welche mich über Jahre (!) zum Theorie-Spinnen bewogen haben. Und ich muss sagen: das war bereits so viel wert für mich!
Dem möchte ich mal ganz herzlich zustimmen - für mich hat "The Last Jedi" den Star Wars-Funken total entzündet. Die Sequels haben mein Fansein so richtig aufleben lassen, alleine dafür bin ich sehr dankbar.
Aber ich merke gerade, dass es wirklich kompliziert sein kann, eigene Haltung und Inhalte zu trennen.
Japp, aber unmöglich ist es nicht. Ich bemerke gerade total, dass ich durch die Sequels in so manche bereits lange bekannte Star Wars-Inhalte hineinschnuppere, und dass sich auch meine Haltung zu den Prequels (oder zumindest zu der Zeit, in der sie spielen) gerade total wandelt. Und das empfinde ich als sehr bereichernd und macht viel Spaß.
Ich hab mich mal durch einiges durchgelesen, was du da verlinkt hast,
@Nomis Ar Somar. Hier ein paar Gedanken zum Forbes-Artikel:
Da wird ja viel auf Parallelen zwischen Anakin und Kylo hingewiesen sowie der die komplette Saga umspannende Handlungsbogen Skywalker vs Palpatine erwähnt. Beides sind - wie soll ich sagen? - sehr starke Kernthemen in Star Wars. Und doch hat beides für mich in den Sequels keine Power.
Bei der Parallele zwischen Anakin und Kylo sehe ich das Problem eher an mir. Ich habe als Fan wenig Bezug zum Charakter Anakin (wobei ich in den letzten paar Wochen ein großer Fan des TCW-Anakin geworden bin) und habe ihn deshalb nie wirklich in Verbindung zu Ben gesehen. Mittlerweile kann ich aber sagen, Ben ist sozusagen der Negativabzug von Anakin: Ben ist (aus meiner Sicht eher) aktiv auf die dunkle Seite gewechselt, während Anakin eher passiv fällt. Ben spürt den Sog der hellen Seite (für mich immer noch der beste Satz aus TFA), Anakin wurde auf die dunkle Seite gezogen. Ben ist ein Charakter, der sich im Lauf der Trilogie befreit und eigenständiger wird, Anakin beginnt sehr eigenständig, wird im Lauf der Filme aber von der Dunkelheit eingenommen und ein Diener des Imperators. Nun nach TROS kann ich dem noch hinzufügen: Ben endet hell, Anakin endet dunkel (in der PT). Ich hatte beim Anschauen der Filme allerdings eher meinen Fokus darauf gelegt, dass Ben seine Ketten sprengt und neu denken will. Ich war sehr auf eine Balance mit ihm und Rey konzentriert, deshalb hat seine Entwicklung in TROS bei mir einfach nicht gezündet. Für mich hätte die Anakin-Parallele z.B. dadurch deutlicher gemacht werden können, indem man Ben in TLJ nicht so ambivalent gestaltet hätte. Er hätte dafür für mich eine klarere Agenda in Richtung "hell" gebraucht (und am Schluss zwecks der Spannung eben einen Dämpfer, der ihn doch erst einmal bei "dunkel" bleiben lässt). So wie es dargestellt wurde, ist seine Agenda aber eher "was Neues machen/die alten Konzepte Jedi vs Sith vergessen". Und DAS hatte mich total angefixt. Deshalb will ich, was Ben betrifft, gar keine Änderung an TLJ.
Dem Handlungsbogen Skywalker vs Palpatine kann ich einiges abgewinnen, aber auch er bleibt irgendwie seelenlos für mich. Abhilfe hätte da für mich der winzig kleine Kniff gebracht, dass Rey eben eine richtige Skywalker ist und sie gemeinsam mit Ben Palpatine bezwingt (und da nähern wir uns auch dem Familienthema und Mortis an, siehe unten). Das wäre für mich runder gewesen. Dass Rey Palpatines Enkelin ist, ist für mich als Zuschauer zu rasch hingeworfen worden, da fehlt mir definitiv Inhalt. Es gibt die Familie Skywalker. Aber es gibt einfach keine Familie Palpatine. Insofern kann ich den Handlungsbogen anerkennen und finde es gut, dass Rey sich am Ende den Skywalkern zugehörig fühlt. Ja, ich befürworte auch Palpatines Rückkehr als Endgegner. Ja, es ist auch irgendwie cool, dass er von seiner eigenen Nachkommin bezwungen wird. Aber der Funke will nicht so recht zünden.
Anderes Thema - dieses Zitat aus einem der verlinkten Threads finde ich ganz interessant:
Hux is the perfect representation of this. He’s basically the equivalent of the young neo-Nazi who spews hate on the internet. He idolizes the past because it makes him feel superior but in reality he’s nothing more than bully. He isn’t Tarkin nor was he ever meant to be IMO. He’s a fool and it’s good that the films don’t take him seriously.
So hatte ich die Sache noch gar nicht gesehen. Ich empfand Hux in TFA als sehr starken Charakter - auch in Kontrast zum führungssuchenden Kylo. Aber diese Ansicht ist eine Überlegung wert.
Nachdem ich all diese doch sehr positiven und mal in ganz andere Richtungen gehenden Artikel und Meinungen gelesen habe, werde ich wohl in meinem baldigen Urlaub wirklich mal einen Star Wars-Rewatch Episode I-IX machen, um das alles nochmal nachzuvollziehen.
* * * * *
@Force Hobbit: Deinem Gedankengang, was die Familienthematik anbelangt, kann ich nur zustimmen!
Das zwischenmenschliche bleibt für mich leider auf der Strecke. Ich sehe keine Familie die gerettet werden sollte.
Die Familie Solo sieht man eigentlich recht deutlich - aber das Zwischenmenschliche fehlt mir auch. Dass die Familie an Bens Flucht auf die dunkle Seite zerbrach, wird ja schon gut angedeutet. Was das Familiendrama aber blutleer wirken lässt, ist, dass alle (vor allem Leia!) immer nur davon sprechen, dass er unrettbar verloren ist. Sie sprechen nie an, wieso sie dass alle denken. Dabei ist die Familie Skywalker eigentlich darüber definiert, dass sie immer an Rettung glauben: Anakin verfällt der dunklen Seite, weil er an Rettung für Padmé glaubt. Luke holt seinen gefallenen Vater wieder zurück. Leia führt unermüdlich chronisch unterbesetzte Rebellionen gegen das Böse an. Noch mal zu Luke: Dass er an seinem Scheitern und seiner Schuld Ben gegenüber zerbricht, finde ich sehr gut, ich liebe den TLJ-Luke. Aber mir kommt gerade beim Schreiben der Gedanke: Das wäre doch irgendwie auch ein tolles Spiegeln von TESB gewesen, wenn Luke am Ende auf Ahch-To nach dem Kampf mit Rey diese in ihrem Bestreben doch unterstüzt hätte - im Gegensatz zu Obi-Wan und Yoda in der OT. Hätte man den Rest der Story damit völlig verändern müssen? Ich glaube eigentlich nicht. Luke hätte Ben trotzdem auf Crait konfrontieren und hinhalten können. Im Gespräch mit Leia hätte er Hoffnung äußern können, das hätte auch gepasst. Was meinen andere dazu?
Seit dem Clone Wars Mortis Story Ark besteht das Gleichgewicht der Macht für mich nicht nur aus der Macht selbst, sondern aus dem Gleichgewicht in der Familie. Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Also eine vollständige Familie. Dazu muss ich anmerken, dass für mich die Mortis Familie bereits unvollständig war. Denn es gab in dieser Familie keine Mutter. Sondern nur ein überforderter Vater.
Ich finde es gut, dass die Mutter fehlt. Sonst könnten Mutter und Vater streiten. Der Vater der Mortis-Familie ist ja aber derjenige, der die streitende helle und dunkle Seite ausbalanciert.
Ich finde im Episode VII hätte man (ähnlich wie in Episode I) das Auseinanderbrechen der Familie Solo thematisieren sollen (inkl. Tod von Han Solo durch Ben). Die Idee war im Grundsatz ja da. Leider wurden wir aber vor vollendeten Tatsachen gestellt. In diesem Konzept von mir, hätte es aber tatsächlich kein Platz für Rey in der von uns bekannten Form gegeben. Rey wäre wohl eher eine Jedi Schülerin im neuen Jedi Orden gewesen die eine Romanze mit Ben haben sollte. Sie hätte ihm Stabilität bieten sollen. Konnte aber gegen Snokes Einfluss nichts ausrichten.
Oder Rey als Lukes Tochter, von der er nichts weiß. Sie würde wie gehabt nach dem Auseinanderbrechen der Solo-Familie in die Story einsteigen und könnte am Ende Ben stabilisieren. Nur als Idee.
Episode IX. Ein neues Gleichgewicht hätte erzeugt werden müssen. Luke und Rey hätten Ben gemeinsam aus Snokes Fesseln befreien müssen. Schlussendlich hätten wir ein Happy End mit einem neuen "fast" Gleichgewicht gehabt. Die neue Mortis Familie. Luke (Vater), Rey (Tochter) und Ben (Sohn) wäre enstanden.
Ja!
Nur würde ich Anakin in der Rolle des "Vaters" sehen, da er der Auserwählte war - er hätte damit mit einigen Jahrzehnten Verzögerung seine Bestimmung erfüllt.
* * * * *
Ein weiteres ST Problem, es muss immer pompöser und noch größer sein als vorher.
Die Saga darf ja ruhig mit ordentlich Knall-Wumms enden - aber ein bisschen Zeit zum erzählen hätten sie sich lassen können, ich stimme dir absolut zu!
Als die FIlme angelündigt wurden, hatte ich mir schon gewünscht, dass man mit Luke Han und Leia im Falken beginnt... Eine schöne Szene von allen dreien, vielleicht auch Chewie und 3PO und R2. Im Cockpit, ein kurzer Dialog, man merkt man ist in einer Raumschlacht. Sie sind noch aktiv, auch im Alter. Vielleicht erfährt man auch von der Familie. Haben sie Kinder? Das kann man alles im Gespräch klären. Und dann ein zoom nach außen, man sieht die Schlacht, ein Schuss, der Falke explodiert - Scheiße!!! Aber nun kann es losgehen. Das Feld ist frei für neue Charaktere, die das Erbe weiterführen. Kinder von Han und Leia, Luke kann noch in Folm eines Machtgeistes als Mentor auftreten, aber man ist die Last der bestehenden Charaktere los, ohne sie demontieren zu müssen.
Alter! Ich denke daran, wie ich mit weit aufgerissenen Augen und vermutlich offenem Mund zusehen musste, wie DAS Lichtschwert zerbrach. Deine Szene hier hätte dieses Gefühl vermutlich mindestens vertausendfacht und ich wäre einfach zersprungen. *klirr* Dadurch hätte ich also nach der Eröffnungsszene des Films vom restlichen Film absolut nichts mehr mitbekommen.
Außerdem hätte ich gerne Luke als Großmeister gesehen. Wäre zwar ein bisschen vorhersehbar, aber dafür konsequent gewesen. Er hätte dann für Rey die selbe Rolle einnehmen können, wie Obi Wan und Yoda bei ihm eingenommen hatten.
Ich liebe den gescheiterten Luke (und kann auch was mit seiner Motivation anfangen!). Um was wäre es dir da vor allem gegangen - Luke in seiner Blütezeit zu sehen oder noch mal das Training eines Jedi mitzuerleben? Ich glaube, das wäre mir zu langweilig gewesen...