Shinbone

[Shinbone-System | halbe Strecke zur Shinbone-Kolonie | unterwegs Richtung Asteroidenfeld | Fast Fortune | Brücke] Jart Ga'lor, Mol, Orus Wilm, zwei Magna Wächter, Brückencrew


Ga'lor betrachtete aus den Augenwinkeln das große Panoramafenster der Fast Fortune, sowie das dahinter liegende Asteroidenfeld, dessen Beginn der bullige Kreuzer der Munificient-Klasse fast erreicht hatte. In seiner relativen Abwesenheit, wurde er von Commander Wilm vertreten, den Jart zwar von seiner zurückgezogenen Position nicht sehen, dessen unaufgeregt-tiefe Stimme wohl aber hören konnte. Vermutlich stand der angegraute Mensch nach wie vor in der Nähe der aufreizenden Ryn, der aufgrund der schwierigen Flugmanöver, die nun kurz bevorstanden, die Aufmerksamkeit der gesamten Brücke sicher war. Insbesondere Com-Offizier Celchu schien es zu gelingen, immer dann unauffällig und doch lasziv in R'vannas Richtung zu schauen, wenn der vielbeschäftigte Commander gerade sein Augenmerk einer anderen Station zugewandt hatte.

"Ab jetzt vollste Konzentration, meine Damen und Herren. Mister Pyne, fahren Sie die Deflektorschirme aus und melden Sie jeglichen Kontakt mit einem stellaren Objekt",

befahl Wilm dem kräftig gebauten Zabrak, der mit seiner antiquierten Lederrüstung und den Gesichtsnarben weniger wie ein Offizier, sondern mehr wie ein Sträfling auf der Flucht aussah.

"Sind doch schon oben",

erklärte Eeth Pyne nur knapp, dann wurde das grünliche Licht an Bord der Fast Fortune um wenige Nuancen dunkler, ein Indiz dafür, vermutete Jart verächtlich, wie viel Energie die Deflektorschirme beiden Hypermaterie-Reaktoren entzogen und wie knapp die Systeme offenbar ausgelegt waren. "Das Schiff gehört abgewrackt, schon seit Jahren", hätte der ehemalige Konteradmiral am liebsten in die Weiten des Alls hinaus posaunt, doch die nüchternen Ausführungen Mols zwangen seine Gedanken wieder dazu, sich auf das Gespräch zu fokussieren. Nur im Hintergrund vernahm Jart, wie Commander Wilm den Waffenoffizier für seine unpräzise und wenig respektvolle Antwort zur Rede stellte.

"Seien Sie sich da nicht zu sicher, Mister Mol. Meine Erfahrung zeigt, dass es bedeutend einfacher ist, aus gut ausgebildeten und disziplinierten Militäroffizieren Piraten zu machen, als umgekehrt."

Wieder trafen sich die Blicke der beiden Männer, wieder taxierten sie sich gegenseitig und versuchten ihr Gegenüber besser einschätzen zu lernen, so auch Jart.

"Einen gerade gewachsenen Lanolja-Baum können sie bearbeiten, indem sie ihn so lange schleifen, bis aus ihm ein geschmeidiger, äußerst fester Stab wird. Doch ist er krumm und wenig aufrecht im Wuchs, wird er selbst nach Stunden des Schleifens immer noch krumm und damit unbrauchbar sein. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Sie in eine Situation geraten, wo Sie diesen Leuten ihr Leben in die Hand geben",

mahnte Jart, als ein erstes 'Plong' davon Kunde tat, dass die Fast Fortune in den Asteroidenring eingetaucht war. Deutlich spürte man nun auch die Beschleunigung, welche die Ryn dem behäbigen Schiff abverlangte und es blieb nur zu hoffen, dass der senile Kahn den abrupten Bewegungen des Steuers folgen konnte. Soweit die Logbucheinträge stimmten, fand der Stapellauf des Schiffes vor mehr als fünfzig Jahren statt. Diesmal krachte etwas deutlich massiveres Gegen die Außenhülle des betagten Kreuzers und ließ den Rumpf deutlich erzittern.

"Machen wir doch die Anti-Jäger-Geschütze klar", schlug Pyne vor, den die Anspannung in seinem schalenförmigen Sitz deutlich anzumerken war. "Wir blasen die Felsbrocken einfach aus der Bahn des Schiffes, das funktioniert bestimmt. Ich hab das schon früher mal gemacht."

Wilm spurtete die Treppe hoch, der Kopf schimmerte vor Anstrengung und Zorn in feurigem Rot.

"Hier wird kein Geschütz abgefeuert, ohne dass es befohlen wird, Mister Pyne", polterte der angegraute Mann. "Wir geben uns immer noch als Handelskreuzer aus. Wenn wir unsere Geschütze benutzen, wird selbst der dümmste Sensoroffizier an Bord dieser Fregatte wissen, dass wir nicht halb so zahnlos sind, wie wir sie glauben machen wollen."

Pyne schien unbeeindruckt von der gepfefferten Ansprache des Ersten Offiziers.

"Und wenn schon! Besser ein ehrlicher Kampf mit den Rebellen, als zwischen den Asteroiden hier zermahlen zu werden, wie zwischen zwei Mahlsteinen. Krel hätte längst den Befehl gegeben. Er wusste immer, was gut für uns war."

Nur mit Mühe gelang es Wilm, den halsstarrigen Zabrak von der Idee ab zu bringen, doch die Waffen des Schiffes gegen die unkontrolliert heransausenden Asteroiden zu benutzen, doch einmal mehr zeigte dies den tiefen Konflikt und das tiefe Misstrauen, das die Crew gegenüber ihrem neuen Kommandanten und seinem Stellvertreter hatte. Jart nickte trotz allem nur zufrieden und mit einem Anflug von großer Genugtuung im Gesicht:

"Sehen Sie, Kommandant? Selbst das Offensichtliche, ist diesen Männern nicht klar. Abbrecher, Versager und Taugenichtse, daraus besteht diese Crew. Im besten Fall wird es die gänzlich Unfähigen hinfort raffen und mit den Übrigen, ... mit den Übrigen könnte man versuchen eine schlagkräftige Truppe aufzustellen."

Jart spürte, wie sich der Zabrak zusammen riss, als er ihm die dreißig bewaffneten Söldner vor die Nase gesetzt hatte. Er spürte, die Geringschätzung und die Verachtung, die Mol ihm unausgesprochen entgegen warf, wie stürmischer Regen, dessen ganze Wucht doch an der Scheibe endete. Dennoch, oder gerade deswegen, hatte Mol verdient, dass er ihm reinen Wein einschenkte, denn im Vergleich zu seinen anderen Lakaien, besaß dieser hier Potential. Er bezog seine Stärke aus seinen Emotionen, auch wenn er geschickt vermochte, diese unter eiserner Disziplin und manierlichem Auftreten zu verbergen:

"Seien wir zueinander ehrlich, Kommandant. Sie vertrauen mir nicht, und ebenso vertraue ich Ihnen nicht. Nur eines, Kommandant: Wir müssen uns beweisen, in den Augen des Anderen. Dies ist mein Schiff, die Männer und Frauen gehorchen mir, nicht aus Ergebenheit, doch wollen wir an der Stelle nicht kleinlich sein. Ich brauche mich deshalb nicht zu beweisen, nicht vor ihnen. Sie hingegen wären weise beraten, genau das zu tun. Und siehe da, hier ist die Gelegenheit. Ich unterstelle Ihnen die Truppen, gewissermaßen als Vertrauensvorschuss. Beweisen Sie, dass Sie auch in der Lage sind größere Einheiten zu befehligen und am besten beweisen Sie auch, dass dieser nutzlose Haufen von vagabundierenden Stim-Schluckern wirklich zu etwas Nutze ist. Die Methode, wie Sie dies bewerkstelligen, überlasse ich gerne und mit dem größten Vergnügen Ihnen, Mol."

Das Gespräch war für Jart beendet. Mol hatte seine Befehle und es blieb nur zu hoffen, dass der Zabrak genug taugte, um mit der Situation fertig zu werden. Sein Auftrag war nicht unriskant, denn im Kontext der republikanischen Bedrohung ungesehen zu der Stelle zu gelangen, wo sich die Subjugator befinden könnte, war schon schwer genug. Dann, nur in Begleitung eines kleinen Stoßtrupps, dieses riesige Schiff zu infiltrieren, stellte eine nicht minder anspruchsvolle Aufgabe dar. Doch dieser dunkelhäutige Zabrak schien fähig und entschlossen, was eine gute Kombination für Erfolg darstellte.


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[Hyperraum nach Shinbone | MC40 Lioness | Gänge | auf dem Weg zu Siris Quartier] Siri Passek

Siri begab sich umgehend in ihr Quartier, um sich für den eventuellen Einsatz fertig zu machen. Captain Hennis hatte der Staffel eine halbe Stunde Zeit gegeben, um sich einsatzbereit zu machen und die Twi’lek wusste, dass sich jeder der Peregrines daran halten würde. Eigentlich war diese Zeitspanne schon ausgesprochen lang. In manchen unangekündigten Übungen waren sie unsanft aus ihrem Schlaf gerissen worden, nur um in höchstens vier oder fünf Minuten einsatzbereit im Hangar der Lioness anzutreten. Gelassen schaute sie auf ihr Chrono, als sie ihr Quartier erreichte, wo sie Djindu, ihr persönlicher Astromech-Droide und langjährige Weggefährte mit einem kurzen Piepsen begrüßte.

„Es gibt gute Neuigkeiten, Djindu. Vielleicht steht uns in Kürze unser erster ernsthafter Einsatz seit langem bevor“, sagte Siri.

Natürlich war ihr klar, dass sich die R2-Einheit nicht wirklich darüber freute, zumindest nicht ansatzweise so sehr, wie sie es tat. Aber im Endeffekt war er auch nur ein Nutzgegenstand und ihm blieb gar nichts anderes übrig als ihr überallhin zu folgen. Obwohl sie es selbstverständlich nicht sicher sagen konnte, glaubte sie nichtsdestotrotz ausgemacht zu haben, dass ihr kleiner Begleiter über die Jahre eine gewisse Fürsorge für sie entwickelt hatte. Und so verhielt es sich auch andersherum. Djindu hatte ihr seit ihrer frühsten Kindheit zur Seite gestanden und sie auf ihrem Lebensweg begleitet. Es mochte zwar suspekt erscheinen, jedoch war er zu einem richtigen Freund geworden, der sich alles von Siri anhören musste, ob es ihm gefiel oder nicht. Eigentlich war er sogar Siris einziger wahrer Freund, auch wenn sie diesen Gedanken lieber beiseite schob.

Sie schlüpfte aus ihrer Kleidung und nachdem sie schnell unter die Duschzelle gesprungen war, stand sie keine zehn Minuten später in ihrem orangenen Pilotendress in ihrem Quartier. Bereit für einen Einsatz machte sie sich gemeinsam mit ihrem Droiden auf den Weg. Sie machte einen kurzen Abstecher in den Hangar, der unmittelbar an den Bereitschaftsraum angrenzte und wo das Unterstützungspersonal der Peregrines bereits damit beschäftigt war die Sternjäger für einen möglichen Einsatz bereit zu machen. Siri übergab Djindu in die Obhut der Techniker und als sie zu ihren übrigen Kameraden stieß, war noch keine halbe Stunde vergangen. Im Besprechungsraum wurde sie von Zeveron Ley’tah begrüßt.


„Gerade noch pünktlich geschafft, Miss Passek“, stellte er in neckischem Tonfall fest und schaute demonstrativ auf sein Chronometer.

Zeveron Ley’tah, Bothaner und Siris Flügelmann. So richtig entschieden hatte sie sich noch nicht, ob sie ihn jetzt mögen oder hassen sollte. Er war ein netter Typ, der bei den übrigen Peregrines beliebt war, da er durch seine aufgeweckte Art ein bisschen Lockerheit in das von militärischer Disziplin geprägte Leben der Staffel brachte. Außerdem war er immer sehr hilfsbereit und konnte durch seine Erfahrung brauchbare Ratschläge geben, womit er schon einige brenzlige Situationen im sozialen Gefüge der Staffel entschärft hatte, was Siri zu schätzen wusste. Einige Staffelmitglieder wahrten zu Siri eine gewisse Distanz, wahrscheinlich weil sie von ihrem selbstbewussten Auftreten eingeschüchtert waren oder sie einfach nicht mochten. Aber Zev schien das völlig gleichgültig zu sein. Er machte da keinen Unterschied und ging mit allen gleich offen um, genauso mit Siri.

Auf der anderen Seite hätte sie ihm manchmal gern ihren Blaster an die Schläfe gehalten, nämlich dann, wenn es um das Fliegen selbst ging. In dieser Hinsicht legte er die Arroganz an den Tag, die man seiner Spezies im Allgemeinen nachsagte. Er war ein hervorragender Pilot mit viel Kampferfahrung und ließ es sich nie nehmen Siri seine Erfolge unter die Nase zu reiben, wenn er sie überflügelte. Selbstverständlich kämpften sie als Flügelmänner Seite an Seite und würden in letzter Konsequenz ihr Leben für den anderen geben, nichtsdestotrotz tobte zwischen ihnen ein erbitterter Konkurrenzkampf, der nach Siris Geschmack bisher viel zu ausgeglichen war. Sie war sich dem nur halb bewusst und verdrängte diesen Aspekt lieber, aber eigentlich hätte sie ihm teilweise auch dankbar sein müssen, denn genau durch dieses Konkurrenzdenken war sie jedes Mal gezwungen das Äußerste aus sich herauszuholen, was bereits zu beachtlichen Fortschritten geführt hatte, seitdem sie zu den Peregrines gehörte.

Sie überging seine lässige Bemerkung und begrüßte knapp die anderen Staffelmitglieder. Manche führten leise Gespräche, andere saßen nur leise da und hingen ihren Gedanken nach. Man konnte ohne Zweifel die Anspannung merken, die im Raum hing. Auch Siri gehörte zu der zweiten Gruppe, die sich still verhielt. Sie suchte sich eine Ecke im Raum, wo sie Platz nahm und konzentrierte sich lieber auf das, was vielleicht kommen würde. Nach einer halben Stunde hatten sich alle Peregrines versammelt mit Ausnahme von Captain Hennis.


[Hyperraum nach Shinbone | MC40 Lioness | Bereitschaftsraum] Staffelmitglieder der Peregrines
 
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[ ::Hyperraum :: 'Vespin' / Lisha | Zion :: ]



In dem Moment, als sich die Tür vom Turbolift öffnete und Zion das obere Deck betrat, bekam das Schiff einen leichten Ruck und befand sich wieder im Normalraum. Durch den NavCom der 'Vespin', wurde der Sith-Warrior informiert und konnte zurück in das Cockpit gehen. Nur wenige Minuten zuvor war er mit seinen Arbeiten an seiner Rüstung und der Erstellung seines neuen Lichtschwertes fertig geworden.
Die neue Rüstung passte ihm perfekt, durch das Panzergewebe war seine Haut vor der Reibung mit dem Metall seiner Rüstung geschützt und es verdeckte die wenigen freien Stellen. Zusätzlich war das Panzergewebe auch gegen Säuren und Feuer resistent, ein sehr praktischer Stoff. Zum Schutz gegen Schläge mit dem Lichtschwert und Blasterschüsse war das Panzergewebe nicht geeignet und deshalb waren an verschiedenen Stellen Panzerplatten angebracht. Auf seiner Brustplatte waren mehrere technische Bestandteile, wie Funkverstärker und Ersatz-Energiequellen für seine Armmanschetten eingebaut. Diese Armmanschetten waren mit einem DataCom, Komlink und anderen Kleinigkeiten ausgerüstet. Zwei starke Schulterplatten gaben ihm den Schutz für seine Schultern, aber auch gleichzeitig einen bestimmten Spielraum für die trainierten Oberarme. Zur Abrundung der Optik hatte er sich einen schwarzen Kapuzenumhang an der Schulterpartie angebracht, wie es bei wahren Sith üblich war.
Für sein neues Lichtschwert hatte Zion die meiste Zeit gebraucht und war mit jedem Gedanken bei seiner Konstruktion gewesen. Die Besonderheit und der Grund für die lange Bauzeit war, dass Zion dieses Mal keins der einzelnen Teile mit seinen Händen angefasst hatte. Nur allein mit der Macht baute und kombinierte er jedes Teil passend zusammen. Der Grundaufbau war wie bei jedem Lichtschwert, nur ein paar optische Bearbeitungen am Boden und an der Klingenöffnung hatte er vorgenommen. Zusätzlich hatte er einen Schalter eingebaut, welcher zur Regulierung von Länge und Stärke der Klinge verwendet wird.

Jetzt war Zion endlich wieder ein vollkommener Sith, mit eigener Rüstung und eigenem Lichtschwert. Er war bereit für seine Mission und mit den Angehörigen der Flotte wieder zusammenzuarbeiten. Zion setzte sich auf den Cockpit Sessel und betätigte einige Knöpfe und Schalter auf seiner Konsole. Nachdem der Autopilot deaktiviert wurde, übernahm der Sith-Warrior wieder die Kontrolle über sein Schiff. Als er und die 'Vespin' aus dem Hyperraum sprangen, befanden sie sich direkt hinter drei kolossalen Kriegsschiffen. Es waren ein Strike Kreuzer (Starcraft), ein Sternzerstörer der Vindicator-Klasse (Valkyrie) und ein Sternzerstörer der Victory II-Klasse (Pandora). Die Freund-Feind Erkennung signalisierte Zion direkt, dass es sich um die besagte Kampfgruppe handelte, von der Kal'Lesu gesprochen hatte. Leider standen keine Namen in den Unterlagen oder wer die Leitung dieser Mission hatte, daher entschied sich Zion, allen drei Schiffen eine Nachricht zukommen zu lassen. Der Koloss von einem Mann ging zu dem Holoprojektor, streifte die Kapuze seines Umhangs über seinen Kopf und aktivierte die Verbindung zu den drei imperialen Kriegsschiffen.

"Hier spricht Darth Zion, Sith-Warrior und Abgesandter vom Orden der Sith. Ich komme im Auftrag des Zirkels der Extinktoren und des Oberkommandos der imperialen Flotte. Ich soll Sie auf dieser Mission begleiten, daher wäre es am besten, wenn der Offizier mit der Befehlsgewalt mir gestatten würde, sein Schiff zu betreten."

Die Übertragung blieb weiterhin aktiv und Zion wartete auf Antwort der drei Kapitäne der imperialen Kampfgruppe.





[ :: Shibone-System :: Systemrand :: 'Vespin' / Lisha | Zion :: ]
 
[Hyperraum | Weltraum | auf dem Weg in das Shinbone-System | MC40 Lioness | Captain Mike Smith]


Wie immer Wurde Mike von seinem Wecker eine Stunde vor Ende der Gamma-Schicht geweckt, die die Nachtschicht simulierte. Zwar war er als Marine nicht an dieses System der Schichten direkt gebunden, allerdings konnte er so einen einigermaßen normalen Tagesablauf beibehalten, wie er ihn auch auf Planeten gewohnt war. er hievte sich gewohnheitsmäßig aus seiner Koje, die in den letzten Monaten sein Schlafplatz gewesen war, und dimmte das Kabinenlicht etwas hoch. Als Stellvertretender Kommandant der Marines an Bord hatte er eine etwas größere Kabine, die einen kleinen Schreibtisch mit zwei Sitzplätzen für Gäste, einen Schrank und die Koje beherbergte. Zuerst machte er, wie jeden Morgen, 75 Liegestütze um ein wenig wacher zu werden. Dann zog er sich sein Olivfarbenes Unterhemd, in dem er zu schlafen pflegte, aus, wobei seine Hundemarken, die er als Erkennungszeichen an einer Kette um den Hals trug, aneinanderklimperten, aus und zog sich ein neues Unterhemd über, über welches er dann seine Feldjacke zog. Als nächstes zog er sich eine Tarnhose über und Springerstiefel an. Als letztes kam noch sein Lederholster mit der DL-44 Blasterpistole, die er immer bei sich trug. Dann verließ Mike seine Kabine und machte sich auf in den Fitnessraum des Kreuzers.

Dort angekommen, bewegte er sich schnurrgerade auf eine der beiden Hantelbanken, die in einer Ecke standen zu. Zum Glück war hier noch nichts los und somit musste sich der Captain nicht mit irgendwelchen anderen Marines oder sogar mit Matrosen herumschlagen, was ihm sehr gelegen kam. Er zog seine Tarnjacke und seinen Pistolengürtel aus und hängte beides über einen Stahlpfosten in der Nähe. Dann nahm er sich einige Gewichte und packte sie auf die beiden Seiten der Hantelstange, sodass er am Ende ein Gewicht von 120 Kilogramm erreicht hatte. Dann legte er sich auf die Bank und begann die Stange über seiner Brust nach oben zu drücken. Er drückte die Stange 20 Mal, bevor er sie absetzte und eine kurze Pause einlegte.

Mitten in seinem fünften Satz betrat ein anderer Marine den Fitnessraum und bewegte sich zielstrebig auf ihn zu. Mike setzte die Hantel wieder in ihre Haltung und richtete sich auf. Der Soldat – es war ein Private der Easy Company, aber welchem Zug er angehörte, konnte Mike nicht sicher sagen – salutierte gehorsamst vor ihm und wirkte dabei sehr respektvoll, vielleicht sogar ein bisschen verängstigt. Das erfreute ihn ein wenig, so hatte er doch aus diesem Haufen von frischen Rekruten einen ganz passablen Haufen von Marines gemacht.

„Sir, Major DaGosta, hat alle Kompanieführer zu einer Lagebesprechung im Lageraum beordert. Die Besprechung beginnt in 20 Minuten und ist höchst dringlich“, gab der Private die Nachricht an den Captain weiter, der nur nickte. Der Soldat salutierte schnell, und war sehr schnell wieder aus dem Fitnessraum verschwunden.

So fing der Tag ja gut an, kaum war man aufgestanden, durfte man sich schon mit Lagebesprechungen abfinden. Das gefiel Mike ganz und gar nicht. Dennoch war er verpflichtet dort zu erscheinen. Und seinen Kaffee konnte er auch dort bei der Besprechung trinken.

Er nahm also seinen Pistolenholster wieder von dem Pfosten und gurtete ihn sich um die Hüften. Dann nahm er sich noch, bereits im gehen, seine Tarnjacke mit, die er im Laufen anzog, allerdings nicht, wie man es korrekterweise erwarten würde zuknöpfte.

Wieder auf dem Gang angekommen, zog er als erstes eine Schachtel Zigaretten aus seiner Jackentasche und nahm sich eine aus der Schachtel. Dann steckte er sie wieder in die Tasche und holte zugleich ein schönes, aus Stahl gearbeitetes Klappfeuerzeug heraus. Dieses Klappte er auf und zündete sich damit seine Zigarette an. Er klappte das Feuerzeug wieder zu und steckte es in die Tasche mit der Zigarettenschachtel zurück. Dann setzte er seinen Weg durch die Korridore und zum Besprechungsraum fort, während er genüsslich an seiner Zigarette zog.

Im Besprechungsraum angekommen, warteten bereits die anderen Captains und Major DaGosta auf ihn. Der Major schien nicht besonders erfreut darüber, dass er als letzter ankam.

„Spät wie immer, Captain Smith, wurde er auch schon begrüßt.
´Du mich auch, Arschloch´, dachte sich Mike, antwortete aber: „Ich bin so schnell wie möglich hergekommen.“

Dann ging Mike als erstes zum Konferenztisch, auf dem zwei Thermoskannen und einige Metalltassen standen. Er goss sich in eine der Tassen seinen geliebten Kaffee, der ihm den Tag immer wieder aufs Neue rettete. Währenddessen begann der Major auch schon mit der Lagebesprechung.

„Meine Herren, uns hat so eben ein Hilferuf der Fregatte Ax aus dem Shinbone-System erreicht und wir befinden uns bereits auf dem Weg zu ihr. Daher werden wir uns fürs erste bereit halten und auf weitere Anweisungen warten. Irgendwelche Fragen oder Anregungen?“, der Major hatte die Besprechung mit diesen Worten eröffnet, aber auch gleich irgendwie wieder beendet und Mike hätte sich fast an seinem Kaffee verschluckt. Das konnte nicht sein Ernst sein, sie dafür zu einer Besprechung zu berufen und ihn von seinem Morgensport wegzuholen.

„Ich hätte da eine Frage“, meldete sich der Mike zu Wort. „Wieso zur Hölle holen sie uns dafür extra von unseren Tätigkeiten weg und ordern uns zu einer Lagebesprechung?“
Deutlicher Ärger schwang in seiner Stimme mit.

Der Major allerdings schien diesen Ärger nicht zu hören oder einfach zu ignorieren. „Weil es so die Dienstvorschrift will“, bekam Mike die ernüchternde Antwort.
Er wollte nicht weiter fragen. Major DaGosta war wirklich zu arg auf seine Vorschriften fixiert, das er alles andere Vergaß. Die anderen Kompanieführer nahmen es einfach still hin und schienen auch keine weiteren Anregungen zu haben.

Somit standen sie auf und verließen einer nach dem anderen den Besprechungsraum wieder. Mike nahm die Tasse gezwungenermaßen mit, da er noch keine Zeit gehabt hatte, diese auszutrinken. Er war extrem schlecht gelaunt. Für so etwas unnötiges gleich eine Besprechung einberufen war Paragraphenklauberei vom feinsten und mehr als zwecklos. Man konnte es den Kompanieführern auch einfach über einen Boten mitteilen lassen.
Wütend ging er in die Offiziersmesse, wo seine vier Zugführer gerade frühstücken mussten.

Als sich die Tür zur Messe öffnete, befanden sich natürlich auch andere Offiziere der Marines im Raum, doch das interessierte ihn nicht im Geringsten.

Mike stellte sich an das Kopfende des Tisches und wartete kurz schweigend, bis er die volle Aufmerksamkeit der Offiziersmesse hatte.

„Alle Offiziere der Easy Company, versetzten sie sofort ihre Züge in Bereitschaft. Ich will sie alles in 20 Minuten im Hangar sehen und zwar marschbereit“, kam in einem lauten militärischen Ton der Befehl von Mike. Seine vier Lieutenants waren schneller von ihren Stühlen aufgesprungen und aus den Zimmern gehechtet, als die meisten anderen Offiziere überhaupt denken konnten. Mike grinste erfreut, während er einen Schluck aus seiner Tasse trank. So gefiel ihm der Drill seiner Kompanie. Er verließ kurz darauf auch wieder die Offiziersmesse und machte sich, sicher um einiges gemütlicher als die Easy, auf den Weg zum Hangar, in dem sich sowohl die Sternenjäger der Peregrines, als auch die Enterraumschiffe der Marines befanden.

Im Hangar angekommen, musste Mike noch einige Zeit warten, bis die ersten Marines in ihrer Kampfmontur eintrafen. Währenddessen blickte er zuerst in den Besprechungsraum der Peregrines, in dem sich scheinbar auch die Sternenjägerstaffel für einen Einsatz bereit machte.

Er zündete sich eine Zigarette an, obwohl das eigentlich im Hangar nicht gestattet war, da hier mit explosiven Treibstoffen hantiert wurde, doch er konnte weit und breit keinen Tanker ausmachen. Dann blickte er aus dem offenen Hangarschott, das den Blick in den Weltraum frei gab. Sie waren bereits aus dem Hyperraum herausgesprungen und scheinbar neben der Ax längsseits gegangen, zumindest konnte er den Rumpf eines Schiffes neben ihnen ausmachen.
Langsam rannten auch die ersten Marines in den Hangar und stellten sich in ihren Zügen in Reihen auf. Mike schaute auf die Uhr. Es waren genau zwanzig Minuten vergangen und es wurde ihm gemeldet, dass alle Züge vollständig angetreten waren.

„Sehr gutes Timing, Easy Company“, rief er seinen Soldaten, die alle in Reih und Glied standen zu, während er immer noch rauchte.

Dann warf er seine Zigarette auf den Hangarboden und drückte sie aus.

„Männer, ihr seid hier angetreten, weil wir in Bereitschaft versetzt worden sind“, begann er seine Soldaten aufzuklären. „Die Fregatte Ax hat uns um Hilfe ersucht und wir sind bereits längsseits des Schiffes im Shinbone-System gegangen, mehr kann ich euch auch nicht sagen, aber ich hoffe mal, dass bald weitere Befehle eintreffen werden!“

Solange mussten die Soldaten hier stillstehen und warten. Mike fragte sich, während er seiner Kompanie gegenüber stand, wann wohl neue Befehle eintreffen würden und ob die anderen Captains ihre Kompanien auch direkt hier sammeln würden, oder in anderen Räumen.


[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | MC40 Lioness | Captain Mike Smith]


 
[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | CC9 Ax] Joya No; Shou Adachi über Holo

Für Joya No war Shou Adachi ein Fremder. Er war dem blauhäutigen Mann noch nie begegnet und hatte auch noch nie von ihm gehört. Doch der erste Eindruck war nicht schlecht: Es zeigte sich, dass der Humanoide dieselben Verhaltensmuster an den Tag legte, auf die auch No bei sich achtete. Beide bemühten sich um eine korrekte Haltung, perfekten Sitz der Uniform, die Unterdrückung ihrer Emotionen, wohlüberlegte Worte und Aktionen, kurzum: Professionalität. Es war angenehm für den Kaminoaner, mit jemandem zu tun zu haben, der - sofern dieser Schein nicht trügte - aus einem ähnlichen Holz geschnitzt war. Das würde die Zusammenarbeit sicherlich erleichtern und Missverständnisse sowie Zeitverschwendung vermeiden.

Joya hörte sich die Vorschläge des Kollegen und nickte dazu. Zeitgleich achtete er auf das Geschehen auf der Brücke und bekam mit, dass sein Erster Offizier Tai'oki die Kommunikationsstation anwies, alle Sensordaten der letzten Stunden an die Lioness zu übertragen. Über die direkte Verbindung waren diese Daten geschützt und die Übertragung konnte von Fremden weder registriert noch abgehört werden, sofern sie sich nicht unmittelbar zwischen den beiden Kriegsschiffen befanden, aber dafür würde es eine ganze Weile dauern, bis Adachi alle relevanten Zahlen und Fakten zur Verfügung standen, geschweige denn bis er sich einen Überblick verschafft hatte. Das machte im Moment verbale Erklärungen notwendig.


»Die Situation auf der Subjugator ist kompliziert«, antwortete er. »Wir haben zwei Shuttles in der Nähe der Brücke sowie des vermuteten Hauptmaschinenraums festmachen lassen, damit sie den Zustand des Schiffes überprüfen und diese beiden zentralen Schaltstellen unter ihre Kontrolle bringen. Das Team nahe der Brücke ist eingedrungen und hat berichtet, dass offenbar mehrere Schiffssysteme in Betrieb sind. Alle Kontrollen sind aber gegen den Zugriff durch Fremde blockiert und die Luftschleusen kraftfeldgesichert. Schließlich wurde die Verbindung unterbrochen - möglicherweise indem das Signal abgeschirmt oder der Sender zerstört wurde. All das deutet darauf hin, dass möglicherweise irgendwelche Verteidigungssysteme in Betrieb sein könnten. Allerdings steht die letzte Bestätigung noch aus.«

Vor den Brückenfenstern verblasste nun Shuttle Drei als kleiner weißer Punkt in der Schwärze des Alls. Mit bloßem Auge war es nicht mehr zu sehen. Schon zwei Einheiten hatte Joya No möglicherweise verloren und es behagte ihm nicht, eine dritte ins Unbekannte zu schicken. Daher nahm er das Angebot von Shou Adachi gerne an.

»Wir haben mehr als genug Soldaten an Bord, aber es mangelt an Fähren und Enterbooten. Insbesondere da möglicherweise Kämpfe bevorstehen, will ich den Hangar nicht komplett leeren, sonst haben wir später nur noch eingeschränkten Handlungsspielraum. Daher begrüße ich Ihre Unterstützung. Wenn Sie Teams entsenden, bereiten Sie sie aber auf alles vor. Es gibt in dem Bereich, den meine Leute betreten haben, geringe Gravitation, aber keine atembare Luft. Da wir nicht wissen, ob es Gefahren gibt, sollten ausreichend Sanitäter dabei sein. Und in Anbetracht der aktuellen Situation wäre es tatsächlich sinnvoll, genug Sprengstoff mitzunehmen, um die Subjugator im Zweifelsfall zumindest unschädlich machen zu können.«

Ein solches Vorgehen war in den Plänen, die sie für diese Mission gemacht hatten, nur als allerletztes und verzweifeltstes Mittel vorgesehen. Aber so wie die Dinge jetzt standen, schien dieser Ausgang wahrscheinlicher, als dass einfach eine Gruppe republikanischer Schlepper kam, die das gewaltige Bergegut ungestört aus dem System zogen.

»Allerdings wäre ich dankbar für Zurückhaltung. Wir wollen das Schlachtschiff bergen, nicht zerstören.

Eines meiner Shuttles ist bereits unterwegs, um sich aus einiger Distanz die Lage anzusehen und uns zu berichten. Dabei können sie auf jeden Fall die Hilfe Ihrer X-Wings vertragen. Ich lasse meine Leute über Ihr Kommen informieren. Sobald Berichte vorliegen, was mit Team Eins und Zwei passiert sein könnte, können wir entscheiden, ob eine weitere Landung derzeit in Betracht kommt.«


Doch damit durften sie sich natürlich nicht unendlich lange Zeit lassen. Noch immer war unklar, wie stark die potentiellen Gegner waren und welche Absichten sie hier verfolgten. Jede Sekunde konnte die Situation komplett außer Kontrolle geraten und dieser Teil des Shinbone-Systems im Chaos versinken. Sie wussten so vieles nicht... ein Umstand, der Joya No absolut missfiel, denn er zwang ihn, seine Entscheidungen anhand von vagen Hinweisen und wilder Spekulation zu fällen anstatt auf Basis von klaren Fakten. Doch dass nun nicht nur ein Kreuzer zur Verfügung stand, sondern zugleich auch eine Staffel Sternenjäger, war ein unverhofftes Geschenk und bot ganz neue Möglichkeiten. Der Kaminoaner wollte sich keine davon entgehen lassen.

»Commander Adachi, ich gebe Ihnen Recht, dass die ungeklärte Identität von Aurek (Fast Fortune) ein echtes Problem ist. Ich schlage daher vor, dass Sie eine weitere Rotte dorthin entsenden, um aufzuklären, um was für ein Schiff es sich handelt. Aber schärfen Sie Ihren Piloten Vorsicht ein: Wenn es sich tatsächlich um einen schweren Kreuzer der Munificent-Klasse handeln sollte, ist sie zur Jägerabwehr möglicherweise hervorragend ausgerüstet. Wir können es uns nicht leisten, Maschinen zu verlieren!«

Dabei ging es Joya No nicht um die Leben der Piloten und das Leid ihrer Angehörigen, sondern einzig und allein um das kostbare Kriegsgerät, das über Erfolg und Misserfolg ihrer Mission entscheiden würde. Und natürlich um seine Erfolgsstatistik, in der sich hohe Verlustzahlen nicht gut machen würden. Das war einer der beiden Gründe dafür, weshalb er sehnlich hoffte, dass den Teams an Bord der Subjugator nichts Schlimmes zugestoßen war. Der andere war, dass ihre Arbeit wichtig war. Nur wenn es ihnen gelang, das Schlachtschiff zumindest teilweise unter ihre Kontrolle zu bringen, konnte die Republik einen berechtigten Anspruch auf das Schiff erheben. Das musste geschehen, bevor die Imperialen eintrafen. Doch die Zeit arbeitete derzeit eindeutig gegen die Neue Republik...

[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | CC9 Ax] Joya No; Shou Adachi über Holo
 
[: Shinbone-System | äußerster Planet :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Toji Murata mit Brückenbesatzung :]

Gleich einer geduldigen Raubkatze lauerte die „Pandora“ im Verborgenen. Im dunklen Schatten des äußersten Planeten im Shinbone-System hatte der rauchgraue Sternzerstörer der Victory-II-Klasse – zusammen mit seinen beiden verbliebenen Begleiterschiffen – endgültig Position bezogen, nachdem die Sensoren plötzlich eine schwere Fregatte der Rebellion („Ax“) entdeckt hatten. Mit gebührender Vorsicht beäugte man seitdem den unerwarteten Feind, fragte sich stets nach dem Grund für dessen überraschende Gegenwart in diesem abschüssigen System und mobilisierte gleichzeitig die eigenen Kräfte an Bord. Längst hatte man auf sämtlichen Stationen der imperialen Schiffe die höchste Stufe der Wachsamkeit, Alarmstufe „Rot“, ausgerufen. Doch zu einem impulsiven Vorpreschen hatte der Befehlshaber dieser kleinen Eingreifgruppe trotz allem noch nicht geblasen.

Toji nutzte den Moment nämlich lieber, um sich erst einmal einen Eindruck von der fernen Fregatte zu verschaffen. Die Sechste Schlacht um Corellia lag zwar erst wenige Wochen zurück und ihm war bewusst, dass seine Mannschaft nur zu gern an diesen (womöglich unbeteiligten) Rebellen Rache für die erlittene Niederlage nehmen wollte, aber ein aktuelles Ereignis verkomplizierte momentan die gesamte Situation: die gerade laufenden Friedensverhandlungen auf Umbara. Denn dieser „Großtat“ der intergalaktischen Diplomatie war ein Waffenstillstand beider Seiten voraus gegangen. Grübelnd strich sich der Captain deshalb über das Kinn, während sein recht konzentrierter Blick derweil starr auf das frontale Panoramafenster der Brücke gerichtet war. Was sollte er bloß tun? Sollte er einfach dieses einzelne Rebellenschiff zerstören? Hunderte Leben gnadenlos ins Jenseits schicken, obwohl offiziell die Waffen beider Seiten zu schweigen hatten? Toji war sich nicht sicher.

Brummend stand Mikal Harcov neben ihm. Der Erste der „Pandora“ musterte genauso das Schiff in der Ferne und fragte dann in Richtung des Kommandanten:
„Ob der Rebell uns auch schon entdeckt hat?“

„Schwer zu sagen“, entgegnete Toji nach kurzer Bedenkzeit. Inzwischen hatte er seine Arme vor der breiten Brust verschränkt. „Die 'Basilisk' steht definitiv in deren Fokus. Durch die vielen Asteroiden und den Planeten, in dessen unmittelbarer Nähe wir uns befinden, dürften sie uns nur äußerst schwer ausmachen können. Wahrscheinlich wissen sie eher wegen Merels kommunikativer Art von unserer Anwesenheit im System als durch ihre Sensoren...“

Pflichtbewusst – und höchstwahrscheinlich noch aufgrund eines erhöhten Tatendrangs – sandte der Kommandant des zweiten Vindicator-Kreuzers immer wieder knappe Lageberichte an den Rest der Eingreifgruppe – vor allem an die „Pandora“. Fraglich war nun also welche Schlüsse der Rebell, der auf der schweren Fregatte die Befehlsgewalt inne hatte, daraus zog. Rechnete er mit mehr als einem imperialen Schiff als verborgene Verstärkung? Des Weiteren war für Toji und seine Offiziere ebenso unklar, ob die Rebellen auf der eigenen Seite schon um Hilfe ersucht haben. Seit sie das feindliche Objekt entdeckt hatten, hatten sie jedenfalls keinerlei Funkaktivitäten ausmachen können. Weder in Richtung der „Basilisk“ oder der Minenkolonie, noch außerhalb des Systems. Kurzzeitig fragte sich der Captain: 'Welche Stützpunkte haben die Rebellen hier überhaupt in der Nähe?' Rishi und Ukio – zwei ehemalige Welten des Imperiums – kamen ihm in den Sinn. Jedoch führte keine direkte Route nach Shinbone. Folglich trennten sie Stunden von der nächsten Sektorflotte. Beruhigend wirkte sich diese Erkenntnis auf den Commenorer aus.

„Hat der Datenbankabgleich schon ein Ergebnis erzielt?“, fragte der Captain im nächsten Moment seinen Ersten Offizier, sah ihn aber nicht an.

Beiläufig rieb sich der muskulöse Commander seine auffällige Prothese, während er sich zur selben Zeit rasch die wichtigsten Informationen ins Gedächtnis rief, die man ihm schon gegeben hat.
„Die Fregatte gehört allem Anschein nach zum Typus CC-9600. Jedoch haben unsere Sensoren – und die unserer Begleiter – eine Abweichung vom Standard entdeckt.“

„Eine Modifikation?“, hakte Toji nach. Interesse schwang in seiner Stimme mit.

Harcov nickte.
„Mindestens die Frontbewaffnung wurde geändert. Bisher konnten unsere Sensoren die Änderung zwar nicht mit absoluter Sicherheit bestimmen, aber anscheinend hat man bei diesem Schiff einen Werfer montieren lassen. Die genaue Klassifizierung fehlt uns noch...“

Schweigen. Für einen weiteren Moment starrte der Kommandant der alten Dame in die Ferne, sagte kein Wort, sondern behielt seine Gedanken stattdessen ganz für sich. Theoretisch erleichterte diese Modifikation ihre Suche in der imperialen Datenbank – sollte die Fregatte jemals aktiv an der Front gewesen sein. Noch immer bestand die (äußerst) geringe Chance, dass sich dieses Kriegsschiff bloß rein zufällig im Shinbone-System aufhielt. Beiläufig klopfte der Commenorer seinem Ersten auf die Schulter und ging dann zurück in den hinteren Teil der Brücke. Er wollte sich das feindliche Objekt lieber auf dem taktischen Holotisch anzeigen lassen. Vielleicht konnte er so bessere Schlüsse ziehen als beim Blick durch das Panoramafenster. Erst jetzt fiel ihm dabei auf, dass der Tee, den er vor fast zwei Stunden serviert bekommen hatte, noch an Ort und Stelle stand. Für einen kurzen Augenblick verzog er säuerlich das Gesicht. 'Schade um den Tee', dachte er sich beiläufig, während sich beinah zur selben Zeit die gewünschte Projektion materialisierte.

Doch bevor sich Toji mit dem unscharfen Hologramm befassen konnte, meldete sich auf einmal der diensthabende Sensorikoffizier zu Wort:
„Sir, soeben ist ein Schiff aus dem Hyperraum gesprungen. Die Signatur deutet auf eine spezielle Kennung hin.“ Kurzes Schweigen. Dann murmelte der Mann: „Das kann nicht sein...“

„Was kann nicht sein?“, fragte der Captain umgehend im grimmigen Ton nach. Schließlich deutete das Auftauchen eine nächste Überraschung an.

Obwohl man dem gertenschlanken Uniformierten die Nervosität deutlich ansah, hielt er eisern Blick seines Vorgesetzten stand als er berichtete:
„Unsere aktiven Sensoren klassifizieren das unbekannte Schiff als 'Star Courier' und verweisen auf eine Zugehörigkeit zum Sith-Orden, Captain.“

Kaum hatte der Sensorikoffizier diesen Satz hörbar ausgesprochen, mischte sich mit einem Mal die Kommunikationsstation ein. Mit näselnder Stimme meldete Lieutenant Monchar: „Sir, dieses Schiff kontaktiert unsere Einheit auf einer Frequenz für Kurzstrecken.“

„Stellen Sie durch!“, brummte Toji und seine Hände ballten sich dabei zu Fäusten.

Es brauchte mehrere Sekunden bis endlich die fremde, männliche Stimme – begleitet vom üblichen statischen Rauschen – über die Lautsprecher erklang.
„Hier spricht Darth Zion, Sith-Warrior und Abgesandter vom Orden der Sith. Ich komme im Auftrag des Zirkels der Extinktoren und des Oberkommandos der imperialen Flotte. Ich soll Sie auf dieser Mission begleiten, daher wäre es am besten, wenn der Offizier mit der Befehlsgewalt mir gestatten würde, sein Schiff zu betreten.“

Unwillkürlich glitt dem Commenorer ein unflätiger Fluch über die Lippen. Was hatten nun die Sith mit der „Subjugator“ zu schaffen? Wie groß war eigentlich der Kreis der Mitwisser? Mit einem Mal schien sich der zuvor beruhigende Gedanke, dass die Anwesenheit der Rebellen bloß ein harmloser Zufall war, zu verabschieden. Denn allem Anschein nach trafen sich just in diesem Augenblick – in genau diesem System! – Vertreter fast aller großen Fraktionen der zivilisierten Galaxie. 'Hier fehlen nur noch ein paar Hutten', dachte Toji voller Grimm. Jedoch hatte er keine Wahl, nachdem der Sith in einem kurzen Datensatz, den er der „Pandora“ unaufgefordert geschickt hatte, seine anfängliche Behauptung wasserdicht bewies. Somit waren dem Captain die Hände gebunden. Ein weiterer Fluch glitt ihm über die Lippen, bevor er Harcov ein Zeichen gab. Umgehend veranlasste der Commander, dass ein Trupp der Schiffssicherheit als Empfangskomitee in den Hangar geschickt wurde. In dieser heiklen Situation konnte der Kommandant einfach niemanden sonst entbehren.

Langsam näherte sich das Schiff, das unwillkürlich an eine recht schmale Speerspitze erinnerte, den drei imperialen Kriegsschiffen, die noch immer im planetaren Schatten lauerten und währenddessen unermüdlich die gegnerische Fregatte im Auge behielten. Dabei zeigte sich, dass sich allmählich die anfängliche Formation der Eingreifgruppe gelöst hatte. Natürlich hatte der Sternzerstörer der alten Victory-II-Klasse weiterhin seinen Platz in der Mitte inne, aber dafür hatte sich in der Zwischenzeit die klobige „Starcraft“, die zuvor noch eine Art vorgeschobene Spitze gewesen war, an deren Seite gesellt. Gemeinsam mit der keilförmigen „Valkyrie“ flankierte sie nun den grauen Schlachtkreuzer, der längst ein ziemlich betagtes Alter besaß. Obwohl selbst im Vakuum eine gewisse Spannung zu spüren war, ließ man sich bei der alten Dame mit dem Öffnen des Hangars etwas Zeit. In einem sehr gemächlichen Tempo fuhr man die Vorrichtung aus, die zum Aufgreifen von Frachtern und anderen kleineren Raumschiffen gedacht war. Dort sollte die „Vespin“, das Schiff der Sith, andocken und ins Innere der „Pandora“ gebracht werden. Gerade als sich das Schiff einklinkte, war in der Ferne auf einmal ein Lichtblitz zu sehen. Ein weiteres Flugobjekt hatte offenbar den Hyperraum verlassen.

Dieses Mal konnte der Sensorikoffizier seine Nervosität gar nicht mehr verbergen als er eifrig seine Meldung machte. Hörbar zitterte dessen Stimme als er sagte:
„Ein weiteres Kriegsschiff („Lioness“) hat soeben das System betreten, Captain.“ Er schluckte. „Ebenfalls Rebellion.“

Instinktiv ließ Toji die Faust auf den Projektortisch schnellen. Was war hier los? Inzwischen glaubte er die Kontrolle über diesen Einsatz jäh verloren zu haben. Dieses Mal konnte er sich nicht mit dem Gedanken an einen Zufall beruhigen. Die Rebellen waren aus einem bestimmten Grund hier. Genau wie die Imperialen suchten sie nach der „Subjugator“ – daran hatte er keinen Zweifel mehr. 'Du hast keine Zeit mehr!', mahnte ihn seine innere Stimme. 'Du musst handeln. Sofort!' Jedoch schien sein Körper für den Moment paralysiert zu sein. Vielleicht mochte sein Verstand mit solchen plötzlichen Veränderungen in Windeseile fertig werden, aber sein träger Körper hatte anscheinend eine gewisse Verzögerung. Innerlich rügte er sich für diese unerwartete Schwäche. Weder bei Corellia, noch bei Byss hatte er solch ein Verhalten an den Tag gelegt. Woran lag das also? Lähmte ihn der Druck, den er mittlerweile verspürte? Glücklicherweise ließ die Starre nach. Umgehend wandte er sich an seine Brückenmannschaft.

„Steuermann, setzten Sie einen Kurs auf die Rebellen“, befahl er im strengen Ton. „Bringen Sie uns erst einmal bis auf die Reichweite unserer frontalen Bewaffnung. Kommunikation, kontaktieren Sie augenblicklich unsere drei Begleiter. Die 'Basilisk' soll von ihrer Seite aus das gleiche Tun, während die 'Starcraft' und die 'Valkyrie' uns folgen soll. Keine Feuerfreigabe – ich wiederhole ausdrücklich: keine Feuerfreigabe. … Ach, und Fogerty und Sharin sollen ihre ausgesandten Staffeln erst einmal vor Ort lassen.“ Jetzt erst atmete er kurz durch. „Danach öffnen Sie schnell alle freie Frequenzen, Lieutenant. Ich möchte Kontakt zu den Rebellen aufnehmen...“

Sein Herz klopfte wie wild. Nach langem, geduldigen Warten zeigte sich nun die Raubkatze. Bereit für die anschließende Jagd verließ die „Pandora“ ihr Versteck. Um eine so mächtige Superwaffe wie die „Subjugator“ nicht an den Feind zu verlieren, musste er sich zeigen. Welchen Vorsprung konnte der Feind schließlich schon haben? Mit aufmerksamen Blick musterte Toji die taktische Projektion, die er sich kurz darauf zeigen ließ. Ein leichter Sternenkreuzer der Mon Calamari war der schweren Fregatte zur Hilfe geeilte. Da der Captain schon bei Corellia auf Schiffe dieser Klasse getroffen war, kannte er grob deren Eckdaten. Um die fünfzehn Turbolaser und etwa zwanzig Ionenkanonen besaß diese Verstärkung. Hinzu kamen noch zwei Torpedowerfer und eine Sternjägerstaffel. Im Vergleich zur imperialen Eingreifgruppe mit ihren drei schlagkräftigen Kreuzern sowie dem etwas größeren Schlachtkreuzer stellten die beiden Schiffe also nicht unbedingt eine üble Bedrohung dar. Trotzdem unterschätzte der Commenorer sie nicht. Beide Schiffe konnten im Gefecht für erhebliche Schäden und Tote sorgen. Nachdem ihm Rune Monchar ein Handzeichen gab, ergriff Toji rasch den nächsten Schritt.

„Hier spricht Captain Murata, Kommandant der 'Pandora' und Befehlshaber dieser Einheit“, sagte er und richtete seinen Blick ein weiteres Mal auf das Panoramafenster. „Im Namen Seiner Majestät, Allegious I., erhebe ich hiermit Anspruch auf dieses System zur umgehenden Eingliederung in das Galaktische Imperium. Um den Waffenstillstand zu wahren, der zwischen unseren Nationen erst vor Kurzem geschlossen wurde, gebe ich Ihnen hiermit die Gelegenheit sich aus dem Shinbone-System zurückzuziehen. Kein Schuss wird fallen, keine Toten wird es geben.“ Toji machte eine kurze Pause und bemerkte dabei beiläufig, dass Lieutenant Thrass, ein tüchtiger Offizier der Schiffssicherheit, den Sith auf die Brücke begleitete. „Sie haben ab jetzt zehn Standardminuten um Ihre gegenwärtige Position zu verlassen und eine weitere Standardstunde für den Sprung. Ihre Zeit läuft. Murata Ende.“

[: Shinbone-System | auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar :||: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Toji Murata mit Brückenbesatzung :]
 
[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | MC40 Lioness]
Shou Adachi, Joya No (Holo)


Ein Räuspern zog die Aufmerksamkeit des Kommandanten der Lioness auf sich, während er mit Commander No konferierte. Die Ursache desselben war der junge Petty Officer, welcher ihm nun mit wieder rotem Kopf ein Signal gab, dass ihr Schiff Sensordaten von der Ax überspielt bekam. Shou nickte dem jungen Mann kurz zu und nahm sich vor, mit dem Crewmitglied ein persönliches Gespräch über Etikette auf der Brücke zu führen. Falls sie dann alle überhaupt noch am Leben waren.

Der Pantoraner wandte sich wieder seinem Gegenstück von der Ax zu und folgte dessen präziser Schilderung der Situation aufmerksam. Die unprätentiöse, sachliche Art des Kaminoaners kam ihm entgegen. Das Letzte, was er in dieser Situation hätte gebrauchen können, wäre ein übermäßig emotionaler Offizier gewesen. Commander No schien auch zu gleichen Schlussfolgerungen wie er zu kommen.


»Natürlich, Commander«, bestätigte Shou noch einmal sein Angebot. »Ich lasse gleich meine Jäger und die Marines starten, um ihre Operation auf der Subjugator zu unterstützen. Außerdem…« Doch weiter kam der Pantoraner nicht. Mit bleichem Gesicht winkte der Petty Officer an der Komstation wie wild zu ihm und schaltete eine Übertragung auf die Brückenlautsprecher:

»Hier spricht Captain Murata, Kommandant der Pandora und Befehlshaber dieser Einheit. Im Namen Seiner Majestät, Allegious I., erhebe ich hiermit Anspruch auf dieses System zur umgehenden Eingliederung in das Galaktische Imperium. Um den Waffenstillstand zu wahren, der zwischen unseren Nationen erst vor kurzem geschlossen wurde, gebe ich Ihnen hiermit die Gelegenheit sich aus dem Shinbone-System zurückzuziehen. Kein Schuss wird fallen, keine Toten wird es geben. Sie haben ab jetzt zehn Standardminuten um Ihre gegenwärtige Position zu verlassen und eine weitere Standardstunde für den Sprung. Ihre Zeit läuft. Murata Ende.«

Shous goldene Augen blickten ernst zu Joya No. »Das ändert die Situation gravierend. Das Imperium weiß, dass wir da sind und vermutlich auch weshalb. Das kann nur der einzige Grund sein, warum sie uns vertreiben wollen.« Sein Gesicht zeigte für ein oder zwei Sekunden ein ironisches Lächeln. »Immerhin haben wir so die Identität von Cresh geklärt. Doch das nützt uns nun auch nicht mehr viel. Der imperiale Verband nimmt Kurs auf uns und ist uns wahrscheinlich zahlenmäßig überlegen. Uns bleibt nur eins übrig, Commander. Die verbleibende Zeit nutzen, um die Subjugator entweder hyperraumtauglich zu machen, oder sie zu zerstören.« Er hielt kurz inne. »Vielleicht könnten wir auch ihr Hauptgeschütz wieder betriebsbereit machen. Das wäre die Wende in dieser drohenden Auseinandersetzung. Aber darauf dürfen wir uns nicht verlassen«, fügte er nachdenklich hinzu.

Shou straffte seine Haltung, was eigentlich überflüssig war. »Aufgrund dieser neuen Situation müssen wir sofort handeln, Commander. Ich lasse unverzüglich meine Marines und Jäger starten. Ich schlage vor, dass sie sich mit Captain Murata in Verbindung setzen.« Sein Gesicht nahm einen säuerlichen Ausdruck an. »Vermutlich wird es nichts geben, was die Imperialen von der Subjugator fernhalten kann, aber jede Minute, die wir gewinnen können, bringt uns unserem Missionsziel näher! Bitte setzen sie sich wieder mit mir in Kontakt, wenn sie mit Captain Murata gesprochen haben. Ich instruiere derweil meine Leute für ihre Mission. Adachi, Ende.« Mit einem letzten Nicken verabschiedete er sich von No und unterbrach die Holoverbindung.

»Mr. Ven’toro, geben sie für das ganze Schiff roten Alarm! Alle man auf die Kampfstationen! Marines und Jägerpiloten sollen sich bereit halten.« Während sein erster Offizier bereits dabei war, seine Befehle auszuführen, wandte sich der Kommandant der Lioness bereits an den zweiten Offizier: »Mr. Sekel, bringen sie uns zwischen die Ax und die Subjugator, um unseren startenden Jägern und Shuttles soviel Sensorschatten vor den Imperialen zu geben, wie nur irgend möglich. Danach bringen sie uns wieder längsseits.«

Und während der Alarm durch das Schiff schrillte und auf der Brücke geordnete Aktivität ausbrach, trat Shou wieder an den Holoprojektor, um sich in den Bereitschaftsraum der Peregrines, seiner Jägerstaffel, projizieren zu lassen. Dort erschien das Holo des Schiffskommandanten zentral über dem Holotisch. Shou nickte Captain Hennis ernst zu. »Peregrines, wir befinden uns unverhofft in einer äußerst gefährlichen und zudem streng geheimen Operation. Die Republik hat die Existenz und den Standort des verschollenen Superkampfschiffes Subjugator ermittelt.« Der Pantoraner machte eine Pause, bis sich das Gemurmel gelegt hatte und blickte die Piloten der Reihe nach mit seinen durchdringenden Augen an. »Leider sind wir nicht die einzigen, welche davon erfahren haben. Das Imperium weiß ebenfalls davon und ein imperialer Kampfverband mit Kurs auf uns und die Subjugator hat uns soeben ein Ultimatum von zehn Minuten gestellt, um uns zurückzuziehen.« Shou schürzte kurz die Lippen und seine Stimme hatte einen Unterton so hart wie Durastahl. »Rückzug ist keine Option. Niederlage ist keine Option. Die Subjugator und ihre Superwaffe darf dem Imperium nicht in die Hände fallen. Koste es, was es wolle.« Der Kommandant ließ diese Worte wirken. Dann wandte er sich an die Staffelführerin. »Captain Hennis, lassen sie unverzüglich eine Rotte ihrer Staffel starten. Diese Jäger sollen neben der üblichen Bewaffnung je eine Kom-Boje befördern und die Bojen dann in regelmäßigen Abständen zwischen uns und der Subjugator im Raum platzieren. Wir hoffen, dass wir damit wieder Funkkontakt mit den Außenteams der Ax bekommen. Danach soll die Rotte die Landungsschiffe unserer Marines zum Zielobjekt eskortieren und bis auf weiteres eine Standardpatrouille fliegen. Die restliche Staffel soll in Bereitschaft bleiben.« Er ließ seinen Blick noch einmal durch die Runde schweifen, bevor er mit den Worten schloß: »Ihnen allen viel Glück.«

Danach ließ er sich mit dem Bereitschaftsraum der Marines per Holo verbinden. Dieser glich dem der Staffel, war jedoch naturgemäß größer, faste er doch schon allein weit mehr Offiziere. Auch hier nickte der Kommandant der Lioness als Hologramm zuerst dem kommandierenden Marineoffizier, Major DaGosta, zu, bevor er den Blick durch die Reihen der Marineinfanteristen gleiten ließ. »Marines, euch steht ein äußerst gefährlicher Einsatz bevor. In dieser streng geheimen Mission müssen wir und unsere Kameraden von der Ax verhindern, dass dem Imperium die legendäre Subjugator in die Hände fällt.« Auch hier ließ er diese Information erst kurz sacken, bevor er fortfuhr. »Die Ax hat bereits mehrere Landungsteams geschickt, welche sich sowohl beim Maschinenraum als auch bei der Brücke durch den Rumpf geschweißt haben. Die letzten Berichte deuten darauf hin, dass die Schiffsfunktionen zwar noch intakt sind, aber durch Sicherungen geschützt werden. Dann ist der Kontakt abgebrochen. Wir arbeiten gerade daran, die Verbindung wieder herzustellen, doch gleichzeitig hat ein imperialer Kampfverband Kurs auf uns genommen und ein Ultimatum gestellt. Wenn wir uns nicht innerhalb von zehn Minuten zurückziehen, eröffnen sie das Feuer.« Sein Blick wurde kurz düster. »Was ich von ihnen verlange, ja verlangen muss, ist vielleicht das höchste Opfer, dass wir Soldaten im Namen der Neuen Republik bringen müssen. Sie verstehen, dass die Subjugator mit ihrer Superwaffe dem Imperium niemals in die Hände fallen darf.« Um seine Worte zu unterstreichen, schlug er mit der Faust in die offene Hand. »Daher werden drei Kompanien von ihnen nach und nach an Bord der Subjugator gebracht, um die Teams von der Ax zu unterstützen. Primärziel ist es, das Schiff wieder flugtauglich zu bekommen, um es dem Zugriff der Imperialen zu entziehen. Sollte dies nicht möglich sein, muss das Schiff zerstört werden.« Nun wandte sich der Pantoraner direkt an den befehlshabenden Offizier seiner Marines: »Major DaGosta, nach den ersten Berichten gibt es keinen Sauerstoff an Bord der Subjugator und nur geringe Schwerkraft. Rüsten sie das Enterkommando entsprechend aus. Und lassen sie auch genug Sprengstoff mitführen, um neuralgische Stellen des Schiffes damit einzudecken.« Ein letztes Mal glitt sein Blick über die Marines. »Auch ihnen wünsche ich viel Glück.« Dann erlosch das Holo des Kommandanten.

Der echte Shou Adachi stand vor seinem Kommandosessel auf der Brücke der Lioness. Seine Wangenknochen traten ein paar Mal unregelmäßig hervor, als er die Zähne frustriert zusammenbiss.

Sein bothanischer Erster Offizier war fast lautlos an seine Seite getreten.
»Wenn sie die Subjugator haben wollen, dann sollen sie versuchen, sie sich zu holen«, meinte dieser mit einem trotzigen Unterton und so leise, dass nur Shou ihn verstehen konnte. Der Kommandant erwiderte nichts, aber er lächelte kurz grimmig und in seinen goldenen Augen loderte ein stummes Feuer.


[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | MC40 Lioness]
Shou Adachi, Brückenbesatzung
 
[[Lybeya-System -- Vergesso-Asteroid -- Landebucht A24 -- Vor der "Grim Reaper" -- Nick Cage, Borrsk Charrel, "Two Hands"]]


Es waren nicht die angekündigten 6 Standartstunden. Doch die letzte halbe Stunde, welche die Wartezeit auf 6 1/2 Standartstunden verlängerte, kamen dem Raumschiffkapitän weniger lästiger vor, als jede einzelne Stunde zuvor.
Jede einzelne Minute, jede Sekunde die in den letzten Sechseinhalb Stunden vergangen waren, hieß es Geduld zeigen und Geduld war etwas, was Nick Cage im Moment nicht wirklich hatte.

Nick saß in einer nicht wirklich großen und in einer vor allem nicht wirklich sauberen, öffentlichen Toilettenzelle im Raumhafen von Vergesso-Prime.
Es war kein Wasser, welches ihm von der Stirn lief, Nick Cage - ehemaliger Lt. Commander der imperialen Flotte, seiner kaiserlichen Hoheit - hatte seit seinem (mehr oder weniger) freiwilligen Drogenentzug höllische Schweißausbrüche.

Wieso tut sich ein Mensch so etwas an? Wieso tat er sich so etwas an? Nick wusste, das seine Abhängigkeit nach Glitterstim, ihm auf lange Zeit gesehen, Nachteilig war. Zwar gaben sie ihm, wie so vielen Abhängigen, kurze Zeit gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeiten, bis hin zur Telepathie, doch gab es unter anderem den Nachteil, das man nach ihnen fast immer sofort süchtig wird.
Cage raffte sich auf und presste mit Mühe die Schwenktür, der Toilettenzelle auf.
Das WC, man konnte dazu fast nur noch Klo sagen, war bis auf einen Jawa leer.

Der Pirat konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt einen Jawa so weit entfernt von Tatooine gesehen hatte. Der Jawa war jedoch kein besonders schlaues Kerlchen und starrte den Ex-Imperialen förmlich an.
Mit ein paar nicht wirklich freundlichen, huttischen Schimpfworten scheuchte er den kleinen Nichtmenschen aus der Toilette.
Cage hasste diese kleinen Wesen, er betrachtete sie als Tiere, so etwas wie Ratten, die Schrott sammeln und jeden belästigen.
Schlussendlich alleine am Waschbecken, drehte der Pirat den Hahn ganz auf die kalte Seite, dann formte er mit seinen Händen eine schale und sammelte dort das eiskalte Wasser, welches er daraufhin in sein verschwitztes Gesicht schleuderte.

Zurück vor der "Grim Reaper" konnte er schon "Two Hands" und seinen Ersten Offizier in ein Gespräch verwickelt sehen, doch was viel aufmunternder war: es schien so, als ob die Umbauarbeiten an seinem Schiff vollendet waren. Nun war die Marauder endlich ein Stück weiter um sein persönliches Flaggschiff zu werden.

"Miss Hands!"

grüßte der Pirat seine Black Sun Kollegin schon von weitem. Mit verschwitzter Hand forderte der Mensch einen Handschlag für das gelaufene Geschäft ein.

"Wunderbar! Wie ich sehe hat alles geklappt. Nicht schön, aber effektiv."

Nicks Blick wanderte von einem Flügel der "Grim Reaper" zum anderen, tatsächlich hatte man auf der einen Seite die Turbolaser und den Traktorstrahl entfernt und dafür Raketenwerfer installiert und die andere Seite war einfach bei ihrem Ursprung belassen.
Es war in der Tat nicht hübsch, doch auf Schönheit kam es im Raumkampf meist nicht an.
Nach einem kurzen Plausch verabschiedeten sich die beiden Crewmitglieder von der Black Sun Kontaktfrau und gingen zurück auf ihr Schiff. Ihre Befehle waren klar, ihr Ziel auch, doch Nick konnte es immer noch nicht wirklich glauben, das dies nicht alles ein Märchen sein sollte, welchem sie nachjagten.

"Miss Vao, Koordinaten für das Shinbone-System und bereit machen für den Sprung."

befahl der Schiffskapitän und begab sich in seinen Kommandosessel. Dort machte er es sich, soweit es ging, für den Sprung bequem. Doch vorher wollte er seine Mannschaft noch auf die Mission vorbereiten und somit betätigte er den Knopf, der seine Stimme über die Lautsprecher über das gesamte Schiff verteilte.

"Achtung! Hier spricht Kommandant Cage. Wie sie vielleicht schon mitbekommen haben, führt uns die Black Sun in das Shinbone-System, wo wir nach der legendären Subjugator suchen werden. Machen sie sich auf eine ruhige Fahrt und einen langen Kampf bereit, wie ich hörte erwarten uns nicht nur Schiffe der Black Sun, sondern auch Republikaner und Imperiale. Cage Ende."

Seine Schiffsdurchsage absetzend, lehnte sich der Kommandant wieder voll und ganz zurück und beobachtete wie die "Grim Reaper" in den Hyperraum verschwand.

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[[Shinbone-System -- auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar -- Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata -- MAR "Grim Reaper" - A-Deck -- Brücke --


Wie geplant verlief der Sprung von Vergesso nach Shinbone und auch die Position der "Grim Reaper" war nach Cages' Befehlen exakt bestimmt worden.
Ein lobender Blick wanderte zur Navigationsoffizierin Linnora Vao und zu seinem Ersten Offizier, der ihm wie befohlen während des Hyperraumsprungs seine, eigentlich eingemottete, imperiale Offiziersuniform brachte.
Nick viel es körperlich nicht schwer die Uniform anzulegen, immerhin konnte er in den wenigen Tagen nicht wirklich viele Kilos dazugewinnen, doch umso schwerer viel es im psychischer. Die Black Sun hatte ihm gezeigt was Freiheit bedeutete und das Imperium war das genaue Gegenteil, hat es ihn doch Jahrzehnte in einer niedere Position gehalten, nur aus dem Grund um ihn zu zähmen.

Wie abgesprochen, schickte der Bith eine Holoprojektion des Systems und der Schiffe auf den Strategietisch, zu dem sich Nick mittlerweile begeben hatte. Glücklicherweise zeigte dieser Kennung der Schiffe an und so zeigte sich, das er wie geplant, näher an den Imperialen war.

"Mr. Charrel, knöpfen sie sich die Jacke zu und stellen sie eine Verbindung zur "Pandora" her, wie mir scheint ist sie das größte der imperialen Schiffe. Moment...einen Moment, vorher die Verbindung zur "Fast Fortune", aber bitte mit hoher Sicherheitsverschlüsselung, wir wollen doch nicht auffliegen."

Charrel begab sich zu seinem Kommunikationpult und betätigte einige Hebel, welche genau konnte der menschliche Kommandant von seiner Position aus nicht sehen.

"Verbindung mit der Sicherheitskennung Delta steht nun zu Mr. Ga'lors Schiff."

Nick blickte noch einmal an sich herunter, vom Äußerlichen sollte es nicht auffallen, das er nicht mehr zur imperialen Flotte gehörte und auch die Sicherheitskennung musste noch stimmen, immerhin war seine ehemalige Schiffs-ID nur wenige Wochen alt und wenn die Mühlen der imperialen Bürokratie immer noch so langsam mahlten wie eh und je, war es noch nicht weit verbreitet, das diese ID zu einem Deserteur gehörten. Doch dies würde sich wahrscheinlich erst später zeigen, wenn er mit den Imperialen Kontakt aufnahm.

"Mr. Ga'lor, ich muss mich wirklich für mein unfreundliches Verhalten im Vergesso-System entschuldigen, ich hoffe wir haben auf der Suche nach der Subjugator einen besseren Start. Wie sie sicherlich bemerkt haben, trage ich die Uniform der imperialen Flotte und auch mein Schiff befindet sich unmittelbarer Nähe zu denen der Imperialen, ich möchte Ihnen gern diese Umstände erklären."

machte der Piratenkapitän eine Kunstpause eher er seine Uniform zurecht zog und so gerade wie schon lange nicht mehr vor dem Holoprojektor stand.

"Ich besitze noch Imperiale Codierungen für mein Schiff und werde diese Nutzen, möglicherweise erhalte ich so Informationen von unserem gemeinsamen Gegner."

das Wort "gemeinsamen" unterstrich Cage ganz bewusst, denn auch ihm war es klar, das nicht alle Mitglieder der Black Sun wohlgesonnen zueinander waren, wahrscheinlich gab es hier einen noch größeren Karrierekampf als in der Flotte seiner Majestät.

"Ich warte sehnlichst auf Ihre Anwort. Cage Ende."

nach dem abschicken der Holonachricht musste sich Nick kurz konzentrieren, immerhin musste er nun wieder sein schauspielerisches Talent hervorholen, wollte er doch nicht, das sein Schiff gleich von Laserstrahlen zerfetzt wurde, da man erkannte er sei kein Imperialer.

"MAR Lynx" ruft die "Pandora". Hier spricht Lieutenant Commander Nickolai Cage. Unsere Befehle lauten sich Ihrer Kampfgruppe anzuschließen, Sir."

Diese Worte und vor allem die ehrerbietende Anrede "Sir" kamen dem Piraten sehnlichst schwer von den Lippen, doch nun musste er es durchziehen. Sein Schiff war zu nah an den Imperialen dran um noch abzudrehen und auch die starken Schilde der Marauder Korvette hielten einen Beschuss aus dieser Nähe nicht aus. Es blieb nun nur noch zu hoffen, das der Kommandant der "Pandora" auf diese Finte hereinfiel.


[[Shinbone-System -- auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar -- Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata -- MAR "Grim Reaper" getarnt als "MAR Lynx" - A-Deck -- Brücke --

[OP]So mit Aidens Erlaubnis, schleich' ich mich mal unter die imperialen Truppen.;) Auch wenn die Versuchung groß ist, die ID sollte noch ein wenig für echt gehalten werden.
 
[Hyperraum nach Shinbone | MC40 Lioness | Gänge | auf dem Weg zu Siris Quartier] Siri Passek

Die Zeit schien sich endlos zu ziehen. Siri wollte anderen Gedanken nachhängen, aber ihre Aufmerksamkeit kam immer wieder zu dem möglichen Einsatz zurück, der ihnen bevor stehen könnte. Der Devaronianer Siren Sainorro, dem der Spitzname Bluff verliehen worden war, tat sich damit hervor zu verdeutlichen, wie sehr es ihn danach verlangte sich in den Kampf zu stürzen. Über seine dämliche Prahlerei, wieviele Abschüsse er denn erzielen würde, wenn sie denn in ein Gefecht geschickt werden würden, konnten die meisten Staffelmitglieder nur noch schmunzeln. Wenn nicht gerade Captain Hennis vor ihm stand, war er eben so und die meisten Peregrines hatten sich mit seiner aufspielenden und impulsiven Wesensart abgefunden.

Ihr Flügelmann Zev war da schon ganz anders. Auch wenn sie sich in einer direkten Konkurrenzsituation befanden und Siri dies nervte, musste sie ihm lassen, dass er ein hervorragend kameradschaftliches Staffelmitglied war. Er ging umher, führte vereinzelte Gespräche über Staffelangelegenheiten oder auch ganz lapidare Dinge, um dem einen oder anderen Piloten die Anspannung und Nervösität zu nehmen. Für Bluff hatte er ab und zu ebenfalls einen lockeren Spruch auf den Lippen, der ihn seiner Lächerlichkeit preisgab, selbst wenn der Devaronianer dies in seiner übersteigerten Selbstwahrnehmung gar nicht bemerkte. Nach einer Stunde betrat auch Captain Hennis den Bereitsschaftsraum, suchte aber weniger den Kontakt zu den restlichen Piloten, sondern führte leise Gespräche mit dem stellvertretenden Staffelführer oder Felani Takema, dem stillen Duros und gleichzeitig Rottenführer Drei.

Die Zeit zog sich endlos, bis plötzlich das Signal des gelben Alarms ertönte. Dies war das Zeichen, dass sie in einer Viertelstunde das Shinbone-System erreichen würden. Augenblicklich veränderte sich noch einmal die Atmosphäre im Bereitschaftsraum deutlich. Selbst Bluff wurde nun ruhig und die gesamte Staffel konzentrierte sich jetzt vollends auf das, was sie erwarten würde. Ein kaum merklicher Ruck ging durch das Schiff, als die Lioness den Hyperraum verließ. Die Peregrines warteten auf eine Meldung, was als nächstes geschehen würde. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis sie Bescheid bekamen, ob ein Einsatz nötig sein würde oder nicht. Vielleicht würde Siris Hoffnung auch herbe enttäuscht werden. Plötzlich brach der rote Alarm aus und erlöste die Piloten aus ihrer Wartestarre. Während einige Piloten aufsprangen, um der Lösung ihrer Anspannung Luft zu machen und anderen die Nervösität ins Gesicht schnellte, zeigte Siri genauso wie Lieutenant Takema und Captain Hennis keine äußerlichen Anzeichen, dass sich etwas verändert hatte.


„Bleiben Sie ruhig, Peregrines!“, sagte die Staffelführerin mit strenger Stimme an alle Piloten gewandt. „In Kürze werden wir sicherlich mehr erfahren.“

Genau in diesem Moment erschien die holographische Projektion von Commander Adachi im Bereitschaftsraum. Die Piloten drängten sich nun von allen Seiten um den Holo-Tisch, der sich in der Mitte des Raums befand. Und was er zu sagen hatte konnte einem den Atem verschlagen.

„Peregrines, wir befinden uns unverhofft in einer äußerst gefährlichen und zudem streng geheimen Operation. Die Republik hat die Existenz und den Standort des verschollenen Superkampfschiffes Subjugator ermittelt.“

Ein flüchtiges Murmeln ging durch die Reihen der Peregrines. Nicht nur dass sie sich unverhofft in einer geheimen Operation befanden und nun der Einsatz, nach dem die meisten Staffelmitglieder so sehr gelechzt hatten, immer wahrscheinlicher wurde. Angeblich hatte die Republik die Subjugator ausfindig gemacht, das legendäre Superkampfschiff aus den Tagen der Alten Republik, von dem sich Piloten und Raumfahrer gern beim Bier erzählten und die Mythen, die sich um das Schiff rankten, bis ins Unermessliche steigerten. Auch wenn Siri diese Vorstellung äußerst unwahrscheinlich erschien, weil es sich ihrer Meinung nach schlicht und ergreifend um ein Märchen handelte, musste ja doch etwas Wahres dran sein, wenn die Information von den republikanischen Streitkräften stammte und damit höchste Verlässlichkeit versprach.

„Leider sind wir nicht die einzigen, welche davon erfahren haben.“, fuhr der Pantoraner auf der Brücke des MC40 fort. „Das Imperium weiß ebenfalls davon und ein imperialer Kampfverband mit Kurs auf uns und die Subjugator hat uns soeben ein Ultimatum von zehn Minuten gestellt, um uns zurückzuziehen.“

Siri spürte, wie sich bei diesen Worten das Adrenalin in ihrem Körper ausbreitete. Sie hatten es nicht mit Piraten oder einer halbgaren Gaunerbande zu tun, sondern mit imperialen Einheiten. Mit dieser Information wurde auch klar, weswegen die Ax den Notruf gesendet hatte. Gleichzeitig stockte ihr kurz der Atem. Die beiden Kommandanten der republikanischen Großkampfschiffe zogen doch nicht etwa in Betracht dem Ultimatum der Imperialen nachzukommen? Die rothäutige Twi’lek war nicht darauf Bedacht sich in einen ausweglosen Kampf zu stürzen, nur um ihre Piloten-Ehre zu verteidigen, aber wenn es sich um das gefundene Schiff tatsächlich um die Subjugator handelte und die Legenden über ihre Superwaffe wahr waren, konnten sie unter keinen Umständen zu lassen, dass dieses Schiff in die Hände des Imperiums fiel. Als hätte Adachi ihre Gedanken gelesen, zerstreute er ihre Befürchtungen mit seinen nächsten Worten, die er in einem harten und entschlossenen Tonfall sprach:

„Rückzug ist keine Option. Niederlage ist keine Option. Die Subjugator und ihre Superwaffe darf dem Imperium nicht in die Hände fallen. Koste es, was es wolle.“

Die Worte des Kommandanten verfehlten nicht ihre Wirkung und einige Sekunden der Stille senkten sich über den Raum. Einige Staffelmitglieder wechselten flüchtige, aber von tiefstem Ernst erfüllte Blicke, die widerspiegelten, was alle dachten. Sie hatten sich monatelang vorbereitet, hatten Manöver nach Manöver hinter sich gebracht, bis sie ihren ersten Einsatz gar nicht mehr abwarten konnten. Obwohl die Peregrines ein Haufen unterschiedlichster Charaktere waren, waren sie mittlerweile zu einer verschworenen Gruppe geworden, die alles in ihrer Macht stehende tun würde ihre Befehle erfolgreich auszuführen und so die Ideale der Neuen Republik bis zum Letzten zu verteidigen.

„Captain Hennis, lassen sie unverzüglich eine Rotte ihrer Staffel starten. Diese Jäger sollen neben der üblichen Bewaffnung je eine Kom-Boje befördern und die Bojen dann in regelmäßigen Abständen zwischen uns und der Subjugator im Raum platzieren. Wir hoffen, dass wir damit wieder Funkkontakt mit den Außenteams der Ax bekommen. Danach soll die Rotte die Landungsschiffe unserer Marines zum Zielobjekt eskortieren und bis auf weiteres eine Standardpatrouille fliegen. Die restliche Staffel soll in Bereitschaft bleiben.“

Was die meisten Peregrines zuvor gehofft hatten, war nun harte Realität geworden. Nein, es war kein erster Einsatz, der erst einmal behutsam die Kampftauglichkeit der noch jungen Einheit auf die Probe stellte. Es ging um keine Piratenbande oder andere Kriminelle, mit denen sie sich messen würden. Ein imperialer Verband hielt auf sie Kurs und die legendäre Subjugator lag vor ihnen. Sicherlich hatte sich das ein oder andere Staffelmitglied seinen ersten Einsatz mit der Staffel anders vorgestellt, wahrscheinlich einfacher und nicht so riskant. Bei Siri war dies nicht der Fall. Sobald Commander Adachi die Lage geschildert und die Befehle ausgegeben hatte, schaltete sie instinktiv in ihr Pilotenbewusstsein, das nur zweierlei Dinge kannte: Disziplin und Effizienz. Nach dem „Ihnen allen viel Glück.“ des Pantoraners erlosch die Holoprojektion und für etwas zehn Sekunden herrschte absolute Stille im Bereitsschaftraum, während sich alle Blicke auf Captain Hennis richteten.

„Sie haben den Commander gehört, Peregrines, ergriff sie schließlich mit entschlossener Stimme das Wort. „Jetzt können wir zeigen, ob wir die letzten Monate sinnvoll verbracht haben. Rotte Drei, sie werden die Kom-Bojen verteilen und danach die Marines eskortieren. Die übrigen Piloten halten sich in Kampfbereitschaft.“

Im Endeffekt konnte Siri diese Entscheidung nicht überraschen. Lieutenant Takema war der Kommunikationsspezialist der Einheit und mit Sicherheit war bei ihm die Aufgabe am besten aufgehoben die Verbindung zu den Teams auf der Subjugator wieder herzustellen. Neben Siri und ihrem Flügelmann Zev gehörte außerdem noch Giuseppe Colt zu Rotte Drei. Mit dem Vulptereen mit dem Rufnamen Peregrine Zehn hatte sie noch nicht viel Kontakt gehabt, aber bisher hatte er auf sie einen etwas verschrobenen Eindruck gemacht. Die drei Sub Lieutenants begaben sich bereits in den Hangar, während Captain Hennis den Duros Takema für einige Sekunden zur Seite nahm.

Im Hangar herrschte bereits reges Treiben. Die R2-Astromechdroiden befanden sich bereits in Position und die letzten Vorkehrungen für den Start der Raumjäger wurden gemacht. Einige Techniker waren noch gerade damit beschäftigt die Kom-Bojen an den X-Wings zu befestigen, die sie zwischen der Subjugator und den republikanischen Schiffen positionieren sollten. Zügigen Schrittes ging sie zu ihrer Maschine, wo sie Djindu schon mit einem aufgeregten Piepsen begrüßte.


„Mach dir keine Sorge, das wird schon werden“, erwiderte sie ihm zweckoptimistisch. Als sie das Cockpit bestiegen und Handschuhe sowie Helm angelegt hatte, warf sie einen flüchtigen Blick durch die Hangaröffnung. Man konnte erkennen, dass sich die Lioness in Bewegung befand. Sie prüfte im Schnelldurchlauf alle Systeme, obwohl dies die Techniker zuvor schon in ausführlicher Weise getan hatte und meldete dann:

„Peregrine Zwölf, startbereit.“

Nach ihr meldeten Zev und Colt ihre Startbereitschaft und als letztes Rottenführer Takema.

„Verstanden, Rotte Drei, hörte Siri die Stimme von Jägerleitoffizier Frost über ihr Helm-Com erklingen. „Die Lioness bewegt sich im Moment zwischen die Ax und die Subjugator, um ihnen und den in Kürze starteten Landungsschiffen bestmöglichen Schutz zu liefern.“

Sie erhielten die Starterlaubnis und in wenigen Sekunden hatten die vier X-Wings den Hangar verlassen. Während sie in die Tiefen des Weltraums eindrangen, gab Takema den Kurs vor, dem die übrigen drei Peregrines folgten. Ihre Jäger beschleunigten auf Höchstgeschwindigkeit und so ließen sie die schützende Masse der Lioness zügig hinter sich. Siri war sich nicht sicher, ob die Sensoren der imperialen Einheiten in der Lage waren die gestartete Rotte zu erfassen. Jedoch war dies ohnehin von zweitrangiger Bedeutung. Auf dem Weg zu ihren Zielkoordinaten konnte sie einen flüchtigen Blick auf ihr Display werfen, auf dem ihr drei imperiale Kriegsschiffe angezeigt wurden.

Es handelte sich dabei um einen Sternzerstörer der Victory-Klasse namens Pandora sowie einem Vindicator-Klasse Sternzerstörer (Valkyrie) und einem Strike-Kreuzer (Starcraft) mit den Kennungen „Unbekannt“. Gemein hatten alle drei Schiffe, dass sie sich in Formation langsam aber sicher ihren Koordinaten näherten. Aus diesem Grund war höchste Eile geboten. Von dem Ultimatum von zehn Minuten konnte noch nicht viel Zeit verstrichen sein, allerdings war diese Zeitspanne so gering, dass jede Sekunde zählte.


„Boje Eins lösen“, erklang Takemas Stimme über Funk. Sie war dran. Sie betätigte den Schalter für den Halterungsmechanismus und ein dumpfes Geräusch signalisierte ihr, dass die Boje nun im freien Raum lag. Es dauerte nicht sehr lang und sie hatten die drei übrigen Bojen platziert. Der erste Teil ihres Befehls war damit erfüllt, nun lag es nicht mehr an ihnen, die Kommunikation zu den Truppen auf der Subjugator herzustellen. Unverzüglich machten sich auf den Weg zurück zur Lioness, um die schon gestarteten Landungsschiffe zu dem legendären Kriegsschiff zu eskortieren.

[Shinbone-System | X-Wing Cockpit | auf dem Weg zu den gestarteten Landungsbooten] Siri (+ Rotte Drei Piloten)
 
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[ Shinbone-System – äußerer Systembereich – unweit des äußersten Planeten – VIN „Valkyrie“ - Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung

Gerade erst hatte sich der Chiss von der blonden Kommunikationsoffizierin abgewandt hatte, erhob sie erneut ihre Stimme.

„Sir, wir erhalten einen Lagebericht von der 'Basilisk' und zudem einen weiteren Scanbericht über die eingetroffenen Schiffe.“

Die roten Augen taxierten den gut geformten Körper unter der grauen Uniform. Die Daten, die von dem näher an den beiden vermutlich republikanischen Schiffen gelegenen Vindicator-Kreuzer übermittelt werden würden, stellten eine interessante Quelle dar, die zur besseren Identifizierung beider Objekte beitragen konnte. So eilte er zu dem Holoprojektionsgerät, während er der Fresianerin noch die entsprechenden Befehle zurief.

„Gleichen Sie die übermittelten Daten sofort mit den Ergebnissen aus dem Scan und der Schiffsdatenbank ab. Ich will sofort alle verfügbaren Informationen auf dem Holoprojektor.“

Schon aus der kurzen Entfernung sah er, wie die Vorrichtung mit einem bläulichen Licht anfing zu arbeiten und schon nach kurzer Zeit einen groben Umriss der beiden fast identifizierten Schiffe projizierte. Als er schließlich an der Vorrichtung, die üblicherweise zur visuellen Kommunikation mit anderen Offizieren gedacht war, stehen geblieben war, wurden die Objekte mit jeder Sekunde schärfer, mit der neue Informationen an den Projektor geleitet wurden. Einige Zahlen, die einen äußerst ungenauen Status der feindlichen Schiffe auflisteten, flackerten ebenfalls auf, nur um sich im nächsten Moment zu ändern. Wichtig war bei diesem verwirrenden Wirrwarr aus bläulichen Licht jedoch nur eins: Die tatsächliche Identifikation der modifizierten CC-9600 Fregatte. War tatsächlich Commander No an Bord dieses Schiffes? Der imperiale Captain hatte von Angesicht zu Angesicht mit diesen verhandelt, als er zwischen Rendili und Corellia beordert worden war, um dort gegen seine innere Überzeugung etwas auszuhandeln, was ihm jetzt vielleicht vor dem tatsächlichen Erfolg der Mission im Wege stehen konnte. Die beiden republikanischen Schiffe würden es nicht leichtfertig mit ansehen, wenn ihre imperialen Erzrivalen eine Superwaffe bergen und außerhalb dieses Systems bringen würde. So lief alles auf eine Konfrontation hinaus, die vielleicht nicht vom Oberkommando gutgeheißen werden würde. Ob nun tatsächlich mit Waffengewalt der Standtpunkt des Imperators vertreten werden musste, lag jedoch ganz bei den Rebellen. Wenn sie einknickten, würden sie wohlbehalten, aber als Verlierer von hier fliehen können. Wenn sie standhaft ihre Position verteidigen würden, würde Sharin nicht zögern, einen tödlichen Befehl von dem dienstälteren Captain auszuführen. Der blauhäugige Kaminoaner war ihm nicht als unangenehmer und unanständiger Gesprächspartner vorgekommen, vollkommen im Gegensatz zu der Propaganda des KOMPNOR. Nichtsdestotrotz diente er den Mächten in der Galaxis, die diese in Chaos und Ungerechtigkeit stürzen wollten. Somit war er ein Feind des Imperiums, ein Feind des jungen Chiss. Und als dieser würde ihm Ehre, aber keine Gnade zuteil werden, wenn er sich der imperialen Übermacht in den Weg stellen sollte.

Schließlich, als die Daten von dem anderen Kreuzer vollständig übermittelt und abgeglichen worden waren, zeigte der Bordcomputer die wahre Identifikation der Fregatte an. Die Computer hatten ziemlich genau gerechnet, jedoch war das Ergebnis doch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 87,94 Prozent korrekt. Doch diese Zahlen interessierten den Chiss nicht. Vielmehr interessierte ihn der Name des gegnerischen Schiffes. Wie alle Indizien tatsächlich angezeigt hatten, handelte es sich bei dem feindlichen Schiff um die „Ax“. Bei dem Lesen dieses Namens erinnerte sich der blauhäutige Humanoide wieder an einige Fakten über dieses. Viel handfestes besaß er jedoch nicht mehr.

Vor einigen Wochen hatten sich sein und dieses Schiff getroffen, waffenstarrend und feindseelig gesinnt. Nun standen sie sich wieder gegenüber. Das andere Schlachtschiff hatte vielleicht noch nicht die wirkliche Identität der „Valkyrie“ ausgemacht, doch war dies auch nur eine Frage der Zeit, bis die Sensoren der Rebellen auch den Vindicator-Kreuzer genauer untersuchen und zu einem ähnlichen Ergebnis wie der hiesige Bordcomputer kommen würde. Die Zeit dazwischen würden die Imperialen jedoch nutzen können. Nun war entscheidend, dass der kommandierende Offizier zügig handelte.

„Kommunikation, übermitteln Sie die gewonnenen Ergebnisse mit den entsprechend verfügbaren Daten über beide Schiffe. Beachten Sie dabei insbesondere das bisherige Auftauchen der CC-9600 Fregatte.“

Dass Oriana den wirklich sichersten Kanal benutzte, setzte er voraus. Dies war eine derart aufreibende Situation, in der nicht jeder Befehl akribisch genau erteilt werden musste und konnte. Die Offiziere waren auch zu einem gewissen Teil dazu ausgebildet worden, eigene sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Und eine solche traute der schwarzhaarige Kommandant fast all seinen oberen Offizieren zu.

Wieder einmal machte sich der erste Offizier des Schiffes, der gleichzeitig die Sensorikkonsole bediente bemerkbar. Mit erhobener Stimme vermeldete er eine neue überraschende Wendung der Ereignisse.

„Sir, soeben ist ein weiteres Schiff in unmittelbarer Nähe zu uns aus dem Hyperraum getreten. Die Identifikation läuft noch.“

Nicht auch noch das. Was war hier bloß los? Offenbar wurde dieses System zu einem Treffpunkt ganz unterschiedlicher Interessen. Die beiden wichtigsten Mächte in der Galaxis befanden sich schon auf Konfrontationskurs und immer noch war das Handelsschiff nicht zweifelsfrei identifiziert worden. Da konnte das Auftauchen eines weiteren Schiffes alles mögliche bedeuten.

„Waffensysteme, lassen Sie die Bordgeschütze, die ein freies Schussfeld auf besagtes Schiff besitzen, dieses sofort anvisieren und in Feuerbereitschaft gehen. Gefeuert wird jedoch nur auf meinen ausdrücklichen Befehl.“

Den letzten Satz hatte er absichtlich hinzugefügt. Anders als bei den übrigen höherrangigen Offizieren traute der rotäugige Chiss seinem zweiten Offizier nicht unbedingt zu, die Wichtigkeit eines ausdrücklichen Feuerbefehls in dieser Situation zu erkennen. Schließlich waren nicht alle Lebewesen, die die Laufbahn der Offiziere beschritten hatten, für diese auch unbedingt geeignet. Wieder einmal meldete sich jedoch die Kommunikationsoffizierin zu Wort, bevor der aus Lannik stammende Mensch den Befehl wirklich in die Tat umsetzen konnte.

„Sir, uns erreicht soeben eine verschlüsselte Nachricht von besagtem Schiff. Zweifelsfrei imperiale Kennung.“

„Nachricht durchstellen.“

Erstaunlicherweise hielt auch Tarik al-Malik inne und forderte die entsprechenden Bordgeschütze nicht weiter auf, dem unbekannten Flugobjekt die schussbereiten Kanonenrohre entgegenzustrecken. Zu ein bisschen Eigeninitiative war augenscheinlich auch er fähig. Die Stimme, die nun auf der Brücke aus dem Off ertönte, war nicht unbedingt allzu furchteinflössend, doch die unausgesprochene Autorität, die bei diesen wenigen Worten mitschwang, versetzte den jungen Chiss eine kleine Gänsehaut. Der Unbekannte meldete sich als Sith-Warrior und dementsprechend als Abgesandter des Sithordens. Ein Sith in diesem System? Er hatte offenbar ebenfalls von den pikanten Informationen über die Superwaffe erfahren und wurde beauftragt, die Mitglieder der imperialen Flotte zu „begleiten“. Bedeutete dies nicht vielmehr, dass er über diese aufpassen und richten sollte, wenn sie nicht so handelten, wie er es gut hieß? Mit einem unbehaglichen Gefühl erinnerte Sharin sich an den einzigen Machtbegabten, dem er bisher vorgestellt worden war. Darth Keebo war nicht unbedingt unhöflich und voll roher Hassgefühle gewesen. Doch hatte auch ihn eine düstere Aura umfasst, die eine Zusammenarbeit mit diesem nicht unbedingt leicht gemacht hatte. Wie würde nun die Kooperation mit diesem besagten Darth Zion aussehen? Glücklicherweise würde der blauhäutige Offizier nicht weiter mit diesem in Berührung kommen. Vielmehr begehrte der Sith einen Landeplatz bei dem kommandierenden Offizier, der in dieser Form Murata darstellte. Kurz durchzuckte den dienstjüngeren Captain ein Gefühl des Beileids für den aufrichtigen und hoffentlich auch fähigen Menschen, welches er jedoch schnell wieder unterdrückte. Er selbst war ein lebendes Beispiel dafür, dass ein Sith an seiner Seite nicht unbedingt den Tod nach sich zog. Zudem sollte er sich lieber auf die ihm übertragenen Aufgaben konzentrieren.

Nach einer erfolgreichen Überprüfung der Identifikation des neu angekommenen, im Vergleich mit den großen Schlachtschiffen deutlich kleineren Shuttles des Sith, welche auch nur die Worte des Machtegabten bestätigten, konzentrierte sich Sharin wieder auf die beiden feindlichen Schiffe. Was würde der befehlshabende Captain nun tun? Sie waren in der Überzahl, sie mussten reagieren. Und schließlich befahl der kommandierende Mensch eine Reaktion.

„Sir, die 'Pandora' übermittelt uns den Befehl, dass wir uns unverzüglich wieder in Bewegung setzen sollen und ihr folgen sollen. Dabei ist jedoch keine Feuerfreigabe gewährleistet. Zudem soll die ausgesandte TIE-Avenger-Staffel weiterhin ihre Aufklärungsflüge fortsetzen.“

Nun wurde es spannend. Sie würden sich auf Konfrontationskurs mit den Rebellen begeben und es hing von deren Entscheidung ab, wie blutig der heutige Tag für dieses System werden würde. Der schwarzhaarige Chiss fühlte ein gewisses Gefühl der Anspannung, das sich schon über Corellia und auf Rendili V in seine Venen geschmuggelt hatte. Überraschenderweise trat ein weiteres hinzu: Zorn. Zorn auf die Rebellen, die die Galaxis mit einem Krieg überzogen hatten, die für unsagbares Leid verantwortlich waren, die Salara getötet hatten und dennoch Frieden und Demokratie predigten. Wie passte diese Außendarstellung mit ihrer wahren Verhaltensweise zusammen? Für Sharin war die Antwort eindeutig: Überhaupt nicht. Die Rebellen waren Heuchler und Emporkömmlinge, die Gleichheit predigten, aber nicht lebten. Und solchen unehrenhaften Kreaturen musste mit aller Härte entgegengetreten werden. Auch wenn sie vielleicht doch in gewisser Weise teilweise fähig waren wie dies bei Commander No der Fall sein konnte. So hörte der junge Captain mit einer gewissen Genugtuung die Worte seines Kollegen, mit denen dieser die Rebellen, diese Heuchler, diese Emporkömmlinge aufforderte, dieses System zu verlassen. Nun waren die Würfel gefallen und die Grenze überschritten. Nun würde sich zeigen, wem das Schicksal mehr gewogen war.

„Navigation, folgen Sie der 'Pandora' im bisher eingehaltenen Abstand. Achten Sie dabei auf ein freies Feuerfeld..“

Geoffrey Rush nickte bestätigend, während er schon auf seine Konsole schaute. Er wirkte ernst, genauso wie die gesamte Stimmung auf der Brücke. Man spürte, wie eine gewisse Form der Nervosität um sich griff, gepaart mit dem Wunsch, Kontrolle und Sicherheit auf seine Kamderaden und sich selbst zu übertragen. Dies gelang deutlich besser als noch über Corellia. Lag dies an der größeren Erfahrung oder der Gewissheit, dass dieses Mal sie die stärkere Macht darstellten? Vermutlich eine Mischung aus beiden.

„Waffensysteme, richten Sie alle Geschütze zum Bug aus und visieren möglichst den MonCalamari-Kreuzer an.“

Leicht verblüfft stellte Sharin fest, dass er tatsächlich doch eine gewisse Hemmschwelle besaß, auf das Schiff zu feuern, dessen Kommandanten er erst vor kurzem kennen gelernt hatte. Doch auch so ging von dem Kreuzer die größere Gefahr aus. Seine Schilde waren stärker und auch die Geschützanzahl höher. Nur die modifizierte Form der CC-9600 Fregatte stellte ein schwer einzuschätzender Faktor in der Kampfkraft beider gegnerischer Schiff dar.

„Sir, ein weiteres Schiff ist in den Sektor gesprungen! Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zu uns!“

Wieder einmal richtete der erste Offizier seine Worte an seinen Vorgesetzten, als dieser eigentlich überhaupt nicht damit rechnete. Vielmehr war Sharin völlig mit seiner Analyse beschäftigt gewesen. Diese Nachricht ließ ihn herumwirbeln und mit schnellen Schritten wieder zu dem Holoprojektor gehen. Seine Stiefel ertönten dabei mit einem deutlich vernehmbaren, recht regelmäßigen Klacken über die gesamte Brücke.

„Sofortigen Systemcheck vollziehen. Ich möchte alle verfügbaren Daten über dieses Schiff unverzüglich auf dem Projektor haben.“

Wieder ein neu eintreffendes Schiff in unmittelbarer Umgebung der Eingreifgruppe. Dies konnte – wie auch bei dem Shuttle des Sith – wieder einmal darstellen, dass Verstärkung in dieses System gesprungen war, um sie zu unterstützen. Auch der Machtbegabte war nicht angekündigt worden, weshalb eine wiederholte Stärkung ihrer Kräfte durchaus im Bereich des Möglichen lag. Doch konnte dieser Hyperraumsprung in Zusammenhang mit den Worten von Murata stehen. In diesem Fall könnte unerwartet Verstärkung für die republikanische Seite aufgetaucht sein.

So musste sich Sharin auf vieles gefasst machen. Doch einen Entschluss hatte er gefasst: Er würde nicht weichen, bis die Rebellion aus diesem System vertrieben war. Das war seinen toten Kameraden über Corellia, all den unschuldigen Opfern der Rebellion und seiner ermordeten Freundin schuldig.

[ Shinbone-System – äußerer Systembereich – unweit des äußersten Planeten – VIN „Valkyrie“ - Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung
 
[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | MC40 Lioness | Captain Mike Smith]


Mike und die Easy mussten nicht gerade lange warten, bis auch schon der Rote Alarm ausgelöst wurde. Es war also diesmal ernst.

„Hey, Hey, Hey, sie spielen unser Lied, Jungs“, rief er seiner Kompanie lächelnd zu. „Easy-Company, bereitmachen zum ausrücken. Sie haben 15 Minuten Zeit ihre Monturen anzulegen.“ Der Zweite Satz war nicht mit der Leichtigkeit des ersten gesagt worden, sondern in einem strengen militärischen Ton.

Die gesamte Kompanie stob sehr schnell, aber dennoch geordnet auseinander, um sich in ihren Ausrüstungsraum zu begeben, der sich in der Nähe des Hangars befand. Captain Smith indessen wartete im Hangar und zündete sich eine Zigarette an.

Ein paar Minuten später kam ein Corporal in den Hangar und auf ihn zu gerannt. Er hatte ein Datapad in den Händen, das er ihm auch sofort überreichte.

„Captain Smith, ihr Einsatzbefehl“, sagte er ihm während der Übergabe, vor der er hastig salutierte. Smith salutierte zurück und dann entfernte sich der Mann schon wieder. Mittlerweile wurde es im Hangar sehr viel geschäftiger. Die Peregrines hatten ihren Besprechungsraum verlassen und waren kurz davor auszurücken und auch die Shuttles der Marines wurden startklar gemacht.

Mike wandte sich, immer noch seelenruhig rauchend, seinem Einsatzbefehl zu. Die Fox, die Easy und die Heart Kompanie würden an strategisch wichtigen Punkten in das Legendäre Schlachtschiff Subjugator eindringen. Dabei sollten sie einerseits eine Verbindung zu Enterteams der Ax herstellen und andererseits versuchen die Subjugator wieder kampffähig zu machen oder sie zu zerstören. Auf alle Fälle durfte sie dem Imperium nicht in die Hände fallen. Außerdem gab es auf dem Schiff keinen Sauerstoff.

3 Minuten vor ihrer Deadline, war die Easy wieder vollständig und in Kampfmontur angetreten. Vier Aegis-Klasse Shuttles waren für seine Kompanie abgestellt worden und sie würden die ersten sein, die zur Subjugator aufbrechen würden. Die Easy wurde dabei noch zusätzlich von drei Technikern begleitet. Außerdem hatte jeder Zug noch ausreichend Sprengstoff bei sich, um die Brücke komplett zu zerstören.

Als die Peregrines von ihrem ersten Auftrag zurückkehrten, um die Shuttles zu eskortieren, hatten seine vier Züge sich bereits in die vier Shuttle aufgeteilt, wobei sich Mike im Shuttle des ersten Zuges befand und die drei Techniker auf die anderen drei Schiffe verteilt worden waren. Dann starteten die Aegis-Shuttles auch schon zu ihrem Flug zur Subjugator. Mike rief eine Holgramm von der Hülle auf, um sich ein Bild von möglichen Angriffspunkten zu machen. Doch zuerst galt es die Brücke ausfindig zu machen. Vermutlich steckte sie oben in dem Hochaufragenden Turm am Heck.

„Flight Lieutenant, fliegen sie zuerst mit den Shuttles den Turm am Heck an“, instruierte er den Piloten des Shuttles. Der Pilot nickte die Anweisung ab und passte seinen Kurs dementsprechend an. Sie kamen dem Kolossalen Raumschiff immer näher und sein Ausmaß wurde immer deutlicher.

Als sie nur noch wenige hundert Kilometer von der Brücke entfernt waren, erkannte man durch die kleinen Fenster, dass dort bereits ein Shuttle angedockt hatte. Vermutlich war es eines der Ax, doch man konnte sich nicht sicher sein. Er nahm sein Funkgerät zur Hand und hielt es seinen Mund

„Kommando an den 2. Zug“
, richtete er das Wort an seinen zweiten Zug. „zweiter Zug hört“, war die knappe Antwort die zurück kam.

„Nehmen sie Kurs auf das Enterschiff, das bereits angedockt ist, und gehen sie über dieses Schiff an Bord versuchen sie aber zuerst, sich zu erkennen zu geben, vielleicht bekommen sie ja eine Antwort“, gab er seinen Befehl weiter.

„Zug drei und vier, suchen sie sich selbstständig einen Einstiegspunkt, möglichst mit dem geringsten Widerstand und melden sie sich dann wieder bei mir, sobald sie das Schiff betreten haben“, Fuhr der Captain mit seinen Befehlen fort. Als Antwort bekam er nur zweimal „Verstanden“. Mike nickte und befestige das Funkgerät an seinem Gürtel. Dann richtete er das Wort an den Zugführer seines ersten Zuges.

„Ihr Zug wird mich direkt zur Brücke begleiten und von dort in die Kommandozentrale vorrücken, falls dies möglich ist“, instruierte er auch ihn. Der Lieutenant nickte.

„Flight Lieutenant, sie fliegen das Dach dieses Turmes an und sehen, ob sie dort irgendwo eine Schleuse oder etwas Derartiges finden. Wenn nicht, werden wir und an der Seite des obersten Stockwerkes in das Schiff schweißen“, gab er dem Pilot den Kurs vor, der den Befehl wieder nur mit einem Nicken ausführte.

Wie zu erwarten, war keine solche Schleuse oder Luke vorhanden und somit brachte der Pilot die Luftschleuse in die Nähe zur Bordwand. Mit einem hörbaren Klicken dockte das Aegis-Shuttle an die Bordwand der Subjugator an. Dann machte sich einer der Marines mit einem speziellen Schweißbrenner daran, die Bordwand zu durchtrennen, was einige Minuten in Anspruch nahm.

Mit einem klimpern viel das Stück der Bordwand auf den Korridorboden und sofort sprangen kurz nacheinander sechs Marines in das Schiff um sich nach allen Richtungen umzusehen. Danach verließen nach und nach alle anderen Marines das Shuttle. Zuletzt verließ es der Techniker, der sich eine Schutzmaske über sein Gesicht gezogen hatte. Zuletzt war nur noch Mike im Shuttle.

„Flight Lieutenant, halten sie ihren Posten fürs erste. Ich werde ihnen einen Trupp zu ihrer Sicherheit hier lassen“, wandte er sich an den Piloten.

Dann zog er sich seinen Schwarz-Roten Druckanzug mit dem dazugehörigen Helm an und nahm seinen Repetierblaster aus einer Halterung an der Wand, bevor er sich in die Schleuse zur Subjugator begab. Der Techniker wartete bereits auf ihn. Mike schloss die Tür und mit einem Zischen wurde der Druck an den des Schlachtschiffes angeglichen und die Luft wurde aus der Schleuse gesaugt.

Als Mike in den Korridor der Subjugator trat, war er zuallererst ernüchtert der Gang war komplett kahl und es befanden sich auch nur wenige Türen hier.

Er wandte sich an seinen Zug.

„Männer, wir werden uns wie folgt aufteilen: Der 3. Trupp bleibt beim Schiff. Der 4. Trupp wird hier die einzelnen Räume untersuchen und vor allem nach einer Karte des Innenraumes suchen. Der erste und zweite Trupp kommen mit mir, wir werden die Brücke suchen, falls sie sich in diesem Turm befindet.“

Dann kam die Meldung des zweiten Zuges, dass sie das Enterschiff, das sicher der Ax zugeordnet werden konnte betreten hatten und keine Menschenseele vorgefunden hatte. Nicht einmal den Piloten, was ungewöhnlich war.

„Verstanden zweiter Zug, durchsuchen sie das Schiff nach einem Lageplan und suchen sie die Entertruppen der Ax, aber gehen sie äußerst vorsichtig vor, da wir nicht wissen mit was wir es hier zu tun bekommen werden“, instruierte er seinen Zug weiter.

Von den anderen beiden Zügen war noch nichts zu hören.

„Erster Zug, marsch!“, rief er in den ansonsten ruhigen Korridor.

Der vierte Trupp machte sich zur ersten Türe des Ganges auf, während Mike sich mit dem ersten und zweiten Trupp und dem Techniker in die andere Richtung aufmachte, wo der Korridor in einiger Entfernung eine Biegung machte.

Als die beiden Marines um die Biegung lugten, hörte man sofort Blasterschüsse. Die beiden Marines zogen sich sofort um die Ecke zurück, doch das Blasterfeuer ging noch etwas weiter, wobei die Wand hinter der Biegung beschossen wurde. Dann hörte das Feuer wieder auf – vorerst- wie Mike wusste.

„Was war das?“, rief er, während er vor zu den beiden Marines stürmte. Die anderen beiden Trupps rückten indes langsam zur Biegung auf.

„Selbstfeueranlagen, an der Decke, zwei Stück, sie bewachen eine Turboliftgruppe“, sagte der eine der Kundschafter. Mike nickte und drehte sich zu den anderen Marines um.

„Haben wir eine Kamera, mit der wir um die Ecke schauen können, oder irgendetwas, damit man sieht, wo die Anlagen genau liegen?“, wollte er von seinem Trupp wissen.

Ein Soldat begann nahm seinen Rucksack von den Schultern und begann darin zu wühlen. Und tatsächlich, er zog einen Monitor heraus, an dem ein Kabel befestigt war. Dieses brachte er zu Mike nach vorne an die Ecke und übergab es ihm, bevor er sich wieder auf seinen Platz begab.

Mike ließ das Kabel mit der Kamera langsam um die Ecke gleiten, während er auf den Bildschirm schaute. Er konnte drei Turbolifte erkennen, die direkt nebeneinander standen und an beiden Seiten von einem an der Decke montierten Blastergeschütz flankiert wurden. Allerdings waren beide Geschütze auf sie ausgerichtet.

Mike blickte eine ganze Zeit lang auf den Monitor und überlegte. Dann Plötzlich zog er ein Magazin aus seinem Lederholster und warf es auf den Gang. Nach einer kurzen Verzögerung, wurde das Magazin von den beiden Geschützen pulverisiert.

Er grinste. Die Verzögerung gab ihm genug Zeit, die Geschütze auszuschalten, so kalkulierte er es zumindest. Er nahm seinen Repetierblaster zur Hand, den er normal auf den Rücken geschnallt trug. Und nahm ihn in die Hand, entsicherte ihn und richtete ihn bereits an die Deck aus.

Dann mit einem Mal sprang er mit einem großen Satz aus der Deckung hervor und begann zu schießen. Dabei lief er einmal quer über den Gang. Mike feuerte vier Schüsse ab und konnte tatsächlich beide Blaster treffen, bevor sie ihn anvisieren konnten. Erleichtert atmete er aus und bedeutete den Marines, das es weitergehen konnte.

Er hatte nicht damit gerechnet, so kurz nach ihrem Einstieg schon auf Widerstand zu stoßen. Aber jetzt war er eines besseren Belehrt worden. Sie mussten noch vorsichtiger vorgehen, sonst würde es ihnen an den Kragen gehen.

Bei den Turboliften angekommen, rief Mike zwei von ihnen. Und tatsächlich funktionierten sie. Nach kurzer Zeit öffneten sich die Türen der beiden linken Lifte. Bevor er allerdings seine Leute in die Lifte aufteilte, räusperte er sich noch einmal.

„Männer, geht davon aus, dass auch der Ausstieg aus den Turboliften von Automatikgeschützen bewacht werden wird. Seid also äußerst vorsichtig“, richtete er das Wort an seine Männer, bevor er mit dem ersten Trupp den Turbolift bestieg. Der zweite Trupp und der Techniker bestiegen den zweiten.

Glücklicherweise war das Paneel, auf dem man die Ebene auswählen konnte beschriftet, so dass er an den anderen Trupp funkte, das sie direkt sechs Ebenen nach untern fahren würden, um schnellstmöglich auf die Brück zu kommen.

Unverzüglich nach dem drücken des Knopfes setzte sich der Aufzug auch schon in Bewegung.


[Shinbone-System | Weltraum | Subjugator, im Heckturm | Captain Mike Smith, mit Marines]
 
-Hyperraum/Shinbone-MC40 Lioness-Gänge-Giuseppe Colt-

Genaue sieben Stunden lehnte Giuseppe, der Ganove der "Lioness" nun schon in den Gängen an der Wand. Aufmerksam beäugte der Vulptereen jede Bewegung, jede Handlung und jeden Atemzug im gewohnten Organismus des Treibens auf dem leichten Kreuzer. Vorratskisten, Droiden, mechanische Teile, Waffen und alles sonstige mögliche wurde durch den belebten Gang befördert, wo sogar eine Zeit lang geradezu reges Treiben herrschte.

Doch unter den Marines und Putzkräften fiel ihm eine Gestalt auf: Diese gelbe Twillek-Pilotin...wie war ihr Name gleich? Sisi, Sirsi, Sasi, richtig, Siri! Die schlank gebaute und durchaus attraktive Pilotin bewegte sich auch durch die Gänge, wobei sie der grüne Reptiloid neugierig beobachtete. Wo ging sie nur hin? Was machte sie dort, wo sie nun hinging? Doch plötzlich riss den "Bordganoven" eine lauter Knall aus diesen Gedanken? Was war denn nun schon wieder passiert? Blitzschnell blickte sich Giuseppe um, doch was war denn überhaupt geschehen? Ah...einige Arbeiter tummelten sich auf einem engem Raum, doch was zum-? War da nicht sein Astromech, den, den er den Mechanikern zur Wartung gegeben hatte? Völlig demoliert lag der Metallhaufen auf dem glänzendem Boden, als Giuseppe wild schnaubend auf die Mechanikergruppe zu marschierte:


"Acciderba! Was macht ihr denn da, habt ihr den Verstand verloren?!"

Erschrocken blickten sich zwei der Mechaniker um, ehe einer das Wort ergriff. Der wütende Vulptereen stand nur, mit verschränkten Armen da, böse zu den beiden Arbeitern blickend...

"Öhm...Ähm...es ist nichts, Sir. Dieser Droide...er hat sich selbstständig gemacht und ist, noch während wir ihn getragen haben ausgerastet-"

"Che cosa vorresti darmi a intendere-Mach mir nichts vor, elender Idioit- Du solltest lieber...-"

Die für Außenstehende, wahrscheinlich sehr amüsante Standpauke des gebrochen sprechenden Vulptereen, wurde (leider) durch ein lautes und durchdringendes Signal den Gang durchhallte. Erschrocken fuhr Giuseppe zurück, ehe er sich entsinnte, was dieses Signal zu bedeuten hatte: Die Lioness hatte wohl den Hyperraum verlassen!

"Sei una bella sagoma! Sei bloß froh, dass ich keine Zeit mehr für dich habe!"

Nach diesen harschen Worten wusste Giuseppe sofort, dass er nun die Beine in die Hand zu nehmen hatte. Schnell sprintend, begab sich das dicke Reptil zum Quartier der Peregrines, wo sich nun auch alle Mitglieder gesammelt hatten. Wie er sie alle kannte, lungerten sie noch hier herum, ehe die Staffelführerin Hemmis nun das Wort ergriff und die Peregrines aufforderte, ruhigen Blutes zu warten. Nähere Informationen und Befehle kämen sicherlich gleich...

Zack! Schon ertönte ein fürchterliches Signal, welches den Roten Alarm ankündigte, bevor nun Commander Shou höchstpersönlich das Wort ergriffen hat, in holographischer Darstellung, versteht sich.

Nun hieß es auch noch, dass sich der Kreuzer unverhofft in eine ebenso erhoffte Lage befand.
Den hellhörigen Ohren des Vulptereen war nicht entgangen, dass die Neue Republik angeblich nach einem legendärem Kampfschiff suchte und verhoffte, es bergen zu können. Man musste nur noch eins und eins zusammenzählen, um auf das Ergebnis zu kommen, dass dies wohl die "unverhoffte" Mission zu sein schien.

Doch was Giuseppe noch mehr wunderte: Sainrorro, dieser dämliche Nichtskönner, hat nun sogar, wenigstens einmal in seinem Leben sein Maul gehalten, sogar für mehr als 5 Minuten. Dieser Devaronianer trieb wohl alle Peregrines in den Wahnsinn, so auch Giu. Beim Glücksspiel war Sainorro dem verschlagenem Vulpterren jedenfalls chancenlos unterlegen, was er wohl durch "Irrremachen" zu kompensieren versuchte.

Doch weiter zu den Worten des Commanders: Das Imperium...ja das Imperium wusste auch von dieser Legende und versuchte zeitgleich mit der Republik, dieses zu bergen und wahrscheinlich die Technik zu kopieren. Nun war es kein Spaß mehr. Imperiale waren ganz andere Gegner als irgendwelche dahergelaufene Piraten, denn ihre Disziplin und ihre Tatktiken galten galaxisweit als unerreicht.

"Captain Hennis, lassen sie unverzüglich eine Rotte ihrer Staffel starten. Diese Jäger sollen neben der üblichen Bewaffnung je eine Kom-Boje befördern und die Bojen dann in regelmäßigen Abständen zwischen uns und der Subjugator im Raum platzieren. Wir hoffen, dass wir damit wieder Funkkontakt mit den Außenteams der Ax bekommen. Danach soll die Rotte die Landungsschiffe unserer Marines zum Zielobjekt eskortieren und bis auf weiteres eine Standardpatrouille fliegen. Die restliche Staffel soll in Bereitschaft bleiben.“


Adrenalin, Schweis und Angst, mehr sollte nicht zu gebrauchen sein, um den Gemütszustand des Vulptereen zu unterstreichen. Selten, sehr selten richtete er den Blick auf die Staffelführerin Hennis. Eigentlich hatte er das noch nie gemacht, doch nun war es fast schon automatisch. Wild entschlossen forderte diese ihre Piloten auf, nun zu beweisen, was in ihnen steckt, was Giuseppe mit einem immer stärker werdendem Nicken zurückwarf.

Doch dann hatte er nur noch eines im Kopf: Schnellstmöglich zum Hangar rennen! Mit üblich schwerfälligen und eher nicht anmutig erscheinenden Schritten rannte Giuseppe aus der Kabine zum Hangar, wo nun alle X-Wings starbereit dastanden. Nur bei wenigen wurden noch die genannten Bojen angebracht. Mit kurzen, aber schnellen Schritten lief Giu zu seinem geliebten X-Flügler, wo er nun auch vernahm, dass er einen neuen Droiden zur Verfügung gestellt bekommen hat. Nachdem er, als einziger mithilfe einer Leiter, den harten Weg auf den Wing überwunden hatte, zwang sich das dicke Reptil nun auch endlich in das sehr enge Cockpit. Aufgeregt piepste ihm der goldene Astromech entgegen, doch das brauchte Giuseppe nun wirklich am wenigsten:


"Che Stronzo sei! Halt dein kleines, imaginäres Maul, Droide!"

Hektisch überprüfte Giuseppe alle Systeme, wobei ihm anzumerken war, dass er sich Cockpit sehr gut auskannte und er sich dort auch sehr wohl fühlte.

"Peregrine zehn, starbereit!"

Leicht genervt vernahm der mürrische Vulptereen, dass ihm wohl die Twillek Siri zuvorgekommen war und er nur als zweitschnellster alle Systeme überprüfen konnte. Doch genug dieser neidischen Gedanken, bekamen die 4 Jäger nun ihr ersehntes Starterlaubnis, worauf alle 4 X-Flügler den Hangar verließen, um in die weiten des Orbits einzudringen und den schweren und langsamen MC40 hinter sich zu lassen. Giuseppe genehmigte sich keinen Blick auf seine Displays, da das Fliegen sehr viel Konzentration erforderte und technischer Kram nur die Augen ablenkte. Wieder ertönte durch den Funk ein neuer Befehl:

"Boje drei lösen" Takema gab dem Vulptereen an, die Boje abzuwerfen, was auch umgehend vollbracht wurde. Nacheinander lösten sich alle Bojen von den Jägern, sodass das erste Missionsziel erfolgreich absolviert gewesen ist. Doch zum Freuen war keine Zeit, da nun äußerste Pragmatik gefordert war. Ohne zu Zögern begab sich die Rotte zurück zum Hauptschiff, von wo sie nun die Landungsbote eskortieren sollte...

-Shinbone-X-Wing Cockpit-Giuseppe Colt-Rotte drei-
 
[Shinbone-System | halbe Strecke zur Shinbone-Kolonie | im Asteroidenfeld | Fast Fortune | Brücke] Jart Ga'lor, Mol, Orus Wilm, zwei Magna Wächter, Brückencrew


Nachdem der schwarzhäutige Zabrak die letzten Einsatzparameter seiner Mission verinnerlicht und dann die Brücke der Fast Fortune raschen Schrittes verlassen hatte, konnte Jart nicht umhin, gedämpft, doch schauderhaft zu kichern. Irgendwie gefiel ihm dieser Typ, vorausgesetzt, er überlebte seine streckenweise heikle Mission. Und für den Fall, dass er dabei versagte und doch die Frechheit besaß, zurück zu kehren, drohte ihm ein ebenso unerfreuliches Schicksal. Dennoch, ... eine rechte Hand, die sich vermochte Gehör zu verschaffen, auch mit 'rustikaleren Methoden', Jart schielte verdeckt zu Commander Wilm herüber, konnte er als Kommandant eines Schiffes der Schwarzen Sonne gut gebrauchen, sogar sehr gut. Wie auf Kommando bestellt, kam jener besagte Commander die Stufen von der unteren Ebene empor, um vor Jart knapp zu salutieren:

"Admiral, das Schiff hat den Asteroidenring durchquert, ohne nennenswerte Treffer zu kassieren. Lediglich zwei externe Hyperraumantennen wurden abgerissen, doch kann der Schaden bei Vergesso rasch repariert werden. Wie lauten ihre Befehle, Sir?"

Ohne, dass der ehemalige Konteradmiral den Blick von Commander Wilm abwandte, spürte er, wie mehr als ein Blick auf ihm lag. Ganz zweifelsohne fragte sich die Crew, wie es nun weiterging. Man erwartete von ihm, dass er ihnen offerierte, wie er gedachte aus dieser Geschichte als Sieger hervor zu gehen oder zumindest mit heiler Haut davon zu kommen. Es war ein buntes Bouquet an Gefühlen, das über ihn hereinschwappte, reichend von wilder Entschlossenheit und unterschwelliger Aggressivität bis hin zu blanker Angst und dem Wunsch, ohne Umschweife den Hyperraumantrieb zu aktivieren. Jart sog die Emotionen in sich auf und verwandelte sie in Kraft. Einen kurzen Moment schloss er genießerisch seine boshaften Äuglein, dann explodierte er förmlich. Seine Stimme schwoll an bis man das Gefühl hatte, als spräche er mit mehreren Stimmen, unterlegt von einem schrecklichen Hall, der die Kraft darin auch in die unwilligsten Köpfe trug:

"Holen wir uns die Subjugator endlich, Männer! Reichtum und Ruhm warten auf diesem alten Kahn für den, der sich traut die Initiative zu ergreifen. Und das werden wir sein, im Namen der Schwarzen Sonne! In genau diesem Moment habe ich Pateessa Mol mit einer Aufklärungsmission betraut. Er wird einen Weg finden, die Subjugator für uns einzunehmen."

Es ging kein beschwipstes Raunen durch die Reihen der Brückenoffiziere, doch für die meisten schien der Plan soweit akzeptabel zu sein, was vielleicht auch daran lag, dass sie nicht unmittelbar involviert waren. Die Grundhaltung hier an Bord, von Ausnahmen wie einem Eeth Pyne abgesehen, war ehr eine defensivere. Zwar lobte und preiste man seine eigenen Taten in allerlei derben Liedern beim allabendlichen Ale, doch im Grunde, so hatte Jart den Eindruck, war es die Besatzung der Fast Fortune gewohnt nur überschaubare Risiken einzugehen, wie zum Beispiel das kapern mittelgroßer Frachter oder das Entern schwach besetzter Kolonien im Äußeren Rand. Mister Celchus argwöhnischer Kommentar stärkte Jarts Ansicht und mehrte seine Verachtung um ein Vielfaches:

"Schön und gut, Admiral, doch welche Rolle spielen wir in Ihrem sicherlich geistreichen Plan? Jetzt, wo wir den Ring durchstoßen haben, wird man uns wohl mehr Beachtung schenken."

Gemächlich schlenderte der ehemalige Konteradmiral zu der Com-Station von Jinn-Tu Celchu herüber und stützte sich betont entspannt auf der Lehne des üppigen Lederstuhls ab. Fast genüsslich leckte seine Zunge über die Spitzen seiner kleinen Zähne, dann setzte der grünhäutige Twi'lek mit gesenkter Stimme, die zum genauen Zuhören aufforderte, zu einer Entgegnung an:

"Ganz sicher, Mister Celchu. Und wissen Sie was, darauf baue ich sogar. ... Also lasst uns das tun, wofür die Schwarze Sonne bekannt ist. Ich sage handeln wird und schlagen einen möglichst großen Profit für uns raus. Mister Celchu, öffnen Sie einen verschlüsselten Kanal zu der republikanischen Korvette (Ax). Nutzen Sie das obere Frequenzband im Theta-Bereich mit der folgenden Amplitude."

Jart diktierte dem leicht überrascht wirkenden Menschen eine knappe Code-Folge. Den Widerwillen in dem gewieften Menschen konnte Jart deutlich vernehmen und quittierte diesen mit einem überlegen Lächeln. Als Celchu Bereitschaft meldete, sprach der Kommandant der Fast Fortune in den offenen, republikanischen Prioritätskanal, der normalerweise vom Flottenkommando genutzt wurde:

"Hier spricht Admiral Jart Ga'lor vom Schwarze Sonne-Kreuzer Fast Fortune." Mit süffisantem Unterton ergänzte der erfahrene Militär: "Entschuldigen Sie die späte Antwort, doch es gab gewisse ... Kommunikationsschwierigkeiten. Wie dem auch sei. Wie es scheint, Commander, befinden Sie sich gerade in einer strategisch recht verfahrenen Situation, wenn ich das bemerken darf. Vier imperiale Kriegsschiffe halten auf Sie zu, ein jedes kampfstärker als das Ihre. Was Sie brauchen, Commander, sind ein paar Freunde. Freunde wie mich!"

Mit einem knappen Handzeichen hieß Jart seinen Com-Offizier die Frequenz zu schließen. Es bestand kein Zweifel daran, dass der Commander der Fregatte sich alsbald melden würde, und dann würde Jart ihm seinen Preis nennen. Dass er einmal zu einer solchen Taktik würde greifen müssen, hatte der alteingesessene Admiral auch nicht gedacht, doch obgleich er lieber seinen Weg mit Leichen pflasterte, konnte er nicht umhin, den geänderten Umständen Rechnung zu tragen. Mit der Rampant wäre er einfach in die Schlacht geflogen. Sie war robust, gut bewaffnet und hatte eine exzellent von ihm gedrillte Crew von erfahrenen Offizieren, die ihm die Treue geschworen hatten. Dies war auf diesem Schiff leider nicht der Fall und selbst seine bescheidenen Fähigkeiten in der Macht waren nicht in der Lage, die Stimmung an Bord vollends zu seiner Zufriedenheit zu drehen. Also musste er sich und sein Vorgehen den Bedingungen anpassen.

"Sir, da ist gerade ein weiteres Schiff ins System gesprungen",

meldete sich zaghaft Zapes Keeso zu Wort und drehte ihren flexiblen Körper unnatürlich weit um die eigene Achse, um mit Ga'lor zu sprechen. Dieser nickte schlicht, was die zurückhaltende Clawdite als Bestärkung sah, weiter zu sprechen.

"Das Schiff sendet eine imperiale Kennung aus, doch irgendwas ist merkwürdig. Ich scanne routinemäßig alle Schiffe, die der Fast Fortune begegnen und speichere optische und weitere Merkmale in einer Datenbank ab."

"Kommen Sie auf den Punkt, Keeso" , mischte sich Wilm ein und blickte Jart entschuldigend für das ungehörige Verhalten der Sensor-Offizierin an.

"Also ... das Schiff ist in unserer Datenbank, Admiral. Es ist registriert als Grim Reaper, ein Schiff der Schwarzen Sonne. Der Kommandant ist samt Besatzung erst kürzlich übergelaufen."

Jart rieb sich die Hände, erst dann stahl sich ein diebisches Grinsen in seine Züge und seine Lekku begannen freudig zu schwingen. Der Jubel, der durch die Reihen der Brückencrew ging, wurde zwar durch Commander Wilms rasches Eingreifen ebenso rasch wieder eingedämmt, doch die unverhoffte Verstärkung, die sich in Form der Marauder Korvette zu ihnen gesellte, erhöhte den Wirkungsbereich der Schwarzen Sonne in diesem Kräftemessen gewaltig, zumal es von diesem Nick Cage nahezu ein Geniestreich war, sich als Imperialer getarnt unter ihre Reihen zu schmuggeln. Die heuchlerische Entschuldigung nahm Jart mit dem größten Vergnügen an, doch obwohl er mit diesem Menschen jetzt gern eine weitreichende Besprechung der taktischen Lage anberaumen würde, wollte er sich auf die Verschlüsselung nicht verlassen. Es genügte, wenn die Rebellen überhaupt mitbekamen, dass er mit einem der Imperialen Schiffe in Kontakt stand. Entsprechen kurz fiel seine Antwort aus:

"Spielen Sie Ihre Rolle so gut es geht und warten Sie auf weitere Anweisungen."


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Innerlich musste Mol grinsen, als Ga’lor ihm versuchte zu erklären, dass man aus Piraten nicht so einfach eine disziplinierte Truppe machen konnte. Was der Twi’lek natürlich nicht wusste, war, dass der bullige Zabrak diese Tatsache nur zu gut wusste.

„Ich stimme zu, Sir, dass dies eine gewisse Herausforderung darstellt. Doch ist es mit der richtigen Technik und Motivation kein allzu großes Problem, es zu schaffen. Ich selbst habe mehrere Jahre meines Lebens damit verbracht aus Zivilisten, Glücksrittern und Verzweifelten Soldaten zu formen, Sir“

Mol warf seinem Vorgesetzten einen durchdringenden Blick zu. Hoffentlich störte der Twi’lek sich nicht zu sehr daran, wenn Mol versuchte, den ein oder anderen Ausspruch zu widerlegen. Letztendlich musste Ga’lor irgendwann wissen, welche Vergangenheit Mol hinter sich hatte und von daher war es nicht verkehrt, wenn er einige Andeutungen fallen ließ. Auch die Metapher mit dem Lanolja-Baum bot sich an.

„Natürlich kann man aus einem krummen Baum keinen graden Stab machen. Doch ist es trotzdem möglich daraus eine andere Waffe zu formen, mit der der Gegner nicht rechnet, wenn er glaubt mit einem Stab angegriffen zu werden“

Grade eine unkonventionelle Truppe, die nicht in militärischen Denkmustern verhaftet war konnte den entscheidenden Vorteil in einem Gefecht verschaffen. Ob auch der grünhäutige Twi’lek das verstand? Womit er jedenfalls recht hatte, war, dass Mol sich zumindest noch nicht auf die Piraten würde verlassen können.

„Im Vorgang des Schleifens zieht man sich immer den einen oder anderen Splitter in die Hand. Das werde ich nicht vergessen, Sir“

Unwillkürlich wurde die Unterhaltung von der Stimme eines anderen Zabrak auf der Brücke unterbrochen, der vorschlug kleinere Asteroiden in der Bahn des Schiffes mit den Frontgeschützen aus der Bahn zu fegen. Welch ein idiotischer Einfall! Mit einem solchen Manöver würde doch sofort alle Deckung der Anonymität aufgegeben und die Fast Fortune hätte binnen kurzem ganz andere Probleme als ein paar lästiger Felsbrocken. Dies erkannte auf jeden Fall auch ein grauhaariger Mensch, der bis grade noch auf der Brücke herumgestrichen war und alles und jeden wegen minimalen Regelverstößen gerügt hatte. Eine völlig falsche Taktik, vor allem in Betracht seiner wenig Respekt einflößenden Gestalt, oder Redensweise.

Jedenfalls fügte der Zabrak sich nicht den Zurechtweisungen des Menschen, sondern legte es auf einen verbalen Konflikt an. Völlig richtig bemerkte Ga’lor die offensichtliche Unfähigkeit des Nichtmenschen, deutete jedoch eine andere Vorgehensweise an, als Mol angestrebt hätte. Hinfort raffen. Auf diese Weise würde der Twi’lek sich sicher nicht den Respekt und das Vertrauen der Mannschaft sichern.

Was man ihm jedoch zu gute halten musste, war, dass er zumindest Mol gegenüber mit offenen Karten spielte. In einer verhältnismäßig langen Rede schenkte er dem bulligen Zabrak reinen Wein ein und hatte dabei bereits den ersten Schritt getan sich dessen Vertrauen zu erarbeiten. Klare Anweisungen und Konditionen, damit konnte der dunkelhäutige Nichtmensch arbeiten.


„Ich werde Sie nicht enttäuschen, Sir“

Antwortete Mol knapp. Mehr musste nicht gesagt werden. Es würde sich herausstellen, ob er Wort halten konnte. Hoffentlich könnte er es. Damit war das Gespräch beendet und der Zabrak wandte sich zum Gehen. Ohne den Anwesenden auf der Brücke einen weiteren Blick zuzuwerfen drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Raum in Richtung der Eisenheim.

Kaum war er durch das Feuerschott geschritten, da zog er schon sein Komlink aus der Tasche und wählte den Code von Thessas Gerät.


Thessa, mach alles bereit für die Ankunft von dreißig Piraten plus ihrem Vorgesetztem auf der Eisenheim. Außerdem sag Paloo und Yannic bescheid, dass sie schnellstmöglich zwei Techniker und Hacker aus dem Boden stampfen sollen. Wir brechen auf, sobald ich da bin. Also in zehn Minuten“

„Wird gemacht, Boss“

Kam die zischelnde Antwort des Trandoshaners aus dem Komlink. Befriedigt steckte er das kleine, schwarze Gerät wieder ein und schritt entschlossen in Richtung seines Schiffes. Er wusste, dass das Echsenwesen seine Anweisungen bis auf den letzten i-Punkt genau ausführen würde, und dass er ein einsatzbereites Schiff vorfinden würde, sobald er angekommen wäre. Insgeheim war er froh Thessa nicht auf Taris verloren zu haben. Er hatte noch genau vor Augen, wie dessen Bruder sich mit einer respekteinflößenden Tapferkeit gegen den Sithwurm geworfen hatte und letztendlich zerfleischt worden war. Eine traurige Erinnerung, doch ohne sie würde Mol vermutlich nicht hier sein.

In düstere Gedanken versunken absolvierte er den Weg von der Brücke zu seinem Schiff in Rekordzeit und kam grade noch rechtzeitig an, um ein äußerst interessantes Schauspiel mitanzusehen. Dort, an der Luke, stand nämlich Paloo, die gerüsteten Hände in die Seiten gestemmt, die Haare gesträubt und funkelte einen grauhaarigen, schnauzbärtigen Menschen an, der ungefähr doppelt so groß war wie er selber. Doch schien dieser sich nicht von dem kleinen plüschigen Racheengel beeindrucken zu lassen, der ihn so sichtlich ungehalten anstarrte.


„Nein und nochmals nein! Ich werde unser Technikteam nicht noch weiter schwächen! Ihr nehmt nur Liverchester mit und damit basta!“

Sagte der Mensch und sein Schnauzbart zitterte vor unterdrückter Wut. Es war offensichtlich, dass der Mensch es schon unverschämt fand überhaupt jemanden weggeben zu müssen. Auch wenn es sich um eine Gestalt wie Liverchester handelte. In Mol machte sich Unmut breit. Die Mission würde schon schwer genug werden, da brauchte er es nicht, dass irgendein Pirat sich querstellte, weil er meinte, seine partielle Autorität durchsetzen zu müssen.

Mit schnellen Schritten näherte sich der riesige Zabrak dem Menschen und legte ihm die Hand auf die Schulter. Nicht unbedingt drohend, doch schon dass der andere merkte, wer hier das Sagen hatte.


„Sie werden uns zwei Techniker mitgeben, Soldat. Diese Mission ist wichtiger als alles, was Sie hier untern vorbringen könnten“

Sagte Mol ruhig und drehte den Menschen mit einer Anspannung seiner Muskeln einmal um die eigene Achse. Innerlich grinste er, als er den geschockten Gesichtsausdruck sah, bei dem die Spitzen des Schnauzbarts mindestens einen Zentimeter an Höhe einbüßten. Doch der Mensch gab nicht so schnell auf.

„Nein das werde ich nicht!

Sagte er bestimmt und funkelte den dunkelhäutigen Zabrak diesmal von seiner Warte von unten herauf an.

„Ich brauche alle Kräfte hier. Außerdem bin ich kein Soldat“

Er spuckte das Wort grade zu aus.

„Ich bin Piotr Kowalczuk und leitender Techniker dieses Hangars“

Mol hatte keine Lust sich auf lange Diskussionen mit diesem Kowalczuk einzulassen. Mit einem Mann wie Liverchester war er schon mit genug Inkompetenz bedient und so kam es ihm grade recht hier den leitenden Techniker vor sich zu haben.

„Das trifft sich gut, Soldat. Sie und Liverchester werden diese Mission begleiten. Als Techniker. Keine Widerrede!“

Sagte Mol laut, als der grauhaarige Mensch vor ihm zu einer Erwiderung ansetzen wollte

„Oder Admiral Ga’lor wird sich persönlich ihrer Insubordination annehmen“

Der Teint des Menschen wurde um eine Spur bleicher. Anscheinend zeigte die Drohung Wirkung. Ohne einen weiteren Kommentar des Menschen zuzulassen, drehte der Zabrak ihn auf der Stelle und begann ihn mit sanfter Gewalt die Laderampe hochzubugsieren, während er sich an den von einem plüschigen Ohr zum anderen grinsenden Paloo zuwandte.

„Ich gehe davon aus, dass alle bestellten Kräfte an Bord sind?“

„Ja, Chef“

Antwortete der Ewok und warf sich selbstgefällig in die Brust.

„Alle da und startbereit. Yannic hockt im Cockpit und spielt an seinem Steuerknüppel rum. Wir können los“

Zufrieden nickte Molund lächelte. Wie immer konnte er sich auf seine eingespielte Truppe verlassen. Nun galt es nur noch die Neuen einzuweisen. Hinter ihm betrat Paloo das Schiff und die Luke schloss sich geräuschvoll. Ein Zittern kündete von einem problemlosen Start und einem reibungslosen Verlassen der Fast Fortune. Ein weiteres Mal zog der schwarzhäutige Humanoide sein Komlink hervor und piepte diesmal seinen Sprengstoffexperten an, der zufällig grade das Schiff flog.

Yannic, halte uns im Asteroidenfeld und bring und unauffällig an die Republikaner heran. Ich will von ihnen auf keinen Fall gesehen werden. Währenddessen scannst du das System auf große Metallobjekte. Die Maße der Subjugator müssten dir inzwischen von der Fast Fortune zugeschickt worden sein. Noch Fragen?“

„Nein, Boss“

Kam es lakonisch zurück. Man hörte dem Rodianer seine Konzentration an. Wenn sie nicht grade durch ein Asteroidenfeld geflogen wären, hätte der Sprengstoffexperte sicher einen lockeren Spruch abgelassen, doch so blieb die Verbindung ruhig. Mol grinste. Er duldete die flotten Sprüche und lockeren Witze seiner Truppe, solange sie nicht nach Außen getragen wurden. So entstand ein angenehmes Arbeitsklima, dass bis jetzt noch nicht die Effizienz beeinträchtigt hatte, mit der die fünf Nichtmenschen arbeiteten.

Schnellen Schrittes folgte der Zabrak Paloo durch das Schiff und schob den absolut verdatterten Kowalczuk vor sich her. Kurz darauf betraten sie einen komplett überfüllten Backbordfrachtraum, der vor Vertretern verschiedener Spezies aus allen Nähten zu platzen schien. Überall standen und saßen Piraten, gekleidet in ein Sammelsurium verschiedener Kampf- und Druckanzüge und unterhielten sich. Vertreten war alles, von Wookie bis Rodianer und Mol meinte sogar irgendwo einen Parwan zu sehen. Fast wie zuhause!

Im Hintergrund stand Thessa, lässig an eine Wand gelehnt und seinen Blasterkarabiner locker in der Hand. Die Echse sah nicht besonders wachsam aus, doch wusste Mol, dass der Trandoshaner bei drohender Gefahr binnen eines Augenblicks einsatzbereit sein würde. Auf der anderen Seite des Raumes saß Elias auf einer Kiste und beäugte misstrauisch Liverchester, der sich angeregt, aber nervös mit seinem Nebenmann unterhielt. Im Großen und Ganzen war das Zwischenergebnis zufriedenstellend. Laut räusperte sich der Zabrak, um die Unterhaltungen zu übertönen, und, als dann nicht sofort Ruhe einkehrte, erhob er die Stimme:


„Herrschaften! Sie befinden sich hier auf dem Schiff Eisenheim und haben eine besondere Mission zu erfüllen. Ich bin Kommandant Mol. Ihr Vorgesetzter für diese Mission und erwarte von jedem von Ihnen absolute Subordination. Sollte das nicht der Fall sein und sollte Ihr Verhalten das Leben Ihrer Kameraden in Gefahr bringen, hoffe ich, dass ihnen der Terminus Feldgericht etwas sagt“

Mol machte eine kurze Pause. Es war wichtig diese harten Worte zunächst sacken zu lassen. Die harsche Ansprache hatte sein müssen. Die Piraten mussten wissen womit sie es zu tun hatten, bevor er ihnen weitere Instruktionen gab.

„Wenn Sie jedoch meinen Anweisungen folgen, werden wir prächtig mit einander auskommen. Es gilt bei mir die Regel, niemand wird zurückgelassen, oder für ein höheres Ziel geopfert“

Höfliches, doch verhaltenes Klatschen erklang. Sicher eine Nachwirkung des harten Anfangs

„Wir werden heute eine große Legende auftun und sie unserem Arbeitgeber zurückbringen. Ich hege keinen Zweifel, dass uns diese Mission gelingen wird“

Das war natürlich gelogen, doch als Beispiel für die Truppe musste er ein Bild der Zuversicht abgeben. Die Reaktion der Piraten war unsicher und immer noch verhalten. Sie wussten nicht, wie sie auf den riesigen Zabrak reagieren sollten, der sie mit so klaren Worten eingewiesen hatte.

„Wer von Ihnen ist der Ranghöchste?“

Fragte er in die Stille im Laderaum hinein. Einen Anführer würden die dreißig Söldner sicherlich haben, unter dem sie bis jetzt gekämpft hatten. An den würde er sich wenden, um mehr über die Truppe herauszufinden. Zu seiner Überraschung jedoch meldete sich kein männliches Wesen zu Wort, sondern eine junge, blonde Menschenfrau in ihren Zwanzigern.

„Ich wurde Ihnen mit meiner Truppe zugeteilt, Mol. Ich bin Hannah Schäfer

Sagte die Frau und erhob sich von einem Fass Bacta, auf dem sie bis grade noch gesessen hatte.

„Was kann ich für sie tun?“

„Es heißt Kommandant, und Sir“

Antwortete der Zabrak lakonisch, bevor er ihr mit einer knappen Handbewegung anwies ihm zu folgen. Es galt sie genauer über ihre Aufgabe und ihr Vorgehen zu unterrichten. Mit knappen Worten wies der schwarze Riese sie an, je fünfzehn Söldner in einem Laderaum zu postieren und sich der Gruppe auf Steuerbord anzuschließen. Nachdem er noch klargestellt, dass Paloo, Yannic, Thessa und Elias im Rang über ihr standen erklärte er ihr die Situation mit dem Republikanischen, sowie den anderen Schiffen im System. Grade hatte er sie fortgeschickt, da piepte sein Kom und Yannics Stimme aus Mols Brusttasche.

„Das solltest du dir anschauen, Boss. Ich habe mir erlaubt die Republikaner zu scannen und mir ist aufgefallen, dass grade zwei Landungsboote aufgefallen. Kleine Dinger. Hätte ich vermutlich gar nicht bemerkt, wenn Paloo seine haarigen Griffel bei sich behalten hätte“

„Komm zum Punkt“

Antwortete Mol und lenkte seine Schritte in Richtung des Cockpits

„Jedenfalls. Ich habe die Richtung gescannt in die die beiden geflogen sind. Und rate mal, was da ist“

Yannic, du weißt, ich hasse Ratespielchen“

Inzwischen hatte der Zabrak die nach oben führende Leiter erreicht und hörte nun die Stimme des Rodianers aus zwei Quellen

„Die beiden fliegen auf ein Objekt zu, das zufällig den vermutlichen Angaben über die Subjugator entspricht“

[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Eisenheim / Einstiegsluke zum Cockpit ] Mol
 
[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | CC9 Ax] Joya No; Shou Adachi über Holo

Nichts benötigten die Republikaner so dringend wie Zeit. Sie war der Schlüssel dazu, herauszufinden was mit den Landungsteams geschehen war, sich Zutritt zur Subjugator zu verschaffen und dort die Kotrolle zu übernehmen. Wenn sie genug Zeit hatten, konnten sie das Schlachtschiff aus dem System bringen, bevor die Imperialen es überhaupt geortet hatten, und einfach verschwinden. Aber dieser Aufschub war ihnen nicht vergönnt. Die Hektik auf der Brücke zeigte an, dass etwas geschah, Joya No wandte sich der taktischen Station zu.

»Sir, wir Kontakt Cresh hat sich in schnelle Bewegung gesetzt und hält mit steigender Geschwindigkeit auf uns zu!« berichtete Lieutenant Nonga Joon. Der Sullustaner wirkte nervöser, als es für einen taktischen Offizier angemessen war.

Nur Sekunden später traf der Funkspruch der Pandora ein, wodurch Cresh einen Namen erhielt. Und auch ihr Befehlshaber, Toji Murata. Noch während er den Worten des imperialen Captains lauschte, hörte der Kaminoaner, dass sein Erster Offizier die Datenbanken nach Schiff und Kommandant durchforsten ließ. Murata forderte die republikanischen Schiffe dazu auf, sich zurückzuziehen. No hatte keinen Zweifel daran, dass ihr Geheimnis keines mehr war. Die Imperialen hatten die Subjugator geortet und wussten, dass man ihnen zuvorgekommen war.

Shou Adachi teilte diese Einschätzung. Er schlug vor, beide Schiffe kampfbereit zu machen, und dass Joya No mit dem Imperialen sprechen sollte.


»Einverstanden, Commander. Ich werde herausfinden wie ernst die Imperialen es meinen und so viel Zeit wie möglich schinden. No, Ende!«

Die Verbindung riss ab und der Kaminoaner konnte sich wieder voll auf seine Brücke konzentrieren. Anstatt jedoch sofort einen Kontakt mit Murata herzustellen, wollte er zunächst alle relevanten Daten zusammentragen, soweit überhaupt welche verfügbar waren. Selbst ein kleiner Informationsvorteil konnte hier über Sieg und Niederlage, über Rettung oder Untergang entscheiden. Denn Joya No war sich sehr wohl im Klaren, dass dies eine lebensbedrohliche Situation war.

»Roter Alarm wird aufrechterhalten! Geben Sie mir alles, was Sie über diese imperialen Schiffe wissen!«

»Bei Cresh handelt es sich offenbar um drei verschiedene Schiffe«, erklärte sein XO ihm nach wenigen Augenblicken. »Ein Sternenzerstörer der Victory-Klasse, wie wir nun wissen die Pandora. Das Schiff kam bei Corellia zum Einsatz. Außerdem zwei Kreuzer: Vindicator- und Strike-Klasse, beide noch nicht identifiziert. Wir nennen sie vorerst Dorn und Esk

»Teilen Sie das der Lioness mit. Und bereiten Sie eine Sendung an das Flottenkommando vor: Wenn diese Sache schlecht ausgeht, sollen sie wissen, was hier passiert ist. Was noch?«

»Sie bewegen sich in Formation auf uns zu. Ihrem Ultimatum entsprechend werden sie in neun Minuten in Feuerreichweite sein. Aurek (Fast Fortune) hat den Asteroidengürtel hinter sich gebracht und Besh (Basilisk) den Orbit über der Shinbone-Kolonie verlassen. Sie halten ebenfalls auf uns zu. Aurek wird uns vermutlich als erste erreichen.«

Also näherten sich Feindschiffe von drei Seiten. Ihre Feuerkraft war der Ax und der Lioness gleich mehrfach überlegen. Der Sternenkreuzer und die schwere Fregatte waren nicht wehrlos und konnten mit Sicherheit einigen Schaden anrichten, aber gewinnen konnten sie eine offene Auseinandersetzung gegen diese Übermacht nicht. Joya No dachte über seine Alternativen nach und erwog noch einmal die Möglichkeit, den Rückzug anzuordnen. Doch er hatte Teams an Bord der Subjugator, die er in diesem Fall zurücklassen würde. Sie müssten mitsamt dem Schlachtschiff in imperiale Hände fallen. Das war nicht akzeptabel. Es gab nur drei Ausgänge dieses Szenarios, die er mit seinem Anspruch an sich selbst vereinbaren konnte: Sie brachten die Subjugator unter ihre Kontrolle; sie zerstörten sie irreparabel, so dass sie dem Imperium nichts nützte; oder, das war natürlich die unangenehmste Möglichkeit, sie starben bei dem Versuch. Kampflose Aufgabe oder ein verfrühter Rückzug kamen für No nicht in Betracht: Die Flucht würde er nur befehlen, wenn alle anderen Möglichkeiten endgültig ausgeschöpft waren.

Unterdessen machte sich auch die Lioness kampfbereit. Sie hatte sich ›hinter‹ die Ax bewegt und in deren Schatten Jäger und Shuttles gestartet, die sich mit rasantem Tempo auf das Superschlachtschiff zubewegten. Es hatte bereits begonnen. Nun mussten sie den eingeschlagenen Weg weitergehen.

»Eine Durchsage an die Besatzung!« ordnete Joya No an.

»Achtung, hier spricht der Commander:
Wir sind wider Erwarten auf mehrere imperiale Kriegsschiffe gestoßen, die sich derzeit mit unklaren Absichten auf uns zu bewegen. Uns hat sich der Sternenkreuzer Lioness angeschlossen, weitere Verstärkung ist derzeit jedoch nicht zu erwarten. Die Situation ist gefährlich und kann im schlimmsten Fall zu einem Feuergefecht führen.
Ich erinnere Sie aber daran, dass nach wie vor ein Waffenstillstand gilt, der hoffentlich Schlimmeres verhindern kann. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie das Ihre dazu beitragen, dass dieser eingehalten wird! Die Ax wird keine Kampfhandlungen eröffnen, nur erwidern! Ist das klar?«


Insbesondere den letzten Satz hatte er mit schneidendem Befehlston vorgetragen. Er wusste, dass er mittlerweile trotz seines zerbrechlichen Äußeren und seiner eleganten Bewegungen eine ziemlich einschüchternde Wirkung auf seine Besatzung hatte, und dass das vielleicht das einzige war, das die Ax davon abhielt, komplett im Chaos zu versinken, denn nach wie vor funktionierten Schiff und Mannschaft bei weitem nicht so gründlich und fehlerfrei wie sie sollten. Sobald er die Frage gestellt hatte, gab er ein Zeichen, die Verbindung zu unterbrechen, so dass seine Worte unbeantwortet im ganzen Schiff nachhallten. Es war nicht gerade eine Motivationsrede gewesen, aber in dieser Situation brauchte es auch mehr als nur ein wenig Aufmunterung.

»Commander, wir haben Dorn identifiziert. Es handelt sich um die Valkyrie unter Captain Avalosh'ari'noruodo

Das war eine überraschende Entwicklung. Dort draußen unter den Aggressoren befand sich also das Schiff, das sie bei Rendili getroffen hatten, um die Verhandlungen über den Waffenstillstand zu führen! Mit diesem Kapitän, einem Chiss, hatten No und Jhassa an einem Tisch gesessen und den Vertrag ausgehandelt, der die Weichen für die kampflose Übergabe mehrerer Kernwelten und für die Friedenskonferenz von Umbara gestellt hatte! Das machte dem Kaminoaner Hoffnung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Offizier bereit war, ein Versprechen, das er im Namen seines Imperators gegeben hatte, nach so kurzer Zeit zu brechen. Zwar gab es auch eine skeptische Stimme in seinem Kopf, die ihn darauf hinwies, dass womöglich weder Sharins noch Allegious' Wort einen einzigen Credit wert war, aber diese unterdrückte er bewusst. Hier bot sich eine Chance, die er nutzen musste.

»Steuermann, eine Drehung um dreißig Grad nach Backbord und Neigung um zehn Grad. Richten Sie den Bug und die Torpedowerfer genau auf die Valkyrie aus! Der Chiss soll sehen, dass er selbst die Folgen für seinen Wortbruch tragen wird!

Stellen Sie nun eine Verbindung zur...«


»Sir, ein Prioritätsruf auf Kommandofrequenz!« unterbrach man ihn. Und einen Wimpernschlag später klang es durch die Brückenlautsprecher:

»Hier spricht Admiral Jart Ga'lor vom Schwarze Sonne-Kreuzer Fast Fortune. Entschuldigen Sie die späte Antwort, doch es gab gewisse ... Kommunikationsschwierigkeiten. Wie dem auch sei. Wie es scheint, Commander, befinden Sie sich gerade in einer strategisch recht verfahrenen Situation, wenn ich das bemerken darf. Vier imperiale Kriegsschiffe halten auf Sie zu, ein jedes kampfstärker als das Ihre. Was Sie brauchen, Commander, sind ein paar Freunde. Freunde wie mich!«

»Das war Aurek, nicht wahr? DAS kam über den Prioritätskanal?«

»Über eine alte Frequenz, Commander.«

»Lieutenant, leiten Sie diese Nachricht an die Lioness weiter, für den Fall, dass sie sie nicht gehört haben. Und schalten Sie eine abhörsichere Direktverbindung zu Aurek - ich will nicht, dass die Imperialen mithören!«

Er trat vor das Mikrofon und sagte:

»Mr. Ga'lor, hier spricht Commander Joya No. Ihr Name ist mir nicht unbekannt, allerdings ist er keine Empfehlung für Ihre Aufrichtigkeit. Weder meine Befehle noch meine Gewohnheiten sehen eine Zusammenarbeit mit der Black Sun vor. Aber in Anbetracht der Umstände bin ich bereit, über Ihr Angebot nachzudenken. Sie erhalten meine Antwort in Kürze. No, Ende!«

Die Blicke, die ihn trafen - überraschte, ablehnende, hoffnungsvolle - ignorierte er.

»Wieviel Zeit noch bis zum Ablaufen des Ultimatums?«

»Vier Minuten, Sir!«

Sechs Minuten waren also bereits verstrichen. Mehr als die Hälfte dessen, was ihnen zur Verfügung stand. Die feindlichen Schiffe waren so gut wie in Waffenreichweite und eine Konfrontation stand kurz bevor - sofern es nicht noch einen Weg gab, eine gewaltfreie Lösung zu finden. Joya No zweifelte daran. Doch nun endlich ließ er den Kontakt zur Pandora herstellen. Abermals über eine Direktverbindung, damit - so hoffte er - Ga'lor nicht mithören konnte.

»Hier spricht Commander Joya No von der republikanischen Fegatte Ax. Captain Murata, ich fordere Sie auf, Ihr aggressives Verhalten einzustellen. Ich erinnere Sie an den Wortlaut des Reliant-Vertrages, der mir gut vertraut ist, da ich ihn mit ausgehandelt habe - ebenso wie Captain Avalosh'ari'noruodo, mit dem ich am Verhandlungstisch saß. Dieser Vertrag, der im Namen Ihres Imperators unterzeichnet wurde, beinhaltet unter anderem die beiderseitige Verpflichtung, bei einem Zusammentreffen in einem neutralen System alle aggressiven Handlungen zu unterlassen und eine Konfrontation zu vermeiden. Sie stehen unmittelbar davor, dagegen zu verstoßen!

Ich denke, wir müssen uns nichts vormachen. Wir wissen beide, warum wir hier sind. Und Sie wissen auch, dass es mir unmöglich ist, einfach den Rückzug zu befehlen. Das hier wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Kampf hinauslaufen. Sie haben wahrscheinlich bereits herausgefunden, dass es dieses Schiff unter meinem Befehl war, das kurz nach der Schlacht von Corellia einen Überraschungsangriff auf die Werften von Rendili durchgeführt hat. Dann wissen Sie auch, dass ich einen Kampf gegen eine Übermacht nicht scheue!«


Das war ein ausgemachter Bluff. Denn der Sprung unmittelbar vor die Werften war kein kalkulierter Angriff gewesen, sondern die Folge eines Navigationsfehlers. Dass es gelungen war, mehrere imperiale Kriegsschiffe (darunter vermutlich die Valkyrie) zu beschädigen und dann zu entkommen, war reines, unverdientes Glück gewesen. Aber das wussten vermutlich die Imperialen nicht. No wollte, dass man ihn als potentiellen Gegner ernst nahm. Wenn die Imperialen einsahen, dass er sich nicht vertreiben ließ und sie nicht ohne blaues Auge davonkommen würden, waren sie vielleicht gesprächsbereiter. ...Oder sie nutzten die Gelegenheit, um an ihm Rache zu nehmen; das war das Risiko, das er eingehen musste.

»Der Munificent-Kreuzer hat gerade Kontakt zu uns aufgenommen und sich als Schiff der Black Sun unter Jart Ga'lor geoutet, der Ihnen vielleicht ein Begriff sein dürfte. Ich will nichts weniger, als dass die Subjugator in seine Hände fällt. Aber wenn Sie mir keine Wahl lassen, werde ich ein vorübergehendes Bündnis mit ihm in Betracht ziehen müssen. Ich erwarte Ihre Vorschläge, wie wir diese Situation lösen können, ohne dass es zu so etwas kommen muss!«

[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | CC9 Ax] Joya No; Shou Adachi über Holo
 
[ :: Shibone-System :: auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar :: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ |Hangar / Lisha | Zion :: ]



Die Luke der 'Vespin' öffneten sich, die beiden Sith traten aus dem Schiff und gingen die Rampe herunter. Zion hatte Lisha befohlen nur das mitzunehmen, was sie am Körper tragen konnte. Er hatte, als persönliche Sachen, nur sein Lichtschwert an seine Rüstung gehangen, das Holocron in eine Tasche und sonst nichts. Jegliche andere Ausrüstung hatte er am Board der 'Vespin' gelassen, Zion war sich sicher nichts davon auf der 'Pandora' zu gebrauchen und er hoffte das Lisha genau so dachte.
Als Sith-Warrior und seine Schülerin zwei Meter von der Luke entfernt waren, schloss der Sith-Meister die 'Vespin' über seinen Com an der Armmanschette ab. Niemand konnte nun in sein Schiff hinein, nicht einmal seine Schülerin. Solange keine brachialer Gewalt eingesetzt wird, ist der Inhalt des Schiffes sicher.
Eine kleine Gruppe von fünf schwarzgekleideten uniformierten Männern traten vor Zion und begrüßten ihn auf der 'Pandora'. Der Anführer dieser Gruppe stellte sich als Lieutenant Thrass vor und salutierte vor dem Sith-Warrior. Der Lieutenant war ein stattlich gebauter Chiss, der in den zwanziger gewesen war und lies Captain Murata entschuldigen, zwecks dringenden Angelegenheiten auf der Brücke. Zion musterte den Chiss vor ihm und musste ihm ein wenig Anerkennung abverlangen. Die Miene des Lieutenant war wie in Marmor gemeißelt und verriet nichts von der leichten Panik und der Furcht in ihm. Wahrscheinlich hatte er noch nie einen Sith-Lord gesehen und wenn doch keinen mit dieser Statur. Zion war gut zwei Köpfe größer als der Chiss und mehr als doppelt zu breit. Mit der Hilfe der Macht spürte Zion die Emotionen des Schiffssicherheitstrupps, als wenn es seine eigenen wären. Zion ummantelte sich mit einer Aura, die es jeden kalt den Rücken runter laufen ließ, auch seiner Schülerin. Aber trotz der Ungewissheit und der Angst behielte der Trupp seine Professionalität und lies sich nichts anmerken. Zion nickte und gab seiner tiefen, rauen Stimme Worte, die sie aussprechen konnte.

"Gut bringen sie mich zu Captain Murata."

Der Chiss nickte und machte auf der Stelle kehrt, seine Kameraden machten es ihm gleich und sie gingen los. Die kleine Formation machte sich auf den Weg Richtung Brücke, an der Spitze war der Chiss Lieutenant danach kam Zion und seine Schülerin, die anderen vier Soldaten gingen jeweils an der linken und rechten Flanke versetzt mit. Unterwegs wurde kein Wort gewechselt, was Zion auch so wollte, jegliche Information zu der Mission wollte er von Captain Murata persönlich erhalten. Andere Information wie zum Beispiel Größe des Schiffes oder wie viel Soldaten beziehungsweise Personal sich hier befanden, waren für den Sith-Warrior uninteressant. Hätte er diese Daten gewollt, wäre er an seinen Com gegangen und hätte sich alles über die 'Pandora' oder einen Victory II Sternenzerstörer informiert. Jetzt und hier ging es um etwas Wichtigeres. Heute könnte das Imperium an eine Superwaffe gelangen, die in der Lage wäre denn Krieg gegen die Rebellen zu entscheiden. Und das würde die Vernichtung und Ausrottung des Jedi-Ordens bedeuten, was dem absoluten Sieg sehr nahe käme.
Die Gruppe von Sith und Sicherheitspersonal braucht circa zehn Standartminuten bis sie vor einer großen Schiebetür angelangt waren. Der Lieutenant befahl den anderen vier Soldaten vor der Tür zu warten und wies Zion darauf hin, dass sie jetzt bei der Brücke angekommen sind und er ihm nun zum Captain begleiten würde.
Die zwei Sith folgten dem Chiss Offizier und betraten die Brücke des Victory II Sternzerstörers.

Der Sith-Warrior hatte bisher nicht viel erlebt was ihn beeindruckte, aber die Brücke des Sternenzerstörers war eins davon. Das riesige Panoramafenster mit den Steg in der Mitte des Raumes und die Buchten voller Konsolen und Besatzungsmitglieder, waren den Anblick wert und sahen respekteinflößend aus. Zion war jedoch in der Lage seine Meinung und Gefühle zu unterdrücken. Die dreier Gruppe ging auf einen Mann zu, welcher gerade eine Nachricht an jemand, für Zion, unbekanntes schickte. Dies müsste Captain Murata sein, ein Mann der vielleicht nur ein halben Kopf kleiner war als Zion und den Körperbau eines Soldaten hatte.
Lieutenant Thrass meldete seinen Vorgesetzten Vollzug und blieb neben dem Sith-Warrior und dem Captain im Stillgestanden stehen.

Zion spürte, dass von Murata eine starke Präsenz ausging. Ein Anführer wie er im Bilderbuch stand, ob er im Gefecht auch diese Stärke aufweisen würde ist jedoch eine andere Sache. Wie schon im Hangar lies Zion auch hier auf der Brücke seine dunkle, kalte Aura sich ausbreiten. Jeder am Bord beziehungsweise auf der Brücke soll wissen wer er war und wie wichtig diese Mission zu seien scheint, wenn sich ein Sith Lord hierher begab. Zion schaute den Captain direkt in die Augen und fing an zu sprechen.

"Darth Zion vom Sith-Orden. Captain Murata ich danke Ihnen, dass ich die Erlaubnis erhalten habe Ihr Schiff zu betreten. Könnten Sie mich auf den neusten Stand der Lage bringen, wie weit ist Ihr Fortschritt mit dem Zielobjekt. Wie ich bereits gehört hatte, sind wir nicht alleine in diesem System, was genau wissen Sie über unsere ....."

Bevor Zion zu Ende reden konnte wurden sie von dem Sensori- und Kommunikationsoffizier unterbrochen. Ein weiteres Schiff in das System geflogen, wie es scheint ein imperiales. Der Kommunikationsoffizier stellte die Nachricht durch .
Hier spricht Lieutenant Commander Nickolai Cage. Unsere Befehle lauten sich Ihrer Kampfgruppe anzuschließen, Sir.
Zion schaute für einen Bruchteil einer Sekunde leicht fragend aus das Panoramafenster. Irgendwas fühlte sich gerade komisch an, eine undefinierbare Schwingung in der Macht. Der Sith-Warrior wusste nicht was sie genau zu bedeuten hatte. Jedoch war im eins klar, die Macht zeigt mit dem ausgestreckten Finger auf dieses Schiff. Mit einem von Skepsis übersäten Gesicht schaute er zu Murata.

"Kennen sie das Schiff oder diesen Lieutenant, Captain?"

Vielleicht hat der Murata den Zweifel in Zion bemerkt oder vielleicht auch nicht. Die Antworten von Captain interessieren Zion brennend.




[ :: Shibone-System :: auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar :: Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata | VSD II „Pandora“ | Deck Drei | Brücke / Captain Murata | Besatzungsmitglieder | Lisha | Zion :: ]
 
[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Eisenheim / Cockpit ] Mol, Yannic, Paloo und Thessa

Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen blickte Mol durch das große Fenster im Cockpit hinaus in den Weltraum. Neben ihm brütete Yannic konzentriert über Anzeigen und achtete darauf, dass der Frachter nicht in den Bereich feindlicher Sensorik kam. Daneben, auf dem Co-Pilotensitz hockte Paloo und unterstützte ihn nach bestem Wissen und Gewissen und ließ die viel zu kurzen Beine über den Rand des Sitzes baumeln. Der bullige Zabrak brauchte sich nicht umwenden, um zu wissen, dass hinter ihm Thessa den Sitz der Geschützstation besetzte und noch ein letztes Mal den Zustand der Waffen kontrollierte. Nur der der Platz der Wartung und Navigation war noch unbesetzt. Elias war irgendwo unten und achtete darauf, dass die Piraten, mit denen die Eisenheim bis zum Anschlag vollgestopft war, keine Dummheiten anstellten. Dreißig Mann. Plus eine Anführerin, plus zwei Techniker, plus zwei Hacker. Insgesamt befanden sich vierzig Lebewesen an Bord. Alle bewaffnet und fest entschlossen die ihnen zugedachte Mission - wenn Nötig mit Gewalt - zu erfüllen.

Und Gewalt würde wahrscheinlich nötig werden. Zwar konnte Mol die beiden republikanischen Landungsboote nicht ausmachen, die auf die vermeintliche Subjugator zusteuerten, doch musste er nur leicht den Kopf drehen und schon zeigten die Bildschirme, über denen Yannic so konzentriert brütete, dass die Augen nur allzu leicht zu täuschen waren. Doch das hielt den bulligen Zabrak nicht davon ab, fasziniert den gigantischen Gasriesen vor ihnen zu betrachten. Langsam bewegte sich die braungelbe Maserung seiner Oberfläche und schuf immer neue Muster, die leicht die Fantasie eines Unkonzentrierten anregen konnten. Es war ein Anblick der viel Schönheit barg, doch hatte der Planet nicht Mols ungeteilte Aufmerksamkeit.

Vielmehr galt der Fokus seiner Gedanken dem Objekt, das gleich einem Spielzeug neben dem riesigen Planeten schwebte. Hätte Yannics Scanner nicht gezeigt, dass das Objekt größtenteils aus Metall bestand, hätte man es leicht mit einem einsamen Asteroiden verwechseln können. Doch so war klar, was es in Wirklichkeit war und warum die beiden Landungsboote sich grade hierhin wandten. Wie vielen Republikanern sie wohl gegenüberstehen würden? Mol stand dem Einsatz jedenfalls mit zwiespältigen Gefühlen gegenüber. Auf der einen Seite war er überzeugter Jünger der Zählerin und würde alles was sich ihm auf feindlicher Seite in den Weg stellte erbarmungslos jagen, doch waren das auf diesen Schiffen Republikaner. Es bereitete ihm doch schon ein mulmiges Gefühl bald auf Wesen zu schießen, die vor wenigen Wochen noch Kameraden gewesen waren. Doch wenn er es nicht tat, würde erstens ihr Jaggarnath nicht an ihn und seine Jungs fallen und die Mission würde sicher scheitern. Beides wog schwerer als eventuelle moralische Bedenken. Die Stellung im Jenseits von seinen Jungs, seinen Freunden, die ihm in die Ächtung gefolgt waren wog schwerer als der Tod einer Gruppe Unbekannter, die durch Zufall derselben Organisation angehörten, der auch Mol einmal gedient hatte.


„Die Republikaner setzen zur Landung an“

Riss ihn Yannics Stimme plötzlich aus seinen Gedanken

„Nummer Eins auf dem Rumpf des Schiffes, Nummer Zwei an dem Turm, wo sich die Brücke befinden könnte“

So begann es. Die Landungsboote würden ihren Daseinszweck erfüllen und sich durch die staubbedeckte Hülle schweißen, wenn es keine offenen Hangars gab. Eine ähnliche Strategie, wie auch der Ex-Kommandant angewandt hätte.

„Was könnte Eins am Rumpf des Schiffes wollen? Irgendwelche Hinweise auf wichtige Systeme an dieser Stelle“

Erwiderte Mol kühl und versuchte etwas auf dem graubraunen Schiff zu erkennen.

„Auf diese Entfernung nicht, aber es ist davon auszugehen, dass dort der Maschinenraum liegt“

Während die Eisenheim näher kam, konnte der Zabrak immer mehr Einzelheiten erkennen. Nachdenklich hob er die rechte Hand und fuhr sich über den hornbesetzten Schädel.

„Hat man uns schon bemerkt?“

Fragte er noch und überlegte wie er am besten weiter vorgehen könnte.

„Nein Boss. Zumindest sieht es nicht danach aus“

Gut damit konnte man arbeiten. Man konnte zumindest eines überraschen und ausschalten. Damit wäre es nur noch ein Landungsboot, das an Bord der Subjugator Probleme machen konnte. Zumindest wenn die Republikaner keine Anstalten machten noch mehr Kräfte zu entsenden.

„Nummer Eins hat grade einen Funkspruch abgesetzt und sprengt sich jetzt durch den Schiffsrumpf“

Gab Paloo ein Update über die Aktivitäten es anderen Schiffes. Die Eisenheim war nun soweit heran, dass man das Landungsboot vor der Subjugator erkennen konnte. Die Fähre schwebte über der staubverkrusteten Oberfläche und hatte sich offenbar grade damit verbunden.

„Kommunikation stören und auf Feuerreichweite gehen. Auf mein Kommando auf den Verbindungskanal schießen“

Sagte Mol und legte eine gerüstete Hand auf die Transparistahlscheibe um besser sehen zu können. Alle Bedenken waren von ihm abgefallen. Er war nun wieder ganz der kalkulierende Befehlshaber, der ohne mit der Wimper zu zucken einem Rakghoul ins Gesicht schießen würde. Verdrängt waren alle Gedanken über Kameradschaft. Für ihn waren die Wesen, die grade ihr Missionsziel bestiegen nichts weiter als Spielsteine in einem Universum, das sich nur um den Zabrak und seine Jungs drehte.

Langsam schwebte die Eisenheim heran. Von außen konnte man nichts erkennen, doch der Zabrak wusste, dass in diesem Moment Soldaten das Landungsboot verließen und im Innern der Subjugator Stellung bezogen. Der Pilot versuchte womöglich grade hektisch die Komverbindung zum seinen Kameraden wiederherzustellen. Ob er sein Verderben wohl schon gesehen hatte?


„Feuer“

Kalt, ohne Emotion hallte das Wort durch das Cockpit. Banal, dass so eine einfache Schwingung der Luft über Leben und Tod entschied. Im Rücken des Zabrak senkten sich Thessas Finger auf den zuständigen Knopf und rote Lichtbahnen zuckten aus den Geschützen der Eisenheim. Wie Blitze schlugen die Strahlen in den Verbindungsgang zwischen Landungsboot und Schlachtschiff und eine orange-glühende Explosion wallte durch den Weltraum. Aus beiden Raumfahrzeugen entwich mit einem unhörbaren Zischen die Luft und weiß gerüstete Soldaten wurden in die Schwärze gerissen. Manche trugen Helme, manche nicht einmal eine Rüstung. Manche Gerüsteten wurden gegen die zackigen Ränder der Löcher geschleudert und mussten Lecks in ihren lebensrettenden Anzügen hinnehmen.

„Sammelt die Überlebenden ein“

Sagte Mol und beobachtete wie die Eisenheim sich langsam auf die in der Schwerelosigkeit zappelnden Republikaner senkte. Damit hätten sie nun Geiseln. Auf jeden Fall ein Druckmittel gegen andere Soldaten, die womöglich noch auftauchen würden. Auf jeden Fall hatte er sich auch ihre Rüstungen gesichert. Zum einen waren sie von höherer Güte, als alles was er zuvor bei den Black Suns gesehen hatte und außerdem würden sich andere Soldaten sicher davon täuschen lassen.

„Nehmt ihnen die Rüstungen ab und tauscht sie gegen eure eigenen aus. Danach docken wir an“

Sprach der bullige Ex-Militär über Bordfunk und begab sich zur Leiter die aus dem Cockpit hinausführte. Es war an der Zeit sich an die Arbeit zu machen. Auf dem Weg zu den Luken instruierte er noch Yannic darüber, nach der Landung alle nicht lebenswichtigen Systeme abzuschalten. Er hatte keine Lust, dass in seiner Abwesenheit die Eisenheim entdeckt würde. Unten angekommen sah er in die gespannten Gesichter der Piraten. Aufregung und Tatendrang waren in ein jedes geschrieben. Neun von ihnen hatten sich inzwischen umgezogen und trugen nun das blendende Weiß der Neuen Republik – genau wie Mol und sein engster Kreis.

„Helme auf!“

Sagte er und stülpte sich seinen eigenen über das dunkle Gesicht. Mit einem Zischen schloss sich der Druckverschluss am Hals und mit einem Flackern erwachte sein HUD zum Leben. Ein leichtes Rumpeln ging durch das Schiff und mit einem Quietschen senkten sich die Frachtaufzüge mit den achtunddreißig Wesen darauf in das geschlagene Loch im Rumpf der Subjugator. Die neun gefangenen Republikaner waren in einem der Maschinenräume untergebracht und wurden grade von zwei Piraten bewacht.

Im Akkord sprangen die Piraten und die Ex-Soldaten von einem Schwerkraftfeld in das andere und bezogen Aufstellung. So musste es auch bei den Republikanern gelaufen sein…nur das diese jetzt fast alle tot waren. Anzeigen seines HUD sagten Mol, dass der Schuss offenbar alle atembare Luft in diesem Teil des Schiffes hinausgesaugt hatte.

Mit nicht mehr als einer Bewegung öffnete er einen stark verschlüsselten Kanal zur Fast Fortune. Andere sollten auf keinen Fall merken, was sich zugetragen hatte. Das starke statische Rauschen, das diese Methode verursachte nahm er dabei gern in Kauf.


„Wir haben die Subjugator gefunden und betreten, Sir“

Sagte er mit kühl berechnender Stimme und sah sich um.

„Haben ein Landungsboot der Republik ausgeschaltet. Neun Geiseln. Gehen nun weit…“

Mol unterbrach sich. Das statische Rauschen war stärker geworden und ein lautes Piepen zeigte an, dass die Verbindung unterbrochen worden war.

„Was im Namen der Zählerin…?“

Fluchte er und versuchte die Leitung wiederherzustellen. Irgendetwas schien jedoch alle Kommunikation zu unterbinden und so blieb er erfolglos. Resigniert seufzte Mol. Hatten sie ein schiffseigenes Sicherheitssystem getriggert, dass alle Kommunikation nach außen unterband? Das erschwerte die Situation ungemein. Halbherzig versuchte er einen Helmkomkanal zu Thessa herzustellen, doch auch hier wurde angezeigt, dass dies nicht möglich sei.

„Also normal dann..“

Flüsterte er und erhob dann seine Stimme.

„Herrschaften, wir haben zwei Prioritätsziele. Wie müssen auf die Brücke und in den Maschinenraum gelangen. Sobald wir einen Weg zu einem von beiden sehen, wird die Gruppe aufgeteilt. Paloo hier“

Er wies mit ausgestreckter Hand auf den Ewok

„Wird zusammen mit Thessa die Hälfte von ihnen, einen Techniker und einen Hacker zum Maschinenraum geleiten“

Er räusperte sich

„Die andere Hälfte, inklusive der neun in republikanischer Rüstung, wird mit mir gehen und der Brücke einen Besuch abstatten. Wenn alles glatt läuft erschießen wir ein paar Republikaner, übernehmen das Schiff und sind zum Abendessen wieder auf Vergesso. Also los!“

Die Gruppe lief an und schritt vorsichtig den Gang entlang. Langsam und angespannt, mit gezogenen und entsicherten Waffen sahen sie um jede Ecke, bevor sie weitergingen. Schließlich kamen sie an einem verschlossenen Feuerschott an. Eine Aufschrift, die sich über die komplette Tür zog verkündete, dass dies der Maschinenraum sei und dass der Zutritt für unbefugte nicht erlaubt wäre.

„Großartig!“

Sagte Mol erleichtert. Er hatte nicht damit gerechnet, den Maschinenraum so schnell zu finden. Jetzt blieb nur noch die Brücke. Sicher würden sie dafür länger brauchen. Wenn sich auf dem Weg kein besonderes Hindernis in den Weg stellte, rechnete er mit wenigstens zwei, bis zweieinhalb Stunden.

Zum Abschied winkte der Zabrak Paloo und Thessa zu und mache sich mit seinem Verband auf den Weg.

[ Weltraum / Äußerer Rand / Shinbone-System / am äußeren Rand / Subjugator / Korridor / vor dem Maschinenraum ] Mol, seine Jungs, Black Suns
 
Shinbone-System/ STRIKE Starcraft/ Brücke/ Frey Fogerty

Die Ereignisse überschlugen sich ganz plötzlich. Nachdem die nötigen Befehle gegeben wurden, hatten die Kanonenboote Starterlaubnis bekommen und hatten sich nun in den Asteroidenfeldern positioniert. Und konnten dort unglaubliches visuell bestätigen: Die Republik war im Sektor und bekam sogar noch Verstärkung. Zudem gab es regen Verkehr, welcher sich nicht identifizieren ließen und auch erste Anzeichen der Superwaffe gab es. Doch das war nicht genug. Ein Sith tauchte wie aus dem nichts auf und war bei Murata an Bord gegangen. Der Verband bewegte sich nun mit dem Victory an der Spitze durch das Weltall, alle Schiffe waren in Alarmbereitschaft, die Waffensysteme waren hochgefahren.
Nervös auf und ab gehend grübelte der blonde Corellianer über ihre Lage nach. Sie hatten die Kontrolle verloren. Eine Aufforderung, dass die republikanischen Schiffe das System verlassen sollten, hatte bis jetzt noch keine Wirkung erzielen können. Doch wie sollten sie nun reagieren? Die Republikaner mit Waffengewalt vertreiben? Was war, wenn sie die Subjugator schon in ihre Gewalt gebracht hatten?

Eine Konfrontation war unausweichlich, das lag auf der Hand. Weder konnte der imperiale Verband zulassen, dass die Gegenseite ein solches Schiff in die Hände fällt, noch würden die eben erwähnten freiwillig davon ablassen. In dieser Hinsicht war Frey froh, dass er so weitsichtig und vorsichtig gewesen ist und die Kanonenboote in der Hinterhand hatte. Zudem waren sie auch ohne diese überlegen: Sie hatten die größere Anzahl und die größere Feuerkraft.


"Commander, die Mannschaft ist Gefechtsbereit?"

"Natürlich, Captain."

"Wir müssen gegen den Vertrag verstoßen, Commander, das wird unausweichlich sein. Allerdings können wir durch unsere Überlegenheit Kollateralschäden vermeiden, die Republikaner ablenken und unsere Enterkommandos auf die Subjugator bringen."

"Klingt nach einem Plan, Sir. Soll ich das an den Rest weiterleiten?"

Frey überlegte kurz. Es war eigentlich Muratas Einsatz, auch wenn sie den selben Rang innehatten. Mittlerweile wusste er auch, dass er an dessen Seite schon gekämpft hatte, während des Sith-Bürgerkriegs. Laut seinen Informationen hatte er sich da sogar recht geschickt angestellt. Dennoch wusste er nicht, ob der Captain dieser verfahrenen Situation gewachsen war.

"Stellen Sie mich durch.

Hier spricht Captain Fogerty, die Republik wird sich nicht zurückziehen. Ich schlage vor unsere zahlenmäßige Überlegenheit auszunutzen. Wir gehen auf Konfrontationskurs, halten sie aber lediglich in Schach und bringen unsere Enterkommandos auf die Subjugator, das hat Priorität."


Shinbone-System/ STRIKE Starcraft/ Brücke/ Frey Fogerty
 
|| Shinbone-System ▫ auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar ▫ Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata ▫ MAR "Grim Reaper" ▫ Lance's Büro|| Lance

Die Verhandlungen waren besser verlaufen als Gedacht, dachte Lance zurück, Rin'na Karral hatte nicht nur zugestimmt die Staffel wieder zu reaktivieren, er hatte ihnen außerdem noch freie Jägerwahl aus dem Fundus der Black Sun gestattet und ebenfalls dafür gesorgt, dass sie auf einem der Kapitalen Schiffe der Black Sun Flotte stationiert wurden. Grim Reaper nannte sich ihr neues Zuhause. Lance hatte es geschafft alle alten Pains wieder zu versammeln und zugleich hatten sie sogar Zuwachs bekommen, eine große Zukunft für diese Staffel stand an, da war sich Lance sicher.

Nachdem die Umbauarbeiten an ihrem neuen Flagschiff abgeschlossen waren stand auch schon ihr erster Einsatz an. Anscheinend ging es auf die Suche nach einem Märchenschiff, Lance glaubte nicht an Ammenmärchen, aber solange er seine Staffel in den Weltraum führen konnte und wenn es auch nur Aufklärungsflüge würden war er zufrieden. Es war zulange her, dass er mit einer Staffel geflogen war, er vermisste das Pilotenleben. Wie viele Jahre war es nun her, dass er dem Imperium den Rücken gekehrt hatte? 3? 4? Er hatte aufgehört die Tage zu zählen die vergangen waren, aber er hatte keinen dieser Tage bereut. Er konnte sein wer er sein mochte und tun was ihm gefiel. Einzig das fliegen in einer Schlacht hatte er vermisst, das Chaos, das Adrenalin, die Gefahr. Doch nun war er wieder auf dem richtigen Weg. Seine Finger kribbelten, er fühlte es eine Schlacht war nah, er hatte ein Händchen so etwas vorher zu sehen. Er schmunzelte und legte seine Füße auf den Schreibtisch, welcher sich in seinem Büro befand. Langsam sah er sich im Raum um, alles hier war sehr Imperial, vermutlich musste sich der Schiffscommander erst einmal an das Piratenleben gewöhnen, er selbst war damals nicht anders gewesen, die Steifheit, die einem Jahrelang antrainiert worden ist, lässt sich schwer überkommen und noch heute verfiel Lance immer mal wieder in das typische Muster eines Imperialen Offiziers. Wieder sah er sich die Liste der neuen Piloten an, wenn weiter so viele neue Piloten kamen musste er anfangen auszusortieren, aber zur Zeit waren sie die geplanten neun. Lance schmiss die Unterlagen ohne viel Liebe auf den Schreibtisch und nahm sich die Unterlagen zur Mission in die Hand, sie würden also inmitten einer Imperialen Flotte landen und sich als Imperiale ausgeben...

Lance sprang von seinem Stuhl auf, er hatte gewusst das sich das Prachtstück noch einmal als nützlich erweisen würde. Er verließ sein Büro und begab sich zu seinem Quartier. Als Staffelführer hatte er ein einzel Zimmer, anders als seine Kollegen welche sich zu zweit ein Quartier teilen mussten. Sein Quartier war geschmückt mit Raumschiff Modellen und Blaupausen vom experimentellen Schiffsdesigns, welche er und Renee(NPC) selber entworfen hatten. Hier bei der Black Sun hatte man nur selten das Glück einen funktionstüchtigen Jäger in die Hand zu bekommen, also mussten die meisten Reparaturen improvisiert werden und wenn man schon einmal improvisierte, dann konnte man es auch gleich verbessern.

Lance trat hinüber zu seinem Kleiderschrank und kramte etwas bis er die zusammengefaltete Uniform fand, die er gesucht hatte. Er schüttelte sie aus und klopfte den Staub von ihr. Er hielt eine Uniform des Imperialen Sternenjägerkorps mit den Abzeichen eines Captains vor sich. Sie sah aus als würde sie noch passen, aber bügeln würde er sie müssen. Sofort machte er sich ans Werk.

...

Als das Schiff aus dem Hyperraum trat stand er vor dem Spiegel und betrachtete sich.
"Äusserst stattlicher Mann Captain Scott!", sagte er zu sich selber und zog die letzten Falten glatt. "Dann melde ich mich mal zum Dienst." Er schmunzelte und verließ sein Quartier in Richtung Brücke.

Als er die Brücke betrat und zackig salutierte sah er den Commander ihres Schiffes ebenfalls in seiner Uniform, anscheinend kam Lance gerade richtig zu ihrem Theaterstück. Die anderen Offiziere auf der Brücke sahen ihn nur seltsam an, wie er da in seiner Uniform salutierte und der ein oder andere konnte sich ein schmunzeln nicht verwehren.


"MAR Lynx" ruft die "Pandora". Hier spricht Lieutenant Commander Nickolai Cage. Unsere Befehle lauten sich Ihrer Kampfgruppe anzuschließen, Sir."

Es schien Cage sichtlich schwer zu fallen, diese Worte auszusprechen und sich dem Imperium anzubiedern. Lance wunderte, dass nicht, da der Patessa erst vor kurzem die Seiten gewechselt hatte, er würde auch noch lockerer damit umgehen können, wenn er ein paar Jahre auf dem Buckel hatte. Er trat näher an Cage heran und wartete was die Imperialen zu erwidern hatten.

|| Shinbone-System ▫ auf dem Weg zu Shinbones äußeren Nachbar ▫ Eingreifgruppe unter dem Kommando von Captain Murata ▫ MAR "Grim Reaper" ▫ Deck A ▫ Brücke|| Lance
 
[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | MC40 Lioness]
Shou Adachi, Brückenbesatzung



»Sir, der Vindicator-Kreuzer mit dem Namen Valkyrie hat seine Waffen auf uns ausgerichtet!«, die Stimme des Petty Officers an der Sensorstation klang entrüstet, ja fast beleidigt. »Die Ax hat ihre Geschütze ebenfalls ausgerichtet… Auf die Valkyrie

Shou hätte es vorgezogen, das Feuer auf Captain Muratas Pandora konzentriert zu haben. Nicht nur, dass sie das Flaggschiff der kleinen Gruppe imperialer Kriegsschiffe war, er empfand es auch als adäquate Antwort auf dessen Ultimatum. Nun gut, sei’s drum, dachte sich der Pantoraner.

»Waffen«, sprach er den Duro und Feuerleitoffizier mit der althergebrachten Bezeichnung an, »orientieren sie sich ebenfalls an der Ax und vereinen sie unsere Breitseite mit dem Feuer der Ax auf den Vindicator (Valkyrie).« Nach einer kurzen Pause fügte er kühl hinzu: »Wenn ich den Feuerbefehl gebe, konzentrieren sie die Schüsse vor allem auf die Schildgeneratoren und die Brücke.«

Die meisten imperialen Konstruktionen besaßen diesen beeindruckenden Brückenturm. Wie die Vergangenheit aber bereits gezeigt hatte, war so ein Aufbau aber auch nachteilig. Er war dem feindlichen Feuer mehr ausgesetzt, als die Brücke seiner Lioness. Diese war im engeren Sinne eigentlich keine Brücke, wie auf einem der Turmaufbauten alter, seefahrender Kriegsschiffe oder eben der imperialen Schiffe. Es war vielmehr ein CIC – ein Combat Information Center – im Inneren des leichten Mon Calamari-Kreuzers gelegen. Der Pantoraner vermisste es öfters, kein direktes Sichtfenster auf den sie umgebenden Weltraum zu haben. Aber in der jetzigen Situation war er den Konstrukteuren des Schiffes dankbar.

»Sub Lieutenant, geben sie alle verfügbaren Informationen über die feindlichen Schiff an unsere Jägerstaffel weiter und sagen sie den Piloten auch, dass sie sich aus dem Schussfeld zwischen uns und der Valkyrie möglichst heraushalten sollen.«

Der Jägerleitoffizier nickte zackig. »Ja, Commander!« Shou hatte von der bordinternen Gerüchteküche erfahren, dass der dunkelblonde und gut aussehende Sub Lieutenant der Schwarm Nummer eins für die weibliche Besatzung war. Shou hoffte nur, dass ihm dies bei seinem Dienst nicht im Weg stand.

In diesem Moment meldete sich der Petty Officer an der Sensor- und Komstation wieder zu Wort:
»Commander, wir empfangen eine Übertragung von der Ax. Eine Weiterleitung, wie es aussieht von der… Fast Fortune…« Auf einen Wink des hageren Pantoraners legte der Petty Officer das Kommunique auf einen Schirm in der Nähe des Kommandanten.

Sein bothanischer erster Offizier trat sofort neben ihn, um ebenfalls mitzulesen.
»Das ist doch… Was wird das hier eigentlich? Eine Schnitzeljagd wie auf dem letzten Kindergeburtstag meiner Tochter?«

Shou antwortete nicht auf den entrüsteten Ausruf seines XO. Die Ankunft einer dritten Partei in Form der Black Sun und eines nicht zu unterschätzenden Kriegsschiffes stellte eine die Situation verkomplizierende Komponente dar. Als Flottenoffizier der Republik verbot es ihm seine Ehre, den Kriminellen auch nur ansatzweise zu vertrauen. Aber andererseits waren sie hoffnungslos in der Unterzahl. Die Zeit lief ihnen davon. Bei dem Gedanken, jetzt noch lange mit seinem Pendant auf der Ax über mögliche Allianzen mit Kriminellen zu diskutieren, war ihm nicht wohl. Es fiel dem Pantoraner nicht leicht, doch er entschied sich, dem Beispiel von Commander No zu folgen; wie auch immer dieser in der Angelegenheit entschied.

Shou wandte sich noch einmal an seinen Jägerleitoffizier.
»Mr. Frost, lassen die restliche Staffel ebenfalls starten. Die Jäger sollen uns vor feindlichen Bombern so gut es geht schützen und die Kontrolle des umliegenden Raumes behaupten.« Er presste die Lippen zusammen. Wenn er richtig gerechnet und die feindlichen Schiffe volle Hangars hatten, dann waren seine Jäger Neun zu Eins unterlegen. »Ach und weisen sie Captain Hennis darauf hin, dass der Munificent-Kreuzer mit dem Namen Fast Fortune bis auf weiteres nicht zu den feindlichen Schiffen gerechnet wird.«

Sein Kommandosessel drehte sich in Richtung seines zweiten Offiziers. »Mr. Sekel, richten sie unser Schiff ebenso wie die Ax mit dem besten Feuerwinkel auf die Valkyrie aus.«

»Mr. Linth, sobald ich den Feuerbefehl erteile, lassen sie mit den Turbolasern und den Torpedowerfern eine Breitseite auf die Brücke und die Schildgeneratoren der Valkyrie los. Aber erst auf meinen Befehl!«, schärfte er dem Duro und Waffenoffizier ein zweites Mal ein.

»Uns bleibt noch eine Minute, bis das Ultimatum abgelaufen ist.«

Ja, Mr. Ven’toro. Wollen wir hoffen, dass wir hier nicht die Hölle lostreten.« Seine durchdringenden Augen blickten trotz seiner sitzenden Position leicht auf den Bothaner herab. »Aber falls doch, dann werden wir sicher nicht alleine brennen.« Das war ein Versprechen.


[Shinbone-System | Weltraum | bei Shinbones Nachbarplanet | 130.000 Kilometer von der Subjugator entfernt | MC40 Lioness]
Shou Adachi, Brückenbesatzung
 
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