Der "
demografische Wandel" ist auch so eine Schimäre, die immer dann durch's politische Dorf gezogen wird, wenn es opprotun erscheint.
Die PV wird nicht in 10 oder 20 Jahren in Schieflage geraten, sondern sie ist es bereits
jetzt, aber nicht unbedingt weil zu wenig Menschen einzahlen oder die Beiträge zu gering sind, sondern weil da seit Anfang an Mißwirtschaft und Abzocke betrieben wird.
C.
Crimson also dieser Artikel... gute Güte. Weißt du am Anfang dachte ich wirklich, dass dies sehr interessant werden könnte, aber es stellte sich schnell heraus, dass es sich hier um absoluten Unsinn handelt.
Ich freue mich über neue Gesichtspunkte und das hat er der Artikel auch geschafft – mir einen neuen Gesichtspunkt vorzustellen. Und zu bemängeln, dass die öffentliche Diskussion rund um den demographischen Wandel zu einseitig geführt wird, wie es Kommentare zu dem Artikel getan haben, leuchtet mir sogar stellenweise ein.
Nur eine groß angelegte Verschwörung zu untermauern, wie du sie vorgestellt hast, vermag dieser Artikel mit Nichten. Schaut man sich ihn nämlich mal genauer an, stellt man fest, dass er ein Paradebeispiel für üble Meinungsmache ist. Er strotzt nur so vor Polemik, unzulässigen Argumentationsketten und angeblichen direkten Zusammenhängen, die es so nicht gibt.
Natürlich bin ich dir da auch einen Beleg schuldig und den erbringe ich gerne. Schauen wir uns diesen Artikel also mal im Schnelldurchlauf an:
Schon die Zahlen der Hobbydemographen stimmen nicht und sind pure Panikmache.
Einen Beweis für diese Behauptung bleibt der Artikel bis zu Letzt schuldig. Da es sich hier aber um eine Kernaussage des Ganzen handelt, ist das schon mal mehr als lachhaft.
Aus der koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes ergibt sich folgendes Bild: Das Verhältnis der zu Versorgenden (Alte ab 60 Jahren und Junge unter 20 Jahren) zu Erwerbsfähigen (den Versorgenden) betrug 2001 45 Prozent. Es fällt bis 2010 auf 44,3 Prozent und erreicht 2020 ganze 46,6 Prozent. Das heißt: Es ändert sich demographisch praktisch gar nichts im Lande.
Falsch. Demographie ist keine bloße Analyse des Verhältnis Erwerbstätige und nicht Erwerbstätige, sondern bezieht sich auf die Verteilung von Altersgruppen in der Bevölkerung. Dass steigende Durchschnittsalter wird hier einfach mal außen vorgelassen. Und somit auch damit steigende Kosten für etwa die Pflegeversicherung. Ebenso wird hier außen vor gelassen, in wie weit sich das Verhältnis von unter 20jährigen zu ab 60jährigen verschiebt - es werden beide Gruppen einfach in einen Topf geworfen.
Absoluter Unsinn, wenn es doch darum geht, wie die über 60jährigen durch die Sozialbeitragsleitsenden finanziert werden.
Ein grober fachlicher Fehler, der völlig sinnentstellend ist.
“Da der Verlauf der maßgeblichen Einflussgrößen mit zunehmendem Abstand vom Basiszeitpunkt immer schwerer vorhersehbar ist, haben solche langfristigen Rechnungen Modellcharakter.”
Oh, es handelt sich also nur um Modelle... natürlich tut es das, was für eine Erkenntnis. Allerdings handelt es sich hier um ein Model, dass sich auf eine Entwicklung stützt, die seit ca. 50 Jahren konstant ist! Nähmilch darauf, dass Eltern im Schnitt keine zwei Kinder haben. Dass sich das ändert, ist nicht nur fraglich - davon ist absolut nicht auszugehen.
Diese Modelle sind ernst zu nehmen. Seit der Einführung der Pille gab es eine rapide Absenkung der Geburtenraten, welche sich als dauerhaft erwiesen hat.
Im Jahr 1900 kamen 12,4 Erwerbsfähige (15-64 Jahre) auf eine alte Person (über 64 Jahre), 50 Jahre später nur noch 6,9; nach weiteren 50 Jahren (Jahr 2000) 4,1 und für 2050 werden 2,0 prognostiziert.(Vergleiche M. Schlecht et al., Mythos Demografie)
Man sieht: Bereits seit über 100 Jahren unterliegt die Gesellschaft dem demographischen Wandel, wie er seit einigen Jahren dramatisiert wird, ohne dass auch nur eine der heute vorausgesagten Folgen eingetreten wäre.
Wieder ist die Aussagekraft nichtig.
Das heutige Sozialsystem ist mit dem von 1900
nicht zu vergleichen. Auch 1950 bietet kaum Anhaltspunkte - Die BRD lag am Boden, feste Strukturen mussten sich erst bilden.
Nach ihrer Logik müssten wir seit 100 Jahren immer mehr verarmen, weil ja immer wengier Erwerbstätige immer mehr Nicht-Erwerbstätige versorgen müssen.
Aus genannten Gründen ist diese Schlussfolgerung ebenfalls unzulässig und Polemik.
Des weiteren ist der demographische Wandel in den letzten 100 Jahren Folge eines erheblichen gesellschaftlichen Wandels, der von medizinischen Errungenschaften und steigendem Wohlstand ermöglicht wurde. Man beachte vor allem Zweiteres: Durch steigenden Wohlstand! Sprich der demographische Wandel im letzten Jahrhundert wurde erst durch steigenden Wohlstand möglich! Das hat nie jemand bestritten! Und auf so eine dumme Idee käme auch nie jemand. Und das will auch um Himmels willen niemand implizieren!
Aber der Autor ignoriert das geflissentlich, vereinfacht bis zum Erbrechen und will hier irgendeinen bestechenden Beleg aus der Luft erschaffen. Super Beispiel für eine Argumentationskette, wie sie nicht sein sollte.
sie führen ins Feld, dass nach Adenauer und Brandt und seit Helmut Kohl keine außergewöhnlichen Wachstumsraten mehr zu verzeichnen wären. Und deshalb müsse man den Sozialstaat zurückfahren.
Zurückfahren müsste man den Sozialstaat, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der letzten 15 Jahre in Summe gesunken wäre. Das ist aber keineswegs der Fall. Im Gegenteil. Das deutsche BIP ist in den letzten 15 Jahren, sogar bei stagnierenden und sinkenden Beschäftigtenzahlen, um insgesamt ca. 25 Prozent gewachsen. Und das heißt: Umgerechnet auf jeden Einwohner (vom Säugling bis zum Greis) kommen in den letzten 15 Jahren 25 Prozent mehr an Wirtschaftskraft, an Waren und Dienstleistungen.
Wieder graut es mir. Wieder bringt das den Autor in keinem Schritt weiter zu belegen, in wie weit der demographische Wandel eine "Schimäre" wäre, wie du es ausdrückst.
Sozialleistungen müssen gekürzt werden, wenn man sie nicht finanziert werden können, ohne den Durchschnitsarbeiter erheblich zu belasten. So einfach ist das.
Der Autor ereifert sich nun darüber, dass das doch gar nicht sein dürfte. Na dann soll er das Problem der steigenden Ausgaben und des Finanzierungsproblems sinvoll analysieren und Lösungen aufzeigen, anstatt sich an Wachstumsraten und dem BIP aufzuhängen.
Die Amatuerstatistiker und Statisten der Horrorsszene vermuten einen demographischen Zusammenhang, ohne nachweisen zu können, wie der genau aussehen soll. In der Tat sind die Reallöhne in den letzten 15 Jahren gesunken. Die Einkommen der Arbeitslosen, Studenten und Rentner sogar ganz erheblich. Das ist richtig. Allerdings haben die Erscheinungen wie Fachkräftemangel, Reallohnverluste und Auszehrung der Binnenachfrage sowie Absinken der Massenkaufkraft absolut nichts mit dem demographischen Wandel zu tun.
Seit wann ist das bitte die Essenz der demographischen Diskussion? Der Autor kommt nun endgültig von eigentlich Thema ab und stürzt sich auf die Reallohnproblematik. Die wurde aber noch nie als bloße Ursache des demographischen Wandels propagiert. Aber genau das unterstellt der Autor, verquickt hier verschiedene Themengebiete und baut sich auf langem Wege ein Verschwörungskonstrukt zusammen, wie es ihm gerade gut in seine Argumentation passen würde.
Mal ehrlich Crimson. Niemand streitet ab, dass Versicherungen und Großkonzerne ihren Einfluss auf Politik versuchen auszuüben. Aber was du hier anbietest ist Verschwörungshokuspokus mit einem so bröckligen Fundament, dass ich das nicht ernst nehmen kann.
Und wenn du wünschst, ein paar Gegendarstellungen zu bekommen, wo die ganze Thematik fachlich korrekt analysiert wird – nichts leichter als das.
@Sill
Die erste Ausweitung des Sozialsystems zu Lasten der künftigen Generationen (sprich auf Pump) wurde bereits unter Konrad Adenauer vorgenommen
Aber damals gabs wenigstens noch keine Pille (bzw. sie war noch nicht massentauglich) und man konnte hoffen, dass im Rahmen des Babybooms die nächste Generation das schon abarbeiten könnte ^^
Allgemein ist es sehr interressant, wie sehr unser Rentensystem einem Pyramidensystem ähnelt.
Ein System das nicht ohne Grund im freien Gewerbe juristisch verfolgt wird.
Jetzt gehts dann los hier! Gemäß dieser Meldung auf yahoo.de
Die Nöte der Saudis beim Klimaschutz - Yahoo! Nachrichten Deutschland fordern die Saudis finanzielle Unterstützung falls durch Klimaschutzbestimmungen die Nachfrage nach Rohöl sinkt.
Echt gut ^^