Cedrax Farlander
junger Botschafter
Das lässt sich doch ziemlich einfach umdrehen, oder? Gemäß dieser Logik ist es in Ordnung, mit einem antisemitisch geprägten Land wie dem Iran Geschäfte zu machen, dann ist es auch in Ordnung mit einem antisemitisch geprägten Land wie Saudi-Arabien Geschäfte zu machen.
Gemäß der Logik kann man das machen ja.
Oder man macht das zum Ausschlussgrund, dann aber bitte konsequent bei allen Ländern.
Im Jahr 1979 lebten geschätzt etwa 100.000 Juden im Iran. Mehr als die Hälfte von ihnen verließ nach der Islamischen Revolution das Land, einer der Gründe dafür war die Hinrichtung von Habib Elghanian, dem Vorsitzender der Jüdischen Gesellschaft Teheran, ihm war vorgeworfen worden, ein Zionist zu sein. Gegenüber den verbliebenen Juden erließ Khomeini eine Fatwa, die ihnen Schutz und die gleichen Rechte wie allen anderen Staatsbürgern gewährte, jedoch unter einer entscheidenden Bedingung: Jeder Jude, der sich "zionistisch" betätige (ein "wunderbar" dehnbarer Vorwurf), verwirke diesen Schutz.
Ja richtig, denn der Staat Israel wird von den Herrschenden abgelehnt.
Nach Schätzungen aus dem Jahr 2012 leben nun zwischen 10.000 und 25.000 Juden noch im Iran, eine bemerkenswerte kleine Gruppe dafür, dass der Umgang des Staates mit ihnen doch so milde sein soll, findest Du nicht? Ist vielleicht auch einer der Gründe, warum die Idee eines Staates Israel für viele Juden attraktiv war und ist - es ist ein Staat, in dem Juden nicht als kleine Minderheit vom wankelmütigen Wohlgefallen von religiösen oder formell weltlichen Autokraten abhängig sind, sondern als freie Bürger in ihrem eigenen Land leben können.
Der Iran ist eine Diktatur. Wenn man stattdessen einfach an die israelische Staatsbürgerschaft kommt, dann wundert mich nicht, dass viele nach Israel gehen.
Alltagsdiskriminierung macht die Entscheidung wohl leichter.