Silent Sundays – Themenabend und Stummfilmblog

"Die Parade des Todes" (1925) von King Vidor ist ein Kriegsdrama des Ersten Weltkrieg in der es um den verwöhnten Sohn eines Fabrikanten, James Apperson geht, der zur Armee kommt um dort in Frankreich gegen die Deutschen zu kämpfen. Dort schließt er Freundschaft mit zwei anderen Soldaten, Slim und Bull, die zuerst wie Taugenichtse wirken aber gute Kameraden sind die zusammen durch dick und dünn gehen. In einem französischem Dorf, in dem seine Einheit Lager bezieht, lernt James Melisande kennen und verliebt sich in Sie und versucht sie trotz Sprachbarriere zu umgarnen und für sich zu gewinnen. Die beiden kommen dann aber doch irgendwie zusammen, nur zieht James Einheit am nächsten Tag an die naheliegende Front, und die Abschiedsszene ist hier wirklich herzergreifend inszeniert, speziell wie Melinda hinter der Armee herrent um sich persönlich zu verabschieden.
Bis dahin war dies der fröhlichste Kriegsfilm den ich je gesehen habe, aber nun nach knapp 90 Minuten Spielzeit kommen wir an die Front, mit einem Fliegerangriff der Fritzen zur Begrüßung, einem Gurelliagefecht im Wald und den für den ersten Weltkrieg so typische Schützengräben. In einem dieser Gräben sitzen James und seine beiden Freunde dann und bekommen den auftrag eine Maschinengewehrstellung der Deutschen anzugreifen damit die Armee vorrücken kann, nach einem kurzen Ausknobeln, geht Korporal Slim vorraus um ihm gelingt es auch die gegnerische Stellung zu erreichen, aber auf dem Rückweg wird er niedergeschossen. James außer sich vor Zorn stürzt sich waghalsig in den Kampf und versucht Slim zu retten, aber als Jim bei ihm ankommt war er schon tot. Bei dieser Aktion wird Jim verletzt und kommt in ein Lazarett, dort erfährt er das das französische Dorf angegriffen wurde, worauf sich Jim gleich auf den Weg macht um seine Freundin zu suchen. Doch der Hof ist total zerstört und wird immer noch umkämpft und Jim wird wieder verletzt, diesmal hat er weniger Glück, aber er überlebt und kommt nach Hause, dort sind alle Geschockt davon das er eine Bein verloren hat, besonders sein Mutter ist davon betroffen. Jim erzählt ihr von dem Melisande, sie meint dass er sie umbedingt finden müsse und Jim kehrt nach Frankreich zurück und dort endet der Film dann als sich die beiden wiederfinden und um die Arme fallen.

Der Film ist wirklich gut gemacht und mir hat die Geschichte, trotz all der Klischees, sehr gut gefallen. Besonders gut war die komponierte Musik und wie die Kampfgeräusche mit Instrumenten untermalt worden sind und generell als Soundeffekte gedient haben. Hauptlied war der Militärmarsch "You're in the Army now" (1917, Isham Jones) und es hat mich wirklich erstaunt wie viele Variationen und Gefühle sie mit dieser einfachen Melodie ausdrücken konnten.

8/10 "Sharpshooter" Orden
 
Sorry, bin irgendwie nicht dazu gekommen diese Woche den Beitrag rechtzeitig zu schreiben.

Am Sonntag habe ich "La Roue" (1923) von Abel Gance gesehen. In diesem viereinhalbstündigem aristotelischem Liebesdrama geht es um den Zugführer Sisif, der nach einem Zugunglück ein kleines Mädchen, Norma bei sich aufnimmt und wie seine Tochter großzieht. Als das Mädchen älter wird, beginnen er und sein Sohn Elie, der Geigen baut, sich in Norma zu verlieben, was beide für äußerst falsch halten. Allerdings weiß Elie nicht das Norma gar nicht seine leibliche Schwester ist, da Sisif dies all die Jahre für sich behalten hat.
Jedenfalls treiben diese neuen Gefühle Sisif in den Wahnsinn, und er fängt an zu Trinken, fängt streit bei der Arbeit an, schlampt und begeht einen Fehler nach dem anderem, und scheut auch nicht vor provozierten Unfällen zurück um Selbstmord zu begehen.
Einer seiner Vorgesetzten fällt dieses Fehlverhalten natürlich auf und Sisif wird abgemahnt und Untersucht den Fall. Er benutzt die Liebe zu seiner Adoptivtochter als Druckmittel um sich selbst an Norma ran zu machen, und Heiratet sie dann auch.
Elie findet nach einem Unfall bei dem Sisif durch Dampf geblendet wird heraus das Norma nicht seine Schwester ist und schreibt ihr einen Liebesbrief versteckt in einer seiner Geigen die er ihr als Geschenk schickt. Normas Eheman zerbricht die Geige und findet den versteckten Brief und ist aufgebracht, die beiden Kämpfen und Elie fällt eine Klippe des Mont Bleu herunter und stirbt.
Sisif wurde wegen seiner Sehschwäche an den Mont Bleu versetzt und fährt dort nun eine kleine Zahnradbahn, die er Norma III tauft, rauf und runter, erblindet im Alter aber immer mehr.
Norma besucht ihren alten Vater immer heimlich und richtet sich dort heimisch ein. So verbringen die beiden ihren Lebensabend zusammen als an einem Maitag auf dem Berg getanzt wird schließt sich Norma der Gruppe an, und währendessen stirbt Sisif einsam und allein, aber nicht unglücklich in der Hütte.

Dieser Film ist schon recht gut, aber meines Erachtens viel zu Langatmig, mn könnte ihn wahrscheinlich gut und gerne auf 120 Minuten kürzen ohne all zuviel von der Geschichte zu verlieren, und auf IMDB steht sogar das dieser Film mal 9 Stunden gehen sollte. Allerdings, die parallelen zu ein paar griechischen Epen wie Ödipus und Sisyphos lassen sich nicht leugnen und es hat schon Elemente des griechischen Dramas, auch wenn es mir schwer fällt es in die üblichen drei oder fünf Akt Struktur einzubinden, gewisse Themen oder Tropen sind aber vorhanden.

7/10 Lokomotiven
 
Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926) von Lotte Reiniger ist ein deutscher Scherenschnitt-Animationsfilm in Spielfilmlänge. Lotte Reiniger arbeitete über drei Jahre an diesem Märchenfilm welcher eine Geschichte aus 1001 einer Nacht erzählt. Prinz Achmed muss die Prinzessin Peri Baru vor einem bösem Zauberer retten und wird dabei von der Hexe und Aladin und dessen Wunderlampe unterstützt um die Dämonen aus Waku Waku zu bekämpfen und die Prinzessin zu retten.

Die Animation ist für einen Scherenschnittfilm wirklich ausgesprochen gut, die Bewegungen sind sehr Flüssig und es ist in seiner Schlichtheit sehr beeindruckend was damit alles umgesetzt wurde und wie Detailreich die Figuren ausgearbeitet sind.

8/10
 
Stum über Asien (1928) ist ein russischer Film von Vsevolod Pudovkin, darin geht es um den direkten Nachfahren Dschingis Khans, der ein Hirte und Wildjäger ist und sich in einem Dorf mit einem kapitalistischem Händler anlegt der ihm übers Ohr hauen will und nach einem Aufstand in Gefangenschaft gerät. Der Anführer bezeichnet ihn als Tier und man soll ihn doch erschießen. Kurz darauf finden sie in seinem besitz eine alte Schriftrolle die ein Experte für sie entschlüsselt und sich herausstellt das der Hirte der Erbe von Dschngis Kahn ist. Der General will dies natürlich für sich nutzen und hohlt den schwer Verwundeten Hirten zurück zur Basis, lässt ihn operieren, und will ihn für Propagandazwecke Unterrichten und Ausbilden lassen. Dies ist aber nur vom mäßigem Erfolg, den Bair zettelt eine Revolte gegen die Besatzer seines Landes an und der Film endet mit dem Sturm über Asien in einer für die Zeit üblichen rasanten Schlacht-Montagen.

7/10
 
Der Adler (1925) von Clarance Brown und mit Rudolph Valentino ist ein Liebesdrama in dem der adelige Vladimir Dubrovsky seine Ländereien verliert und darauf hin ein Maskierter Dieb namens Schwarzer Adler wird, sich dabei aber in die Tochter des Adligen verliebt der ihn um seinen Besitz brachte.

Kosak[/URL]. In seiner prachtvollen Uniform zieht er die Blicke vieler verliebter junger Damen auf sich. Aber auch die Zarin ist auf ihn aufmerksam geworden – spätestens seitdem Wladimir die junge Mascha Troekouroff und ihre Tante gerettet hat, als während einer Kutschfahrt deren Pferde durchgingen. Katharina will Dubrowsky daraufhin zum General ernennen, wogegen dieser nichts einzuwenden hat. Als seine Herrscherin aber verlangt, dass er zugleich ihr Liebhaber werden soll, ergreift Dubrowsky augenblicklich die Flucht. Die russische Kaiserin ist außer sich vor Zorn, eine solche Demütigung ist sie nicht gewohnt. Katharina setzt daraufhin ein Kopfgeld auf den unwilligen Kosaken aus.

Bald darauf erhält Wladimir von seinem Vater eine schreckliche Nachricht. Der schurkische Adelige Kyrilla Troekouroff habe sich kurzerhand den Landbesitz der Dubrowskys unter den Nagel gerissen und terrorisiere seitdem die gesamte Gegend. Wladimir eilt nach Hause und muss sehen, dass sein Vater mittlerweile verstorben ist. Aus dem einstigen Mustersoldaten Dubrowsky wird nun der „schwarze Adler“, ein maskierter Rebell, ein russischer Zorro und Robin Hood im Kampf gegen das Unrecht und die Despotie der adeligen Obrigkeit. Wladimir schwört, seinen Vater zu rächen und die Bauernschaft von der Tyrannei Troekouroffs zu befreien. Als französischer Hauslehrer verkleidet, schleicht er sich in den Haushalt des Schurken ein, um dessen Vertrauen zu erlangen. Zu allem Überfluss muss der „schwarze Adler“ jedoch erkennen, dass die einst von ihm gerettete Mascha die Tochter des Landräubers und Unterdrückers Troekouroff ist.

Zwischen Wladimir, dem Rebellen, und Mascha, der Tochter des verhassten Gegners, erblüht aus Sympathie mehr und mehr innige Liebe, und Wladimir beginnt daran zu zweifeln, ob es gut sei, sich an dem schurkischen Vater seiner geliebten Mascha rächen zu wollen. Schließlich entschließt sich das junge Liebespaar zur Flucht. Dabei gerät der „schwarze Adler“ in die Fänge von Katharinas Schergen. Die Zarin ist noch immer voll des Zorns auf ihren widerspenstigen Kosakenleutnant und plant zunächst, ihn hinrichten zu lassen. Doch im Angesicht des jungen Glücks lässt sie ihn ziehen, unter der Bedingung, dass er mit einem neuen (französischen) Namen Russland verlässt. Beide jungen Leute gehen daraufhin nach Paris und finden dort ihr Glück.

Quasi die russische Version einer Robin Hood oder Zorro Geschichte, diese Mantel und Degen Filme waren derzeit doch ziemlich beliebt. Die Geschichte basiert allerdings auf dem Roman "Dubrowskij" von Alexander Puschkin, welche seinerseits auf einer wahren Geschichte fußen soll und ein wenig von Schillers Räubern inspiriert ist.

Ich selbst fand den Film ziemlich gelungen aber etwas langweilig, aber das könnte auch mit meiner schwermütigen Stimmung zusamen hängen. Fimhistorisch ist Der Adler aber wohl eher vernachlässigbar, stellt aber einen von Valentinos letzen Filmen dar. Rudolph Valentino war wohl einer der beliebtesten Stummfilm Stars und dürfte in gewisser weiße ein Vorreiter dafür gewesen sein was das Schicksal so vieler Stars ausmacht. Er starb 1926 mit 31 Jahren schwer verschuldet an einem Blinddarmdurchbruch, verursacht durch Stress und Schlafmangel, seine Trauerfeier in New York wurde allerdings groß begangen und sein Grab wurde fast 30 Jahre lang von einer Frau in Schwarz besucht.

7/10 *
 
"Spuk im Schloss" (1927) ist eine Horrorkomödie von Paul Leni, ein exzentrischer Millionär ist verstorben, da aber seine Familie so scharf auf sein Geld war und ihn in mit ihrer Gier beinahe in den Wahnsinn trieb, findet die Testamentseröffnung erst zwanzig Jahre später statt, mit genauen Instruktionen für den Notar was zu tun ist. So sollen die Erben etwa eine Nacht in dem altem verlassenem Herrenhaus verbringen um ihren Geisteszustand zu testen. Aber nicht genug, ein Geisteskranker ist ausgebrochen und soll sich in dem Haus versteckt haben, als dann noch der Notar samt letztem Testamentsbrief, der vorzeitig von einem unbekanntem geöffnet worden war, spurlos verschwindet, bricht Panik unter den Erben aus.

Wirklich sehr lustig, auch wenn er alle möglichen Klischees der alten Schule bedient und hier und da doch stark ins lächerliche abdriftet, sehr unterhaltsam inszeniert und über die Charaktere konnte ich wirklich gut lachen. Schade das die Musik, jedenfalls bei meiner Version, nicht immer zum Geschehen gepasst hat, hier und da ein paar Soundeffekte und der Film wäre gleich viel wirkungsvoller. Was er aber nicht war, war gruselig, aber das war wohl auch nicht wirklich beabsichtig, sondern eher das die Charaktere Angst haben und das Publikum dann Schadenfreude empfindet.

7/10
 
Cabiria (1914) von Giovanni Pastroni gilt als ein Eckpfeiler der Filmgeschichte, so inspierte dieser Film unter anderem D.W. Griffiths Intollerance und Fritz Langs Metropolis, außerdem war Cabiria 1914 der erfolgreichste Film des Jahres, das ist wenn man den Titelkarten der restaurierten Fassung glauben mag. Der Film selbst ist eine Adaption des Romans Salambo von Gustave Flaubert.
Die Geschichte beginnt mit dem Untergang Pompei, eine überlebende Familie wird von Piraten entführt und dann als Sklaven verkauft, dort wird das Mädchen Cabiria als Opfer für den Gott Moloch auserwählt, ihre Mutter möchte dies um jeden Preis verhindert und rette diese zusammen mit einem Römer und dessen Diener aus dem heidnischem Tempel, Cabiria und der Römer können entkommen, Cabirias Mutter hat weniger Glück.
Allein dieser Prolog ist schon sehr sehenswert, die Sets sind wirklich toll ausgearbeitet und die Massenszenen dieser Zeit mit duzenden Statisten sind einfach auch immer wieder beeindruckend.

6/10 dreiäuige Moloch Tempel
 
Ich geb's zu , mir gehen langsam die Filme aus die ich wirklich sehen möchte und auf YouTube finden kann. ^^° Ein paar will ich mir aber noch aufheben für die passende Zeit. Aber ausgehen werden sie mir bestimmt nicht so schnell, auf 100 Beiträge hier werde ich bestimmt noch kommen. Allein die ganzen Kurzfilme von Chaplin und Keaton die ich noch nicht gesehen habe. Die bedeutenden Werke habe ich aber zum Großteil schon. Wings würde ich halt gerne bald noch sehen, aber der wird glaube ich erst 2023 Gemeinfrei, ...frühestens. Aber vielleicht kaufe ich mir mal ein paar auf DVD, kosten auch nicht die Welt. Schade das es da keine speziellen Streamingsdienst gibt, aber für so alte Filme scheint entweder kein Markt vorhanden zu sein, oder niemand will darin was investieren, dabei müssten die Lizenzen doch ziemlich billig sein, bzw. bei manchen sogar vollkommen frei.:verwirrt:


Da fällt mir ein, ich müsste den Ausgangspost mal wieder aktualisieren, ist schon ne weile her.:D
 
Die Docks von New York (1928) von Josef von Sternberg stellt einen sehr späten Stummfilm dar, der auch Vergleichsweiße ruhig ist. Thematisch ähnelt diese Liebesgeschichte schon etwas dem Blauem Engel, nur das sich hier ein Matrose, Bill Roberts, der als Mechaniker auf einem Dampfschiff arbeitet, nun einen Tag Landurlaub bekommt und sich in eine Frau, Mae, verliebt die zwar attraktiv, aber sehr depressiv zu sein scheint, und glaubt das niemand sie heiraten würde. Bill rettet Mae sogar das leben nach einem gescheitertem Suizid versucht und die beiden heiraten dann sogleich am selbem Abend. Allerdings haben sie keine Hochzeitsurkunde und Bill muss am nächsten Morgen weiterfahren und verlässt sie nach einem streit.
Auf dem Dampfer überlegt es sich Bill dann aber doch anders und springt über Board und schwimmt zurück. In der Bar in der Mae geheiratet hat, erfährt er das diese verhaftet wurde, da man Diebesgut in ihrem Zimmer fand, sie wird zu 30 Tagen verurteilt, doch Bill setzt sich für sie ein, nimmt die Schuld auf sich und wird zu 60 Tagen verurteilt.

Wirklich überzeugt hat mich der Film leider nicht, Kameraführung war auch eher durchschnittlich, ein paar Sequenzen mit ein paar schönen Schattensilhouetten und das Set hatte ein paar nette Requisiten wie ein rießiges Steuerrad. Die Musik war allerdings gut auf den Film abgestimmt.

6/10
 
"Terror Island!" (1920) ein nicht so bekannter Abenteuerfilm mit dem legendärem Entfesselungskünstler Harry Houdini in der Hauptrolle.
Die Tochter eines Entdecker erhält einen Brief ihres Vater mit einer Karte zu der Insel wo er von Kannibalen gefangen gehalten wird. Sie soll eine besonder Perle zurück bringen um ihren Vater als Belohnung wieder freizukaufen. Doch nicht genug, vor der Insel liegt ein großer Schatz begraben, weshalb eine Jagd nach der Karte entbrennt bevor die Reise überhaupt losgehen kann.
Sie heuert dann Houdini an, der ein U-Boot besitzt.
Auf der Insel angekommen, wir die Perle übergeben und der Vater freigelassen, doch die Tochter soll statt seiner geopfert werden und ein Kampf entbrennt und Houdini wird gefangengenommen, die Tochter in einen Safe auf dem Grund des Meeres versenkt und er muss sich befreien und das Mädchen retten.

Eine ziemlich simple Geschichte und nicht alszu aufregend. Leider gab es nur eine wirklich entfesslungsszene, die zwar gut in die Story integriert war, aber etwas besser umgesetzt werden können.
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6/10.
 
Eigentlich gehört der Film nicht hier her, ich habe gerade "Blackmail" (1929) von Alfred Hitchcock angesehen, die ersten fünf Minuten dachte ich es sei ein Stummfilm mit Soundeffekten, da gar nicht geredet wurde. Aber nach fünf Minuten haben sie dann doch angefangen zu reden und gar nicht mehr aufgehört. ^^
Ursprünglich was Blackmail auch als Stummfilm vorgesehen und viele wurde nachvertont und es existiert wohl auch eine Stummfilmversion davon, für die Kinos die seinerzeit noch nicht auf Tonfilm aufgerüstet hatten. Blackmail stellt nämlich den ersten britischen Ganztonfilm dar. Wiedermal sehr innovativ für Hitchcock.
Wirklich interessant mal einen diesen frühen Talkies anzuschauen, war aber nicht mein erster diese Woche, habe erst vor ein paar Tagen "Murder!" (1930) auch von Hitchcock angesehen, da habe ich gedacht das sei sein erster Talkie gewesen, da dieser Film wirklich große Probleme mit dem Ton hatte, die Schauspieler teilweise sehr betont gesprochen habe, als ob sie gerade aus der Sprachschule kamen ;-) oder kaum verständlich ins Microfon gesabbelt haben, oder nicht wirklich ins Microfo sprachen. Hier bei Blackmail fielen diese Probleme nicht so sehr auf. Kann aber auch daran liegen das sich hier das Bild- und Tonmaterial besser gehalten hat und gut Restauriert wurde.

Eine Szene fällt hier besonders auf. ACHTUNG SPOILER Nachdem der Hauptcharakter Alice White in Notwehr einen verführerischen Mann ersticht und vom Tatort flieht, sitzt sie am nächsten Morgen am Frühstückstisch und hat ein leicht surreales Erlebnis.
Hier wird der Dialog absichtlich in den Hintergrund gelegt und ist nicht gut verständlich, er wird ausgeblendet, damit der zuschauer sich in den Charakter hineinversetzten kann, diese Posttraumatic erlebt, Sie hört nur noch das Wort "Knife", und sonst nichts. Hiermit wird der Ton zum Stilmittel und dient nicht nur der bloße Wiedergabe von Dialog, und das ganze ohne Musik oder Soundeffekte. Sehr subtil aber ein sehr wichtiger Schritt in der Filmgeschichte.

Ich geb dem Film 7/10

Ich werde mir dann für den eigentlichen Sonntag noch einen Stummfilm suchen. Mal schauen für was ich mich entscheide.
 
Zuletzt bearbeitet:
"The Lodger- A Story of the London Fog" (1927), ebenfalls von Alfred Hitchcock ist eine Kriminalgeschichte in der es darum geht einen Mörder zu fassen der Nachts in London Frauen umbringt und dabei eine Visitenkarte "The Avenger" hinterlässt. Die Geschichte ist eine Romanadaption einer Geschichte von Marie Adelaide Belloc und basiert lose auf den Jack the Ripper Morden.
Der Film beginnt mit einer Schreienden Frau und einer darauffolgenden Montage verschiedener Schriftzüge, Leuchtreklame und Schlagzeilen über die Morde des Avengers. Diese Einstiegssequenz fand ich für 1927 schon sehr kreativ und setzt eine Stimmung wie nur Hitchcock es kann. Die Großaufnahme der schreienden Frau erinnert schon stark an Pyscho. Und die Leuchtreklame "Tonight Golden Curls" lässt den Film viel moderner wirken als er ist und dann die Menschenmenge in der Nacht mit der Hintergrundbeleuchtung der Straßenlaternen im Londoner Nebel, gemixt mit einem gewissen Humor bei der Sammlung der Zeugenaussagen. Die ersten fünf Minuten lassen schon sehr gut die Handschrift des frühen Meister erkennen.

In einem Mietshaus zieht nun ein neuer Untermieter ein, der sich äußerst verdächtig benimmt und eine Romanze mit der Tochter des Vermieters, Daisy anfängt. Dies gefällt dem Polizisten Joe, der mit Daisy verlobt ist aber gar nicht.
Da nur wenig später ein Mord des Avengers in der Nachbarschaft geschieht und der Mieter in dieser Nacht spät nach Hause kam, gerät er durch sein seltsames Verhalten immer mehr in verdacht, und wird dann nach einer Hausdurchsuchung bei der die Polizei eine Tasche mit einer Waffe, einer Karte von London, Zeitunsartikel und einem Bild eines der ersten Opfer findet, verhaftet. Doch der Mieter nutzt eine Gelegenheit als die Vermieterin ohnmächtig zu Boden fällt und ergreift die Flucht.
Auf der Flucht trifft sich der Mieter mit Daisy und er erklärt ihr dass es das Bild seiner Schwester ist und das diese bei einem Tanz vom Avenger ermordet wurde, er schwor sich darauf Rache und begann eigene Ermittlungen. Dabei stellt er ein Muster fest und Zog bewußt in das Wohnhaus ein. Die beiden werden getrennt und ein Mob bildet sich und der Mieter hängt mit seinen Handschellen an einem Brückengeländer fest und kommt nicht los. Die Menge beginnt auf ihn einzuschlagen, wird aber gerade noch rechtzeitig von der Polizei gerettet und es kommt eine Pressemitteilung das der Avenger gefasst wurde, was den Mieter freispricht.

7/10. Die Story und Charaktere sind jetzt nicht so besonders, Cinematographie und Atmosphäre machen den Film aber durchaus Sehenswert. Etwas störend das der Zuschauer nie herausfindet wer der Mörder den nun eigentlich war. Und ich meine sogar, das der Name des Mieters nie genannt wird.
 
"Der Weltmeister" (1927) noch ein Stummfilm von Alfred Hitchcock, allerdings habe ich hier ein wenig geschummelt, ich habe eine deutsche Synchronfassung davon angeschaut, da all die anderen Versionen die ich finden konnte gar keine Musik hatten, und eineinhalb Stunden absolute Stille ansehen macht leider wirklich gar keinen Spaß. Glaubt mir, ich hab's schon probiert. Dafür war die Synchronfassung sowas von witzig, hätte glatt von Reiner Brand sein können.
Die Geschichte behandelt ein Liebesdreieck zwischen zwei Boxern, Jack Sander & Bob Curbi und einer Frau, Mabel. Jack arbeitet als Boxer auf einem Jahrmarkt und ist dort als "One Round" bekannt, da er jeden Herausforderer in der ersten Runde K.O. schlägt, bis zu dem Tag als Bob Curbi, ein Boxer aus Australien, den Ring betritt und es nicht nur in die zweite Runde schafft sondern es als erster schafft Jack zu besiegen. Da auch Bobs Manager unter den Zuschauern ist, wird er trotz seiner Niederlage als neues Talemt entdeckt und schaft es so zu Ruhm als Profi. Jack heiratet auch Mabel, doch diese ist auch in den charmanten Bob verliebt, und so entwickelt sich eine Konkurrenz zwischen den Beiden. Speziell nachdem Jack einen wichtigen Kampf gewonnen hat und diesen mit Mabel und seinen Freunden groß mit Champagner feiern will. Nur das Mabel nicht auftaucht und die Gäste stundenlang auf sie warten. Danach kommt es zum Streit zwischen Jack und Mabel, da sie mit Bob aus war statt mit ihm zu feiern. Nach dem streit fährt Jack zu Bob und fordert ihn zu einem offiziellem Kampf heraus.
Der Kampf wird zu einem richtigem Event, doch für Jack läuft es nicht gut im Ring, bis Mabel dann doch noch zu ihm zurück kommt und ihn durch ihre Unterstützung aufmuntert, wodurch Jack seinen Kampf gegen Bob doch noch gewinnt.

Eine sehr einfache, aber nette Geschichte, und eine der ersten Hitchcockfilme die keine Adaption darstellen sondern eine original Story des Meisters ist. Aber die Hand des Master of Suspense ist hier noch nicht so ausgeprägt lesbar, er benutzt zwar seinen bekannten humor und die Montage Technik, aber das Bild ist leider manchmal schwer zu erkennen und es fehlt einfach Kontrast. Etwas was bei "The Lodger" und "Blackmail" alles schon viel eindeutiger erkennbar war. Hinzu kommt das ich wohl eine der Kürzeren Fassung gesehen habe, meine ging nur 85 Minuten, IMDb listet aber Fassungen die zwischen 108 und 116 Minuten gehen.

Was ich noch lobenswert erwähnen möchte ist das Jack unter seinem Freundeskreis vom Jahrmarkt auch ein Schwarzer dabei ist und dieser Gleichgestellt in der Gruppe ist. Etwas was für 1927 nicht selbstverständlich ist und in den USA damals sogar verboten war sowas auch nur darzustellen, da die Rassentrennung so streng war. Hier wird es aber als vollkommen normal angesehen das ein Schwazer auf Hochzeiten und Parties eingeladen wird. (Logischerweise ist dies nur möglich weil dies ein britischer und kein amerikanischer Film ist.)
Gut er ist etwas eine Lachnummer, und am Anfang auf dem Jahrmarkt ist seine Nummer eben die das man ihn mit Bällen beschmeißt damit er ins Wasser fällt. Ein paar Kinder machen sich sogar einen Spaß und bewerfen ihn mit einem, was die Zuschauer dann sehr lustig finden. Hitchcock ist sich der Diskriminierung also durchaus bewußt, und leider waren solche Nummern vollkommen normal. Aber unter seinen Freuden wird der Schwarze normal behandelt.
Das an anderer Stelle aber auch das böse N Wort fällt möchte ich aber auch nicht verschweigen.

6/10 Ringen
 
Heute ging es "Abwärts" (1927) mit einem weiterem frühem Hitchcock Film. (Wenn ich mir schon die Box kaufe, will sie auhc genutzt werden.;))
Aber heute bin ich irgendwie Schreibfaul, deshalb kopiere ich mal die Handlung kurz aus Wikipedia.
Wikipedia schrieb:
Der Londoner Internatsschüler Roddy Berwick wird zu Unrecht bezichtigt, ein Mädchen geschwängert zu haben. Tatsächlich deckt er einen Jugendfreund aufgrund eines alten Treueschwurs. Er wird des Internates verwiesen und von seinem Vater verstoßen. Roddy verlässt seine Heimat und heiratet eine Tänzerin, die ihn um sein Vermögen bringt und eine Affäre mit einem anderen Mann beginnt. Er wird Gigolo im Pariser Moulin Rouge. Es geht weiter abwärts mit ihm, bis er krank in einer Marseiller Absteige landet. Einige Matrosen bringen ihn auf ein Schiff nach London. Daheim angekommen stellt sich seine Unschuld heraus und sein Vater nimmt ihn wieder als Sohn auf.
Ich habe zuerst gar nicht kapiert dass, das Mädchen Schwanger war, da dies im Film gar nicht so richtig klar wurde. So wie da gefilmt wurde, könnte man meinen es geht im die 1 Pfund Note aus dem Süßwaren Laden. Deshalb ware ich etwas verwirrt, aber vielleicht habe auch einfach nicht richtig aufgepasst und hab eine Titelkarte überlesen in der erwähnt wird das das Mädchen schwanger ist.
Ansonsten ein ziemlich interessanter Film, es ist sehr nobel von Roddy das er seinen Freund deckt und dafür dann die volle Strafe auf sich nimmt, sogar sein Haus verlassen muss. Aber an und für sich eine sehr realistische Geschichte und auch Nachfolziehbar wie so ein Vorfall einem das ganze Leben ruinieren kann. Aus heutiger Sicht vielleicht vergleichbar wenn man unschuldig einer Vergewaltigung angeklagt wird. Dann ist der Ruf ruiniert und gesellschaftlich tot, auch wenn man nichts verbrochen hat.

6/10

Kleine Randnotiz, in dem Film gibt es eine Untergrundbahn, und dort gibt es tatsächlich schon eine Rolltreppe. Die natürlich abwärts fährt ;). Das hat mich dann aber irgendwie mehr gewundert als es sollte, zumal dies nicht die erste Rolltreppe im Film ist.
 
Heute mal ein Kurzfilm, Teddy at the Throttle (1917) ein nicht ganz unbekannter Film, der ziemlich berühmt für eine Szene wurde die zu einem der größten Hollywoodklischees wurde, und speziell in Cartoons noch oft Verwendung fand. Dies ist zwar auch nicht der Ursrung des Klischees, aber zumindest eine der älteste erhaltene Film wo man dieses Szenario sieht. (Das Andere wäre Barney Oldfield's Race for a Life (1913).)
Die Rede ist von der Maid in Not die von einem Bösewicht mit zwirbelnden Schnurrbart und Zylinder tragend, an ein paar Schienen Festgebunden wird und dann vom Held gerettet werden muss. Hier kommt aver noch ein weiteres Klischee dazu, der Hund Teddy, der einen Hilferuf weiter trägt und dafür sorgt das der Zug anhält, woher auch der Titel kommt, Teddy der Hund an der Drossel (throttle).
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Alles in allem eine sehr kurze, leichte Geschichte die mich trotz der Uralt Tropen unheimlich gut amüsiert hat. Speziell eine Szene in der kleine Bobby mit der großen Frau tanzen musste war unheimlich komisch.
Robert Knight (Bobby Vernon) soll ein großes Erbe antreten, doch dafür muss er vorher heiraten, wie sich später herausstellt seine geliebte Gloria Dawn (Gloria Swanson), die wenn Bobbie jemand anderen Heiraten sollte, sie alleinige Erbin wird. Dies möchte ihr Ziehvater Henry Blacke und seine Schwester verhindern, weshalb zuerst der Plan kommt das Blackes Schwester, eine sehr groß gewachsene muskolöse Frau Bobbie heiraten soll. Als dann das neuere Testament auftaucht, macht sich Henry dann an die unwissende Gloria ran und macht ihr einen Antrag und schenkt ihr eine Diamantenkette. Aber sie entdeckt das Telegram mit dem neuem Testament in seiner Tasche und versucht Bobby zu warnen. Dies ist dann mit vielen Hindernissen verbunden und sie schafft es doch noch.
Als Rache wird Gloria dann am nächsten Tag von Henry an den Schienen festgebunden, und ihr Hund Teddy und Bobby müssen ihr zur Hilfe eilen.

Eigentlich sollte ich dem Film nur eine 6/10 geben, aber er hat mir so gut gefallen das eine 8/10 wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Der Zirkus" (1928), mit Charlie Chaplin, ein wirklich lustiger Film bei dem jeder Gag sitzt, immer schön nach Schema wie in einer Anleitung für Comedy, Setup, Acting, Pointe. Nach einer weile zwar vorhersehbar, trotzdem zündet so ziemlich jeder Moment. Die Story ist allerdings etwas oberflächlicher im Vergleich zu Chaplins anderen Filmen wie The Kid, oder Moderne Zeiten, steht seinen Anderen Filmproduktionen in nichts nach. Ich würde sogar sagen das der Film etwas verkannt ist.
Bei einer Komödie über den Zirkus ist ja klar das sich auf die Clowns konzentriert wird. Die Szene im Spiegelkabinett am Anfang, der Löwenkäfig und der Hochseilakt am Ende werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Das war grandios mit den Affen und dem Seilhaken.
Das Liebesdreieck war jetzt nicht so interessant, mich hätte halt interessiert wo Rex hin verschwunden war, und warum er am Ende wieder da ist. Der Tramp beweist jedenfalls wieder sein Herz aus Gold, als er die Tochter des Direktor aufgibt und dem Drahtseilkünstler überlässt.
Ich Frage mich aber warum der Direktor seine Tochter immer so schlecht behandelt hat, sie war weder ungehorsam noch tollpatschig. Aber gut, jeder Film braucht seinen Bösen.

9/10
 
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