Shili

Hyperraum nach Shili - In der Desaster - Keeda, Tara und Wes

Von Taras Schicksal und somit vom Grund der Reise zu erfahren, setzte Keeda verständlicherweise zu. Sie war froh, das Thema nicht angesprochen zu haben. Zwar wusste Wes nicht, wie die ältere Togruta darauf reagieren würde, denn das war stark tagesformabhängig, doch er hielt es auf jeden Fall für besser, die andere Padawan vorbereitet zu haben, so dass diese nicht ahnungslos in ein Fettnäpfchen tappte. Irgendwo fand er zwar, dass er diese Eröffnung eigentlich Tara überlassen sollte, doch andererseits wirkte es unaufrichtig auf ihn, mit Keeda durch die halbe Galaxis zu fliegen ohne ihr zu sagen, warum überhaupt.

»Als ich sie kennenlernte, wirkte sie in der Tat stark gezeichnet durch ihre Erlebnisse, kein Wunder. Aber woher solltest du es auch ahnen? Ich hoffe allerdings auch, dass des der kleinen Nevis gut geht – wo immer sie sich auch befinden mag,«

Erwiderte der Jedi. Die Nachbereitung der Übung verlief soweit ganz friedlich. Die jüngere Padawan gratulierte der älteren, während diese zugab, öfter mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, was ihre Willensstärke betraf. Wes grinste, denn das konnte er bezeugen.

»Das ist wahr. Ich bevorzuge dagegen normalerweise die Tür, auch wenn das ein Umweg ist. Die Kunst liegt vermutlich darin, zu wissen, wann die Wand stärker ist. Aber wachsen eure Hörner eigentlich ein Leben lang?«

Fragte er, denn die unterschiedliche Hornlänge war schon auffällig, und Keeda musste doch auch schon fast erwachsen sein, oder nicht? Fremde Spezies waren altersmäßig oft schwer einzuschätzen, aber dem, was sie von Zeit zu Zeit fallen gelassen hatte zufolge, konnte sie nicht mehr so richtig jung sein. Bezeiten würde er sie nach ihrem Hintergrund fragen müssen, denn von einem gewissen Standpunkt aus war sie immer noch das unbekannte Wesen für ihn. Tara meinte indes, dass ihr die Übung gefiel wegen dem kampflosen Aspekt und wollte wissen, ob es möglich war, jemanden dadurch zu verletzten.

»Nun, das kommt darauf an. So direkt kaum *– wie der in dem Fall recht treffende Name ›Geistestrick‹ schon aussagt, versuchen wir nicht, dem Ziel mit Gewalt unseren Willen aufzuzwingen, sondern wir legen es tatsächlich herein, wenn man so will. Das Kommando über einen fremden Geist zu übernehmen ist dagegen etwas ganz anderes, so viel Gewalt wenden wir bei der Technik nicht an. Man müsste sich schon sehr wenig feinfühlig und ungeschickt dazu anstellen.«

Erklärte der Mensch.

»Indirekt, das ist etwas anderes. Im Gegensatz zu einer Illusion wirst du eine Person per Geistestrick nicht dazu bringen können, in einen Abgrund zu laufen, doch man kann sie durchaus zu Entscheidungen verleiten, die ihr Schaden zufügen, zum Beispiel über die Straße zu laufen, ohne auf den herbei rasenden Speeder zu achten. Als Jedi solltest du natürlich einen verdammt guten Grund haben und keine brauchbare Alternative, wenn du jemanden auf diese Weise schadest oder ihn gar tötest. Unfälle können natürlich immer passieren, doch unter normalen Umständen nicht durch den Machteinsatz an sich.«


* * *

Die Desaster hatte durchgehalten, von den üblichen Kleinigkeiten einmal abgesehen. Trotz Taras Ankündigung hatte er geschafft, es zu vermeiden, vor Feriae Junction einen Bantha King zu finden, zumal er es nicht einsah, mehrere Parsec Umweg für einen zu fliegen. Dass es diesem hier kein Entrinnen gab, war hingegen klar gewesen, da sie hier planmäßig aus dem Hyperraum austraten, um im zweiten Teil der Reise dem Hydian Way praktisch bis nach Shili zu folgen. Sie sprachen allzu nicht viel in diesem Schnellrestaurant auf der Raumstation, an der sie angedockt hatten. Wes kaute gedankenverloren auf gepressten Nunaresten herum und ärgerte sich darüber, dass es kein Ale zu seinem Menü mit den Nuggets und den Sticks gab, dafür aber einen überall klebenden Spielzeugmynock aus Plast. Keeda schien seinen Widerwillen zu bemerken – ursprünglich hatte er gehofft, dass man es ihm nicht so stark anmerken würde, so dass er versuchte, einzig an die große Ladung Kekse zu denken, die er für später gekauft hatte. Aber was war das auch für ein Saftladen, der nicht einmal Ale ausschenkte? Nur diese klebrige Brause gab es überall, die nur mit Whisky genießbar war, und auch das nur, solange der Drink durchsichtig blieb. Für die Wissenschaft blieb allerdings interessant, ob Tara es schaffen würde, ihren Berg von Burger in den Mund zu bekommen und davon abzubeißen. Nach seinem Verständnis konnten sich Togruta den Kiefer nicht einfach so ausrenken, doch sie schaffte es und noch viel mehr und fragte ihren Meister, ob er etwa schon satt sei.

»Ja, ich habe heute irgendwie nicht so viel Appetit,«

Log er.

»Wenn ihr unbedingt wollt können wir das schon so halten, ich muss aber sagen, dass diese Bantha Kings verflucht schwer zu finden sind.«


* * *

Die folgenden anderthalb Tage verbrachten sie wieder vor allem mit Training und Meditation. Noch vor dem Abflug hatte Wes sich eine Tüte Knabberartikel mit ins Cockpit genommen und diese bei Eintritt in dem Hyperraum auch größtenteils vernichtet. Keeda machte keine allzu großen Fortschritte, doch sie stabilisierte sich immerhin, wurde routinierter in dem, was sie tat, auch wenn es ihr immer noch recht anstrengend zu sein schien. Mit Tara arbeitete er an Geistestricks und versuchte, sie langsam an die komplexeren Illusionen heranzuführen, je näher sie allerdings Shili kommen, desto öfter war sie unkonzentriert oder klinkte sich gar ganz aus. Wes konnte es ihr weder verübeln, noch wollte er sie zu etwas zwingen. Sie sollte sich ruhig den Freiraum nehmen, den sie brauchte und versuchen, sich auf das, was vor ihr stand, einzustellen. Es würde bestimmt nicht leicht für sie werden.

Schließlich verließen sie den Hyperraum und erblickten Shili vor sich durch die frontseitigen Transparistahlscheiben – zur Begeisterung seiner ganz jungen Padawan. Der Advisor selbst fand, dass Naboo bereits aus dieser Entfernung sympathischer aussah, oder auch das vor goldglänzenden Ähren auf seinen Feldern leuchtende Taanab. Das leicht rötliche Shilis gefiel ihm dagegen nicht sonderlich und wirkte ihm etwas suspekt, was er seinen beiden Togruta natürlich nie sagen würde.

»Ja, eine halbe Stunde in etwa,«

Erwiderte er Keeda.

»Auf Shili werde ich mich als Tyler Rosenberg, ein Geschäftsmann, ausgeben. Gibt es über dich etwas, was ich vor der Einreise wissen müsste. Fandet das Imperium nach dir, gibt es irgendwelche relevanten Vorstrafen oder was auch immer?«

Ganz ernst war die Frage nicht gemeint, doch Wes aka Tyler stellte sie sicherheitshalber trotzdem. Die Landung gestaltete sich relativ unproblematisch. Die Desaster hatte eine ganze Reihe von passenden IDs von den verschiedenen Teilen zur Auswahl, was bei der unverkennbaren Optik allerdings nur wenig nützen würde. Glücklicherweise – und der stolze Schiffseigner versuchte, das beizubehalten – war sie dem Imperium bisher nicht negativ aufgefallen. Was Personenkontrollen anging, hatte er dank Jaces hochwertigen, nach Black Sun riechenden falschen IDs nur wenig zu befürchten, und er war ja auch nicht der Jedi, den man auf der Straße erkannte. Wes fragte sich, ob sich das mit der überraschenden Berufung in den Rat ändern würde. Er
wollte ja auch gar nicht auf der Straße erkannt werden, auch innerhalb der Republik nicht. Lieber blieb er anonym, wenn er seine Dosis an Donnergurglern kippte, nicht dass der Boulevard noch eine Story daraus machte.

Tara hatte auch für einen Menschen erkennbar gerötete Augen. Ganz offensichtlich hatte ihr das Verschwinden ihrer Tochter zugesetzt, nachdem sie lange so tapfer gewesen war. Weinerlich erzählte sie Keeda von der Geschichte, und Wes blieb nur, eine betroffene Mine zu machen (Taras Unglück färbte ab) und abzuwarten, wie die jüngere Padawan reagierte, nachdem er sie ja bereits eingeweiht hatte.

Anschließend bedeutete ihnen die ehemalige Ärztin, zu folgen. Sie befanden sich in einer Stadt, oder was man auf Shili wohl eine Stadt nannte. Die imperiale Präsenz war kaum der Rede wert, auf Abregado-rae, viel näher am Zentrum der Galaxis, war das noch ganz anders gewesen, aber hier… man traf ja auch so kaum eine Seele in dem verschlafenen Städtchen. Anstelle eines Taxis fuhren sie auf einem archaischen Heuwagen mit, welcher von einem Vieh gezogen wurde, das Wes nicht kannte. Zu seinem großen Missfallen war die ehemalige Wohnung seiner Padawan nicht die Stadtwohnung, die er sich in Gedanken vorgestellt hatte, sondern ein nur über Holztreppen und bedenklich aussehende Strickleitern erreichbares Baumhaus. Tara erklärte ihm, warum dies so war, doch für sich dachte der Jedi, dass er sich lieber mit Akul herumschlagen würde als in so einem Ding zu schlafen. Vermutlich war nachts zur Desaster zurückzukehren die vernünftigste Option von allen.

»Verstehe,«

Meinte er hingegen nur und nickte.

»Akul, ich glaube den Begriff von dir, Keeda, schon gehört zu haben. Sind diese Biester denn so gefährlich?«

Als sie endlich an ihrem Ziel waren, stießen sie auf das nächste Problem, auf eines, mit welchen Wes hätte rechnen müssen: in der Wohnung lebte jetzt jemand anders. Sich hier in aller Ruhe ungestört umzusehen konnten sie vergessen und Tara, die dem Zusammenbruch nahe schien, hätte wohl am liebsten das Handtuch geworfen. Ein Relikt des Vorfalls existierte jedoch mindestens noch: dort wo ihr Mann wohl gegen das Holzgeländer geprallt war, war dies in Mitleidenschaft gezogen und nicht wieder instand gesetzt worden. Wes bückte sich kurz, um es zu untersuchen, doch viel war nicht dran – nach der Zeit gab es vor allem kein Blut zu sehen. Wenn, dann würden sie bestenfalls einen kurzen Eindruck erhalten, was sich hier abgespielt hatte, mit einem nicht zu vernachlässigenden Risiko durch die starken Emotionen, die hier vermutlich lauerten. Klang nach einer Verzweiflungsaktion, hier Psychometrie anzuwenden, doch unter den gegebenen Umständen würden sie vermutlich nicht mehr finden. Vielleicht würden sie wenigstens erfahren, was für Leute innerhalb des Imperiums für diese Schandtat verantwortlich waren. Dennoch wollte er zunächst alles in Erfahrung bringen, was ging.

»Ich seh's,«

Erwiderte Wes, stand auf und legte Tara beruhigend die Hand auf die Schulter, die die namentlich unbekannte Familie nicht stören wollte.

»Wir müssen es trotzdem versuchen, denk' an Nevis! Vielleicht lassen die Leute ja mit sich reden – und versucht, tapfer zu sein. Ich weiß, dass es schwer ist, aber jetzt sind wir hier! Glaube an den Willen der Macht! Letztendlich wird alles einmal zurück in die vorgesehenen Bahnen laufen. Doch wir müssen natürlich ebenfalls unser Möglichstes versuchen – also, wollen wir mal!«

Ermunterte er die ältere der Padawane und klopfte an die Tür. Ein Togruta für ihn nicht bestimmbaren Alters öffnete sie und fragte, was sie wollten.

»OBERRECHTSBEISTAND TYLER ROSENBERG

Stellte er sich vor, benutzte einen schnellen Geistestrick und die ungültig gewordene Rabattkarte eines Supermarktes auf Naboo als mit Machthilfe unglaublich amtlich wirkenden Ausweis.

»Ich vertrete meine Mandantin, Frau Li in der Justizsache der Rückgabe ihres zurückgelassenen Eigentums und nehme an, dass Sie selbstverständlich nichts dagegen haben, uns Zutritt zu Frau Lis zu gewähren, so dass ihnen weitere Kosten und Scherereien erspart bleiben.«

Wes hatte nicht wirklich Ahnung von Anwaltsdingen und hoffte, dass das auf irgendwelche einfachen Togruta vom Lande ebenfalls zutraf.

Shili - Stadt Hoffwalde - vor Taras ehemaliger Baumwohnung- Keeda, Tara und Wes

 
Hyperraum unterwegs nach Shili - Desaster - Wes, Tara und Keeda

Dankbar der Erklärung von Wes wegen konnte die Togruta jetzt vermeintlichen Fettnäpfchen weitestgehend ausweichen, was Taras Geschichte anbelangte. Keeda wusste aus ihrem bisherigen, eher geringen Erfahrungsstand heraus, wie schwer es war, Verantwortung für jemanden zu tragen – und ihn dabei zu verlieren. Sie erinnerte sich in einem kurzen Augenblick an die Kleinen zurück, die nur manchmal in ihre Erinnerung traten. Diese großen Augen, die sich auf Keeda gerichtet hatten und erwarteten, von ihr versorgt zu werden. Die späteren Rufe, während das Wasser sie alle würgte und herunterdrückte. Kurz erlosch das Lächeln, das die Togruta seit Lianna auf dem Gesicht trug.
Aber nur für eine kurze Sekunde, dann verdrängte sie die Erinnerungen und versuchte ihren üblichen Optimismus durchzubringen.
Später kam Tara auf ihre wohl öfters angewandte 'mit-den-Hörnern-durch-die-Wand' Methode zu sprechen. Keeda konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, denn eine gewisse Sturheit war bei jeder Togruta vorhanden. Damit musste man sich abfinden, ob man wollte oder nicht!
Wes stellte die Frage in den Raum, ob die Hörner der Togruta weiter wuchsen oder nicht.


„Ja, sie wachsen. Bei manchen schneller, bei anderen langsamer. Es gibt aber ein Alter, bei dem unsere Montrals aufhören zu wachsen. Das variiert aber und ist je nach Stamm anders!“

Keedas Montrals waren im Vergleich zu Taras nicht sehr groß, aber diese war auch älter als Keeda selbst. Der Advisor startete ein Gespräch mit der älteren Padawan über den Geistestrick und Keeda lauschte, in der Hoffnung den ein oder anderen Trick zu hören. Sie hatte nicht besonders auffällige Fortschritte bei dieser Technik gemacht. Allerdings ging das Gespräch eher in die Richtung der Gefährlichkeit dieses speziellen Tricks und so wurde Keedas Aufmerksamkeit zu dem bevorstehenden Bantha-King Besuch geleitet, der am nächsten Morgen anstand.

Er verlief schneller als gedacht, wobei einige Gäste zu dem seltsamen Grüppchen starrten. Einerseits eine hungrige Togruta, die sich mit Rekordgeschwindigkeit Burger in den Mund stopfte, andererseits Wes, der missmutig auf einer nahezu winzigen Portion Nuggets herumkaute.

Die Zeit verlief für Keedas Geschmack nun doch etwas zu schnell. Sie versuchte sich an diesem Tag wieder an einem Geistestrick, der zwar leicht, aber eben doch nur schwach zu klappen schien. Die Meditation verlief besser. Sie konnte sich etwas schneller in den richtigen Zustand dafür bringen.
In einer Pause lief sie durch das Raumschiff und erhaschte kurz einen Blick auf ihre Mitpadawan, die auf traditionelle Art zu eingelegter Musik tanzte. Es war eine Tradition in ihrem Stamm gewesen, den Abend um eines der Lagerfeuer zu tanzen, wenn man nicht lieber den Geschichten des Dorfältesten lauschte.
Keeda erinnerte sich gerne daran zurück, vor allem an die langen Erzählungen. Beispielsweise die Geschichte des 'Gottes der Jagd' oder des 'Glücksbrunnen'. Gottesverehrung stand hoch im Travlish-Stamm und auch Keeda verehrte ein paar dieser Götter, obwohl sie es vor anderen eher geheim hielt. Die Religionen der verschiedenen Planeten widersprachen sich an vielen Stellen und es konnte leicht zum Streit zwischen den Gläubigen kommen.

Umso entspannender nach all diesen Übungen war der Anblick ihres geliebten Heimatplaneten.
Die rötlichen Umrisse Shilis waren schon von weitem zu erkennen. Ihr traten unbemerkt ein paar Freudestränen in die Augen. So viele Male hatte sie sich dieses Ziel gesetzt! Sie würde Shili wiedersehen. Wes erklärte ihr, dass er sich nun als Tyler Rosenberg ausgeben würde und fragte Keeda, ob sie denn vom Imperium gesucht wurde. Sie verneinte.


„Ich speziell nicht, aber wir sollten den Namen 'Travlish' nicht erwähnen. Mein Stamm ist etwas rebellisch und hatte schon ein paar Scherereien mit den Aufsehern und Beamten. Ist nicht so gerne gesehen.“

Tara war an diesem Morgen nicht ansprechbar und saß mit verweintem Gesicht vor ihrem Frühstücksei. Bedrückt sah Keeda sie an und wusste nicht, was sie machen konnte, um die Togruta etwas aufzuheitern. Vermutlich war es das Beste, sie in Ruhe zu lassen. Es war ungerecht, dass solche Schicksalsschläge ausgerechnet Tara getroffen hatten
Kurz nach der Landung auf Shili erzählte ihr selbige von ihrer Geschichte. Zwar hatte Wes schon genug erklärt, aber Keeda hielt es nicht für nötig, dass zu sagen. Stattdessen umarmte sie Tara kurz und erwiderte:


„Wenn das Imperium dein Kind entführt hat, wird es ihm gut gehen! Weswegen hätten sie es sonst am Leben lassen sollen? Anscheinend liegt ihnen etwas daran, es wohlauf zu haben!“

Hoffend, dass dies stimmte, stieg Keeda nach Wes und Tara auf einen der Heuwagen und zog ihre Knie des Platzmangels wegen, eng an den Körper. Äußerlich hatte sich ein sehnliches Lächeln auf ihr Gesicht gelegt und sie sog jeden Moment in sich auf.
Die aufgehende Sonne tauchte die Grasebene in einen rötlichen Glanz und Keeda spürte den Temperaturunterschied deutlich. Es war hier sehr viel heißer als auf Lianna! Aber das war sie gewohnt. Auf einer nahe gelegenen Wiese versammelten sich die Jäger eines Stammes zu der täglichen Jagd. Man traf sich knapp vor dem Wald und schlug sich zusammen in das Dickicht. Daher kam auch die Anhänglichkeit einer Togruta. Sie brauchten Leute um sich, wie beispielsweise ihren Stamm. Nur dann konnten sie sich wirklich wohlfühlen. Natürlich gab es auch einige Ausnahmen, aber auf die meisten dieser Spezies traf das 'Herdeverhalten' zu.

Kurz darauf sprangen die Drei vom Wagen hinunter und gingen zu Fuß weiter. Die junge Togruta hatte sich nicht die Mühe gemacht, Schuhe anzuziehen, denn die meisten Togruta gingen barfuß um eine Verbundenheit mit Shili spüren zu können.
Eine kleine 'Waldstadt' tauchte vor ihnen auf. So hatte Keeda die meisten Städte hier in Erinnerung – hoch gebaut und hauptsächlich aus Holz, nicht aus Stein. Ihr Dorf war noch eine Nummer kleiner gewesen. Sie hatten keine solcher Häuser besessen, sondern Zelte und waren nie lange an einem Ort geblieben. Tara erklärte dem Advisor den Grund für die hoch gebauten Wohnungen und Wege.
Dieser zeigte sich aber eher unbeeindruckt von den Akuls und fragte nach, ob diese wirklich gefährlich seien.


„Du könntest es sicherlich mit einem Akul aufnehmen. Aber es gibt ein altes Sprichwort, dass besagt, wo du einen Akul antriffst, lauert nicht weit entfernt ein ganzes Rudel davon! Sie jagen zusammen und glaub mir, sie sind ziemlich schnell und stark! Als ich mit meinem Stamm in einem Dorf lebte, haben wir jedes Mal die großen Grasebenen gemieden. Dort lauern sie nämlich! Unsere Haut dient uns auch als eine recht gute Tarnung im hohen Gras.“

erklärte Keeda nachdenklich und wandte sich mit einer Frage an die andere Padawan:

"Hast du mal miterlebt, wie eine Stadt oder ein Dorf von Akuls angegriffen wurde?"

Tara führte sie zu einem der Baumhäuser und drehte sich gleich darauf um. Das Problem war, dass diese Wohnung schon eine andere Familie beherbergte – ein plötzliches Hereinplatzen konnten sie streichen. Zu allem Übel erinnerte sich Tara in diesem Moment daran, dass ihr Mann genau auf der Stelle gestorben war. Zwei eingedellte Holzplatten waren Zeuge davon geworden.
Wes versuchte die ältere Togruta zu beruhigen und klopfte kurz entschlossen an. Er wendete offenbar einen Geistestrick bei der weiblichen Togruta, die misstrauisch die Tür öffnete, an.
Seine Erklärung beinhaltete, dass er seine Mandantin Tara Li bei der Rückgabe ihres Eigentums vertrat. Keeda wartete auf die Reaktion der Frau, während sie sich eine geeignete Erklärung für ihre Anwesenheit ausdachte.


„Es freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen! Ich bin auszubildende Anwältin zu diesem Zeitpunkt unter der Lehre Herr Rosenbergs. Ich hoffe, wir machen ihnen keine Umstände?“

Um es der Frau etwas einfacher zu machen, sprach sie in ihrer Muttersprache Togruti, was sich ungefähr so anhörte: „Prive, kon deskja et. Warun de angra evan de legro de Rosenberg. Worunje tash?“ Keeda benutzte den Akzent ihres Stammes. Erwartungsvoll sah sie die Frau an und hoffte für Tara auf eine freundliche Reaktion.

Stadt Hoffwalde - vor Taras ehemaliger Wohnung - Wes, Tara und Keeda
 
Zuletzt bearbeitet:
[Op] Wes- Stimmt, hatte ich vergessen.Wollen wir das noch ändern oder es jetzt so lassen, weil sonst müssten wir sämtliche Überschriften editieren ;)]

Stadt Hoffwalde - vor Taras ehemaliger Wohnung - Wes, Tara und Keeda


„Ich habe von solchen Übergriffen der Akuls nur gehört. Zum Glück aber nie gesehen. Auch meine Familie nicht, doch die lebt ja jetzt auf Naboo, so wie ich das letzte Jahr. Zum Schutz.“

Meinte Tara zu ihrer kleinen Mitpadawan.


„Ich war damals gesucht...zumindest dachte ich das, aufgrund meiner Machtbegabung. Das Imperium hatte wohl nach mir gefragt, wie mir damals die Verkäuferin am Markt erzählt hatte. Dies war der Grund, weshalb ich floh....aber ihr passt ja auf mich auf- nicht wahr?“

Antwortete sie Wes auf seine Frage hin, ob einer von ihnen vom Imperium gesucht war. Schließlich erreichten sie ihre Wohnung und die befürchtete Ohnmacht setzte ein. Wes und Keeda versuchten sie liebevoll zu trösten und natürlich hatten beide mit jedem Wort recht, doch es fiel der jungen Frau schwer sich zusammenzureißen. Sie versuchte ihren Kummer herunterzuschlucken und positiv zu denken, so wie die beiden Jedi es ihr vorschlugen. Tara nickte daher und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Ihr habt ja beide Recht.“

Schluchzte sie leise.
Wes klopfte daher mutig an die Tür ihrer ehemaligen Wohnung und stellte sich unter seinem Decknamen als ihr Anwalt vor. Tara versuchte wissend zu schauen und lächelte den Togruta nur freundlich an. Keeda stellte sich währenddessen als Azubi von Herrn Rosenberg vor.

Der Togruta sah die drei musternd und verwirrt an und rief derweil über seine Schulter hinweg:


[Togruti]“Schatz?! Kannst du bitte mal herkommen?“[/Tog.]

Währendessen hörte man von weitem eine weibliche Stimme vom inneren des Hauses, was jedoch für die Draußenstehenden schwer akustisch zu verstehen war.

[T]“ Komm doch bitte einfach mal. Kennst du eine Frau Li?“[T.]

Von hinten hörte man jemanden etwas in der Küche abstellen und eine noch recht junge Frau kam neben dem Mann an die Tür und musterte die drei Fremden missbilligend.


[T.] „Nein...ich kenne niemanden von denen. Was wollen die? Die sehen nicht so aus...als kämen die von hier mit ihrer Kleidung... .“[/T]

Flüsterte sie ihrem Mann zu und versuchte die Fremden gezwungen anzulächeln.
Der Mann versuchte ihr derweil in wenigen Sätzen zu erklären, worum es ging und die Miene der Frau wurde dabei immer genervter.


„Wir kennen sie nicht. Wir haben alle Möbel die hier drinnen standen größtenteils verkauft, da wir mit eigenen Möbeln hierherkamen. Uns hat auch niemand aufgehalten. Andere Wertsachen waren hier nicht zu finden. Die Schränke waren leer. Und wir reden hier auch nur von 5 Möbelstücken, die hier in der Wohnung noch gestanden haben. Das betraf ein Kinderbett, eine Kommode und ein paar Küchenschränke. Also, dann wenden sie sich bitte an die Verkäufer des Marktes...oder so. Ich weiß nicht, wo die Möbel gelandet sind! Schönen Tag noch!“


Erwiderte die Frau ziemlich genervt in einem schlechtem Basic und knallte letztendlich die Tür vor den Nasen der Anwesenden zu, ehe man etwas dazu sagen konnte.

Tara seufzte und streichelte missmutig ihre Lekkuspitze und wandte sich an Wes.


„Das war wohl nichts...aber es stimmt, die Wertsachen hatte ich mitgenommen, doch die Möbel müssten hier noch alle sein. Entweder wurde diese Wohnung geplündert oder die Frau hat gelogen. Was meint ihr, Meister? Könnt ihr erkennen, wenn jemand lügt? Ich denke...besonders das Kinderbett könnte interessant sein, denn zu der Uhrzeit, müsste Nevis damals eigentlich geschlafen haben, als es passierte. Ich bin mir nicht sicher, da ich meinen Mann ja nicht mehr fragen konnte...aber möglich wäre es, dass sie aus ihrem Bett gehoben wurde. Vielleicht sollten wir es suchen oder uns aufteilen? Das Bett ist hellblau angestrichen und aus dem Holz dieser Wälder gebaut. Es hat kleine Figuren auf den Seiten eingeschnitzt von den Kindermärchen der Togruta. Aber...in die Wohnung sollten wir vielleicht irgendwie trotzdem...oder? Für die Psychometrie? Aber wie? Wir können da ja schlecht einbrechen.“

Dachte Tara laut nach und sah Keeda und Wes fragend an.


Stadt Hoffwalde - vor Taras ehemaliger Wohnung - Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Stadt Corvala oder Hoffwalde oder wie auch immer ;) - vor Taras ehemaliger Baumwohnung- Keeda, Tara und Wes

Die beiden Togruta schienen sich ausgesprochen heimisch zu fühlen, auch wenn Tara es nicht wirklich genießen konnte. Trotzdem lernte Wes eine ganze Menge über die Heimat seiner beiden Padawane, aber auch über sie selbst. Keeda entstammte einem nach eigener Aussage recht rebellischen Stamm, der besser unerwähnt bleiben sollte.

»Bist du denn selbst genauso rebellisch?«

Feixte Wes. Eine rebellische Padawan wäre einmal etwas ganz neues… nein, nicht wirklich. Bisher machte die kleinere der Togruta aber auch nicht den Eindruck, Tara war dagegen die reinste Aufrührerin. Zumindest damals hatte sie geglaubt, vom Imperium gesucht zu werden, war sich aber inzwischen nicht mehr so sicher und verbreitete demonstrative Zuversicht, dass Wes schon auf sie aufpasste.

»Damals haben sie dich bestimmt gesucht, als Mutter wärst du vielleicht schon interessant für sie gewesen, aber bestimmt haben sie dich längst aufgegeben. Sollte wirklich etwas schiefgehen, bekomme ich euch schon hier raus, aber unsere Reise wäre dann wohl umsonst, seit von daher trotzdem vorsichtig! Ich weiß auch nicht, welchen Stand das Imperium innerhalb der Togruta-Gesellschaft hat.«

Meinte der Taanaber. Ob sie Tara als Bezugsperson für Nevis gebraucht hätten, darüber ließ sich nur spekulieren. Wahrscheinlich hätten sie sie kurz auf Eignung als Dunkle-Jüngerin-Material abgeklopft und dann… lieber nicht daran denken, ermahnte er sich. Da sie offensichtlich untergetaucht war, hatten die Häscher die Suche wohl schnell abgeblasen, immerhin war die Tochter, wenn er richtig vermutete, weitaus interessanter für sie als die schon vergleichsweise alte und schwerer zu indoktrinierende Mutter.

Das Gras war seltsam, doch mit Keedas Erklärung wurde Wes einiges klarer. Rotes Gras – rote Haut. Nach der Logik müssten Menschen zwar grüne Haut haben, doch für die Togruta machte es schon irgendwo Sinn, gerade wenn es hier auf Shili vor wilden Bestien nur so wimmelte. Vergleichbares gab es ja auf Taanab und vielen anderen von Menschen besiedelten Welten schon lange nicht mehr, so dass der Jedi sich unwillkürlich fragte, ob die Togruta die Akul nicht ausrotten
konnten oder nicht ausrotten wollten. Die Vorstellung, die Nacht von einem Rudel der Biester umzingelt durch Wache zu halten, wirkte jedenfalls nicht sehr reizvoll. Tara hatte von solchen Akul-Überfällen auch lediglich gehört.

»Das lasse ich dann doch lieber – aber andere Häuser als diese auf Bäumen habt ihr gar nicht?«

Fragte Wes nach und konnte sich auch nicht vorstellen, dass es genug Wälder dafür gab.

Bereits vor der Tür ihrer ehemaligen Wohnung stehend hatte Tara einen kleinen Zusammenbruch erlitten, fing sich zum Glück aber nach etwas gut zureden wieder.

»Kopf hoch! Keeda hat wahrscheinlich recht. Wenn das Imperium Nevis entführt hat, liegt ihm wohl etwas an dem Kind. Wahrscheinlich geht es ihm tatsächlich gut und wir müssen es nur finden!«

Munterte der Advisor seine Padawan auf. Sicher war es natürlich keineswegs, aber es war schon ein ganz guter Punkt gewesen, den die junge Togruta gebracht hatte. Bisher machte sie sich wirklich gut als Padawan. Allerdings konnten sie von Glück reden, dass Nevis noch zu jung für eine Machtausbildung war.

Das Gespräch an der Tür verlief trotz des Geistestricks nicht überwältigend, was zum Teil vielleicht auch dran lag, dass er das Gespräch zwischen den Togruta nicht verstand. Als ihnen die weibliche Togruta auf Basic erklärte, Tara nicht zu kennen und das wenige an verbliebenem Hausrat verkauft zu haben, überlegte Wes zwar kurzzeitig, einen weiteren Geistestrick einzusetzen, ließ es dann aber, so dass sie sich alsbald wieder vor verschlossener Türe wiederfanden.

»Was habt ihr eigentlich gesagt?«

Fragte er Keeda – aus dem Togruti-Kauderwelsch hatte er seinen Namen herausgehört, mehr nicht. Tara wunderte sich anschließend über die Frau und vermutete entweder eine Plünderung oder eine Lüge der Togruta-Frau. Ganz wie seine Padawan hielt auch Wes das Kinderbett für interessant, doch wo bitte sollten sie das wiederfinden? So oder so, in die Wohnung einzubrechen war keine Option.

»Nein, das können wir in der Tat nicht, schließlich sind wir Jedi,«

Meinte Wes gedankenverloren und kniete sich vor die schadhafte Stelle am Geländer. Er konzentrierte sich auf die Macht und versuchte die Geschichte des Objekts zu erspüren, eine ganze Weile lang, doch ohne Erfolg. Es war einfach nichts signifikantes festzustellen. Entweder war es zu lange her oder er brauchte Tara dazu. Möglicherweise war ihr Mann auch bereits tot gewesen, als er gegen das Geländer geprallt war, er konnte es beim besten Willen nicht sagen und nur hoffen, dass sie ein Objekt mit größerer Signifikanz fanden, wenn er seine Padawan nicht sehr enttäuschen wollte. Als er sich wieder erhob, schüttelte er den Kopf.

»Je mehr Sinne man hat, desto leichter ist es, eine Lüge als solche zu identifizieren. Es ist zwar etwas schwieriger, doch ein guter Lügner kann die allermeisten Jedi genauso täuschen wie alle anderen Personen. Ich denke aber, dass die Frau die Wahrheit sagt und sie auch nicht die geringste Ahnung hat, wer du bist, Tara. Kurzzeitig hatte ich überlegt, einen weiteren Geistestrick zu benutzen, um in die Wohnung zu gelangen, doch irgendwas hat mich dann zurückgehalten. Ein Fingerzeig der Macht, möglicherweise. Wenn die Wohnung tatsächlich ausgeräumt wurde, brauchen wir auch nicht lange Psychometrie versuchen.«

Beantwortete der Jedi Taras Frage und wandte sich dann an Keeda, um ihr die Technik zu erklären.

»Psychometrie ist die Fähigkeit, aus einem bestimmten Objekt die Vergangenheit einer damit verbunden Person in Erfahrung zu bringen, eins meiner besonderen Talente und sehr schwierig. Man erlebt dabei eine Art Vision, oft aus Sicht der betreffenden Person, doch das Objekt muss eine bestimmte Relevanz besitzen, zumindest erkläre ich mir das so. Ich kann nur auf wenige Informationen zu dem Thema zugreifen, da vieles des einstigen Wissens der Jedi ganz verloren oder noch wieder nicht katalogisiert und zugänglich gemacht wurde. Die Bibliothek auf Lianna ist nur ein Abglanz dessen, worüber der Orden einst verfügte. Jedenfalls, an diesem Geländer kann ich alleine nicht viel feststellen, zu viele Leute haben es Tag für Tag benutzt. Vielleicht könnten wir mit Taras Hilfe etwas herausfinden, indem wir unsere Kräfte bündeln, doch hier und jetzt ist das zu auffällig. Die Bewohner dieses Hauses fragen sich bestimmt schon, warum wir hier noch herumstehen. Wir sollten erst einmal gehen.«

Wes wandte sich zum Gehen.

»Beim Bettchen wäre ein viel stärkerer Bezug vorhanden, und wenn wir es fänden, könnten wir es auch in aller Ruhe auf dem Schiff untersuchen, doch besteht da noch irgendeine Chance? Wisst ihr, von welchem Markt die Frau gesprochen hat?«

Shili - Stadt Corvala oder Hoffwalde oder wie auch immer ;) - vor Taras ehemaliger Baumwohnung- Keeda, Tara und Wes
 
Im Anflug auf Shili – Desaster – Wes, Tara und Keeda

Nein, Keeda konnte nicht sagen, dass sie sich hier unwohl fühlte. Die traurige Miene ihrer Mitpadawan erinnerte sie jedoch wieder an den eigentlichen Grund der Reise zurück und sie bewunderte Tara, dass diese nicht drängelte, schneller zu machen und nicht stark gereizt war. Zumindest bemerkte Keeda diese Gereiztheit dann nicht.

„Als rebellisch würde ich mich wahrscheinlich nie bezeichnen können. Das kam eher vom Teil meiner Verwandten, die früher den Elljas angehörten. Aber ich gehe lieber nicht zu sehr ins Detail, noch jeder der togrutanische Stammbäume zu sehen bekommt, hat früher oder später den Überblick verloren!“,

lachte Keeda und riss ihren Blick kurz von den Fenstern des Raumschiffes los. Komisch, dass sie solche Angst gehabt hatte, Shilis Anblick einmal zu vergessen. Es hatte sich nicht sonderlich viel verändert. Vielleicht war das auch gerade dieses Etwas, was das heimische Gefühl in einem Stamm entstehen ließ! Diese Sicherheit, dass Veränderungen erst langsam und im Laufe vieler Jahre eintraten. Die ältere Togruta ließ nach der Fahrt auf dem Heuwagen kurz den Hinweis fallen, dass sie früher, als sie hier auf dem Planeten ihre Familie verloren hatte, gesucht worden war.

"Geht es deiner Familie wenigstens auf Naboo nun gut?"

Keeda tat die gesamte Geschichte leid und sie hoffte, dass Tara wenigstens ihre Tochter wiederfinden würde.
Wes stellte sich unterdessen die Situation, von einem Akul angegriffen zu werden, plötzlich doch nicht mehr so entspannt vor und fragte gleich darauf, ob es dennoch nicht andere Häuser als die Baumwohnungen gab.


„Es gibt außerhalb der Städte auch kleinere Dörfer. Entweder man lebt in einem geschützten, kleinen Dorf oder man zieht mit dem gesamten Dorf, dass dann nur aus Unterschlüpfen und einer Feuerstelle besteht, umher. Es ist kein Vergnügen, wenn Akuls das Dorf plündern. Im schlimmsten Fall sind die Wohnungen beschädigt und man muss sich einen anderen Platz suchen. Sonst ist die Gefahr auf einen weiteren Überfall noch höher.“

Taras Wohnung war ein Baumhaus wie jedes andere in der Waldstadt, mit dem kleinen Unterschied, dass das Geländer an einer Stelle beschädigt war. Die jetzigen Bewohner des Hauses waren nicht sehr höflich und das Gespräch verlief schnell, bevor die Frau des Togruta ihnen die Tür vor der Nase zuknallte. Allerdings konnte sich Keeda auch keinen logischen Grund nennen, warum Tara und Wes auf die Möbelstücke aus waren. Sollten Sie nicht lieber ehemalige Nachbarn aufsuchen oder in der Umgebung nach ein paar Togruta suchen, die das Unglück beobachtet hatten? Tara versuchte das Verhalten der Togruta zu erklären, indem sie annahm, dass das Ehepaar gelogen hatte, aber Wes war anderer Meinung. Anscheinend waren tatsächlich keine der damaligen Möbel mehr in der Wohnung. Kurz darauf folgte auch Wes Erklärung, warum sie nach Gegenständen der Familie Taras Ausschau halten sollten. Es gab eine spezielle, schwierige Technik, mit Namen Psychometrie, die zuließ, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Eine Vision aus den Augen der Person, die den Gegenstand berührt hatte. Der Vorschlag war nun, den Markt der Stadt aufzusuchen und Wes erkundigte sich, ob eine von ihnen wusste, wo sich dieser befand.
Keeda schüttelte den Kopf. Ihr Dorf war nicht oft an dieser Stadt vorbeigekommen und hatte sie wenn dann von außen betrachtet. Allerdings kam ihr eine Frage beim Gehen.

„Du sagst, mit dieser Technik könnte man sozusagen eine Art 'Vision' von dem vergangenen Ereignis bekommen. Tara, hast du eigentlich irgendwelche Erinnerungsstücke an dein Kind oder deinen Mann, eine Kette oder so"

Vielleicht würde das ja die Suche erleichtern, allerdings war fraglich, ob Tara solcherlei besaß oder eben nicht.
Was war wohl mit Taras Kind, Nevis, passiert? Es sollte eigentlich noch ziemlich jung sein, zumindest konnte Keeda sich nicht vorstellen, dass Nevis schon zu stark mit dieser 'dunklen Seite der Macht', von der alle sprachen, in Berührung gekommen war. Bei Gelegenheit sollte sie Wes einmal genauer zu dieser anderen Seite befragen, denn ehrlich gesagt hatte die Togruta keinen blassen Schimmer von den Nutzern der dunklen Seite. Die Begriffe 'Separatist' und 'Imperium' waren ihr vertraut, aber bei 'Sith' konnte sie sich nicht wirklich ein Bild machen. Sie hatte das Wort einmal aufgeschnappt.


Bei vielen Städten ist der Marktplatz in der Mitte. Jedenfalls gibt es normalerweise immer einen Händler, der sich speziell auf Möbel konzentriert. Fragen wir doch denn mal!"

Keeda deutete auf die Richtung zum Stadtzentrum und ging darauf weiter zu. Nach ein paar Minuten war der unüberhörbare Lärm des Marktes zu hören und kam schnell in Sicht. Eine ältere Togruta stritt sich in der Nähe mit einem Händler und eine Gruppe Schaulustige hatte sich um die Streitenden versammelt. Die Menge der Angebote war natürlich nicht vergleichbar mit den angebotenen Waren in den größeren Läden auf anderen Planeten, aber es war trotzdem viel los. Keeda drehte sich zu Tara und Wes um. Es war nicht sonderlich einfach bei den Beiden zu bleiben, da eine größere Familie Keeda zu Seite drückte, aber nach einer Weile befand sich die Gruppe aus Advisor und Padawanenin einer freien Ecke wieder

"Sollen wir jemanden ansprechen und nach einem Möbelhändler fragen oder selbst Ausschau halten?"

Die Frage klärte sich gleich darauf, als Keeda gegen einen Stapel Bücher stolperte. Im nächsten Moment wurden selbige zu Boden gerissen und die Togruta landete unsanft auf der Erde, während sich die Bücher um sie herum verteilten. Ein wütender, dicklicher Händler kam auf sie zu und die Togruta konnte anhand der ausgestellten Stücke auf seinem Stand erkennen, dass es dieser spezielle Händler war, der Möbel kaufte und wieder verkaufte. Es war kein Togruta und ein stämmiger Typ, der Keeda weit überragte. Er deutete mit dem Zeigefinger auf die Bücher, während Keeda hochrot anlief.

"Was willstn du?! Pack die wieder zusammen, sons' kriegste was um die Ohren hier! Mach hinne!"

Keeda sammelte mit rotem Kopf schnell die Bücher zusammen und stand von dem Boden auf.
Sie entschuldigte sich schnell, aber der Händler war wohl kein besonders gesprächiger Typ. Er schnaubte nur kurz verächtlich.


"Un' wehe da isn Fleck drauf, dann kannste die alle bezahln!

"Ich hab sie ja aufgesammelt! Bitte, kein Grund für Sie, unhöflich zu werden."

entgegnete Keeda schnell. Sie hatte keine Lust auf einen Streit, aber der Händler war erst gerade in Fahrt gekommen und brachte schnaubend seinen nächsten Kommentar hervor.

Hast wahrscheinlich nich ma Geld, he? Is immer das gleiche mit denen aus den Dörfern, den dreckigen Bälg.."

Bitte, geht's noch? Wir im Dorf benehmen uns sicherlich besser als du! Und ich bin nicht dreckig!

Schnell klopfte sich Keeda die Erde von ihrer Kleidung. Normalerweise hätte sich es gehört, den Typ zu siezen, aber er war schließlich auch unhöflich zu ihr gewesen. Es kam öfters vor, dass die Händler unhöflich waren, aber solche wie den hier konnte Keeda einfach nicht leiden. Sie wollte gerade den Mund aufmachen, um zu ergänzen, dass nicht die aus dem Dorf sondern eher er schmutzig war, als der Mann mehr zu sich selbst als zu ihr sagte:

"Kenn ich ja. Komm'n her, schau'n sich alles an un wenn ich einmal weggucke, klau'n sie was und verschwind'n. Du bis doch auch so eine, musst gar nichts sagen!"

"Zufälligerweise haben wir in den Dörfern Hunger! Fremdwort für dich, oder? Kennt man ja! Ich frage mich, welche Kunden überhaupt bei dir einkaufen. Zur Information, ich bin keine Diebin und wir arbeiten draußen dafür, um hier einzukaufen! Bei solchen Typen wie dir, die für uns die Preise unerlaubt erhöhen!"

Stadt Corvala? – Marktplatz – Wes, Tara und Keeda

[OP]Ich hoffe es ist ok dass ich schon einmal zum Markt gegangen bin]
 
Zuletzt bearbeitet:
[Op] Sorry für die lange Wartezeit, ich bin momentan nicht schneller.]

Shili - Stadt Corvala -vor Taras ehemaliger Baumwohnung- Keeda, Tara und Wes

Tara versuchte sich zu beruhigen. Die Beiden hatten Recht damit, dass die Imperialen ja einen Nutzen von ihrem Kind haben wollten und es deshalb hoffentlich nicht umbrachten oder so. Die junge Togruta nickte daher und atmete tief durch.

„Ja, ich denke ihr habt recht und wahrscheinlich hat das Imperium mittlerweile wichtigeres zu tun, als mich noch zu suchen. Damals waren hier auch mehr Truppen. Ich sehe hier auch gar keine mehr. Ich vermute, dass sie entweder in einem anderen Dorf sind oder gar Shili verlassen haben und irgendeinen anderen Planeten in Angst und Schrecken versetzen- wer weiß.“

Meinte Tara und sah kurz über das Geländer hinaus in die weite Ferne, wo man das rote Gras zwischen den Bäumen sehen konnte.

„Dem Rest meiner Familie geht es gut auf Naboo. Zum Glück.“

Meinte Tara zu der Frage von Keeda.

„Komischerweise scheine nur ich und meine Tochter diese Begabung zu haben. Merkwürdig oder? Ich meine, ich habe meine Eltern nie getestet oder so...bis vor kurzem wusste ich ja nicht einmal wie das geht, aber ...ich glaube nicht. Vom Gefühl her, aber ich kann mich irren. Ich wusste immer, dass mein Kind mir sehr ähnlich ist und diese Begabung in sich trägt. Ich weiß aber nicht warum genau. Ich kann es nicht beschreiben.“

Meinte Tara nachdenklich.Wes erklärte dann das weitere Vorgehen und Tara konnte dem nur zustimmen.

„Ja, du hast damit auch Recht. Sie war zwar sehr unhöflich, aber anscheinend hat sie nicht gelogen. Einbrechen finde ich...naja, wir sollten es uns schon als letzte Option lassen, falls wir nicht anderweitig etwas feststellen können oder?“

Meinte Tara fast schon bestimmend und seufzte dann.

„Nein, ich habe keine weiteren Erinnerungsstücke. Sicherlich Spielzeug. Selbstgeschnitztes, aber soweit ich weiß, muss der Gegenstand mit der Tat in Zusammenhang stehen oder, Meister? Und soweit ich weiß, müsste mein Kind längst geschlafen haben und hat damit nicht gespielt. Ihr Schmusetier war damals nicht mehr im Bett. Wahrscheinlich hat Nevis es mitgenommen. Immerhin hatte sie damit einen Freund bei sich.“

Erklärte Tara traurig der jungen Padawan und stimmte Wes mit einem weiteren Nicken zu, dass es besser wäre, das Geländer in der Nacht oder so zu untersuchen.
Ehe Tara überhaupt etwas sagen konnte, führte Keeda sie bereits an und damit fanden sie recht schnell den viel zu überfüllten Markt. Um diese Uhrzeit war dies wirklich eine Qual und man musste sich wirklich beeilen, um etwas geeignetes abzubekommen. Leider stellte sich die doch sonst pfiffige Padawan mehr als dumm an. Natürlich war es nur ein Versehen gewesen, doch sie machte das Ganze nur noch schlimmer, in dem sie sich mit dem doch so wichtigen Händler stritt.


„Kind! So redet man doch nicht mit einem Erwachsenen! Was habe ich dir beigebracht!? Und seit wann duzt du fremde Personen!?“

Fuhr sie Keeda an und riss sie zu sich herum und spielte eine strenge, empörte Mutter.


„Entschuldigen sie das Verhalten meiner ungeschickten und etwas vorlauten Tochter.“


Meinte Tara entschuldigend. Sie kannte diesen Mann nicht. Er musste neu hier sein, weshalb er ihre eigentliche Tochter eh nicht kannte. Es hatte sich eh anscheinend viel verändert. Viele Familien waren seit der Sache mit dem Imperium aus der Stadt ausgezogen und hatten sich woanders niedergelassen. Entweder auf entlegene Dörfer oder gar auf anderen Planeten. Dafür wohnten jetzt hier neue Leute. Zugezogen aus Dörfer, welche schon immer auf einen Platz in einer Baumwohnung gewartet hatten oder gar von anderen Planeten.


„Ich weiß auch nicht, was ich mit ihr machen soll. Sie regt mich tagtäglich auf! Dabei darf ich mich überhaupt nicht aufregen, denn ich bin schwanger! Darum sind wir auch eigentlich hier. Die Geburt ist zwar noch weit entfernt, aber ich habe im Moment Geld und fürchte, es zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr zu haben. Was man schon gekauft hat, hat man- verstehen sie? Ich suche nämlich nach einem Kinderbett. Hätten sie da vielleicht eines im Angebot? Ich hätte gerne ein blaues, denn es passt ganz gut farblich im Raum und ich habe von euren tollen Möbeln gehört und dachte, dass ich es wenn nur bei ihnen finden könnte.“

Log die Togruta und zerrte Keeda noch dichter an sich, damit es so aussah, als ob sie das Kind nicht aus den Augen lassen dürfe. Tara hoffte, dass der Händler das Bettchen noch hatte oder darauf verweisen könnte, wer genau so eines gekauft hatte. Natürlich war dies sehr lange her, doch Möbel wurden selten gekauft, denn die meisten armen Familien stellten diese selbst her. Doch wie genau dies aussah, nach dem ganzen Ein-und Ausziehen in dieser Stadt, war fraglich. Aber zumindest musste er aufgrund der wenigen Nachfrage an Möbeln noch Bücher verkaufen.

Tara warf Wes kurz einen Blick zu, damit er im Zweifelsfall einen Geistestrick vollführen könnte.


Shili - Stadt Corvala- Markt- Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Stadt Corvala - vor Taras ehemaliger Baumwohnung - Keeda, Tara und Wes

Rebellisch war Keeda nicht, nach eigener Aussage jedenfalls, da das lediglich bei einem Zweig der Familie der Fall wäre. Der Name sagte Wes nichts und da seine Padawan obendrein von der Diskussion togrutanischer Stammbäume abriet, beließ er es dabei. Das Leben auf Shili klang überhaupt kompliziert. Ein Coruscanti, welcher schon glaubte, Granitschnecken wären ein Problem, konnte sich das bestimmt überhaupt nicht vorstellen, doch der Taanaber hatte ja schon mehr erlebt, und trotzdem.

»Klingt nach einem ziemlich harten Leben,«

Meinte er. Tara war erfreulicherweise wesentlich entspannter als früher und stimmte mit ihrem Meister dahingehend überein, dass sie wohl nicht mehr vom Imperium gesucht wurde. Die Truppenkonzentration war ohnehin auffallend niedrig, speziell verglichen mit Abregado-rae. Bei den wenigen, die Wes überhaupt gesehen hatte, handelte es sich zudem um Standardsoldaten, keine Sturmtruppen. Dabei sollte das hier wohl die Hauptstadt sein…

»Das ist allerdings gut möglich,«

Bestätigte Wes unter Bezug auf Taras Vermutung, die Imps wären inzwischen weiter gezogen. Trotzdem war das natürlich kein Grund, leichtsinnig zu werden. Dass das Stadtbild nicht von Truppen geprägt war, musste schließlich nicht bedeuten, dass die Sith kein Auge mehr auf dieser Welt hatten.

Die ältere der beiden Togruta wunderte sich derweil darüber, dass nur sie und Nevis die Machtbegabung in sich trugen, ihre eigenen Eltern hingegen nicht. Bei ihrer Tochter war sie davon überzeugt, bei den Großeltern glaubte sie nicht daran, ohne dass sie sagen konnte, warum.

»Machtsensitivität ist an sich erblich, doch es ist gar nicht so selten, dass diese spontan auftritt, so merkwürdig ist das also gar nicht. In der Jedi-Bibliothek hättest du früher ganze Abhandlungen über diesen speziellen Bereich der Vererbungslehre gefunden.«

Erklärte Wes.

»Dein schwer zu beschreibendes Gefühl, das ist es ja, was die Macht ist und ausmacht, von daher glaube ich auch, dass du recht hast mit deiner Einschätzung. Diese Sinne hattest du ja schon immer, auch wenn du nicht davon wusstest und sie nicht gezielt einsetzen konntest. Vorahnungen, ein ungewöhnliches Maß an Intuition, erstaunliches Glück, all diese Dinge haben mit der Macht zu tun, auch wenn die Betreffenden sich vielleicht nicht darüber im Klaren sind. Ebenso gibt es spontane Machtanwendungen, aber das weißt du ja ohnehin. Hören und sehen muss man auch nicht lernen, sondern nur, was die wahrgenommenen Informationen bedeuten.«

Auch Tara glaubte nicht, dass die neue Besitzerin ihrer ehemaligen Wohnung gelogen hatte, wollte sich einen Einbruch als letztes Mittel trotzdem gerne vorbehalten.

»Wenn wir keine andere Wahl haben, werden wir uns einen Weg überlegen müssen, uns nachdrücklicher Zugang zu verschaffen, aber wirklich nur dann,«

Gab sich der Jedi geschlagen. Als er Keeda die Psychometrie erklärte, nickte diese zunächst und fragte dann, nachdem sie sich bereits wieder auf dem Rückweg gemacht hatten, bei Tara nach etwaigen weiteren Erinnerungsstücken, was diese verneinte. Außerdem vermutete die ehemalige Ärztin zu Recht, dass ein konkreter Zusammenhang zum gesuchten Ereignis bestehen musste.

»Ja, ganz recht, eine Vision aus der Vergangenheit des Objekts,«

Beantwortete Wes zunächst die Frage der Jugendlichen.

»Und soweit ich weiß, muss es ein bedeutsames Ereignis gewesen und eine gewisse Relevanz vorhanden sein. Ich habe keinen Einfluss darauf, was ich zu sehen bekomme und ich weiß nicht, ob das überhaupt geht. Zumindest haben wir die Erfahrung gemacht, dass unterschiedliche Personen unterschiedliche Dinge zu sehen bekommen, oder zumindest etwas anderes bewusst wahrnehmen. Ich müsste noch mehr recherchieren, doch mit dem Zustand, in dem sich die Bibliothek seit der Flucht von Corellia befindet, wäre das sehr zeitaufwendig, falls das Wissen nicht sogar komplett verloren gegangen ist, versteht sich. Kurz: je enger die Verbindung zur Person und zum Ereignis, desto größer die Erfolgschancen. Blutflecken haben sich zum Beispiel schon bewährt.«

Während sie die Strickleiter hinunterkletterten, dachte der Advisor über das von Tara erwähnte Schmusetier nach, und sobald sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten, ging er darauf ein.

»Dieses Stofftier wäre natürlich auch ein toller Fund, wenn es nicht komplett verloren gegangen ist. Beim Kinderbett gibt es ebenfalls gute Chancen, Hinweise darauf zu finden, wohin man Nevis gebracht haben könnte, während wir beim Geländer wohl allenfalls in Erfahrung bringen könnte, wer deinen Mann auf dem Gewissen hat, Tara, doch ich denke, die Antwort drauf kennen wir bereits,«

Überlegte er laut.

»Aber natürlich sollten wir keine potentielle Spur außer Acht lassen.«

Keeda führte sie indes zielstrebig Richtung Stadtmitte, wo sie den Markt vermutete, und als sie ihn erreichten, war sie so sehr in die Suche nach einem Möbelgeschäft vertieft, dass sie direkt in einen Bücherstapel hineinlief – sehr zum Missfallen des dicklichen und eher unsympathischen Menschen, dem der Stand gehörte. Innerlich gefiel Wes die temperamentvolle Art, mit der die junge Togruta an die Sache heranging, doch nach außen musste er ein Sabaccgesicht zeigen. Immerhin schien es sich hier um den einzigen Händler zu handeln, der offensichtlich etwas mit Möbeln zu tun hatte, und sie waren auf sein Wohlwollen angewiesen. Das wusste auch Tara, welche spontan in die Rolle einer geplagten Mutter schlüpfte, welche ihr wie auf den Leib geschneidert schien. Ihrer Aussage nach wäre sie schwanger, und für das Kind suchte sie ein Bett, welches zufällig dem von Nevis entsprach. Gleichzeitig hatte Wes ein Problem, denn mit einer Togruta ein Kind gezeugt zu haben, nahm der Mensch ihm mit Sicherheit nicht ab. Zunächst wartete er also ab, vielleicht hatten sie ja Glück. Dem war jedoch nicht so.

»Sehen Sie sich um, aber ich habe nur das, was hier auf dem Stand ist!«

Erwiderte der Händler recht barsch für einen Verkäufer. Es gab zwar einige Möbel auf dem Stand, doch das Gesuchte war nicht darunter, eigentlich gab es sogar überhaupt nichts Blaues zu finden.

»Haben Sie vielleicht in den letzten Monaten so ein blaues Kinderbett verkauft?«

Bohrte Wes nach.

»Kann schon sein! Ich bin ihnen keine Rechenschaft schuldig!«

Der Jedi seufzte – ganz so einfach wurde es also nicht, obwohl er das Gefühl hatte, dass der Mann wusste, wovon sie sprachen. Schließlich kam ihm ein Plan, und in dem er dem dickem Menschen freundschaftlich den Arm auf die Schulter legte, ihn etwas auf die Seite nahm und mit dem anderen etwas weniger freundschaftlich die typische Handbewegung eines Geistestricks vollführte, setzte er ihn in die Tat um.

»NUN, EIGENTLICH SOLLTEN WIR ES IHNEN JA NICHT SAGEN

Raunte er ihm verschwörerisch zu

»ABER ICH SPÜRE, DASS SIE EIN MANN SIND, DEM MAN VERTRAUEN KANN.«

Nun, das war aber wirklich eine totale Lüge, dachte sich Wes.

»Wir suchen nämlich ein ganz bestimmtes Bett. Es bedeutet ihr sehr viel, es war nämlich ihr –«

Der Taanaber deutete auf Keeda.

»– Kinderbett. Die Sache ist nämlich die… ihre drogensüchtige Halbschwester hat es sich nämlich unter den Nagel gerissen und verkauft, um damit ihren Glitzerstimkonsum zu finanzieren. RoteHautzweiMontralsuweiLekkuundweißeMarkierungenimGesichtdaswarsiedochdieFraudieihnendasBettverkaufthatnichtwahr?«

Ratterte Wes ganz schnell herunter, um den nicht allzu helle wirkenden Händler möglichst zu überfahren. Vermutlich – hoffentlich – sahen für ihn alle Togruta gleich aus und zählte er nicht zu den Leuten, die gerne tratschten.

»Eigentlich müssten wir sie wegen Diebstahls anzeigen, und Sie wegen Hehlerei, doch eine Anzeige und all das Theater würden wir uns gerne ersparen, denn es geht uns einzig darum, dieses spezielle Kinderbett zurück zu bekommen. Sie können doch bestimmt ermitteln, an wen Sie das Bett verkauft haben. Immerhin müssen Sie doch Geschäftsbücher führen?«

Shili - Stadt Corvala - auf dem Markt - Händler, Keeda, Tara und Wes
 
[OP] Tut mir wahnsinnig leid wegen der langen Wartezeit! Kann ab jetzt wieder schneller posten!

Stadt Corvala - vor Taras ehemaligem Haus - Wes, Tara und Keeda

Es stimmte... Wo waren die imperialen Truppen abgeblieben? Bisher hatte die Togruta sich noch keine Gedanken darüber gemacht, aber sie wusste, dass vor einigen Jahren nicht eine solch friedliche Atmosphäre geherrscht hatte! Einerseits war es gut, denn so konnte man ohne Schwierigkeiten diverse Kontrollen umgehen. Allein schon aus dem Grund, da es hier – in einer Stadt! - nicht mal ein Kontrolleur gab. Vereinzelte Soldaten sah sie ab und zu, aber der Gesichtsausdruck selbiger schien gelangweilt.
Durch die Bäume konnte man auf eine weite Grasebene sehen. Keeda hoffte, dass die Truppen abgezogen waren. Die vereinzelten Dörfer konnten sich ohnehin schon schlecht gegen Soldaten verteidigen, waren sie doch zumeist auf die Jagd spezialisiert.
Die Sonne stand trotz der Tageszeit schon einigermaßen hoch am Himmel. Normal für Shili. Gen Mittag würde es wahrscheinlich noch heißer werden.
Tara erwähnte nach Beantworten der vorausgegangenen Frage, dass anscheinend nur sie und ihr Kind die Macht anwenden konnten. Wenigstens würde ihre restliche Familie keine Auseinandersetzung mit den Imperialen bekommen.


„Gibt es noch eine Möglichkeit, nach machtsensitiven Verwandten zu suchen? Ich meine, auf Lianna. Ich glaube, jemand hat eine Bibliothek erwähnt.“

fragte Keeda neugierig. Bei der Gelegenheit fiel ihr gleich etwas ein.

„In meinem Dorf gab es eine ziemlich alte Frau, die vorhersagen konnte. Zumindest waren ihre Vorhersagen für das Wetter immer zutreffend. Aber ich denke nicht, dass sie machtsensitiv war.
Mein Onkel hat mir erzählt, dass man das Wetter anhand der Wolken ablesen kann, wahrscheinlich hat sie sich nur danach ausgerichtet.“


Vielleicht wäre es sogar schön, mit mehr Wissen und nach Abschluss der Ausbildung ihre Verwandten zu suchen? Allerdings verbot sie sich den Gedanken über Zukunftspläne, da noch nicht gesagt war, ob sie die Ausbildung abschließen würde können!
Als die Drei sich von dem Haus entfernten, überlegte Wes noch, ob es etwaige andere Dinge gäbe, an denen er diese Technik vollführen konnte, speziell auf das Spielzeug, das Taras Kind bei sich im Bettchen gehabt hatte.
Hier trat das Problem auf, dass dieses Schmusetier überall abgeblieben sein konnte.
Jedenfalls konzentrierte sich Keeda nun lieber auf die Suche nach einem Marktplatz.


„Ich kenne mich hier nicht so aus... Aber die meisten Marktplätze sind immer in der Mitte der Stadt.“

In Wahrheit hasste sie die Marktplätze. Unangenehme Erinnerungen an die unzähligen – gescheiterten – Versuche im Feilschen traten dort auf. Aber wenn es sein musste.

Der Möbelhändler, auf den die Gruppe durch ein Missgeschick der Togruta traf, machte die Sache nicht unbedingt besser! Die wurden auch immer unhöflicher! Aber im gleichen Moment, als Keeda am Anfang einer Diskussion mit dem Mensch stand, begriff sie, dass dieses Verhalten nicht unbedingt der ganzen Angelegenheit dienlich war! Sie wurde abermals rot und zum Glück konnte Tara die Situation schnell herumreißen.
Indem sie Keeda zu sich zog und behauptete, sie wäre das störrische Kind. Im ersten Moment begriff Keeda noch nicht und öffnete empört den Mund! Was sollte das?!
Aber dann wurde ihr der Sinn klar und sie begab sich widerwillig in die Rolle einer trotzigen Jugendlichen, die äußerst genervt war.


„Maa! Ich hab keine Lust, den Tag mit der Suche nach einem Bett zu verbringen!“

Während Tara die Sache restlich klärte, riskierte Keeda schnell einen Blick auf den Stand. Kein blaues Möbelstück war dabei. Verdammt.
Gespielt ungeduldig sah sie den Händler an, der unterdessen in ein Gespräch mit Wes verstrickt schien – allerdings sah sie die Geste, die für einen Geistestrick erforderlich war und der Advisor versuchte, dem Händler eine Antwort zu entlocken. Die Togruta zwang sich, den Mund zu halten, als Wes dem Mann sagte, dass er ihm vertraue. Diesem … Kerl vertrauen?!
Jedenfalls war es gut, dass der Händler nicht unbedingt der Hellste war. Er nahm ihnen die Geschichte mit der drogensüchtigen Halbschwester immerhin bereitwillig ab.
Als der Advisor nach den Geschäftsbüchern fragte, öffnete der Händler ein paar Mal den Mund und sah verwirrt aus, kein Wunder bei dem Satz des Advisors, den Keeda gedanklich dreimal wiederholen musste, um ihn zu verstehen. Der Mensch fing sich aber wieder. Aufgabe gespeichert. Geschäftsbücher suchen.
Tatsächlich setzte er sich in Bewegung und winkte mit einem Finger die Gruppe näher heran.


„Ja... Ja... Geschäftsbücher. Sucht da drin, aber belästicht mich nich weiter. Hab zu tun!“

Einen Blick auf die Bücher werfend zog die Togruta beide Augenbrauen in die Höhe. Wer hatte die denn geordnet?! Wenn man überhaupt von Ordnung sprechen konnte!
Seiten waren herausgerissen und zum Teil wieder falsch herum eingeklebt worden.
Aber was sollte man erwarten, bei einem solchen Menschen? Oder eher: Was konnte man erwarten?


„Dann suchen wir mal.“

seufzte Keeda leise.

Stadt Corvala - Marktplatz - Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Stadt Corvala - auf dem Markt - Händler, Keeda, Tara und Wes

Das Erwähnen von Taras aller Wahrscheinlichkeit nach nicht machtsensitiven Verwandten brachte offenbar auch Keeda auf eine Idee, sie erkundigte sich nach einer Möglichkeit, nach machtsensitiven Verwandten zu suchen und brachte richtigerweise die Bibliothek ins Spiel. Nebenbei erwähnte sie eine alte Frau aus ihrem Dorf, die für ihre Wettervorhersagefähigkeiten bekannt war, vermutete allerdings, dass diese nicht machtsensitiv war.

»Das interessiert dich jetzt auch, hmm?«

Grinste Wes.

»Falls es unter deinen Verwandten oder Vorfahren Jedi oder auch bekannte Sith gab, wirst du diese Informationen höchstwahrscheinlich in der Bibliothek finden. Anderenfalls ist es unsicher; es muss sie natürlich jemand getestet haben. Je nach Ära ist das unterschiedlich wahrscheinlich, deine aktuelle Verwandtschaft müsstest du vermutlich selbst überprüfen. Aber du willst dein Dorf nicht besuchen, hast du gesagt?«

Fragte er nach und nahm anschließend Bezug auf die Wetterprophetin.

»Die meisten dieser Leute sind tatsächlich nicht machtbegabt in unserem Sinne, sondern eher gute, erfahrene Beobachter. Wenn sie sich aber wirklich niemals geirrt hätte, könnte es natürlich durchaus sein, dass die Macht im Spiel ist. Es gibt nämlich nicht nur machtsensitiv/nicht machtsensitiv im Sinne von schwanger oder nicht; man kann auch ein bisschen Begabung dafür besitzen. Manche verfügen zwar grundsätzlich über das Talent, es ist allerdings nicht stark genug, als dass sie wie du den Weg den Weg zur Jedi-Ritterin beschreiten könnten, selbst wenn sie über die eine oder andere Fähigkeit verfügen, die die Leute gemeinhin als ›übernatürlich‹ bezeichnen. Bei anderen äußert es sich nur in Träumen und anderen Vorausahnungen. Wieder andere bemerken niemals den kleinsten Hinweis auf die Macht, abgesehen davon, dass sie ihr Leben lang bemerkenswertes Glück haben, oder zumindest so von sich denken.«

Erklärte der Jedi. Was bei der Alten tatsächlich zutraf, ließ sich aus der Entfernung natürlich nicht mit Sicherheit sagen.

Den Marktplatz fanden sie zum Glück und rumpelten in den Möbelstand, wo Tara und Keeda ihre Rolle weiter spielten und Wes den Händler mit dem Geistestrick und einer wilden Geschichte verwirrte. Zum Glück kaufte er ihnen das alles tatsächlich ab und führte sie zu seinen Unterlagen. Die jüngere Padawan stürzte sich gleich auf die auf ganz banalem Flimsi und offensichtlich recht schlampig geführten Unterlagen.

»Ich hätte eigentlich gehofft, dass nicht wir seine Unterlagen für ihn durchsuchen müssten.«

Brummte Wes leise und warf dem menschlichen Händler einen Blick zu, der sich abwandte und wieder nach vorne in den Stand verschwand.

»Naja, zumindest lässt er uns in Ruhe.«

Der Taanaber schnappte sich einen der Bände und begann zu blättern. Wenn sie böswillig wären, er wollte gar nicht daran denken, was sie mit seinen Geschäftsunterlagen anstellen konnten.

»Kannst du eigentlich fühlen, wenn ich einen Geistestrick anwende, Keeda? Wenn ihr aufgepasst habt, habt ihr vielleicht gemerkt, dass ich ihn nur kurz benutze, um sie in die richtige Geisteshaltung zu bringen, damit sie mir die darauf folgende Geschichte abkaufen. Ich gebe ihnen also sozusagen nur einen kleinen Schubs. Das hilft dir jetzt vielleicht nicht so unmittelbar, aber wenn wir später in deiner Ausbildung noch Illusionen und andere Dinge versuchen, dann vielleicht schon. Du wirst sehen, dass ich immer versuche, maximalen Effekt aus minimalem Einsatz herauszuholen, selbst im Lichtschwertkampf,«

Erklärte er der jungen Togruta, während er blätterte. Der Mann hatte offensichtlich Unterlagen aller Art rein chronologisch ohne jedes weitere System abgeheftet. Bei den höherpreisigen Waren, also gerade den Möbeln, gab es jedoch immer wieder Kaufverträge, und als er in den fraglichen Zeitraum vorstieß, fand er alleine bereits zwei in Frage kommende Kinderbetten und machte die beiden Togruta jeweils darauf aufmerksam. Als er endlich durch war, fragte er die beiden.

»Habt ihr auch was gefunden? Ich kann mit diesen Shili-Anschriften nichts anfangen, aber ich habe das Gefühl, wir sollten uns besser aufteilen.«

Wes wollte auf jeden Fall eine Ortskundige bei sich haben, ob diese nun Corvala kannte oder nicht – auf Shili machte das bestimmt keinen großen Unterschied. Die Gruppenaufteilung ergab sich dann logisch zwingend.

»Tara, du gehst am besten alleine, sehr gefährlich scheint es hier ja nicht zu sein. Du bekommst aber trotzdem den Blaster, wie gehabt, und wir bleiben in Kom-Kontakt.«

Schlug er vor – so richtig herumkommandieren ließ die ehemalige Ärztin sich ja eh nicht. Ihr das Trainingslichtschwert mitzugeben, hielt er unter den gegebenen Umständen nicht für sinnvoll. Das einzige, was es brachte wäre vermutlich, sie als Jedi zu identifizieren, aber Training hatte sie damit ja kein nennenswertes gehabt. Vielleicht konnte das ja mit Keeda zusammen lernen, doch jetzt unmittelbar half ihnen das nichts.

Shili - Stadt Corvala - auf dem Markt - Händler, Keeda, Tara und Wes

 
Shili – Stadt Corvala – Marktplatz – Wes, Tara und Keeda

Fragend blickte die Togruta den Advisor an und wie erhofft erklärte selbiger, es gäbe eine Möglichkeit, nach ihren Verwandten in der Bibliothek zu suchen. Falls sie einst unter den Jedi oder diesen Sith gewesen wären. Die Hoffnung sank sogleich nach unten. Keeda war sich sicher, dass es keine nennenswerte, machtsensitive Verwandte von ihr gab – wenn dann aus einer fernen Vergangenheit, in der sie noch nicht geboren gewesen war. Aber auch das wäre interessant zu erfahren. Hauptsache etwas.

„Es ist nicht so, dass ich mein Dorf nicht besuchen will. Ich kann es so oder so nicht. Die Möglichkeit, sie hier wiederzufinden, ist zugegeben ziemlich klein. Der Planet ist ziemlich groß.“

Zu groß für eine solche Suche zumindest. Wenn man nicht einmal einen Anhaltspunkt hatte! Aber ehrlich gesagt war das Ganze nicht sonderlich schlimm. Sie war schließlich jahrelang in ihrem Dorf gewesen und die Möglichkeit, als Padawan andere Planeten zu bereisen versprach mehr Aufregung, als ein eher langweiliges Dasein auf Shili zu fristen.
Seltsamerweise hätte sie das Leben auf Shili früher nie als langweilig bezeichnet! Doch damals hatte sie auch nichts anderes gekannt.
Wenn Keeda stattdessen an Tara und ihre Vergangenheit dachte, war die Geschichte der älteren Togruta um einiges schlimmer. Der Gedanke führte sie wieder auf das eigentliche Ziel der Reise zurück. Die Suche nach Taras Kind.

Nach dem eher missglückten Nachfragen bei der Familie, die nun in Taras ehemaliger Baumwohnung wohnte, betraten die Drei den Marktplatz der Stadt. Neben dem lauten Geschrei einiger Händler mussten sie sich gleich darauf mit einem etwas dümmeren und gereizten Möbelhändler herumschlagen – leider war es genau der gesuchte Mann, der vielleicht einige Anhaltspunkte zu diesem Bett besaß, in dem das gesuchte Kind geschlafen hatte. Die Togruta war gespannt darauf, was Wes nach dem Finden machen würde. Natürlich, diese spezielle Technik anwenden, aber wie? Der Advisor beruhigte den Händler mit einem Geistestrick und die Gruppe aus Mensch und Togrutas gelangte so an die unsauber geführten Geschäftsbücher.

Keeda verzog den Mund. Der Typ konnte es anscheinend zu nicht viel gebracht haben, in seinem erbärmlichen Leben. Wes brummelte etwas unverständliches und schien scheinbar nicht sonderlich zufrieden zu sein, ohne Hilfe des Händlers suchen zu dürfen. Gleich darauf flüsterte er nun verständlicher, ob die Jugendliche etwas gespürt hatte, als er den Geistestrick benutzt hatte.


„Na ja. Ich habe ja diese Geste gesehen, die du mir schon im Schiff gezeigt hast. Sonst... Doch, da war was. Aber nur ganz kurz!“

Das erklärte sich damit, dass Wes dem Händler anscheinend nur einen kleinen Schubs gegeben hatte, bis er – unaufmerksam wie er war – bereitwillig die Unterlagen zum Anschauen freigegeben hatte.Während die beiden Togrutas nun weitersuchten, fand der Mensch zwei in Frage kommende Unterlagen – beides Betten für Kinder. Ungeduldig trat die Togruta von einem Fuß auf den anderen und überflog die zum Teil schmutzigen Seiten. Nach einer Weile war sie glücklicherweise fertig.

„Ich habe nichts gefunden. Zwar ein paar Betten, aber nicht für Kinder! Stand bei dir was interessantes drin, Tara? Wes hat doch vorher was gefunden...“

Keeda äugte zu dem Stapel Unterlagen, die der Advisor durchgeblättert hatte, hinüber. Die zwei möglicherweise richtigen Anschriften lagen aufgedeckt auf dem Tisch.

„Nehmen wir sie doch einfach mit. Sonst vergessen wir das Ganze möglicherweise wieder. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, noch einmal zu dem Typ zu gehen.“

Abwartend auf eine positive oder negative Reaktion von Tara und Wes nickte Keeda zu den beiden Anschriften und schielte dann zum Händler. Dieser war beschäftigt, einigen, anscheinend halbwegs interessierten Kunden seine Waren schmackhaft zu machen. Sie verfolgte, wie die Kunden kurz den Blick über die Möbel schweifen ließen und sah wieder zu ihrer Mitpadawan und dem Advisor.
Selbiger schlug gleich darauf vor, sich aufzuteilen. Jeder könnte eine Spur verfolgen. Keeda zuckte kurz mit den Achseln und verlagerte ihr Gewicht auf ihr anderes Bein. Mittlerweile wurde es unangenehm heiß hier. Es wurde immer zu schnell sonnig hier. Eines der Nachteile, wenn man an die Temperatur auf Shili nicht mehr gewöhnt war.
Die Drei beschlossen, dass Tara mit einem Blaster und in Kom-Kontakt alleine losziehen sollte.
Auch die Jugendliche und der Advisor machten sich auf den Weg – zu ihrer Erleichterung führte der Weg sie weg vom lauten Marktplatz. Schnell fanden sie sich auf einem eher schattigen Pfad wieder und nach
einigen Minuten kam eine kleine Lichtung in Sicht. Ohne lange nachzufragen setzte sich Keeda unter einen stämmigen Baum und lehnte sich gegen ihn. Sie brauchte keinesfalls eine Pause vom Laufen, sondern wollte sich nur schnell orientieren, indem sie sich in Gedanken an den Aufbau anderer Städte zurückerinnerte. Ein Vorteil als Togruta. Die Lekku dienten hilfreich zu der Orientierung.
Die Sonne blendete die junge Togruta und sie sah zu Wes hinüber. Eigentlich hatte sie bisher so gut wie nichts über ihren Meister erfahren. Das galt nun nachzuholen. Schließlich hatte man als Togruta auch eine gewisse Neugierde zu befriedigen!


Wes? Was ist eigentlich dein Heimatsplanet gewesen? Was hast du gemacht, bevor du zum Padawan wurdest?“

Die Togruta bremste sich frühzeitig, bevor sie den Advisor mit der großen Menge an Fragen, die im Sekundentakt durch ihren Kopf zu rattern schienen, umwarf.
Oder doch... Eine Frage noch, die wichtiger war. Das hatte die Jugendliche sich schon so oft gefragt, dass sie es nun leid war!


„Ähm. Noch was, wenn du erlaubst: Was sind eigentlich die Sith? Ich habe bisher nur die Begriffe Separatisten und das Imperium kennengelernt.“

Eine ihrer Augenbrauen zuckte nach oben. Neugierig musterte sie ihren Meister und wartete seine Antworten ab.

Shili – Stadt Corvala – etwas abgelegene Lichtung – mit Wes

[Op] @Wes: Ja, Training wäre gut. Können wir ja kurz auf der Lichtung machen, wenn du willst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Stadt Corvala - auf dem Markt - Händler, Keeda, Tara und Wes

Keeda erklärte, dass es weniger so war, dass sie ihr Dorf nicht besuchen
wollte – es war schlicht und einfach nicht so einfach, es wiederzufinden. Wes nickte, denn er erinnerte sich daran, dass die Togruta erwähnt hatte, ihr Stamm wäre nomadisch. Klar, dass man unter den Umständen nicht mal eben den halben Planeten aus Jux absuchte, und er wusste ja nicht wirklich, wie primitiv er sich diese Nomaden tatsächlich vorzustellen hatte. Ohne Koms blieb einem wirklich nichts anderes über als das.

Später, beim Händler, belehrte Wes sie über den neuerlichen Geistestrick, woraufhin seine Padawan bestätigte, nicht nur die zugehörige Geste gesehen zu haben, sondern auch den Einsatz der Technik selbst bemerkt zu haben, und der Advisor nickte erfreut über seine aufmerksame Schülerin.

»Prima! Es war nämlich wirklich nicht lange. Es ist sehr wichtig für deine Ausbildung, Keeda, dass du regelmäßig deine Machtsinne trainierst, um sowohl deine Bindung zur Macht als auch deine Wahrnehmung zu verbessern. Mit der Zeit wirst du immer besser darin werden, Dinge zu sehen, die anderen verborgen zu bleiben. Es hat schon begonnen: ein nicht Machtbegabter hätte maximal die Geste wahrnehmen können, mehr nicht. Du hast auch die Technik selbst wahrgenommen, und das ist wichtig, um ein Gefühl dazu entwickeln, wie diese sein sollten. Meistens kommt es nur darauf an, die Macht in einer bestimmten Weise zu manipulieren, doch oft lässt es sich mit Worten nur unzureichend beschreiben. Du machst dir das Padawanleben leichter, wenn du einmal selbst in der Lage bist, die Unterschiede zwischen ›soll‹ und ›ist‹ zu erkennen,«

Erläuterte Wes ausführlich. Manchmal hatte er den Eintrag, er dozierte zuviel, aber er wusste nicht, wie seine Padawane das sahen.

Zumindest Keeda hatte keine weiteren Hinweise auf Kinderbetten gefunden, so dass die Jugendliche vorschlug, die gefundenen Dokumente einfach mitzunehmen. Zunächst zögerte Wes ein wenig, doch letztendlich waren die Verkäufe lange genug her, so dass er die Belege nicht mehr unmittelbar brauchte, und bei einer etwaigen Steuerprüfung würde er bei der Buchführung ohnehin Probleme kriegen. Er wusste allerdings weder, wie dergleichen im Imperium allgemein oder hier auf Shili ablief. Möglicherweise gab es das nicht einmal, doch er kannte nun mal nur die Republik.

»Ja, nehmen wir sie mit! Auffallen wird es ihm bestimmt nicht, und vielleicht können wir sie bei den Käufern der Betten nochmal für irgendwas gebrauchen,«

Stimmte Wes schließlich zu. Anschließend verteilten sie die Aufgaben, und mit einem letzten Blick auf den unsympathischen Händler verließen sie den Stand unauffällig, denn keiner von ihnen hatte Lust, sich nochmals mit ihm zu unterhalten. Von da an trennten sich ihre Wege, Keeda führte sie in eine Richtung vom Zentrum weg – der Jedi wusste nicht, aus welcher Richtung sie gekommen waren und hoffte, sich in diesem Gewirr aus Bäumen nie zurechtfinden zu müssen, zumal es jenseits des Marktplatzes sehr schnell sehr ruhig wurde in Corvala. Sie liefen eine Weile, die Wes länger vorkam, als sie war, bis seine Padawan dankenswerterweise eine Pause unter einem großen Baum an einer Lichtung einlegte. Der Anzug war nicht unbedingt die beste Entscheidung für Shili gewesen, hier war es selbst im Schatten unangenehm warm. Wes ging allgemein nicht gern zu Fuß, und unter solchen Bedingungen schon gar nicht, so dass er es der jungen Togruta gleichtat, als diese sich setzte.

»Ich stamme von Taanab, einem ziemlich langweiligen Planeten, ehrlich gesagt. Sobald man außerhalb der wenigen Städte herauskommt, gibt es nur noch endlose Felder, durchbrochen von Viehzuchtbetrieben, Nerfs, Robas und wie sie alle heißen. Tatooine ist landschaftlich abwechslungsreich dagegen. Die Städte sind auch nicht viel beeindruckender. Ich komme aus Pandath, wo sich auch unser größter Raumhafen befindet. Dementsprechend hatte ich auch entgegen dem Klischee nichts mit Landwirtschaft zu tun, sondern eine Ausbildung als Raumschiffmechatroniker absolviert, nur leider… naja, sagen wir einfach, es hat nicht funktioniert,«

Antworte der Taanaber auf Keedas Frage, schreckte aber davor zurück, gleich die Geschichte seiner Entlassung zu erzählen.

»In meiner Freizeit habe ich das Schiff vom Schrottplatz wieder flugtüchtig gemacht, dass du jetzt auch kennst. Ich bin aber, solange ich dort lebte, nie aus dem System herausgekommen. Du scheinst dagegen ja schon ganz schön in der Galaxis herumgekommen, nach dem was du schon so erzählt hast?«

Umgekehrt war Wes natürlich durchaus neugierig. Als sich sich ausgetauscht hatten, wollte die Padawan sodann noch wissen, was es mit den Sith auf sich hatte.

»Sei froh, wenn du sie bisher nicht kennengelernt hast,«

Erklärte Wes düster. Viel zu lange hatten die Sith bereits die Oberhand in diesem endlosen, bitteren Krieg. Es war zwar seine feste Überzeugung, dass die Macht wie ein Pendel immer dem Gleichgewicht zustrebte, doch ließ sie sich damit viel zu viel Zeit. Viel zu lange war die Galaxis bereits ein dunkler Ort.

»Die Sith benutzen die Macht wie wir, doch auf eine widerliche, pervertierte Weise, und ohne sie in dem Maße zu verstehen, wie wir es tun. Vor allem benutzen sie sie für egoistische Ziele, um zu herrschen oder zu zerstören. Sie sind unser dunkles Gegenstück, und seit Jahrtausenden bereits bekämpfen wir uns und versuchen, einander zu vernichten – was allerdings nie passieren wird, denn man kann kein Licht ohne Schatten haben, und keinen Schatten ohne Licht. In dem Zusammenhang wirst du bestimmt auch einmal von der Hellen und der Dunklen Seite hören, aber beachte, dass es nur eine Macht gibt. Es handelt sich dabei nur um Eigenschaften derselben allmächtigen Entität, und um verschiedene Wege, sie einzusetzen. Jedi benutzen sie aus einem Zustand tiefen inneren Friedens heraus, deshalb machen wir auch diese vielen Meditationen und ähnlichen Übungen. Wir hören auf die Stimme der Macht und agieren in Harmonie zu ihr. Dunkle Jedi und Sith agieren aus einem Zustand starker Emotionen heraus, sie versuchen die gefühlsmäßigen Schleusen zu öffnen wie die Abriegelung einen starken Wasserleitung, bei der man Schwierigkeiten hast, sie anschließend wieder abzusperren, wenn sie nicht ohnehin den ganzen Raum überflutet, in dem man sich befindet. Es ist ein gefährliches Spiel, solche Kräfte kontrollieren zu wollen in einem Zustand, in dem man kaum Herr über sich selbst ist. Doch auch wir müssen Vorsicht walten lassen, denn auch in uns gibt es diese Schleusen und wir müssen daher aufpassen, immer sie und uns unter Kontrolle zu haben, denn wenn sie einmal geöffnet sind, ist es schwer, sie wieder zu schließen. Deshalb wirken Jedi oft passiv und distanziert: wir versuchen, unsere Gefühle im Griff zu behalten und nicht aus Zorn oder anderen starken Emotionen zu handeln.«

Wes atmete einmal tief durch nach der langen Ansprache.

»Hoffentlich war das nicht schon zu viel auf einmal. Was hältst du von einer kleinen Übung, bevor wir weiter marschieren?«

Fragte er – sollte doch ruhig Keeda schwitzen, er würde es dabei relativ entspannt haben. Hier war auch so wenig los, dass sie kaum ein Risiko eingingen, aufzufallen. Er griff nach einem der holzigen Samenbehälter, die von den Bäumen kamen und hier überall in Massen herum lagen.

»Sicherlich kannst du so ein Ding fangen,«

Meinte er, und warf es dem jungen Mädchen zu.

»Aber kannst du es auch mit dreien gleichzeitig, mit nur einer Hand?«

Wollte der Advisor wissen, nahm drei der Samenkapseln in dieselbe Hand und hielt sie ihr hin.

»Für einen Jedi ist es nicht weiter schwierig, wenn er denn Macht-Geschwindigkeit beherrscht. Du fühlst die Macht und lässt sie durch deinen Körper fließen, öffnest all deine Zellen für sie, um ihn stärker und schneller zu machen. So zum Beispiel!«

Wes ließ zwei der Dinger fallen, warf das dritte und schnellte blitzartig nach vorne, so dass er sie mit derselben Hand wieder auffing.

»Wir versuchen es zunächst einmal mit einer, ich will dich ja nicht verletzen oder sowas. Du konzentrierst dich auf die Macht und sich werfe immer wieder eine. Versuche so schnell wie möglich zu sein und deinen Körper in der Macht wahrzunehmen. Stell' dir vor, du bewegst dich schneller, als du es je sein könntest!«

Shili - Am Rand von Corvala - Lichtung - Keeda und Wes
 
Shili – Stadt Corvala – Marktplatz – Wes, Tara und Keeda

Die lauten Stimmen hier auf dem Markt und die dazukommende Hitze zeigten sich bei der Togruta in Form einer gewissen Nervosität. Wenigstens war dieser Händler nun beschäftigt und sie brauchten sich keine Sorgen zu machen, dass er sie in irgendeiner Weise noch stören würde! Wahrscheinlich hatte er die Gruppe aus Togrutas und Mensch längst wieder vergessen. Wundern würde sie es nicht.
Erfreut über das Lob des Advisors hörte sich Keeda seine weitere Bemerkung an. Kam es nur ihr so vor oder hatte er ein Talent im Reden? Jedenfalls nahm sie sich seinen Ratschlag, die Machtsinne zu trainieren, zu Herzen. Vielleicht sollte die Togruta abends, wenn sie einmal mehr nicht schlafen konnte, etwas üben? Ein Versuch war es wert.


„Danke! Ich hoffe, ich kann den Geistestrick auch einmal besser kontrollieren. Andererseits... ich bin ja noch nicht lange Padawan.“

Aus dem was Wes bisher über den Geistestrick gesagt hatte, konnte Keeda schlussfolgern, dass diese Fähigkeit durchaus nützlich war – und zwar in fast allen erdenklichen Möglichkeiten.

„Kann ich den Geistestrick mit dir während einer Rast oder so trainieren, Tara?“

Keeda wandte sich kurzerhand an ihre Mitpadawan. Bestimmt würden sie einmal Zeit dazu finden, sei es hier auf Shili oder im Schiff.
Da anscheinend keine weiteren blauen Kinderbetten verkauft worden waren, nahm Wes die in Frage kommenden Dokumente ohne den Händler ein weiteres Mal anzusprechen mit. Keeda bezweifelte, dass der Mann das Fehlen überhaupt registrieren würde. Für sie sah es eher so aus, als ob er alle weitestgehend wichtig ausschauenden Dokumente in ein paar Aktenordnern stopfen und einordnen würde.

Die Verteilung in zwei Gruppen, jeweils bestehend aus Tara auf der einen, Wes und die jugendliche Togruta auf der anderen Seite, erfolgte schnell. Unbemerkt verließen die Drei darauf den Stand, schlugen entgegengesetzte Richtungen ein. Keeda und Wes nahmen einen Waldweg, dessen Stille und Abgelegenheit der jungen Padawan lieber war, als der Lärm des überfüllten Platzes. Da die Sonne schon eifrig strahlte und die Hitze zunehmend stärker wurde, legten die Beiden bald darauf eine kleine Rast unter einem schattigen Baum ein.

Keeda setzte sich schnell und nutzte ein paar Minuten dafür, um sich etwas zu entspannen. Gerade waren sie erst auf dem Markt gewesen und nun schon auf der Suche nach möglichen Käufern dieses Bettes, das einmal Nevis gehört hatte! Allerdings siegte ihre Neugierde nach einer Weile über ihren Drang zum Schweigen und sie fragte den Advisor nach seiner Vergangenheit.
Die Antwort folgte prompt. Er stamme von Taanab, einem langweiligen Planeten, zu dem im Vergleich die Landschaft Tatooines abwechslungsreicher wäre.
Keeda schmunzelte. Tatooine kannte sie, elend lange Wüste und Sand. Taanab dagegen hatte sie noch nie gesehen, lediglich ein paar mal davon gehört.
Als die Worte Raumhafen und Raumschiffmechatroniker leuchteten ihre Augen kurz auf. Sie hatte eine ähnliche Ausbildung hinter sich, allerdings keine wirkliche. Der Mann auf der Columeja, dem Raumschiff, auf dem sie jahrelang gelebt hatte, hatte ihr einiges beigebracht. Aber sicherlich nicht all jene Dinge, die man in einer richtigen Ausbildung erlernte!
Der Advisor erwähnte noch, dass er selbst sein jetziges Schiff repariert und überholt hatte.
Im Gegenzug fragte er auch die Togruta nach ihrer bisherigen Vergangenheit.


„Ja, herumgekommen kann man sagen. Ich lebte ziemlich lang hier auf Shili, aber irgendwann nach ein paar Zwischenfällen bin ich auf dieses Schiff gekommen, Columeja nannte die Crew es immer. Sie waren Schmuggler, aber niemand hat je ein richtiges Wort über die eigentlichen Ziele verloren. Nach der Aufnahme hat mich der Mechaniker unter die Fittiche genommen. Jedenfalls habe ich so einige Planeten gesehen.“

Kurz zusammengefasst war es das so ziemlich alles, was ihr bisher passiert war. Kurz zusammengefasst. Einige der entscheidenden Details verdrängte sie selbst schon seit einiger Zeit.
Wes gab darauf auch eine Antwort auf ihre nächste Frage, denn die Togruta konnte sich unter dem Begriff 'Sith' nicht allzu viel vorstellen!
Der Advisor beließ es allerdings nicht bei einer kurzen Antwort sondern hielt regelrecht eine Rede.
Keeda spitzte die Ohren und versuchte, die folgenden Worte zu verstehen. Zögerlich fasste sie die Erklärung zusammen:


„Das heißt... Die Sith sind praktisch das Gegenteil zu den Jedi, benutzen die Macht, aber eher für eigene, egoistische Zwecke, während die Jedi die Macht nutzen, um anderen zu helfen und Frieden zu schaffen. Sie bekämpfen sich, aber der Kampf wird nie ein Ende finden. So weit richtig?
Aber dann ist mir eins nicht klar...
Warum bekriegen sich die Jedi und die Sith untereinander, wenn doch beide Seiten wissen, dass es niemals zu einem Ende führen wird?
Und gibt es dann auch Machtnutzer zwischen den beiden Seiten? Kann man dann sagen, diese besonderen Machtnutzer nutzen die gesamte Macht und wir anderen Nutzer nicht?“


Fragend zog sie eine Augenbraue nach oben. Aber die Erklärung leuchtete ihr ein.
Wes stellte die Frage, ob sie etwas gegen eine kleine Übung hatte. Sofort richtete Keeda sich auf und verneinte, denn sie mochte es, weiteres zu lernen.
Der Advisor machte es sich unterdessen unter dem Baum gemütlich.
Er warf ihr einen hölzernen Samenbehältern der Bäume zu und fragte sie, ob sie auch drei davon gleichzeitig fangen könnte. Ihre Antwort darauf klang skeptisch.


„Mit einer Hand? Nicht ohne Hilfe der anderen, würde ich sagen.“

„Für einen Jedi ist es nicht weiter schwierig, wenn er denn Macht-Geschwindigkeit beherrscht. Du fühlst die Macht und lässt sie durch deinen Körper fließen, öffnest all deine Zellen für sie, um ihn stärker und schneller zu machen. So zum Beispiel!“

Der Körper des Advisors schnellte blitzschnell nach vorne, um die zuvor geworfenen Behälter mit einer Hand aufzufangen. Keeda klappte währenddessen der Mund auf, denn sie hatte den Advisor nicht als so schnell eingeschätzt. Gerade hatte er noch gesessen!
Und er wollte ihr das beibringen? Gerne!
Es sah jedenfalls gut aus.

Bevor sie mit der Übung begannen, erklärte Wes kurz noch, dass er erst einmal eine Kapsel werfen würde, um sie nicht zu verletzen. Keeda wartete kurz und versuchte, sich zu entspannen. Denn während der Übung auf dem Schiff war ihr noch etwas aufgefallen. Diese Macht konnte sie auch als leisen Hauch vernehmen. Einen Hauch von Stimmen. Sie konnte das Gefühl nicht beschreiben, aber sie wusste einfach, dass die Macht da war. Um sie herum. Keeda konzentrierte sich und konnte spüren, wie ihre Sinne sich langsam der sie umgebenden Macht bewusst wurden. Zögerlich nickte sie kurz, um zu signalisieren, dass Wes einmal die erste Kapsel werfen sollte.
Sie nahm das Objekt im Fall wahr, hechtete nach vorne und störte sich aber daran, dabei diese Verbindung zu der Macht aufrecht zu erhalten. So ging das nicht... Die Kapsel fiel mit einem dumpfen Laut zu Boden.
Aber Keeda zuckte nur kurz mit den Schultern und wartete auf einen weiteren Wurf des Advisors.
Sie versuchte, die Verbindung ohne allzu viel darüber nachzudenken zu vernehmen. Erneut flog eine Kapsel kurz durch die Luft und in der Togruta ergab sich das Bild, als würde ihr dieses Geflüster, dieser Hauch helfen, sie anstoßen und in die Richtung der Kapsel zu lenken. Bevor diese auf dem Boden auftraf, bekam sie das Objekt mit den Fingerspitzen zu fassen, noch bevor sie den Boden berührte.
Na gut. Dafür lag sie nun auch auf dem Boden. Ein leises Lachen drang aus ihrem Mund, da sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie nach der Kapsel hechtete und dabei auf den Boden gefallen war.
Zumindest hatte sie die Kapsel noch zu fassen bekommen!

Die Togruta entschuldigte sich kurz, dann nahm sie sich einen Moment Zeit, um etwas ruhiger zu werden. In der Stille konnte sie das Geflüster deutlicher hören. Fast wie ein Rauschen, das durch Blätter glitt. Und gleichzeitig doch so anders.


„Ich weiß nicht. Wenn du die Kapsel wirfst, konzentriere ich mich wahrscheinlich zu sehr auf den Wurf selbst. Was meinst du? Wird es schwieriger, wenn ich die Augen schließen würde? Dann könnte ich versuchen, das Objekt zu spüren und würde mich nicht zu sehr an der Umgebung stören...“

Allerdings kam auch die Frage auf, ob sie das Objekt dann überhaupt noch spüren konnte!
Aber Probieren ging über Studieren, oder?


Shili – Am Rande Corvalas – mit Wes
 
Shili - Am Rand von Corvala - Lichtung - Keeda und Wes

Keeda hatte sich offenbar fest vorgenommen, in der Geistestrick-Frage noch nicht so schnell aufzugeben. Es schien ein wenig an ihr zu nagen, obwohl sie zum Glück selbst einsah, dass sie ja ohnehin noch nicht lange Padawan war. Man konnte nicht erwarten, dass alles so schnell ging. Andererseits lag es natürlich auch ein wenig an Wes selbst, der diese geistigen Fähigkeiten, zu denen ja auch Illusionen zählten, recht häufig benutzte und auch großen Wert darauf legte. Aber was sollte er auch sonst machen? Es war nun einmal sein Stil, die Leute leicht anzustupsen und in die Richtung zu tricksen, in die er sie haben wollte. Andere Personen in einer Zurschaustellung gewaltiger Macht außer Gefecht zu setzen oder zu dominieren lag ihm nicht, das konnte er auch gar nicht, dafür war er ein Meister der Defensive, und im Lichtschwertkampf war es bei ihm im Prinzip genauso.

»Ja, er ist wirklich sehr nützlich, wenn man Ärger von vornherein aus dem Weg gehen will,«

Bestätigte der Taanaber.

»Mit dem bisschen Ausbildung, das du bereits gehabt hattest, wäre es ja auch ein Wunder wenn alles auf Anhieb klappen würde. Vielleicht brauchst du lediglich eine andere Herangehensweise an die Materie. Später werden wir ja auch noch mehr Richtung Illusionen gehen als wie wir das auf dem Schiff gemacht haben, das ist auch wieder deutlich anders und fällt dir vom Zugang her womöglich leichter.«

Damit beließen sie es, abgesehen davon, dass seine neue Padawan Tara bat, mit ihr noch zu üben, was natürlich eine prima Sache war, auch, weil die beide so sehr miteinander harmonierten. Später, als sich ihrer Wege getrennt hatten, erzählte Keeda, dass sie eine ganze Weile auf einem Frachter verbracht hatte und deswegen bereits so viel von der Galaxis gesehen hatte. Okay, es waren Schmuggler gewesen, aber es gab durchaus Jedi mit einer solchen Biographie, oder auch welche, denen man es zumindest nachsagte. Außerdem schien sie ihren Worten zufolge eher als Maschinistin beschäftigt gewesen zu sein.

»So viel wie du bin ich natürlich in deinem Alter noch nicht herumgekommen, aber würde dich das weiterhin interessieren, Mechanik und Elektronik? Solche Kenntnisse lassen sich auch sehr gut mit der Macht verbinden. Vielleicht zeige ich dir da irgendwann ein paar Dinge.«

Bot Wes seinem Schützling an. An seiner Erklärung von Jedi und Sith hatte die Jugendliche ein wenig zu kauen, doch dann fasste sie es ganz gut zusammen, und stellte eine Verständnisfrage, was noch viel mehr ein Zeichen war, dass sie verstanden hatte.

»Hmm… nun, es gibt im wesentlichen zwei Gründe, warum Jedi und Sith sich trotzdem bekriegen,«

Meinte Wes nach etwas Überlegen.

»Zum einen denkt nur ein Teil der Jedi wie ich, und ein noch viel kleinerer der Sith. Manche Sith definieren sich mehr durch ihren fanatischen Hass auf die Jedi als durch die eigentliche Zugehörigkeit zu ihrem Orden und seinen Regeln. Aber auch einige Jedi führen den Kampf gegen die Sith recht aktiv. Weil sie böse sind, um weiterem Unheil oder Gefahr für sich und andere zuvorzukommen, man findet Gründe, wenn man welche sucht. Ich denke aber, dass man immer für etwas kämpfen sollte, nicht gegen etwas. Für Freiheit anstatt gegen Tyrannei. Um jemanden vor einem Sith zu beschützen und nicht, um ihn zu töten.«

Der Advisor machte eine kurze Pause, um seinen Faden wiederzufinden. Was war denn nochmal der andere Punkt gewesen?

»Der zweite Grund, den habe ich jetzt schon ein bisschen vorweg genommen. Jedi und Sith haben nun einmal gegenläufige Ziele, Zusammenstöße sind dort in einem Krieg, welcher ja nicht in erster Linie zwischen unseren Orden besteht, nicht zu vermeiden. Außerdem sollte man nicht deshalb damit aufhören, dem Bösen Einhalt zu gebieten, nur weil man weiß, dass es immer Böses in der Galaxis geben wird.«

Was die Seiten der Macht anging, hatte Keeda den Kernpunkt allerdings noch nicht verstanden, dass offenbarte jedenfalls ihre zweite Frage. Allerdings war es auch schwierig, mit dem allgemeinen Sprachgebrauch der Seiten der Macht und dem Populärwissen, welches so ziemlich an der Sache vorbei ging.

»Ja, die gibt es. Es gibt graue Jedi, die zwar die ›helle Seite‹ nutzen, doch den Orden oder seine Regeln ablehnen. Außerdem die dunklen Jedi, welche sich zumeist aus Jedi rekrutieren, die der ›dunklen Seite‹ verfallen sind und übrigens nicht deckungsgleich mit den Sith sind. Dunkle Jedi tun und lassen, was immer sie für richtig halten. Sie geben sich ganz dem Rausch nach Macht und immer noch mehr Macht hin und ihr Verhalten erinnert an einen Drogensüchtigen. Sith können hingegen keineswegs tun und lassen, was sie wollen. Sie befinden sich in einer noch strengeren Hierarchie mit mindestens genauso strengen, wenn nicht strengeren Verhaltensregeln, als wir sie haben, und die sie einhalten müssen, um nach ihren pervertierten Vorstellungen von der einen und unteilbaren Macht zu leben. Darüber hinaus gibt es diverse kleinere Gruppierungen, die die eine oder andere Seite, oder vielleicht sollte ich besser sagen ›Herangehensweise‹ nutzen, aber niemand benutzt beide zugleich, jedenfalls nicht lange. Es würde ja auch keinen Vorteil bringen, da es ja nur eine Macht gibt und der Unterschied vielmehr darin besteht, ob man in Harmonie mit ihr lebt oder auf dem Pfad der Selbstzerstörung. Im übrigen fehlt diesen unabhängigen Personen und Gruppierungen der Zugang zu dem ungeheuren Wissen, welches die großen Orden im Laufe der Jahrtausende angehäuft haben und wie ihren Augapfel hüten, so dass sie nur sehr schwer ein vergleichbares Verständnis der Macht entwickeln können.«

Schloss Wes, der sich fragte, ob er für den Anfang nicht schon zu viel gesagt hatte, obwohl es andererseits noch viel mehr gab, was die Togruta wissen sollte, denn schließlich sollte sie gewarnt sein vor den Gefahren der dunklen Seite.

»Womit ich nicht sagen will, dass es erstrebenswert wäre, das Wissen der Sith zu erlangen. Ich kann nur sagen, hüte dich vor der Dunkelheit und den Lehren der Sith!«

Angesichts der anschließend gestellten Aufgabe, drei Samenkapseln mit einer Hand zu fangen, war Keeda recht skeptisch. Sie sah zwar recht flink aus, auf jeden Fall flinker als der Mensch es ohne die Macht gewesen wäre, und er wusste auch von Tara ziemlich reaktionsschnell waren, doch das war wohl zu viel – und das sollte es ja auch sein. Immerhin lebten sie in gefährlichen Zeiten und da war noch schneller immer noch besser. Schließlich begann die Übung und Wes wartete darauf, dass seine Padawan sich konzentrierte. Er warf, und sie bemühte sich, verfehlte sie aber, ohne dass Anzeichen übertogrutalicher Geschwindigkeit erkennbar gewesen wären. Vielleicht war es auch ein bisschen schwer, ihr jetzt schon intensive Konzentration in der Macht in Verbindung mit sehr koordinierter Bewegung abzuverlangen, doch andererseits… schon beim zweiten Versuch hatte Wes den Eindruck eines kurzen Aufblitzens, wie eine kleine Linie zwischen geistiger Ursache und körperlicher Wirkung, und die junge Dame hätte das Wurfgeschoss auch beinahe gehabt. Trotzdem, oder vielleicht deswegen nahm sie sich unmittelbar darauf eine kurze Auszeit und schlug dann vor, es einmal mit geschlossenen Augen zu versuchen.

»Sicher, du kannst es gerne probieren,«

Beschied ihr Wes, der mit ihrer Leistung bisher durchaus zufrieden war.

»Man muss die beste Herangehensweise bei jeder Person erst einmal finden. Es kann natürlich sein, dass es dir schwerer fällt, dein Ziel auszumachen, doch andererseits bist du weniger von der scheinbaren Wirklichkeit abgelenkt. Womöglich fällt es dir leichter, dich so ganz der Macht hinzugeben und den Entschluss, die Kapsel zu erwischen, ganz einfach direkt in die Tat umzusetzen, anstatt nachdenken und Schritt für Schritt jede Aktion bewusst steuern zu müssen. Wenn du der Macht vertraust, hast du bereits einen großen Schritt nach vorne getan. Pass' allerdings auf, dass du nicht über Wurzeln stolperst oder gegen einen Baum rennst, wenn du so schnell bist, das ist dem Vertrauen eventuell abträglich,«

Fügte der Taanaber trocken hinzu.

»Eine Jedi, die mir sehr nahe steht, und die damals so ziemlich in deinem Alter war, hatte dieses Problem nämlich des öfteren.«

Eine Jedi, die ihm sehr nahe stand, das konnte natürlich alles heißen, rügte er sich selbst, aber wie sollte es bei Kestrel sonst ausdrücken. ›Eine Frau, die für mich beinahe so etwas wie eine Padawan gewesen wäre‹? Das klang auch dämlich und traf es darüber hinaus irgendwie nicht so ganz.

»Es ist ja letztendlich am Anfang nicht so wichtig, ob du tatsächlich fängst, hauptsache es sieht gut aus. Wenn es aber gut aussieht und du fängst, werde ich die Anzahl der Zapfen um eins erhöhen. Ein Mehr an Zielen kannst du also als unausgesprochenes Lob werten.«

Grinste der Großmeister.

Shili - Am Rand von Corvala - Lichtung - Keeda und Wes
 
Shili – Am Rande Corvalas – Lichtung – Wes und Keeda​

Nur einen kurzen Moment noch schwenkten die Gedanken der Togruta zu dem ebenfalls gedanklichen Trick, allerdings lenkte ihre Neugierde sie von diesem Thema schnell ab. Was würden Wes und Tara machen, wenn das gesuchte Bett vor ihnen stünde? Wenn sie ausreichend Informationen hatten? Hoffentlich konnten sie anhand ein paar handfesten Signalen das Kind aufsuchen. Doch zuerst hieß es, diese Signale zu finden! Keeda lugte zu Tara hinüber und fragte sich innerlich, wie diese doch einigermaßen ruhig mit der ganzen Situation umgehen konnte. Schließlich war Corvala der Ort, an dem sie ihre Familie verloren hatte, zumindest ihren Mann.
Wie viel Zeit wohl schon zwischen diesem Vorfall und dem jetzigen Moment lag? Man sagte ja, die Zeit heile alle Wunden.

Wes bestätigte, dass der Geistestrick, wahrscheinlich aufgrund seiner vielfältigen Anwendung in Streitsituationen, sehr nützlich wäre. Das hatte er ja schon bewiesen, als er den Möbelhändler umgestimmt hatte! Der Advisor holte zudem noch weiter aus und vielleicht stimmte es – eine andere Herangehensweise zu probieren konnte nicht schaden!
Die Gruppe einigte sich auf getrennte Wege bei der Suche und kurze Zeit später fanden sich Wes und Keeda auf einer Lichtung am Rande Corvalas wieder. Aufgrund der etwas überschätzten Hitze ließen sie sich im Schatten eines nahen Baumes nieder. Keeda nutzte die Gelegenheit, um ihre Neugierde zu befriedigen. Sie wollte wissen, wo der Advisor gewohnt hatte, denn schließlich war er jetzt ihr Meister! Die Togruta fand, zumindest etwas Wissen über Wes sollte sie aufweisen können.
Seine Antwort folgte prompt. Er kam anscheinend aus Tanaab. Keeda konnte sich kein Bild von der dortigen Gegend machen, aber der Advisor erklärte schon, dass der Planet keinesfalls abwechslungsreich in der Vegetation wäre.
Als Wes seinerseits eine Frage zu ihrer Vergangenheit stellte und er hörte, dass sie unter anderem eine Weile lang als Maschinistin gedient hatte, wollte er wissen, ob sie die Elektronik und Mechanik weiterhin interessieren würde.


„Ich wusste gar nicht, dass man die Macht und die Mechanik miteinander verknüpfen kann!“,

antwortete sie darauf etwas verwundert.

„Reizen würde mich es auf jeden Fall! Dann könnte man mit der Macht eine Maschine reparieren oder beispielsweise auf Fehler überprüfen? Oder auch im Inneren etwas zerstören und somit untauglich zu machen? Jedenfalls...danke für das Angebot! Ich hoffe, wir finden dafür Zeit. Es scheinen ja nicht sonderlich ruhige Zeiten zu sein, in denen wir gerade leben.“

Das könnte interessant werden! Zumindest, wenn sie Wes richtig verstanden hatte.
Für ihre nächsten Fragen holte der Advisor weiter aus und die Togruta lauschte ihm so gut wie möglich, damit sie es auch verstand. Das Thema war offensichtlich komplexer, als sie angenommen hatte. Aber war es nicht auch irgendwo der Ursprung des Streites zwischen Jedi und Sith? Das beide Seiten nicht verstehen wollten, dass es keine von ihnen ohne die andere gäbe?
Für sich selbst fasste sie es noch einmal so gut wie möglich zusammen.


„Dann gibt es die Jedi auf der einen Seite, die mit der Macht harmonieren und nur wenn absolut möglich damit töten, die Sith auf der anderen, die die zerstörerische Seite der Macht eher nutzen und den Mord einem friedlichen Entgegenkommen vorziehen.“

Sie verstummte und ging den Rest im Kopf durch. Schließlich nickte sie und musste dabei etwas lächeln. Sie hatte die Warnung verstanden, sich vor der dunklen Seite zu hüten. Diese Erklärung war tatsächlich ausreichend gewesen, um sie wahrscheinlich noch Nächte lang durchzugehen, bis die Togruta sie verinnerlicht hatte! Wes konnte gut erklären, anders als sie selbst.
Die darauffolgende Übung erforderte erst einmal ihre ganze Konzentration, sodass sie das Grübeln auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Wes führte ihr schnell vor, wie sie drei der auf dem Boden verstreuten Samenkapseln auf einmal fangen konnte.
Mithilfe der Macht, das verstand sich von selbst!
Der erste Versuch scheiterte, denn die Togruta ließ sich allzu leicht ablenken. Sei es die Umgebung oder den Versuch, sich zu konzentrieren. Allerdings war dies auch ihr erster Versuch.
Beim zweiten Mal kam sie dem Ganzen einen kleinen Schritt näher. Einen Moment lang nahm sie die Kapsel verlangsamt wahr, bekam sie letztendlich nur knapp nicht mehr zu fassen.
Aber immerhin! Sie gestattete sich kurz einen Moment, um sich zu entspannen und die Aufgabe etwas lockerer zu sehen. Manchmal dachte sie einfach zu viel nach und kam einer Sache näher, je geringer die Ablenkung war. Keeda betrachtete die Kapsel in der Hand von Wes und nach ihrer Vermutung, sie würde die Kapsel vielleicht mit geschlossenen Augen besser fangen können, gab selbiger dazu einen Tipp. Es bestünde nämlich immer noch die Möglichkeit, dass sie die Kapsel nicht schnell genug ausmachen könnte. Sie überlegte kurz, schüttelte darauf den Kopf.


„Ich denke, ich werde es lieber noch mit geöffneten Augen probieren. Meine Erfahrung mit der Macht ist noch nicht so groß, dass ich darauf unbedingt Vertrauen hätte!“

Nein, Vertrauen konnte sie das noch nicht nennen. Eher ein Hauch von einer Idee, dass sie einmal darauf vertrauen könnte. Kurz darauf flog auch die nächste der Kapseln quer durch die Luft und nur kurz machte sie sich Sorgen, der Gegenstand könnte eine vorbeikommende Togruta am Kopf treffen. Der Gedanke wurde schnellstens wieder verdrängt und Keeda konzentrierte sich auf das von der Schwerkraft Shilis beeinflusste Objekt. Sie nahm die Kapsel wahr, genauso wie sie den Stein in Lola Curich vor dem Gebäude des Ordens wahr genommen hatte. Der Bogen, den die Kapsel beschrieb, richtete sich gen Boden und mit einem Schritt war sie scheinbar bei der Kapsel angelangt. Ihre Hand streckte sich aus, doch ihre gesamte Konzentration wurde unterbrochen, als ihr urplötzlich irgendetwas von oben auf den Kopf fiel.
Was sollte das denn?!
Ihre Hand hatte sie zwar ausgestreckt, aber da sie nicht mehr auf die Kapsel geachtet hatte, glitt ihr diese aus den Fingern. Gleichzeitig verstand sie, was das störende Objekt gewesen war. Offenbar hatte sich dort oben eine der Kapseln in dem Wirrwarr der Äste verfangen und war durch eine leichte Windböe zu Boden gefallen. Doch nicht direkt auf den Boden, sondern auf ihren Kopf!
Sie sah kurz nach oben, auf der Suche nach weiteren Kapseln, die sie stören könnten, fand aber keine.


„Zumindest weiß ich jetzt, wie der ungefähre Ablauf sein sollte. Wenn mir nicht noch so ein Ding auf den Kopf fliegt, schaff ich es vielleicht sogar.“

sagte sie und warf die Kapsel, die sie abgelenkt hatte, Wes zu.

„Auf ein Weiteres?“

Wie es wohl Tara in der Zwischenzeit ergangen war? Vielleicht legte sie auch eine Pause ein oder aber sie marschierte ungeachtet der Hitze weiter und erreichte die Adresse umso früher. Hoffentlich waren die Bewohner nicht noch einmal so ungesprächig und unfreundlich!

Shili – Am Rande Corvalas – Lichtung – Wes und Keeda
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Am Rand von Corvala - Lichtung - Keeda und Wes

Geistestrick – nun gut. Entweder Keeda bekam den Dreh im Laufe der Zeit raus, oder Wes würde nicht mehr groß darauf herumreiten. Die Technik war halt doch ungemein praktisch, was aber auch für die Manipulation von technischen Geräten mithilfe der Macht galt, und es sprach ja einiges dafür, dass der Togruta das lag. Selbstredend wollte diese sofort wissen, ob man damit Dinge reparieren oder auch kaputtmachen konnte. Irgendwie hatte der Mensch schon so etwas erwartet – in mancherlei Hinsicht tickten Meister und Schülerin recht ähnlich, hatte es den Anschein.

»Natürlich ist das alles möglich,«

Bestätigte der Advisor.

»Im einfachsten Fall ist es ja reine Telekinese verbunden mit grundlegendem technischen Verständnis, beides Bereiche, die dir wohl keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten sollten. Wenn du etwas kaputt machen willst, reiß' ein Kabel ab oder so. Wir haben das zwar noch nicht zusammen ausprobiert, doch weder Macht-Sicht noch Telekinese lassen sich von etwas profanem wie Plastabdeckungen oder auch Panzerplatten blockieren. Um Fehler zu finden ist es sehr nützlich, dass wir durch die Macht Dinge wahrnehmen können, die unseren Augen verborgen bleiben, ob Energie fließt oder nicht. Das beherrscht allerdings nicht jeder, beides zusammen hat mir aber in meinem Leben schon sehr viel Schraubarbeit erspart. Ich lasse es dich ausprobieren, sobald sich die Gelegenheit ergibt, spätestens auf dem Schiff habe ich was.«

Versprach er. Natürlich, dachte Wes sich, war es etwas völlig anderes, in die Tiefen irgendwelcher Nanochips abzutauchen. Er hatte keine Ahnung, ob schon einmal ein Jedi derartiges vollbracht hatte. Die Wahrnehmung bis in den subatomaren Bereich zu verschieben, das ging, obwohl er selbst das nicht konnte. Dann allerdings noch den Überblick über ein ungeheuer komplexes technisches System zu behalten, erschien ihm dagegen unwirklich. Allerdings erschien es ihm zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht angebracht, vor Keeda irgendwelche Grenzlinien zu ziehen, ganz gleich ob das im konkreten Einzelfall nun eine Einschränkung bedeutete, oder ihren Blick zu sehr auf den Horizont lenkte, das maximal vielleicht machbare, weg vom unmittelbar bevorstehenden ersten Schritt.

Viel komplexer und düsterer fiel dagegen die Erklärung der Seiten der Macht aus. Das wichtigste hatte der Jedi gesagt, wenngleich nicht alles, was es dazu zu wissen gab, doch die Aufnahmefähigkeit der jungen Togruta war bestimmt auch nicht unendlich strapazierbar. In ihrem Alter hätte
er geistig schon längst abgeschalten gehabt, und wenn er ehrlich war, auch während seiner Padawanzeit noch. Keeda hingegen fasste den Unterschied zwischen Jedi und Sith nach ihrem Verständnis noch einmal zusammen.

»Fast richtig,«

Entgegnete Wes und machte eine entsprechende Geste.

»Ich würde nicht per se sagen, dass die Sith einen Mord vorziehen. Sie ziehen den Weg vor, der sie ihre Ziel am einfachsten erreichen lässt, und wenn es ein Mord ist, dann ist es der, den sie gehen, ohne jedes Mitgefühl. Doch selbstverständlich sind nicht alle Sith gleich, für manche ist Blutlust ein oder das Ziel, oder sie verlieren langsam die Kontrolle über ihre Handlungen.«

Dabei hoffte er, dass seine Padawan ihm auch nach dieser Klarstellung noch folgen konnte. Würde er diese Sache nicht jedem seiner Schützlinge so oder so ähnlich immer aufs Neue einbläuen, hätte er wahrscheinlich selbst schon den Überblick verloren. Wenn er sich das vor Augen hielt, schlug sich die Kleine wirklich gut.

»Ich denke, die ganze Thematik wird dir mit der Zeit noch klarer. Sie ist wirklich schwierig und wie schon angedeutet, wenn du drei Jedi dazu befragst, bekommst du wahrscheinlich vier verschiedene Meinungen zu hören. Dafür schlägst du dich ohnehin wacker.«

Lobte er sie.

»Vielleicht entwickelst du mit der Zeit auch deine eigene, leicht differierende Meinung. Für den Moment ist für dich das Wichtigste, nicht unüberlegt, im Affekt zu handeln. Bestimmt hast du schon einmal etwas im Zorn gesagt oder getan, was dir später leid tat. Als angehende Jedi ist es natürlich noch schlimmer, gefährlich, aber im Prinzip ist es genau das, worauf du am meisten achten musst.«

Mit diesen Worten versuchte Wes noch etwas einfaches, verständliches an die verwirrenden Ausführungen anzufügen, so dass in der Togruta hoffentlich unter dem Strich so etwas wie ein beruhigendes Gefühl der Klarheit zurückblieb.

Später, als sie am Waldrand und das kleine Spiel, das zugleich eine Macht-Übung war spielten, entschied sich Keeda nach anfänglichen Fehlversuchen dazu, weitere Fangversuche mit offenen Augen zu unternehmen, während ihr Meister es ihr freigestellt hatte. Sie vertraute der Macht noch nicht genug.

»Nein, natürlich tust du das noch nicht,«

Meinte der Jedi-Advisor und lächelte.

»Denn wenn dem so wäre, könnten ich deine Ausbildung hier und jetzt beenden und dich zur Ritterin oder besser gleich zur Meisterin ernennen. In dem Fall würde ich mir freilich ernsthafte Sorgen machen – aber es ist natürlich unser Ziel. Erst wenn du wirklich und wahrhaftig glaubst, dass du es kannst und auch schaffst, wird es dir auch wie selbstverständlich gelingen. Diese Zweifel sind der Feind eines jeden jungen Padawans.«

Daraufhin versuchten sie es ein weiteres Mal. Wes warf erneut eine der Samenkapseln, sobald seine Schülerin bereit war. Der Zapfen segelte durch die Luft, der Jedi spürte ein kurzes Aufflackern in der Macht und es machte den Eindruck, dass Keeda schneller zur Stelle war als sie sein sollte. Schon griff die Togruta nach ihrem Ziel, als etwas Unvorhergesehenes geschah: eine der Kapseln löste sich von einem Baum und traf – ausgerechnet! – die Padawan am Kopf, wodurch der Samen ihr gerade noch einmal durch die Finger rutschte. Wes konnte gar nicht anders, als ein wenig zu schmunzeln. Wie wundersam die Wege der Macht doch bisweilen waren! Auch die Jugendliche ließ sich, nachdem sie die Bäume offenbar misstrauisch nach weiteren Wackelkandidaten abgesucht hatte, davon nicht entmutigen. Der Ablauf sei ihr immerhin klar, und wenn nichts Unvorgesehenes geschähe, schaffte sie es vielleicht sogar.

»Bestimmt schaffst du das, nicht nur vielleicht

Ermutigte der Lehrmeister sie und fing dabei die ihm zugeworfene Kapsel auf. Positiv denken, darauf kam es an, besonders in so schwer handfest greifbaren Techniken wie Geschwindigkeit. Er fand sie zumindest schwer zu erklären oder zu beschreiben. Entweder man bekam den Dreh raus oder eben nicht, bei anderen Übungen konnte man eher etwas wackeln sehen oder eine Berührung im Geiste spüren als hier, wo sich das Entscheidende in der Padawan selbst abspielte, oder es zumindest sollte.

»Es sah bereits alles völlig richtig aus, nur kam dann etwas dazwischen. Im Training sollten die Bedingungen eigentlich vorhersehbar sein, doch leider ist das nicht immer möglich, und im Ernstfall kann natürlich auch immer etwas passieren. Aber ich habe gesehen, dass du es kannst, und nächstes Mal klappt es, da bin ich mir sicher, also machen wir weiter!«

Tatsächlich machte Wes sich schon vor allem über die weiteren Steigerungen der Schwierigkeit Gedanken. Sobald er zu mehreren Zapfen überging, würde er diese mit der Macht ein wenig streuen, so dass Keeda sich voll und ganz auf ihre Technik verlassen müsste und Glück oder Zufall, für die, die daran glaubten, ausgeschlossen waren.

Shili - Am Rand von Corvala - Lichtung - Keeda und Wes
 
Shili – Am Rande Corvalas – Lichtung – Wes und Keeda​

Manipulation technischer Geräte, dass könnte bestimmt hilfreich sein! Aus eigener Erfahrung wusste die Togruta schon, dass es unglaublich nervenzehrend werden konnte, einen Fehler nicht finden zu können, aber zu wissen, dass er da war. Oftmals tat sich nur die Frage auf, an welchem verdammten Ort er aufgetreten war! Wenn sich dies mit einer Machttechnik verhindern ließ, würde Keeda diese nur allzu gerne einmal ausprobieren. Wann sie dazu kommen würden, war eine andere Frage und ob ihr die Technik liegen würde, wusste sie noch nicht. Aber da selbige nahe an ihren Interessen lag, standen die Chancen gut.

Der Advisor erwähnte auch, im Schiff ein paar 'Übungsgegenstände' dafür zu haben oder zumindest einen davon. Doch bis sie zum Schiff zurückkehren würden, konnte noch einige Zeit vergehen, schließlich war nun die eigentliche Aufgabe, vorher ausgesuchte Häuser abzuklappern, um dem Aufenthaltsort von Nevis etwas näher kommen zu können. Diese Pause sollte sie allerdings nicht allzu weit zurückwerfen, schließlich war es heiß und es brachte nichts, vollkommen erschöpft bei den Hausbesitzern anzukommen. Von einem guten ersten Eindruck verstand man sicher anderes!

Ihre Gedanken verharrten noch einen Moment bei der Manipulation von Geräten mithilfe der Macht, wanderten dann eher widerwillig davon weg, zur nächsten Frage.
Was waren die Sith? Ihre eigentliche Frage erhielt eine Reihe komplexer Antworten, die irgendwo auch darauf hinwiesen, dass Wes sich darüber ebenfalls einige Gedanken gemacht hatte. Wenn er nicht zu den Jedi gekommen wäre, hätte er sicherlich und mit Leichtigkeit einen Beruf als Philosoph oder Redner ausüben können, wie ihr in den Sinn kam.
Aber diese Vorstellung mochte nicht wirklich zu Wes passen, wie Keeda feststellte.
Nein, für sie war er ein Friedenshüter, durch und durch! Mit teilweise fast philosophischen Ansichten. Mit einem Kopfschütteln und einem folgenden Schmunzeln tat sie die Vorstellung ab.
Jetzt war nicht unbedingt der Zeitpunkt dafür, wie die Togruta befand.

Nach der vorausgegangene Antwort des Advisors und ihrer Zusammenfassung davon nickte selbiger, aber offenbar gab es noch einen Fehler. Sith zogen den einfachsten Weg vor, was nicht nur Mord beinhaltete.
Die Togruta dachte kurz über die Bedeutung nach. Es war abschreckend, dass Sith Blutvergießen einer klärenden Diskussion vorzogen! Nicht unbedingt immer Blutvergießen, wie sie sich berichtigte. Aber warum sollte man grundlos etwas derart Grässliches tun, obwohl man es hätte umgehen können? Es ergab sich für sie keine Logik darin, aber wahrscheinlich fehlte es ihr einfach noch an Erfahrung. Sie war noch keinem einzigen Sith gegenübergestanden! Auf Shili gab es ehrlich gesagt auch wenige Situationen, in das ein Eingreifen der Sith notwendig gewesen wäre! Eine Handvoll Beamte auf imperialer Seite war für die meisten Togruta Erklärung genug, sich von ihnen fernzuhalten und möglichst keine Probleme zu bereiten.
Für die meisten, nicht für alle.

Es hatte durchaus berechtigte Proteste gegeben, die vergleichsweise zu einigen richtigen Aufständen schnell genug zerschlagen wurden. Nach den Aufständen, die allerdings schon einige Zeit zurücklagen, hatte es schlimmere Auseinandersetzungen gegeben. Dies hatte schließlich einen ganzen Stamm dazu geführt, ihren ursprünglich festen Platz aufzugeben und fortan als Nomaden zu reisen und zu leben. Keeda blinzelte kurz, denn das Sonnenlicht verfing sich nicht gänzlich in den Baumkronen und blendete sie, je nach wechselnder Stellung der Blätter. Wes lobte sie unterdessen, bisher noch nicht abgeschaltet zu haben und einigermaßen mitzukommen. Sie freute sich über das Lob, wenngleich sie selbst nicht recht wusste, ob sie wirklich verstanden hatte.


„Danke. Ich muss darüber später irgendwann nochmal darüber nachdenken, sicher bin ich nämlich nicht, dass ich wirklich alles richtig verstanden habe. Für den Moment einmal... werde ich versuchen, mich von einer Verführung dieser 'dunklen' Seite fernzuhalten! Obwohl ich bezweifele, dass es ein Fernhalten gibt! Früher oder später wird wahrscheinlich jeder angehende Jedi mit ihr konfrontiert.
Irgendwie abschreckend, dass es so etwas überhaupt gibt! Wer zieht ein mögliches Blutvergießen einer Diskussion – und sei sie auch noch so lang – vor? Das ist krankhaft! Na, jedenfalls kann ich es noch nicht wirklich beurteilen. Vielleicht später einmal, aber ein Zusammentreffen mit diesen Sith klingt nicht gerade verlockend, wenn ich ehrlich bin.“


Es ging weiter, bis sie beide mit einer kleinen Machtübung begannen. Oder eher... Wes machte es sich auf dem Boden gemütlich und schmiss eine Kapsel, die die Togruta mithilfe der Macht fangen sollte, in die Luft, gab dabei auch ein paar Tipps. Ihren eigenen Vorschlag, mit geschlossenen Augen zu fangen, setzte sie dann lieber doch nicht in die Wirklichkeit um.

„Hoffen wir mal, dass ich irgendwann auf die Macht vertrauen kann! Mit meiner bisherigen geringen Erfahrung brauche ich jedenfalls noch eine Weile.“

Nach anfänglichen Fehlversuchen verstand sie allmählich die richtige Vorgehensweise, doch das Schicksal verhinderte einen Erfolg geschickt im Sinne einer fallenden Kapsel, die just in dem Moment des Fangens der Jägerin auf den Kopf fiel.
Etwas verwirrt vergewisserte sie sich vor Anbruch eines neuen Versuches, ob noch weitere Störfaktoren in den Baumkronen hingen.
Ein schiefes Lächeln zog sich darauf über ihr Gesicht. Irgendetwas geschah anscheinend immer.
Dennoch hatte ihr das ganze Manöver geholfen, sich nun schneller konzentrieren zu können. Der Advisor warf erneut, diesmal etwas höher, sodass die togrutanische Jägerin nun etwas mehr Zeit hatte, zu fangen. Ihre Konzentration galt der Kapsel, ihrem Bogen gen Erde und dem möglichen Punkt, an dem die Kapsel aufkommen würde.
Kam sie aber nicht.
Sie landete in der vorzeitig ausgestreckten Hand der Togruta, die sie mit einem misstrauischen Blick schnell festhielt.
Kurz zuckte ihr Blick zu ihrem Meister hinüber, dann warf sie ihm die Hülle zu und wartete auf einen erneuten Wurf. Für den Anfang war sie zufrieden, allerdings wusste sie, dass es kein Meisterwerk war, eine Kapsel zu fangen. Für eine Anfängerin wie sie natürlich schon! In diesen Fällen hasste sie ihren Ehrgeiz.
Mal schauen, ob Wes nun wie angedeutet zwei der hölzernen Samenbehälter warf! Denn dann würde sie die Technik wirklich gut gebrauchen können, um zwei Kapseln an unterschiedlichen Orten aufzufangen.


Shili – Am Rande Corvalas – Lichtung – Wes und Keeda​
 
Shili - Am Rand von Corvala - Lichtung - Keeda und Wes

So langsam hatte Wes seine noch sehr junge Padawan genug mit Vorträgen zur dunklen Seite malträtiert. Keeda glaubte, nicht ganz von ungefähr, die Thematik immer noch nicht so ganz begriffen zu haben, doch etwas anderes konnten sicherlich die wenigsten Padawane von sich behaupten. Allerdings verstand sie bereits eine Menge, fand der Advisor, da sie völlig zu recht vermutete, dass jeder Jedi früher oder später mit der dunklen Seite konfrontiert würde, und deshalb hatte sich seine aufgeweckte Padawan auch ein Lob verdient. Die Sith fand sie im übrigen abschreckend und krankhaft, eine Haltung, die Wes durchaus verstehen konnte.

»Ja, ganz richtig! Du lernst schnell! Früher oder später wird praktisch jeder Jedi auf die eine oder andere Weise mit der dunklen Seite konfrontiert. Sei es in Form einer Begegnung mit den Sith – immerhin besteht ein Teil unseres Trainings darin, Padawane auf ein solches Zusammentreffen vorzubereiten, sollte es sich nicht vermeiden lassen. Die meisten lernen freilich die Dunkelheit in sich selbst kennen, wobei es zum Glück häufig bei einem Ausrutscher und der heilsamen Erkenntnis bleibt, wie nahe und wie abschüssig dieser Weg doch ist.

Mit dem Ausdruck ›krankhaft‹ bist du womöglich näher an der Wahrheit dran als du denkst. Man wird natürlich nicht als Sith geboren, sondern entwickelt sich zu einem oder wird dazu gemacht. Es gibt tatsächlich Schriftstücke von Autoren, die die verblüffenden Parallelen von Sith- bzw. Dunkle-Jedi-Verhalten zu diversen geistigen Störungen beleuchten. Diese findest du auch in unserer Bibliothek auf Lianna. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass der fortwährende Gebrauch der dunklen Seite zu einem Verfall bzw. Zersetzung des Körpers führt. Zumindest mir würde nicht einleuchten, warum der Geist davon ausgenommen sein sollte.«

Erklärte er.

»Falls in Zukunft weitere Fragen zu dem Thema auftauchen, werde ich sie dir gerne beantworten. Ich finde es prima, wenn du dir darüber Gedanken machen willst, so bleibt das Thema im Hinterkopf präsent. Wir werden uns bestimmt noch das eine oder andere Mal darüber unterhalten im Laufe deiner Ausbildung. Für den Moment ist mir lediglich wichtig, dass du weißt, dass es die dunkle Seite gibt und dass sie eine Gefahr für jeden Machtbenutzer darstellt, doch eine, bei der die Lehren der Jedi und ich dir helfen werden, mit ihr umzugehen.“

Damit beendete Wes die Erklärung. Als sie sich im Laufe der Übung auf der Lichtung darüber unterhielten, Vertrauen in die Macht zu haben, bekundete Keeda ihre Hoffnung, dass das wirklich einmal passieren würde.

»Oh, das wird passieren, da bin ich mir sicher, wenn auch nicht über Nacht. Es erfordert Zeit, dieses Vertrauen zu finden, genauso wie tiefes Vertrauen zwischen zwei Personen lange braucht, um sich zu bilden. Im Endeffekt ist es fast dasselbe, nur dass die Macht dir immer vertraut. Doch diese Zeit haben wir, mach dir deswegen keine Sorgen,«

Beruhigte er sie. Nach dem Missgeschick mit der vom Baum gefallenen Samenkapsel starteten sie einen weiteren Übungsversuch. Der Taanaber warf, verfolgte die Flugbahn des im hohen Bogen fliegenden Geschosses, um zu sehen, dass diese abrupt unterbrochen wurde. Seine Padawan hatte die Kapsel gefangen, und Wes hatte den Eindruck dass es nicht nur Togruta-Reflexe oder zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort stehen gewesen waren. Er glaubte, ein wenig zielgerichteten Machteinsatz gespürt zu haben. Sehr gut, dachte er. Nun war es Zeit, seine Padawan endgültig aus der Reserve zu locken.

»Prima! Ich denke du bist reif dafür, ein zweites Ziel zu bekommen. Denk' dran, dass du weiterhin nur eine Hand benutzen darfst!«

Natürlich konnte Wes nicht erwarten, dass sein Schützling innerhalb dieser kurzen Pause die Macht-Geschwindigkeit komplett meisterte, doch für das schlug sie sich wacker. Als er einigermaßen ausgeruht und Keeda einigermaßen durchgeschwitzt war, war es dann auch wieder Zeit zum Aufbruch.

»Na, das lief doch nicht schlecht – ich hoffe, du bist jetzt nicht zu müde zum Laufen. Klassische Einsatzgebiete für die Technik ist Lichtschwertkampf, aber auch schnelles Rennen, was sich auch sehr gut üben lässt, doch das wollte ich dir bei der Hitze nicht zumuten. In den alten Tagen hatten wir im Jedi-Tempel eine entsprechende Anlage. Wenn du eine Lichtschranke in einem Gang passiert hattest, öffneten sich eine Reihe von Türen, doch nur für eine viel zu kurze Zeit. Das Ziel war, so weit wie möglich zu kommen, aber nur wenige haben sie alle geschafft. Die meisten musste man jedes Mal wieder befreien – mich eingeschlossen.«

Erzählte er fröhlich, als sie sich wieder auf den Weg machen. Dieser führte sie für weitere zehn oder fünfzehn Minuten durch eine zunehmend offenere, von rot dominierte Landschaft, auf die die Sonne ohne Gnade herunterbrannte, so dass sie am Ende beide gleichermaßen erschöpft ankamen.

»Ist es das? Das muss es doch sein, oder?«

Fragte der Jedi-Advisor die noch am ehesten Ortskundige, als er eine weitere Strickleiter misstrauisch beäugte, die auf einen recht hohen Baum mit Haus drauf führte. Mit der gebotenen Vorsicht kletterte er sodann hinauf, gefolgt von seiner Padawan, und klopfte oben angekommen an die Tür.

Niemand öffnete. Nach einer Weile klopfte er nochmal, mit demselben Effekt. Aufgrund einer seltsamen Ahnung drückte er schließlich leicht gegen die Tür, und diese öffnete sich tatsächlich knarzend. Niemand zuhause, aber nicht versperrt – das war doch nicht normal, auch auf Shili nicht, oder? Es
gab ein Schloss an der Tür.

»Hmm, das ist seltsam,«

Meinte er.

Shili - Baumhaus außerhalb von Corvala - Keeda und Wes

 
Zuletzt bearbeitet:
Shili – am Rande Corvalas – Lichtung - Wes und Keeda

„Ich werde dich dann fragen, wenn es soweit ist! Wenn es diesen Konflikt zwischen Jedi und Sith nicht geben würde und die zwei Gruppen normal miteinander reden könnten, was wahrscheinlich nie passieren wird – dafür ist der Unterschied vielleicht doch zu groß – wäre es aber irgendwie auch interessant, das Denken der Sith von selbigen erklärt zu bekommen. Vielleicht würde dabei herauskommen, dass ein Teil des Hasses nur heiße Luft ist, vielleicht auch nicht.
Aber wenn ich einen Sith nach seinen Beweggründen fragen würde, wäre mein Leben entweder zu ende oder ich würde selber zur Sith werden...“


Gedanken rasten kreuz und quer durch ihren Kopf, bis sie es ließ, weiter zu dringen als nötig. Dazu fehlte ihr momentan auch der richtige Ansporn. Weiter ging es nun mit einer Übung zur schnelleren Geschwindigkeit mithilfe der Macht. Nach anfänglichen Fehlversuchen bis zu dem Fangen einer Kapsel wurde das Ziel auf zwei Kapseln erhöht. Als Wes diese allerdings warf, gingen sie etwas auseinander, in zwei verschiedene Richtungen! Etwas verwundert hechtete Keeda zu der von ihr gesehenen rechten Kapsel, fing diese auch, aber schaffte es nicht mehr, die zweite zu bekommen.
Wie auch? Allerdings... Vielleicht verließ sie sich zu sehr auf dem Wissen, nicht schnell genug zu sein, um in einer kurzen Zeitspanne an beiden Kapseln vorbeizukommen.
Sollte sie dafür ihre normale Denkweise ausblenden? Kurz dachte sie über verschiedene Möglichkeiten nach. Aber letztendlich musste es diese Lösung sein. Sie musste schneller reagieren, als sie eigentlich ohne Hilfe der Macht reagieren könnte.
Die nächsten Versuche folgten, sie bekam die erste Kapsel zu Greifen, bei der zweiten fehlte ihr ein paar knappe Sekunden.

Der nächste Wurf folgte nach einem kurzen Nicken ihrerseits prompt und beide Samenbehälter flogen erneut durch die Luft. Sie verlor keine Zeit mit Nachdenken und lief zu dem ersten Behälter, griff nach ihm, doch ihr Verstand sagte der Togruta, dass sie wieder nicht rechtzeitig bei der zweiten Kapsel ankommen würde. Noch im Umdrehen brach sie ihre Bewegung ab.
Wieso hatte sie nicht daran gedacht?

Sie hatte sich bisher immer nur auf eine der beiden Behälter konzentriert! Wenn sie sich auf zwei gleichzeitig konzentrierte, die beiden zusammen wahrnahm wie den Stein im Lianna-System? Dann sollte sie beide auch fangen können! Vielleicht könnte sie schon im Fangen schneller reagieren und somit rechtzeitig bei der zweiten angelangen.
Doch da sie schon zu keuchen angefangen hatte und sie wegen der Hitze schon durchgeschwitzt war, legte Keeda eine Pause ein. Vielleicht könnten sie abends kurz üben, denn dann war die Luft hier angenehm kühl!

Schwitzend ließ sich Keeda auf die Erde fallen und verschnaufte erst ein bisschen. Sie war durch die Jagd ziemlich ausdauernd, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die Togruta schon lange nicht mehr auf Shili gewesen war und somit nicht mehr an die Temperatur gewöhnt war... Das Resultat war eine schnellere Erschöpfung. Wes schien ebenfalls gemerkt zu haben, dass man bei der Mittagshitze nicht allzu lang trainieren sollte und deshalb beschlossen sie, die kleine Übung an dieser Stelle abzubrechen.


„Laufen kann ich noch, also keine Angst. Du wirst mich nicht mitschleifen oder tragen müssen!“

stellte die Togruta kurz und grinsend fest, während sie aufstand und die Beiden losliefen. Bei der Erwähnung einer Anlage für die eben kurz kennengelernte Technik im alten Tempel horchte sie auf.

„Ich habe gehört, dass der eigentliche Jedi Tempel sich auf Coruscant befinden soll. Stimmt es, dass ihr ihn ans Imperium verloren habt? Besser ausgerüstet als der auf Lianna ist er sicherlich, obwohl man dort auf Lianna auch überleben kann.“

Sie würde allzu gerne diesen einen Tempel mit eigenen Augen sehe!. Imposant wäre er bestimmt. Es war traurig, dass möglicherweise vieles an Wissen dort verloren gegangen war. Wissen, das unter Umständen für immer verloren bleiben sollte! Allerdings war die Vorstellung, in dieser Anlage von irgendwelchen entnervten Meistern befreit zu werden, durchaus erheiternd! Wenn Wes es nicht geschafft hatte, hätte sie es bestimmt auch nicht geschafft.
Nach diesem kurzen Gespräch herrschte eine Weile lang Stille, bis auf das gelegentliche Keuchen. Es ging gemeinerweise bergauf und ein kurzes Stück lang mussten die zwei am Waldrand entlang laufen, auf den natürlich die volle Ladung Sonnenlicht nieder prallte. So ging es fast eine gesamte Viertelstunde lang, bis das gesuchte Haus vor ihnen auftauchte. Mittlerweile waren sie wieder im einigermaßen schattigen Wald angekommen und Wes blieb vor einer Strickleiter stehen. Er fragte etwas misstrauisch nach, ob es das richtige Haus sei.


„Ich denke schon! Einfach die Strickleiter hoch – aber pass auf! Manchmal ist die Strickleiter mürbe und es gibt versteckt eine Treppe, entlang der man ins Haus gelangen kann. Ich hab schon ein paar Togrutas gesehen, die sich diese Späßchen mit Außenstehenden erlaubt haben!“

Wie beispielsweise ihr entfernter Onkel, dessen Strickleiter, als sie ihn zum ersten und einzigen Mal besucht hatte, abgekracht war. Sie und ihre Schwestern und Brüder hatten eine halbe Stunde dort gestanden und nach ihrem Onkel berufen, bis Joane – ihre jüngste Schwester – endlich die Treppe entdeckt hatte.
Das Wort Schwester und Brüder war hier auf Shili und insbesondere in den Dörfern relativ. Man bezeichnete so ziemlich jeden im Dorf, der in seiner Altersklasse war, als Bruder oder Schwester.
Oftmals ähnelten sich auch alle ziemlich, sodass diese Bezeichnung durchaus Sinn hatte.

Glücklicherweise war diese Strickleiter stabil, aber Keeda ließ Wes, natürlich nur aus reiner Höflichkeit..., voraus klettern. Oben auf der Plattform klopfte der Advisor kurz an. Die Spannung löste sich, als niemand, auch nach mehrmaligem Klopfen, öffnete. Verwundert zuckte die Jägerin mit den Schultern. Ihr Meister drückte kurzerhand gegen die Tür, die sich sogar bereitwillig öffnete. Eine Augenbraue der Togruta zuckte schlagartig nach oben.
Sie lugte in die Wohnung, flüsterte dann dem Advisor zu:


„Normalerweise hat jede Familie ihr Haus grundsätzlich verschlossen. Vor allem Mittags! Man zieht sich gerne zurück und verhindert mit dem Abschließen Störungen durch Besuche oder dergleichen.“

Kopfschüttelnd schritt sie kurzerhand zur Türe hinein. Keine gute Idee, wie sich herausstellte!
Ein übler Gestank schlug ihr ins Gesicht, sodass sie gleich wieder aus der Wohnung hinauslief und sich kräftig schüttelte. Was zum Akul war das?! Es roch wie das hiesige Bier, vermischt mit dem Geruch eines verwesenden Tieres und jemand hatte sich offenbar kurz zuvor übergeben...
Mit einer Hand wedelte sie frische Luft zu sich, hielt dann die Luft an und betrat ein weiteres Mal das dreckige Loch eines Baumhauses.

Diesmal fiel ihr der Dreck in den Ecken auf, der Schimmel an der Wand. Mit einem angeekelten Gesichtsausdruck wandte sich die Jägerin kurz zu Wes um, der offenbar auch Bekanntschaft mit dem Gestank hier drinnen gemacht hatte.
Leise schlich Keeda weiter, bis sie am Ende des Flures ankam. Eine Tür stand halb offen und sie konnte eine stöhnende Gestalt auf einer Couch entdecken. Schnell schob sie die Tür auf, näherte sich dem männlichen Togruta und blieb vor ihm stehen. Wie im Halbschlaf waren seine Augen geöffnet, er hatte eine Bierflasche in der Hand und Dutzend anderer solcher Flaschen lagen um ihn herum. Also war er der Grund für diesen Biergestank! Im gleichen Moment übergab sich der Togruta und sank zurück auf die Couch. Offenbar hatte auch er sie entdeckt, konnte sie aber nur verschwommen ausmachen.
Gut, wenigstens lebte er noch. Sonst hätten sie am Ende Probleme mit entnervten Beamten oder ähnlichem bekommen!


„Bri...tah, bis du...das? Wo...bleibs du n, hab ge..gewartet. Samal, wo warsn...n...du?...brauch n...och me...hr bier. is gutes bier, isses, nit?“

Keeda rührte sich unterdessen nicht mehr vom Fleck, denn sie hatte erst gerade gemerkt, worauf sie stand. Mit einem Gesichtsausdruck, der von Ekel und Abscheu nur so trotzte, flüsterte sie über ihren Rücken zu Wes:

„Ich glaube, der ist erst mal mit sich selbst beschäftigt. Das Kinderbett muss in einem anderen Raum sein. Ich habe nur noch eine Tür gesehen, nahe bei der Haustüre. Vielleicht sollten wir da nachsehen... Wenn du schon mal gehst, komme ich gleich nach!“

Mit einem bittenden Blick sah sie zu ihrem Meister hinüber, denn sie fürchtete, sich gleich selbst übergeben zu müssen. Sie stand doch tatsächlich auf einem Fell eines Akuls, das noch frisch und an manchen Stellen blutig war! Als ob dieser Verrückte es einem toten Raubtier geradezu vom Leib gerissen hätte! Im Fell des Tieres hatte sich eine Mischung aus Bier und Dreck angesammelt, das mittlerweile schon festgetreten war. Und sie stand gerade auf dieser Mischung!

Etwas hilflos sah Keeda sich im Raum um, wagte dann einen großen Schritt nach vorne, auf ein kleines Stückchen Holz, das frei von Schmutz und Alkohol zu sein schien. Der Betrunkene auf der Couch war inzwischen von selbiger heruntergerutscht und zu ihr gekrochen, hatte wankend einen Arm um ihre Schulter gelegt und irgendetwas von einer Brita gemurmelt. Offenbar hielt er sie für seine Frau oder für Gott was weiß, sie wusste es jedenfalls nicht.


„Schon gut. Genau... Brita ist bei dir... Leg dich hin und... warte noch ein bisschen. Ich komme gleich wieder, versprochen!“

Mit diesen Worten schleppte Keeda den männlichen Togruta zurück zu seiner Couch, wo er sich bereitwillig fallen ließ. Ihre Lekku zuckten vor Abscheu wild und mit einem kleinen Sprung verließ sie das dreckige Wohnzimmer, in Richtung des vermeintlichen Kinderzimmers oder Schlafzimmers am Anfang des Flures.
Was verdammt war mit Shili los? Wohnten hier nur noch Säufer oder unfreundliche Händler und ungesprächige Familien?
Wind blies durch ein kaputtes Fenster und wehte ihr scharf den Gestank des Hauses, nein, des Loches zu, sodass ihr die Augen tränten. Bei bestem Willen konnte sie das hier nicht 'Haus' nennen!

Warum taten Menschen und Nichtmenschen das? Sie hatte in ihrem gesamten Leben noch keinen Dörfler hier auf Shili gesehen, der seine Wohnung und sich selbst so verschmutzen ließ! In den hiesigen Dörfern war es praktisch Pflicht, sich mit einem gewohnten Ehrgeiz ins Leben zu stürzen und so gut wie möglich etwas daraus zu machen. Ironischerweise waren nur die Dörfer oftmals als Säufer und Bettler verschrieen, während die meisten nicht auf die Anzahl der Trinker in den Städten Shilis sahen.
Vielleicht lag es auch daran, dass man in vielen der Dörfer so gut wie verhungert war, wenn man aufgab. Von Geburt an hatte man der Togruta und die anderen Kinder im Dorf eingebläut, dass sie nur mithilfe starken Ehrgeizes einmal wichtig für ihr Dorf werden würden. Darauf hatte die Grundregel ihres Stammes beruht.
Natürlich gab es auch andere Stämme, die eine andere Grundregel bevorzugten. Es kam ganz auf die Lebensbedingung und auf den Standort an.

Mittlerweile war sie in einem vermeintlichen Schlafzimmer angekommen und in einem Eck erblickte sie auch schon ein blaues Kinderbett. Es war genauso wie alle anderen Möbel verschmiert, Buchstaben waren in das Holz geritzt worden. Ramponiert wäre das richtige Wort für das Bett gewesen.


Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas – Wes und Keeda, sowie ein betrunkener Togruta
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - betrunkener Togruta (NPC), Keeda und Wes

Dass Keeda bereits damit anfing, über eine Aussprache zwischen Jedi und Sith zu philosphieren, fand Wes ausgesprochen amüsant. Zu schade, dass sie sich nicht lange in der Lianna-Basis aufgehalten hatten – in der Bibliothek dort, wenn sie auch nur halbwegs dem entsprach, was man zu früheren gewohnt gewesen war, hätte sie einen Heidenspaß gehabt. Padawan Wes hätte den Gedanken, in einer Bibliothek Spaß zu haben, für völlig absurd gefunden, obwohl er inzwischen längst bereute, nicht mehr Zeit in der eindrucksvollen Anlage verbracht zu haben.

Das Training steckte die Padawan gut genug weg, um nicht getragen werden zu müssen, wie sie anschließend witzelte. Obwohl Keeda keinesfalls den Eindruck machte, besonders schwer zu sein, wäre das ein absolutes Unding gewesen. Der Taanaber bereute längst die von ihm gewählte Geschäftsmann-Tarnung. Die Temperatur hier hatte er echt unterschätzt, und besonders die Kraft der Sonne des Shili-Systems. Als sie sich auf den Weg machen, kamen sie tatsächlich auf den Jedi-Tempel zu sprechen. Seine Padawan fragte nach, ob sie ihn tatsächlich an das Imperium verloren hatten und vermutete, dass die Ausstattung damals besser gewesen war als jetzt auf Lianna.

»Ja – genau wie den Rest von Coruscant,«

Lachte Wes, denn diese Tatsache war ihr zweifellos bekannt. Aber es schadete nichts, ihr ein wenig über die wahre spirtuelle Heimstatt aller Jedi zu erzählen.

»Soweit ich weiß, hat das Imperium immerzu ein Auge auf den Tempel. Es wäre sehr schwer, sich als Jedi dauerhaft dort drinnen zu verstecken. Das letzte Mal, dass jemand versucht hat, Wertgegenstände aus der Anlage zu retten, ging das ziemlich knapp aus, soweit ich weiß. Die Ausrüstung war natürlich besser, doch allzu viel dürfte davon nicht mehr übrig sein. Einiges davon konnten wir retten, und wurde auf den weiteren Stationen Corellia, der Behelfsbasis auf Ossus und schließlich Lianna immer weniger. Was noch übrig ist, ist vermutlich zum größten Teil gestohlen oder zerstört, vielleicht von den Dingen abgesehen, die fest eingebaut waren, wie diese Übungsanlage.«

Der weitere Weg war zwar nicht mehr übermäßig weit, aber bergauf und zum Teil auch noch in der Sonne. Als sie beide am gesuchten Haus ankamen, hatte Wes längst das Sakko über die Schulter geworfen, die Ärmel hochgekrempelt und die Krawatte gelockert. Das Outfit war wirklich eine blöde Idee gewesen, aber er hatte ja auch keine Ahnung gehabt, was auf ihn zu kommen würde. Ein klimatisiertes Speeder-Taxi dafür bezahlen, sie zu Taras ehemaligem Haus zu fahren und anschließend in einer kühlen Bar eisgekühlte Donnergurgler zu stürzen. Oder einen – man sollte ja nicht unbedingt zu sehr auffallen, solange das Imperium hier das Sagen hatte. Sobald Keeda bestätigte, dass sie vermutlich richtig waren, begann er zu klettern, um innezuhalten, als sie von morschen Strickleitern erzählte. Na toll, das sagte sie
jetzt! Zu spät, einen Rückzieher zu machen… die Kraxelei wäre auch so schon schlimm genug gewesen, so dass er heilfroh war, mit weichen Knien aber lebendig oben anzukommen. Hätten seine Machttalente eher im körperlichen Bereich gelegen, wäre er die Distanz wohl einfach gesprungen, doch für ihn war sie zu hoch.

Die Türe war unverschlossen, und das war auch für die junge Togruta ausgesprochen verdächtig, wie sie ihm leise zuflüsterte. Vorsichtig öffnete Wes sie ganz, und es kam ihnen eine Welle des Gestanks entgegen. Der Jedi bat die Macht inständig, sie keinen Schauplatz eines Massakers an einer jungen Familie finden zu lassen. Sowas war eine schlimme Sache, davon, dass es ihnen hier unendliche Schwierigkeiten einbringen konnte ganz abgesehen. Keeda, die forsch vorausschritt, brauchte zwei Versuche, bis sie sich hinein traute. Wes folgte ihr mit zugehaltener Nase und sah sich angewidert in der heruntergekommenen Wohnung um. Wenigstens war es kein Mordschauplatz! Alsbald spürte er auch eine Präsenz, welcher sich kurz darauf als ein Grund des Gestanks herausstellte. Ein männlicher Twi'lek, offensichtlich ein Trinker. Er schien überhaupt nicht zu realisieren, was vor sich ging, sondern faselte nur etwas Unverständliches auf Togruti. Ein weiterer Grund war ein ausgesprochen widerlich aussehendes, blutiges und verdrecktes Fell. Seine Padawan stand darauf, und als sie den Fakt realisierte, war ihr anzusehen, dass sie sich ebenso sehr ekelte wie ihr Meister. Sie schlug ihm leise vor, schon mal im anderen Raum des Hauses nach dem Kinderbett zu suchen, was er auch in die Tat umsetzte.

Hier war der Gestank nicht ganz so ausgeprägt, oder man gewöhnte sich schnell daran, jedenfalls ließ Wes seine Nase los und atmete einmal kurz durch. Wenigstens war das gesuchte Kinderbett hier, so dass sie die Zustände hier nicht umsonst ertragen hatten. Der Jedi betrachtete es gerade näher, als Keeda nach kam. Es war blau – soviel konnte man durch den Dreck noch erkennen – und es waren alle möglichen Buchstaben eingeritzt. Ob diese einen Sinn ergaben, vermochte er, der Sprache nicht mächtig, nicht zu sagen. Auch das Alter war durch den Zustand nicht genau zu bestimmen. Woher sollten sie wissen, dass es das richtige Bett war?

»Ich bin zum ersten Mal in einer Togruta-Wohnung. Kein sehr glücklicher Einstand!«

Kommentierte Wes die Tatsache ironisch.

»Es gibt eine grundlegende Übung zur Selbstkontrolle und zudem einige fortgeschrittene Techniken, um mit Zuständen wie diesen besser fertig zu werden, aber ich bezweifle, dass du dich hier gerne setzen und meditieren möchtest.«

Nach einem kurzen Lacher fuhr der Advisor wieder ganz ernsthaft fort.

»Zumindest haben wir ein blaues Bett gefunden, aber ist es das richtige? Kannst du lesen, was da eingeritzt steht?«

Fragte er seine Padawan.

»Am besten, ich informiere Tara. Ich könnte die Psychometrie zwar schon einfach ausprobieren, doch ich bezweifle, dass ich mir ohne ihre Hilfe gelingt, ein Ereignis weiter in der Vergangenheit zu finden. Ich wüsste nicht einmal, ob ich Nevis überhaupt sicher erkennen würde – kleine Kinder sehen alle gleich aus, erst recht von einer fremden Spezies.«

Der Mensch versuchte seine andere Togruta zu erreichen, doch sie beantwortete den Komruf nicht. Er schickte ihr eine Sprachnachricht, in der er ihr das Bett beschrieb und um Rückruf bat, und steckte das Gerät weg.

»Sie geht nicht dran,«

Erklärte Wes und fragte sich, was sie in der Zwischenzeit tun sollten. Schließlich hatte er eine Idee, sogar eine ausgesprochen jedihafte, wie er fand, und unterbreitete sie seiner Schülerin.

»Bin ich der einzige, dem diese ›Brita‹ leid tun, ohne sie zu kennen? Obwohl ich nicht weiß, welche Rolle sie in diesem Saustall spielt. Ich frage mich, ob wir versuchen sollten, sein Zuhause in Ordnung zu bringen, sein Leben zu überdenken und ein besserer Togruta zu werden? Ein schlechter Jäger kann er ja schon mal nicht sein. Vielleicht würde es sich lohnen, wenn du es versuchst. Zumindest in seinem aktuellen Zustand kann nicht mehr viel Willen übrig sein, um dir zu widerstehen.«

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - betrunkener Togruta (NPC), Keeda und Wes
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben