Das mag sein, aber trotzdem bleibt es seltsam, dass eine Bevölkerungsgruppe, die noch nichtmal eine Generation hier lebt und die Ablehnung und Anfeindungen aufgrund ihrer Migration noch selbst erlebt hat, auf die Straße geht, um gegen Menschen zu demonstrieren, die jetzt das Gleiche durchmachen.
Wie gesagt, ich erinnere mich noch gut an die Einwanderungswelle Anfang der 90er. In einem Nachbarort mit ursprünglich 3000 Einwohnern wurde damals ein Wohnviertel für knapp 1000 Menschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken hochgezogen. An den Stammtischen und anderen einschlägigen Plätzen, an denem man die "Stimme des Volkes" vernehmen kann ging es monate- vielleicht sogar jahrelang nur um "die Russen" die "vorne und hinten alles reingesteckt bekommen" und darum dass man sich ja "nachts schon nicht mehr allein auf die Straße traue", man sich "fühle wie in Moskau".... kurz dieses ganze Angst und Neid - Gelaber, welches ausgerechnet diese Menschen gestern vielerorts auf die Straße getragen haben.
C.