Zum Video von Laura Sophie und den Reaktionen darauf:
Zunächst einmal, ich habe das Video, nachdem ich von der Diskussion darüber mitbekommen hatte, dann auch gesehen und war froh, dass es nur 59 Sekunden lang gedauert hat. Ganz ehrlich, die negative Resonanz hat ihre Berechtigung. Nun kommt es eben darauf an, wie diese geäußert wird. Es ist natürlich nicht die feine Art, mit Beleidigungen darauf zu reagieren, wie es in den sozialen Netzwerken wohl der Fall gewesen ist (was mich aber auch nicht groß überraschen kann, die sind nicht gerade für einen respektvollen Umgang bekannt). So sollte es nicht laufen. Die Kritik an der Kritik der FAZ kann ich aber nicht nachvollziehen. Ich finde es nicht falsch, dass die Zeitung der Sache Beachtung geschenkt hat, und dass die Videoerstellerin darin negativ wegkommt, ist in meinen Augen gerechtfertigt. Der Artikel wird nicht verbal ausfallend, sondern geht zu Recht auf die inhaltlichen Falschaussagen im Video ein. Und genau dabei liegt ja das Problem des Videos: Es mag ja schön und lobenswert sein, wenn die junge Dame sich scheinbar für Politik interessiert. Dieses scheinbare Interesse und das tatsächlich im Video zur Schau gestellte, erbärmliche Halbwissen stehen jedoch in argem Widerspruch zueinander. Und da sie als "Influencerin" offenbar eine recht große Reichweite, einen recht großen Einfluss hat, und das zu einem großen Teil vermutlich auf Leute, die jünger sind als sie, ist diese Verbreitung solcher Unwahrheiten nicht unbedenklich. Natürlich sollte nun niemand das Recht haben, beleidigend zu werden. Dass es aber Resonanz erfährt, wenn man sonst für Styling-Tipps bekannt ist und dann meint, sich auf der Basis von offenkundig schlechter Recherche zu komplexen politischen Themen äußern zu müssen, darauf sollte man vorbereitet sein und das muss man dann aber auch aushalten. Ich bin gegen Beleidigungen und gegen einen unsachlichen Umgangston, bin jedoch nicht der Meinung, dass man jeden immer mit Samthandschuhen anfassen muss. Sie hat dieses Video gemacht, es war ein Fehler, dafür muss sie grade stehen und wird dann beim nächsten Mal entweder besser recherchieren oder - was ich persönlich für noch erstrebenswerter halte - bei ihren bisherigen Inhalten bleiben und von solchen Themen die Finger lassen. Von dieser Warte aus finde ich den Artikel der FAZ völlig in Ordnung, der ja nun auch nicht nur Kritik an Laura Sophie und ihrem Video, sondern in diesem Zusammenhang auch an der nicht vorhandenen Diskussionskultur in den sozialen Netzwerken übt.