Tja, das war wohl ein recht heftiger Warnschuß für die CDU und "IM Erika", aber wer angesichts der vermutlich größten Wirtschaftskrise der letzten 80 Jahre einen derart inhaltsleeren und nichtssagenden Wahl"kampf" betreibt, darf sich nicht wundern, wenn der Wähler dies mit Nichtbeachtung straft. So tun, als ginge es am 27. September nur noch um die Höhe des Wahlsieges kann man jetzt jedenfalls nicht mehr.
Ebenfalls peinlich das Auftreten der SPD. Diese fährt auch weiter hin (völlig zurecht!!!) die schlechtesten Ergebnisse seit 1945 ein, freut sich aber anscheinend scheckig darüber, daß die von ihnen (noch!) weitgehend geschmähte Linke mit genau den Themen, welche die SPD seit gut 12 Jahren sträflich vernachlässigt hat bei der ehemaligen SPD-Stammklientel zweistellige Stimmzuwächse einfährt.
Im Grunde war es ja schon eine "reife" Leistung, der neoliberalen Lobbyisten, 1998 ausgerechnet die SPD dafür zu gewinnen, die Arbeitnehmer feindliche Politik der letzten 12 Jahre zunächst im Wesentlichen anzuschieben und im weiteren mitzutragen und diese (vermeintlich) dem Wahlvolk als "soziale Umgestaltung" unterzujubeln. Allerdings kommt jetzt dafür zeitverzögert die Quittung auf den Tisch, indem eine politische Kraft links von der SPD erstarkt.
Ob das nun gut oder schlecht ist.... ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung. Einerseits tummeln sich bei der Linken etliche Leute, die ich auf keinen Fall in Regierungsverantwortung sehen will, zumal in dieser Partei eben jene Organisationen aufgegangen sind, die für die zweite Diktatur des 20. Jh. auf deutschem Boden verantwortlich waren. Andererseits finde ich aber auch, daß man sich nicht wundern darf, wenn sehr viele unzufriedene Wähler dort ihr Kreuz machen, da die Menschen - auch durch die derzeitige Krise - die Folgen der neoliberalen Politik immer stärker zu spüren bekommen, (z.B. Lohndumping, Arbeitslosigkeit, stagnierende oder sinkende Reallöhne bei steigenden Unternehmensgewinnen, schrumpfender Mittelstand, größer werdende Schere zwischen Arm und Reich, geringere Sozialleistungen bei steigenden Beiträgen usw.) und es eben die Linke ist, welche diese Themen anspricht, die nunmal früher die klassischen Themen der SPD waren.
Ich bin jedenfalls langsam an dem Punkt, an dem ich mir eine starke Opposition links von der Mitte wünsche, damit - vor allem wenn es nach der Bundestagswahl tatsächlich auf Schwarz-Gelb hinauslaufen sollte - soziale Themen nicht aus dem öffentlichen Diskurs verschwinden. Lieber wäre es mit natürlich, diese Themen würden wie früher von der SPD getragen, und aud o.g. Gründen nicht von den "Linken", aber dafür haben die Sozialdemokraten wohl bei sehr vielen Wählern bereits zu viel Kredit verspielt.
Naja, ich werd ja ohnehin meinen Teil dazu beitragen, daß die Piraten die 5%-Hürde entern können...
C.