Aber würden Sanktionsmaßnahmen den Reichsbürgern und ihrer Argumentation nicht auch, vielleicht sogar noch viel stärker, in die Hand spielen
Auf eine bestimmte Art und Weise auf jeden Fall. Diese Leute sehen sich wie erwähnt ja nicht selten als "Sklaven" des Systems Bundesrepublik Deutschland. Bekommt so jemand dann noch Auflagen und Sanktionen vom Arbeitsamt auf's Auge gedrückt, wird sich diese Haltung eher noch verfestigen. Aber was soll man machen? Andererseits verhalten sich diese Spinner nunmal auch meistens so, dass diese Sanktionen gerechtfertigt sind.
Dazu kommt, was du ja schon richtig erkannt hast, dass viele dieser Menschen (gerade in den Reihen der unteren Chargen) ganz konkrete Probleme haben; sei es Überschuldung, Verlust der Existenz. Gerade bei diesen Leuten, wäre mit Beratung und Hilfe wohl tatsächlich viel mehr zu erreichen, als mit Repressalien.
Für viele sind Schulden und andere finanzielle Probleme in der Tat der Auslöser, in diese Szene abzurutschen. Wobei bei vielen eine massiver Überschuldung erst am Ende der Reichsbürgerkarriere steht. Am Anfang sind es vielleicht nur ein paar Strafzettel, die Rundfunkgebühr oder Steuern, die einem zu hoch erscheinen. Auf der Internetsuche, wie man Strafen und Gebühren umgehen und Steuern senken kann, landet man dann schnell bei den einschlägigen Seiten, die einem das Blaue vom Himmel versprechen (kein Staat, keine Steuern, Gerichtsvollzieher gibt's nicht mehr etc. pp.). Wer diesen Quatsch dann glaubt, und tatsächlich keine Gebühren, Steuern und Strafzettel mehr zahlt wacht wohl erst dann auf, wenn Haus und Hof gepfändet sind oder man sich in der Erzwingungshaft wiederfindet.
HIER mal ein exemplarisches Beispiel, welchen Weg man gehen kann, wenn man sich von "Rechtssachverständigen" aus der Reichsbürgerszene bei steuerlichen Angelegenheiten beraten lässt.
Vielleicht sollte der Staat bei solchen Leuten künftig viel früher einschreiten, damit ihnen die Konsequenzen ihres Tuns bewusst werden. Dieser Fitzek ist das beste Beispiel. Zu Beginn wurde er als Spinner belächelt, aber mittlerweile hat er einen gigantischen Scherbenhaufen hinterlassen und etliche Leute um ihre Ersparnisse geprellt. Zudem darf er anscheinend noch immer lustig auf Deutschlands Straßen mit dem Auto umherfahren, obwohl er seinen Führerschein schon längst hat abgeben müssen und wegen unerlaubten Fahrens vor Gericht stand. Wären hier staatliche Stellen früher eingeschritten, hätte man etliche Menschen vielleicht davor bewahren können, ihr Geld einem solchen Spinner in den Rachen zu werfen.
Daneben ist es ja nicht nur der wirtschaftliche Aspekt, von dem Gefahren ausgehen. Viele dieser Deppen sind inzwischen an der Grenze zur Militanz, horten Waffen und Lebensmittel um den bald erwarteten Zusammenbruch der BRD zu überstehen usw. Wenn es dumm läuft, dann haben wir vielleicht bald unseren eigenen Timothy McVeigh oder Anders Breivik, dem das mit dem Zusammenbruch nicht schnell genug geht.
Zum Glück muss man sagen, dass einige Behörden inzwischen aufwachen, und ihre Mitarbeiter im Umgang mit Rechsbürgern schulen.
C.
EDIT: Nochmals Pegida... Es ist grauenvoll. Immerhin finden sich 10.000 Menschen, die "Islamkritik" sagen, aber wohl meistenteils generelle Ausländerfeindlichkeit meinen, die für die Verschärfung des Asylrechtes (was will man da nach 1993 eigentlich noch verschärfen) auf die Straße gehen, und einem Demagogen zujubeln, der seinerseits vorbestraft ist und als krimineller Ausländer in Südafrika auffällig wurde. Armes Deutschland!
http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-12/pegida-dresden-innenminister