Ob das Attentat im Zusammenhang mit den anstehenden Wahlen verübt wurde, sei mal dahingestellt. Ziel des IS ist die Spaltung der Gesellschaft und wenn ich mir parteiübergreifend die Reaktionen anschaue, ist die fehlende Schlagfertigkeit, man kann schon sagen Hilf- und Planlosigkeit erschreckender als das Attentat selbst.
Die Debatte um gewaltbereite, junge Muslime bzw. Islamisten ist immer ein Zweifrontenkrieg, weil unter Garantie sofort die politischen Ränder aktiv werden und versuchen, die ca. 5,5 Mio. Muslime in Deutschland vor den Bus zu werfen. Dass darf kein Grund sein, sich dem Problem nicht zu stellen, muss aber immer Teil der Perspektive sein. Die Hetze von AfD & Co. dieser Tage habe ich mir gar nicht erst angesehen.
Weiter im Text: Wenn ich höre, wie ein Herbert Reul davon spricht, dass die schnelle Festnahme ein Beweis für das Funktionieren des Rechtsstaates sei, frage ich mich im Orbit welches Planeten der eigentlich gerade herumschwirrt. Ein Täter, der gar nicht mehr in diesem Land hätte sein dürfen, hat sich einer Streife gestellt (!), nachdem er den Behörden Monate auf der Nase herumgetanzt ist und für die so etwas offenbar auch folgenlos bleibt. Klasse Herbert, hoffentlich wurden Orden verteilt.
Auf der anderen Seite dann Nancy Faeser und Robert Habeck, die als Reaktion auf ein Attentat mit einem Küchenmesser mit irgendwelchen hohlen Waffenverbotsfantasien an die Öffentlichkeit treten. Was exakt überhaupt nichts dazu beiträgt, einen Fall wie in Solingen zu verhindern. Die Liste der Beispiele wie dieser ließe sich um dutzende erweitern.
Da fühlt man sich doch gut vertreten und beschützt. Die letzten 2 Tage waren für den politischen Betrieb mal wieder sehr rufschädigend.