Shili

Shili – Pfad – mit Wes​

Während sie nun im Angesicht der Sonne den Weg bergauf liefen, hatte nicht nur Keeda mit der Hitze zu kämpfen – auch Wes, der einen Anzug für für seinen Auftritt gewählt hatte! Unglücklicherweise war selbige Kleidung auch noch schwarz und zog die Sonne natürlich umso mehr an. Die schlichte Tunika, die sie trug, war glücklicherweise dünn und leicht. Trotz allem ließ der Advisor sich die Möglichkeit nicht entgehen, über den ursprünglichen Tempel auf Coruscant zu erzählen. Während sie sich also weiter den Hügel hinauf quälten, auf dessen höchster Stelle der Wald verlockend Schatten versprach, erklärte er, dass das Imperium den Tempel schon jeher mit gewissem Interesse beobachtet hatte.

Der Wald kam langsam näher und die trockene Erde knirschte unter ihren Füßen. Sie kamen an ein paar Togruta vorbei, die sich angeregt unterhielten und die beiden Laufenden kurz musterten.
Vor dem Baumhaus angekommen, galt es, erst einmal zu verschnaufen. Unter den Bäumen war es schattig, aber die schwüle Hitze lastete überall gleich hoch. Wahrscheinlich würde es im Laufe des Tages noch ein Gewitter geben. Aber das würden sie schon früh genug noch zu sehen bekommen.
Wes machte sich eifrig daran, die Leiter zu erklimmen, bis die Jägerin die etwas abschreckende Geschichte von morschen Strickleitern erzählte. Glücklicherweise kamen sie beide lebend oben an, Keeda wartete dennoch erst, ob die Leiter auch wirklich hielt. Einmal Herunterfallen war ihr genug gewesen!
Ein frischer Wind ging auf der Plattform vor dem Baumhaus und die junge Togruta hielt ihre Nase nur allzu gerne in die frische, kühle Luft. Sie schob die Tatsache, dass die Tür nicht abgeschlossen war, beiseite und ging hinein. Erst nach zwei Versuchen konnte sie ohne zu würgen hinein gehen.
Es stank abartig!

Wes folgte mit zugehaltener Nase. Der verschmutzte Gang ließ Keeda kurz stoppen, dann wagte sie sich ohne weiter nachzudenken in den Hauptraum vor.
Mit angehaltenem Atem ertrug sie den Gestank und schlich weiter. Erst inmitten des Raumes bemerkte sie den betrunkenen Twi'lek, der in einem Meer von Flaschen lag und sich unruhig hin und her wälzte. Vorsichtig stupste sie ihn an, woraufhin er eine Reihe unverständlicher Worte sagte, kurz in Togruti fluchte, und Keeda für eine gewisse 'Brita' hielt, die anscheinend seine Putzfrau oder zumindest eine Verwandte oder Freundin war.
Dann bemerkte sie, worauf sie stand... und schloss die Augen. Vor Ekel, vor Abscheu und vor Wut. Wer war so verrückt und zog einem anscheinend halb verblutenden Akul, der geschwächt gewesen sein musste, dass Fell ab? Nur um ihn als Teppich verwenden zu können?!
Das war pervers!

Die Togruta sah missbilligend zu dem Twi'lek, der mittlerweile auf sie zugekrochen kam. Sie verfrachtete ihn wieder auf die Couch, ging schnell in Richtung der Tür und verließ den Raum entrüstet und so eilig wie möglich. Wes war schon in einem kleinen Schlafzimmer angekommen, in dem ramponierte Möbel und ein blaues Kinderbett standen.
Die Ironie aus seiner Erklärung, er wäre hier zum ersten Mal in einer togrutanischen Wohnung, war deutlich heraus zu hören.


„Ich weiß nicht, was mit Shili los ist! In meinem Dorf gab es keine größere Schande, als seine Habe so verkümmern zu lassen! Sogar Bettler haben höheres Ansehen – sie versuchen wenigstens, ein neues Leben anzufangen!“

sagte sie etwas aufgebracht und entrüstet. Wes erwähnte noch, es gäbe eine Technik für Selbstkontrolle, um solche Zustände leichter übersehen zu können. Aber wie er sagte, hier hinsetzen würde sie sich nicht – und sich dabei konzentrieren können wäre außerhalb ihrer Selbstkontrolle.
Ein Grinsen trat auf ihre Züge.
Wes wollte wissen, was auf dem Bett stand und die Jägerin beugte sich vor. Keine Chance. Das spärliche Licht ließ es nicht zu, die Buchstaben zu lesen. Kurz entschlossen ging sie zu dem vermeintlichen Rollladen, der das Zimmer vor Licht abschirmte, riss an ihm, doch er bewegte sich nicht.
Halb kaputt, das Ding! Etwas genervt von dem Haus zog sie noch einmal kurz an ihm, worauf er mit einem Poltern zu Boden krachte.


„Wenigstens ist es nun hell!“

war ihr Kommentar dazu. Das Ding wäre sowieso schon bald abgekracht! Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie den Nachbarn, der anscheinend total schockiert zu dem herunter gekrachten Rollladen starrte und sich anscheinend mit einem Hechtsprung hatte retten müssen.
Peinlich berührt rief sie ihm eine Entschuldigung auf Togruti zu, woraufhin er die Hand hob und ein leichtes Lächeln wagte.
Schnell ging Keeda zum Bett zurück, konnte die Buchstaben nun leicht entziffern.


„Nichts aufregendes. Hier hat jemand anscheinend unser Alphabet geübt, hier steht so was wie... Brita + Can'tar = in Liebe... die anderen Wörter sind unleserliches Gekritzel. Anscheinend ist diese Brita die Freundin von Can'tar... Jede Wette, dass er der betrunkene Twi'lek vorne ist!“

Unterdessen hatte es ein weiteres Problem gegeben – Tara meldete sich momentan nicht und ohne sie würde die Psychometrie keinen Erfolg bringen, da Wes nicht wusste, wie Nevis aussah.
Die jüngere Togruta wollte gerade vorschlagen, dass sie ja solange in der Bar, die sie nicht weit von hier erspäht hatte, ein oder zwei kühle Getränke zu bestellen, doch der Jedi in Wes hatte eine andere Idee.

Zugegeben, er war tatsächlich der einzige, dem diese Brita leidtat. Keeda hatte bisher noch keinen Gedanken an sie verschwendet, doch nun schämte sie sich ein wenig deswegen. Sie hatte noch viel zu lernen, bevor sie überhaupt auf solche durchaus jedihaften Ideen kam.
Leise seufzend sah sie sich im Raum um, dann kam ihr eine weitere Idee, die durchaus auch jedihaft war, wie sie fand.


„Gut, ich erledige das, aber könntest du solange auch etwas erledigen? In der Straße hab ich eine kleine Bar gesehen, vielleicht könntest du dort ein paar Getränke bestellen? Es ist schon Mittag und ehrlich gesagt hab ich durch die Hitze ziemlich Durst bekommen! Ich räume hier dann erstmal auf, bevor wir mit dem Twi'lek sprechen, in Ordnung?“

Keeda wartete auf die Antwort des Advisors, dann ging sie im Kopf den Plan des Hauses durch. Es gab insgesamt nur drei Räume. Das Schlafraum, ein Bad und den Hauptraum. Sie würde sich zuerst den Schlafraum vornehmen! Hier war es noch am Saubersten. Erst einmal galt es, den Müll zusammen zu räumen. Dazu wurde ein alter Kartoffelsack zum Müllsack zweckentfremdet und die Jägerin sammelte die Scherben und kaputte Teile von Möbeln auf, bis der Boden weitestgehend frei war.
Anschließend musste sie lediglich die Möbel wieder an ihre ursprünglichen Plätze zurück verschieben, den Boden mithilfe eines Besens und Wasser aus einem zu ihrer Überraschung sauberen Waschbeckens durchwischen. Die Decken und Kissen konnte sie auf der Plattform vor dem Baumhaus aufhängen, bis sie nicht mehr stanken! Das war nicht zum aushalten!
Der Schlafraum war schnell sauber gemacht, aber sie bezweifelte, dass es ebenfalls so schnell weiter gehen sollte.
Die Togruta lehnte sich an die Wand, bevor sie sich langsam in Richtung des Bades bewegte.

Auf das Schlimmste gefasst öffnete sie die Tür und blickte in ein verseuchtes Zimmer, das die Grube des Gestankes ausmachte. Hier würde sie sicherlich nicht sauber machen!
Ungläubig trat sie einen Schritt nach vorne, hörte ein Knarren, sah zu Boden, sah wie die Bretter sich lösten...
und schrie erschrocken auf, sprang einen Schritt zurück, während der gesamte Raum einbrach, mit einem riesigen Poltern sich von den alten Stützbalken löste und unter Getöse auf der trockenen Erde Shilis landete!

„Hallo?!“

Erschrocken starrte sie das Loch in der Wand an, wo Sekunden zuvor noch ein Bad gewesen war. Sie lachte auf, da die Situation etwas zu unrealistisch war.
Kopfschüttelnd besah sie sich schnell den Fußboden des noch intakten Ganges, der allerdings nicht so morsch und instabil war wie der des Bades.
Wenigstens hatte sie nun einen Raum weniger zu putzen. Die Jägerin wollte sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der betrunkene Twi'lek das Bad betreten hätte! Er hätte nicht zurückspringen können, so viel war ihr klar! Von unten erschien das Gesicht des besorgten Nachbars.


[Togruti] „Miss, ist alles in Ordnung?“[/Togruti]

[Tog.] „Ja... Haben Sie eine Ahnung, warum das Haus so instabil ist?“[/Tog.]

[T] „Nicht das Haus, nur das Bad! Der letzte Sturm vor ein paar Wochen hat es ruiniert und Can'tar hat es notdürftig repariert. Eigentlich wollte er bald einen Handwerker dafür rufen, aber da Brita ihm solche Vorwürfe über seinen Lebensstil macht... Ich habe ihm schon immer gesagt, er soll nicht so viel trinken! Es ist wahrscheinlich besser, wenn das Bad gleich neu gemacht wird.“[/T]

[T]Gut, danke schön! Ich und mein Begleiter helfen ihm gerade, um ein besseres Leben zu ermöglichen. Trotzdem... ich wäre dankbar, wenn Sie unsere Anwesenheit und unsere Aktivität für sich behalten würden. Es wäre besser – auch für Can'tar.“[/T]

Der Nachbar nickte freundlich, verabschiedete sich dann.
Keeda trat zurück und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Zum Glück war sie rechtzeitig zurück gesprungen!


Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – mit Can'tar (NPC)
 
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - betrunkener Togruta (NPC), Keeda und Wes

Bisher zeigte sich Shili ja noch nicht von seiner besten Seite. Große Hitze, abweisende Baumhausbewohner, unfreundliche und chaotische Buchhändler und vermeintlich morsche Strickleitern waren alle noch völlig harmlos gewesen im Vergleich zu dem, was sie hier vorfanden. Der Säufer und sein völlig verwahrlostes Baumhaus schoss zweifellos den Vogel ab, sogar Keeda fragte sich, was aus Shili geworden war. Daraus und von Taras Berichten wusste Wes allerdings, dass der bisherige Eindruck keineswegs repräsentativ war. Auf jeden Fall hatte er sich die Suche nach Nevis etwas anders vorgestellt, aber wenigstens hatten sie jetzt das Kinderbett. Oder vielmehr: sie hatten ein Kinderbett und wussten ohne die Mutter als »Katalysator«, so nannte der Advisor es in seiner Theorie jetzt einfach, nichts damit anzufangen.

In einer solchen Bruchbude wäre es zuviel gewesen, verdunkelbaren Transparistahl zu erwarten und vermutlich war es daher rein folgerichtig, dass der stattdessen angebrachte primitive Rollladen Keeda entgegen kam, als diese nach anfänglichem Klemmen etwas nachhaltiger versuchte, ihn zu öffnen, um ein wenig Sonnenlicht in die düstere Kaschemme zu lassen. Viel machte sich die junge Togruta allerdings auch nicht draus, was wohl auch besser so war.

»Der war ja sowieso schon schon im Eimer,«

Bestätigte der Taanaber und zuckte die Achseln. Vermutlich war das meiste hier kaputt – ein Wunder, dass ihnen die Türe nicht gleich am Eingang entgegen gekommen war. Wichtiger war ihm, was denn nun auf dem Bett stand, doch in dieser Hinsicht hatte seine Padawan eine Enttäuschung für ihn parat. Das Gekritzel war zum größten Teil wirklich nur das, und der Rest hatte keine Relevanz für ihre Suche.

»Ja, das ist wahrscheinlich. Schade eigentlich, obwohl es Tara ohnehin nicht ähnlich gesehen hätte, ihre Möbel auf diese Weise zu beschädigen, und ihrem Mann auch nicht, denke ich.«

Meinte er ein wenig enttäuscht. Es wäre ein Strohhalm gewesen, vielleicht war das aber auch zu einfach. Andererseits war es das vermutlich auch, denn das Bett sah nicht gerade nach sulluster Massenproduktion aus, so dass die Vorbesitzerin wohl auf den ersten Blick sagen konnte, ob es das richtige Möbelstück war oder nicht. Jeden Augenblick konnte ein Anruf der älteren Padawan kommen, der besagte, dass sie hier falsch waren und sie weg von diesem stinkenden Loch konnten. Doch da sie nun mal hier waren, konnten sie genauso gut etwas sinnvolles tun.

Erfreulicherweise war Keeda ohne zu zögern bereit, tatkräftig an der Verbesserung des Lebens des Twi'leks, bzw. Can'tars zu arbeiten. Alles was sie im Gegenzug von Wes erwartete, war Getränke zu holen. Entweder sie war meisterhöriger und folgsamer als die meisten ihrer Vorgänger, oder sie ahnte, dass der Taanaber im Haushalt nicht zu gebrauchen war.

»Aye,«

Erwiderte Wes und erhob scherzhaft die Hand zum militärischen Gruße.

»Verausgab' dich aber nicht zu sehr. Dieser Can'tar muss selbst lernen, Ordnung zu halten oder allermindestens seiner Frau oder Freundin das Leben nicht unnötig schwer zu machen.«

Meinte er. Der Jedi fragte sich, wie diese Brita wohl drauf war, aber irgendwo war er im Hinblick auf das weibliche Geschlecht konservativ genug, um sich nicht vorstellen zu können, dass Frauen so schlampig sein konnten, egal ob Menschen oder Togruta oder eine andere Spezies. Relativ schnell kristallisierte sich heraus (ihm zumindest), dass er, wenn er zu helfen versuchte, Keeda eher im Wege stehen als die Arbeit erleichtern würde. Infolgedessen trollte er sich in Richtung der Bar, um die Getränke zu besorgen. Davor stand natürlich ein weiterer Abstieg über die Strickleiter, und er musste wieder an die Worte seiner Padawan und die Möglichkeit eines morschen Taus denken – das mulmige Gefühl war sogar noch etwas stärker geworden.

Wes brauchte keine Beschreibung zur Bar, er hatte sie gesehen – sowas übersah man auch nicht. Er hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, Keeda nach getaner Arbeit dorthin einzuladen und so würde er praktischerweise Gelegenheit bekommen, das Etablissement zuvor zu sondieren.

Die Bar hörte auf den Namen »Zum vergifteten Thimiar« und war ganz nett eingerichtet: sie stellte eine Mischung dar aus galaktischem Standarddesign, wie man es an Raumhäfen allerorten vorfand und dem, was er inzwischen von Togruta-Häusern gesehen hatte. Außerdem war sie sauber und klimatisiert, auf Außenweltler eingerichtet und – das war das beste – ebenerdig. Der Barkeeper, ein junger Togruta, verwies den Jedi auf die Karte, die so ziemlich alle gängigen Drinks aufführte. Der Taanaber realisierte erst jetzt, dass er seine einheimische Padawan nicht gefragt hatte, ob sie Alkohol trank oder nicht. Sie war noch ziemlich jung – zu jung, um es, wie er es getan hatte, einfach vorauszusetzen. Verdammt auch… Für sich selbst überlegte er, den klassischen Donnergurgler zu bestellen, überlegte es sich jedoch schnell anders. Auch ohne viel getan zu haben hatte ihn die Hitze ausgesprochen durstig gemacht, und wenn er diesen speziellen Drink so schnell kippte, wie er vermutete dass er würde, konnte ihm selbst die Macht nicht mehr helfen. So kam es, dass er mit je einem XXL-Becher Sonic Servodriver und einem alkoholfreien Fruchtsaftmix von dannen zog, welcher, wie der Barmann nicht müde wurde zu betonen, selbstredend aus frischen einheimischen Früchten gemacht war. Im Gegenzug hatte eine zweistellige Summe seiner knappen Spesencredits dran glauben müssen, doch er wusste schon seit dem Bantha King-Zwischenstop auf Junction, dass Togruta-Padawane ein teures Vergnügen waren.

Zurück am Haus stand Wes natürlich vor einem Problem: wie bestieg er die Strickleiter mit den beiden gefühlten kleinen Eimern in der Hand? Wie machten die Bewohner das eigentlich, wenn sie Einkäufe erledigten? Levitation war seine große Schwäche, sonst hätte er sich auf diese Weise beholfen. Wenn er nur ein Speederbike hätte! Eine innere Stimme sagte ihm, dass es eine schlechte Idee war, die Leiter mit den Cocktails zu erklimmen, und es war dieselbe wie bei den beiden letzten Malen. Er ignorierte sie, denn ein Jedi-Advisor würde wohl kaum vor einer Strickleiter kapitulieren. Er ignorierte auch das ganz miese Gefühl, das er dabei hatte, und machte sich an den Aufstieg, die Getränke unter einem Arm geklemmt.

Wes kam etwa bis zur Hälfte, als die morsche Zugangshilfe nachgab. Innerhalb der Schrecksekunde wusste er gar nicht, wie ihm geschah, doch instinktiv fluchte er laut, aktivierte eine Schutzblase und bekam eins der Getränke zu fassen. Zu dumm nur, dass das zweite Getränk innerhalb der Blase blieb und sich über ihn ergoss. noch bevor er auf den weichen Waldboden aufschlug. Durch die Macht unverletzt, aber klitschnass, klebrig und ausgesprochen verdrießlich erhob er sich wieder und das einzige, was seine Stimmung etwas aufhellte war die Tatsache, dass der Sonic überlebt hatte und nur der Fruchtsaft dran glauben müssen hatten. Auf die Macht und die daraus folgende Intuition war eben doch Verlass. Dafür brauchte er jetzt allerdings ganz dringend Can'tars Badezimmer, ganz gleich, was er sich dort zuziehen würde. Keeda hatte doch etwas von Hintereingängen gesagt?

Dumm nur, dass er auf der anderen Seite des Baumhauses ein Inferno aus geborstenem Holz und zerstörter Badezimmereinrichtung vorfand. Soviel dazu, dachte er und bekam einen gehörigen Schreck, als ihm seine Padawan in den Sinn kam. Keeda! Nach einem Moment der Panik konnte er allerdings eine zunehmend vertraute Präsenz über sich spüren. Ein paar Schritte weiter vorne konnte er sie auch durch das Loch in der Wand sehen.

»Keeda

Rief er erleichtert hinauf.

»Bist du okay? Ich sag' dir was: die Strickleiter zu dem Haus war ebenfalls morsch!«

Den Rest konnte die junge Togruta beim Anblick ihres Meisters zweifellos denken.

»Sag' mal, trinkst du eigentlich Alkohol?«

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Keeda (oben im Haus) und Wes (unten)
 
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Shili-Corvala-Tara

Tara war nun schon seit Stunden unterwegs um dem Hinweis nachzugehen, den das Buch hergegeben hatte. Es hatte sich herausgestellt, dass die Wohnung nicht mehr unter den Namen der Familie existierte. Sie waren offenbar umgezogen, weshalb sich Tara durch die ganze Stadt fragte, um herauszufinden wo diese Familie hingezogen war. Es war äußerst ungewöhnlich, dass die Leute hier so oft umzogen. Daran merkte man besonders wie sich alles hier verändert hatte. Nichts hatte mehr eine klare Linie. Alles ging nur drunter und drüber. Es war alles das reinste Chaos.
Als sie schließlich nach Stunden die Wohnung gefunden hatte, nachdem sie schon einen dröhnenden Kopf hatte, stand sie vor geschlossener Tür. Die Familie war nicht da und Tara hatte nicht die Muße jetzt noch ewig zu warten. Einbrechen kam für sie nicht in Frage, doch sie sah durch die Fenster und entdeckte schließlich ein Kinderbett. Es war jedoch braun und entsprach auch von der Form nicht dem Bett, was sie damals hier auf dem Planeten zurückgelassen hatte. Enttäuscht stieg sie wieder die Leiter herab, welche zur Baumwohnung geführt hatte und wollte Wes benachrichtigen, dass sie keinen Erfolg gehabt hatte, als sie bemerkte, dass sie ihr Meister mehrfach versucht hatte anzurufen. Es war der jungen Togruta direkt peinlich und ihre Lekku kringelten sich beschämt. Sie hatte es nicht gehört. Schnell rief sie ihn daher zurück und hatte Glück.


“Wes? Tut mir leid, ich habe eben erst auf meinem Com gesehen, dass du versucht hast mich anzurufen. Ich war wohl zu beschäftigt! Ich habe hier leider nichts erreicht. Ich musste hier ewig suchen, da die Familie umgezogen war und jetzt stellte sich eben heraus, als ich die Wohnung endlich gefunden habe, dass es nicht das Kinderbett meiner Tochter ist. Ich hoffe, ihr hattet mehr Glück?”


Sprach Tara schnell ins Comgerät ohne Wes zu Wort kommen zu lassen und man hörte deutlich heraus, dass sie kaum fähig wäre ein ‘nein’ zu akzeptieren. Es war ihre letzte Hoffnung und irgendwie gestaltete sich bisher die Suche gar nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Es hatte sich hier so viel verändert.... .

Shili-Corvala-Tara
 
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - mit Can'tar (NPC)

Eins hatte die Togruta nicht bedacht, als sie den Rolladen auf eher ungestüme Weise behandelt hatte und dieser sich prompt verabschiedet hatte: Die Sonne schien nun blendend in das ohnehin kleine Zimmer und erwärmte in Windeseile den Boden. Die Luft war stickig.
Je schneller sie hier wieder herauskamen, um so besser.


„Wenn bis jetzt noch keine Nachricht von Tara gekommen ist, könnten wir das Bett eigentlich auch ablichten... Wenn man das mit den Coms kann. Ich kenne mich mit den Geräten der Jedis überhaupt nicht aus, um ehrlich zu sein...“

Doch anscheinend war wirklich kein Zeichen von Tara im Anflug, sodass Wes beschloss, indes die
Lebensweise des Togruta aufzubessern. Ob es eine leichte Ahnung oder nur der Durst war, jedenfalls schlug die Jägerin vor, den Advisor damit zu beschäftigen, Getränke zu holen.
In steifer Haltung salutierte selbiger, stand dann noch einige Minuten im Raum herum und versuchte, wenn irgend möglich zu helfen. Nicht nur ihm wurde schnell klar, dass es nichts brachte und er eher im Weg stand, als eine Hilfe zu sein – eine Hilfe dagegen wären ein paar Getränke von der Bar neben an!


„Verausgaben tu ich mich hier sichererlich nicht. Das Haus hat ja nur drei Räume und Can'tar kann mich kaum stören. Ich hoffe nur nicht, dass seine Freundin hier hereinplatzt!“

Als der Advisor schließlich verschwunden war, hielt Keeda in ihrer Bewegung kurz inne, sah sich um und schüttelte den Kopf.
„Wollte er jetzt, dass ich putze oder den Twi'lek zum Putzen verdonnere?“, murmelte sie fragend und zog eine Augenbraue hoch. Wenn letzteres zutraf, hatte die Aktion dem Advisor ja gute Belustigung geboten...
Aber dafür durfte er nachher auch noch dran!
Allzu meisterhörig sollte man ja bekanntlich nicht sein und sie ahnte, dass sie ihm mit diesem Getränkeholen eher einen Gefallen getan hatte.
Jedenfalls hatte sie nun schon angefangen und konnte genauso gut den Raum zu Ende aufräumen.
Was sie nicht so gerne tat, wie sie vorgab.
Frauen und Putzen!
Falls sie jemals einen Mann hätte, würde sie IHN zum Putzen verdonnern. Nicht wie diese Brita. Diese tat anscheinend gar nichts gegen die Gewohnheiten des Twi'leks.

Keeda rümpfte die Nase, wappnete sich für das Bad und dachte gleichzeitig daran, wie ihr Meister jetzt in der kühlen Bar stand und auf die Getränke wartete. Seltsamerweise war die Bar hier säuberlicher und gepflegter als der Rest. Zumindest war dies der erste Eindruck von außen beim Vorbeigehen gewesen.
Gedanklich noch vertieft öffnete sie die Tür. Und musste ihre Hände daran hindern, selbige lautstark zuzuschlagen.
Ihre Gesichtszüge verzogen sich vor Ekel, als sie den verdreckten Raum betrachtete und sie wusste nicht, wie Can'tar hier überhaupt leben konnte. Sicher, sie hatte schon ähnliche dreckige Räume zu Gesicht bekommen, in ihrem Dorf. Also zwang sie sich, zumindest einen Schritt in die kleine Kammer hineinzugehen.
Wäre da nicht das morsche Holz gewesen, aus dem die Kammer gebaut war – anscheinend ein kleiner Anbau. Mit einem Krachen sackte der Boden mit Keeda erst ein bisschen nach unten. Erschrocken machte selbige mit einem kleinen Schrei einen Sprung in den sicheren Flur zurück, sah mit großen Augen an, wie der Anbau sich ohne Sang und Klang, dafür aber unter lärmendem Getöse verabschiedete.
Ein Moment und ein Kopfschütteln später realisierte sie, dass das Bad nun unten auf der heißen Erde Shilis lag und der Kopf des Nachbars durch das Loch nach oben starrte.
Nach einem kleinen Gespräch, in dem die Jägerin versicherte, ihr sei nichts passiert, verschwand der Mann auch wieder und ließ die etwas verdutzte Togruta alleine zurück, während die schwüle Hitze das Haus nun vollends einnahm.

Noch während sie sich fragte, womit sie weitermachen sollte, war ein Krachen aus der Richtung des Einganges zu vernehmen. Verwirrt starrte sie zur Tür, fragte sich, ob die Strickleiter nun auch gekracht war. Nach wenigen Minuten klärte sich die Ursache des Lärms, als ein anscheinend nasser Advisor von unten hinauflugte und ihren Namen rief. Überrascht richtete sie ihren Blick wieder nach unten, beugte sich über das Loch, um Wes besser zu verstehen.


„Ist sie mit dir heruntergekracht? Das Bad kannst du jedenfalls nicht mehr benutzen, falls du eins der Getränke abbekommen hast. Viel Freude noch, der Fruchtsaft klebt ziemlich stark!“

Den Saft erkannte sie an seiner Farbe, die jetzt die Kleidung von dem Jedi zierte. Auf die Frage, ob sie Alkohol tränke, grinste sie.

„Gegen den Servodriver hab ich nichts! Ich dachte schon, du kommst mit Donnergurglern an!“

Was wäre eine unabhängige Gruppe kleinerer Schmuggler und Diebe ohne Alkohol und ihren täglichen Donnergurgler? Jedenfalls hatte die Togruta lange genug auf dem Schiff der Gruppe verweilt, um sich mit Akohol angefreundet zu haben. Ab und zu welchen zu trinken, ging in Ordnung – besser als in der Hitze weiter zu schmoren. Doch jetzt ergab sich erst einmal ein weiteres Problem.

„Sag mal, hast du noch einen zweiten Eingang bemerkt? Ich schaue mich mal um, vielleicht gibt es ja eine Treppe. Strickleiter müssen wir glücklicherweise erst mal nicht mehr überqueren!“

lachte Keeda. Sie fand die Vorstellung, eine weitere Leiter als Eingang vorzufinden nicht gerade prickelnd. Normalerweise gab es immer die zwei Varianten. Treppe oder Leiter.
Schnell richtete sie sich wieder auf, ging Richtung Hauptbereich und fand dort Can'tar schlafend vor. Auch gut, dachte sie bei sich und sah sich um.

Eine Wand war vollständig mit einer großen Glasscheibe bedeckt. Es könnte eigentlich ein schönes, kleines Häuschen sein, wenn der Schmutz und die ganzen Flaschen weg wären...
Mit einem erleichterten Seufzen entdeckte die Jägerin eine kleine Tür, die in eine Art Garten führte. Sie bestand ebenfalls aus einer Glasscheibe. Mit einem Klacken öffnete sich die Tür, führte die Togruta eine Treppe hinunter, bis sie sich etwas rechts neben dem Haus befand. Auch Wes kam nun in Sicht,
der die Treppe nicht sehen hatte können, da sie versteckt hinter ein paar Bäumen lag und diese den Blick darauf vollständig verwehrten.
Erst jetzt sah sie das Ausmaß des Vorfalles mit der Badekammer. Größere Holzsplitter warne im gesamten Garten verteilt. Gleichzeitig mit dem Blick auf das Chaos kam ihr ein eher fieser Gedanke, denn sie ohne zu Zögern bald in die Tat umzusetzen gedachte. Schließlich hatte sie oben schon geputzt und die Getränke waren dann mehr eine Belohnung für sie beide, die sie sich dann auch verdient hätten.
Aber davor sollte Wes erst einmal eine Chance erhalten, sich von dem klebenden Fruchtgemisch zu befreien. Aus Erfahrung wusste Keeda, wie der Fruchtsaft die Fliegen anziehen konnte und vor allem bei der Mittagshitze war das unangenehm!


„Da hinten ist ein zweiter Eingang – eine Treppe!“

erklärte sie kurz angebunden und streifte mit ihrem Blick kurz das Haus. Nur um sich gleich darauf mit dem ganzen Körper schnell umzudrehen und eine Tür genauer zu mustern, die unter all dem Dreck nur wenig auffiel. Den Kopf schräg gelegt schritt sie durch das Gras und sah wieder zu Wes.

„Ich glaube, dahinter befindet sich eine kleine Garage oder ähnliches – üblich für ein paar Familien wäre es zumindest. Hast du die Tür bemerkt? Ich ehrlich gesagt nicht...“

Sie rüttelte an der Holztür, hatte dabei Angst, plötzlich nur mit dem Türknauf in der Hand dazustehen. Doch glücklicherweise ließ sich die Tür problemlos, aber mit einigem Quietschen öffnen, schrammte über das Gras und eröffnete ihnen einen niedrigen, kleinen Raum, der kaum aufgefallen wäre. Man hätte ihn leicht für eine Abstellkammer halten können, was er in gewisser Weise auch war. Doch sie hatten mehr Glück – dort drinnen stand nicht nur ein Gerät, das unter ein paar Decken gehüllt war – seiner Form nach irgendein Vehikel oder ein Speeder – sondern auch ein kleines Waschbecken.

„Hmm. Besser als nichts, da hast du deine Gelegenheit, dich zu waschen, wenn du möchtest.“

meinte die Togruta. Sie betrat den kleinen, vollgestopften Raum und zog die Decken von dem Fahrzeug. Es war ein Speeder!

„Dieser Twi'lek – Can'tar - … In seinem Zustand kann er doch kaum ein Speeder bedienen! Geschweige denn fahren. Er... könnte sich verletzen... oder schlimmeres. Wir könnten ihm doch diese Bürde abnehmen und mal sehen, ob das überhaupt noch... tauglich ist, oder? So wäre der Weg zu Tara viel leichter... Wenn wir hier ein bisschen Ordnung geschaffen haben.“

Diese Rechtfertigungen waren schwach, vor allem da jeder gesehen hätte, dass dieser Speeder tauglich war, sogar sehr! Doch andererseits ergab sich eine solche Möglichkeit nicht so schnell und sie könnten das Vehikel ja wieder zurückbringen, wie Keeda dachte.
Sie ließ Wes alleine in dem Raum zurück, betätigte aber, bevor sie die Tür schloss, einen Schalter, worauf der Raum in einem spärlichen Licht erhellt wurde. Ein Piepen ertönte in der Stille des Raumes und die Togruta drehte sich noch einmal um. Es war Wes Comlink, doch Keeda verließ den Raum schon einmal. Wer wusste schon, wer den Advisor anrief? Zuviel über sein persönliches Leben wusste sie noch nicht. Vielleicht war es ja auch Tara...

Draußen herrschte noch dasselbe Chaos und Holz lag vermischt mit Badeeinrichtung auf dem roten Gras.
Eine Weile stand Keeda still vor dem Haus, wartete und genoss dennoch die Sonne. Schließlich war sie Togruta, trotz längerer Abwesenheit gewöhnte sie sich nun allmählich wieder an die Wärme.

Als Wes aus dem Raum herauskam, nahm ihm Keeda beide XXL-Becher aus der Hand, meinte dann:


„Wollen wir die im Haus trinken? Da ist es wenigstens kühl... Ich könnte oben den Tisch etwas frei räumen! Eine Bedingung hätte ich aber, wenns nicht zu viel ist. Könntest du dieses Holzgerümpel mal auf einen Haufen räumen? Schließlich haben wir das veranstaltet und dieser Can'tar sollte nichts aufräumen müssen, dass er nicht auch gemacht hat, finde ich. Er wird schon genug Probleme mit dieser Brita haben...“

Schnell huschte sie darauf nach oben, ohne eine Antwort allzu lange abzuwarten. Sonst hätte sie sich noch dazu überreden lassen, den Garten aufzuräumen... Und dafür war es ihr hier immer noch entschieden zu heiß!
Dafür räumte sie oben verschiedenste Sachen von einem kleinen Tisch, stellte zwei Stühle daneben und die Becher ab. Sie ließ sich auf einen der Sitzgelegenheiten sinken, wartete dann, bis der Advisor fertig war.
Eine große Uhr stand in der Ecke und ließ ein Tocken durch den Raum erklingen. Can'tar schlief auf der Couch friedlich weiter, aber wer wusste, wie lange noch?


Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Wes (unten), Keeda (oben)
 
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Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Keeda (oben im Haus) und Wes (unten)

Als sie beide vor dem blauen Kinderbett standen und rätselten, ob es das richtige war, schlug Keeda unvermittelt vor, ein Bild davon zu machen und es Tara zu senden – soweit das denn möglich war, schränkte sie ein und gab zu, sich noch nicht mit ihrer Ausrüstung vertraut gemacht zu haben.

»Du solltest dir aber die Zeit nehmen, die Geräte auszuprobieren. Spiel' ruhig ein wenig mit ihnen, denn du weißt nie, wann der Ernstfall eintritt und dann hast du keine Zeit mehr, herauszufinden wie sie funktionieren,«

Schalt Wes sie milde.

»Die Antwort ist übrigens nein, das kann es nicht, aber es kann die Daten deines Mini-Holoprojektors und der meisten anderen Geräte übertragen, die es so gibt. Du hast doch einen bekommen?«

Fragte er nach, nicht ganz sicher, was der Quartiermeisterdroide auf Lianna seiner Padawan eigentlich alles in die Hand gedrückt hatte. Er fand aber zugleich, dass er sie trotzdem für den Vorschlag loben sollte.

»Aber die Idee ist gut. Ich mache eine Aufnahme, damit ich sie Tara schicken kann, falls sie sich meldet.«

Mit diesen Worten machte der Mensch von Taanab eine Aufnahme mit dem winzigen Holobildgerät, das er mit sich herumtrug. Als sich ihre Wege wenig später vorübergehend trennten, meinte Keeda, dass sie sich in dem kleinen Haus nicht zu sehr verausgaben würde. Sie schien das ja tatsächlich gerne zu tun. Wes hätte keinen Finger gerührt, um die Müllhalde aufzuräumen und wenn er diesem Togruta weismachen müssen hätte, er wäre plötzlich als Putze auf dem Raumhafen beschäftigt. Selbst die Credits für die anschließende Entlohnung wären es ihm wert gewesen.

So hatte der Advisor den eindeutig entspannteren Job, jedenfalls bis zu dem Moment, als er sich fruchtsafttriefend und verklebt auf dem Boden Shilis wiederfand. Die Sorge um seine Padawan währte nicht lange, nein, er durfte sich sogar noch ironische Kommentare anhören.

»Was heißt hier ›falls‹?«

Entgegnete Wes und verzog das Gesicht. Dass der Fruchtsaft ordentlich (und ausgesprochen unangenehm) klebte, hatte er auch so gemacht. Andererseits, was blieb ihm anderes übrig, als die Dinge mit Humor zu nehmen.

»Aber musstest du ausgerechnet das Badezimmer demolieren?«

Dass Keeda über Donnergurgler Bescheid wusste, überraschte den Herrn in seinen Vierzigern doch ein wenig. Er traute dem Mädchen nicht zu, einen auszutrinken und wenn, vermutete er, läge sie anschließend wahrscheinlich tagelang im Koma.

»Okay, aber ich muss sagen, dass ich leicht schockiert bin, dass du in deinem Alter schon Donnergurgler kennst,«

Entgegnete er seiner Schülerin nicht ganz ernsthaft, welche fragte, ob er einen zweiten Eingang bemerkt hätte.

»Wenn dann hätte ich wohl kaum diese halsbrecherische Strickleiter bemüht! Ich frage nichts danach, dass uns die nicht mehr zur Verfügung steht.«

Tatsächlich gab es zu Wes' Verdruss einen versteckten Hintereingang mit einer Treppe. Wenn sie das eher gewusst hätten, hätte er sich die Kletterei sparen können und wäre wahrscheinlich noch trocken. Wobei es keine Garantie gab, dass die nicht ebenfalls unter ihm zusammenkrachte –immerhin war er ein ganzes Stück schwerer als die kleine Togruta. Abgesehen davon hielt der Garten allerdings noch weitere verborgene Überraschungen bereit. Wes konnte nur den Kopf schütteln, als Keeda ihn nach der unauffälligen Tür fragte, die sie bemerkt hatte. Der Dreck war echt eine perfekte Tarnung. Unter den Umständen konnte man fast von Glück sagen, dass man das Haus auf dem Baum noch bemerkte.

Er folgte seiner Padawan, als diese mit der gebotenen Vorsicht die Tür des halb in der Vegetation verborgenen Schuppens öffnete und lachte kurz auf, als diese ihn anschließend auf die Waschgelegenheit verwies,
so er das denn wollte.

»Natürlich will ich! Ich dachte schon, ich müsste so verklebt durch ganz Corvala bis zu unserem Schiff laufen!«

Rief er erleichtert aus und entblößte seinen für einen Jedi nicht übermäßig stattlichen Oberkörper von den verklebten Sachen, während die junge Togruta den ebenfalls im Raum befindlichen Speeder inspizierte und gleich nach Ausreden suchte, warum man ihn requirieren konnte.

»Ich denke, wir sind nicht drauf angewiesen, uns Gründe zurechtzulegen. Wir helfen ihm, und das nicht zu wenig, und im Gegenzug leihen wir uns kurz seinen Speeder aus. Wir sollten nur zusehen, dass niemand denkt, wir stehlen ihn.«

Erklärte Wes, der sich im Laufe der Zeit eine Menge Speeder ausgeliehen und davon nicht alle hatte zurückgeben können. Er war gerade soweit, dass er selbst und sein Hemd nicht mehr klebten, als sein Kom plötzlich piepte und Tara sich meldete. Sie wirkte aufgeregt und auch ein wenig enttäuscht, doch zum Glück hatte ihr Meister bessere Nachrichten.

»Klingt, als ob du jede Menge Stress gehabt hättest. Hier ist auch nicht gerade alles in Butter, doch immerhin haben wir ein Kinderbett, das zur Beschreibung passt und blau ist. Hier, ich schicke dir ein Bild davon.«

Sprach er ins Kom.

»Wie weit bist du weg? Wir haben einen Speeder, mit dem wir dich abholen könnten.«

Nachdem das Gespräch beendet war, zog sich der Taanaber das nasse Hemd an, welches bei der Hitze zweifellos schnell trocknen würde. Hauptsache nicht mehr klebrig! Das Jackett ließ er aus klimatischen Gründen weg, das musste ohnehin in die Reinigung. Keeda wartete draußen auf ihn und nahm ihm kurz entschlossen die Drinks aus der Hand, mit der Idee verbunden, sie im kühlen Haus zu trinken. Ein bisschen Zeit hatten sie ja, bis Tara soweit wäre, von daher sprach nichts dagegen. Dafür verlangte die jüngere der Padawane, dass er die Trümmer des Bads aufräumte – Wes wusste, dass er sich dem unter den Umständen nicht entziehen konnte.

»Okay, aber unter der Bedingung, dass du die Getränke kühl hältst! Außerdem übst du mir die Macht, bis ich komme!«

Viel mehr konnte er dabei wohl nicht rausholen. Zähneknirschend begann er also mit der körperlichen Arbeit und wünschte sich, den ganzen Krempel mit einem Machtsturm in die Ecke zu fegen. Leider war er jedoch nicht Sarid, die das wohl gekonnt hätte. Mit seinen Fähigkeiten der Levitation beschränkte er sich besser auf echte Handarbeit und machte zwei Haufen, einen für die Holzteile und einen für alles übrige, was im wesentlichen die Badeinrichtung, beziehungsweise was davon übrig war. Noch verwertbare Gegenstände wie Handtücher legte er auf eine kleine Kiste, die in der Nähe stand. Als er endlich fertig war, war er einigermaßen verschwitzt und klebte schon wieder ein bisschen.

»Na, hast du Can'tar schon per Geistestrick davon überzeugt, dass es nur fair ist, wenn er uns den Speeder leiht?«

Scherzte er, als er über die recht witterungsgeschützte und dadurch zum Glück gut erhaltete Treppe im Haus und bei seiner Padawan angekommen war. Er setzte sich zu Keeda und prostete ihr mit dem Becher zu, der vor seinem Platz stand.

»Zum Wohl! Ich denke, es macht am meisten Sinn, mit der Geistestrick-Übung zu warten, bis Tara hier ist – obwohl ich mich frage, ob sie dann noch die Nerven haben wird, zu trainieren…«

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Keeda und Wes
 
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Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – mit Wes und Can'tar (NPC)​

Etwas beschämt lugte die Togruta zu dem kleinen Beutel an ihrem Gürtel, in dem sich die besagten Geräte befanden.

„Jetzt weiß ich wieder, was ich vergessen habe! Ich wollte mir die Gerätschaften während dem Flug hierher ansehen... Vielleicht ergibt sich später noch die Möglichkeit, sie genauer zu betrachten. Hoffe ich mal!“

Ehrlich gesagt wusste die Rothäutige nicht wirklich, was der Quartiermeister ihr da alles anvertraut hatte, nur ein kleines Com hatte sie registriert. Und natürlich das Übungslichtschwert, aber es würde wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis sie damit üben würde können – ohne sich selbst die Augen auszustechen. Wenn man das mit dem Ding überhaupt vermochte...
Indes hatte der Advisor auch schon eine Aufnahme von dem blauen Kinderbett gemacht und ließ sich gerne zu einem kurzen Abstecher seinerseits in eine nahe gelegene Bar überreden (obwohl er wahrscheinlich so oder so Getränke geholt hätte).
Währenddessen teilte sich Keeda selbst die ruhmvolle Aufgabe zu, das Haus zu putzen. Ganz sicher war sie sich dabei nicht, ob der Advisor das mit 'Ordnung schaffen' meinte. Aber wie für sie üblich dachte sie nicht lange darüber nach und griff kurzerhand nach einem Besen.
So und nicht anders kannte sei es. In ihrem Stamm hatte man die Aufgaben auch nicht nach Wunsch verteilt, sondern zugesehen, dass jeder etwas zu tun hatte und danach das Lager sauber war.

Der Gedanke an ihren Stamm löste einerseits eine gewisse Sehnsucht aus, andererseits eine Abwehrhaltung. Zugegeben, die Togruta vermisste es, mit ihren Freunden auf die Jagd zu gehen oder durch die großen Wiesenlande zu streifen. Doch dabei musste Keeda auch daran denken, wie sie mit dutzend anderer aus ihrem Stamm zusammen saß und sich regelrecht eingeklemmt fühlte. Die Familien ihres Dorfes waren immer groß und auch sie bildete keine Ausnahme. Sie war lediglich eines der jüngsten Kinder gewesen, inmitten ihrer Brüder und Schwestern.

Doch diese Gedanken wurden schnell in die Untiefen ihres Kopfes befördert, als plötzlich das Bad in aller Schönheit vor ihr lag und die Jägerin sich erneut einem ekelhaften Gestank ausgesetzt sah.


„Was zum...“

Ein Knirschen und Knacken vonseiten der Dachbalken alarmierte die Jägerin und sie sprang reflexartig einen Schritt zurück, als die ersten Holzverbindungen sich, begleitet von lautem Getöse, lösten und zu Boden krachten. Dieser sackte weg und hätte beinahe die Togruta mit sich gezogen, wäre sie nicht in den noch stabilen Flur geflüchtet. Mit einem Poltern kam die morschen Holzreste und die Einrichtung auf der trockenen Erde an und Keeda kniff die Augen zusammen. Was hatte sie sich vorhin noch einmal über unauffälliges Verhalten vorgenommen?
Damit nicht genug ertönte ein dumpfes Geräusch von Richtung der Strickleiter aus und Keeda hatte schon so eine Vorahnung, als sie jemanden fluchen hörte. Kurz darauf erschien Wes, dessen Anzug nun vollends schmutzig und voller Fruchtsaft war. Die Togruta bemühte sich um ein mitleidiges Gesicht, konnte sich aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.


„Ich bin eher froh darüber... Denk mal daran, was geschehen wäre, wenn du ohne etwas zu ahnen hineingegangen wärst und das ganze Gestell eingekracht wäre! Dann hätten wir die Getränke vergessen können... Oder noch schlimmer, wenn Can'tar hineingegangen wäre. Den Gestank dort drinnen hätte sowieso keiner aushalten können...“

Wes wirkte nicht gerade erschüttert darüber, dass der Fruchtsaft hops gegangen war und nicht der Alkohol. Dennoch fragte er nach, ob sie denn Alkohol trinken würde.

„Ach was, ich spucke nur große Töne. Donnergurgler trinke ich nicht! Habe ich auch noch nicht! Aber einen dieser Servodriver habe ich schon mal probiert, also ist das kein Problem!“

Nach kurzer Suche eines Hinterausganges fand die Jägerin eine etwas versteckte Treppe und gleich darauf auch einen Eingang, dessen hölzerne Tür vor Dreck nicht allzu stark auffiel.
Behutsam öffnete sie selbige und zum Vorschein kam ein dunkler Raum, in dessen Inneren sich unter anderem ein Waschbecken befand und ein Speeder in einer Ecke verstaubte.
Sie zeigten sich beide einig, das Vehikel zum problemlosen Reisen zu benutzen und falls möglich, zurückzugeben.
Wes schien erfreut über die Waschmöglichkeit und nutzte jene auch ohne zu zögern (und ohne zu bedenken, dass aus dem Hahn ja auch verschmutztes Wasser kommen könnte, aber sie hatten in diesem Fall Glück). Während die jugendliche Togruta noch den Speeder genauer in Augenschein zog und ihr Meister mit Waschen beschäftigt war, ertönte das Piepen eines Coms. Ihr eigenes war es nicht, so viel stand fest.
Besser noch, es war Tara, welche Wes nun kontaktierte und anahnd ihren Worten konnte man herauslesen, dass sie nicht nur ein stressiges Suchen hinter sich hatte, sondern dazu auch noch ein falsches Bett erwischt hatte. Glücklicherweise hatte Wes mehr Erfolg zu melden, da Hoffnung bestand, dass das blaue Bett hier das richtige war. Vielleicht konnte diese Tatsache Tara ein bisschen aufmuntern.

Die Jüngere verließ den Raum indessen und sah sich draußen das Chaos an. Falls die Nachbarn nicht Verdacht schöpfen sollten – und das würden sie und bald würden auch alle im Umkreis davon wissen, den die Togruta schienen hier von geschwätziger Sorte zu sein -, müsste einer von ihnen wenigstens etwas Ordnung schaffen.
Diese Aufgabe übergab sie prompt an Wes, als dieser aus dem kleinen Keller herauskam.
Einzige Bedingung war, dass die Togruta die Getränke kühl hielt und oben schon anfing, ein bisschen zu üben. Das ging in Ordnung, vor allem da es in dem oberen Raum nicht blendend hell war.
Schnell griff sie sich die Becher und nahm die steinerne Treppe nach oben.
Can'tar schlief seelenruhig auf der Couch und so setzte sich die Togruta ohne größere Bedenken auf einen Stuhl, abseits des ekelhaften Akul-Teppichs.
Die Becher fanden ihren Platz auf einem schattigen Schränkchen in einer Ecke.
Unruhig rutschte die Jägerin auf dem harten Stuhl hin und her, setzte sich dann auf den Boden und versuchte, in die gleiche Ruhephase der Meditation hineinzukommen, wie schon auf dem Schiff.
Es dauerte seine Zeit, bis ihr Atem ruhiger ging und ihr Körper sich entspannte. Erst dann konnte sie selbst in die Ruhe gleiten. Ein eigentümliches, leichtes Pulsieren kam von dem Standort Can'tars. Er lebte also noch. Ob sie das jetzt aber freuen sollte...?
Ihre Neugierde war neu entfacht und Keeda fragte sich, ob sie nicht nur Menschen spüren konnte, sondern auch allgemein Dinge, wie beispielsweise die Becher hinter ihr. Doch als sie danach im Geiste tastete, spürte sie, dass die Entfernung noch etwas zu groß für sie war.
Weiteres Probieren half lediglich insofern etwas, dass sie am Rande einen Gegenstand wahrnahm, doch dieses Gefühl verflüchtigte sich immer schnell, wenn sie versuchte, näher heran zu gehen.

Seufzend durchbrach die Jägerin den mühsam aufgebauten Zustand und stand auf, um sich einen der Becher herzuholen. Nach weiteren Minuten der Stille, nur unterbrochen von den leisen Atemstößen des Twi'leks, war es sichtlich leichter für die Togruta, den Becher zu finden. Seltsamerweise spürte sie den Twi'lek leichter und besser als den Becher. Vielleicht, da Can'tar aufwendiger gebaut war, als ein einfacher Becher und dazu noch lebendig war...
Jedenfalls konzentrierte sie sich auf das Getränk und versuchte, ihn praktisch zu umgreifen, ihn einzuschließen und mit einem leichten Stoß zur Seite zu schieben. Ein leichtes Quietschen bestätigte den mäßigen Erfolg, wenn auch der Becher nicht weit weggerutscht war. Zum Spaß drehte Keeda ihn im Kreis, verlor aber dabei etwas die Kontrolle, sodass sie ihn erneut suchen musste. Da der Becher keinen Deckel mehr hatte, den selbiger war ihr beim Treppensteigen heruntergefallen, traute sie sich nicht, ihn hochzuheben. Das würde nur in einem weiteren Unglück enden.
Sie sah sich schon in triefender Kleidung vor Wes stehen...
Nein, dass ließ die Togruta lieber!
Dafür tastete sie nun um sich und fand den Tisch knapp hinter ihrem Rücken. Nach einer Weile konnte sie auch ihn spüren, aber lediglich ein paar Zentimeter verrücken. Und das kostete sie auch schon Anstrengung und Konzentration!
Aber...es machte Spaß.

Wes kam kurz später auch zur Tür herein und scherzte, ob sie Can'tar schon überreden hatte können.
Keeda unterbrach ihre kleine Übung und setzte sich wieder auf den Stuhl, bevor sie antwortete.


„Ich habe das lieber noch gelassen, weil ich nicht weiß, ob ich diesen Geistestrick schon drauf habe... Nachher reize ich ihn in seinem angetrunkenen Zustand! Aber da du jetzt da bist, will ich mal einen Versuch starten...“

Davor nahmen sie beide sich die Zeit, ihre Becher, die im Übrigen etwas groß ausgefallen waren, auszutrinken.

„Oder wir fangen schon einmal an... Ich meine, sie hat sich ziemlich gestresst angehört – wenn der da jetzt wirklich schlecht reagiert, weiß ich nicht, ob da ihre Lust auf eine Übung noch mehr sinkt.“

Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – mit Wes
 


Shili-Corvala-Tara

Zum Glück erreichte sie Wes ziemlich schnell, denn anscheinend hatte er schon auf ihren Anruf dringend gewartet. Obwohl sie selbst nur schlechte Nachrichten zu überbringen hatte, so hatte wenigstens ihr Meister und seine Schülerin etwas gefunden. Aufgeregt öffnete sie die Datei mit dem Bild darin und erstarrte für einen Moment und hielt sich an dem Geländer hinter ihr fest.

“Ich glaube das ist es! Oh, Wes....wenn es das wirklich ist dannn...ohh ich bin sofort bei euch!! Ich bin noch in Corvala! Holt ihr mich ab? Ich bin nahe des Festplatzes. Treffen wir uns dort? Oh...Wes!!! ich bin so aufgeregt!”

Fragte sie aufgeregt ins Kom und ihre Hand, die das Gerät hielt, bebte vor Aufregung.
Bald würde sicher alleswieder gut werden. Ganz bestimmt! Das Bild weckte Erinnerungen an damals in ihr und Tränen stiegen ihr in die Augen. Mit eiligen Schritten lief sie zum Festplatz und traf dort ein paar alte Bekannte. Die ersten, die sie seit ihrem Aufenthalt hier auf Shili wiedertraf. Sie kamen sofort ins Gespräch und sprach über die Veränderungen hier in der Hauptstadt, sowie über die umliegenden Dörfer. Hauptthema war natürlich die Ermordung ihres Mannes und die Entführung ihrer Tochter, was die anderen damals noch mitbekommen hatten. Sie unterhielten sich daher ziemlich angeregt, so dass auch Tara die Zeit vergaß und nicht bemerkte, dass Wes und Keeda ziemlich lange brauchten. Das Gespräch mit den Bekannten tat jedoch ziemlich gut, so dass sie deshalb nicht drängelte. Es erinnerte fast an damals, wenn sie auf dem Markt einkaufen gewesen war und vermittelte ihr zum ersten Mal seit dem sie hier war ein Gefühl von Heimat und sie vergaß dadurch auch für einen Moment ihre Verpflichtungen als Jedi. Sie sprach sich ihren Kummer von der Seele und das Geschnatter der Frauen wurde immer lauter, so dass sie wie
aufgeregte Hühner klangen.


Shili-Corvala-Tara und Bekannte
 
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Keeda und Wes

»Als Jedi habe ich eigentlich gute Reflexe für einen alten Mann,«

Schmunzelte Wes, da seine Schülerin bekundete, froh zu sein, dass das Badezimmer unter ihren Füßen eingekracht war anstatt unter seinen. Andererseits wusste er von Tara, dass Togruta verdammt schnelle Reflexe hatten, und die Machtsensitivität konnte da je nach Veranlagung schon im untrainierten Zustand helfen. Mit Can'tar hatte Keeda allerdings einen Punkt – Jägerspezies hin oder her, der Taanaber konnte sich nicht vorstellen, dass das gut ausgegangen wäre.

»So gesehen ist es mir allerdings auch lieber, dass es nicht Can'tar war. Wenn man so will, hast du gar nicht mal sein Badezimmer demoliert, sondern ihm stattdessen das Leben gerettet – oder zumindest eine Reihe von Knochen.«

Anschließend stand Arbeit an, außerdem meldete sich Tara, mit der der Advisor vereinbarte, sie auf dem Festplatz abzuholen, und schließlich ließen sie sich in die dank seiner Padawan inzwischen halbwegs sauberen Stühle fallen und gönnten sie sich die verdiente Erholung. Keeda beantwortete die nicht ganz ernst gemeinte Frage nach dem Geistestrick und äußerte einen berechtigten Einwand. Irgendwas hatte sie aber geübt, das sah Wes ihr an, abgesehen davon, dass gespürt hatte, dass von der jungen Togruta die Ursache für einen entfernten Effekt ausging.

»Das war nicht ernst gemeint,«

Erklärte der Jedi ihr, was sie vermutlich bereits wusste.

»Aber du könntest Recht haben. Die Gefahr, dass dein Ziel nicht wie vorgesehen reagiert besteht immer. Schließlich geben wir nur Impulse, auf die die jeweilige Person dann, hoffentlich in unserem Sinne, reagiert. Wir Jedi zwingen anderen Leuten nicht durch die Macht unseren Willen auf. Von daher, bei Betrunkenen…«

Er nahm einen kurzen Schluck.

»Hast du vermutlich recht. Aber ich finde es gut von dir, dass du die Gelegenheit trotzdem zum Üben genutzt hast. Als Padawan, gerade so früh in der Ausbildung wie du es bist, ist es wichtig, auch alleine regelmäßig zu üben, um schneller und routinierter in den Grundlagen zu sein, wenn man bei seinem Meister dann tatsächlich Neues lernt. Außerdem ist es gut, diese neue Welt, die sich einem eröffnet, zu erkunden und sich auszuprobieren. Es ist fast wie bei einem Kleinkind und es hilft, wenn man einige der Eigenschaften eines Kindes übernimmt, die Neugier und den Entdeckerdrang zum Beispiel. Was freilich nicht heißt, sich auch auf dieselbe Weise selbst in Gefahr zu bringen, also nur, wenn es sicher ist. So viel Verantwortungsbewusstsein erwartet man von einem Padawan.«

Die Cocktails waren gar nicht übel – Wes hätte sie deutlich stärker gemacht, doch bei den Temperaturen und dem Durst, den er mittlerweile hatte, war das vielleicht nicht verkehrt so. Keeda, die vorhin erklärt hatte, zwar schon mal Alkohol probiert aber noch keine Donnergurgler getrunken zu haben, hatte den Saftcocktail. Natürlich war das nicht ganz fair, zumal er diesen zum Gutteil verschüttet hatte bei seinem Absturz von der Leiter.

»Wenn du möchtest, kannst du zwischendrin auch was vom Servodriver haben, oder wir tauschen,«

Bot der Mensch daher seiner Schutzbefohlenen an. Eine ausgesprochen geruhsame Weile später fragte Keeda plötzlich, ob sie nicht lieber mit der Geistestrick-Übung beginnen sollten, da nicht nur Can'tar ein Unsicherheitsfaktor war, sondern auch Tara ausgesprochen gestresst und aufgeregt schien.

»Du könntest Recht haben,«

Erwiderte der Jedi-Advisor und raffte sich auf.

»Wenn Tara kommt, haben wir nicht die Zeit und sie nicht die Muße für eine Übung. Wie es aussieht, nachdem wir das Kinderbett untersucht haben, wissen wir erst recht, das kommt darauf an, was wir herausfinden. Daher…«

Weiter kam Wes nicht, da sein Kom piepte.

»Oh… das ist die Erinnerung! Sie müsste jetzt bald auf diesem Festplatz angekommen sein, wo immer der ist. Sie schien ja wirklich nicht in der Verfassung, den ganzen Weg hierher zu laufen, und mit dem Speeder ist das ja auch gar nicht nötig.«

Infolgedessen machten sie sich schleunigst auf den Weg und fanden auch irgendwie besagten Platz. Eigentlich glaubte der Taanaber, dass seine Padawane gut in Mengen auszumachen waren, doch auf Shili galt das leider nicht. Ohne die Präsenz der ehemaligen Ärztin fühlen zu können, hätte Wes sie bestimmt übersehen. Er fragte sich, ob Keeda sie ebenfalls bereits durch die Macht bemerkt hatte oder durch diese sonderbaren Togrutasinne.

»Hier sind wir! Ich hoffe, du wartest noch nicht zu lange.«

Begrüßte er sie.

»Wir haben einen Speeder. Steig' gleich ein, dann sind wir in fünf Minuten dort.«

Ihr Ziel erreichten sie schnell – es war wirklich eine gute Entscheidung gewesen, das Gefährt zu borgen. Man konnte spüren, wie angespannt Tara war und wie sich diese Stimmung ausbreitete. Hoffentlich konnte sie sich überhaupt vernünftig konzentrieren, immerhin stand oder fiel die ganze Aktion mit ihrer Leistung, und natürlich auch damit, ob seine Theorie so funktionierte, wie sie sollte.

»Hier ist es. Wir glauben, dass bereits alles eingestürzt ist was geht, aber seit trotzdem vorsichtig,«

Unkte der Jedi. Auf jeden Fall schien es ihm nicht opportun, wenn mehr als eine Person gleichzeitig die Treppe betrat – obwohl die beiden Togruta ja leicht aussahen. Im Haus war von Can'tar nichts mehr zu sehen, als sie Tara zum Kinderbett führten, was seltsam war, aber letztendlich beschloss Wes, diese Tatsache vorläufig zu ignorieren. Sie waren nur wegen
einer verschwundenen Togruta hier, er würde sich weigern, sie alle zu suchen. Als sie das Zimmer betraten, beobachtete er bereits gespannt die Reaktion der jungen Mutter und hoffte inständig, dass dieses Exemplar jetzt wenigstens auch das richtige Bett war.

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Tara, Keeda und Wes
 
Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – mit Wes​

Nein, ihre Reaktionen waren sicherlich nicht besser, als die eines Jedi-Advisors, aber die Togruta begnügte sich mit einem leichten Schmunzeln, dass bald wieder von ihrem Gesicht gewischt wurde – an die Temperatur hier gewöhnte sich ihr Körper quälend langsam!
Deswegen war sie auch froh, dass der größte Teil der Getränke den unfreiwilligen Sturz überstanden hatten, denn etwas später fanden sich die zwei in dem Wohnzimmer des Twi'leks wieder.

Die große Glasscheibe, die den Garten in seiner verwahrlosten Pracht zeigte, erhitzte sich schnell unter den Sonnenstrahlen und so war es auch kein Wunder, dass die Togruta leicht ins Schwitzen geriet. Während sie ihre Getränke zur Erfrischung nutzten, kamen sie recht schnell in ein Gespräch über Can'tar und die Risiken, die ein Geistestrick – vor allem bei Betrunkenen – mit sich ziehen würde.


„Ja, 'Kleinkind' trifft es gut. Ich habe nur etwas mit den Getränken hier herum gespielt, sie etwas kreiseln lassen. Allerdings hab ich das Gefühl, dass lebendige Gegenstände sehr viel leichter wahrgenommen werden können – zumindest für mich ist es momentan leichter! Vielleicht, weil sie ja ständig Signale geben, dass sie noch da sind, beispielsweise so etwas wie der Herzschlag oder das Atmen... Das gilt aber nur für das Wahrnehmen, denke ich mal!“

Eine Zeit lang schwiegen sie und Keeda betrachtete den Raum genauer, während sie in möglichst kleinen Schlucken trank, um den Saft nicht allzu schnell aufzubrauchen. Es war ein eigentlich schönes, kleines Häuschen, wäre da nicht die Bierlache neben der Couch und das verdreckte Akul-Fell auf dem Boden gewesen. Glücklicherweise hatte sich der Gestank verflüchtigt, als sie die Fenster aufgestoßen hatten und die Tür zur Treppe war auch nur angelehnt, um dem ständigen Schwall an einigermaßen frischer Luft Einlass zu gewähren.
Ihr Blick blieb noch einmal an dem Fell hängen, während ihr eine kleine Erinnerung in den Kopf kam.


„Dieser Can'tar... Ich glaube, er kann sich schon alleine durchschlagen, wenn er auf diese Mengen an Alkohol verzichten würde! Ein Akul-Fell als Teppich zu nehmen ist schon etwas verrückt...
Wenn du jemals einen Händler siehst, der so ein unverarbeitetes Stück im Angebot hat, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass es gefälscht ist oder zumindest unter falschem Namen verkauft wird!
Wir jagen die Akul hier nicht – vielmehr gilt leben und leben lassen, obgleich ihre Angriffe in den letzten Jahren häufiger wurden.
Normalerweise wird das Fell möglichst früh verarbeitet, da es nach einigen Tagen ziemlich zu stinken anfängt, wie der 'Teppich' hier, wenn man es nicht rechtzeitig behandelt.
Das Fell hier ist echt, also muss er es im Alleingang erbeutet haben. Hätte er in einer Gruppe gejagt, hätte er es teilen müssen. Obwohl... vielleicht hat ihm seine Freundin ja dabei geholfen!“
,

plapperte sie belanglos vor sich hin, fragte sich innerlich, wo der Twi'lek seine Waffen verstaut hatte. Im Haus war bisher noch nichts von ihnen zu sehen!
Im Stillen bedankte sie sich bei dem Betrunkenen und hatte schon etwas mehr Respekt, denn er musste jedenfalls einer der Jäger sein. Vielleicht ließ sie ihm einfach noch etwas da, zum Dank und so wie man das unter Jagenden machte – hatte sie nicht diesen für sie nutzlosen Bogen mitgeschleppt? Als Andenken? Der würde ihr nichts mehr nützen, außerhalb von Shili. Naiv war es gewesen, ihn immer mitzuschleppen; aber als sie vor Jahren ihren Planeten verlassen hatte, wusste sie noch nicht, was auf anderen Planeten Gang und Gebe war!
Wes fragte sie nach einer Weile, ob sie auch einmal von dem Servodriver probieren wollte oder gleich ganz tauschen sollten. Die Togruta schmunzelte und sagte dankend, aber bestimmt:


„Nein, aber danke Wes! Ich glaube, mit dem Saft hast du heute schon genug Bekanntschaft gemacht und ich hatte so einen Saft schon wirklich lange nicht mehr! Erinnert irgendwie mehr an Shili als ein Servodriver.“

Eine Zeitlang herrschte wieder Schweigen, dass nur von dem leisen Atmen des Twi'leks unterbrochen wurde. Dann kam Keeda auf die vorgeschlagene Übung zu sprechen, den Geistestrick bei Can'tar auszuprobieren.
Wes setzte zu einer Erklärung an, kam damit aber nicht sonderlich weit, da ihn sein Com daran erinnerte, Tara abzuholen. Schneller nun entsorgten sie die Becher und nahmen den Speeder, was sichtlich angenehmer war, als den Weg zu laufen! Der aufkommende, leichte Fahrtwind war tausend mal besser, als sich noch einmal einen Hügel hinauf quälen zu müssen.

Am Festplatz angekommen, der überraschend einfach zu finden war, versuchte die ehemalige Jägerin, Tara mit bloßem Auge zu erkennen, aber es gelang nicht. Überall waren Vertreter ihrer Rasse und standen im Weg herum, sodass Wes kurzerhand mithilfe der Macht die Präsenz suchte.
Die jüngere Togruta versuchte sich ebenfalls daran, das Ergebnis war...dürftig. Doch wenigstens konnte sie ausmachen, in welche Richtung sie ungefähr gehen musste, um bei ihrer Padawankollegin anzukommen. Eine größere Hilfe war ihr dabei die Unterstützung durch ihre Lekku. Die Theorie besagte, dass man durch selbige den kürzesten Weg leichter finden könnte und deshalb überließ sich Keeda kurzerhand ihrer Instinkte, anstatt weiter zu suchen – in dem Stimmengewirr hätte sie das sowieso nicht bewerkstelligen können.

Tara befand sich bei einer Gruppe togrutanischer Frauen, die aufgeregt durcheinander schnatterten, woraufhin sich ein Grinsen auf ihre Züge stahl. Die Situation war dem Dorfplatz ihres Stammes so ähnlich!
Wes winkte der älteren Padawan zu und bald darauf saßen sie zu dritt und dadurch etwas eingequetscht in dem Vehikel. Keeda begrüßte ihre Mitpadawan kurzerhand, hielt sich aber zurück, um selbige nicht mit Fragen zu bestürmen.


„Ich bin gar nicht mehr an das Wetter hier gewöhnt! War das immer schon so heiß? Na ja, jedenfalls ähnelt das Bett ziemlich deiner Beschreibung und ist bis auf einiger Kratzer noch unbeschädigt...“

Weiter sagte sie nichts, denn für weitere Worte war in dem brüchigen Haus Zeit genug.
Es dauerte nicht lang, bis sie wieder vor der Bruchbude standen. Der Advisor warnte vor der Instabilität des Baumhauses, bevor sie einer nach dem anderen die Treppe überquerten - einig Stufen klangen beim Drauftreten seltsam hohl und die Togruta hatte ein ungutes Gefühl dabei. Eine Renovierung war längst überfällig oder auch gleich ein Abriss. Ein schönes Fleckchen Erde war es ja, wenn der Garten etwas gepflegter wäre.

Das blaue Kinderbett stand weiterhin unschuldig in der Ecke und auch sonst deutete nichts auf das Ankommen einer weiteren Person hin. Nur Can'tar fehlte, was sie zuerst etwas stutzig werden ließ.
„Vielleicht holt er sich einfach noch einen Drink in der Bar...“, kam der Togruta in den Sinn.
Unterdessen wartete sie auf Taras Reaktion und drückte die Daumen, dass es wirklich das gesuchte Bett war, nicht dass sie noch ein drittes Haus suchen müssten!
Auch wenn das mit dem Speeder wesentlich leichter zu bewerkstelligen sei würde. Aber bei dem Gedanken an eine erneute Diskussion mit dem Hausbewohner ließ sie die Schultern hängen und verstärkte ihre Hoffnung, das richtige Bett gefunden zu haben.


Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – Wes, Tara und Keeda​
 
Shili-Corvala-Tara und Bekannte

Tara kam es irgendwie viel zu kurz vor in der sie Zeit hatte sich ausgiebig mit den Bekannten zu unterhalten. Natürlich drängte es sie dieses Kinderbett zu sehen und ihre Tochter zu finden, doch diese Gespräche mit Gleichgesinnten hatten ihr ziemlich lange gefehlt und dies merkte sie erst jetzt. Trotz alledem verabschiedete sich die Togruta hastig und stieg sofort in das Gefährt von Wes und Keeda.

„Ihr wart schnell! Wo habt ihr dieses Ding denn so schnell aufgetrieben?! ich hoffe doch, ihr habt es nicht gestohlen!“

Meinte Tara etwas vorwurfsvoll und hoffte wirklich für die Beiden, dass dies nicht der Fall war, denn die Bevölkerung war hier sehr verarmt seit das Imperium hier gewesen war.
Ziemlich rasch erreichten sie schließlich die besagte Baumwohnung und jene war ziemlich marode. Sie hatte gar nicht geahnt, dass außerhalb der Stadt die Häuser so verfallen waren.


„Sowas gab es früher aber noch nicht…erschreckend. Wieso kümmert sich denn niemand darum? Wie kann man nur so hausen?!“

Sagte Tara empört und fassungslos, während sie über die großen Löcher im Boden stieg oder sprang. Sie befürchtete jeden Moment irgendwie einzubrechen, doch jene Angst verging schnell, als sie plötzlich das blaue Kinderbett in der Ecke des einen Raumes stehen sah. Sofort stürzte sie hin und ihr Herz raste. Fast so als würde das Bett bei zu starker Berührung zusammenfallen, strich sie nur vorsichtig mit dem Zeigefinger über die Seitenkanten des Bettes.

„Oh ….oh…das ist es! Ich kann es kaum glauben! Ihr habt es tatsächlich gefunden! Es sieht fast so aus wie früher! das sind genau die eingeschnitzten Figuren, die ich und mein Mann damals ins Holz eingearbeitet haben!“

Stotterte die junge Frau und ging dann in die Knie, während sie sich am Bett festhielt.

„Mein Baby…ich sehe genau noch vor mir, wie meine Nevis immer hier drin gelegen hatte…es ist so furchtbar!“

Meinte sie weinend, riss sich jedoch schnell wieder zusammen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah zu Keeda und Wes.

„Los! Lasst uns anfangen! Ich will es endlich wissen wohin sie mein Kind gebracht haben…diese….diese…widerwertigen…bösen….brutalen…abscheulichen….Kreaturen!!“

Schimpfte Tara und kämpfte ihre Wut herunter. In ihr herrschte im Moment ziemliches Gefühlschaos und sie atmete mehrfach tief durch.

„Wohnt hier eigentlich ein Kind? Unvorstellbar und unverantwortlich in diesem Drecksloch. Wie gefährlich für ein Baby oder Kleinkind!“

Meinte Tara schließlich, als ihr die Löcher wieder im Boden auffielen.

Keeda, hast du je solch eine Wohnung gesehen? Ich nie…damals war das doch noch nicht so oder?“

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Tara, Keeda und Wes
 
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - Tara, Keeda und Wes

Keeda bezog den Begriff »Kleinkind« nicht wie Wes auf kindliche Neugierde und Offenheit des Geistes, sondern eher auf den Reifegrad ihrer Fähigkeiten. Je nachdem, womit man konkret verglich, mochte sie vielleicht recht haben, doch wenn sie weiterhin motiviert war und fleißig übte, würde sich das ohnehin bald ändern. Dass es der Togruta deutlich leichter fiel, Lebewesen als unbelebte Gegenstände war indes nicht weiter überraschend und leicht erklärt.

»Das ist normal und wird sich im auch nicht grundsätzlich ändern, abgesehen davon, dass deine Wahrnehmung natürlich in Bezug auf beides noch weitaus besser werden wird. Irgendwann wirst du auch merken, dass der Unterschied zwischen lebendiger und toter Materie durchaus auch seine Vorteile hat. Die Ursache dafür liegt allerdings nicht am Herzschlag oder anderen Lebenszeichen, sondern an der Tatsache der Lebendigkeit an sich. Wir sind mehr als nur bloße Materie, die Macht ist in uns und mit uns, und das gilt nicht nur für uns Jedi oder allgemein Machtbenutzer, sondern für jedes Lebewesen.«

Erklärte er seiner Padawan. Während sie beide ihre Cocktails schlürften, plauderte Keeda ein wenig über Togruta und Akul-Jagd.

»Solche gefälschten Felle wären etwas, was ich in erster Linie auf Touristen-Welten erwarten würde, und Shili scheint nicht gerade der Ort zu sein – was ich davon gesehen habe zumindest. Kaufen würde ich mir sowas soundso nicht, selbst ohne den Geruch,«

Meinte Wes im Gegenzug.

»Würde das nicht heißen, dass seine Freundin genauso verrückt ist wie er? Der Gedanke gefällt mir nicht besonders.«

Den Cocktailtausch lehnte die Jugendliche ab – weil der Saftmix sie mehr an ihre Heimat erinnerte.

»Sehr tugendhaft, aber ich hingegen ziehe den Servodriver trotzdem vor,«

Schmunzelte der Taanaber, der mit seiner Heimat vor allem endlose, langweilige Kornfelder und stinkende Massentierhaltung verband. Der gemütliche Teil ihres Besuchs im Baumhaus endete freilich, als sie Tara vom Marktplatz abholten. Keeda beklagte sich nach dem Aufenthalt im schattigen Haus über die Temperaturen im Freien.

„Hier ist auch gerade Sommer, nicht wahr?«

Erkundigte sich der Advisor, der selbiges nicht recherchiert hatte. Hätte er Bescheid gewusst, hätte er keinen Anzug ausgewählt. Die ältere seiner beiden Padawane wunderte sich dagegen, weil sie schneller vor Ort waren als sie gedacht hatte.

»Gestohlen haben wir ihn nicht… eher geborgt ohne Wissen des Besitzers. Nicht, dass der gerade viel damit anfangen könnte.«

Verwahrte er sich gegen derartige Unterstellungen. Desweiteren sprachen sie auf dem Rückweg nicht viel. Wes dachte an die komplizierte Machttechnik mit Psychometrie und geistiger Verschmelzung, und den anderen ging es wahrscheinlich ähnlich. Tara blieb zumindest bisher überraschend ruhig.

Das nunmehr leere Objekt betraten sie mit der gebotenen Vorsicht. Wie man in so einem Sauhaufen leben konnte, fragte Wes sich ebenso, so dass er ihr im Geiste nur Recht geben konnte. Bisher war das Baumhaus schon für einige schlechte Überraschungen gut gewesen.

Zumindest war das Kinderbett das richtige, jenes, welches einst Nevis gehört hatte. Bei seinem Anblick allerdings konnte Tara sich endgültig nicht länger beherrschen, und all das Leid und Unglück brach wieder hervor.

»Wir werden sie finden. Alles wird wieder gut werden,«

Meinte Wes beruhigend, der neben ihr in die Hocke gegangen war und ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legte. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis die Togruta-Mutter sich aufraffte und ihre Stimmung in wütende Entschlossenheit umschlug – etwas besser, aber auch noch nicht die richtige für die bevorstehende Machtanwendung. Er war deshalb ganz froh, dass der schlechte Zustand des Hauses seine Schülerin etwas ablenkte.

»Muss wohl, sonst hätten sie das Bett und die übrigen Sachen nicht. Gesehen haben wir außer dem ›stolzen Besitzer‹ noch niemanden,«

Erwiderte der Jedi knapp – Taras Kommentar ging vor allem in Keedas Richtung. Er ließ sie eine Weile gewähren und räusperte sich schließlich.

»Wie du bereits sagtest, Tara, lasst uns anfangen. Es ist Zeit und wir sollten die Tatsache nutzen, dass wir ungestört sind. Was wir vorhaben, ist relativ kompliziert und nur teilweise getestet. Es kann sein, dass es nicht funktioniert, essentiell ist aber in jedem Fall, dass du absolut ruhig und gelassen bleibst, Tara. Du darfst dich nicht von deinen Gefühlen beherrschen lassen,«

Ermahnte Wes sie. Wenn es klappte, würde die Technik selbst genug Gefahren in Form von negativen Emotionen bergen. Er war froh, wenn seine Schülerin die einigermaßen überstand.

»Wir benutzen zwei verschiedene Machtkräfte, die ich beide noch nicht übermäßig oft praktiziert habe. Die erste nennt sich Gedankenverschmelzung. Unser Ziel ist dabei, als ein Wesen zu agieren und zu empfinden, so dass wir die hoffentlich folgende Vision der Psychometrie, die ich – oder besser wir – anwenden werden, gemeinsam erleben werden. Der Grund, dass ich diesen Aufwand betreibe liegt darin, dass Tara eine starke Bindung zu unserem Zielobjekt, dem Kinderbett verfügt. Auf diese Weise möchte ich steuern, welche Vision wir zu sehen bekommen. Wir haben nichts gewonnen, wenn wir eine Vision von Can'tars Kind erleben. Deswegen bist du jetzt besonders wichtig, Tara, aber wir haben es ja auf Abregado im Prinzip schon getestet. Auf dich kommt es an. Ihr selbst müsst im Grunde nicht viel tun, außer euch auf meine Präsenz zu konzentrieren. Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, stellt sie besser gleich, denn dieses Mal ist es noch wichtiger als sonst, dass ihr an nichts denkt, nichts anderes empfindet und nichts wahrnehmt außer meiner Präsenz. Um den Rest kümmere ich mich. Gedankenverschmelzung ist eine sehr, sehr mächtige Technik.«

Vermutlich auch eine gefährliche. Über die Risiken hatte er letztendlich noch gar nicht wirklich nachgedacht, aber letztendlich kratzte er ohnehin gerade einmal an der Oberfläche dieser Technik. Wahrscheinlich konnte man noch nicht wirklich sagen, dass sie wie ein Wesen sein würden, er glaubte nicht, dass sie so weit kommen würden, nur weit genug, hoffte er. Was konnte dann schon passieren? Trotzdem spürte der Jedi-Advisor, dass er nervös war.

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - im Kinderzimmer - Tara, Keeda und Wes
 
OP: Hallo ihr beiden, entschuldigt bitte die lange Wartezeit und den kurzen Post! Mehr war leider nicht drin momentan. :(

Shili – Am Rande Corvalas – Wes, Tara und Keeda​

Obwohl sonniges Wetter normalerweise Optimismus zur Folge hatte, konnte das Licht die Spannung in der Luft nicht vertreiben. Die Fahrt in Richtung des etwas abgelegenen Baumhaus verlief still und die Nervosität war praktisch greifbar.
Die junge Togruta betrachtete ihre Mitpadawan und war froh, dass sich nun wenigstens ein Anhaltspunkt ergeben hatte. Sie mochte sich nicht vorstellen, wie es ihr ergehen würde, hätte ihre eigene Familie ein solches Schicksal durchgemacht. Nicht nur den Mann hatte ihr das Imperium genommen, sondern gleich dazu ihr Kind, was an der Grenze der Herzlosigkeit war. Wie konnte jemand ein kleines Kind aus einer jungen Familie reißen?
Wo waren bei den Menschen, die das getan hatten, die Schuldgefühle abgeblieben?
Doch wenigstens gab es noch Aussicht auf eine erfolgreiche Suche, und diese Aussicht vergrößerte sich mit jedem Meter, den sie hier entlang der provisorischen Straße fuhren.

Während eine der endlosen Grasflächen an ihnen vorbeizog, musste die Togruta auch an ihre Familie denken, die irgendwo da draußen ihr Dorf aufgebaut hatte. Wenn sie ihren Stamm wirklich einmal finden wollte, bräuchte es mehr als den Willen. Vor allem bräuchte sie Zeit, und die hatte sich seit ihrem letzten Aufenthalt auf Shili rar gemacht. Nach der Uhrzeit zu schließen wäre die kleine Gruppe an Jägern gerade auf ihrem alltäglichen Rundgang, die Frauen am Versorgen der jungen Kinder...

Der Gedanke wurde abrupt unterbrochen, als der Waldanfang ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Grün war ein willkommener Anblick, vor allem wegen dem Schatten, den der Wald zur Genüge bot. Ein Blick nach vorne zeigte das alte, zum Teil instabile Baumhaus an, dass ihr Ziel darstellte. Die Geschwindigkeit wurde gedrosselt, bevor sie sich einer nach dem anderen zum Haus wandten und sich der Treppe, momentan dem einzigen Eingang, näherten.
Beruhigend war, dass auch Tara die Verfassung von Shili als seltsam bezeichnete. Hatte sich ihr Gedächtnis doch nicht getäuscht!


„Früher definitiv nicht! Zumindest doch nicht in Städten wie Corvala, oder? Die Veränderung hat mich auch erstmal erschrocken... und noch dazu scheint es keinen in dem Viertel hier zu kümmern, wie instabil die Baumhäuser sind.“

Hätte solch eine Hütte vor ein paar Jahren hier gestanden, wäre das Ausgrenzen des Bewohners nicht unbedingt unüblich gewesen. Jemand, der zu betrunken zum Arbeiten war und sich noch nicht einmal bemühte, seine Familie zu ernähren, wäre sicherlich nicht gerne gesehen worden!

Aber was blieb ihnen schon übrig, als das Baumhaus mit einer innerlichen Bitte, nicht zusammenzubrechen, zu betreten? Noch dazu trieb Keeda ihre Neugierde voran, denn vielleicht war es wirklich das gesuchte Kinderbett... und sie könnte Wes zuschauen, während er... während er was? Die Erklärung von vorhin bezüglich seiner Vorgehensweise wollte ihr nicht gleich einfallen.
Schritt für Schritt näherten sie sich dem Schlafzimmer und das Holz knarrte unter den Schritten der Togruta. Sie ließ Wes und Tara den Vortritt, bedachte ihre Mitpadawan dann mit einem neugierigen Blick.
Lange ließ eine Antwort nicht auf sich warten – vielmehr ertönte ein leiser Freudenschrei und die Ankündigung, das richtige Bett gefunden zu haben. Mit großen Augen kam die Togruta einen Schritt näher und betrachtete das besagte Möbelstück genauer. Es galt nur noch zu hoffen, dass Wes einen Hinweis finden würde.

Seine Erklärung folgte prompt, nachdem sich die Jugendliche gefragt hatte, was denn nun genau geschehen würde – bei dem Stichwort Gedankenverschmelzung kräuselte sich ihre Nase.
Hörte sich nicht unbedingt wie eine Technik an, die man jederzeit und problemlos anwenden konnte. Das Gefühl, mit einer anderen Person in Gedanken zu verschmelzen, könnte doch sicherlich im Chaos enden... oder würde man praktisch in Gedanken ein einfaches Gespräch abhalten können?
Die Togruta schüttelte leicht den Kopf, aber eine Frage kam dennoch auf.


„Fragen zu der Technik habe ich nicht mehr. Aber... soll ich eigentlich mitmachen?“

Diesen Punkt hatte sie nicht aus Wes' Worten herauslesen können und sie fragte sich, ob eine dritte Person nicht zusätzlich Verwirrung stiften könnte – zu warten und zuzuschauen würde ihr in diesem Fall nichts ausmachen.
Neugierig wippte die Jägerin auf den Fußballen hin und her, während ihr Blick zu dem Bett herüberflackerte.
Sie konnten von Glück reden, es einigermaßen schnell gefunden zu haben. Wenn der Möbelhändler nicht gewesen wäre, hätte selbiges Stück überall sein können – es hätte nicht einmal den Beweis gegeben, dass es noch auf Shili lagerte.

Keeda wandte sich wieder an den Advisor und Tara, wartete derweil auf eine Antwort.


Shili – Am Rande Corvalas – Wes, Tara und Keeda
 
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - im Kinderzimmer - Tara, Keeda und Wes

Während der Fahrt zurück zum Baumhaus hatten die beiden Togruta sich über die Veränderungen auf Shili unterhalten. Wes wusste nicht genug über den Planeten, um sich qualifiziert dazu zu äußern. Es wäre ihm sicher nicht schwer gefallen, die Behauptung aufzustellen, dass dies an der Herrschaft des Imperiums lag, und hätte es sich damit doch zu leicht gemacht. Der augenscheinliche Niedergang konnte ganz andere, lokale Ursachen haben. Vielleicht war dieser auch nur auf Corvala beschränkt. Auch wenn es das Imperium, der Feind war, wäre es doch ein Vorurteil, das er nicht mit konkreten Fakten belegen konnte und so zu denken entsprach nicht dem Kodex. Auch wenn es sich dabei eher um Richtlinien handelte denn feste Regeln, war er doch zugleich ein praktischer Ratgeber.
Unwissenheit gibt es nicht, Wissen gibt es. Auf gut Basic: informiere dich gründlich, bevor du entscheidest – oder urteilst. Vielleicht hing es ja mit der nomadischen Lebensweise der Togruta zusammen, dass die Stadt nicht so beeindruckend war. Vielleicht war sie ein notwendiges Übel, das nur wegen dem Raumhafen existierte? Immerhin ließen sich diese nicht einfach auf Speeder packen, oder womit auch immer die Einheimischen reisten. Vielleicht zogen die schlecht bezahlten Raumhafenjobs vor allem diejenigen an, die nicht gerade die Creme de la Creme ihres Volkes darstellten. Wes kannte keinen Planeten, wo das Raumhafenviertel zu den besseren Gegenden gehörte.

»Vielleicht liegt es überhaupt nicht an den Häusern und die Togruta sind einfach nur schwerer geworden?«

Gab der Taanaber scherzhaft zu bedenken. Das kam noch hinzu: die Stimmung war auch so bereits angespannt genug, als das man ohne Not das Stichwort »Imperium« in den Ring werfen musste. Hoffentlich stand Tara das alles einigermaßen durch und konnte sich überhaupt auf ihre Aufgabe konzentrieren. Sie war ohnehin schon viel schweigsamer als gewohnt.

Nachdem Wes im Baumhaus das nötigste erklärt hatte, war Keeda die erste, die fragte, und es hätte ihn doch sehr gewundert, wenn Nachfragen ganz ausgeblieben wären. Die jüngere seiner beiden Padawane wollte nämlich wissen, ob sie überhaupt mitmachen sollte, und recht besehen war das eine gute Frage, über die er noch gar nicht nachgedacht hatte. Er hatte sich zwar vor allem an Tara gewandt, aber wie selbstverständlich angenommen, dass Keeda genauso mitmachte.

Da weder Psychometrie noch Gedankenverschmelzung einfache Techniken waren, verkomplizierte das Hinzuziehen einer dritten Person das Vorhaben natürlich, und unbedingt erforderlich war sie nicht. Tara war diejenige, auf die es ankam, wenn die Theorie des Advisors stimmte. Andererseits musste sich Keeda auch so schon wie das Reserverad an einem Speeder vorkommen, weshalb es wichtig war, sie trotzdem einzubinden. Außerdem konnte es sein, obwohl sie grundsätzlich dasselbe sehen würden, dass ihr Einzelheiten auffielen, die die anderen übersahen. Alternativ, wenn die Vision kryptisch ausfallen würde, konnte sie bei der Entschlüsselung der Bedeutung helfen. Außerdem hatten sie es, unter leichteren Bedingen zwar, bereits einmal durchexerziert, und wenn sein letzter Padawan dies geschafft hatte, dann gelang es der aufgeweckten jungen Togruta doch wohl erst recht. Letztendlich würde er das Risiko auf sich nehmen, allerdings nicht ohne leichte Bauchschmerzen.

»Ja, ich denke, du solltest mitmachen,«

Antwortete er also schließlich Keeda.

»Von außen wirst du nicht viel wahrnehmen können, aber wenn du daran teilnimmst bin ich mir sicher, dass es ein faszinierendes Erlebnis sein wird. Eines, das dir neue Einblicke über die Möglichkeiten der Macht verschafft. Ich beginne selbst erst damit, die Möglichkeiten der Gedankenverschmelzung zu erkunden, so dass wir, wenn wir erfolgreich sein sollten, sie zu dritt vielleicht noch für ganz andere Dinge einsetzen könnten. Die Schwierigkeit, die wir jetzt haben, besteht darin, dass wir nicht nach einem kürzlichen Ereignis suchen, sondern nach einem aus der Vergangenheit, und wer weiß, was sich rund um dieses Bett seitdem ereignet hat, mit diesem Can'tar als Vater. Wenn wir Erfolg haben, weiß ich trotzdem nicht, ob es einen Weg gibt, die Vision mehr als ein Mal zu sehen, von daher solltest du versuchen, dir alle Einzelheiten so gut wie möglich einzuprägen.«

Vor allem angesichts seiner eigenen nicht gerade trivialen Aufgabe und der emotionalen Belastung, unter der Tara stand war die Jugendliche womöglich die einzige, die sich wirklich darauf konzentrieren konnte.

»Gibt es sonst noch Fragen?«

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - im Kinderzimmer - Tara, Keeda und Wes
 
[OP: So, zu Beginn ein etwas längerer Post ;)]

Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – Wes, Tara und Keeda

Wes bejahte, sie solle ruhig mitmachen, obwohl sie sicher war, dass der gesamte Akt durch eine weitere Person mehr Konzentration benötigen würde.
Andererseits war die junge Togruta sichtlich erfreut, denn irgendetwas in ihr war neugierig auf diese Technik, auf das neue Geflecht der Macht. Auf eine neue Möglichkeit, zu verstehen.

Wer wusste schon, ob sie in absehbarer Zeit noch eine solche Chance bekam?

Die weitere Erklärung des Advisors leuchtete ein, wobei letztendlich auch ihr Ehrgeiz geweckt wurde. Details einprägen!


„In Ordnung, danke! Ich habe keine Fragen mehr...“

Sie wollte so schnell wie möglich beginnen, wollte sehen, wie es war, Erlebnisse um ein einzelnes Möbelstück herum zu spüren... Nur am Rande fragte sie sich noch, was den Twi'lek Can'tar so lange fern des Hauses hielt.
Aber um ihn konnten sie sich auch noch später kümmern...
Hätte nicht just in diesem Moment den Advisor eine Benachrichtigung erreicht, die irgendetwas von einer raschen Ratsitzung meldete. Keeda hob eine Augenbraue fragend an und als Wes verkünden ließ, er müsse sich kurz zurückziehen, es wäre wichtig, nickte sie kurz.
Wenn auch etwas widerwillig. Aber wenn der Rat quer über die Galaxie den Advisor kontaktierte, musste es sich anscheinend um etwas Wichtiges handeln!


„Ich warte hier... Oder am besten, ich schaue, ob ich Can'tar auf die Schnelle finde!“

Nun war also eine neue, weitaus unwichtigere Aufgabe gefunden, womit sich Keedas Ehrgeiz zufrieden gab. Nicht, dass der Twi'lek noch in seinem benebelten Bewusstsein randalierte oder am Ende doch noch vom Baumhaus gefallen war!

Aber wenn sie so recht nachdachte, war es wahrscheinlicher, dass er sich auf der Straße herumtrieb, um Fremde, egal ob Mann oder Frau, anzumachen. In seinem Zustand konnte er sicherlich keinen Unterschied zwischen männlich und weiblich, fremd und bekannt machen!
Es war nicht allzu brauchbar, dass der Twi'lek unnötig Aufmerksamkeit auf sich und sein Haus machte...


"Tara? Kommst du mit oder bleibst du hier? Weit ist Can'tar sicherlich nicht gekommen – er ist der Hausbesitzer und dazu noch ziemlich angetrunken. Wenn du hier bleibst, pass lieber auf, dass du die Toilette nicht betrittst... Sie ist... na, ich sage mal, ausbaubedürftig!“

Bevor jedoch ihre Mitpadawan zu Wort kommen konnte, drang ein ungesundes Scheppern und anschließender Knall durch das klapprige Haus aus der kleinen Garage

„Hast du das gehört? ...Was war das?! Ich sehe lieber mal nach, ob der Speeder noch da ist... Diesem Viertel traue ich eine kriminelle Seite durchaus zu!“

Hastig öffnete die Togruta die Tür, bestieg vorsichtig die Treppe (und sie schwörte, bei jeder Stufe ein unheilvolles Knarren zu hören!), rannte über das weiche Gras, dass von rotbraunen Erdflecken durchbrochen war und legte Hand an die Tür zum Keller.
Doch bevor sie selbige öffnete, hielt die jugendliche Jägerin inne, lauschte angespannt.
Kein Geräusch war zu hören.
Bevor sie irgendetwas machen konnte, griff sie, fast schon instinktiv, zur Macht.
Überrascht riss sie die Augen auf und fragte sich, was in ihr diesen Befehl ausgelöst hatte.
Was auch immer es gewesen war - sie hielt es für eine gute Idee, kurz zu überprüfen, ob sie durch die rostige Tür hindurch Lebendiges spüren konnte.
Geräusche und Gefühle blendete ihr Bewusstsein aus, konzentrierte sich darauf, ein Machtgeflecht zu finden. So nannte sie es zumindest, ob es richtig war, wusste sie nicht!
Doch der Jägerin war aufgefallen, dass sie mittlerweile Personen wie ein Geflecht, eine Ballung der Macht wahrnahm. Eine einzelne Stelle, die von selbiger Macht umgeben, umschlungen war.
Einen kleinen Unterschied konnte sie schon ausmachen, je nach Person war diese Ballung weniger intensiv oder auffälliger.
Es war schwer zu erklären!
Denn es war nicht so, dass Menschen, die nur weniger Macht in sich trugen, weniger auffällig waren! Aber sie strahlten zum größten Teil Lebendigkeit ab und eine kräftige Farbe von Macht war nicht enthalten.
So war die Vorstellung von Keeda, die, wenn sie genauer nachdachte, etwas unbeholfen wirkte. Aber schließlich war sie noch Anfänger!

Sie brauchte eine kleine Weile, bevor ihr Bewusstsein systematisch den Raum vor ihr absuchte.
Die einzigen Auren, die sie wahrnahm, waren die von Tara und Wes im Haus oberhalb, kein lebendiges Wesen befand sich demnach in der Garage.
Keeda atmete auf.

Die Tür öffnete sich mit einem widerwilligen Quietschen und Knarren, offenbarte den kühlen, metallischen Raum. Ein Blick genügte, um die Quelle des Knalles zu zeigen.
Der Speeder war seitlich umgefallen, da der Teil der bröckeligen Wand, an den er gelehnt gewesen war, eingeborchen war.
Dahinter verbargen sich zwei Schränke, die nun zusammengebrochen einen kümmerlichen Anblick boten.
Die junge Togruta langte nach dem Lichtschalter, worauf die nackte Glühbirne aufleuchtete.
Um nicht noch mehr Lärm zu machen schloss sie die Tür, nahm ein Paar Handschuhe von einem nahen Tisch und packte den Speeder an den Seiten, zog ihn hoch.
Kurz betrachtete sie ihn und kam zum erleichternden Ergebnis, dass nichts Wichtiges beschädigt worden war.
Einziger Makel waren zwei große Schrammen an der linken Seite, die zwar keine Auswirkungen auf die Bedienung des Vehikels haben wüden, aber den Verkaufspreis sichtlich senken würden!
Jedenfalls versetzten die Schrammen ihrem mechatronik-begeistertem Herz einen kleinen Stich und sie tat gut daran, selbige schnell zu vergessen. Wichtig war, dass der Speeder noch funktionierte!
Obwohl... Eine der Schrammen befand sich quer über dem Fahrersitz... Das könnte während dem Fahren unangenehm werden! Besser sie suchte nach etwas, dass den Sitz notdürftig abdeckte.

Rasch lehnte sie ihn an eine andere Wand und besah sich das Chaos der Schränke.
Braunes Holz, Asche, Staub... grasähnliches Zeugs?!
Was war das?
Nicht etwa...
Leider doch. Offenbar Drogen, beliebte Mittel, die auf den wenigen, noch nicht entdeckten Farmen angebaut wurden, die illegal mit dem Zeug handelten.
Mit abwertendem Gesichtsausdruck fand die Togruta auch weitere Kisten, die die wirksame Droge beinhalteten.
Aber der Twi'lek hatte eigentlich nicht so gewirkt, als nähme er Drogen...
Selbige waren in erster Linie dazu da, den Konsumenten in einen Zustand zu versetzen, der am Einfachsten mit 'überdreht und vollkommen gelöst' zu erklären war.

Nahm dann seine Frau...? Es schien möglich...
Doch die Togruta hatte nun dringenderes zu tun, als sich über zwei anscheinend hoffnungslose Fälle zu kümmern!
Wichtiger war, die anderen Kisten zu durchsuchen... Vielleicht fanden sich ja ein paar nützliche Dinge, die noch zu gebrauchen waren!

Nach ein paar Minuten war auch das auszuschließen. Lediglich alte Brotleibe und ein paar Wasserflaschen hatten die Kisten gefüllt, zusammen mit ein paar Werkzeugen. Zu ihrer Belustigung waren in einer kleineren Proviantkiste doch tatsächlich eine Packung Kekse desselben Types gewesen, derer sich Tara im Schiff bemächtigt hatte.
Grinsend nahm Keeda drei der Flaschen (schließlich waren noch genügend übrig!) und die Packung, öffnete das kleine Fach im Speeder, brachte den Proviant dort unter.

Notdürftig flickte sie den Sitz zusammen, bedeckte ihn mit einem Stück Stoff und lehnte sich an die kühle Wand.
Zum Spaß entspannte sich die Jägerin, konzentrierte sich, befühlte die verschiedenen Möbelstücke und das Vehikel mit der Macht. Vor allem letzteres interessierte sie. Ihr eigentliches Ziel, Can'tar zu suchen, war längst vergessen.
Konnte sie vielleicht in die Technik des Gefährts eintauchen? Nein, konnte sie noch nicht. Aber etwas war da...

Nun geschah alles schnell. Ein Karren vonseiten der Tür ertönte, ein nahes Aufkeuchen und währenddessen das Quietschen von... Von was? Im Bruchteil einer Sekunde hatte Keeda die Augen geöffnet und sah, wie sich das Gefährt langsam der Wand entlang bewegte, angestoßen von einer... Kraft?
War sie das gewesen?
Hatte sie sich zu sehr auf das Vehikel konzentriert?
Rasch sah sie zur Tür und was die Togruta sah, gefiel ihr nicht.
Im Rahmen stand eine Frau, mit erschrockenem Gesichtsausdruck, hinter ihr der angetrunkene Twi'lek.

Sekundenlanges Schweigen. Dann hob die Frau die Hand, zeigte auf den Speeder, dann auf Keeda.


[Togruti]“Eine... eine H...Hexe...!“[/Togruti]

rief sie, worauf selbige 'Hexe' nicht anders konnte, als aufzulachen.

[T]“Hexe? Was meinst du?“[/T]

fragte die Padawan und verstand im selben Moment. Die Frau lebte offenbar noch nach alten Traditionen! Vielleicht wusste sie nicht mal von den Jedi oder der Macht... Eine andere Möglichkeit war natürlich, dass sie einfach unter Einfluss von Drogen stand.

[T]“Geh...Geh weg! W...Weg! Raus... RAUS! CAN'TAR, MACH WAS!“[/T]

kreischte die weibliche Togruta auf.
Keeda versuchte, sie zu beruhigen, bewirkte damit aber eher das Gegenteil.
Doch wie sollte sie überhaupt hier rauskommen? Die Togruta stand ihr im Weg und das vordere Garagentor war so zugewachsen, dass es nicht mehr aufging!

Innerlich seufzend versuchte sie, auf die Frau zuzugehen, aber selbige zog nur zitternd ein kleines Messer, ähnlich einem der Küchenmesser in der Wohnung oberhalb.

Die junge Travlish schüttelte den Kopf, setzte zu einer Erklärung an, wählte dabei sorgsam die einzelnen Worte aus.


[T]“Hören Sie... Das ist ein Missverständnis! Wirklich! Wir... haben etwas gebraucht...-“[/T]

Weiter kam sie nicht, denn gleichzeitig schnappte die Frau bissig und mit säuerlicher Miene:

[T]“Jetzt auch noch 'wir'? Ihr... du... wer auch immer, es ist Hausfriedensbruch! Etwa auch ein... Missverständnis?“[/T]

Die Schimpftirade setzte ein und wollte gar nicht mehr aufhören. Glücklicherweise kam der Teenagerin von einem Moment zum anderen ein Gedankenblitz.
Gedanke. Das war das Stichwort!
Gedankenmanipulation? Besänftigung durch die Macht?
Es schien keine allzu schlechte Idee, der momentanen Situation nach! Doch es war schwierig, die Geräusche der Frau auszublenden... Und die Augen schließen durfte sie auch nicht...
Die junge Padawan brauchte eine Weile, um sich etwas beruhigt zu haben und mittels der Macht nach der Togruta zu fühlen.
Die Wut, die von ihr ausging, mischte sich in ihr Machtgeflecht. So war zumindest Keedas Sicht.
Mit einer schnellen Handbewegung griff sie nach dem roten Faden, bekam ihn zu fassen.


[T]Beruhigen Sie sich!“[/T]

sagte die Jugendliche rasch, machte dabei eben jene Handbewegung, von der Wes gesagt hatte, selbige mache die Manipulation leichter.
Sie nahm das Knäuel roter Farbe, versuchte, ihren eigenen kleinen Teil an Ruhe hinein strömen zu lassen.
Es... klappte nicht wie gedacht.
Das Rot verlor an Farbe.
Die Frau schien verwirrt, hielt einen Moment inne und atmete tief ein und aus.
Ihr Blick war immer noch zornerfüllt, aber sie schrie nicht mehr – wenigstens eine kleine Steigerung!
Keeda lächelte ein wenig, erfreut über ihren kleinen Erfolg.
Dabei verlor sie ohne Vorwarnung die Konzentration, die Frau wankte, trat einen Schritt vor und hielt sich beide Hände an den Kopf, knurrte dabei:


„Raus aus meinem Kopf!“

Der plötzliche Umschwung zur normalen Sprache, Basic, überraschte Keeda, zu spät erkannte sie, dass die Frau weitere Schritte nach vorne machte.
Zu spät um noch zu zögern – die Jägerin bückte sich flink unter der Frau hindurch, die nach ihr schlug, schlüpfte durch die Tür und drehte sich hastig um. Can'tar war mit vollem Schwung in dem Keller gelandet, betrachtete nun mit gierigem Ausdruck die Flaschen, da er anscheinend dachte, das Wasser wäre Bier... Seine Gattin stand verwirrt im Raum, hielt sich immer noch abwehrend den Kopf und erst als sie die kleine Togruta entdeckte, machte sie Anstalten, sich zu bewegen.
Die Jägerin sah keinen anderen Ausweg, als ihrerseits die Tür zuzuschlagen, von außen zu verriegeln. Wasser und Nahrung hatten sie dort drinnen immerhin...
Erst wollte sie auch noch den kleinen Luftschlitz offen lassen, bis die Frau durch eben jenen laut und deutlich keifte, dass sie durch Hexenwerk gefangen gehalten würde und jemand ihr zu Hilfe kommen müsse.
Auch den Namen ihres Mannes wiederholte sie einige Male.
Keeda antwortete, sie wäre gleich zurück, doch ehe sie den Satz beenden konnte, drang ein hohes 'Hexe! Hexe!' aus dem Luftschlitz.
Seufzend schloss sie eben jenen.
Dann herrschte Ruhe.

Die Frau war entweder verrückt oder - was wahrscheinlicher war - so mit Drogen vollgepumpt, dass sie maßlos übertrieb!
Die junge Togruta stieß einen tiefen Atemzug aus, rieb sich die Augen und verschwand dann rasch in Richtung Baumhaus.
Nicht, dass Wes schon fertig war und er mit Tara auf sie wartete!


Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – Wes, Tara und Keeda
 
Zuletzt bearbeitet:
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - im Kinderzimmer - Tara, Keeda und Wes

Der große Moment, die Stunde der Wahrheit. Die Zunft von Nevis, Taras Tochter, hing möglicherweise davon ab, ob es ihm, Wes Janson, gelang, zwei recht fortschrittliche Techniken so zu verknüpfen, wie er sich das vorstellte, ohne zu wissen, ob das vor ihm überhaupt schon einmal jemand versucht hatte. Aber er war so bereit dafür, wie er wohl werden würde, die Padawane hatten ebenfalls keine Fragen mehr – und dann ging das Kom. Natürlich. Wie könnte es auch anders sein! Doch es schien wichtig zu sein, auch wenn Rätin Eleonore nicht preisgab, worum es ging. Selbstverständlich musste er seine Privatangelegenheit hier auf Shili einer Anfrage des Rats gegenüber zurückstellen, jedenfalls solange es nicht danach aussah, als ob es bei der Tochter seiner Padawan nach der Wartezeit auf zehn Minuten hin oder her ankäme.

»Eine wichtige Ratsangelegenheit… ich werde kurz in einer Sitzung gebraucht. Am besten, ich ziehe mich dazu ins Wohnzimmer zurück, wo ich mich ungestört besprechen konnte.«

Die Angelegenheit schien vertraulich zu sein. Natürlich vertraute Wes seinen Togruta-Mädels, doch es erschien ihm, noch nicht vertraut mit den Gepflogenheiten im Rat, sinnvoller, sich zurückzuziehen. Zum Glück hatte Keeda vollstes Verständnis für die Diskretionsanforderungen des Rates.

»In Ordnung, tu das, bevor er irgendwas blödes anstellt oder in die Besprechung hineinplatzt,«

Bestätigte der Taanaber und nickte, um das Wort anschließend an seine ältere Padawan zu richten.

»Es tut mir leid, Tara. Ich hoffe, es dauert nicht lange, und dann können wir wirklich starten.«

Alles weitere, ob sie bei Keeda oder beim Kinderbett bleiben wollte, überließ er ihr. Die Situation war zweifellos nicht einfach für sie, und jede dieser Unterbrechungen machte die Sache bestimmt noch schlimmer, die nervliche Anspannung größer. Doch es half nichts, er zog sich ins Wohnzimmer zurück, auf dasselbe Sofa, auf dem er und seine jüngere Padawan zuvor noch gesessen waren und Cocktails getrunken hatten. Die Vorrichtung aus Holotransmitter und Kom baute er auf den Tisch auf und wartete darauf, dass die Verbindung nach Lianna zustande kam.

Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - im Wohnzimmer - Wes (alleine und per Holo in der Ratssitzung)

Alles weitere zur Ratssitzung ist ab hier beschrieben.
 
Shili – Baumhaus außerhalb Corvalas – auf der Treppe - Wes und Tara (im Haus)​

Die kleine Togruta war schnellstmöglich die Treppe hochgerannt, ungeachtet der knarrenden Geräusche, hoffte dabei, der Twi'lek und vor allem Brita würden sich etwas beruhigen.
Die Mittagshitze ließ nach und nach ab, in der Ferne konnte sie die langsamen Wolkentürme betrachten, die zunehmend dunkler wurden.
Es war typisch für den Hochsommer, dass sich erst abends Gewitter ankündigten und bis zum Morgen hin in aller Kraft tobten – obwohl es meistens schwache Stürme waren, ganz im Gegensatz zu den nördlicheren Teilen Shilis!

Ein leichtes Grollen deutete erste Anzeichen der Wetterverschlechterung an, aber es konnte noch eine ganze Weile dauern, bis der Wind kräftiger wurde, die Wolken schneller vorantreiben konnte.
Keeda wandte sich unterdessen um und betrat das brüchige Haus.
Der Tag schien ihr so unendlich lang!
Die ewige Suche nach dem Bett hatte glücklicherweise ein Ende genommen, aber sie hoffte, dass nun alles schneller vorangehen würde.
Für Tara musste es doppelt so schlimm sein, immerhin entschied sich hier gerade ein Teil ihrer Zukunft und das Schicksal ihrer kleinen Tochter war nach wie vor ungeklärt.
War sie hier auf Shili?
Oder hatte man sie weggebracht, in ungekannte Gefilde?
Jetzt, da das grelle Licht der Sonne sich verdunkelte, wurde es im Haus duster.
Noch nicht ganz, so dass man nichts zu sehen vermochte, aber die Schatten hatten sich verstärkt.


Tara? Wes ist noch nicht fertig, oder?“

Anhand der verschlossenen Tür bestätigte sich ihre Vermutung.
Noch verwirrt von den Ereignissen im Keller lehnte sich die junge Jägerin an die Wand des Kinderzimmers und zählte die Sekunden.

Keine schwüle, heiße Luft drang mehr durch das Fenster herein, selbige hatte sich rabiat abgekühlt. Ab und an erhellte ein Streifen Sonnenlicht das Zimmer.
Das Bett stand so klein und unscheinbar in der Ecke, dass man es fast übersehen könnte und doch war es von größerer Bedeutung!
Sekunden, Minuten verstrichen. Kein Geräusch außer dem Atem der beiden Togruta war zu hören.
Keeda war viel zu versunken in ihren Gedanken, als dass sie ein Gespräch hätte anfangen können.

Würde ihr Stamm ebenso von ihr denken? Würde man sie wegschicken und rasch weiterziehen, damit sie nicht folgen konnte? Andererseits gab es viele komische Angehörige ihrer Familie und keiner von ihnen wurde verachtet. Aber eine leise Angst blieb zurück. Sicher, ein paar würden sie verstehen, aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht alle. Auch für die Rothaut selbst war es eine Überraschung gewesen, von den Jedi zu erfahren.
Vorher hatte sie nur Shili gekannt, nur einen winzigen Teil des Imperiums und Gerüchte über eine Republik. Und nur Gerüchte über Wesen, die mit einer 'Macht' umzugehen wussten.

Der Boden knarrte. Entnervt stand die Padawan auf und sah nach, ob der Meister sich nach wie vor im Wohnzimmer befand. Ein weiteres Knarren.
Ein leises Krachen unterhalb des Bodens.
Was war das?
Zerfiel das Haus in diesem Moment innerlich?
Ein lautes, reißendes Geräusch zu ihren Füßen.
Mit schnellem Blick besah sie sich das Haus, konnte nichts finden.
Kein Riss, kein Holzsplitter.
Schulterzuckend ging Keeda zurück in das Kinderzimmer und setzte sich auf einen der Stühle.
Wartete.
Sprang reflexartig auf, als sich das Haus urplötzlich nach hinten neigte und auf der Seite des Bades zusammenbrach.


„Wes! Das Haus!“, rief die Jägerin warnend, stand auf und wechselte einen Blick mit Tara.

„Ich glaube, die Stützbalken sind zusammengebrochen... Zumindest einer!“

Das Haus neigte sich gefährlich nach vorne und ein Riss bildete sich quer über den Boden. Keeda erschrak, hielt sich an der Wand so gut es ging fest, während die Möbel langsam nach vorne rutschten und sich die Hälfte der Wohnung lauthals von dem Rest abspaltete, wegkrachte, die Stützbalken zertrümmerte und die Luft erfüllt war von Holzsplittern.
Wind kam auf und die Jägerin hielt sich die Hand vor das Gesicht, um etwas ausmachen zu können.
Mit einem ungesunden, letzten Knarren lösten sich die letzten Holzverbindungen voneinander und die vorderen Räume – Kinderzimmer, die Reste des Bades und die Tür – brachen ein.
Hart trafen Holz und Erde aufeinander - begleitet von einem erschrockenem Schrei vonseiten der Padawan - die Wand schwankte und das Dach bröckelte, neigte sich, splitterte.
Der Aufprall hatte die Anwesenden nicht ganz unbeschadet gelassen, zumindest Keeda rieb sich die Kniescheiben und machte, dass sie davon kam. Das Holz der Wände drohte einzustürzen und besser, sie waren dabei im Freien!

Es war nicht leicht, sich einen Weg durch die scharfkantigen Teile zu bahnen und als endlich Erde in Sicht war, kam vonseiten des restlichen Hauses ein weiterer, langgezogener Laut.
Ohne viel Zutun, ohne weitere Zeitvergeudung brach nun auch das Wohnzimmer zur Hälfte ein, das Geräusch war ähnlich eines müden Ächzens, eine Kapitulation vonseiten des Unterschlupfes. Nach jahrelanger, innerlicher Verrottung kam nun die Erlösung durch den Zusammenbruch - fast schon philosophisch. Die Jägerin fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, um wieder eine klare Sicht zu bekommen.


WES! Wo bist du?“

Sie musste schreien, um das Getöse und Geknarre des alten Holzes zu übertönen.
Im nächsten Moment fiel Keeda der bröckelige Keller ein, in den sie die zwei Hausbesitzer gesperrt hatte. Hastig überquerte sie einen Haufen voller Holzsplitter, riss die Tür auf und fand das Ehepaar in seltsamer Stellung vor – Can'tar über einen Haufen Flaschen gebeugt, Brita über ein Feuer.


„Was machst du denn da?! Hör auf - kein Feuer! Das Haus bricht ein, also raus hier, bitte, kommt endlich!“

Keeda starrte auf die Flamme und als die weibliche Togruta sich umdrehte, war es offensichtlich, dass sie unter den vermeintlichen Drogen stand, die Inhalt des Kellers gewesen waren.

„Kalt...Ihr war kalt!“

„Bitte? Ihr seid doch nur zu zweit?“

Leicht keuchend sah die Padawan das Paar scharf an.
Hatte Brita gerade etwa von einer zweiten, weiblichen Person gesprochen?
Aber längere Zeit zum Nachdenken blieb nicht, denn das Haus über dem zerfallenden Keller brach, fand keinen längeren Halt mehr. Brita brauchte einige Sekunden, um die Lage zu verstehen und packte Can'tar am Kragen.
Offenbar wusste sie nicht recht, was sie tun sollte, wo sie war, wer sie war.
Die junge Travlish schob sie ihrerseits in Richtung Tür, während die Frau nur weiter flüsterte.


„Warte...Wir brauchen sie noch... Sie! Sie, sie, sie! Drinnen, ich hol sie...“

„Wen willst du da bitte noch rausholen?“

Aber schon war das Paar zur Tür herausgestolpert und Keeda stand alleine am Rand des Kellers.
Wenn hier wirklich noch jemand war...? Sie versuchte, um sicherzugehen, den Raum abzusuchen, zumindest nach der Anwesenheit weiterer Lebewesen zu fühlen.
Doch die Hektik und das Krachen der Querbalken über ihr machte die Situation nicht leichter, vielmehr konnte die Jägerin sich nicht konzentrieren.

Nur ein kurzer Einblick war ihr gegönnt. Es reichte, das Machtgeflecht in einer Ecke war deutlich. Und der darauffolgende, kindliche Schrei auch.
Erschrocken näherte sie sich der Stelle und fand ein kleines Mädchen, nicht älter als drei, dass eine komische Mischung aus Twi'lek und Togruta abgab...
Es hatte Lekku, ähnlich der Kopffortsätze von einem Twi'lek, andererseits hatte es rötliche Haut und die typischen, weißen Schnörkel am Körper.

Keeda schüttelte kurz den Kopf und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass zu dem Kinderbett natürlich auch ein Kind gehören musste...
Schnell nahm sie selbiges, verließ rennend den Keller, dessen Decke durchbrach und fast den Ausgang versperrt hätte.
Sekunden später stand kein Haus mehr und Flammen züngelten an dem trockenen Holz empor, fanden sofort neue Nahrung.
Bald brannte das zusammengebrochene Haus lichterloh.

Das Bett und der Speeder hatten beide gerettet werden können, standen nun in einigem Abstand im Gras.
Keeda ließ das Kind herunter, dass sofort in Richtung der Eltern rannte und suchte nach Wes und Tara. Von weitem war eine Sirene zu hören, Stimmengewirr.
Wörter wie Hausfriedensbruch?

Leichtes Donnergrollen übertönte die Stimmen und veranlasste zu Eile. Sie mussten hier schnell wegkommen! Vielleicht in Richtung des Schiffes, egal wohin, Hauptsache in Richtung eines Unterschlupfs.


Shili – außerhalb Corvalas – neben dem Baumhaus - Wes, Tara und Keeda, Can'tar und Brita (NPC, etwas entfernt)​
 
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Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas - im Wohnzimmer - Wes (alleine und per Holo in der Ratssitzung)

Die ersten Alarmzeichen hatte Wes vollkommen überhört, ebenso, wie er das heraufziehende Unwetter nicht wahrgenommen hatte. Seine Ratssitzung war gerade beendet worden, doch die Verbindung stand noch, als ein lautes Geräusch wie von berstendem Holz seine Aufmerksamkeit verlangte. Von Holz als Baustoff jenseits der Erstellung atmosphärischer Innenrichtungen hatte er nie viel gehalten (hauptsächlich, weil es für Raumschiffe eine ziemlich exotische Wahl war), so dass er die Zeichen nicht deuten konnte. Der Taanaber aus der Stadt begab sich ans Fenster und versuchte, die Ursache des Geräusches zu ergründen.

Draußen war nichts zu sehen und gerade, als der Advisor die Angelegenheit ad acta legen wollte, gab es einen heftigen Ruck, der die Einrichtung durcheinander purzeln und Komm und Holotransmitter auf den Boden fallen ließ. Irgendetwas Unerfreuliches ging hier vor sich, und der Gedanke an Keedas Beinahe-Unfall im abstürzenden Badezimmer drängte sich auf. Ob es in dieser Region Shilis wohl Erdbeben gab? Im selben Moment rief seine Padawan ihm bereits und äußerte ihre Befürchtung, das Baumhaus wäre tatsächlich in Einsturzgefahr.

»Ich habe da ein ganz mieses Gefühl, Keeda

Rief Wes zurück, der sich fragte, ob man bei Baumhäusern von Ein- oder eher von Absturz sprach und wo in so einem Fall der sicherste Platz wäre, eher nahe am Stamm oder doch lieber außen. Auf jeden Fall war es wichtig, seine Padawane ebenso wie seine Siebensachen beisammen zu haben, soviel stand fest. Wes stürzte in den Raum und schnappte sich die Geräte, die er hier auf keinen Fall zurücklassen wollte. Das Komm war unter einen Schrank gerollt, oder erforderte, dass er es auf Knien aus dem Spalt herausfischte. Wohl dem, der in Telekinese begabt war! Grummelte er im Stillen. Gerade, als er wieder aufstehen und zu seinen Togruta eilen wollte, ließ eine weitere Erschütterung, begleitet von Schreien, ihn wieder zu Boden gehen. Kaum, dass er sich erneut gerappelt hatte, eilte er zur Verbindungstür zum Kinderzimmer und stieß sie auf, nur, das Kinderzimmer war verschwunden – ebenso wie seine Begleiterinnen, denen er voll Sorge schrie.

»Tara! Keeda

Zwischen den Teilen des Daches, den Wänden und weiteren Trümmern war niemand zu sehen, obwohl ihre Präsenzen zu spüren waren. Immerhin, der Macht sei dank, doch leider besagte das auch nur, dass sie am Leben waren. Sie konnten trotzdem verletzt irgendwo liegen und dringend seine Hilfe benötigen. Fest stand also, dass Wes hinunter musste, nur wo? Die Vordertür existierte nicht mehr, fürs Springen war es etwas hoch, abgesehen davon, dass er befürchten musste, mit seinem Gewicht auf irgendwelchen Holzteilen zu landen, unter denen sich eine seiner Schülerinnen befände. Zudem befürchtete der Jedi, dass das Wohnzimmer ebenfalls einstürzte, sobald er einen Schritt in die falsche Richtung, zum Beispiel der Hintertür, machte. Immerhin fehlte dem Haus das Gegengewicht auf der anderen Seite. Aber welche Wahl hatte er schon? Bereit für das Schlimmste, eilte Wes in Richtung Hinterausgang, als der Boden sich auch schon zu neigen begann und er sich urplötzlich von einem Wohnzimmerschrank verfolgt sah. Gerade so eben schaffte er es aus dem Raum und dem Haus, als ein weiterer Teil von ihm samt der Treppe splitternd abbröckelte. Um sich gegen herumfliegende hölzerne Geschosse ebenso wie gegen den Absturz zu wappnen, machte er sich klein und umgab sich mit einer Schutzblase, so dass er weitgehend unversehrt neben der Schrankwand und geborstenen Überresten von lange verstaubten Kafservices und Unterhaltungsholos landete.

Irgendwo hörte der Mensch Keeda seinen Namen rufen. Er rannte in die entsprechende Richtung und fand hinter einem Trümmerhaufen stattdessen Tara, den Speeder und das ominöse Kinderbett vor, welches die Padawane offenbar irgendwie hatten retten können. Wes atmete erleichtert auf, als die Togruta sich nach einer kurzen Musterung als nicht schwer verletzt herausstellte.

»Tara, du bist ok! Hast du Keeda irgendwo gesehen?«

Fragte er die ältere seiner Padawane. Gemeinsam umrundeten sie das Haus in gebotenem Sicherheitsabstand, da immer noch Teile des Hauses herabfielen und es zudem seltsam verbrannt zu riechen begann. Er vermutete nichts Gutes dabei.

»Riechst du das auch? Womöglich hat eine kurzgeschlossene Energieleitung einen Brand ausgelöst. Wir sollten uns beeilen!«

Von seinem Gefühl her schien die noch vermisste Padawan sich irgendwo in Richtung des Verschlags zu sein, wo sie den Speeder gefunden hatten, doch als sie ihn erreichten, war sie bereits verschwunden. Dafür sah er Can'tar mit seiner mutmaßlichen Frau und einem etwas seltsam aussehenden kleinen Kind. Zudem gesellten sich bereits einige Schaulustige zu ihnen, die den Krach und den stärker werdenden Rauch bemerkt hatten und begannen zu reden. Als die weibliche Togruta auf sie zu zeigen und von Eindringlingen und Hausfriedensbruch zu kreischen begann, machten sie endgültig kehrt. Den offensichtlichen Trunkenbold Can'tar hatte sie zwar bereits alle gesehen, doch den alleine nahm vermutlich niemand ernst, so dass er noch hoffen konnte, dass so niemand auf die Distanz eine exakte Beschreibung von den drei Jedi abgeben konnte. Auf dem Rückweg liefen sie alsbald prompt Keeda in die Arme.

»Endlich! Geht es dir gut?«

Fragte er sie und fuhr ohne Umschweife fort.

»Wir müssen von hier verschwinden! Unser neuer Freund und seine Frau schreien herum, so dass wir bestimmt bald die Sicherheitskräfte auf den Hals haben, und rein formal stimmt es sogar: wir haben uns dem Hausfriedensbruch schuldig gemacht, gute Absichten hin oder her. Gleich werden wir zudem noch zu Dieben, denn ich gehe nicht von hier weg ohne das Bett. Helft mir, es auf den Speeder zu laden, und wir verschwinden!«

Shili - außerhalb Corvalas, am ein-/abstürzenden und abbrennenden Baumhaus - NPCs (etwas entfernt), Keeda, Tara und Wes
 
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OP: Sry, aber mehr hab ich diesmal nicht geschafft! ;)

Shili - außerhalb Corvalas ~ vor dem brennenden Haus - NPCs (etwas entfernt), Wes, Tara und Keeda

Das seltsame Kind hatte sich hastig Keedas Griff entwunden und war mit Geschrei zu ihren Eltern gerannt – der beste Zeitpunkt für die Togruta, um ebenso das Weite zu suchen!
Sie nahm die Beine in die Hand und schlug einen Weg um das Haus herum ein, an dem noch keine Gaffer standen. Das Knacken des brennenden Holzes machte sie nervös, ebenso der Gedanke, das Bett könnte Feuer gefangen haben.
Dem war glücklicherweise nicht so.
Nur ein paar Minuten später hätte sie fast Wes umgerannt, als sie ihn in Begleitung von Tara zu spät erkannte.
Seine Frage, ob es ihr gut ging, bejahte sie schnell:


„Alles in Ordnung, aber bei euch auch? Ich weiß nicht... woher kam bitte das Kind? War die Tür nicht richtig abgeschlossen?“

Verwirrt sah sie zurück, konnte aber wegen der Menge an Rauch nur undeutliche Schemen erkennen.

„Ja, gehen wir! Ihr habt das Bett?“

Ohne Umschweife wurde selbiges kurzerhand auf den kleineren Beiwagen geladen und der Speeder gestartet, wobei die Stimmen der Meute immer näher kamen. Der Rauch verhinderte zwar, dass sie frühzeitig entdeckt wurden, allerdings würde das auch ein Problem für Wes darstellen, wollte er das Vehikel möglichst ohne Schaden durch die enge Straße lenken!

Doch es fehlte die Zeit, um sich über einen möglichen Unfall Gedanken zu machen, angesichts der Tatsache, dass das Feuer sich nun auch auf das trockene Gras ausbreitete.
Schon standen erste Halme in Flammen.

Das Geräusch des Fahrzeugs löste noch einmal empörte Rufe aus, also war der Raub nicht unbemerkt geblieben, doch die Togruta war zu sehr damit beschäftigt, sich die Rußpartikel aus den tränenden Augen zu wischen, als dass sie hätte zurückblicken können.
Ohnehin fuhren sie schon in voller Geschwindigkeit und nach einigen Sekunden drang frische Luft zu den drei 'Dieben', die nun bestimmt genügend Gesprächsstoff für die nächsten Monate geliefert hatten!


"Wo sind die hin? Eben hab ich sie noch gesehen! Wirklich, eben, genau hier!"

"Mein Speeder! Hexen! Hexen! Alles Hexen! Ja, ja, ja! Gesehen hab ich's, ja, wofür halten Sie mich?!"

Der fast schon markerschütternde Schrei von Brita verleitete Keeda dazu, die Augen zu verdrehen.
Wie sie die Leute hier kannte, würde schon morgen früh für einen neuen Unterschlupf gesorgt sein und die Nachbarn würden mit emotionaler Güte Geschenke verteilen. Hatte die Frau noch Drogen intus? Schließlich müsste sie sonst irgendwann einsehen, dass es absurd war, jemand der Hexerei zu verdächtigen!

Als die letzten Rauchschwaden verschwanden und die Rufe abnahmen, wandte sich die Jägerin an den Advisor und versuchte, die zischende Fahrtluft zu übertönen:


„Fahren wir zurück zum Schiff? Ich glaube, die da drüben haben Glück, ein Gewitter ist am Aufziehen!“

Wenigstens verringerte ein Unwetter die Gefahr, auf offenem Feld ein Akul Rudel zu treffen! Die Tiere waren feige und zogen sich zurück, wenn der Donner zu ihren Ohren vordrang.
Noch dazu hatten sie ein feines Gehör, was dazu beitrug, dass Stunden vor einem Unwetter keines der riesigen Tiere mehr zu sehen war.

Es ging bergab, eben jenen Weg, den sie vorher hinauf gehechelt waren. Nur das jetzt die drückende Luft verschwunden war und leichtem Regen Platz gemacht hatte, der das trockene Gras einen Hauch lebendiger machte.

Für einen kurzen Moment konnte die Togruta den Marktplatz erkennen, die ratlosen Gesichter, die dem vorbei rasenden Speeder unverständliche Worte zuriefen.
Der Möbelhändler war ebenfalls dort, starrte mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck in die Leere.
Eine Frau knapp rechts von ihm unterhielt sich laut mit einer Gruppe von Twi'leks, deutete dann erschrocken auf die Rauchfahne, die trotz des leichten Regens noch gut zu sehen war und löste damit ein Stimmengewirr aus. Schlagartig hatte jeder den Speeder vergessen und musste unbedingt seine Meinung kundtun – Es war fast schon amüsant anzusehen, wie alle Anwesenden die gesamte Aufmerksamkeit auf den Rauch richteten und sich möglichst laut Gehör schaffen wollten – schon drängte sich eine Gruppe durch die Stände in Richtung des brennenden Hauses, um der üblichen Beschäftigung nachzugehen: zu gaffen.

Ein leichtes Grinsen erhellte Keedas Züge, als sie das typische Verhalten wiedererkannte. Auch in ihrem Dorf hatte es immer eine Gruppe der Schaulustigen gegeben, die den Tag am liebsten mit dem Erzählen von Gerüchten verbrachte. Oder – falls wirklich einmal etwas passierte – die nächsten Wochen den Vorfall in allen Facetten zu beleuchten.

Als der Regen allmählich stärker wurde, der Himmel dunkler und die Temperatur kälter näherte sich das Trio schon dem Raumhafen, der einen trostlosen Anblick abgab: Kein Wärter war zu sehen, geschweige denn eine Lichtquelle, die den Landeplatz wenigstens etwas erhellt hätte!

Durchnässt und demnach frierend tippte die Togruta dem Meister auf die Schulter, denn eine Frage brannte noch in ihr.


Wes, sollten wir den Speeder loswerden oder nehmen wir ihn mit? Falls wir ihn hier lassen, sollte das Schiff halt nicht direkt daneben stehen; jede Wette, die Leute halten zukünftig Ausschau nach der Nummer! Shili ist groß... Zu Fuß braucht man lange, wenn man mittags läuft!“

Unter Ächzen wurde das Fahrzeug von dem Beiwagen gehoben und fand seinen Platz auf der feuchten Erde.
In der Ferne waren leise Sirenen zu hören (was Keeda wunderte, denn sie hatte noch niemals erlebt, dass die Wachen hier Sirenen besaßen), aber das Feuer musste von dem Regen gelöscht worden sein, denn kein Rauch war über die Hügel zu sehen.
Vor ihnen erstreckte sich eine weite Landfläche, ein offenes Feld, dass nun verlassen aussah.
Die Jägerin erschauderte. Zum Glück hatten sich die Akul verkrochen, an anderen Tagen hätten sie eine jede Chance genutzt, 'Futter' zu suchen.


„Gehen wir? Zumindest in den Dörfern nördlich von hier haben die Gewitter die ganze Nacht hindurch getobt... War das bei euch auch immer so, Tara?“

Shili - Corvala ~ Raumhafen - Wes, Tara und Keeda
 
Shili - außerhalb Corvalas, am ein-/abstürzenden und abbrennenden Baumhaus - NPCs (etwas entfernt), Keeda, Tara und Wes

Wenigstens rannten die Jedi sich nicht gegenseitig über den Haufen. Im allmählich größer werdenden Chaos aus brennenden Baumhausüberresten und dem Qualm aus Holz, feuchtem Gras und allen möglichen sonstigen Dingen, die Wes eigentlich gar nicht so genau wissen wollte, war das keineswegs selbstverständlich. Er konnte froh sein, dass sie sich so schnell wiedergefunden hatten. Selbstverständlich war das nicht, auch nicht, dass sie alle noch heil waren, wie er Keeda auf Nachfrage bestätigen konnte.

»Ja, uns geht es gut, den Umständen entsprechend. Woher das Kind herkommt, keine Ahnung. Es scheint noch zu klein zu sein, um es alleine irgendwo herumlaufen zu lassen – zumindest würde ich es nicht tun. Ich ging davon aus, es wäre bei der Frau.«

Dass es das klügste war, so schnell wie möglich zu verschwinden, stand indes außer Zweifel. Helfen konnten sie nicht großartig, und es würde von den Gerade-Noch-Hausbesitzern auch nicht direkt begrüßt werden. Es liefe allenfalls darauf heraus, sich eine Rauchvergiftung und die Aufmerksamkeit der bisher spärlich vorhandenen Sicherheitskräfte zuzuziehen.

»Das Bett ist hier,«

Bestätigte der Advisor knapp und gemeinsam hoben sie das Bett auf das Gepäck-Anhängsel des Speeders. Keiner von ihnen hatte Lust, hier noch viel Zeit zu verbringen, da der Rauch zunehmend in Nase und Augen brannte, so das Wes das Steuer der Gefährts übernahm und mit Höchstgeschwindigkeit davon rauschte – eine anspruchsvolle Aufgabe, da man nicht sehr weit sehen konnte. Sie konnten nur die Schemen der inzwischen aufgelaufenen Togrutamenge erkennen, als sie sie passierten, doch sie wurden ebenfalls bemerkt, wie Britas schrilles Gekreische ihnen eindeutig zu verstehen gab. Der Taanaber zuckte bei dem Geräusch regelrecht zusammen, aber zum Glück ließen sie wenige Augenblicke später sowohl die Frau als auch den Qualm hinter sich.

»Ja, das ist das Beste. Das Bett haben wir und ich wüsste nicht, was wir hier groß tun könnten, ohne uns in Gefahr zu bringen. Mit dem Wetter scheinen sie wirklich Glück zu haben, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass vom Haus an sich noch viel zu retten sein wird,«

Beantwortete Wes Keedas Frage.

»Was ich nicht verstehe ist, was den Brand ausgelöst hat. Zunächst dachte ich an einen Schwelbrand infolge eines Leitungsbruches, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das so schnell ginge, selbst bei einem Holzhaus. Außer natürlich, er wäre bereits beim Absturz des Bades passiert – wobei ich glaube, dass ich das durch die Macht hätte spüren müssen,«

Spekulierte der Jedi-Advisor im Gegenzug (sehr) laut gegen den Fahrtwind.

»Apropos, wie kommt diese Togruta eigentlich auf die Idee der Hexerei? Die Macht haben wir in ihrer Gegenwart doch gar nicht benutzt, schon gar nicht so, dass es für Laien erkennbar wäre.«

Die Distanz, welche sie zuvor mühsam zu Fuß zurückgelegt hatten, war zu Speeder schnell überbrückt, wobei Wes die Cocktailbar nur wehmütig an sich vorbei ziehen ließ, und alsbald erreichten sie wieder Corvala selbst. Wes fand sich geradewegs auf den Marktplatz zu haltend, was angesichts der dort befindlichen Menge allerdings keine gute Idee war. Gerade noch rechtzeitig drehte er ab, um ihn zu umfahren, und drosselte dabei das Tempo etwas.

»Von jetzt an ist es besser, nicht unnötig durch überhöhte Geschwindigkeit aufzufallen,«

Beschloss Wes – in der Stadt war es auch einfach zu gefährlich. Jedi-Reflexe halfen gar nichts, wenn der Speeder zu lange brauchte, um zum Stehen zu kommen. Außerdem regnete es inzwischen – sie mussen immer damit rechnen, dass ihnen irgendein Passant ohne zu Gucken in den Weg lief, weil er schnell noch nach Hause wollte, bevor er ganz durchnässt war. So erreichten sie den ziemlich verlassen wirkenden Raumhafen allerdings unbehelligt – vielleicht fand nicht nur die Bevölkerung von Corvala, sondern auch die Sicherheitskräfte durch den Brand eine Beschäftigung, falls man überhaupt schon nach ihnen suchte. Dafür waren sie patschnass und entsprechend verdrießlich nach dem eher unrühmlichen Ausgang dieser Etappe der Suchaktion. Passenderweise war es düster geworden und der Himmel komplett dunkelgrau – das Gewitter konnte jeden Moment losgehen, und soweit der Taanaber als Außenweltler das beurteilen konnte, würde es heftig werden.

Als die jüngere seiner Padawane ihm auf die Schulter tippte, drehte er sich um. Zu recht warf sie die Frage auf, was mit dem Speeder geschehen sollte.

»Mir gefällt die Vorstellung nicht, zunächst das Bett mitzunehmen, ohne zu helfen zu verschwinden und dann noch ihren Speeder zu stehlen, der mit etwas Pech eines der wenigen nennenswerten Besitztümer ist, die den Brand unbeschadet überstanden haben. Unter normalen Umständen hätte ich ihnen Credits dagelassen… aber welche Wahl haben wir denn? Wenn wir den Speeder hier abstellen, legen wir eine schöne gebrauchsfertige Spur von Can'tars Baumhaus zu meinem Schiff, falls man doch nach uns sucht. Abgesehen davon… das Wetter sieht ja nicht gerade so aus, als ob eine vernünftige Person jetzt fliegen würde, denkst du nicht? Wir würden uns wohl verdächtig machen, jetzt noch auf Sith komm raus vor dem Unwetter abfliegen wollten. Ich halte es für das beste, zunächst alles zusammen in das Schiff zu verladen und uns ruhig zu verhalten.«

Wes war bereits dabei, die Ladeklappe herunterzulassen. Sein Hintern schmerzte von dem unbequemen, beschädigten Fahrersitz, was auch nicht gerade dafür sprach, den Speeder unbedingt zu behalten.

»Vielleicht können wir ihn später an einem Platz abstellen, wo er wieder gefunden und seinen Besitzern zurückgegeben wird. Zur weiteren Verwendung würde ich dann einen unauffälligeren Mietspeeder vorziehen.«

Shili - Corvala, Raumhafen - vor der Desaster - Keeda, Tara und Wes
 
Shili - Baumhaus außerhalb Corvalas – Tara, Keeda, Wes

Tara war froh, dass Wes sie tröstete, statt sie zu tadeln, da sie laut wurde und sich damit unjedihaft verhielt. Nein, er war verständtnisvoll und dafür war sie ihm sehr dankbar. Sie nickte schließlich einsehend, dass die nächste Übung schwierig sei und damit höchste Konzentration forderte. Die Togruta wischte sich die Tränen schnell von Wangen und Lekku und setzte sich zu Keeda und Wes und war fest entschlossen sich zusammenzureißen, um endlich die Wahrheit herauszufinden. Als Keeda fragte, ob sie wirklich mitmachen sollte, wollte Tara schon Wes zuvorkommen und sagen, dass es besser wäre, wenn sie dabei wäre wegen Einzelheiten in der Vision, doch Wes sprach bereits ihren Gedanken aus.
Gerade als sie endlich beginnen wollten, störte das Piepen eines Koms die Stille. Tara stöhnte kaum vernehmbar und fühlte sich wie in einem spannendem Holofilm, wo immer wieder das Ende mit Absicht durch irgendwelche komischen Zufälle hinausgezögert wurde. Die Togruta hatte bisher immer gedacht sowas passiere dadurch nur im Film, doch im Moment wurde sie eines besseren belehrt. Sie nickte nur zustimmend als Wes ins Wohnzimmer flüchtete und winkte ab, als Keeda den Säufer suchen wollte. Tara wollte nur hierbleiben bei diesem Bett und es beschützen. Es war schließlich ihre einzige Hoffnung. In Gedanken versunken erinnerte sie sich an alte Zeiten, als ihr Kind noch in diesem Bett geschlafen hatte, als Keeda schließlich wieder nach oben kam und sie damit aus den Gedanken riss. Den ganzen Krach um das Baumhaus herum, hatte sie nur kaum wahrgenommen. Im Moment hatte nur das Kinderbett in ihrer Wahrnehmung Platz, so dass sie sich wirklich anstrengen musste, dass Keeda wieder da war und das es mittlerweile ziemlich stürmisch draußen war. Kaum als sie dies erst so richtig registrierte, krachte das Haus nach und nach zusammen und sie hielt sich schützend und krampfhaft am Bett fest.


„Das Bett! Helft mir!“

Schrie Tara und Keeda half ihr prompt das Bett nach draußen zu tragen, wo Tara sich außerhalb des Baumhauses ebenso nicht mehr von dem Bett wegbewegte, als ob sie daran kleben würde.
Nur verschwommen nahm sie wahr, was neben ihr so passierte. Es war alles so surreal für sie. Sie klammerte sich nur ans Kinderbett, bis Wes und Keeda es in den Speeder trugen und Tara setzte sich schließlich ebenso in das Gefährt. Erst während der Fahrt, wo alle Schreierein vorbei waren, registrierte die Togruta erst was alles passiert war. Doch ihre Trance hörte erst richtig auf, als sie das Schiff von Wes erreichten. Gemeinsam trugen sie alles, besonders das Kinderbett an Board und Tara schien erst jetzt das erste Mal richtig aufzuatmen.


„Oh man…ich dachte schon, dass Bett geht uns jetzt noch kaputt. So viel Pech hätte ich uns echt zugetraut. Manchmal glaube ich nämlich, das Schicksal meint es nicht so gut mit mir.“

Meinte Tara und ließ sich erschöpft auf einer Sitzgelegenheit sinken.

„Wes, ich hoffe, du denkst jetzt nicht zu schlecht über Shili. Früher war das echt anders… . Ok, dass Wetter war schon öfter so mies, aber es gab weder Betrunkene …oder wenn nur auf Feiern und es gab vor allem nicht solche maroden Häuser! Stimmts, Keeda?“

Fragte Tara hilfesuchend bei Keeda.

„Wie war eigentlich die Versammlung? Wenn wir uns eh hier verschanzen müssen…wollen wir es dann nochmal versuchen mit dem Bett? ich habe Angst es könnte sonst wirklich noch irgendwie kaputt gehen. Zusammenbrechen oder aus dem Nichts in Brand geraten oder so…heute ist schon so viel schlimmes passiert. Wer weiß…vielleicht hatten die dort Feuertermiten oder so.“

Sagte Tara und musste grinsen.

Shili - Corvala, Raumhafen - vor der Desaster - Keeda, Tara und Wes
 
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