Einen Konservativen, vor allem einen klassischen, würde ich aber nicht rechts der Mitte verorten; der klassische Konservative ist für mich eigentlich fast schon der Inbegriff der politischen Mitte. Das man sich nun in konservativen Kreisen rechten Positionen annähert, ist eigentlich ein Phänomen, dass ich erst in den letzten Jahren und Monaten beobachte.
Ich sehe das eigentlich anders herum, nämlich als aktuellen Trend des Labels Konservativismus, sich mehr in der Mitte, also wie Mutti, zu positionieren. Politiker mit einer etwas, sagen wir polarisierenden Meinung zum Thema Ausländerkriminalität, Strafmaßen, Einwanderung, Wirtschaft etc. pp. sind eher selten geworden. Ohne sie bewerten zu wollen, sind Personen wie Koch, Mappus und Merz aus der CDU verschwunden - das ist aber natürlich wieder ein eigenes Thema.
Na ja, was unter Freunden und am Stammtisch bleibt, schadet ja auch niemanden. Ich mach auch mal 'nen Judenwitz oder kann darüber lachen, wenn man jüdische Anwälte als riesige Nasen darstellt (manchmal beleidige ich sogar mit dem Wort Zigeuner). Das Problem ist aber - und die Erfahrung habe ich nun mal selbst gemacht - das viele Leute das eben nicht unter Freunden oder am Stammtisch lassen. Ich erinnere mich z.B noch an eine Diskussion unter Kollegen, als ich noch bei der Stadt gearbeitet habe, die wirklich ernsthaftig beratschlagt haben, was man denn im Dritten Reich sonst mit den Juden hätte machen soll. Und das war mitnichten bloß dahingesagt. Obwohl ich eingestehen muss, dass das Bildungsniveau innerhalb der Gruppe recht gering war.
Also eine Diskussion unter Kollegen fasse ich je nach Kollegium auch noch unter Stammtisch, aber klar, solche absurd wirkenden Debatten bringen einen zum nachdenken. Sofern das aber nicht mehr ist als ein geistiger Aussetzer oder Unwissen, kann man es meistens mit ein paar deutlichen Worten klären, oder findet sich eben damit ab, dass diese Personen ihr Dasein in der geistigen Sackgasse fristen werden. Deshalb müssen sie aber noch lange keine Synagogen anzünden oder die NPD wählen, und wenn doch, gehören sie eben zu den 1 - 2% der Wähler, die es nie lernen werden. Es ist m.E. wichtig, daran zu arbeiten, dass es nicht mehr sondern in der Tendenz weniger Menschen werden, die sich so äußern, aber bei all den Demonstrationen, Bildungs- und Aufklärungsprogrammen, Appellen etc. pp. muss man sich mit diesem Bodensatz irgendwo abfinden. Im Auge behalten, aber nicht dramatisieren.
Damit sollten wir hier wohl auch langsam durch sein.
Was eine kleine Nation mit den glorreichen Moskauer Truppen anstellen kann, hat Finnland vor ein paar Jahrzehnten ganz außerordentlich zur Schau gestellt. Ich wäre da also nicht so schnell mit dem Urteil.
Ein paar Jahrzehnte...
Natürlich ist Zahlenstärke relativ, aber ein großes Problem der baltischen Staaten dürfte sein, dass das innere Verhältnis ihrer Truppen und jener der Russen ein anderes ist, als es damals zwischen Finnen und Russen war.
Die Länder sind relativ klein und alle größeren Ort können problemlos von russischen Flugzeugen sowie von der Raketen- und teilweise Rohrartillerie bombardiert werden, Rückzugsräume gibt es quasi nicht. Ebenso fehlt es an adäquaten Luftabwehrsystemen, mehr als MANPADs und ein paar alte Flaks kann man nicht aufbieten, so dass sämtliche identifizierten Ziele für die Russen ohne große Gefahr bedient werden können; nicht zu vergessen, dass man keine eigene Luftraumüberwachung leisten kann.
Die Motivation/Kampfbereitschaft der Balten kann ich zwar nicht einschätzen, aber ich vermute mal, dass eine westliche Gesellschaft, sofern es keine Terrorherrschaft gibt, keinen Volksturm und keinen blutigen Guerillakrieg führen wird.
Angesichts der finanziellen Möglichkeiten der drei Länder und die verhältnismäßig unausgereifte Kooperation/Vernetzung der Streitkräfte würde das wohl ein kurzer und schmerzhafter Krieg werden.