Solange die nächste Bundesregierung nicht erneut jahrelang auf Kosten der Zukunft regiert, Probleme aussitzt und diese dann den Nachfolgern überlässt, stimme ich dir zu. Angela Merkel hat vieles richtig gemacht, das gehört definitiv nicht dazu. Aber vielleicht ist das ja auch am Ende der eigentliche Kern von Konservatismus.
Unabhängig von politischen Entscheidungen und Gesetzen, über deren Nutzen und Wirkung man im demokratischen Diskurs selbstverständlich unterschiedlicher Meinung sein kann, hatte die Ampel-Koalition zwei große interne Herausforderungen: Eine Regierungspartei, die sich oft wie eine Oppositionskraft verhielt und kaum kompromissbereit* war, sowie einen Kanzler, der zumindest nach außen hin führungsschwach wirkte und das „Projekt Ampel“ dadurch schlecht dastehen ließ. Dazu kommen dann noch außenpolitische Krisen, wie wir sie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr hatten. Betrachtet man die Bilanz objektiv, war die Ampel nicht in allen Bereichen erfolglos – doch in der öffentlichen Wahrnehmung überwiegt ein anderes Bild und das ist durchaus schade. Nicht nur, weil rechtsextreme dadurch(?) mehr Zulauf bekommen, sondern weil Hoffnungslosigkeit kein Zustand sein sollte in denen sich eine demokratische Gesellschaft länger als nötig befindet.
* Ob man ihn nun mag oder nicht: Robert Habeck hat dazu gestern im ZDF etwas ganz wichtiges gesagt.