Jimmy Carters Präsidentschaft war DAS Beispiel einer schwachen Präsidentschaft in den vergangenen Jahrzehnten und ein mahnendes Beispiel dafür, keinen Amateur ins Präsidentenamt zu schicken. Er war in Washington nicht vernetzt. Die Folge waren ein fehlender Einblick in politische Abläufe und ein fehlender Rückhalt in seiner eigenen Partei. Er war idealistisch, es fehlte ihm aber das Werkzeug, seine Ziele umzusetzen. Obwohl der Kongress vollständig in der Hand der Demokraten war, ist er Jimmy Carter bei seinen wichtigsten Plänen nicht gefolgt, wie z. B. bei tiefgreifenden Reformen im Gesundheitswesen und der Sozialfürsorge. Er konnte innenpolitisch kaum etwas bewirken, trotz demokratischer Mehrheiten im Kongress. Seine eigenen Leute haben ihn auf der Nase herumgetanzt, insbesondere Edward Kennedy.
1979 befand sich die USA in einer schweren wirtschaftlichen Krise, mit Benzinknappheit und drastischen Teuerungsraten. Im Land rumorte es.
Mit der Sowjetunion wollte er ein Rüstungskontrollabkommen aushandeln, gleichzeitig aber von den Sowjets Zugeständnisse in Menschenrechtsfragen sehen, zwei Ziele, die sich damals nicht gleichzeitig verwirklichen ließen. Seine westlichen Partner, wie z. B. auch Bundeskanzler Schmidt, der Carter verachtete, stieß er immer wieder vor dem Kopf. Letztlich marschierten die Sowjetunion in Afghanistan ein und SALT II wurde nie ratifiziert.
Bei den Vorwahlen zur Präsidentschaft forderte ihn sein ständiger Widersacher Edward Kennedy heraus, der den liberalen Flügel der Demokraten vertrat. Gegen Kennedy konnte er sich zwar durchsetzen, aber zum Preis einer zutiefst gespaltenen Partei.
Carters Präsidentschaft hat die Demokraten lange zugesetzt. Sein demokratischer Nachfolger Bill Clinton war sehr darauf bedacht, nicht mit Jimmy Carter verglichen zu werden. Carters Präsidentschaft galt als abschreckendes Beispiel.
Auch ohne Chomeini wäre es für Carter sehr schwer geworden, 1980 Reagan zu schlagen. Er hatte schon Mühe Ford zu schlagen. Bei seiner Nominierung lag Carter 1976 in Umfragen noch 30 % vor Ford, bei der Wahl waren es gerade noch einmal 2 %. Er gewann letztlich, weil die Vorbehalte gegen Ford noch größer waren, der Nixon begnadigte und der in einem legendären Aussetzer während der Fernsehdebatte behauptete, dass die osteuropäischen Staaten NICHT unter der Fuchtel der Sowjetunion stünden. Carter als Präsident war quasi ein amerikanischer Martin Schulz.