Tagespolitik allgemein

Der Polizeikommissar, der seinen Kopf vor Ort hinhalten muss, trägt sicherlich keine Schuld, die mittleren und oberen Entscheidungsebenen der Polizei aber sehr wohl. Trotz vorliegenden Angebotes (!) der LZPD hat die Polizei Köln darauf verzichtet, eine weitere Hundertschaft der Bereitschaftspolizei anzufordern. Wie kann man dann ganz empört darauf verweisen, dass zu wenig Personal vor Ort war, um adäquat zu reagieren? Mal abgesehen davon, dass Albers sowieso eine zweifelhafte Karriere als Polizeipräsident von Köln hingelegt hat. Die unerträglichen Zustände während des Hooliganaufmarsches vor etwa einem Jahr fallen genauso in seine Amtszeit und Zuständigkeit, wie der Skandal um ein Sondereinsatzkommando der Polizei Köln - das trotz entlastender Berichte und Aussagen sowohl von der Staatsanwaltschaft Köln, als auch eines polizeilichen Sonderermittlers, auf Albers Anweisung hin aufgelöst wurde.

Falls du mich jetzt mit "empört darauf verweisen" meinst,kann ich dir sagen das ich bis dato nichts von dem Angebot der LZPD wusste.Aber das,ändert jetzt auch trotzdem nicht viel an der Sache das massiv an Polizeikräften gespart wird.Das ist zumindest in NRW der Fall,und wenn mich nicht alles täuscht fast in ganz Deutschland,ausser jetzt vielleicht in Bayern.

@trooper_01 : Sehe ich auch so,Frau Merkel wär jetzt eine die schon längst ihren Hut hätte nehmen müssen.
 
Nö. Wenn hier jemand nur zu Gast ist und sich nicht an gültiges Recht hält, dann kann der Gast gleich wieder gehen. Warum sollte sich das deutsche Rechtssystem zusätzlich noch mit solchen Leuten auseinandersetzen? So what?

Wenn hier jemand zu Gast ist, dann weil er nicht nur Gast bleiben will. Und da er hier zu Gast ist, sollte er so behandelt werden, wie man Leute hier behandelt.
 
Was ich nach wie vor wirklich kurios finde, ist, dass keine Hundertschaft hinzugezogen wurde. So berichtet der Kölner Stadtanzeiger, dass binnen kürzester Zeit 114 zusätzliche Beamte vor Ort hätten sein können und es sogar ein konkretes Einsatzangebot der Landesleitstelle Duisburg an das Polizeipräsidium in Köln gegeben habe. Da bin ich mal wirklich auf den offiziellen Einsatzbericht gespannt, der kommenden Montag veröffentlicht werden soll.

Laut GdP-Vorsitzenden soll es hingegen eine Verweigerung von zusätzlichen Einheiten gegeben haben. presseportal. Wenn beides stimmen sollte, oh weh...

Was? Defizite? Ich sagte nicht dass es welche gibt, nur dass ich es zu einfach finde, den offiziellen Angaben glauben zu schenken und nicht die Möglichkeit in Betracht zuziehen, dass die Polizei bzw. Teile der Polizei tatsächlich Fehler gemacht haben könnten. Das ist denke ich kein Grund von mir eine Auflistung von möglichen oder faktischen Fehlern zu verlangen.

Natürlich kann und soll man das in Betracht ziehen, aber dieses mimimi impliziert schon wieder eine Abfälligkeit, die ich nicht verstehen kann.
 
Falls du mich jetzt mit "empört darauf verweisen" meinst,kann ich dir sagen das ich bis dato nichts von dem Angebot der LZPD wusste.

Nein, damit meine ich eher die GdP und die Polizei Köln. ;) Und für die Frage, ob die Polizei Köln eine Teilschuld an der Eskalation der Lage trägt, ist es wiederum irrelevant, ob an der Polizei zu viel gespart wird oder nicht. Die Polizei kann ihr Versagen nicht mit dem vermeintlich so einschneidenden Sparzwang wegwischen und zur Tagesordnung übergehen. Sie muss sich, so plump das vielleicht klingt, eben mit den Zuständen arrangieren und versuchen die finanziellen und personellen Mängel durch bessere Sicherheitskonzepte und bessere Planung abzufedern.

Um mal ein Beispiel anzubringen...

Ein großes Problem das eigentlich so gut wie jede Landespolizei plagt: Sie muss vielerorts, auch in größeren Gemeinden und Städten, quasi in Amtshilfe auch die Aufgaben der kommunalen Sicherheits- und Ordnungspolitik übernehmen. Das sind Aufgaben, die originär überhaupt nicht in den definierten Tätigkeitsbereich der Polizei fallen und ihr deshalb abgenommen werden müssten. In Hessen, wo dies meines Erachtens recht vorbildlich gelöst wurde, übernehmen die Wach- und Stadtpolizeien der Ortschaften teilweise sogar Aufgaben der Landespolizei (z.B die Überwachung des fließenden Verkehrs) und unterstützen diese sogar bei polizeilichen Einsätzen.
 
Natürlich kann und soll man das in Betracht ziehen, aber dieses mimimi impliziert schon wieder eine Abfälligkeit, die ich nicht verstehen kann.

Ich weiß nicht was für eine Abfälligkeit impliziert wird aber was ich nicht verstehe, ist die Unsachlichkeit der letzten Seiten, die konsequent weitergeht bspw. mit Youtube-Videos oder eben einem unkritischen Kommentar, der die Polizei als Opfer hinstellt, obwohl die Realität nun ein Mal weit weniger schwarz-weiß ist.
 
Ich weiß nicht was für eine Abfälligkeit impliziert wird aber was ich nicht verstehe, ist die Unsachlichkeit der letzten Seiten, die konsequent weitergeht bspw. mit Youtube-Videos oder eben einem unkritischen Kommentar, der die Polizei als Opfer hinstellt, obwohl die Realität nun ein Mal weit weniger schwarz-weiß ist.

Ja, vielleicht habe ich das auch einfach gerade in den falschen Hals bekommen. Es ist ein hitziges Thema.

Sorry.
 
Selbst wenn man jetzt mehr Geld in die Polizei pumpen würde (was ich, nebenbei bemerkt, unterstützen würde) würde das doch erst mal nichts an der aktuellen Sicherheitslage ändern. So fix und fertig ausgebildete Polizisten wachsen schließlich nicht auf Bäumen.
 
@trooper_01 : Sehe ich auch so,Frau Merkel wär jetzt eine die schon längst ihren Hut hätte nehmen müssen.
Das ist in letzter Konsequenz unausweichlich. Den mit ihr wird es keine Umkehr der Politik der offenen Grenzen geben. Ausser sie kann in unabsehbarer Zeit tatsächlich irgendwie ihr Gesicht wahren, sollte sie sich um 180 Grad drehen.
Es kommen jeden Tag tausende Menschen ins Land die vor Krieg und Verfolgung fliehen, leider kommen mit ihnen ein geringer teil von Menschen die sich nicht wirklich an die Regeln ihres Gastgeberlandes halten werden und vllt auch wollen. Da braucht man nicht dran rumzulamentieren, auch der "Flüchtling" ist ein Querschnitt der Gesellschaft die da kommt, im guten wie im bösen.
Und wie Sol* sagt, Polizisten wachsen nicht auf Bäumen, aber wie soll man mit einer immer höher werden Anzahl von Straftätern klarkommen? Die Polizei hat auch noch andere Aufgaben als Flüchtlinge zu registrieren oder gewaltbereite Mobs zu kontrollieren...ihr Tagesgeschäft.
Das grosse Problem ist das wie hindert man die Menschen daran zu kommen, darauf habe ich leider keine Universallösung, aber immer weiter die Willkommenskultur zu pflegen ist es meiner Meinung nach nicht.
Wenn in ein paar Jahren 5,6,7 oder 10 Mio Flüchtlinge ins Land eingereist sind, dann sind unter ihnen multipliziert mit dem heutigen Stand genau so viele schwarzen Schafe gekommen.
Dann haben wir in Zukunft nicht nur "Köln 2015/16" sondern viele weitere...moment das haben wir ja jetzt schon. Denn daran zu glauben das uns an Karneval der ein oder andere popelige Übertragungswagen schütz ist illusorisch.
Es wird interessant sein in diesem Deutschland zu wohnen. Und man vergesse nie, die Entscheidungen von Frau Merkel mögen nobel sein, sie betreffen aber einen ganzen Kontinent und die darin befindlichen Länder. Ob sie wollen oder nicht.
Man sehe mir manchmal meinen Ton nach, aber hitzig trifft es ganz gut.
*edit: Sol nicht Ben, sry
 
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Das ist in letzter Konsequenz unausweichlich. Den mit ihr wird es keine Umkehr der Politik der offenen Grenzen geben.

Sorry,aber wenn ich diese Prognosen immer höre.
Weder wird Frau Merkel wegen der Flüchtlingssituation ihren Hut nehmen noch ist sie als Kanzlerin oder CDU-Vorsitzende angeschlagen.
Es ist auch weit und breit niemand zu sehen der im Moment das Amt des Kanzlers übernhemen könnte oder gar wollte.
Angela Merkel wird bei der nächsten Bundestagswahl wieder antreten und hoffendlich auch Kanzlerin bleiben.

Und manchewr der sich wünscht die Regierung Merkel werde gestürzt soll sich bitte eines vor Augen halten :
Das Ende der regierung Merkel bedeutet das Ende einer unionsgeführten Bundesregierung. Das Resultat wäre Rot/Blutrot/Grün.
Ihr beschwert euch jetzt bereits über zuviele Flüchtlinge ?
Wartet mal ab was passiert GRÜNE und LINKE mit in einer von der SPD geführten Bundesregierung sitzen würden.



Übrigens, der Polizeipräsident von Köln ist in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.
 
Meine volle Zustimmung @Jedihammer!
Leider gibt es im Moment niemanden der es "besser" machen würde (hätte ich vllt noch dazuschreiben sollen). Und Gott bewahre uns vor einer noch liberaleren Regierung. Meine Meinung.
 
Merkel ist eine reine Machtpolitikerin. Wenn ihr im Sommer die offenen Grenzen opportun erschienen, dann waren die Grenzen eben offen, wenn es ihr jetzt opportun erscheint, dann werden die Grenzen eben geschlossen. Man erinnere sich an dern Eiertanz rund um den Atomausstieg seit der Katastrophe von Fukushima 2011. In der Folge verzeichneten die Grünen beachtliche Wahlerfolge, gipfelnd in der Regierungsübernahme in BaWü. Folglich verkündete Mutti den sofortigen Atomausstieg, der seither immer weiter aufgeweicht und herausgeschoben wird.
In der Flüchtlings- und Asylpolitik passiert gerade genau dasselbe. Während der Pöbel sich auf der Straße und im Netz an der Politik der offenen Grenze abarbeitet hat die Koalition die weitreichendste Verschärfung des Asylrechts seit 1993 beschlossen.
Daher gehe ich genau wie der geschätzte Jedihammer davon aus, das Frau Merkel auch nach der nächsten Wahl Kanzlerin sein wird, und erst dann ihren Hut nimmt, wenn sie das will oder es nicht mehr anders geht, so, wie sie es von ihrem Mentor Kohl gelernt hat.

C.
 
Ein weiterer (wahrscheinlich vergeblicher) Versuch, mal das Thema zu wechseln. Damit uns das auch nicht ganz so schwer fällt, packe ich dann sogleich einmal die ultimative Nazikeule aus:

Es geht nämlich darum, dass zum ersten Mal seit Kriegsende wieder die Hetz- und Propagandaschrift "Mein Kampf", dessen erstes Band Adolf Hitler 1924 während seiner Haft in Landsberg schrieb und zum wesentlichen Fundament der NS-Ideologie wurde, in einer wissenschaftlich aufbereiteten und durchkommentierten Fassung im freien Handel legal erhältlich ist. Die zusätzlichen Kommentare weiten das ursprüngliche Machwerk auf fast 2000 Seiten aus.

Die Absicht hinter dieser Veröffentlichung ist es, das Buch als Mythos zu entzaubern und die Worte Hitlers in den jeweils sachlich korrekten Kontext zu setzen.

Ausführlichere Informationen:
http://www.ifz-muenchen.de/aktuelles/themen/edition-mein-kampf/

Ich persönlich denke, dass der Zeitpunkt nicht besser passen könnte. Wenn die Aufarbeitung hält, was sie verspricht, dann wird sie zu einem Standardwerk der Aufklärung werden, mit dem man nationalsozialistisches Gedankengut fortan punktgenau in der Luft zerfetzen kann.
Ich zitiere mal @icebär 's Post weil ich seinen Versuch, die Diskussion in diesem Thread in eine andere Richtung zu lenken, honorieren möchte. Tatsächlich spiel ich mit dem Gedanken, mir die kommentierte Fassung zu holen, bin mir allerdings unsicher ob es das Geld für einen Laien wie mich, der sich nur hobbymäßig für Geschichte interessiert, wirklich wert ist. Wie ist eure Einschätzung dazu?
 
Dachte auch ob ich es einfach mal lesen sollte, bisher schrecken mich aber irgendwie die ganzen Kommentare und Erklärungen innerhalb ab. Ich denke das ich in der Lage bin mir meinen eigenen sachlichen Kontext zu bilden.
Meine Frau hat es schon vor langer zeit gelesen, noch zu ihrer Studiumszeit in Irkutsk. Bei ihr ging man mit dem Thema selbstverständlich wesentlich lockerer um. Sie fand es interessant und vllt etwas verwirrend. Nicht mehr und nicht weniger.
 
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Nein, damit meine ich eher die GdP und die Polizei Köln. ;) Und für die Frage, ob die Polizei Köln eine Teilschuld an der Eskalation der Lage trägt, ist es wiederum irrelevant, ob an der Polizei zu viel gespart wird oder nicht. Die Polizei kann ihr Versagen nicht mit dem vermeintlich so einschneidenden Sparzwang wegwischen und zur Tagesordnung übergehen. Sie muss sich, so plump das vielleicht klingt, eben mit den Zuständen arrangieren und versuchen die finanziellen und personellen Mängel durch bessere Sicherheitskonzepte und bessere Planung abzufedern.
Das sehe ich gar nicht so.

Ressourcen sind endlich. Und die Polizei weist seit gefühlten Jahren bundesweit regelmäßig vehement auf immer schlimmere Unterbelegung hin, wodurch sich zudem die Folgeeffekte immer weiter verstärkt haben und zu einem Teufelskreis führen (Abbau Stellen >>> Überstunden >>> wachsender Krankenstand >>> Überstunden, ...). Das sind ja alles Fakten, die sicher niemand bestreitet.

Seit einiger Zeit erleben wir jedoch, dass verschiedene Entwickungen oder auch lokale Sicherheitsvorgaben deutlich höhere Absicherungen erfordern als vorher (Demos, Flüchtlingskrise, in einigen Kategorien Steigerung Straftaten, Events, Terrorgefahr + Bereitschaft usw. usw....). Und bei diesen stark gegenläufigen Faktoren gibt es einfach irgendwann physikalische Grenzen. Man kann fehlende Ressourcen ab einem gewissen Punkt mit keinem noch so guten Sicherheitskonzept abfedern, denn wo nichts ist, da ist nichts*. Da kann man sich nicht mehr "arrangieren" oder geht alternativ ein höheres Risiko, so dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann wie gewünscht.
Das alles geht oder ging oft gut - solange nichts passiert. Manchmal aber eben auch nicht.
Ob bei jüngsten Ereignissen die Polizei Köln nicht dennoch eine (Mit)Schuld trägt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

*Als Beispiel: wenn NRW seine Polizeibediensteten von aktuell ca. 50.000 auf 40.000 reduzieren würde, ist es praktisch unmöglich, durch wasauchimmerfüreinKonzeptoderPlanung die adäquate Leistung wie vorher zu erbringen.
 
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Seit einiger Zeit erleben wir jedoch, dass verschiedene Entwickungen oder auch lokale Sicherheitsvorgaben deutlich höhere Absicherungen erfordern als vorher (Demos, Flüchtlingskrise, in einigen Kategorien Steigerung Straftaten, Events, Terrorgefahr + Bereitschaft usw. usw....).

Das ist sicherlich nicht falsch, liegt aber auch darin begründet, dass die Polizei in Deutschland quasi die Rolle eines Allein- bzw. Universaldienstleisters inne hat, obwohl sie an vielen Stellen durchaus auch mit bereits zur Verfügung stehenden Mitteln entlastet werden könnte. In Frankreich und Großbritannien ist es beispielsweise ohne Weiteres möglich, dass die Streitkräfte zur Unterstützung eigentlich polizeilicher Aufgaben herangezogen werden und das wird auch getan. Während der olympischen Spiele 2012 in London haben u.a die Royal Marines Lücken im Sicherungskonzept gefüllt, für die weder ausreichend zivile Sicherheitsdienstleister, noch Polizeibeamte zur Verfügung standen. In Deutschland sträubt sich die Politik währenddessen immer noch gegen die Möglichkeit, die Bundeswehr bei Bedarf auch weitreichender im Inland einzusetzen. Auch eine Entlastung der Bundespolizei durch die Bundeswehr wäre denkbar, wenn sich die Bundeswehr an der Grenzsicherung beteiligen würde.

Gleichzeitig müsste auch vermehrt die Bereitschaft bestehen, polizeiliche Aufgaben ggf. an zivile Dienstleister zu vergeben. In München funktioniert das mit der U-Bahn-Wache, deren Mitarbeiter sogar Schusswaffen tragen und die Polizei bei Großereignissen wie dem Oktoberfest unterstützen, durchaus. Gerade auf kommunaler Ebene oder in der Bewachung öffentlicher Verkehrsmittel bestünde tatsächliches Potential die Polizeien zu entlasten. Viele Verkehrsbetriebe befinden sich in öffentlicher Hand, sodass Sicherheitsmitarbeiter ebendieser durchaus als öffentliche Angestellte eingestellt und mit entsprechenden Befugnissen ausgestattet werden könnten, auch in der Deutschen Bahn, die immer noch halbstaatlich ist, wäre das möglich. Dadurch würden Ressourcen bei der besonders gebeutelten Bundespolizei frei.

Und vor allem, müssen Veranstalter großer Events, die eine Absicherung durch die Polizei erfordern, auch endlich zur Kasse gebeten werden. Ja, ich meine damit ganz besonders die Fußballigen, deren Spiele immer wieder erhebliche Kräfte der Polizei binden. Bremen hat hier meines Erachtens einen Schritt in die richtige Richtung getan.

Es ist also bereits jetzt durchaus Potential vorhanden, die Polizeien zu entlasten. Man müsste nur bereit sein, dieses Potential abzuschöpfen...

Man kann fehlende Ressourcen ab einem gewissen Punkt mit keinem noch so guten Sicherheitskonzept abfedern, denn wo nichts ist, da ist nichts.

Doch, das kann man. Die von mir weiter oben beschriebene engere Verzahnung von Länderpolizei und kommunalen Sicherheitsbehörden wäre ein erster und großer Schritt in die richtige Richtung. Eine vehemente Umsetzung der föderalen Strukturen auch im Bereich der öffentlichen Sicherheit, wäre der nächste Schritt. Sollte es Gemeinden an den nötigen Mitteln dafür fehlen, müssen ggf. auch Zusammenlegungen erwogen werden (sowas ähnliches passiert bspw. gerade im niedersächs. Helmstedt, wo der Gemeinde mittlerweile u.a die notwendigen Einnahmen wegbrechen, um die Feuerwehren auf gleichbleibendem Niveau zu unterhalten). Im nächsten Schritt könnten auch originäre Aufgaben der Polizei an die Ordnungsämter/Sicherheitsbehörden abgegeben werden. Vor allem die Überwachung des fließenden Verkehrs ist etwas, dass durchaus auch Ordnungsämtern zugemutet werden könnte, ggf. auch erst ab einer gewissen Gemeindegröße, um die Gemeinden finanziell nicht durch die Anschaffung notwendiger Arbeitsmittel zu überlasten.

Dazu braucht es aber die Bereitschaft und die fängt nicht erst ab der Länder-, sondern bereits auf kommunaler Ebene an.

Ob bei jüngsten Ereignissen die Polizei Köln nicht dennoch eine (Mit)Schuld trägt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Nun, die Kritik an der Polizei Köln richtet sich ja vor allem gegen das Versagen in der Führungsebene. Es wurden Fehler in der Lagebeobachtung gemacht und noch dazu wird jetzt versucht, diese herunterzuspielen. Wenn der Polizei Köln schon Verstärkung angeboten wird und diese dann nicht angefordert wird, man aber gleichzeitig behauptet, vergeblich um Verstärkung ersucht zu haben, dann sind für mich die Schuldigen bereits ausgemacht.
 
Wolfgang Albers wurde auf Grund der Vorkomnisse in der Silvesternacht, in den Ruhestand versetzt.

http://www.rp-online.de/nrw/staedte...instweiligen-ruhestand-versetzt-aid-1.5678053

Das finde ich schade das jetzt so vorgegangen wird,die Polizeibeamten können ja nichts dafür das in NRW an allen Ecken und Kanten gespart wird,und wären in der Silvesternacht genug Polizeibeamte im Dienst gewesen,wär das glaube ich nicht so ausgeartet.
Auch eine Variante, Totalversagen der Politik zu kaschieren, aber das war ja absehbar. Schon lange im Vorfeld hat man von den Sparmaßnahmen bei der Polizei in NRW berichtet - kann ja wohl kein Zufall sein. Hätte sicherlich alles optimaler laufen können in der betreffenden Nacht, wie icebär bereits angedeutet hat, aber der Gedanke mit dem Bauernopfer liegt trotzdem nahe.
 
@Ben
Ich gehe mit den meisten von Dir benannten Punkten konform, aber:
Für die Einschätzung langfristiger Tendenzen und Entwicklungen - auch interdisziplinär (Zusammenwirkung Innen- und Außenpolitik und Entwicklungen) - ist letztlich und ausschließlich die Politik (zurückgreifend auf ihre zig Fach-Ministerien und wiederum deren Sekretäre, Länderchefs, Auftragsstudien, bezahlte Fachleute, ........) verantwortlich.
Sollten heraus Fehleinschätzungen und -kalkulationen resultieren, dann sind Kritiken oder "Volkszorn" schonmal nicht verwunderlich.

@icebär hat da in den letzten Posts einen interessanten und guten Punkt angesprochen.
Das Beharren auf der Schwarzen Null (ich meine jetzt nicht Schäuble oder eine andere Personalie aus der CDU) kann oder wird sich womöglich rächen.
Du sprichst davon, dass man diverse Stellen zusammenlegen kann, Ressourcen und Kompetenzen kombinieren um damit trotz Reduktion von Ressourcen die Effizienz auf gleichem Level irgendwie aufrecht zu erhalten usw.
Alles richtig, aber:
1) allein die Politik kann das ändern, indem sie solche Zusammenlegungen etc. zuerst einmal möglich macht (in Deutschland scheinbar umständlich und zudem leider nochlangatmig)
2) all das hat letztlich dennoch seine Grenzen. Sogar wenn die aktuellen und jüngsten schlimmen Vorkommnisse damit entschärft oder gar verhindert hätten werden können: Man kann nicht immer weiter "optimieren". Alles hat seine Grenzen und wenn man die bisherigen Entlastungsfreiräume praktisch komplett zusammen streicht, erreicht man die Situation, welche man aktuell wahrnehmen kann: Überstunden + Überbelastung (=Krank) >> Nich
 
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