Eine erste Untersuchung hatte eine vermeintliche Unzurechnungsfähigkeit des Rechtsextremisten festgestellt. Die Expertise stuft Breivik als "psychotisch" und "paranoid schizophren" ein. Der Attentäter hatte in Gesprächen mit zwei Psychologen im Zusammenhang mit den Anschlägen in Oslo und auf Utöya von "Wir" sowie einer Organisation gesprochen - ein militärischer Orden, der die Operation finanziert und ausgeführt habe. Zudem würden in Norwegen noch zwei weitere Zellen des Netzwerks existieren sowie weitere im Ausland, behauptete Breivik. Die Polizei fand aber auch nach fünf Monaten keine Hinweise auf eine solche Organisation.Die Beurteilung war ein harter Schlag für die Angehörigen der Opfer sowie die Überlebenden von Utöya. Denn wäre das Gericht der Auffassung gefolgt, wäre Breivik für den Mord an 77 Menschen nicht verurteilt worden, sondern wohl in eine geschlossene Klinik gekommen. Anwälte von Überlebenden und Opferfamilien hatten sich daher für ein weiteres Gutachten ausgesprochen. Sie beriefen sich auf widersprüchliche Beurteilungen: Ein Psychologenteam, das Breivik im Gefängnis beobachtet hatte, urteilte, er leide nicht an Schizophrenie. "Dieses Team hat ihn lange beobachtet, länger als die vom Gericht beauftragten Experten", sagte die Opferanwältin Mette Yvonne Larsen der Zeitung "Verdens Gang".
Die Staatsanwaltschaft hatte ein neues Gutachten als nicht notwendig abgelehnt.