Tagespolitik allgemein

Wo stellt sich Erdogan denn in eine Reihe mit Mussolini? :verwirrt:

Und als Spinner würde ich nicht jeden der dort aufgezählten bezeichnen..
Neinnein, ich bezog mich nicht auf die im Text genannten, sondern auf all die Diktatoren, die sich auf vergangene Traditionen und vergangenen Ruhm beziehen, wie auch Mussolini, der sich mehr oder weniger als Nachfolger der römischen Kaiser sah (soweit ich mich erinnere, bitte sagt Bescheid wenn das falsch sein sollte…)
 
Neinnein, ich bezog mich nicht auf die im Text genannten, sondern auf all die Diktatoren, die sich auf vergangene Traditionen und vergangenen Ruhm beziehen, wie auch Mussolini, der sich mehr oder weniger als Nachfolger der römischen Kaiser sah (soweit ich mich erinnere, bitte sagt Bescheid wenn das falsch sein sollte…)

Ah ok, dann hab ich dich falsch verstanden, sorry. :)
 
Das gefährliche an Erdogan ist, dass er einen neuen Staatsnarrativ erschafft, der in sich zwar vollkommener Quatsch ist (Osmanen - Atatürk - Erdogan?) aber wohl auf fruchtbaren Boden fallen wird.
Die Mischung aus staatlich geförderter türkischer Paranoia vor äußeren und inneren Verschwörungen gekoppelt mit einem Minderwertigkeitsgefühl der Religiösen, das auf der Behandlung durch die CHP und dem schlechten Bild des Islam in der Welt beruht sind genau die Vorraussetzungen, die ein "zurück zur alter Größe" schmackhaft erscheinen lassen. Auf Pump finanziertes Wirtschaftswachstum und eine beinahe calvinistische Arbeitsethik können dann sogar den Egotrip des Präsidenten verzeihen. Die osmanischen Faschingskapriolen und langsame Islamisierung des Landes zeigen aber schon, dass die "Yeni Türkiye" von gestern sein wird, wenn die AKP ihren Willen hat.


(Hier der Rosenmontags..., äh Lobgesang auf den Präsi.
http://www.hurriyetdailynews.com/video-ottoman-inspired-new-turkey-anthem-praises-erdogan.aspx?PageID=238&NID=80921&NewsCatID=338 )
 
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Ehrlich gesagt wundert es mich ja das sich in der Türkei noch keine größeren Unruhen ergeben haben, immerhin grenzt Erdogan die Pressefreiheit und anderes ziemlich stark ein. Und da die Opposition nicht allzu viel ausrichten kann, müsste da doch langsam eine große Außerparlamentarisch Opposition auftreten.

Allerdings habe ich auch kürzlich eine ziemlich interessante Karte gesehen, die einige der aktuellen Krisenherde aufzeigt und drei davon befinden sich eben nun mal nicht allzu weit entfernt von der Türkei. Vielleicht ist da eine gewisse Paranoia nicht mal so unverständlich.
 
Sehe ich ähnlich. Wenn sie friedlich die Stätten des Krieges besuchen wollen,dann bitte. das sollte man ihnen nicht verweigern.
Ich hätte wohl auch geweint hätte man mir damals das Visum verweigert bloß weil ich Deutscher bin und ich die Stätten des Krieges besuchen wollte.
Und wenn sie Krawall wollen,nun ich bin überzeugt das die deutsche Polizei fähig ist die öffentliche Ordnung gegen eine Handvoll Rocker zu verteidigen.

Du warst und bist aber kein Repräsentant einer autoritär herrschenden Regierung, und bist auch nicht mit einer Zündapp oder BMW-Maschine, deutsche Beflaggung nicht vergessen, durch den Ort des Geschehens gebrettert. Wir sprechen hier von einer Organisation, die ein erweiterter Arm des Kremls ist und paramilitärische Züge hat, und diese ganze Aktion hat nichts mit Respekt oder Gedenken gegenüber den Opfern des Krieges zu tun, sondern dient einzig und allein dazu, nationalistische, glorifizierende Gelüste zu befriedigen. Es ist eben nicht irgendeine Rocker-Gruppe, sondern die "Leibgarde" Putins, und damit hat das ganze auch politischen Charakter.

Die deutsche Polizei wird außerdem mit Sicherheit die öffentliche Ordnung verteidigen, die Veranstaltung bekommt nämlich keine Erlaubnis.
 
Ehrlich gesagt wundert es mich ja das sich in der Türkei noch keine größeren Unruhen ergeben haben, immerhin grenzt Erdogan die Pressefreiheit und anderes ziemlich stark ein.Und da die Opposition nicht allzu viel ausrichten kann, müsste da doch langsam eine große Außerparlamentarisch Opposition auftreten.

Nunja die große Gruppe der Religiösen sieht in Erdogan wohl eher einen Verteidiger des Glaubens und der guten Werte, sowie den Spender ihres sozialen Aufstiegs.
Die liberalen Türken haben teilweise auch einfach Angst. Polizisten werden samt Familien strafversetzt in die Terrorgebiete. Wer das nicht will hält lieber die Klappe. Ähnliches gilt für Beamten, wer einen Regierungsjob hat, muss auch um seiner Familie willen dichthalten, oder wird arbeitslos. Hinzu kommt die Internetüberwachung. Ich kenne Leute die Erdogan am liebsten heute als morgen loswerden wollen, aber nur privat zu Hause darüber reden und z.B. sich nicht über Facebook oder ähnliches mit Freunden und Familie in der Türkei darüber reden, weil sie Angst haben, dass der falsche mitliest. Auch der Machtkampf zwischen AKP und Gülen-Bewegung sorgt für Angst, sind doch ein großer Teil der aktuellen Studentengeneration zu Schülerzeiten in Gülen-Nachhilfeinstituten gewesen. Dass Erdogan da etwa die Teilnehmerlisten anfordert macht natürlich auch vielen Bauchschmerzen.
Dass Erdogan Demonstrationen gerne niederknüppelt entmutigt sicher auch viele.
Man sollte nicht vergessen, dass selbst das laizistische Militär, im Grunde die vierte Macht der Republik, klein beigegeben hat. Es herrscht eine große Unsicherheit, teilweise sogar Angst vor dem Staat. Und Erdogans Maulkörbe greifen allzu oft.

Allerdings habe ich auch kürzlich eine ziemlich interessante Karte gesehen, die einige der aktuellen Krisenherde aufzeigt und drei davon befinden sich eben nun mal nicht allzu weit entfernt von der Türkei. Vielleicht ist da eine gewisse Paranoia nicht mal so unverständlich.

Die Paranoia ist allerdings ein älteres Phänomen, dass sich leider seit dem Kemalismus festgesetzt hat. Erdogan dreht diese Dinge ja auch oft geschickt.
Das Militär stützt den Säkularismus und Erdogan benutzt dann die eigentlich säkulare Paranoia um dem Militär Putschpläne zu unterstellen, obwohl er der Unterwanderer der republikanischen Werte ist.
 
und bist auch nicht mit einer Zündapp oder BMW-Maschine, deutsche Beflaggung nicht vergessen, durch den Ort des Geschehens gebrettert.

Nee,ich hatte mir einen alten Panzer III besorgt :D:D:D

Natürlich weiß ich das da auch eine gewaltige Portion Provokation dabei sein sollte.
Aber gibt man deren Unsinn nicht noch Recht wenn man den Auftritt jetzt verbietet ?


Übrigens,hier mal nur zur Kenntnisnahme :

http://www.spiegel.de/politik/ausla...russischer-journalist-ermordet-a-1028988.html
 
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Nee,ich hatte mir einen alten Panzer III besorgt :D:D:D

Natürlich weiß ich das da auch eine gewaltige Portion Provokation dabei sein sollte.
Aber gibt man deren Unsinn nicht noch Recht wenn man den Auftritt jetzt verbietet ?


Übrigens,hier mal nur zur Kenntnisnahme :

http://www.spiegel.de/politik/ausla...russischer-journalist-ermordet-a-1028988.html

Wie davon schon geschrieben hat, gibt man der Sache einfach keinen Raum - inwiefern sollte es auch eine Art von Zustimmung sein, jemandem so eine Aktion klar zu verweigern?
 
Wie davon schon geschrieben hat, gibt man der Sache einfach keinen Raum - inwiefern sollte es auch eine Art von Zustimmung sein, jemandem so eine Aktion klar zu verweigern?

Habe mich da blöd ausgedrückt.
Ich meinte damit das man denen noch in die Hände spielt wenn man dies verbietet.
Dann können sie glatt behaupten man würde die Opfer der Roten Armee und der bevölkerung nicht anerkennen.
 
So eine Nachricht würde es in Russland niemals geben, dass beispielsweise ein Oppositionspolitiker von einem russischen Nationalisten getötet wurde, schließlich werden eigene Nationalisten als Helden gefeiert.
Bevor die Regierung in Kiew überhaupt die Nationalisten-Vögel unter Kontrolle bringen kann, muss man sich noch mit den Terroristen im Osten rumschlagen. Es herrscht Chaos und ich will z.B. nicht in der Haut von Poroschenko oder Jazenjuk stecken, die jetzt auch Nationalisten und Faschisten genannt werden müssen, weil sie sich mehr um die prorussischen Terroristen "kümmern".
 
So eine Nachricht würde es in Russland niemals geben, dass beispielsweise ein Oppositionspolitiker von einem russischen Nationalisten getötet wurde, schließlich werden eigene Nationalisten als Helden gefeiert.

Nun, das bezweifelt auch keiner. Allerdings erscheint mir der Umgang mit Rechtsextremen in der Ukraine nicht gerade vorbildhaft. Ein Beispiel?
Wadim Trojan war beim rechten Sektor und beim Freiwilligenbatallion Asow. Das sind beides Gruppierungen die sich durch ihre rechtsextrimistischen Ansichten bzw. Mitglieder hervortun. Dieser Mann ist mittlerweile Polizeichef der Region Kiew. Das würde ich in Deutschland inaktzeptabel finde, wenn so jemand in so einem Posten kommen würde.
Was Jazenjuk angeht so ist er in meinen Augen zwar kein Faschist, aber fischt durchaus am rechten Rand. Am 7.01. diesen Jahres hat Jazenjuk den Tagesthemen ein Interview gegeben und dabei folgendes gesagt:

„Wir können uns alle sehr gut an die sowjetische Invasion der Ukraine und Deutschlands erinnern. So etwas muss man vermeiden. Und niemand hat das Recht, die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs erneut zu schreiben“.

Das ist eine klare Geschichtsverdrehung und die wird vorallem von Rechtsextremisten und Nationalisten geteilt. Nicht falsch verstehen die Sowjetunion hat definitiv ihr Diktatur auch in der Ukraine ausgeübt, aber die Gegenoffensive als Reaktion auf den deutschen Angriff war erstmal selbstverteidigung.
Dieses Land wurde innerlich und äußerlich zerrissen. Nach dem de facto Putsch hätten man alle Menschen einschließen sollen, stattdessen wollte man russisch als Amtsprache abschaffen. Das nenne ich mal Versöhnungspolitik....
 
[...] Das würde ich in Deutschland inaktzeptabel finde, wenn so jemand in so einem Posten kommen würde.

Und das ist genau das Problem. Wenn's um Russland geht, dann wird - vor allem von linker Seite - immer lauthals um Verständnis für die russischen Interessen geworben und damit einhergehend jede Tat, jede Handlung irgendwie gerechtfertigt, während man der Ukraine gleichzeitig jedes Entgegenkommen verwehrt und die Ukrainer so erst recht in die Arme der rechten Menschenfängern treibt. Aber, vielleicht muss man auch ganz einfach in dieser Region Europas verwurzelt sein, um zu verstehen, wie wichtig es den osteuropäischen Staaten ist, sich von Russland zu emanzipieren und warum sich die Menschen deshalb auch in nationalistische Lager flüchten.
 
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@Seth Caomhin: Geschenkt. Das nicht jeder Mensch, der sich politisch links verortet, dass russische Vorgehen gut heißt, ist natürlich klar. Dafür aber hält jene Partei, die sich die offizielle Vertretung linker Positionen in den Namen geschrieben hat, Moskau die Treue. Als hätte sich die KPdSU vor 24 Jahren nicht aufgelöst.
 
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