KdS
weises Senatsmitglied
Um das Verhalten Lukes abzuklopfen auf feige, mutig, heldenhaft, ooC oder was auch immer muss man mMn aber an den Anfang zurück, in die Nacht, als Luke das Schwert gegen ben erhob.
Ich habe oft gelesen, dass der „echte“ Luke das wieder geradegerückt hätte. Entweder, indem er Ben bekehrt hätte oder indem er die Gefahr die Kylo Ren nun darstellte beseitigt hätte. Und genau da liegt das Problem für mich. Wenn ich kurz so tue, als sei Luke ein echter Mensch und nicht nur ein Held, stellt sich für Luke die Situation nach seinem Fehler wie folgt dar:
Option 1:
Versuchen Ben zu bekehren. Dazu ist zu sagen, dass Luke zu diesem Zeitpunkt immer noch davon überzeugt ist, dass das unfassbar Böse in Ben von diesem selbst stammt. Auch wenn Luke es bereut, dass er kurz glaubte einen Mord begehen zu können, ist der Umstand, der ihn fast dazu gebracht hätte, nicht verschwunden. Das heißt zu diesem Zeitpunkt muss er davon ausgehen, dass ihm das nicht gelingen wird.
An dieser Stelle kommt dann oft der Einwand, dass Luke 30 Jahre früher das aber gemacht hätte und er quasi nichts aus der eigenen Geschichte gelernt hat. Andererseits: der junge Luke hat in Vader noch Gutes gespürt. Der alte Luke spürt in Ben nichts mehr davon. Zudem lautet die Lehre aus der OT eben nicht nur, dass man den Bösen noch bekehren kann, man kann auch daraus lernen, dass es nicht jeder kann. Luke ist nun in einer ganz anderen Rolle. Er ist derjenige, den Ben für alles verantwortlich macht, Luke ist nun sozusagen Obi-Wan. Und es war Obi-Wans Bekehrungsversuch, der alles noch schlimmer gemacht hat. Möglicherweise HAT Luke eben doch aus den vergangenen Ereignissen gelernt, was mutmaßlich passieren wird (ich gehe davon aus, dass er die Hintergründe von Anakins Verwandlung etwas genauer aus den Machtgeistern herausgekitzelt hat)
Trotzdem, natürlich hätte er es versuchen können. Aber dann wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach zu
Option 2 gekommen:
Kylo Ren töten. Dazu hat man als Held natürlich den Freifahrtschein. Aber auch hier nur kurz der Gedanke, dass Luke ein echter Mensch ist. Er schämt sich zutiefst für seinen schwachen Moment, für den kurzen Gedanken an den Mord. Würde man da wirklich die Konfrontation mit dem Sohn der Schwester suchen, in dem Wissen, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit „zu Ende bringen“ muss, was man beinahe angefangen hat (und womöglich im unwissenden Teil der Galaxis (also bei fast allen) dafür womöglich auch noch als Held gefeiert zu werden)? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass er nach seinem Fehler einfach noch viel weniger in der Lage und Willens ist, Ben zu töten? Ganz gleich, was aus diesem wird? Ist das nicht menschlich?
Luke trägt einen nicht kleinen Anteil an Bens Entwicklung. Wäre da eine Konfrontation unter dem Motto „Ich entschuldige mich und entweder bekehre ich ihn danach oder ich töte ihn“ wirklich so heldenhaft oder wäre das nicht einfach eiskalte Arroganz? Aber es gibt noch
Option 3:
Hingehen. Entschuldigen. Sich töten lassen. Auf den ersten Blick sehr heldenhaft, auf den zweiten Blick nicht mehr ganz so – zumindest, wenn dieses Opfer keinen anderen Zweck hat, als „Buße“ zu tun. Seine Buße an Ben solchermaßen zu verrichten, dass dieser (ohne dass die Umstände es zwingend notwendig machen würde) einen weiteren Mord (und nicht etwa eine Tötung im Zweikampf) auf sein Gewissen lädt, erscheint mir sehr zweifelhaft.
Option 4:
Gar nichts zu tun. Wäre möglich. Sollte allerdings Kylo Ren irgendwann auftauchen und für Unruhe sorgen, wäre es Luke, der wahrscheinlich von allen aufgefordert würde, diesem den Garaus zu machen. Was wiederrum bei den Optionen 1-3 enden wird. Bleibt
Option 5:
Er macht das, was er getan hat. Er geht ins Exil, sorgt damit dafür, dass er Ben nicht töten muss, dass er aber auch nicht von der eigenen Schuld freigesprochen wird, lebt damit und hofft/vertraut darauf, dass die Macht ohne die Jedi einen Weg finden wird.
Reys Auftauchen und Yoda bewegen ihn dann schließlich, doch nochmals in die großen Ereignisse der Galaxis einzugreifen. Hier kommt dann oft die Kritik, dass er hier eben arrogant und ignorant wirkt. Hätte er da nicht anders agieren müssen?
Zunächst: Ich empfand Lukes Selbstbezichtigung Kylo gegenüber als ehrlich. Auch was das Zünden des Lichtschwertes angeht, sehe ich das anders als die Kritiker. Luke tritt mit leeren Händen vor die FO. Kylos Reaktion (die Luke auch emotional gespürt haben dürfte) war recht eindeutig. Er selbst zündet es erst, als Kylo sich zum Duell bereitmacht und er löscht es sofort, als der Widerstand sicher ist. Dadurch wird für mich eben klar, warum er das alles tut. Luke sagt es selbst, er ist eigentlich nicht wegen Ben da und auch wenn die Entschuldigung mMn ernst gemeint ist, gilt es in erster Linie, dem Widerstand Zeit zu verschaffen. Natürlich hätte er das Lichtschwert auslassen, das Gespräch suchen und sich nicht auf das Fake-Duell einlassen können. Spätestens nach dem Beschuss durch die Läufer dürfte aber klar gewesen sein, dass dieses Gespräch kurz gewesen wäre und der Widerstand dadurch nicht die benötigte Zeit bekommen hätte.
Auch hier hatte er also wieder zwei Optionen: seine eigene Schuld und den Wunsch nach Vergebung in den Vordergrund stellen mit der sehr hohen Wahrscheinlichkeit, dass es nicht klappt und damit der Widerstand geopfert wird. Oder den Widerstand retten, dadurch aber die klitzekleine letzte Chance vertun, die persönliche Aussöhnung zu erreichen.
Luke hat hier dann doch wieder den Pfad der Jedi beschritten. Er rettet den Widerstand, ohne in Gefahr zu geraten, seinen Neffen nun doch töten zu müssen und ohne dass dieser ihn direkt töten muss.
Ich habe oft gelesen, dass der „echte“ Luke das wieder geradegerückt hätte. Entweder, indem er Ben bekehrt hätte oder indem er die Gefahr die Kylo Ren nun darstellte beseitigt hätte. Und genau da liegt das Problem für mich. Wenn ich kurz so tue, als sei Luke ein echter Mensch und nicht nur ein Held, stellt sich für Luke die Situation nach seinem Fehler wie folgt dar:
Option 1:
Versuchen Ben zu bekehren. Dazu ist zu sagen, dass Luke zu diesem Zeitpunkt immer noch davon überzeugt ist, dass das unfassbar Böse in Ben von diesem selbst stammt. Auch wenn Luke es bereut, dass er kurz glaubte einen Mord begehen zu können, ist der Umstand, der ihn fast dazu gebracht hätte, nicht verschwunden. Das heißt zu diesem Zeitpunkt muss er davon ausgehen, dass ihm das nicht gelingen wird.
An dieser Stelle kommt dann oft der Einwand, dass Luke 30 Jahre früher das aber gemacht hätte und er quasi nichts aus der eigenen Geschichte gelernt hat. Andererseits: der junge Luke hat in Vader noch Gutes gespürt. Der alte Luke spürt in Ben nichts mehr davon. Zudem lautet die Lehre aus der OT eben nicht nur, dass man den Bösen noch bekehren kann, man kann auch daraus lernen, dass es nicht jeder kann. Luke ist nun in einer ganz anderen Rolle. Er ist derjenige, den Ben für alles verantwortlich macht, Luke ist nun sozusagen Obi-Wan. Und es war Obi-Wans Bekehrungsversuch, der alles noch schlimmer gemacht hat. Möglicherweise HAT Luke eben doch aus den vergangenen Ereignissen gelernt, was mutmaßlich passieren wird (ich gehe davon aus, dass er die Hintergründe von Anakins Verwandlung etwas genauer aus den Machtgeistern herausgekitzelt hat)
Trotzdem, natürlich hätte er es versuchen können. Aber dann wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach zu
Option 2 gekommen:
Kylo Ren töten. Dazu hat man als Held natürlich den Freifahrtschein. Aber auch hier nur kurz der Gedanke, dass Luke ein echter Mensch ist. Er schämt sich zutiefst für seinen schwachen Moment, für den kurzen Gedanken an den Mord. Würde man da wirklich die Konfrontation mit dem Sohn der Schwester suchen, in dem Wissen, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit „zu Ende bringen“ muss, was man beinahe angefangen hat (und womöglich im unwissenden Teil der Galaxis (also bei fast allen) dafür womöglich auch noch als Held gefeiert zu werden)? Ist es nicht wahrscheinlicher, dass er nach seinem Fehler einfach noch viel weniger in der Lage und Willens ist, Ben zu töten? Ganz gleich, was aus diesem wird? Ist das nicht menschlich?
Luke trägt einen nicht kleinen Anteil an Bens Entwicklung. Wäre da eine Konfrontation unter dem Motto „Ich entschuldige mich und entweder bekehre ich ihn danach oder ich töte ihn“ wirklich so heldenhaft oder wäre das nicht einfach eiskalte Arroganz? Aber es gibt noch
Option 3:
Hingehen. Entschuldigen. Sich töten lassen. Auf den ersten Blick sehr heldenhaft, auf den zweiten Blick nicht mehr ganz so – zumindest, wenn dieses Opfer keinen anderen Zweck hat, als „Buße“ zu tun. Seine Buße an Ben solchermaßen zu verrichten, dass dieser (ohne dass die Umstände es zwingend notwendig machen würde) einen weiteren Mord (und nicht etwa eine Tötung im Zweikampf) auf sein Gewissen lädt, erscheint mir sehr zweifelhaft.
Option 4:
Gar nichts zu tun. Wäre möglich. Sollte allerdings Kylo Ren irgendwann auftauchen und für Unruhe sorgen, wäre es Luke, der wahrscheinlich von allen aufgefordert würde, diesem den Garaus zu machen. Was wiederrum bei den Optionen 1-3 enden wird. Bleibt
Option 5:
Er macht das, was er getan hat. Er geht ins Exil, sorgt damit dafür, dass er Ben nicht töten muss, dass er aber auch nicht von der eigenen Schuld freigesprochen wird, lebt damit und hofft/vertraut darauf, dass die Macht ohne die Jedi einen Weg finden wird.
Reys Auftauchen und Yoda bewegen ihn dann schließlich, doch nochmals in die großen Ereignisse der Galaxis einzugreifen. Hier kommt dann oft die Kritik, dass er hier eben arrogant und ignorant wirkt. Hätte er da nicht anders agieren müssen?
Zunächst: Ich empfand Lukes Selbstbezichtigung Kylo gegenüber als ehrlich. Auch was das Zünden des Lichtschwertes angeht, sehe ich das anders als die Kritiker. Luke tritt mit leeren Händen vor die FO. Kylos Reaktion (die Luke auch emotional gespürt haben dürfte) war recht eindeutig. Er selbst zündet es erst, als Kylo sich zum Duell bereitmacht und er löscht es sofort, als der Widerstand sicher ist. Dadurch wird für mich eben klar, warum er das alles tut. Luke sagt es selbst, er ist eigentlich nicht wegen Ben da und auch wenn die Entschuldigung mMn ernst gemeint ist, gilt es in erster Linie, dem Widerstand Zeit zu verschaffen. Natürlich hätte er das Lichtschwert auslassen, das Gespräch suchen und sich nicht auf das Fake-Duell einlassen können. Spätestens nach dem Beschuss durch die Läufer dürfte aber klar gewesen sein, dass dieses Gespräch kurz gewesen wäre und der Widerstand dadurch nicht die benötigte Zeit bekommen hätte.
Auch hier hatte er also wieder zwei Optionen: seine eigene Schuld und den Wunsch nach Vergebung in den Vordergrund stellen mit der sehr hohen Wahrscheinlichkeit, dass es nicht klappt und damit der Widerstand geopfert wird. Oder den Widerstand retten, dadurch aber die klitzekleine letzte Chance vertun, die persönliche Aussöhnung zu erreichen.
Luke hat hier dann doch wieder den Pfad der Jedi beschritten. Er rettet den Widerstand, ohne in Gefahr zu geraten, seinen Neffen nun doch töten zu müssen und ohne dass dieser ihn direkt töten muss.