Die Leute wollen nicht mehr arbeiten sondern angemessen für ihre Arbeit bezahlt werden.
Die Leute wollen vor allem ein Leben haben.
Ja, angemessene Bezahlung ist ganz nice und die minimale Grundlage für einen Beruf. Wichtiger ist aber noch eine work-life-balance - auch wenn der Begriff bei vielen
Wirtschaftsexperten* Arbeitgeberlobbyisten mittlerweile mit Augenrollen quittiert wird - und wertschätzende und gute(!) Arbeitsbedingungen.
Gen Z, und demnächst Gen Alpha, bekommen täglich (medial) mit wie der Planet mehr oder weniger zerstört wird, wie Menschen ausgebeutet werden, wie die Rente irgendwann nicht mehr reichen wird, wie Kriege ausbrechen, wie Arbeitgeber eben
nicht mehr wertschätzen, für gute Arbeitsbedingungen sorgen oder ausreichend bezahlen und sollen dann noch Bock haben?
Ich bin auch noch so sozialisiert worden, dass man sich als deutscher Michel mit der Arbeit als sein Leben definiert (LG an Fritze Merz) und habe das am Anfang meines Berufslebens vielleicht auch noch einigermaßen gespürt. Dies mag früher alles auch noch wirklich so gewesen sein, aber heute? Eher nicht. Da schreiben Arbeitgeber dann irgendwas von Obstkorb in die Ausschreibung und feiern sich für ihr Gesundheitsmanagement ab.
Ich kann hauptsächlich für den sozialen Bereich und spezieller für den öffentlichen Dienst des TV-L sprechen und die Arbeitsbedingungen sind ein absoluter Witz - trotz Fachkräftemangel!, LG an der Stelle an die Idee von Angebot und Nachfrage.. - alle Jubelmonate wird man "beklatscht" und hochgelobt für die wichtige Arbeit die man macht und spätestens bei den Tarifverhandlungen wird dann auf die leeren Kassen verwiesen. Wertschätzung my ass.
Ich hab mittlerweile echt die Schnauze voll, dass Arbeitnehmer verbrannt werden, weil die Wirtschaft™ und Bund und Länder als Arbeitgeber im öD, einem Weltbild anhängen das mit der wirtschaftlichen Realität nicht mehr zusammenpasst. Sie wollen gute, fähige Fachkräfte aber nur einen minimalen Einsatz an Wertschätzung in welcher Form auch immer. Wie soll das funktionieren? Arbeitnehmer flüchten sich ob der miserablen Bedingungen dann halt so weit in Teilzeit wie es die Lebenshaltungskostendeckung zulässt. Ich bin der Meinung 4-Tage-Woche und glückliche(!) Mitarbeitende sind produktiver als welche die man sehenden Augen in psychische Erkrankungen treibt. Aber 6-Tage-Woche, go for it. Sie werden halt die Früchte ernten.
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Und dann wieder jammern wenn es noch weniger Kinder gibt.
Ist doch Win-Win. Das System Kita und Grundschule stehen doch sowieso fast vor dem Kollaps.