Ein Thema, das immer mal wieder aktuell für mich ist, aber besonders in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen hat. Ich ertappe mich selbst nämlich immer öfter dabei, wie ich mir die PT durch eine eigene Kopfkanon-Version gedanklich ersetze, um ein stimmigeres Gesamtbild mit den restlichen Star Wars-Filmen zu erzeugen. Das führte mich letztendlich zu dem Gedankenexperiment: was, wenn ich den Auftrag hätte, die PT (neu) zu verfilmen? Ich will ein paar meiner Gedanken, die ich mir zur Beantwortung dieser Frage mache, teilen. Natürlich kein genaues, detailliertes Treatment - zum einen existiert es nicht bzw. ist nicht im Detail ausgearbeitet, zum anderen würde es wohl den Rahmen eines zumutbaren Posts sprengen. Aber einfach die Grundüberlegungen und -ideen, die hineinfließen würden, sowie zunächst einige strukturelle Rahmenbedingungen, unter denen ich arbeiten wollen würde:
- Die Filmtrilogie soll eine eigene Idee, eine eigene Geschichte sein. Man kann sich eventuell in manchen Details wie Namen, Planeten, ... an der bestehenden PT bedienen, aber es soll kein Cherrypicking stattfinden àla "Ich nehme mir die Teile, die mir gefallen, und ändere das, was mir nicht zusagt". Die PT war GLs Ding, meine PT sollte meines sein und das auch reflektieren.
- Widersprüche zur restlichen Saga (4-9, Solo, RO) sind tunlichst zu vermeiden.
- Der Jedi-Orden ist obskur und sagenumwoben. (Fast) niemand kennt Yoda, und der Orden ist auch nicht sowas wie der Galaktische Vatikan. Tatsächlich leben die Jedi eher verstreut in der Galaxis und haben nur einen zentralen Stützpunkt, dessen Standort jedoch ein gut gehütetes Geheimnis ist.
- Der erste Film handelt von einer ominösen Bedrohung, die am Rande der Galaxis wie ein Unwetter aufzieht. Die Republik im Kern der Galaxis verliert nach und nach den Kontakt zu immer mehr Randwelten, doch die Bürokraten in der Regierung wollen die Bedrohung nicht wahrnehmen. Obi-Wan Kenobi reist an den Rand, um die Vorgänge zu untersuchen, und trifft dabei auf den Piloten Anakin Skywalker. Während sich die Republik trotz der Beweislage weigert, den Tatsachen eines bevorstehenden Krieges ins Auge zu sehen, glaubt Anakin an Obi-Wans düstere Vorhersagen und will sich ihm anschließen, um gegen das Kommende gewappnet zu sein und seine Familie schützen zu können.
- Im zweiten Film setzt sich Anakin als Jedi-Ritter für Frieden und Ordnung ein. Die Zeichen des drohenden Krieges verändern jedoch die Galaxis, die Sitten werden rauer. So auch Anakin; mehr und mehr findet er Zugang zu einer "Auge um Auge"-Mentalität der Stärke und Unerbittlichkeit und liegt deswegen oft im Konflikt mit seinem Meister Obi-Wan, der seinen Blick sorgenvoll in die Zukunft gerichtet hält und versucht, von seinen Befürchtungen Abstand zu gewinnen, indem er nach mehr Ruhe und innerem Frieden strebt. Zu diesem Zweck, und für ein gelegentliches tröstendes Wort, sucht er des öfteren den Rat seines Meisters Yoda.
Schließlich bricht der Krieg los: eine Streitmacht aus den unbekannten Regionen greift die Galaxis an einer breiten Front an. Es sind Kloner, die genetisch gezüchtete Soldaten auf die Galaxis loslassen. Anakin, Obi-Wan und viele andere Jedi-Ritter schließen sich den Abertausenden freiwilligen und eingezogenen Kriegsdienern der Galaxis an und stellen sich gegen diese neue Bedrohung.
Obi-Wan sieht seine Moral durch den Krieg auf eine harte Probe gestellt und seine Verbindung zu seinem Freund und Waffenbruder Anakin entgleitet ihm zusehends. Sie verbringen oft Monate lang im äußeren Rand, ohne die Kernwelten zu sehen. Anakin hat auf einem Planeten, wo sie lange Zeit stationiert sind, eine Frau gefunden. Sie gibt ihm Halt und Bestimmung in der Fremde, sieht aber gleichzeitig auch mit an, wie ihr Mann von Jahr zu Jahr härter, erbarmungsloser wird; sie teilt ihre Sorge darüber mit Obi-Wan. Ein Grund, wieso Anakin zunehmend verhärmter und frustrierter wird: eine Krankheit plagt seinen Körper, die ihn mit voranschreitendem Stadium mehr und mehr seiner Kräfte beraubt. Trotz aller Stärke durch die Macht sieht er sich in seiner Zukunft bereits räudig dahinsiechen, weil sein Fleisch ihn im Stich lässt.
- Im dritten Film gewinnt die Republik zusehends die Oberhand in den Kämpfen gegen die Kloner; die republikanische Streitmacht wird von einem ausgesprochen fähigen Feldherren geführt, der Sieg um Sieg erringt: Palpatine. In diesem findet Anakin einen Fürsprecher für seine zunehmend unnachgiebigeren und skrupelloseren Kampfmethoden.
Palpatine gibt Anakin dort Anerkennung, wo er von seiner Frau, Obi-Wan und anderen Jedi Ablehnung und Geringschätzung erfuhr, und als er seinen Frust über all dies und seine Krankheit mit seinem Befehlshaber teilt, weiht Palpatine Anakin in einen für ihn unbekannten Teil der Geschichte des Ordens ein: dass die Jedi vor Jahrtausenden ein anderer, mächtigerer Orden waren, der seine Macht nutzte, um Ordnung zu schaffen, indem sie sich die Galaxis untertan machten. Als Sith-Krieger führten sie lange Kriege gegen die Republik, bis sie verloren und an den Rand ihrer Auslöschung gebracht wurden. Sich auf Frieden und Verteidigung besinnend, schwor der aus dieser Niederlage hervorgehende Jedi-Orden der Republik die Treue und diente ihr fortan.
Palpatine macht Anakin klar, dass es das Blut des alten, mächtigen Ordens ist, der in Anakins Venen wallt und seine Kampfkraft, seinen Wunsch nach Stärke und Beherrschung, nährt - und das ihm das Leben vor seiner Krankheit retten könnte. Sie könnten gemeinsam die Galaxis ordnen, wenn sie die Republik beherrschen würden, die so sehr darin versagte, sich vor Palpatines Eingreifen gegen die Gefahr durch die Kloner zur Wehr zu setzen. Er lässt Anakin selbst zu dem Schluss kommen, dass das, was ihren Plänen im Weg steht, die Überbleibsel des untergegangenen Sith-Ordens sind: die Jedi.
Während Palpatine nach dem Sieg über die Kloner in die Republik zurückkehrt und dort in einem politischen Schachzug die Macht ergreift, indem er seine Gegner im Senat verhaften und anklagen lässt, führt Anakin Palpatines Truppen an den geheimen Versammlungsort der Jedi, wo die meisten getötet werden.
Als er nach getaner Tat an den äußeren Rand zurückkehrt, um die Geburt seines Kindes zu erwarten, findet er das Zuhause seiner Frau verwaist vor: Obi-Wan hat seine Gattin, sowie er von Palpatines Plänen in der Hauptstadt und Anakins Involvierung darin Wind bekam, geholt und in Sicherheit gebracht.
Unerwartet für den Jedi-Meister bekommt sie nicht eines, sondern zwei Kinder. Obwohl Anakins Bruder, Owen, gewillt wäre, beide bei sich aufzunehmen, kann sich die Mutter nicht von ihrer Tochter trennen und Obi-Wan lässt die beiden gemeinsam im Schutz von Alderaans Königshaus zurück. Der König erbarmt sich ihrer, da er weiß, dass der Gesundheitszustand der Mutter nicht gut ist: dieselbe Krankheit, die ihren Mann plagte, bedroht nun ihr Leben und sie hat nur noch wenige Jahre vor sich.
Unterdessen will Obi-Wan Anakin finden. Als er diesen schließlich aufspürt, ist Anakin im Begriff, sich in einem antiken Labor einem alten Sith-Ritual zu unterziehen, welches ihm Heilung von seinen Leiden verspricht. Obi-Wan weiß, dass Anakin davor steht, seine Menschlichkeit vollends aufzugeben, und will ihn an der Durchführung hindern; es kommt zu einem Kampf zwischen den beiden, der jedoch von ausbrechenden Vulkanen und den Gezeiten unterbrochen wird. Anakin wendet sich von Obi-Wan ab, er schleppt sich in die Apparatur und Obi-Wan ist gezwungen, sich zurückzuziehen, als das Labor instabil wird und unter Lavaströmen zusammenbricht. Er wähnt seinen einstigen Schüler vernichtet, doch Anakin überlebt - als lebende Maschine Darth Vader. Er hat alles verloren, doch seine Dunkle Macht hielt ihn am Leben - und in dieser Überzeugung kehrt er zu seinem neuen Meister zurück, um ihm treu zu dienen. - Jar Jar Binks kommt nicht vor.
- Yoda kämpft nicht, er ist "nur" für die philosophischen Lehren zuständig.
- Die Jedi sind ein Orden mit gemeinsamen Prinzipien und Idealen, aber nicht eine Sammlung weltfremder Wirrköpfe àla "Liebe ist verboten". Stattdessen eint sie vielmehr ihr Wissen um die Macht sowie der Vorsatz, diese zum Guten einzusetzen. Sie sind am ehesten vergleichbar mit Musketieren.
- Keine Midichlorianer. Es wird absichtlich ambig gehalten ohne eine harte Definition, ob die Macht jemandem im Blut liegen muss oder "nur" eine Überzeugung ist, die man sich aneignen und erlernen kann.
- Die Republik besitzt vom ersten Film an einen Militärapparat, auch wenn dieser zunächst nicht aktiv ins Geschehen eingreift. Dennoch kommen wir hier mit Kommandanten und ähnlichen Figuren in Berührung, die dem "Krieg der Sterne" die namensgebende Authenzität und Ernsthaftigkeit verschaffen (sozusagen als polares Gegenteil zu Gungan-Armeen, albernen Kampfdroiden, etc).
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