Ja, aber ist es auszuschließen?
Bei Lundberg würde ich dir recht geben aber Hooven würde ich da in diese reaktuonäre Ecke schieben.
Es ist nicht auszuschließen, aber habe ich ja auch gar nicht gemacht. Es war aber offensichtlich, dass diese Gleichsetzung nicht auf inhaltlicher Ebene geschehen ist, sondern eine rein dogmatische war. Sobald es inhaltlich wurde, war das Thema eigentlich durch, weil es keine Kritik an der Arbeit von Lundberg gab. Mehr Reibungspunkte als dass sich die Meinung Lundberg nicht mit der eigenen deckt, gab es schlicht nicht. Inhalt lenkt da nur von der Empörung ab.
Ich habe von Hooven nur den CV gelesen, sonst gar nichts. Es ging bei der Frage ja nur um ihr fachliche Qualifikation.
Hooven hat sich keinen gefallen getan mit Fox ein Interview zu führen, andererseits finde ich die Reaktion auf ihr Interview auch ziemlich unglücklich, vor allem wenn es auf Twitter ausgetragen wird. Dass sie sich ungerecht behandelt fühlt, ist erstmal ihr empfinden, mehr nicht.
Es wäre hier vielleicht besser gewesen, den signifikanten Unterschied, den Lundberg Position von den der Rowlings, Schwarzers, Beckers, Trumps und Musks dieser Welt fundamental unterscheidet, direkt und ohne persönliche Spitzen deutlich zu machen.
Das habe ich sehr bewusst nicht gemacht, weil das bereits in dem Tagesschauartikel gemacht wurde. Dort wurden die Position der Populisten ebenso angeführt, wie die von Lundberg als Vertreter der Kritik aus "Fachkreisen", der als "Physiologie-Dozent des renommierten Karolinska-Instituts" eingeleitet wurde. Jeder der den Artikel gelesen hat, kennt also diesen signifikanten Unterschied zwischen den Positionen, der durch die Struktur des Artikels offensichtlich ist.
Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass Lundbergs Statement in der Sportschau besonders geeignet dazu gewesen wäre, hier wieder mehr (oder überhaupt eine) Sachlichkeit in die Debatte zurück zu bringen.
Ich weiß nicht, da er mit seinem Artikel schon vor den Olympischen Spielen genau auf diese Thematik hingewiesen hatte, ist sein Statement wahrscheinlich wenig diplomatisch, weil der aktuellen Diskussion weit voraus. Die Diskussion in Fachkreisen ist halt schon wesentlich älter als die akuten Ereignisse von Paris.
Auf der anderen Seite wird Lundbergs Statement natürlich postwendend von den oben benannten Motzköppen vereinnahmt und instrumentalisiert werden und DAS ist durchaus etwas, das er durch eine andere Formulierung hätte vermeiden können.
Vereinnahmung ist aber auch nicht mehr nötig, wenn man den Motzköppen das Statement halt zuspielt. Wenn man sich hinstellt und sagt, dass diese Meinung deckungsgleich mit den Meinungen von Populisten ist, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Meinung von Populisten legitimiert wird.
Hardliner sind da außen vor, aber gerade die Leute die eigentlich keine Ahnung haben, aber eben ein gesellschaftliches Interesse, werden davon nur verunsichert.