Tagespolitik allgemein

...die haben nämlich seit dem 24. Februar alles gebilligt was unter Putin an Abscheuligkeiten abgelaufen ist.
Wunderbar, diese Pauschalisierung. Gehts nicht noch ein wenig verallgemeinter? Komm, da findet sich doch bestimmt noch eine Steigerung...

Wir haben hier keine Ahnung und können null einschätzen, wie individuell welcher Russe gegen das System agiert hat, dazu stand und steht, wie er oder seine Familie bedroht werden/würden und wie er über die Zeit medial systematisch gebrainwasht wurde bzw. schlicht mit Lügen noch und nöcher angefüttert.
Ergo jede Menge WENN´S, die entscheidend sind.
Aber Hauptsache alle über einen Kahm scheren, irgendwelche Verfehlungen vorwerfen und ihnen vom bequemen Sofa aus sicherer Entfernung das Asylrecht in Abrede stellen.
:sick::thumbsdown:
 
Mir geht es um das pauschale "alle". Ich mag dieses "die" nicht, dass alle einschließt.

Hatten die Ukrainer in Butscha, Izyum oder Mariupol das Glück einer solchen differenzierten Sichtweise? Nein. Da wurde alles ermordet, vergewaltigt und zerbombt. Vom vierjährigen Kind zum achtzigjährigen Senior. Du sagst, du bist überzeugt davon, dass du als Russin auf die Straße gehen und demonstrieren würdest. Würdest du morgen auch als Deutsche in eine Aufnahmestelle oder ein Wohnheim gehen und geflohenen Ukrainern erklären, warum wir die Söhne, Brüder, Onkel oder Väter der Russen aufnehmen müssen, die in der Ukraine einen Vernichtungskrieg führen? Oder Syrern, die überhaupt nur deshalb in Deutschland sind, weil Russland seit einem Jahrzehnt in einem brutalen Feldzug gegen die zivilisierte Welt kämpft? Und ja, vielleicht gibt es hier auch Forennutzer, die gerne auf Polen, Balten, Finnen oder Georgier als Verbündete verzichten wollen, wenn der Preis das dt. Asylrecht ist, aber fällt es euch wirklich schwer zu verstehen, was das für ein Bild in der Welt macht, wenn die Ukrainer hier für jede Haubitze und jedes MRAP regelrecht auf die Knie fallen müssen, wir aber Hunderttausende Russen reinlassen und dann versorgen?

Und nur zur Klarstellung, weil ich auch gar keine Lust auf die unweigerlich kommenden Zitatschlachten habe: Ich will euch nicht von meiner Meinung überzeugen und ich bin durchaus nicht unglücklich darüber, dass hier die Mehrzahl der Nutzer objektiv bleiben kann. Ich kann das nicht. Und ich will das auch nicht. Für mich ist die Sache klar.
 
Die Russen kommen... alleine die Aussicht darauf lässt den Haussegen hier ziemlich schief hängen. Die traurige Pointe daran: Es ist genau das, was Putin beabsichtigt, wenn Menschen in einer schwierigen Situation nach Europa getrieben werden und die Leute sich deswegen dann die Köppe einhauen. Dass das auch bestens funktioniert, davon können die Menschen mit russischen Wurzeln, die vor dem 24. Februar schon hier lebten, ein Liedchen singen:

https://www1.wdr.de/nachrichten/rus...sen-stimmung-ukraine-krieg-interview-100.html
 
Hatten die Ukrainer in Butscha, Izyum oder Mariupol das Glück einer solchen differenzierten Sichtweise? Nein. Da wurde alles ermordet, vergewaltigt und zerbombt. Vom vierjährigen Kind zum achtzigjährigen Senior. Du sagst, du bist überzeugt davon, dass du als Russin auf die Straße gehen und demonstrieren würdest. Würdest du morgen auch als Deutsche in eine Aufnahmestelle oder ein Wohnheim gehen und geflohenen Ukrainern erklären, warum wir die Söhne, Brüder, Onkel oder Väter der Russen aufnehmen müssen, die in der Ukraine einen Vernichtungskrieg führen? Oder Syrern, die überhaupt nur deshalb in Deutschland sind, weil Russland seit einem Jahrzehnt in einem brutalen Feldzug gegen die zivilisierte Welt kämpft? Und ja, vielleicht gibt es hier auch Forennutzer, die gerne auf Polen, Balten, Finnen oder Georgier als Verbündete verzichten wollen, wenn der Preis das dt. Asylrecht ist, aber fällt es euch wirklich schwer zu verstehen, was das für ein Bild in der Welt macht, wenn die Ukrainer hier für jede Haubitze und jedes MRAP regelrecht auf die Knie fallen müssen, wir aber Hunderttausende Russen reinlassen und dann versorgen?

Und nur zur Klarstellung, weil ich auch gar keine Lust auf die unweigerlich kommenden Zitatschlachten habe: Ich will euch nicht von meiner Meinung überzeugen und ich bin durchaus nicht unglücklich darüber, dass hier die Mehrzahl der Nutzer objektiv bleiben kann. Ich kann das nicht. Und ich will das auch nicht. Für mich ist die Sache klar.

Ein Unrecht wird nicht dadurch ungeschehen gemacht, dass ein weiteres Unrecht geschieht, Ben. Am Ende ist es halt nur ein Unrecht mehr. Asylrecht muss für alle gelten, ansonsten findet irgendwer immer einen Grund warum jemand nicht aufgenommen gehört. Grade die Polen sind da ja ausgesprochen gut darin Hilfsbedürftige vor verschlossener Türe frieren zu lassen.

Wenn irgendwer im Ausland sich ärgert dass humanitäre Hilfe geleistet wird, dann soll er oder sie das gefälligst still tun. Rache kann und darf nicht zur Staatsdoktrin werden.
 
Dieses Problem lässt sich doch auf jede Flüchtlingsfrage umlegen. Man weiß nie, welche Gesinnung man sich mit Asylanten ins Land holt...ist das nicht sogar eines der beliebtesten Argumente überhaupt, mit denen bestimmte (politische) Gruppierungen darauf pochen, lieber von Vornherein niemandem die Tür zu öffnen?
Normalerweise wird hier eine so einseitige Sichtweise auf Menschen (zurecht) kritisiert - jetzt, da es Russen sind, ist es aber auf einmal in Ordnung, und sogar wünschenswert, all diese eigentlich verpönten Überlegungen anzustellen?
What the (fucking) hell...

1) Kritik findet doch statt und das sehr deutlich. Es ist ja nicht so, als stündest du hier unter Belagerung durch das ganze Forum und müsstest alleine deine Position vertreten. Mitnichten ist das so.

2) DU hast hier (auf welcher Grundlage auch immer) die These aufgestellt, dass nur "einige" Deserteure aus Opportunismus heraus handeln und impliziert, dass es die Mehrheit aufgrund einer aus unsere Sicht positiven Weltanschauung täte. ICH habe darauf hingewiesen, dass es in der russischen Bevölkerung eben einen großen Rückhalt für Putin gibt und einen Fahnenflüchtiger noch lange kein Gewinn für die liberale Demokratie sein muss. Wenn wir das schon so funktional sehen, könnte man genauso argumentieren, dass jeder wütende Russe IN Russland für Putin die größere Gefahr ist als jene, die sich aus dem Staub machen. Es sollen ja hier und da russische Offiziere von eigenen Panzern überrollt worden sein, weil die Besatzung das als angemessen ansah. Ich glaube, das Phänomen könnte in Zukunft häufiger auftreten.

3) Ich habe Russen nie als Menschen zweiter Klasse bezeichnet. Das Recht auf Asyl (DE) gilt für jeden Menschen, in der Praxis spielen aber auch politische Motive eine Rolle. Hier in Deutschland kommen aus der Regierung klare Signale, russische Deserteure aufnehmen zu wollen.
 
Am Asylrecht selbst sollte es imo nichts zu rütteln geben. Dennoch schadet es vielleicht trotzdem nicht, ein Auge drauf zu haben wen man sich da in’s Land holt.
Ein Erdogan z.B. hat ja auch eine große Fangemeinde bei den Türken in Deutschland und es gibt sicher auch den ein oder anderen Putin Unterstützer der einfach keine Lust hat, sich selber im Krieg die Hände schmutzig zu machen.
Die sozialen Netzwerke sind ja so schon unterwandert von Putin Anhängern.
 
Wenn jemand so etwas geraten hat, vor dem Krieg in der Ukraine, der wurde gleich in eine Ecke gestellt.
Wenn du meinst.
Aber um es klar zu machen. Ich spreche niemanden das Asylrecht ab, denn das ist ein Menschenrecht. Ich sage nur dass man ein Auge darauf haben sollte wer diese Personen sind. Nicht mehr, nicht weniger.
Und diese Haltung habe ich nicht erst seit dem Ukraine Krieg.
 
Wenn du meinst.
Aber um es klar zu machen. Ich spreche niemanden das Asylrecht ab, denn das ist ein Menschenrecht. Ich sage nur dass man ein Auge darauf haben sollte wer diese Personen sind. Nicht mehr, nicht weniger.
Und diese Haltung habe ich nicht erst seit dem Ukraine Krieg.

Es war nur eine Anmerkung. Entschuldigung, ich wollte Dir nichts unterstellen. Sicherlich ist es ratsam, darauf ein Auge zu haben.
 
1) Kritik findet doch statt und das sehr deutlich. Es ist ja nicht so, als stündest du hier unter Belagerung durch das ganze Forum und müsstest alleine deine Position vertreten. Mitnichten ist das so.

Das hab ich auch nicht behauptet, oder so wahrgenommen. Es verwundert mich nur, wie man einerseits Rassismus und Diskriminierung sehr rigoros ablehnen kann, dann aber bei Menschen einer bestimmtem Nationalität plötzlich eine Ausnahme macht. Ich bekomm das nicht ganz zusammen... :verwirrt:
Obwohl... :D


"There are only two things I can't stand in this world.
People who are intolerant of other people's culture...and the Dutch Russians"
:P

(Das soll jetzt keine Spitze gegen dich sein, @Ben. Du hast ja bereits erklärt, woher deine Ressentiments rühren. Emotional kann ich diese auch problemlos nachvollziehen. Trotzdem finde ich es schade, dass du an diesen festhalten möchtest. Niemand kann sich aussuchen, in welches Land und unter welchen Bedingungen er geboren wird. Wir alle sind auch Produkte unserer Sozialisation und Umgebung...weshalb auch Russen die Chance erhalten sollten, aus ihren bisherigen Fehlern zu lernen, um andere Werte kennen- und schätzen zu lernen als jene, mit denen sie aufwuchsen.)

2) DU hast hier (auf welcher Grundlage auch immer) die These aufgestellt, dass nur "einige" Deserteure aus Opportunismus heraus handeln und impliziert, dass es die Mehrheit aufgrund einer aus unsere Sicht positiven Weltanschauung täte.

Das war eine Hyperbel bzw ein Stilmittel der Übertreibung (mit leicht ironischem Unterton) ^^ Sorry, falls das missverständlich war.
Mir ist absolut bewusst, dass nicht ansatzweise alle Russen aus ideologischer Überzeugung ihr Land verlassen möchten, vllt ist es sogar die Minderheit. Trotzdem haben sie damit nicht das Recht verwirkt, in Europa Schutz suchen zu wollen. Der Grund hierfür ist erstmal zweitrangig, solange deren Leben bedroht ist. Das war das Wesentliche, auf das ich hinauswollte.
 
Ich bin sehr gespannt wie die Wahl in Italien heute ausgeht. Wird Italien erstmals nach den II.WK eine offen faschistische Regierungschefin bekommen?
 
Dürfte ein herber Schlag für die Europäische Union werden, sollte die drittgrößte(?) Wirtschaft einen anti-europäischen Kurs einschlagen.

Grüße,
Aiden

Da hast du Recht, aber man muss auch sagen, dass es die EU mit ihrer Politik und vor allem ihrer Postenvergabe, einem überaufgeblähten Parlament und über die Maßen selbstherrlichen Politikern, es diesen Kräften leicht macht Stimmen zu gewinnen. Wer Leute, wie Ursula von der Leyen, in Spitzenpositionen hat, der darf sich nur begrenzt wundern. Außerdem ist die EU mittlerweile eine Union der Bonzen, Konzerne und Lobbyisten, der sich permanent selbst auf die Schulter klopft. Ist das was in Italien passiert die Lösung? Natürlich nicht, aber es ist das Ergebnis eines überbürokratischen Apparates, der in erster Linie, um seiner Selbstwillen existiert.
 
Natürlich nicht, aber es ist das Ergebnis eines überbürokratischen Apparates, der in erster Linie, um seiner Selbstwillen existiert.

Die EU ist das Konstrukt welches weltweit am meisten Geld von reichen in ärmere Länder transferiert. Das ist Beispielslos. Jedes Land welches der EU beigetreten ist, hat eine stärkere Wirtschaft als wäre es außerhalb der EU geblieben. Im Durchschnitt wäre das Bruttoinlandprodukt um die 10% niedriger. Und da die EU ein Wirtschaftsbündnis ist, ist das weit weg von Existenz seiner selbst Willen. Das jährliche Budget der EU ist vergleichsweise gering verglichen mit dem Mehrwert den eine EU Mitgliedschaft hat: offene Grenzen und einheitliche Regularien was Handel angeht.
 
Es gibt in Brüssel (Entscheidungen für 450 Millionen Menschen) weniger Bürokraten* als in Berlin (Entscheidungen für 80 Millionen Menschen). Und im Bezug zu Abgeordneten und Posten: Das EU-Parlament Straßburg hat 705 gewählte Mitglieder - der deutsche Bundestag hat 598 Mitglieder. Italiens Parlament hat 600 Abgeordnete (bei 60 Millionen Bürgern).

Sehr viele Normen, die die EU bestimmt, sind solche, die auch Nationalstaaten bestimmen. Gerade Deutschland hat mit dem DIN (Deutschen Institut für Normung) eine ganze Organisation, die maßgeblich für den Erfolg der deutschen Wirtschaft verantwortlich ist. Von der Standardisierung von Paletten über Steckdosen und anderen scheinbar kleinen Dingen tut die EU das selbe auf europäischer Ebene - und damit sind wir noch nicht mal bei Wegfall von Zöllen und Gebühren und der erleichterten Arbeitssuche. Der Wohlstand und Frieden, den ganze Generationen genießen dürfen, sind Ergebnis eben jener Kooperation und Abstimmung auf europäischer Ebene.

Wohl kaum eine Organisation wird permanent so schlecht geredet wie die EU - sie ist der bequeme Prügelknabe für alles, was aus populistischer Sicht angeblich schief läuft. Wie viel sie tatsächlich für das Leben der Menschen in der EU bringt, wird leider erst dann klar, wenn es wegfällt. Dazu muss man nur die Bürger des Vereinigten Königreichs fragen.

Wenn Menschen einer neofaschistischen Schwurblerin (Meloni), einem Putin-treuen Rassisten (Salvini) und einem bis auf die Knochen korrupten Populisten (Berlusconi) hinterherlaufen, dann sind dafür sie und nur sie verantwortlich. Jeder kann sich informieren, jeder kann abwägen und vergleichen, und jeder kann dann auch entsprechend wählen und muss die Konsequenzen für sich und andere tragen. Aber das läuft ja auch gerne so wie in Ungarn: Mit der einen Hand der europäischen Idee den Mittelfinger zeigen und mit der anderen möglichst viel Geld abgreifen.


*auch so ein wunderbar bequemer Kampfbegriff wie "Lobbyist" oder "Bonze"
 
Apropos Anti europäischer Kurs: Ich war dieses Jahr zwei mal in Großbritannien, beim zweiten Mal wurde ich bei der Einreise in einem recht unangenehmen Interview ausgequetscht („Was machen Sie hier? Wie lange bleiben Sie hier?“ usw.), das hat mich schon extrem an die typische Einreise in die USA erinnert.
Ohne Reisepass geht bei der Einreise sowieso nichts mehr.

Und wenn ich das richtig verstanden habe zahlt man als nicht-britischer Urlauber dann bald auch wieder Roaming Gebühren.

Schon echt „geil“, so ein Brexit.:thup::crazy
 
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