-Film erinnern: Yuzhan-Vong?

@Orakel: nur "schade", daß ich reine Dungeon Crawler tot-langweilig finde... wobei ich genügend kenne, die jetzt bei dem Wiederaufleben echt jubeln!
Same here. Ich kriege auch nicht nachvollzogen,w as an den Dingern so toll sein soll. Naja, was solls. Lovecraft und die WoD sollen jedenfalls auch noch folgen. (Hab die Tage mal'ne email verschickt, weil der Fantasy-Antiel bis jetzt so übermäßig groß gewesen ist und ich dann ja doch ein klein wenig mehr am Horror fasziniert bin.)
 
Äh... nicht magnetische Hülle... Gravitationfeld... Membran-Schleusen... Gänge, deren Erinnerung an das abgestürzte Schiff aus dem ersten Alien-Film erinnern: Yuzhan-Vong?

Nicht ganz, nein... eher eine Mischung aus ALIEN, Killiks, Celestrial, Waru und Farscape :p

Insofern war das wirklich eine im Universum des Skyriver gestrandete Spezies, die eigentlich aus einem Parallelraum stammt. Ich wollte einfach mal was total spaciges machen ^^°

Same here. Ich kriege auch nicht nachvollzogen,w as an den Dingern so toll sein soll. Naja, was solls. Lovecraft und die WoD sollen jedenfalls auch noch folgen. (Hab die Tage mal'ne email verschickt, weil der Fantasy-Antiel bis jetzt so übermäßig groß gewesen ist und ich dann ja doch ein klein wenig mehr am Horror fasziniert bin.)

Bin mal gespannt, ob sie darauf eingehen... wäre echt schön :)
 
Dungeons & Dragons - Schattenseiden Abenteuer #9 "Drei Kreuze für St. Cuthbert"

Noch in der selben Nacht, in der die geheimnisvolle Stimme in ihrem Geiste Kreiia aufgetragen hatte, die Schatten in der Kathedrale zu bannen, weihten sie und Chora die Gefährten in das neue Rätsel ein. Wer war der unbekannte Bote und warum richtete er sich ausgerechnet an Kreiia? Während von Chora gemutmaßt wurde, daß es sich hier um einen erneuten Auftrag und somit einer direkten Kontaktaufnahme durch die Gilde handelte, versuchte sich Kim erneut an Späßen, indem sie durch ihre Narren-Magie wirre Botschaften in Kreiias Ohr säuselte, was die junge Frau nun garnicht lustig fand. Zurückhaltend beschlossen alle Anwesenden, die Sache mit den Klerikern weiter im Auge zu behalten und erstmal die ganze Sache etwas ruhiger anzugehen. Letztendlich hatte man gerade ein Blutbad in der örtlichen Arena ausgelöst und das neue Magie- und Waffenverbot war für etwaige Schritte auch nicht gerade förderlich.
Nach weiteren magischen Flüsterattacken von Kim ("Sie kommen und holen dich, Kreiia!") und einer Ankündigung Ulfgars, daß er am nächsten Abend nach getaner Arbeit alle Anwesenden in eine Nobel-Taverne einladen würde, wurde die eh übernächtigte Runde aufgelöst und alle verschwanden auf den jeweiligen Zimmern der "Prinzessin auf der Erbse".

Am nächsten Morgen war schon schnell zu erkennen, daß es ein geschäftiger Tag werden sollte:
Während Kim noch schnarchend in ihrem Bett lag, entdeckte die sich gerade von der Meditation erhebende Elenar verschorfte Schnittwunden auf dem Armrücken der Närrin, was sie zu tiefst beunruhigte, aber erstmal für sich behielt.
Ulfgar hatte Tjodalv an Chora übergeben, hatte sich das gestern erst aus der Schatzkammer der Arena entwendete Mithril-Hemd der Magierin geliehen und war zum Schneider zurückgekehrt, der ihm erst Tage zuvor den teuren Anzug angefertigt hatte, den er heute für den abendlichen Auftrag für Lady Valery benötigte. Da dieser Anzug leider der Entfürung (oder besser gesagt einem Affen) zum Opfer gefallen war, mußte nun ein neuer her und das auch, obgleich er wieder fünf Platinmünzen fordern würde. Für ein kleines Trinkgeld versprach der Schneider, das Gewand möglichst schnell anzufertigen und derweil konnte sich Ulfgar unter die Nadel der Tatowierer legen, um trotz verpasstem Termin endlich zum gewollten Bärenmotiv zu kommen. Chora hatte früh am Morgen die Gelegenheit ergriffen und Tjodalv mit schnell improvisierter Leine in den Park geführt, wo sie vergeblich versuchte, dem Welpen das Kunststück des Leckerlie-Suchens beizubringen.
Derweil kehrte ein alter Bekannter in die noch morgendlich gestimmte "Erbse" ein, in der Elenar erfolglos Kim auf ihre Schnitte an den Armen anzusprechen versuchte und sich letztendlich nur damit abfand, sie mütterlich zu knuddeln. Der alte Bekannte war niemand anderes als Angrosch Eisenbart, der Zwergenkrieger, der den Gefährten einst in Gilldring bei der Aufdeckung der Untotenplage geholfen hatte. Gemütlich spazierte er in den Schankraum, reservierte sich bei der halborkischen Wirtin Uvak ein Zimmer und begrüßte grinsend die erstaunten Anwesenden. Gleich seine alte Spaßfeindschaft mit Elenar wieder aufleben lassend, merkte er an, daß sie einen gar prächtigen Kampf in der Arena abgeliefert hatten und erwiederte auf eine kühle Bemerkung hinsichtlich seiner nicht gerade spürbaren Hilfsbereitschaft, daß die Gefährten doch alles im Griff gehabt zu haben schienen. Erst nach einigen direkten Worten von Liss erkannte der Zwerg die mittlerweile dunkelhaarig gefärbte Schönheit wieder und schon bald wurden allerlei Informationen ausgetauscht, während Kim mit dem Schankjungen Willem erneut das in Cruhn allseits beliebte Cortex spielte, aber immer noch recht depressiv wirkte.
Nach einiger Zeit machten sich die einzelnen Leute dann auf, um ihren Erledigungen nachzugehen...

Chora suchte auf dem Großen Markt nach Haarfarbe, Liss und Elenar schnappten sich Kim, um mit ihr ebenfalls Einkäufe zu erledigen, Kreiia holte sich in der Schreinerwerkstadt weitere Zauberstab-Fälschungen ab und Angrosch vertrieb sich die Zeit, indem er magiewirkende Einwohner Cruhns an die Behörden verpetzte und bei den darauf folgenden Verhaftungen und Ladenschließungen in der schaulustigen Menge für Unruhe sorgte, indem die umstehenden Leute gegen das "Regiem" aufhetzte.
Erst spät am Nachmittag trafen sie sich wieder in der "Erbse", wo Liss Chora die Haare lila einfärbte (wenngleich es nicht ganz sooo grandios wurde, wie sich die beiden Frauen das vorgestellt hatten).

In der Zwischenzeit hatte Ulfgar schon die Umrisse und ersten Details eines brüllenden Bärenkpfes auf seiner Brust, war in seine neue Gewandung gekleidet und vor Lady Valerys Haus aufmarschiert. Nach ein paar klärenden Worten zum Ablauf des Abends, verstaute Ulfgar eine aus Lady Valerys Schatzkammer ausgeliehene Handaxt in der dafür gedachten Schlaufe des Anzugs (in Lady Valerys Diensten durfte er auch in Cruhn bewaffnet umherschreiten) und begleitete die füllige Dame in die Oper, wo er gefühlte zehn Stunden seine Arbeitgeberin und deren unsympatische Freundin bewachten durfte.
Letztendlich war nach wirklichen drei Stunden auch dieser Auftrag vorbei und Ulfgar eilte ohne Handaxt, dafür aber mit einem Platinstück mehr in der Tasche zurück zur "Erbse", wo er erstaunt Angrosch erblickte und ihm auf die feine, barbarische Art mitteilte, daß er ihn ganz bestimmt nicht bei der Einladung in den "Kristalldrachen" miteinschließen würde. Alle anderen sollten aber mitkommen.

Per Kutsche waren die Gefährten schnell an der Taverne angekommen, in der Ulfgar vor wenigen Tagen noch Informationen zwecks Arbeitsstellen eingeholt und heute einen Tisch reserviert hatte. Zwar war der Andrang anscheinend groß, dank des nötigen Kleingeldes war aber ein weiterer Tisch bereit gestellt worden, an dem sich die ungleichen Kameraden nun niederließen. Nachdem alle ihre Getränke hatten, versuchte sich Ulfgar mit einem Toast, der zwar ständig von einer wieder etwas auflebenden Kim unterbrochen wurde, der aber sehr wohl zum Ausdruck brachte, wie dankbar Ulfgar für die Rettung aus der Arena sei (Kim fing hier an, eine Rechnung für die Rettung auf der Tischdecke zu schreiben und wurde von allen böse angeschaut) und er sich Gedanken darüber gemacht hätte, warum nicht immer alles eitel Sonnenschein wäre: niemand würde den anderen wirklich kennen und somit würden sich die potentiellen Freunde auch nicht verstehen.
Ulfgar tat den ersten Schritt und erzählte von seiner Kindheit im hohen Norden, von dem Bären, der jedes Jahr die Bucht seines Dorfes heimsuchte und von dem die heimischen Krieger in Ehrfurcht sprachen. Dieser Bär hatte anscheinend Ulfgar in einem Augenblick der Trance befohlen, sein Schicksal im Süden zu besuchen und er hätte die strickte und für ihn als Tain-Nachfolger zu behütete Kultur seines Volkes verlassen. Kim meinte nur, daß es doch Kreiias Aufgabe wäre, eingebildete Botschaften zu empfangen, wurde daraufhin aber nur mit Brotstücken beworfen und wieder böse angeschaut.

Nachdem alle mit kleinen Nebengesprächen Ulfgars großen Auftritt zunichte gemacht hatten und er sich etwas schmollend gesetzt hatte, ergriff nun Elenar das Wort und erklärte kurz und bündig, daß ihre Geschichte eine sehr langweilige sein würde: ihr wäre in ihren heimatlichen Wäldern langweilig gewesen und hätte das Abenteuer gesucht. So einfach wäre das Ganze...

Die anderen waren erstaunt, forderten dann aber Kim auf, ihre Jugend zu bleuchten, was die mittlerweile angetrunkene Närrin aber nicht wirklich konnte. Stattdessen fiel die Aufmerksamkeit auf Kreiia. Die junge Frau druckste herum, erzählte aber dann nochmal die Geschichte, die sie einst bei Canyon schon verlauten gelassen hatte: sie sei von zuhause abgehauen und wäre bei Banditen untergekommen.
Auf gehässige Zwischenkommentare von den anderen Frauen, sie solle sich doch nicht so haben, der Banditenanführer sei ja wohl kein Kinderschänder gewesen, zuckte Kreiia unwillkührlich zusammen, was Chora dazu veranlasste, der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Bald saß eine schluchzende Kreiia am Tisch, die eine Leidensgeschichte einer Sexsklavin erzählte, was durch das Lallen einer betrunkenen Kim und den erstaunten Blicken bis abgelenkten Themen der anderen aber nicht wirklich im Mittelpunkt des seltsamen Abends stand.

Kurz bevor der "Kristalldrache" für den Rest der Nacht geschlossen wurde, bemerkte Ulfgar einen auf der Terrasse der Taverne sitzenden Angrosch, der gemütlich ein Pfeifchen rauchte und ein Stück Torte verzehrte. Anscheinend hatte sich der Zwerg durch Zufall oder aus Absicht genau diese Lokalität für einen ruhigen Feierabend auserkohren... Ulfgar brachte dem erstaunten Angrosch ein Bier nach draußen und verpasste damit auch gleich einen weiteren Skandal des Abends: beim wilden (und mittlerweile recht falschen) Spiel auf der Flöte hatte sich Kim die Ärmel ihrer Bluse zurückgestriffen und dabei nicht gemerkt, daß die vielen Schnitte auf ihren Armen nun deutlich sichtbar waren. Chora und Liss fingen sofort an, Fragen zu stellen, was Kim mit einem Toilettengang verhindern wollte, aber auch dazu schon viel zu betrunken war. Während ihr Chora einen Krug Wasser zum Ausnüchtern einflößte, wurde Ulfgar von den Tavernenbesitzern nun freundlich gebeten, langsam aber sicher den Heimweg anzutreten.

Während sich Angrosch mit seinem Pony Xardus den Gefährten anschloß und Kim mehr oder weniger benommen geschleppt wurde, bemerkte die Gruppe erst recht spät, daß sie an einer unbeobachteten Stelle an der Parkgrenze vom Reichen- zum Händlerviertel von recht vielen Schatten umstellt wurden, die sich aus den Büschen langsam ins Licht der Öllaternen schlichen.
Nun war es aber leider so, daß die meisten Gefährten keinerlei Waffen mitgenommen hatten... zusehr drohte dank des neuartigen Verbotes eine harte Bestrafung seitens des Gesetzes. Im Gegensatz dazu hatten die unbekannten Strauchdiebe sehr wohl Klingen in den Händen. Und sooo unbekannt waren sie nun auch nicht...

Kreiia stieß einen entsetzen Seufzer aus, als sie die Gharoodo erkannte, die mit gebräunter Haut und mandelförmigen Augen langsam einen Kreis um die kleine Gruppe bildeten. Auch die anderen bis auf Angrosch erkannten die südländischen Züge der Angreifer, während ein großer, glatzköpfiger Mann hinter die grinsenden Gharoodo trat... mit großen Augen starrte Kreiia ihn an, als er einem seiner Leute zunickte und dieser mit einem kurzen, scharfen Befehl alle anderen auf die Gefährten hetzte.
Der Kampf war ein einziges Chaos: während sich Angrosch und Ulfgar wieder mal ein Wettschlachten lieferten und sich Angrosch mit Hilfe seines stachelbewehrten Panzerhandschuhs und sein Pony durch gezielte Huftritte auf die auf solch Gegenwehr unvorbereiteten Banditen eindroschen, stürzte sich Ulfgar, gedeckt von Liss, mit bloßen Händen auf einen Gegner und begann ihn, zu erdrosseln. Elenar beschwor einen Wolf, der kurz nach seinem Erscheinen auf dieser Ebene den dicken Mann angriff, den jetzt eine schreiende Kreiia zu beschützen schien. Als weitere Gharoodo die Elfin zu überwältigen versuchten, zog diese doch ihr verstecktes Schwert und erschlug zwei.
Chora, deren Bauch von einem Dolch durchstoßen wurde, konnte ihren Widersacher mit einem gezielten Froststahl in die Augen und einem darauf folgenden Hagel magischer Geschosse zu Boden zwingen. Einzig und alleine Kim schien in ihrem derzeitigen Zustand nicht viel ausrichten zu können und torkelte nur von einem Punkt in den dunklen Straßen des Parkes zum nächsten.

Der Wolf hatte sich mittlerweile im Arm des Dicken verbissen, was die schreiende Kreiia nur dazu veranlasste, mit ihrem Rapier nach dem beschworenen Tier zu furchteln. Der Dicke hingegen schlug nun mit einem gezielten Hieb seines anderen Armes, der sich während des Schwungs von der Größe her zu verdoppeln schien, nach der Bestie und konnte es mit einem geradezu flüssig wirkenden Auswuchs seiner Hand über den Boden verschmieren. Mit einem kläglichen Jaulen verging das Tier, während Kreiia nun entsetzt den Mann anstarrte und ihm in ihrer Sprache eine Frage stellte.
Aus weiter entfernten Straßen drang mittlerweile das Scheppern nahender Stadtwachen und Ulfgar hatte erfolgreich geschafft, seinem Opfer das Genick zu brechen, während Liss einen der Banditen mit einem zwar nicht wirklich wirksamen, dafür aber auf einen abergläubischen Menschen sehr furchteinflößenden Kraftentzugs-Zauber in die Flucht geschlagen hatte. Elenar hatte sich von den immer weniger werdenden Gharoodo lösen können und rannte nun auf den Dicken zu, den sie kalt funkelnd mit ihrem Schwert bedrohte. Kreiias Bitte, dies sein zu lassen wurde für's Erste ignoriert und als der großgewachsene Mann mit einem Grinsend die Spitze des auf ihn gerichteten Schwertes berühren wollte, rief Elenar nach Liss. Diese eilte schleunigst heran, rief der Elfin in derer Sprache zu, sie solle die Luft anhalten, öffnete die Kappe ihres Rings und pustete das sich darin befindliche Pulver in Richtung von Kreiia und des Dicken.
Während Kreiia sofort die Augen nach oben verdrehte und ohnmächtig nach hinten kippte, verbreiterte sich das Grinsen des Dicken bloß und als Kreiias Körper seinen Bauch traf, verflüssigte er sich vollkommen und floß in Richtung der Parkbüsche davon. Auch ein weiterer Froststrahl Choras konnte der seltsamen Erscheinung nichts anhaben und so blieben die Gefährten mit einem Haufen Leichen und der sich nähernden Stadtwache alleine auf der Straße zurück, da Angrosch den letzten flüchtigen Gharoodo in Reichweite mit einem gerade entwendeten und nun geworfenen Säbel erledigte.
Schnell wurde die ohnmächtige Kreiia und die wankende Kim eingesammelt und als man sich schnellst möglichst davonmachte, konnten die zurückblickenden Kameraden eine weitere Gestalt erkennen, die sich auf der anderen Seite der Straße mühsam aus der Hecke schob: sie sah aus wie der dicke Gharoodo, war aber mit einer ganzen Menge blauer Flecke und Schwellungen übersät.

Mit zusammengebissenen Zähnen wurde die Flucht fortgesetzt, Angrosch nahm noch den Rapier Kreiias mit, der am Boden lag und von weitem war noch zu hören, wie die Stadtwachen am Ort des vergangenen Kampfes Befehle herumschrien... in einer engen Seitengasse verschnauften sich alle, während Kim das gute Essen aus dem "Kristalldrachen" über Wand und Boden verteilte, nachdem sie dies mit einem "Ich glaub, mir ist..." ankündigte und die anderen zum Glück noch Sicherheitsabstand einnehmen konnten.
Als sich Kim dann immer noch trunken in eine Ecke kauerte und zu schlafen begann, entschlossen sich die anderen, zur "Erbse" zurückzukehren und dort eine Krisensitzung einzuberufen.



Fortsetzung im nächsten Posting...
 
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Doppeposting wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung vom letzten Posting...



Nachdem Kim auf Xardus Sattel in's Gasthaus gebracht und im Stall untergebracht worden war (da könnte sie im Notfall auch weiter ihren Magen entleeren), banden die anderen die immer noch betäubte Kreiia auf ihrem Bett fest und beratschlagten sich.
Chora nutze die Gelegenheit, um Ulfgar im Stillen ihre persönliche Geschichte zu erzählen: ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und sie wuchs beim strengen Vater auf, der sie mit Disziplin und Härte aufzog und sie letztendlich auch auf Gilden-Aufträge schickte.
Während Angrosch, der eine Runde Schnaps bei Uvak geordert und diesen an die nun in einem Zimmer zusammengekommenen Gefährten verteilt hatte, interessiert einer Diskussion über die Gilde folgte und die anderen erst nach einigen Fragen bezüglich dieses Themas durch den Zwerg mitbekamen, daß sie eventuell zuviel in Anwesenheit eines "Fremden" gesagt hatten, entschloß man sich, am nächsten Tag mittels Elenars Magie einen Tierboten in's nördliche Lanfoor zu schicken. Von dieser Siedlung aus war Chora von ihrem Vater entstandt worden und die Gruppe hoffte auf diesem Wege, Kontakt mit der Gilde aufnehmen zu können.
Auch wurde die Rolle von Kreiia im Kampf erläutert und fast alle waren sich einig, daß man diesem Verhalten auf den Grund gehen müßte. Sich dermaßen ohne Erklärung gegen die Gruppe zu stellen war eher kontraproduktiv, hatte Ulfgar nicht wenige Stunden zuvor einen Versuch gestartet, alle Gefährten auf eine andere Vertrauensebene zu ziehen.
Auch konnte Ulfgar nach näherer Beschreibung der anderen das seltsame Wesen, das den Dicken verkörpert hatte, identifizieren: es handelte sich anscheinend um einen Phasm, die mit ihren Gestaltwandler-Fähigkeiten beliebte Spione waren.
Doch wer hatte den Banditen einen Spion auf die Fersen gesetzt?

Letztendlich kam die Kundschafterin zu sich... Ulfgar bettelte darum, sie verhauen zu dürfen, während die anderen unentwegt Fragen an sie stellten, die sie nur sporadisch oder garnicht beantwortete. Erst wieder das Einfühlungsvermögen Choras entlockte Kreiia die essentielle Information: der große Gharoodo war Hamim, ein Freund aus damaliger Zeit, der ihr bei der Flucht vor ihrem Peiniger geholfen hatte.
Als Elenar ihre Fesseln durchschnitt, kamen immer mehr Details in lange aufgestauten Schluchzern zum Vorschein: sie war als Kind aus ihrem Elternhaus geflohen und war in einer engen Gasse der Republik-Hauptstadt Emerald von zwei Burschen vergewaltigt worden. Ein rettender Mann habe sie mit nach Hause genommen und stellte sich später als Adham Badr al Din, dem Anführer der Gharoodo Banditen heraus. Anfangs hatte er Kreiia noch gut behandelt, verfiel dann aber immer öfters in sexuelle Übergriffe, die sie letztendlich zur Flucht bewegten.

Kreiia holte ein Stück wasserfleckiges Pergament aus ihrer Umhangtasche hervor und betrachtete es mit tränenerfüllten Augen. Die anderen warfen neugierig einen Blick auf das Pergament und sahen eine Zeichnung, die Kreiia, Hamim und einen weiteren Mann darstellten. Als Ulfgar nachfragte, wer die dritte Person auf dem Bild sei, erklärte Kreiia, daß dies Kadeen wäre, den sie ja bereits zwei Monate zuvor in Canyon getroffen hatten. Nach Ulfgars "Ah! Mein Sklave... sag das doch gleich!" wurde das Schluchzen wieder lauter, aber wenigstens war die Sache jetzt halbwegs geklärt. Auf Fragen, ob ihre Flucht und der Diebstahl einiger Münzen genügen würde, damit Adham in diesem Ausmaß Jagd auf sie machen würde, konnte Kreiia nur betrübt mit den Schultern zucken. Man war sich einig, daß das Ego des Banditen alles andere als klein sein müßte.
Nachdem Ulfgar anmerkte, daß er es lieber haben würde, er würde Adhma persönlich jetzt und gleich fertig machen können, anstatt ständig Kreiia vor ihm retten zu müssen, wurde einigen der Gefährten wieder einmal klar, daß die kleine Gruppe anscheinend enger zusammengewachsen war, als sie es zugeben wollten. Die Probleme des anderen waren nun die Probleme der ganzen Gruppe und als solches standen sie nun als Einheit vor jedem, der sie herausfordern würde. Nur Kreiias Vorschlag, in das nun kriegsumtobte Tarleen zu ziehen, um in ihrer Heimatstadt Emerald nach dem Rechten zu sehen, traf bei den Versammelten auf taube Ohren.

Nachdem einer sichtlich aufgelösten Kreiia noch erklärt wurde, daß Hamim anscheinend gefangen genommen worden war und zudem zuerst von einem Gestaltwandler verkörpert worden war (was dem Geisteszustand der jungen Frau auch nicht sonderlich half), entschied man sich, am nächsten morgen weitere Schritte zu unternehmen und legte sich schlafen, während Elenar im Stall darüber wachte, daß Kim nicht im Schlaf an eventuell Erbrochenem ersticken würde und als am Morgen Kreiia und Chora gemeinsam ihr Zimmer verließen und Kreiia halb in ihrem Müsli zu ertrinken drohte, wußten alle, daß wieder so halbwegs alles beim Alten zu sein schien.
Auch Kim war wieder auf den Beinen und zudem ausgesprochen guter Dinge, was sie mit altbekannten Limmericks und Frötzeleien untermalte. Dies wurde ziemlich schnell dadurch zunichte gemacht, daß Liss sehr bestimmend Kims Arm packte und endlich eine Erklärung für die Schnitte verlangte, während sich Elenar die Szene aufmerksam anschaute. Kims gute Laune verflüchtigte sich wieder und sie lehnte sich seufzend gegen die Schulter der Prostituierten.

Ulfgar kehrte zu den Gnomen des Körperschmuck-Ladens zurück, um seinen Bären vervollständigen zu lassen und Angrosch stiftete wieder eine Menge Unruhe in der Bevölkerung, nachdem er keine Hinrichtungstermine an der Nachrichten-Wand des Viertelmarktes gefunden hatte. Die anderen versuchten ihr Glück bei der Suche nach Hinweisen über Hamims Verbleib. Zwar konnte Liss in der Nähe des Kerkers keinen der Wachen mit ihren Liebeskünsten zu einer Aussage überreden und verdiente zu ihrem Ärgernis auch nur geschlagene zwei Silberstücke, Chora konnte aber wenigens einen der gerade im Dienst befindlichen Soldaten soweit einlullen, daß er wenigstens ein bisschen über gewisse Vorgehensweisen der Wache berichtete, sie übertrieb es dann aber dermaßen, daß sie einen Platzverweis bekam. Kreiia kaufte einige (zum Glück noch in Cruhn erlaubte) Heiltränke und Chora sah sich (so wie zuvor schon Elenar) die Straße im Park nochmal genauer an. Am Ort des gestrigen Kampfes war außer einigen Blutflecken nichtsmehr zu sehen, dafür konnte sie aber eine patroulierende Wache dazu überreden, doch noch einiges über die Verhaftung der letzten Nacht auszuplaudern: der Gefangene war von Klerikern in den Kerker der Kathedrale des St. Cuthbert gebracht worden!

Mit dieser Hiobsbotschaft kehrte die Magierin in die "Erbse" zurück, um dort den anderen von Hamims Lage zu berichten.
Zwar war Kim noch nicht von ihrem Erkundigungsgang wiedergekehrt, die Gefährten berieten sich aber dennoch über den weiteren Ablauf ihrer Tätigkeiten. Elenar hatte den Tag genutzt und eine von Chora geschriebene Nachricht per magisch gebundener Krähe nach Lanfoor geschickt, eine Antwort war aber für mehrere Tage nicht wirklich zu erwarten. Es mußte schnell gehandelt werden; die Kleriker waren unberechenbar.

Langsam machten sich einige nun wirklich Sorgen um die immer noch nicht wieder aufgetauchte Kim und als Liss letztendlich ihre Sachen packte und aus der Tür auf die Straße eilen wollte, um ihre lästige aber dennoch liebgewonnene Freundin zu suchen, wurde die Tür bereits aufgerissen. Eine Stadtwache schritt herein, schulterte Liss aus dem Weg und übergab der sichtlich angeödeten Uvak ein Flugblatt. Als die Wache das Gasthaus verlassen hatte, sahen sich alle Anwesenden das Schreiben an und waren erstaunt, einen Steckbrief lesen zu müssen, der nicht ihre Gesichter zierte, sondern das Bild eines Kreuzes zeigte. Anscheinend waren drei goldene Kreuze aus den Händen der Kleriker entwendet worden und der Orden hatte nun zweitausend Goldstücke Belohnung demjenigen versprochen, der sie wieder beschaffen könnte.

Das änderte die Lage natürlich augenblicklich: die Kreuze könnten die Eintrittskarte in die extrem stark gesicherte Kathedrale darstellen, die sowohl eine Rettung Hamims, als auch ein Nachforschen im Bezug auf die dort bereits mehrfach angedeuteten Schatten mit sich ziehen sollte.
Während die anderen sich weiter beratschlagten, machten sich Ulfgar und Kreiia auf, um die direkt mit den Klerikern des St. Cuthbert zu sprechen. Bei der Kathedrale angekommen, wurde den beiden freundlich aber bestimmt mitgeteilt, daß der nächste Gottesdienst erst um vier Uhr morgens sei, woraufhin Ulfgar aber die Kreuze zur Sprache brachte und zusätzliche Informationen zum ausgehändigten Steckbrief erbat. Der mit ihnen sprechende Kleriker erwiederte, daß sie nur diese wenigen Details kennen würden und ansonsten selbst eine Fährte aufgenommen hätten, erzählte aber dann trotzdem etwas neues: scheinbar war die Kutsche, mit der die Kreuze von der Kathedrale zum Palast gebracht hätten werden sollen, von unten aufgeschnitten und die Kiste mit den Kreuzen entwendet worden, ohne daß einer der sichernden Kleriker etwas mitbekommen zu haben schien.
Ulfgar war verblüfft und fragte aus Reflex, ob die Suche in der örtlichen Kanalisation denn nichts in Erfahrung gebracht hätte... woraufhin die Kleriker sich mit Entsetzen in ihren Augen ansahen und gleich einige aus ihren Reihen in die Kathedrale zurückschickten.

Erst dann dämmerte es Ulfgar, daß die Kleriker bis dato noch garnicht an diese Möglichkeit der Entwendung gedacht hatten!
Mit einem lauten Fluchen packte er Kreiia und lief in Richtung des nächsten Kanalisation-Deckels davon. Kurz darauf schlichen sie bereits am Rand eines wirklich übel riechenden Abwasserkanals entlang, der von mehreren kleinen Rohren mit den Fäkalien Cruhns genährt wurde und Ulfgar entdeckte die Spuren mehrer Kobolde. Eventuell hatten diese ja die Kreuze gestohlen!
Als Kreiia anmerkte, ob man im Zeichen der bevorstehenden Aufgabe nicht die anderen Gefährten dazu holen sollte, erklärte ihr Ulfgar, daß die Kleriker auch bald hier auftauchen würden und er die Sache so schnell wie möglich über die Bühne bringen wollen würde, als ihn jedoch der Speer einer von ihm ausgelösten Falle in den Trizpes traf, zog er sich den blutigen Schaft wütend aus dem Arm und eilte dann mit der jungen Frau zurück an die Oberfläche, um doch noch den Rest der Gruppe zu verständigen.

Schnell packten die alarmierten Gefährten ihre Waffen so zusammen, daß diese bei einer oberflächlichen Kontrolle nicht unbedingt sofort auffallen. Nachdem Elenar ihre Eule Lor'anth und Liss ihren Raben Osell auf die Suche nach der immer noch nicht aufgetauchten Kim geschickt hatten, eilten alle zu einem näheren Eingang in die Rohe des Abwasserkanals. Unten angekommen stellten sie aber fest, daß der Weg anscheinend nicht gerade vom vorherigen Einstieg verlaufen würde und machten sich schnell wieder auf an die Oberfläche, um beim vorher von Ulfgar und Kreiia erforschten Eingang ihr Glück zu versuchen.

Langsam folgte die kleine Gruppe den Spuren der Kobolde... Ulfgar, Elenar und Angrosch ihre Waffen bereithaltend, Liss und Kreiia ständig nach Fallen suchend. Und davon gab es nicht wenige, wenn auch nicht besonders gut versteckte... doch auch andere Dinge wurden gefunden: als Elenar im für sie taghellen Licht von Kreiias Laterne ein goldenes Funkeln am Rand des Abwasserkanals entdeckte und die anderen dann auch noch mit einem bereits in die Richtung gezielten Pfeil auf zwei reflektierende Augen auf der Wasseroberfläche aufmerksam machte, konnte Chora mit Hilfe ihrer Zauberkunst eines der goldenen Kreuze aus der brauenen Brühe fischen, während die anderen die immer noch sie beobachtenden Augen in's Visier nahmen.
Ulfgar konnte den Augen einem großen Wasserreptil zuordenen und man war sich einig, daß die Kobolde anscheinend eines der Kreuze verloren und sich dagegen entschieden hatten, es aus dem Monster-verpesteten Kanal zu tauchen.
Da die Augen nicht näher kamen, machten sich die Kameraden weiter auf den Weg...

Einige sehr sichtliche und leicht zu umgehende Fallen und Abzweigungen später war in der größerer Distanz ein Lichtschein zu sehen, der von einer anderen Laterne kam. Kreiia verdunkelte die ihrige und als alle gespannt nach vorne blickten, sahen sie einen Kobold, der in einem Auffangbecken mit einem großen Stab herumzustochern schien.
Als Angrosch und Elenar mit Armbrust und Langbogen schon ansetzen wollten, hielt sie Ulfgar mit einer Handbewegung zurück und schlich dann leise auf den Goblinoiden zu... der herumwirbelte, als Ulfgar auf etwas glitschig-quiekendes trat und kurz darauf von etwas im Schatten lauernden nach oben an die Decke gerissen wurde. Angroschs Armbustbolzen traf das Bein des Kobolds, der schreiend zusammenbrach und in das Auffangbecken geschleudert wurde. Elenars Pfeil war jedoch auf den Schatten über Ulfgar gerichtet und nach einem gekonnten Treffer ließ der unheimliche Angreifer den Barbaren los. Geröll und weitere Gegenstände regneten auf den etwas über "Würger" fluchenden Ulfgar herab, der dann zu dem Auffangbecken sprintete, um mit dem immer noch am Rande liegenden Stab nach dem Kobold zu stochern.
Kreiia ließ ihre Laterne wieder heller aufleuchten und sah, daß aus dem Loch an der Decke so mancher Schatz gepurzelt war. Unter anderem ein goldenes Kreuz und einige Kobold-Leichen...

Nachdem Ulfgar mit Hilfe von Angrosch und Chora endlich kapiert hatte, daß die Wirbel an der Oberfläche des Beckens und die Abwesenheit einer Koboldleiche eigentlich nur bedeuten könnten, daß irgendetwas unter Wasser eine Mahlzeit zu sich nahm, entfernte sich der Barbar vorsichtig vom Wasser und die Gruppe bog in einen etwas trockeneren Teil des Kanal-Labyrinthes ein, in dem die Spuren der Kobolde am frischesten waren.
Wieder konnten einige Fallen umgangen werden, doch dann kamen die Gefährten an eine Kurve, hinter der fackelschein zu sehen war und um die Ulfgar nun vorsichtig lugte.
In der Mitte einer großen Halle, deren Seiten mit allerlei Holz- und Metallaufbauten zugekleistert war, stand ein kleines Heer Kobolde - an ihrer Spitze ein mit Pferdeschädel maskierter Anführer, der mit vielen Federn, Unrat und einem Streitkolben ausgerüstet war... anscheinend der Magier der Enklave.

Ulfgar bog in die Halle, die sehr seicht mit modrigem Wasser bedeckt war, ein, zeigte seine Axt in nicht aggressiever Haltung nach vorne und fragte die Kobolde, ob man mit ihnen über die Kreuze reden könne.
Der Anführer der kleinen Goblinoiden antwortete mit einer einfachen Gegenfrage: "Du alleine?"
Ulfgar verneinte das, was ihm aber anscheinend nicht wirklich abgenommen wurde, denn schon öffneten sich versteckte Behälter über ihm und entleerten siedendes Öl in den Teil der Halle, in dem er stand. Mit einem großen Sprung zurück schaffte er es, sich nur leicht verbrühen zu lassen, sah dann aber schon alle Kobolde in seine Richtung stürmen.
Als Liss um die Ecke bog, um mit ihrer Handarmbrust Unterstützungsfeuer zu geben, erkannten die Kobolde die Wahrheit in Ulfgars Aussage und machten sofort kehrt. Die Flucht dauerte nicht lange... während der Barbar in einem Wutanfall den fliehenden Kobold-Magier in zwei handliche Stücke schnetzelte und einige weitere der kleinwüchsigen Krieger durch seine Axt und die Geschosse der anderen Gefährten fielen, erschuf Chora einen rotglühenden Feuerball in der Mitte der fliehenden Feinde. Innerhalb weniger Sekunden hatte die wild umherfliegende Flammensphäre alle Kobolde eingeschlossen und verbrannt, während sich ein übelkeitserregender Geruch nach verkohltem Fleisch ausbreitete. Nur Ulfgar war angefressen, da sein aktueller Metzel-Wettbewerb gegen seinen zwergischen Mitstreiter durch Choras "unfaire" Aktion verdorben worden war. Er behauptete schmollend, daß die Tötungen durch die Magierin nicht gelten würden...

Angrosch durchsuchte die Leiche des Koboldmagiers, nahm den sehr schön gearbeiteten Streitkolben, den er jedoch wegen seiner Größe nur als leichte Waffe führen konnte an sich und steckte auch eine kleine Pfeife ein, die der Tote um seinen Hals trug. Die anderen hatten inzwischen die immer noch leicht kokelnde Kammer durchwühlt und eine ganze Menge Münzen verschiedensten Wertes gefunden, genauso wie einige Edelsteine und letztendlich auch das noch fehlende goldene Kreuz.
Probeweise versuchte Angrosch, auf der gerade erbeuteten Pfeife einen Laut zu erzeugen, woraufhin auch alle anderen dem gewahr wurden und sich Ulfgar trotz der eben zugezogenen Verbrennungen plötzlich viel besser fühlte. Mit einem Lächeln ging er auf den mißtrauischen Zwerg zu und wollte nur kurz die Pfeife "sehen", nur um sie dann von seinem entsetzten Gegenüber zu Liss zu tragen, die sie dann in den bodenlosen Beutel steckte, in dem mittlerweile auch die letzte Kupfermünze verschwunden war. Anscheinend war dieser Gegenstand magischer Natur.
Kreiia hatte mittlerweile versucht, einen übernatürlichen Effekt aus den nun endlich wieder vereinten Kreuzen zu kitzeln, konnte aber nichts erreichen.

Angesäuert folgte Angrosch den anderen, die sich wieder zurück zum eben genutzten Eingang in die Kanalisation begaben und so auf die Straßen der nächtlichen Stadt gelangten. Trotz ihres Gestankes wurden sie von den nächtlichen Passanten nicht aufgehalten und so kamen sie wieder sicher in der "Erbse" an, in der sich Chora und Liss an die Identifizierung der neuerbeuteten Gegenstände machten... die Kreuze waren wirklich nicht magisch und die Pfeife hatte die Macht, leichte Wunden bei vielen Verbündeten in einem recht nutzbaren Umkreis zu heilen.

Doch Kim fehlte immer noch und gerade als sich nun Elenar und Kreiia in die Schatten der Nacht aufmachen wollten, um nach der Närrin zu suchen, kam ein sichtlich geschockter Willem in den Aufenthaltsraum gestürmt. Der Schankjunge stammelte davon, daß sie ihm folgen sollten und rannte dann wieder hinaus in die Nacht, die beiden Frauen ihm dich auf den Fersen.
Als sie nach kurzem Sprint in eine doch recht enge Gasse einbogen, an deren Eingang Kreiia ängstlich und zitternd stehen blieb, konnten sie in der Mitte der nur spärlich beleuchteten Häuserschlucht einen langen, dünnen Pfahl erkennen, der zwischen die Steine der Straße gesteckt war und auf dem ein lebloser Körper hing. Der abgetrennte Kopf der Leiche war kurz darüber ebenfalls aufgefädelt... während sich Kreiia schluchzend an die Wand presste, starrte die Elfin nur entsetzt auf das Schreckensbild vor ihr: Kim war ermordet worden!



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Tja... so schnell kann's kommen o_O°
Der Cliffhanger war fies aber zwecks vorangeschrittener Stunde auch dringend nötig und als Anhang habe ich hier noch zwei Bilder, die die ganze Sachlage weiter beleuchten. Das erste ist nicht mein Werk, sondern das von Raidi und zeigt das Gemälde, das Kreiia bei sich trägt.
Das zweite Bild (diesmal von mir) entstand heute in der Akademie und zeigt die Postition, in der Elenar und Kreiia Kim fanden...

Nächstes Wochenende werden wir nicht spielen, da Raidi da in der Schandgeige sein B-Day Gelage schmeißt und danach kommen wir dank seltsamer Spieler-Konstelation ausnahmsweise mal wieder in den Genuß eines Shadowrun Abenteuers ;)

Wann wir dann genau den Cliffhanger dieses D&D Abenteuers weiterführen, wissen wir noch nicht. Wissen tun wir aber schon den Namen des nächsten Kapitels der Schattenseiden-Kampagne: "Das Tor der Schatten" :braue
 

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Oh je. Zuerst macht sie sich unbeliebt, danach scheinen die anderen Kim doch noch irgendwie "nett" zu finden. (Oder sich zumindest an sie zu gewöhnen)... und jetzt scheint sie sich direkt in irgendwelche Probleme verrannt zu haben. :eek:

Jetzt bin ich wirklich mal gespannt, wie das weiter geht.
 
Die Gemüter schlagen jetzt auch ziemlich hoch... die meisten wollen jetzt mehr oder wenig einfach Rache üben und schauen, daß sie Kim auf die ein oder andere Art wiederbeleben können, die Befreiung von Hamim ist natürlich auch noch eine Priorität für Kreiia und nur Liss würde am liebsten gleich ganz aus der Stadt und dem Königreich verschwinden und Kims Leiche mitschleifen, um irgendwo einen Zauberer zu finden, der da noch was biegen kann.
Ich wüßte ja einen Fachkundigen, der das Ganze auf die ein oder andere Art richten hätte könnten, der aber mittlerweile aus seinem Turm gebannt wurde. Und der hat sogar noch damals zu Kim gesagt, sie soll auf sich aufpassen :zuck:

Ich bin auch gespannt, wie die Gefährten auf die nächsten Kapitel reagieren werden, die auch so langsam das Ende meiner ersten Kampagne für diese Gruppe einleiten werden. Vielleicht war ja Kims Tod genau das, was die Gruppe letztendlich brauchte, um wirklich zusammengefügt zu werden :/

Ich möchte diesen Post hier nutzen, um einem meiner liebsten Charaktere zu gedenken, die ich bis dato spielen durfte. Ruhe in Frieden, Kimberley McMuffin. Deine letzten Monate waren aufregend, verstörend und oft qualvoll, doch du hattest gute Kameraden und konntest von der Liebe kosten, die dich für alles Leid entschädigte und die in den letzten Sekunden deines Lebens die Schatten vertrieb.
 

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Sehr dramatisch... wenn man bedenkt, dass wir eine unschuldigen-mordende, kinder-verprügelnde, brandschatzend und plündernde Gemeinschaft sind oO

hach.... aber wie immer musste mir Kim einen Strich durch die Rechnung machen.... mit ihrem Tod hat sie mich um meine Rache gebracht -.-"
 
Wenigstens für etwas war dieses grausige Ableben also gut...

Ich schreibe übrigens derzeit an einer kleinen Ministory, die direkt beschreiben soll, was denn nun wirklich mit Kim geschah. Da ich aber niemanden komplett spoilern will, wird sie erst nach dem nächsten Abenteuer in meinem Blog veröffentlicht (und eventuell hier verlinkt) werden. Um der Dramatik noch eins draufzusetzen, wird diese Geschichte dann auch "Erlösung" heißen :(
 
Shadowrun Abenteuer "Newbie"

Nach laaaaanger Zeit haben wir uns mal wieder in die Weiten der münchner Schatten gewagt und sind dort ein bisschen unter Lains Regie umhergelaufen. Was dabei rauskam war ein kurzer, uns die Regeln nochmal näherbringender, aber dennoch sehr unterhaltsamer Schattenlauf, den ich nun hier zu Posting bringen will...

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Joke, seines Zeichens Ki-Adept und Profi-Sniper, schlich durch die Dunkelheit einer großen Lagerhalle, die von Gängen, Räumen und Gerümpel durchwachsen war. Seine ganze Gruppe war bereits dem gegnerischen Feuer zum Opfer gefallen und verbissen drückte er sich in den Schutz einiger großer Kontainer. Plötzlich ein Geräusch aus einem anderen Raum! Während sich Joke enger in die Schatten drücken wollte, wurde er einer Waffenmündung gewahr, die sich von hinten näherte, während die Türe aufgerissen wurde und eine Granate in den engen Gang taumelte.. Joke konnte sich nach vorne katapultieren, um dem Angreifer den Schädel mit seinem Gewehrkolben einzuschlagen, steckte aber stattdessen selber einen Hieb ein.
Während die Granate in seinem Rücken explodierte, wurde ihm gerade noch bewußt, wie sich eine Gestalt aus dem Zugang drehte und mehrere Schüsse auf ihn abgab. Jeder Schuß traf... schmerzerfüllt sank Joke zu Boden.

Die Lichter gingen an und der Wettkampf kam zu einem endgültigen Halt, während Jokes Schockjacke immer noch leichte elektrische Entladungen durch seinen Körper fahren ließ.
Die junge Frau in ihren schwarzen Ledersachen, die grinsend vor ihm stand, streckte ihm noch die Zunge heraus und verschwand dann in den extra für diesen Contest aufgebauten Gangsystemen richtung Ausgang.
Geschlagen begab sich Joke auch auf den Weg, dicht gefolgt von seinem ebenfalls zu Boden gegangenen Widersacher, der verstrickt im Nahkampf ebenfalls Opfer des letzten Angriffes der Siegerin geworden war.

Einen Tag später (es war der 15. April 2063) begab sich Joke, der im Grunde mit seinem dünn gewachsenen Pferdeschwanz und dem Ziegenbart recht durchschnittlich aussah, in's Wetjob am Westend, wo er sich einen netten Abend machen wollte.
Dort angekommen stellte er fest, daß noch nicht allzuviel los war und wurde nach einer kurzen Zeit des Wartens dann auch letztendlich angesprochen. Die kurzhaarige und in Motoradkluft gekleidete Frau stellte sich dem etwas abweisenden Neuling als Y.G. vor und gab ihm eine Adresse in Sendling, die er in Kürze aufzusuchen hatte... sollte er Interesse an ein paar Nuyen haben...

In der Zwischenzeit waren weitere Runner auf ihrem Weg zur Dudenstraße in Sendling: die junge Ki-Adeptin Alea und Robin, eine mit Bioware vollgestopfte Kämpferin mit leichtem Hang zum Hacken, die nicht gerade glücklich darüber war, daß ihre alte Freundin Chari wieder Kontakt mit ihr aufgenommen hatte. Seitdem die Vermittlerin versucht hatte, den Streit zwischen ihr und ihren Eltern zu kitten, hatte sie eine mittelstarke Abneigung gegen die wehrte Dame.

Fast zur gleichen Zeit wie Joke kamen die beiden Frauen auf ihren Maschinen in der Dudenstraße an: Alea auf ihrem Papoose Roller, Robin auf ihrer klassischen BMW Blitzen. Seitdem Alea Robin bei einem ihrer Aufträge aus den Händen von mordenden Kinderhändlern gerettet hatte, die Robin während ihres eigenen Auftrages gefangen nahmen und für Snuff-Filme verwenden wollten, war eine enge Freundschaft entstanden und sie begrüßten sich erstmal ausgiebig, was aber an Joke erstmal gänzlich vorbeiging.

Ein paar Konzernagenten zeigten auf ihre typisch ungesprächige Art, wohin sich die potentiellen Arbeitnehmer hinbegeben sollten und nach einigen Treppen konnten sich die drei nacheinander in einem Raum einfinden, in dem bereits ein Schmidt mit seinen Goons befand. Hier erkannte Joke dann in Robin auch die nette junge Dame, die ihm Tags zuvor den Wettbewerbsgewinn von 500 Nuyen hatte streitigmachen können und die ihm jetzt lächelnd mit einer klassischen Fingerpistole seine Niederlage vom letzten Tag vor Augen führte.

Der Auftrag wurde sachlich und kurz erläutert: die Runner sollten in das Firmengebäude von Danaaer Bioresearch im Genomics Industrial Park eindringen und dort eine bestimmte Substanz durch eine Probe ersetzen, die der Schmidt in einem kleinen Alu-Koffer präsentierte. Danaaer Bioresearch sollte vom Austausch der Substanz nichts mitbekommen.
Als Bezahlung winkten 10.000 Nuyen und nach einigen Hin und Her konnte Alea sogar 1.000 Nuyen zusätzliche Spesen erfeilschen. Alle willigten zu, der Koffer, ein Cashstick mit dem Spesengeld und eine Visitenkarte mit den Kontaktdaten des Schmidts wurden von Alea in Empfang genommen.

Nachdem sich die drei wieder auf die Straße begeben hatten, zeigte die schon auf ihrer Blitzen sitzende Robin Joke durch ein Tätscheln hinter sich an, daß er doch dazu steigen sollte, er entschied sich aber doch, zu Fuß zu gehen. Während sie mit einer Kippe im Mundwinkel losbrauste, wurde Alea recht schnell von Robin überholt... man hatte sich zwar entschieden, im Wet Job einzukehren, doch bei der Ankunft war recht schnell klar, daß der Laden mittlerweile restlos überfüllt zu sein schien. Nichtmal mehr Parkplatz für die Motorräder blieb.
Also wurde der Plan geändert und das Crazy Chicks, ein Rigger Diner als neues Ziel ausgewählt und während Robin (jetzt mit Joke, der sich verkrampft nicht an ihr, sondern am Gestell der Maschine festhielt) dank extrem überhöhter Geschwindigkeit erstmal eine Polizei-Streife abschütteln mußte, kam Alea seelenruhig an, setzte sich an einen der leeren Tische und fing ein freundschaftliches Gespräch mit Suzi, der Chefin des Ladens, an.

Endlich kamen auch Joke und Robin im Chicks an und als sich der Ki-Adept immer noch sehr berührungsängstlich den äußersten Platz nahm, bestellte sich Alea schon einen ganzen Schwung Essen... nicht diese Soya-Pampe, sondern echtes Essen mit Salat und allem. Robin wich nur auf ein Ginger Ale aus und begann sofort, in dem im Tisch eingebauten Bildschirmen die Matrix nach Daten über die Zielfirma abzuklappern, während Joke sich entschied, auch einen Salat haben zu wollen und recht erstaunt war, als Y.G. wieder auftauchte, den "Newbie" nach seinem Wohlbefinden fragte, sich dann über den Thresen schwang und anfing, Suzi abzuküssen.
Robin qualmte unterdessen wieder alle voll, konnte aber einige Infos über Lage und Profil von Danaaer Bioresearch finden... nicht viel, aber wozu hat man Freunde. Ein schneller Email-Kontakt mit ihrem Kontakt Wump war insofern von Erfolg gekrönt, alsdaß er verlauten ließ, er würde sich nicht gerne an der Draco Foundation die Finger verbrennen. Super... Draco also.
Einige Pläne wurden ange- und durchdacht: sich durch den Zaun zu schneiden oder mit einem Wagen diese Hürde zu überwinden fanden alle außen Robin dann doch zu dick aufgetragen und so wollte man die Sache doch ruhig angehen.
Auch Alea konnte durch ihren Bett- und Schattenfreund Polaroid (der beim ersten Anruf gerade "verhindert" war) nur die gröbsten Daten herausfinden, interessante Fakten wie Lagepläne, Zugangscodes oder der Rhythmus des Schichtwechsels blieben aber in den Tiefen der Datenknoten begraben. Alea versprach Polaroid, bald mal wieder vorbeizukommen, um die alten Sitten wieder aufleben zu lassen und schon bald versprengte sich die kleine Gruppe mit dem Vorhaben, sich morgen wieder in alter Frische zusammenzurufen.

Während sich Robin vor ihren Rechner packte und bis in den nächsten Mittag an einem kleinen Virus arbeitete, mit dem sie die von Danaaer Research bezahlte Sicherheitsfirma Munich Industrial Security Solutions (MISS harhar) ablenken wollte, forschte Alea (leider ohne Erfolg) weiter über Shumira nach Daten über das Ziel, kaufte sich in der Zwergenmeile am Hauptbahnhof einiges an Hardware Hardware aka eine einbaubare Mikrokamera, fand aber nichs und ging dann für Shumira erstmal kräftig shoppen, und Joke sah sich am Ort des geplanten Geschehens sogar persönlich um.
Außer einem kleinen Industriepark, der nichtmal sooo gut bewacht war und einigen streunden Stadt- und Waldgeistern in der nahen Umgebung war aber auch nicht viel zu sehen. Das Gelände lag halt im Münchner Nordwesten direkt an der Autobahn und war von mit Ruinen übersähten Heiden gesäumt. Per S-Bahn machte er sich zurück nach München auf.

Am Abend traf man sich wieder im Chicks... Robin immer noch nicht wirklich ausgeschlafen und mit einem ziemlichen Brummschädel, Joke immer noch auf Abstand und Alea verärgert über genau diese Tatsache. Sie wüßte noch nichteinmal, für was er denn so gut sei, sagte sie. Joke zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Ihre Laune stieg ein wenig, als sie Robin das Nietenhalsband schenkte, das sie Tags zuvor bei ihrer Shopping Tour gekauft hatte und Robin sie verwirrt aber glücklich anschaute.
Informationen wurden ausgetauscht und wieder versuchte Robin, per altmodischem Hacking in den Server von MISS einzudringen, was selbstverständlich zum Scheitern verurteilt war. Sowas klappte vielleicht direkt in einem Gebäude, von außen war im ultraschnellen Cyberspace der Modere aber nichts zu machen. Robin verunsicherte ihre beiden Kollegen, indem sie Jokes Serviette aß (Bioware sei Dank sogar mit hohem Nutzen) und man entschied sich, gleich heute Nacht noch zuzuschlagen, auch wenn sich Robin beschwerte, daß sie endlich wieder (meta)menschlichen Kontakt bräuchte. Ihr wurde eine Frist von einigen Stunden zugesprochen, da der Run in den frühen Morgenstunden beginnen sollte. Ganz so Emo, wie sie nunmal war, machte sie sich also auf zu ihrem Liebhaber Nero, fand dort aber nur ihre Schwester (ebenfalls wie Nero eine bekannte Runnerin der Münchner Schatten-Szene) vor, die vor einigen Jahren noch ihr großer Bruder gewesen war (woran Robin immer noch ziemlich knabberte)... zwar nicht das, was sie sich versprochen hatte, aber man konnte die Nacht bis zum Start der Aktion auch anders verbringen.



Fortsetzung im nächsten Posting...
 
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Doppeposting wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung vom letzten Posting...


Um kurz vor drei trafen sie sich wieder. Am S-Bahnhof Mammendorf wurden die Motorräder abgestellt und geschlossen marschierten sie in Richtung des Industriegeländes, das um diese Urzeit nur noch schwach beleuchtet war. Einzig ein grüner Sicherheitsstreifen trennte den Bordstein der nahen Straße vom hohen Stacheldrahtzaun, dessen einzige Unterbrechung ein kleines Wachhäuschen war, in dem nun zwei MISS Mitarbeiter saßen und ihre Nachtschicht über die Bühne bringen wollten.
Mit einem prüfenden Blick in den Astralraum versicherte sich Joke, daß die Geister mittlerweile verschwunden waren und man verschanzte sich in der Dunkelheit des Abbruchgeländes auf der anderen Straßenseite, gegenüber dem Wachhäuschen. Nachdem Joke sein Scharfschützengewehr zusammengebaut hatte, das er in einem Koffer mit sich trug, äußerte er, daß es wohl geschickter sei, die Wachen aus ihrem Haus herauszulocken. Diesen Part übernahm nun Robin, die ihre Waffen bei Alea ließ und sich gespielt fragend umschauend vor dem Geländeeingang hin- und herbewegte... bis einer der Wachen die Türe öffnete und wissen wollte, was sie denn suchen würde.
Robin druckste in ihrer Rolle als verirrte Gothik etwas herum, bis der Wachmann ihr schließlich den Weg zum Mammendorf Bahnhof wies und Joke abdrückte. Der Mann ging schwer neben Robin zu Boden. Sein Kollege im Innen des Wachhäuschens hatte davon jedoch nichts mitbekommen und schaute sich immer noch gelangweilt einen Trideo-Film an.

Über Subvocals fragte Robin die anderen um Rat und bekam den Auftrag, den übrig gebliebenen Wachmann aus dem Schutz des Häuschens zu locken. Mit gespielter Panik machte sich die junge Frau auf sich aufmerksam, doch der nun durch seinen "bewußtlos gewordenen" Kameraden alarmierte Mann traute dem Spiel nicht so ganz. Nur vorsichtig und zögernd näherte er sich der Tür, schaute immer wieder zur Konsole seines Arbeitsplatzes und zog dann doch noch überraschender Weise die Dienstwaffe.
Robin griff nach der Pistole des getöteten Wachmannes und konnte ihren Gegenüber in die Hüfte schießen, bevor Alea aus den Schatten stürmte und mit weiteren gezielten Schüssen dem Treiben ein Ende setzte.

Zwei Wachen lagen nun tot auf dem Boden und es wurden Schüsse aus einer zwar schwachen, aber eben nicht extra schallgedämpften Waffe abgefeuert und so entschied man sich, die Operation etwas schneller als vorgesehen durchzuführen. Zudem ärgerte sich Joke unglaublich über den nicht so geplanten Ablauf der Operation... er wollte einen perfekten Ablauf, keine ungemütlichen Überraschungen.
Robin versicherte sich, daß auch ja kein Stiller Alarm im Wachhäuschen abgegeben worden war und die anderen beiden setzten die beiden Leichen in "Ruhehaltung" auf ihre Stühle zurück. Möglichst rasch durch die Schatten der nächtlichen Firmenanlage schleichend gelangten sie dann an die angegebene Fläche, wo sich Danaaer Bioresearch angesiedelt und seine drei Gebäude mit einem hohen Zaun umringt hatte. Robin und Joke hatten mit diesem Hinderniss keinerlei Probleme, Alea scheiterte aber an den zu überwindenden drei Metern und während Joke ihr durch den Zaun hindurch Hilfestellung gab, entdeckte Robin, daß sie bereits im Blickfeld zweier Perimeter-Kameras waren. Nach einem Hinweis seitens der Straßensam eleminierte die endlich auch auf dem Grundstück verweilende Alea die mechanischen Augen mit gezielten Schüssen.
Robin war unterdess bis zum unbewachten Eingang des Hauptgebäudes vorgedrungen und hatte die Glasscheibe der Foyertür mit zwei Kugeln aus ihren Ares Preds III entfernt... und dann erkannt, daß das Hauptgebäude wohl doch nicht ganz so unbewacht war, wie man in den letzten Minuten zu hoffen gewagt hatte.

Ein verschanzter Konzerngardist eröffnete das Feuer auf eine bereits wild in die Lobby schießende Robin und als die beiden anderen ihr zu Hilfe eilten, sahen sie gerade noch, daß ein zylinderförmiger Gegenstand vor Robin auf dem Boden landete. Robin trat die Granate zurück und verdeckte instinktiv die Augen, während Alea und Joke weiter den hinter einer Tür verstecken Angreifer in's Visier nahmen.
Der Lichtblitz wurde von Aleas Blitzkompensatoren ihrer Brille abgefangen, Jokes Netzhaut protestierte aber Schmerzhaft unter dem Angriff der plötzlichen Helligkeit. Geblendet taumelte er zurück, während die beiden Frauen den nun um die Ecke schießenden Mann weiter bearbeiteten und Alea es schaffte, ihn mehrmals schwer in Hand und Arm zu schießen. Röchelnd kippte er in den Kontrollraum zurück, in dem er sich verschanzt hatte. Während Robin ihm mit einem gezielten Kopfschuß den Rest gab und sich danach über die Kontrollraum-Rechner in das Danaaer Bioresearch System einlockte, machte sich ein immer noch mit seiner Sicht kämpfender Joke auf den Weg, um den gesuchten Raum zu finden, indem besagte Probe ausgetauscht werden mußte.
Joke tat sich bei dieser Aufgabe wirklich schwer und brach erst in einen verschlossenen Putzraum ein und schon bald eilte Alea ihm zu Hilfe. Vor einer stark gepanzerten Tür blieben sie dann auch in Stellung und versuchten alles, um in den dahinter gelegenen Raum zu kommen. Vergeblich. Zu stark war sie in der Wand verbaut.

Robin hackte im System nach Lösungsansätzen, konnte aber die entsprechende Türe nicht entriegeln. Dafür fand sie das eigentliche Ziel des Auftrags: die Probe befand sich garnicht im Hauptgebäude, sondern in einem Laborkomplex unweit der jetzigen Position. Sie informierte ihre beiden Kollegen und entschied sich dann, lieber mit ihnen zu kommen, anstatt weiter im Kontrollraum auf eventuelle Konzernunterstützung zu warten.
Nach einigen kleineren Diebstahlen und einem umwelt-aktivistischen Schriftzug, den Joke an der angekratzten Bürotür anbrachte, ging man davon aus, daß die nun gelegte falsche Spur glaubwürdig genug sei.
Zusammen eilten sie wieder in die Nacht hinaus, über einen schwach beleuchteten Grünstreifen bis hin zu einer einstöckigen Halle. Wieder durchschoß Robin eine Glasscheibe und nacheinander stiegen die drei durch das große Fenster in einen geräumigen Forschungsbereich, an dessen Decke eine Art Kapsel hing, die mit Verbindungskabeln und anderem Gerät versorgt wurde. Hier sollte man fündig werden.

Wieder stöpselte sich Robin in den verfügbaren Rechnern ein und bereitete das Aufspielen ihres eigens angefertigten Viruses vor, der das System einige Zeit beschäftigen und den wirklichen Grund des Einbruchs verschleiern sollte.
Auf der Treppe, die zu der hängenden Kapsel führte, entdeckte Alea eine Lichtsperre, genauso wie auf dem Catwalk, der beide Konstrukte miteinander verband. Vorsichtig arbeitete sie sich mit Joke voran, nur um wenige Meter von der Kapsel entfernt hängen zu bleiben. Ein schneller Blick in den Astralraum verschaffte Joke Sicherheit: die Kapsel war von einer Manabarriere umgeben, die den beiden Ki-Adepten jeden Zutritt verwehrte. Lediglich ein Wesen, das nur auf der physischen Ebene existierte, konnte diese Hürde nehmen. Robin wurde gerufen.
Genervt machte sie sich auf den Weg nach oben, übersprang die Lichtschranken und nahm dann mißmutig den Koffer mit der Probe entgegen.

Langsam und extrem vorsichtig schlich sich Robin Zentimeter um Zentimeter voran... und war dann tatsächlich über den Punkt hinweg, an dem die anderen beiden bislang hängen geblieben waren. Spöttisch meinte sie, daß sie garnicht wüßte, was sie haben würden und es doch keine Barriere gäbe, atmete dann nocheinmal tief durch und öffnete die äußere Schleuse der Kapsel.
Keine Passwortkontrolle, keine DNA-Scanner, keine Überwachungskameras. Irgendwie traute Robin dem Ganzen nicht. Dann versiegelte sich der Zugang und sie gelangte nach einer weiteren Schleuse in einen kleinen Raum, in dessen Mitte ein schwebender Orb bläuliches Licht verbreitete.
An der Decke waren die hier dann doch endlich mal vorhandenen Kameras so montiert, daß sie direkt auf den blauen Orb gerichtet waren und sich Robin entlang der gewölbten Wand bewegen und zu einigen Reagenzgläsern bewegen konnte, die in montierten Sockeln aufgereiht waren. Nach einer kurzen Suche konnte Robin die richtige Substanz ausmachen und mit einem speziellen Aperatus, der neben dem Aufbau hing, aus seinem Platz ziehen. Schnell war die optisch identische Probe aus dem Koffer an dessen Stelle gesteckt und das erbeutete Objekt in der Sicherheit der Aluschale verstaut.

Nachdem sich alle wieder in den unteren Bereich der Halle zurückgezogen hatten, schleuste Robin noch den vorbereiteten Virus ins Firmennetzwerk ein und dann liefen sie schon wieder durch die Dunkelheit des Straßenrandes im Konzernpark Richtung Ausgang.
Dann zerriß das Aufheulen von Motoren und das Quietschen von überhitzten Reifen die Nacht...
Ein Motorrad mit zwei vermummten Figuren darauf preschte über die nahe, öffentliche Straße, die nur noch einen kurzen Sprint von den drei Runnern entfernt war. Der Beifahrer ließ Kugeln nach Kugel auf zwei verfolgende Konzern-Jeeps los, die dem wendigen Fahrzeug dicht auf den Fersen waren. Als Joke, Alea und Robin in Deckung gingen, kam ein Jeep in's Schlittern und krachte mit Funken schlagenden Überrollbügeln durch den Trennzaun des Firmenparks.
Ein großes Wuxing Incorporated Logo prangte auf der Seite des Wagens und die vom Aufprall betäubten Insassen schauten die in die Schatten gekauerten Runner vernebelt an. Das war die Gelegenheit: alle Kraftreserven mobilisierend sprinteten die drei los und verschwanden zwischen den verlassenen Ruinen des gegenüberliegenden Geländes, wo Joke noch einige Gegenstände, die er nebenher im Zielgebäude hat mitgehen lassen, um die Spur vom eigentlichen Missionsauftrag abzulenken, in eine der anscheinend dauer-brennenden Tonnen zu werfen.

Zurück am Mammendorfer Bahnhof warteten die abgestellten Motorräder in einem neuen, noch nassen Rosa auf die drei. Irgendeine Gang lachte sich vermutlich gerade einen ab. Weder Robin noch Alea war zum Lachen zumute...

Wieder bei Robin angekommen setzte sich Joke mit seinem nun rosa beschmierten Mantel erstmal auf das heimische Sofa, während Robin Herrn Schmidt kurz noch eine eMail zukommen ließ und dann ihren Unmut für die eingesaute Sitzgarnitur äußerte, indem sie Joke in die Schulter boxte. Dieser stand ohne zu Zögern auf und schlug seinerseits Robin in's Gesicht, was damit endete, daß diese ihren Kameraden verdattert anstarrte und Alea eine ihrer Pistolen auf Jokes Kopf gerichtet hielt. Die Lage entspannte sich nur insofern, daß Robin verdattert den Raum verließ und man sich dann eh schicken mußte, um den Treffpunkt mit dem Mittelsmann rechtzeitig zu erreichen.
Auf dem metamenschenleeren Parkplatz der Riem Arena war die dunkle Limo schnell gefunden und ein von Agenten bewachter Schmidt überreichte Alea im Gegenzug für den Koffer den versprochenen Cashstick mit der vereinbarten Summe. Auf ihr Ungutes Gefühl in Hinsicht auf eventuelle Videoaufzeichnungen versteckter Kameras oder den Logs gewisser Sicherheitstüren wollte Robin ihren Auftraggeber aber auch nicht direkt ansprechen und so trennte man sich geschäftlich zügig.

Während die Limo ihren Weg in die Nacht suchte, teilten die drei Runner das Geld auf und Joke blieb zurück, als die zwei Frauen auf ihren Motorrädern davonfuhren.
Am nächsten Tag fand Robin ein kleines Päckchen mit Scheuermittel und Farblöser vor ihrer Haustür vor. Zwar nicht die charmanteste, aber immerhin eine Entschuldigung...

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Hat wieder mal Spaß gemacht, die Schatten von München unsicher zu machen und ich hoffe, daß wir jetzt alle paar Wochen wieder mal einen ähnlichen Run durchziehen können. Raidi hat sich als SR-Neuling wacker geschlagen, sein Char hat sich dafür aber nur recht schwerfällig "Freunde" gemacht. Mal schauen, wie sich das weiter entwickelt... die letzte Szene in Robins Wohnung hat ja dann doch stark an gewisse D&D Gruppen erinnert :kaw:
 
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Ja, lustig wars und mein charakter hat sich fast komplett ohne mein zutun zum zwangsneurotiker entwickelt... hatte ich wirklich nicht geplant, aber plötzlich stand er ne halbe stunde vorm spiegel und kämmte seinen bart und seinen drei-viertel-glatzen-pferdeschwanz oO; oder bügelte 2 mal am gleichen tag seinen Mantel, nur, weil er ihn zwischenzeitlich mal trug.....

auf jeden fall ist er mir gleich ans herz gewachsen und ich freue mich schon auf das nächste mal, wenn ich wieder in die münchner schatten eintauchen darf
 
So, endlich hab ichs mal geschafft mir den Spielbericht durchzulesen... und ich will endlich mal wieder mit Ilias um die Häuser ziehn und mich mit Lektra anzicken. :(
Bei den beiden weiß man ja eh nicht, wie das noch endet.

(Naja, schaun wir mal. Vielleicht kriegen wir ja die Mittwochsrunde doch noch dazu sich darauf einzustellen. Aber da steht erstmal noch die Werwolf-Kurzkampagne aus, die gerade läuft - und von der ich 2 Sitzungen verpast habe. Und dann kommen noch so ein paar Testründchen danach mit anderen Systemen.)
 
So, endlich hab ichs mal geschafft mir den Spielbericht durchzulesen...

Und was denkst du so im Vergleich zu eurer SR Runde?

Gestern hatten wir übrigens ein neues Abenteuer unserer Legacy "Broken Spine" Kampagne, wo wir endlich erkannten, zu was die telekinetischen Tricks der Jedi im direkten Feldeinsatz so alles gut sind... Stichwort: Klopapier alle!

GeeGee wird in den kommenden Tagen einen detalierten Bericht hier reinstellen, nachdem er gestern unglücklicherweise die direkte Mitschrift komplett löschte und desshalb einen halben Nervenzusammenbruch hatte :(

Nächsten Sonntag spielen wir dann wieder die Dungeons & Dragons "Schattenseiden" Kampagne weiter und ich bin schon ganz aufgeregt und schnitze hier und da noch an einigen Aspekten des Abenteuers rum... schon die Ausrüstungsgegenstände eines NPCs machen mir gerade höllisch Spaß.
 
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"Habe ich euch eigentlich schon die Geschichte von GeeGee dem Geschichtenschreiber erzählt?", fragte der Großvater seine drei Enkel, die gespannt vor seinem großen, gemütlichen Sessel im Schneidersitz warteten. Ihr Großvater hatte immer die aufregensten Geschichten zu erzählen, doch anders als die Geschichte wie er während des Zweiten Weltkrieges aus einem KZ geflohen war oder wie er ihre Großmutter auf einem von Kommunisten versäuchten Jahrmarkt in Moskau getroffen hatte schien ihnen die Geschichte von "GeeGee dem Geschichtenschreiber" etwas suspekt.
"Nein Opa, hast du noch nicht.", sagte der kleine Timmi etwas gelangweilt.
Der Großvater zog an genüßlich an seiner Pfeife und pustete imposante Kreise aus Rauch in die Luft. Dann räusperte er sich...
"Nun gut, glaubt nicht, dass die Geschichte sehr fröhlich ist, oder euch zum Lachen bringen wird - das wäre ein Irrtum, denn GeeGee der Geschichtenschreiber war ein höchst einfältiger, ja sogar dummer Mensch."
Ungeduldig wippte die kleine Vroni vor und zurück. "Nun fang schon an, Opi!"
"Nur die Ruhe, meine Kleine. Hab Geduld und lerne aus GeeGee, denn auch er hatte Geduld. Und die brauchte er auch... die brauchte er auch..."
Noch einmal zog der Großvater an seiner Pfeife und blickte dann in Gedanken in das prasselnde Kaminfeuer neben ihm. Ein schelmisches Grinsen machte sich in seinem alten Gesicht breit. Dann fing er an zu reden...
"Es war einmal im Jahre 2009, lange bevor ihr geboren wurdet, Coca Cola an Disney verkauft wurde oder unsere allmächtige Herrscherin Minza zur ersten weiblichen Präsidentin der Vereinigten Erde gewählt wurde. Ein junger Mann, ja fast noch ein Knabe entschied sich bei seinem Rollenspiel den Abenteuerbericht zu schreiben. Er hatte sein Laptop - das ist ein altmodischer Ausdruck für einen primitiven Computer, den man schnurlos auf seinem Schoß benutzen konnte - aufgeklappt und hatte bereits mehrere Seiten getippt, als er aus versehen das Dokument löschte und der gesamte Abenteuerbericht, der detaillierter nicht mehr sein konnte verschwunden war. Natürlich ärgerte es GeeGee den Geschichtenschreiber sehr, doch er lies sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen. Einige Tage darauf entschied er sich seinen Bericht noch einmal in dem Forum in dem er damals zu Gange war zu schreiben. Auch das tat er mit einer Leidenschaft die seinesgleichen suchte. Nachdem er wieder sehr, sehr viel geschrieben hatte fuhr sich dieser Laptop in den Standby Modus - ja zu solchen Stromsparenden Maßnahmen waren auch die Geräte unserer Generation schon imstande - und als GeeGee der Geschichtenschreiber ihn wieder aktivieren wollte schaltete er ihn aus versehen aus - und löschte somit erneut alles was er bisher geschrieben hatte. Verzweifelt fragte sich der junge Mann ob es nicht Schicksal sei, dass ihm zwei Mal das selbe Unglück wiederfahren hatte, doch er hatte Geduld, so wie du, Vroni. Und er entschied sich das ganze noch ein drittes Mal zu schreiben."
Mit großen Augen starrten die drei Kinder ihren Großvater an, der immer noch gebannt auf die Flammen starrte.
"Und, und, und??? Hat er es geschafft? Hat es beim dritten Mal geklappt?", fragte der kleine Harald aufgeregt.
"Das, mein Kleiner, weiß ich nicht. Zeit seines Lebens war GeeGee der Geschichtenschreiber ein sehr trauriger Mensch - und er hat nie wieder von jenem Ereignis gesprochen, von dem ich euch gerade erzählt habe. Vielleicht ist er auch schon tod."
Etwas verwirrt und ungläubig sahen die zwei Enkel ihren Großvater an, während die Enkelin Vroni nach langem überlegen endlich fragte:
"Opi, was heißt eigentlich 'schnurlos'?"

The End

Und ja, die Geschichte basiert auf wahren Ereignissen... der Abenteuerbericht kommt morgen ich habe keine Lust mehr... ICH HABE KEINE LUST MEHR!!!!
 
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