Silent Sundays – Themenabend und Stummfilmblog

Little Lord Fauntleroy (1921) von Alfred E. Green und Robert Pickfort, dem Bruder des Autoren der Originalgeschichte Jack Pickfort. Interessanterweise nicht die erste Verfilmung des Material, es gibt noch eine von 1914, welche ich aber leider nicht finden konnte, den meisten dürfte die Geschichte des Kleinen Lords aus dem Film von 1980 bekannt sein, ich selbst kenne noch die Version von 1936, es gibt aber noch eine italienische Version von 1926 unter dem Titel Der Letzte Lord, dessen Remake von 1932, sowie verschiedene TV und Video Produktionen und sogar eine Anime Adaption (Shōkōshi Sedi) von 1988, womit Little Lord Fauntleroy, wie so viel Literatur aus dem Neunzehnten Jahrhundert, zu den meist verfilmten Werken gehören dürfte.
Da der Kleine Lord auch ein beliebtest Theaterstück war, wurde die Rolle des kleinen Lords Fauntleroy oft von einer jungen Dame gespielt, so auch in diesem Film, und Mary Pickfort its als 10 jähtiger Junge nicht mal schlecht, auch wenn die gelockten Haare etwas dick aufgetragen sind. Im Vergleich zu den Versionen von 1936 und 1980 ist der Kleine Lord aber ein ziemlicher Raufbold und gerät in mehr als nur eine Schlägerei, sowohl in den USA als kleiner US Junge der gerne President werden würde, als auch als Lord Fauntleroy, als er sich mit seinem "Halbbruder" streitet als ihm dieser seinen Titel weg nimmt. Allerdings nicht Grundlos, sondern eher weil er oder seine Familie Beleidigt werden. Trotzdem ein ziemlicher Kontrast zu dem Engel aus den anderen Filmen.
Aber ich muss sagen, ab und an hat es mich schon irritiert, da Mary Pickfort eben doch eine feminine und zierliche Figur hat, die einfach nicht zu einem zehnjährigem Jungen passen will. Aber die Gestick und Körpersprache an sich hat Sie schon sehr gut gespielt.

Der Earl of Dorington wird von Claude Gillingwater gespielt, der alte Mann taut hier meiner Meinung nach schon relativ früh für seinen Enkel auf. Von seiner amerikanischen Schwiegertochter will er aber nichts wissen, da sie ihn wohl zu sehr an die Verfehlungen seines verstorbenen Sohnes erinnert. Ein wenig errinnt mich die Rolle ja an Ebenizer Scrooge, nur das er nicht von drei Geistern besucht wird, sondern mit dem kleinem Tim leben muss, der sein Herz erweicht und ihn wieder etwas lebensfroher, netter und auch barmherziger macht.
Die Szene in der Fauntleroy ein paar Kinder aus dem Dorf zum Abendesse mitbringt war schon ziemlich lustig, zum einem wegen der Reaktion der Diener, wie Kinder eben keine Tischmanieren haben, einer stieht ein paar Trauben und stopft sie sich in die Tasche, ein Mädchen isst eine Blume aus einer Vase, und Lord Fauntleroy äfft seinen Granddaddy Dorington nach, inklusive Monokel und Schmupftabak, was den Earl aber nicht zu stören sondern sogar zu amüsieren scheint. Jedenfalls geht er auf die Wünsche seines Enkels ein und weißt seine Diener an die Wünsche von Fauntleroy zu erfüllen. Allerdings endet diese kleine Nebenhandlung um die Dorfkinder und ihre Kranke Mutter hier schon, anscheinend wird noch ein Artzt zu ihr bestellt, aber ob sie genest, oder ob sich das Leben der Untertanen wesentlich verbessert wird leider nicht mehr aufgegriffen, da danach die falschen Erben auftauchen. Die Lösung dieses Problems kam mir immer wie eine Deus Ex Machina vor, da die Freunde von Cedric Erol in Amerika über die Zeitung die angebliche erste Ehefrau wiedererkennen, deren echten Ehemann aufspüren und irgendwie das Geld für eine Reise nach England zusammen kratzen und dann gerade noch Rechtzeitig auftauchen bevor die falschen Erben eingetragen werden und die Erols wieder nach Amerika fahren würden. Wobei es eigentlich rechtlich glaube ich keine wirklich Rolle spielen würde wann sie den Schwindel aufdecken, würde die Sache eben nur komplizieren. Aber dramaturgisch braucht es eben diesen Spannungsbogen und diesen göttlichen Zufall um das schlimmste zu verhindern das die Familie glücklich zusammenleben kann.
Mich hat nur gewundert das der Earl bereit ist Minna noch vor Mrs. Erols zu empfangen, um ein persönliches Gespräch mit dieser Erbschwindlerin zu führen, und er erst nach dieser Affäre den Kontakt zu seiner Schwiegertochter sucht und Sie bei sich im Schloss wohnen lässt. Davor meidet er Sie ja wie die Pest, und flieht regelrecht vor ihr. In der Version von 1980 wärmt er ja schon vorher ein wenig auf und Besucht Sie mal im Torhaus für ein persönliches Gespräch, während Sie im Stummfilm nicht mal zu der Partie eingeladen wird die im Schloss für ihren Sohn stattfindet. Aber gut, dass sind nur ein paar kleine persönliche Ansichten. Mich wundert halt nur das er bereit ist Minna zu sehen, obwohl Sie eigentlich noch eine größere Persona non Grata als Mrs. Erols sein müsste, da wird jeder Kontakt ja auch über das Personal und vielleicht einen Brief geregelt.

Alles im Allen ist es aber ein guter Film und die Story wird ziemlich gut erzählt, ist aber natürlich auch seine eigene Version. An und für sich müsste ich es aber wohl genauer mit dem Roman und wenigstens einer der anderen Filmversionen vergleichen.

7/10
 
Ben-Hur (1925) von Fred Niblo, Charles Brabin. An und für sich bin ich kein besonders großer Fan des Bibel Epos, aber dieser Film war wirklich gut, speziell die Farbszenen waren für 1925 sehr beeindruckend, mit die besten die ich einem Stummfilm bisher gesehen habe. Ich habe an andere Stelle schon auf ein paar Farbszenen in Stummfilmen hingewiesen, das waren aber meistens Tinted Scenes, oder Szenen die durch das Kinemacolor verfahren entstanden sind. Hier wurde aber eine frühe Version des Zwei-Farben Technicolor Systems verwendet. Allerdings wurden diese Szenen später auch restauriert und neu eingefärbt. Vielleicht wirkt es auch deshalb wie ein Mix aus Tinted und Kinemacolor. ^^
Die Auswahl der Szenen welche in Farbe sind, kommt mir aber ein wenig seltsam vor, überwiegend die mit Jesus, wie die Krippenszene, diese sieht wirklich unglaublich gut aus, (mich hat nur gestört das Melchior König von Persien weiß war) aber auch die erste Szene wo man Ben-Hur in Rom als adoptierten Sohn von Quintus Arrius sieht und eine art Parade zu seinen Ehren stattfindet. Dann gibt es noch ein paar Sequenzen am Ende, wie als ein paar Soldaten um die Robe würfeln, und als die zwei Legionen von Judah Ben-Hur sich versammeln und erfahren das ihr neuer König tot ist, und er will das sie ihre Feinde lieben und nicht gegen die Römer in den Krieg ziehen.
Mich wundert ja das man die Parade von Valerius Gratus nicht auch in Farbe gedreht hat, diese Massenszenen war auch sehr beeindruckend und wäre die Farbe wert gewesen. Aber man wollte sich die Farbe wohl für die Biblischen Stellen aufheben. Nur wurde die Szene als Jesus dem verdurstendem Judah Wasser gibt auch nicht in Farbe gedreht. Man sieht in dem Film übrigens kein einziges mal das Gesicht von Jesus, nur die Hände, das Kreuz, sein Gewand, und das gefällt mir hier sogar sehr gut, einfach durch die Art wie es gefilmt ist. Erinnert mich ein wenig an den Film Mohammed - Der gesandte Gottes (1976). Die Macher schienen also wert auf die 10 Gebote zu legen und den Heiligen Sohn nicht darstellen zu wollen.
Das man aber die Kampfszene auf dem Schiff und das Wagenrennen nicht in Farbe drehen konnte dürfte klar sein. Das Waagenrennen steht dem vom von 1959 übrigens in nichts nach, das Remake kopierte diese Szenen sogar fast Shot für Shot, so gut ist es gemacht und zeigt wirklich sehr moderne Schnitttechnik die auch heute noch Atemberaubend ist.

8/10 weiße Araber Hengste


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Kleiner Bonus, habe gerade auf Wikipedia gesehen das es sogar einen Version von 1907 gibt, und diese dann gerichtlich zu einem Präzedenzfall für das Urheberrecht wurde, da der Film ohne Erlaubnis des Romanautors Lee Wallace entstand.
 
Eigentlich wollte ich mich heute zwei Kurzfilme von A Christmas Story ansehen, Scrooge von 1913 und eine Version von 1926, hatte schon ein bischen Recherche deshalb gemacht und einige Stunden auf YouTube danach gesucht bis ich sie gefunden hatte. Aber der Kanal wurde aus irgendwelchen Gründen gelöscht und diese Versionen konnte ich jetzt nicht wieder finden.


Stattdessen habe ich mir nun zwei Weihnachtsfilme von Wladyslaw Starewicz angesehen.
The Insects Christmas (1913) (Rozhdestvo obitateley lesa), ein sieben minütiger Stopp-Motion Kurzfilm in dem ein Spielzeugweihnachtsmann lebendig wird, den Christbaum an dem er befestigt ist herunterklettert um in den Wald zu gehen und dort einen Baum magisch heranwachsen zu lassen und dann beginnt verschiedene Insekten aus ihrem Winterschlaf zu wecken und mit ihnen Weihnachten feiert, ihnen Ski und Schlitten schenkt und dann sehr viel spaß haben.
Das besondere an Starewicz Stopp-Motion Filmen ist, dass die Insekten echte Preperate sind, die er mit Kunstharz und Draht zu "Puppen" gemacht werden und dann Frame für Frame animiert werden. Diese Bewegungen sind nicht immer ganz so flüssig wie man sie aus modernen Filmen und anderen Arten der Stopp-Motion kennt. Schließlich war Starewicz einer der Vorreiter dieser Techniken, ob er aber der erste war, weiß ich jetzt nicht. Aber das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, ab und an sieht es sehr natürlich aus, an anderer Stelle aber sehr surreal wenn die Insekten dann aufrecht gehen und mit ihren kleinen Requisiten agieren. In manchen seiner Kurzfilme tragen die Insekten sogar Kleidung.

7/10 Skifahrende Insekten

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Die Nacht vor Weihnachten (1913) (Noch pered Rozhdestvom), dieser vierzig minütige Kurzfilm ist eine Adaption der gleichnamigen Geschichte von Gogol in der ein Teufel und eine Hexe an Heiligabend ein paar Dorfbewohnern ein paar Streiche spielen und den Mond vom Himmel stehlen.

IMDb schrieb:
Based on Gogol's story: It's Christmas Eve, and everyone in the village has plans. The devil and the witch Solokha are looking for ways of causing mischief. Chub the Cossack just wants some vodka. Solokha's son, Vakula the smith, wants to court Chub's charming daughter Oksana, who sets him on a quest: if Vakula will bring her the tsaritsa's shoes, Oksana will marry him. Meanwhile, the popular Solokha has a series of male visitors to contend with. When Vakula interrupts her, it sets off a chain of events that leads to a busy night for everyone. Written by Snow Leopard

Handwerklich ist dieser Film ziemlich Plump umgesetzt, teilweise sehr harte Schnitte innerhalb einer Szene bei denen nicht auf die Kontinuität geachtet wurde und von einem Frame auf den Anderen plötzlich Gegenstände, wie Säcke in die gerade noch Männer gestopft wurden, auf einmal einen halben Meter weiter weg liegen als gerade. Beim ersten mal dachte ich da fehlt wohl eine Sequenz, aber das passiert drei mal. Die Spezielleffekte sind jetzt auch nicht so gut, selbst für 1913 habe ich schon besseres gesehen. Eine Sequenz in der sich der Teufel aber Schrumpft und in die Tasche des Kossaken fliegt war ziemlich gut gemacht, da sie auch zumindest Teilweise in Starewicz bekannter Stopp-Motion war. Die Szenen in der der Teufel fliegt und geritten wird sind jetzt aber wirklich nicht besonders toll, und das Kostüm sieht sehr Affig aus, wörtlich, Fell und Schwanz könnten glatt von einem Affenkostüm sein, gibt dem ganzem aber einen ziemlichen Charm.
Eine wirkliche Weihnachtsstimmung kommt bei diesem Film aber nicht auf, (jedenfalls nicht aus europäischer Sicht). Wenn es da nicht diesen einen Umzug gäbe, bei der ein achteckiger Stern mit dem Bild eines Heiligen umher getragen wird, könnte der Film genausogut auch irgendwann im Winter spielen. Eigentlich, da ich mich mit Russisch Orthodoxen Bräuchen nicht auskenne, könnte diese Prozedur auch genauso gut an Sankt Martin, Allerheiligen oder Maria Lichtmess stattfinden.

5/10 vollgestopften Säcken.
 
The Great White Silence (1924) ist ein Dokumentarfilm von Herbert G. Ponting über eine der ersten Expeditionen zur Antarktis, die Terra-Nova Expedition von Captain Robert F. Scott, welcher sich 1910 das Ziel setzte als erster den Südpol zu erreichen, und dies auch schaffte, aber kurze Zeit später auf dem Rückweg verstarb.
Der Film wurde 1924 veröffentlicht und erhielt 2011 ein Re-Release mit neu komponierter Musik, das Bildmaterial entstand aber wie gesagt während der Terra-Nova Expedition zwischen 1910 und 1913, als diese von Neu Zealand aufbrach, und es ist beeindruckend diese ersten Bilder der Antarktis zu sehen wie hoch diese Eiswände sind und wie das Schiff durch das "sommerliche" Eismeer seinen Weg Bahnt, im Film sind sogar ein paar Fotos enthalten wie das Material gedreht wurde, und das sieht einfach wagemutig aus wie sich der Kameramann samt equipment auf einer Planke festgebunden hat und nur durch ein Seil am Runterfallen gehindert wird und so sein Material dreht.
Die Expedition dockt dann schließlich an und die Fracht und Nutztiere werden entladen, die Ponies und Hunde frolocken richtig an der Küste der Eiswüste und wälzen sich im Schnee, während die Hunde umher tollen und die leichtere Fracht auf Schlitten befördern.

Ponting nutzt die Zeit auch dazu die örtliche Fauna zu filmen, überwiegend die Seehunde, welche auch als Nahrung gejagt werden, die Möwen wie sie Brüten und den Alltag der Pinguine, welche von ein paar der Teilnehmer der Expedition wie eine Herde vor sich hergetrieben werden. Als sehr Stimmungsvolles und fröhliches Material.
Dies ändert sich dann als die Bedingungen immer harscher werden und Scott schließlich zu seiner Expedition zum Südpol aufbricht. Ab da werden die Bilder verstörend und betrübt.
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Scott und sein Team am 17 Januar 1912, am Tag nachdem er den Südpol erreichte und realisierte dass er von Amundsen geschlagen wurde.
Der Film geht hier auch auf die geschwärzten Gesichter und Erfrierungen ein und beschreibt den mühseligen Rückweg bei der das Team den Witterungen schließlich Stück für Stück erliegt.

Die Schiffscrew und zurückgeblieben Mitglieder der Expedtionen errichteten schließlich einen Grabhügel aus Schnee für Scott, und später auch ein Kreuz zur Erinnerung an ihn iauf dem Observationshügel, welches noch heute steht.

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8/10
 
Heute widme ich mich mal Douglas Fairbanks, dem Actionstar der zwanziger der durch seine Mantel- und Degenfilme Berühmtheit erlangte.

The Mark of Zorro (1920) spielt Fairbanks die Hauptrolle des berühmt berüchtigten Freiheitskämpfer Kaliforniens, als dieses noch zu Mexiko gehörte, und sich dort gegen die Unterdrückung der Despoten vom Gouverneur abwärts für die Freiheit und Rechte der Bürger einsetzt.
Der Film basiert auf dem 1919 erschienen Groschenroman The Curse of Capistrano von Johnston McCulley und Fred Niblos Film ist deren erste Adaption, außerdem stellte Das Zeichen des Zorrors die erste Produktion in Spielfilmlänge von United Artists dar, welche im vorherigen Jahr von Charlie Chaplin, Douglas Fairbanks, Mary Pickfort und D.W. Griffith gegründet worden war.

Dieser Film prägt also quasi den Beginn einer Ära und ist einfach der klassische Zorro wie man ihn sich vorstellt, (außer der Peitsche, die kam erst später). Das Fechten ist noch ziemlich realistisch dargestellt, hat aber schon den Humor mit dem Picken in den Hintern und ein paar standard Stunts, aber noch nichts zu extravagantes. Die Verfolgungsjagd am Ende wo er von duzenden von Soldaten mit Degen verfolgt wird und diese ständig austricks und bloßstellt, Wände hochklettert, über Zäune springen, die die Soldaten dann Mühsam hochklettern ist schon sehr lustig inszeniert. Allerdings kann ich persönlich mit dieser art Abenteuerfilm nicht so viel anfangen, im Prinzip ist es ja nichts anderes als ein Musketierfilm im Wilden Westen, bei dem Schusswaffen nur Sparsam eingesetzt werden, da es sonst die Dynamik des Films stören würde.

Ich gebe ‾/ von ‾/_ ehn. ;)
 
Arte hat zum Jahresauftakt ein paar Stummfilme in ihr Repertoire aufgenommen und zeigte auch ein paar Laurel und Hardy Filme, da ich das Duo bis jetzt unerwähnt lies, hier ein paar Worte dazu.
Vor etwa 15 Jahren hat meien Mutter eine DVD Box zu Weihnachten bekommen in der 10 DVDs mit vielender bekannten Comedy-Klassiker von Dick und Doof enthalten waren, überwiegend ihre längeren Tonfilme wie Wüstensöhne und so weiter, Stummfilme waren aber auch dabei, aber nur wenige und die waren auch meist in den "Extras" versteckt. Ich kenne die beiden Herren also schon ziemlich lange und nach einer weile fallt einem eben ein gewisses Muster auf, eine Formel wenn man so will. Der Humor stammt natürlich durch Slapstick einlagen und gut eingeübten Routinen einer Clownnummer die wie Charlie Chaplin keinen Ton braucht um zu funktionieren, Mimik und Gestik reichen für die Wirkung dieses Humors aus. Auch wenn Ollies Schmerzensschreie oder Stans dumme Kommentare in den späteren Filmen einfach dazu gehörten.

Noch kurz eine Anmerkung zu den Titeln, fast jeder dieser Filme hat aus irgendeinem Grund immer zwei oder mehr Übersetzungen, wahrscheinlich wegen irgendwelcher Verleihrechte oder verschiedene Editionen, wird jedenfalls ziemlich verwirrend, ich gebe jetzt die an wie sie auf Arte ausgestrahlt wurden.

"Die Schlacht des Jahrhunderts" (1927), hier beginnen wir mit Stan in einem Boxring und Ollie als dessen Coach oder Mager der ihm anweisungen in den Ring ruft, die Stan aber nie wirklich zu verstehen scheint, aber es ihm trotzdem irgendwie gelingt mit einer harten gerade, beziehungsweise einem ausgestrecktem Arm in den sein Gegner hineinrennt, K.O. zu schlagen. Der Ringrichter weigert sich aber Anzuzählen solange Stan nicht in einer Ecke steht. (Keine Ahnung was das für eine Regel sein soll.) und Stan tut es einfach nicht, das geht dann so lange das die Runde endet und der Gegner wieder aufsteht und dann Stan K.O. schlägt und so das Match verliert.
Jetzt scheinen ein paar Szenen zu fehlen, aber zwischenkarten erklärend en Inhalt, anscheinend lassen sich Stan und Olly eine Versicherung aufschwatzen, die ausgezahlt wird sobald sich Stan verletzt, was Olly natürlich dazu bewegt keine Gelegenheit auszulassen ihm ein Bein zu stellen, oder Bannenschale hin zu werfen. Das ganze führt sie dann zu einer Kuchenkonditor wo gerade eine Ladung Sahnetorten geliefert wird, und die beiden legen sich mit dem Lieferanten an, der Olly eine Torte ins Gesicht klatscht und Olly daraufhin eine Torte wirft die eine Passantin trifft und sich auch rächt, das ganze Arte immer mehr aus bis alle möglichen Passanten und Ladenbesitzer aus der Straße, selbst der Bürgermeister und ein Millionär in die Schlacht hineingezogen werden bis sich duzende von Leuten gegenseitig mit Torten bewerfen und Stan und Olly versuchen abzuhauen, nur das sie einen Polizisten treffen der sie dann aus dem Bild jagt.

7/10 Aktio-Reaktion ist ziemlich gut umgesetzt und die Mimik der getroffenen :-O ist immer ziemlich gut, vor allem wo sie getroffen werden ist ziemlich einfallsreich.

"Die Rache des Raubmörders" (1927), ein Richter verurteilt einen Raubmörder zu lebenlanger Haft, als dieser ausbricht ruft er beim Polizeiinspektor persönlich an und verlangt dessen besten Männer, dieser schickt ihm seinen zweitschlechtesten Detektiv Stan und seinen schlechtesten Olly, welche nicht mal in der Lage sind eine Pistole zu sichern. Währenddessen verkleidet sich der Raubmörder als neuer Butler und gelangt so ins Haus des Richters, während Stan & Olly sich an einem Friedhof vorbeischleichen und zu verängstigt sind sich ihre weggewehten Hütte daraus zu hohlen.
Die beiden kommen dann schließlich doch noch beim Haus des Richters an, und versuchen ihre Fähigkeiten unter beweis zu stellen. Olly stellt Stan einen Apfel auf den Kopf, schießt ohne hinzusehen seine Pistole ab und trifft eine drei Meter entfernte Büste die zu Bruch geht.
Der Richter erkennt seinen neuen Butler schließlich als den Raubmörder und versteckt sich im Bad in der Badewanne und geht auf Tauchstation, während der Raubmörder versucht Stan und Olly aufzulauern und eine Verfolgungsjagd ausbricht in der Olly Handschällen anbekommt und der Raubmörder sich einen Säbel von der Wand nimmt und die beiden quer durchs Haus jagt.
Olly versteckt sich in einem Schrank und Stan hinter einem Vorhang als der Richter im Badehandtuch die Treppe heruntefällt, direkt in eine Maske hinein, welches den Raubmörder ziemlich zu erschrecken scheint. Stan kommt hinter dem Vorhang hervor, mit Fingerpistole im Mantel und führt den Raubmörder in den Besenschrank in dem sich Olly versteckt, bis dann ein duzend Polizisten kommt und den Raubmörder wieder fest nehmen.

6/10

"Von der Suppe zum Dessert" (1928)
Stan und Olly sind die Neuen Kellner in einem Edelrestaurant, nur zu dumm das sie kaum in der Lage sind ein Tablet von A nach B zu trage ohne auf einer Bananenschale auszurutschen, sich und die Gäste mit Suppe zu bekleckern und allerlei sonst ihre Tollpatschigkeit unter beweis zu stellen. Nach dem drittem mal ging einem die Banenschalennummer jedenfalls schon ziemlich auf den Geist, und immer der Kommentar " I faw down" dazu.
Der Einsatz der Instrumente für Soundeffekte ist allerdings ganz unterhaltsam und gut integriert.
Der Endgag funktioniert aber nur in englisch. Der Gast bestellt Salat ohne dressing, (without dressing) und Olly sagt Stan das er den Salat undressed (ohne alles) bringen soll, und er dann in Unterwäsche reinkommt. Die Austin Power Nummer währe wohl für 1928 zu viel gewesen. Aber immerhin, ein Tracking Shot mit Handgeführter Kamera, da es damals noch keine Dollys gab, ambitionierte Kamera arbeit.

6/10
 
Auf Arte ist läuft derzeit die Themenwochen Winter of Moon, (danke @Jade'sFire für den Hinweis im Aktuelle TV-Tips Thread) und da heute Nacht wieder ein Blutmond mit Mondfinsternis sein wird, (danke an @icebär für den Hinweis im Allgemeine Naturwissenschaften-Thread,) der ideale Zeitpunkt für einen Fritz Lang Film, Die Frau im Mond (1929), ein sehr später deutscher Stummfilm über ein Mondfahrtsprojekt, der mir bis jetzt entgangen war.

ARTE schrieb:
Technisch und ästhetisch faszinierender Film von (Stumm)filmlegende Fritz Lang, der von einer Mondfahrt handelt: Zusammen mit zwei Männern und einer Frau, in die seine beiden Gefährten verliebt sind, bricht Professor Georg Manfeldt zu einer Mondexpedition auf. Nach der Landung bricht nicht nur ein erbitterter Kampf um das Gold aus, es entspinnt sich auch ein Eifersuchtsdrama…

Dies ist nicht der erste Spielfilm der sich mit der Reise zum Mond beschäftigt, bekanntermaßen widmete sich schon Georges Mellies 1902 diesem Thema, allerdings ist die Frau im Mond in vielem belangen realistischer in der Darstellung, auch wenn es natürlich sehr große Unterschiede zur echten Raumfahrt gibt, so sind ein paar Dinge doch äußerst gut getroffen. Wie etwa die Rakete, die einer sehr cinematischen Art aufs Rollfeld gefahren wird und nach dem Start die verschiedenen Sektionen abtrennt, ebenso gibt es auch einen Countdown der bis zum start runter zählt. Dann sind dann natürlich auch Sachen die etwas weniger Sinn machen, wie das die Rakete aus einem Wasser Bassin startet, solche Bassins gibt es zwar beim Raketenstart, aber diese dienen nur dazu die Rakete vor der Hitze und Druckwelle zu schützen die beim Start ausgelöst wird, und nicht um die Rakete Standfester zu machen. Das die Astronauten sich beim start dann aber an Betten anschnallen und ihre Alltagskleidung tragen, als ob sie nur mal geschwind eine normale Reise unternehmen fand ich schon sehr lustig. Eine geniale Idee war es aber wohl das Schiff mit Lederrimen an Decke und Boden auszustatten, damit man sich in der Schwerelösigkeit auch gehen kann. Aber wenigstens wird es mal zur Ansprache gebracht, und nicht wie in anderen Filmen einfach ignoriert. Interessant war auch das die Rakete selbst landet, aber an Abtrennbare seperate Kapseln hat man wohl nicht gedacht.
Dann kommen aber die schlicht falschen Sachen, wie das der Mond normale Schwerkraft und eine atembare Atmosphäre hat, keine Ahnung ob dies damals noch eine gängige Theorie war. Und schließlich ist da das Gold auf dem Mond, das innere ganzer Berge scheint daraus zu bestehen. Aliens gibt es aber trotz Atmosphäre aber keine.

Dann ist da noch die Kriminalgeschichte die sich um das ganze Projekt darum herum entfaltet, die art wie Herr Turner sich in die Wohnung von Doctor Helius schleicht und die Pläne und alles andere stiehlt, und ihn danach erpresst erinnert doch stark an die diabolischen Super Genies wie Dr. Mabuse oder Phantomas. Sehr detailierte und komplexe Pläne. Und Beweggrund hinter den Missetaten ist die bloße Gier nach Gold.

Die Cinematographie in diesem Film ist auch wirklich gut, sehr detailreiche Sets die äußerst bombastisch sind, Lang ist einfach ein meister seiner Kunst. Auch sehe ich hier zum ersten mal ein richtiges Foreshadowing, wo ich nicht weiß ob es subtil ist, oder nach heutigem maß schon überschwellig ist. Nach dem Start der Rakete sind die Innenräume äußerst dunkel, und die Lederriemen an der Decke werfen Schatten die wie Schlingen hinter bestimmten Charakteren hängen. Grandioses Stilmitel, auch wenn er Story doch böses vorher ahnt.


9/10
Der Film lässt sich in der Arte Mediathek noch bis zum 12. April 2019 ansehen. Würde ich jedem weiter empfehlen der einen guten SciFi Film zu schätzen weiß.
 
Ich habe die letzten zwei Wochen nun ein paar Kurzfilme mit Buster Keaton und Roscoe "Fatty" Arbuckle angehen, schon eine relativ tragische Figur.
Keaton fing nämlich zuerst als Costar und Partner von Roscoe an, die beiden drehten 1917 vier Kurzfilme zusammen, welche ziemlich erfolgreich waren und die beiden dann zusammen bis 1920 in 14 Kurzfilmen zusammen auftraten. Zusammen waren die beiden schon so etwas wie ein früher Dick und Doof Duo, auch wenn sie keine feste Routine zusammen hatten ergänzen sich die beiden doch ziemlich gut. Keaton spielt aber in diesen Filmen immer nur die zweite Geige da "Fatty" der Star des ganzen ist. Arbuckle war auch einer der ersten Hollywoodstars die einen Vertrag von über 1000000$ mit Paramount abschloss. Seine Kriere nahm 1921 aber ein abruptes Ende als er wegen Vergewaltigung und Mordes an Virginia Rappe angeklagt wurde, welche unter mysteriösen Umständen bei einer Party starb, da sie wohl zuviel getrunken hatte. Da es aber keine Anzeichen für eine Vergewaltigung gab und Rappe wohl an einer Bauchspeichelentzündung starb, wurde Arbuckle in allen Anklagepunkten freigesprochen. Aber der Skandal sorgte dafür das der keine Anstellung mehr fand und nicht mehr vor der Kamera arbeiten konnte, nur noch unter dem Pseudonym William Goodrich schrieb er ein paar Filme und führte Regie, bis er 1932 mit der Hilfe von Keaton einen Vertrag mit Warner Brothers schließen konnte. Er starb ein Jahr später an einem Herzinfarkt nachdem er 6 weitere Kurzfilme gedreht hatte und schon einen weiteren Vertrag für weitere Filme geschlossen hatte.

Zu den Kurzfilmen ich habe mir jetzt erst 9 der 14 Stück angesehen, die letzten vier werde ich nachhohlen. Der Film A Country Hero ist leider verloren gegangen. Was aus verschiedenen Gründen sehr Schade ist, den es war der erste Film in dem Buster Keatons Vater mitspielte.
Ansonsten fande ich die Shorts zwar gut aber eher Mitelmäßig wenn ich sie mit den späteren von Keaton vergleiche, oder denen von Charlie Chaplin oder Stan Laurel & Oliver Hardy. Ein paar wie Out West (1918) fand ich ziemlich rassistisch, (Indianer als Kannibalen, Schwarze die Grundlos gelyncht werden und ähnliches). Aber viele der Gags sind gut geschrieben und Fatty ist trotz seines Übergewichts ein richtiges Stehaufmännchen und wirkt richtig drahtig und auf Zack und macht doch ganz schön viele Stunts. Und er ist sich nicht zu Schade sich in ein Kleid zu zwängen und ein süßes unschuldiges Schulmädchen oder Krankenschwester zu spielen. ;)

The Butcher Boy (1917) 7/10
The Rough House (1917) 5/10
His Wedding Night (1917) 6/10
Oh Doctor! (1917) 6/10
Coney Island (1917) 6/10
Out West (1918) 5/10
The Bell Boy (1918) 6/10
Moonshine (1918) 5/10
Good Night Nurse (1918) 6/10
 
Ich weiß, habe mir vor drei oder vier Wochen mehrere auf Arte angesehen. Ich müsste jetzt aber nachschauen wann sie ihren ersten zusammen hatten. Ich meine aber das die beiden als Duo erst nach 1925 zusammen gekommen sind.
 
Sein letzter Befehl (1928), von Josef von Sternberg, ein Film mit Emil Jannings für den er bei der ersten Oscar Verleihung 1929 als Hauptdarsteller mit der Trophäe ausgezeichnet wurde. Er selbst war bei der Verleihung aber nicht anwesend und erhielt seinen Preis deshalb davor. Schon interessant das der erste Oscar an einen deutschen Schauspieler ging. Ebenso interessant, damals erhielten die Schauspieler ihre Nominierung nicht nur für eine Rolle, sondern für mehrere Filme. Bei Jannings war der zweite Film "Der Weg allen Fleisches", dieser ist aber verschollen, was ihn zum einzigen Oscar prämierten verlorenem Film macht.


Wie in Der Letzte Mann und der Blaue Engel spielt Jannings einen Mann auf dem Höhepunkt seines Lebens der einen schweren Schicksalsschlag erleidet und von ganz oben fällt. In diesem Film ein russischer General der während der Revolution gestürzt wird und dann nach Hollywood kommt und dort in einem Film einen russischen General spielt und so seinen alten Glanz ein letztes mal spielen darf. Und Jannings stellt hier wohl wirklich unter beweis das Paramount ihn nicht Grundlos als Besten Schauspieler der Welt betitelt hat, er spielt wie immer grandios. Auch wenn er mir in der Letzte Mann wohl ein wenig besser gefallen hat. Sternberg seine Filme sind ja immer fasziniert von Romanze und Militär und hier kommt beides zur Geltung. Der General verliebt sich nämlich in die Anführerin der Revolutionsarmee und hält sie als seine persönliche Gefangene.

Der Story würde ich eine 7/10 geben, aber Jannings zieht den Film auf eine 8/10 hoch.
 
Ich habe mir vorhin The Artist angeschaut. Der Film macht immer noch sehr viel Spaß. Es iat faszinierend das es zu dem Zeitrpunkt nicht nur möglich war einen modernen Stummfilm zu drehen, sondern das der auch noch sehr erfolgreich war.
 
7th Heaven (1927) von Frank Borzage, Gewinner von 3 Oscars, darunter beste Regie und bestes Drehbuch, und eine Nominierung für bester Film. Eigentlich eine ziemlich simple Liebesgeschichte über zwei Menschen aus der Unterschicht, einem Mann, Chico, der in der Kanalisation arbeitet und davon Träumt Straßenfeger zu werden, und einer jungen Frau, Diane, die gezungen wird als Prostituierte zu arbeiten. Diane wird so sehr von ihrer Madame bedrückt und bedrängt das es sie in den absoluten ruin treibt und sich umbringen will, nur das Chico ihr zur Rettung kommt. Um aber der Polizei zu entgehen beteuert Chico das Diane seine Frau ist, da dies aber untersucht werden soll muss Diane zwangsweise bei Chico einziehen. Dieser wohnt in einem Mietshaus in der Dachwohnung direkt unter den Sternen. Die meiste Zeit verhält sich Chico aber ziemlich unfreundlich und beleidigend ihr gegenüber uns betont immer wieder das sie hier nur so lange bleibt bis das mit der Polizei geklärt ist. Als dann aber nach ein paar Tagen ein Inspektor kommt und es dann Zeit für Diane ist zu gehen sind beiden schon viel lockerer und vertrauter zueinander und haben sich verliebt und so kann Diane doch bleiben.
Aber der erste Weltkrieg bricht aus und Chico wird eingezogen, worauf die beiden noch schnell heiraten.
Im Krieg steigt Chico zum Korporal hoch und Diane arbeitet in einer Fabrik. Aber kurz vor Kriegsende erhält sie die Nachricht das Chico gefallen sei, was sie zunächst nicht glauben will, aber selbst der Kollege und Nachbar aus dem Straßendienst bestätigt dies, worauf Diane weinend zusammen bricht und auf der Straße der Sieg gefeiert wird. Aber Chico ist nicht tot, und kämpft sich durch die Massen auf der Straße zu seinem Haus durch damit er mit Diane wieder vereint sein kann. Auch wenn er nun blind ist, hat seine Liebe nicht nachgelassen.

Janet Gaynor spielt Diane wirklich sehr gut, eine überzeugende Hauptrolle, sowohl in der Verzweiflung als in der Liebe und auch wie sie gegen ihre Unterdrückerin kämpft wirkt sehr überzeigend. Der Oscar war sicherlich verdient, auch wenn sie in "Sonnenaufgang" noch besser war, "Engel der Straße" habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.

Die Geschichte selbst fand ich jetzt sehr simpel, aber gut adaptiert. Gibt auch viele Remakes davon, oder zumindest Filme mit dem selben Titel. ^^ Deshalb bin ich mir eher unschlüssig ob dieser Oscar nicht eher an "The Jazz Singer" hätte gehen sollen. (Zugegeben auch eine Simple Geschichte, aber hat mir ein bisschen besser gefallen.)
Aber 7th Heaven beschäftigt sich eben auch sehr viel mit dem Thema Religion, Schicksal und das man mit Gottes Hilfe und Liebe aus der Unterschicht kommen kann und sein Glück findet. Die Schlacht Szenen waren jetzt nicht so bedeutsam wenn ich sie mit anderen Kriegsfilmen aus der Zeit vergleiche. Hatte aber ein, zwei Witzige Momente, die überwiegend durch den Taxifahrer erzeugt werden. Auch sehr lustig war das der Nachbar immer über ein Fenster das zu den Dächern führt herein kam. Dieser kleine "Balkon" spielt doch eine wichtige Rolle.

8/10

So für nächste Woche habe mir extra etwas aus den USA einfliegen lassen. ;) Freue mich schon drauf.
 
So für die Oscars heute Abend habe ich mir extra einen Film aus den Staaten einfliegen lassen und mir einen Regionsfreien DVD Player gekauft, hoffentlich kommt der auch noch öfters zum Einsatz. Allerdings war ersteres wohl eher Amazons schuld, da ich eine Werbemail von ihnen bekommen hatte und dort dieser Film sehr günstig angeboten wurde, und auch das Porto die üblichen 3€ betrug, habe ich mir nichts dabei gedacht. Erst bei der Versandbestätigung viel mir das Lieferdatum auf, welches über vier Wochen betrug, und da klickte es dann.
Also frisch aus den Staaten auf Flügeln aus Stahl eingeflogen, der erste Beste Film von William A. Wellman "Wings" (1927).
Am Innovativsten an diesem Film dürfte wohl die Kameraführung sein, sehr beeindruckende klare und wackelfreie Luftaufnahmen, für die die Kameras extra ins Cocockpit der Flugzeuge geschraubt und fest gemacht wurden, aber trotzdem noch auf zwei Achsen Bewegbar waren, damit einen Kaeraschwenk durchführen konnte.
Die beiden Hautdarsteller lernten sogar selber fliegen damit die Nahaufnahmen von ihnen beim fliegen authentisch aussahen und nicht einfach durch visuelle Effekte in der Post Production gemacht werden mussten. Solche Technik gab es ja schon, aber sie sah halt einfach nicht so überzeugend aus wie die heutige Blue Screen Technologie. Der zweite Oscar für die besten Praktischen Effekte (Engineering Effects) ist also hoch verdient.)
Finanziert und unterstützt wurde der Film natürlich vom US Militär, ebenfalls ein Novum, der auch das ganze Kriegsmaterial zur Verfügung stellte, sonst hätte der Film gar nicht erst entstehen können. Führt dann halt leider auch dazu das da eine gewisse Propaganda im Film enthalten ist. Allerdings nicht nur pro USA mit Männern mit Stars & Stripes Tattoos auf den Oberarmen, die Alliierten Frankreich und England werden auch sehr positiv gezeigt.

Der Plot der Geschichte ist aber eher einfach Geschickt, zwei Freunde, Jack Powell und David Armstrong die sich gemeinsam ins Militär einschreiben lassen um Piloten zu werden, und selbst ihre Gute Freundin Mary lässt sich einschreiben und wird Fahrerin um ihren Freunden zu helfen. Gemeinsamen ziehen die drei dann im ersten Weltkrieg in den Kampf gegen die Deutschen. Es gibt da auch die üblichen Ups und Downs, und die Geschichte nimmt den Verlauf wie man es auch von modernen Kriegsdramen kennt. Eine Einstellung vom Drillsargent dürfte Stanley Kubrik sehr beeindruckt haben, da er sie für Full Metal Jacked ebenfalls verwendete. ^^

Die Restaurierung ist auch einsame spitze, die DVD hat schon ein so hochauflösendes und klares Bild wie ich es bei diesen alten Filmen nicht oft sehe. Da hat das Team 2012 ganze arbeit geleistet. Ben Burt habe ich in den Credits auch entdeckt, er hat sich um die Toneffekte gekümmert, und irgendwie ist mit sein "Stempel" schon beim ansehen aufgefallen. ;)
Die DVD hat übrigens zwei Tonspuren, da kann man sich also raussuchen ob man lieber die überarbeitete Version oder eine eher klassische Stummfilm Musik haben möchte. Finde ich ganz gut. Ein kleines Extra mit einer 30 Minütigen Doku gab es auch dazu. Würde den Film also gerne weiterempfehlen, aber er ist eben doch etwas schwer zu bekommen.

8/10 Eisernen Kreuzen
 
Nachdem jetzt überwiegend Hollywood Filme und internationale Filme behandelt wurden, jetzt mal zur Abwechslung mal wieder ein deutscher Film, einer der ersten Spielfilme, "Der Student von Prag2 (1913). Wikipedia bezeichnet ihn als den ersten Autoren- und Kunstfilm überhaupt, Autorfilm mag sein, da es wohl eine Originalgeschichte und keine Adaption ist, aber erster Kunstfilm? Da bin ich mir nicht so sicher, schließlich gab es schon 1911 den italienischen Film L'Inferno, der schon sehr künstlerisch freizügig war.
Hanns Heinz Ewers "Student von Prag kommt aber nicht annähernd an die späteren expressionistischen Werke von Fritz Lang oder F.W. Murnau heran. Die Kamera ist meistens statisch, es gibt kaum mal einen schwenk und eine wirklich aufregende Montage oder Schnittfolge ist nicht vorhanden, Beleuchtung der Außenaufnahmen ist aber ok, das Bild ist gut erkennbar und es gibt keine Überbelichtung. In dem Sinne ist der Film Filmtechnisch wirklich nichts bedeutendes oder historisch relevant, steht aber mMn dem damals möglichen hinterher. Es gibt ein paar interessante visuelle Effekte, wie etwa ein Spiegelbild das Lebendig wird und aus dem Rahmen steigt, aber selbst das war nicht neu und sieht man schon 1910 in Frankenstein.

Wikipedia schrieb:
Prag um 1820. Der arme Student Balduin verkauft sein Spiegelbild für 100.000 Gulden an den satanischen Zauberer Scapinelli, um mit diesem Geld am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können und seinen sozialen Stand zu erhöhen. Der Aufstieg gelingt ihm und er verliebt sich in die Komtesse Margit; ein in ihn verliebtes Zigeunermädchen verschmäht er. Sein Spiegelbild begleitet ihn ständig und steht seinem freien Agieren im Weg. Es kommt zu einem Streit mit dem Baron Waldis und einer Duellforderung. Waldis soll Margit nach dem Willen ihres Vaters heiraten, weshalb jener Balduin – als bester Fechter von Prag bekannt – bittet, Waldis zu verschonen.

Balduin kommt zu spät zum Duell und findet seinen Duellgegner bereits getötet. Entgegen seiner Zusage trat Balduins Spiegelbild für ihn an und war siegreich. Durch diesen Wortbruch entehrt, verliert Balduin Margits Liebe, seine gesellschaftliche Achtung und wird gemieden. Er wird von seinem „anderen Ich“ verfolgt und schießt schließlich in seiner Verzweiflung auf seinen Doppelgänger. Balduin hat sich selbst getötet und Scapinelli triumphiert.


Alles im allem konnte mich der Film nicht beeindrucken, auch wenn er für den deutschen Film recht bedeutend ist. Da er aber so früh entstand ist, ist er eben doch sehr limitiert. Die Story hat jedenfalls schon potenzial, so ein Faustischer Pakt ist eigentlich immer interessant, deshalb werde ich mir nächste Woche auch die Adaption von Henrik Galeen aus dem Jahr 1926 ansehen und mit dieser Version vergleichen.

5/10
 
Zuletzt bearbeitet:
Heute sah ich das Remake von "Der Student von Prag" von 1926 mit Conrad Veidt an. Filmisch wirklich wesentlich besser als die Version von 1913, welche doch recht monoton wirkte. Der Film von Henrik Galeen ist im Vergleich zu dem von H.H. Ewers wesentlich dynamischer erzählt, da sich nun auch der Montage bedient wird, was den Film doch viel interessanter und lebendiger macht. Kommt jetzt aber nicht unbedingt an die expressionistischen Filme von Murnau oder Lang heran, oder an das Niveau Hollywoods dieser Zeit.
Conrad Veidt macht den Film aber wirklich sehenswert, er ist einfach nicht nur einer der besten deutschen Schauspieler, sondern schlicht einer der besten seiner Zeit. Habe bisher aber nur vier Stummfilme mit ihm gesehen, Das Cabinet des Dr. Caligari, Orlac's Hände und Der Mann der Lacht, letzteres dürfte wohl seine beste Rolle sein. Und der Mann hat einfach ein gewisses Charisma für solche Rollen.

Alles im Allein einfach eine viel rundere Sache 7/10
 
Into the Inkwell, von Max und Dave Fleischer ist eine Reihe an Kurzfilmen die ziemlich revolutionär für die Geschichte des Animationsfilm ist, die Fleischer Brüder sind nämlich die Erfinder des Rotoscoping, eine Technik bei der reale Bewegungsabläufe auf Zeichentrickfiguren übertragen werden, und für Jahrzehnte in der Animation genutzt wurde. Filme wie Schneewittchen machten die Technik berühmt.
Nur erfand Max Fleischer die Rotoskopie bereits 1915 und hatte darauf das alleinige Patentrechte bis 1934.
In der Out of the Inkwell Reihe die zwischen 1918 und 1928 entstand interagiert ein Künstler mit seiner Zeichnung, einem Clown auf dem Papier, es werden also Realität und Animation gemischt. Der Clown zeichnet sogar oft selbst Charaktere mit denen er interagiert oder Hüpft aus der Leinwand oder dem Tintenfass heraus, nur um z.B. eine Fliege zu verscheuchen und dabei seinen Zeichner mit Tinte bespritzt.
Die Kurzfilme sind allesamt sehr unterhaltsam und sehr kreativ wie mit den damaligen Grenzen gespielt wird. Sie strotzen auch geradezu von "Stretch und Squatsch" der Charaktere, was sie sehr gummiartig wirken lässt und einen starken Kontrast zu den realistischen Rotoscope Bewegungen bildet. Aber diese zwei Stilrichtungen ergänzen sich letztlich doch sehr gut. An dieser Stelle würde ich auch die Fleischer Version von Betty Boop's Snowhite and the Seven Dwarfs von 1933 empfehlen, kein Stummfilm und keine gute Adaption des Märchens, aber sehr kreativ und die Szene in der Höhle mit den Geistern ist wirklich beeindruckend animiert.

8/10 Cartoon Armeen
 
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