Dr. Kaveri und die gestohlenen Leichen
"Bist du sicher, dass du das alleine machen willst?" Edwards Stimme war kaum moduliert und sein Gesicht gab nicht preis, was er dachte, als er die leise Frage an mich richtete. Falls er Zweifel hegte, dass ich mein Vorhaben zuende bringen könnte, zeigte er es nicht. Ich war dankbar dafür – und froh, ihn als Partner an meiner Seite zu haben.
Als ich bei Lola Curichs Polizei als forensische Beraterin mit meiner Arbeit begann, traf ich gelegentlich auf den Freiberufler, dessen Hilfe meine Kollegen mitunter in Anspruch nahmen, wenn Maßnahmen erforderlich waren, die außerhalb ihrer gesetzlichen Befugnisse lagen. Ich hatte Edward dabei nie anders als hochprofessionell und sehr effizient erlebt. Ob es legal war, ihn hinzuzuziehen, wußte ich nicht und ich fragte auch nicht danach. Einen Edward zu haben, war praktisch...
...auch jetzt, wo er mir half, ein Problem zu lösen, ohne dabei die Behörden zu belästigen. "Ich krieg' das hin." antwortete ich ihm mit einem halben Lächeln, das eher dazu diente mich selbst zu ermutigen. Seine Antwort bestand in einem kurzen Nicken – Edward war kein Freund großer Worte. Bevor ich die Tür zu dem Labor öffnete, die er für mich entriegelt hatte, drückte er mir noch einen Holdout-Blaster in die Hand.
Ich hatte nicht vor, die Waffe zu benutzen, aber ich wußte die Geste zu schätzen. Das Labor gehörte jemandem, den ich gut zu kennen glaubte: Mit Tyrone Jamison verbanden mich einige Monate gemeinsame Forschungszeit, zwei Fachaufsätze und eine kurze Affäre. Jetzt war ich hier, um ihn hinter Gitter zu bringen.
In meiner Klinik war eine Leiche verschwunden... und dann noch zwei. Ich wollte nicht warten, bis diese peinlichen Vorfälle durch meine Kollegen bei der Polizei aufgedeckt werden würden und vielleicht noch die Presse davon Wind bekäme und begann der Sache selbst nachzugehen. Es stellte sich heraus, dass das Kaveri Medical nicht das einzige betroffene Krankenhaus auf Lianna war und das es keine zwei Leichen gab, die von der gleichen Spezies stammten.
Das irritierte mich, weil es mich an meine eigene Arbeit erinnerte: Einer meiner letzten Artikel, der republikweit Anerkennung erntete, behandelte die Extrahierung von Täter-DNA aus verschiedenen Geweben von unterschiedlichen Spezies – zum Glück hatte ich dafür Zugriff auf jede Menge Forschungsmaterial gehabt. Nur die Beschaffung der Einverständniserklärungen der Angehörigen und der ganze Papierkram war eine lästige Notwendigkeit. Ich hatte die Methode auf einem CSD-Kongress in Coronet vorgestellt...und jetzt hatte ich den Eindruck, dass sich jemand die Arbeit erleichterte und eine Abkürzung nahm.
Obwohl die Vermutung weithergeholt war, verstärkte sich mein Gefühl, es mit einem Kollegen zu tun zu haben. Schliesslich bat ich Edward, sich darum zu kümmern - immerhin mußte ich ja nebenbei auch noch meine Arbeit machen. Es dauerte nur wenige Tage, bis er herausfand, wer für die Diebstähle verantwortlich war. Ich war nicht überrascht, dass es sich dabei um Jamison handelte - nur, dass ich seine kriminelle Energie unterschätzt hatte. Menschenkenntnis war noch nie meine Stärke gewesen.
Als ich Edward eine Bezahlung anbot, schüttelte er nur mit dem Kopf. "Aber du bist mir einen Gefallen schuldig." meinte er und lächelte. Ich fand dieses Lächeln ein wenig enervierend: Ich hatte in Coronet mal einen Sandpanther im Zoo gesehen - selbst als dieser die Zähne gefletscht hatte, hatten seine Augen mehr Wärme ausgestrahlt als Edwards in diesem Moment. Ich zuckte mit den Schultern: Immer nur ein Problem nach dem anderen. Jetzt würde ich mich erst einmal um Jamison kümmern. Mit Edward konnte ich mich später beschäftigen.
Ich betrat das abgedunkelte Labor und nahm beiläufig die hochwertige Ausstattung zur Kenntnis. Unter meinen Sohlen quietschte der Fußbodenbelag und ein paar Geräte piepsten schläfrig oder summten leise im Standby. Ein DNA-Sequenzer arbeitete noch - ich erkannte sein geschäftiges Rattern im hinteren Teil des Raumes. Aber mein Ziel war das kleine Büro nebenan. Sauber, aufgeräumt, Standard-Katalog-Einrichtung. Keine Bilder an der Wand, keine vertrockneten Büropflanzen im Regal, nicht mal ein zerknülltes Stück Flimsi im Mülleimer. Sah aus wie mein eigener Arbeitsplatz.
Um mir Zugang zu Jamisons Computer zu verschaffen, benutzte ich ein kleines Stück Technik aus Edwards Spielzeugkiste. Es überzeugte die KI, dass ich Tyrone war oder umging sie oder tötete sie - keine Ahnung. War auch egal. Ah..da waren meine.. ähm, seine Dateien. Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über Jamisons Arbeit und nickte anerkennend. Tyrone hatte begonnen, in der DNA verschiedener Spezies nach Übereinstimmungen zu suchen. Das wurde vereinzelt gemacht, um Nachwuchs für gemischtrassige Paare zu konstruieren. Aber das sah mir nicht nach zielgerichteter Hybridforschung aus. Tyrone suchte nach etwas anderem - ich konnte nur noch nicht erkenne, nach was. Leider fehlte mir für einen genaueren Blick die Zeit. Ich beeilte mich, alles für mich zu kopieren und anschliessend die Spuren von Tyrones Arbeit von seinem Computer zu tilgen.
Wenig später hörte ich die Labortür. Schnell packte ich Edwards Spielzeug wieder ein und umrundete den Schreibtisch, sodass ich ihn im Rücken hatte und die Bürotür vor mir. Das war sicher nicht die klügste taktische Entscheidung - aber immerhin war es Tyrone und nicht irgendein Verbrecher. Ich schuldete ihm eine Erklärung, bevor ich ihn festnehmen ließ. Aber als sich die Schritte durch das Labor näherten, rutschte Edwards Blaster wie von selbst in meine rechte Hand. Eng an meine dunkle Hose gelegt, wäre die kleine Waffe - von von meiner Hand ohnehin fast verdeckt - gut verborgen und sicher nicht das erste, auf das Tyrones Blick fallen würde. Bis zu diesem Moment hatte ich mich in meiner Entscheidung sicher gefühlt, ihn alleine zu konfrontieren - aber jetzt spürte ich mein Herz schneller klopfen und meine Knie weich werden. Vorsichtshalber lehnte ich mich gegen den Schreibtisch. Hatte ich Angst? Nein. Das war Lampenfieber.
Die Tür ging auf und Tyrone stand vor mir: Er war fast einen Kopf größer als ich und schlank, fast schlacksig - so wie ich ihn in Erinnerung hatte. Auch er trug, wie jeder gute Lianner, einen Blaster an der Seite. Ob er damit umgehen konnte, wußte ich jedoch nicht. "Lee!", fuhr er mich erschrocken an. "Was machst du hier?" In diesem Augenblick wünschte ich mir, ich hätte eine Flasche Wein mitgebracht, statt eines Blasters, dann könnten wir... "Ich hab' auf dich gewartet, um dich zu überreden, dich zu stellen und deine Diebstähle zu gestehen." sagte ich stattdessen leise und wischte den letzten Gedanken zur Seite. Kurz sah er fast schuldbewußt aus. Dann schloß Tyrone die Augen und als er sie wieder öffnete sah ich nur noch Entschlossenheit darin. Das würde dann wohl doch nicht ganz so einfach werden.
"Warum sollte ich das tun?" ein halbes ungläubiges Lachen huschte über sein Gesicht, als er verärgert einen Schritt auf mich zu trat. In dem kleinen Büro stand er damit direkt vor mir. Ich ließ ihn. Meine Nervosität war verschwunden. Ich wußte jetzt, dass ich die Situation beherrschen konnte. "Weil ich sonst das LCPD rufe und du deine Chance vertust, deine Haft zu verkürzen, wenn du dich selbst stellst." Noch während ich sprach, lehnte Tyrone sich nach vorne, beugte sich über mich und stütze links und rechts von mir seine Hände auf den Tisch. "Nein, das wirst du nicht." knurrte er leise drohend, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, als er mich mit seinem Gewicht auf die Tischplatte presste.
Die Position hat Potential, ging mir unpassenderweise durch den Kopf. Aber als Tyrone nach seinem Blaster griff, war ich vorbereitet: Meine Linke war schneller an seiner Hüfte. Ich zog seine Waffe aus dem Holster und richtete sie auf seine Brust, während ich ihm die Rechte mit dem Holdout-Blaster in die Eingeweide stieß. "Runter von mir!" zischte ich mit Nachdruck und hoffte, das Ty die Bedrohung durch die beiden Waffen ernst nahm. Ich war mir nicht sicher, ob ich in letzter Konsequenz tatsächlich abgedrücken könnte. Zu meinem Glück mußten wir das nicht herausfinden, denn er war so geschockt, daß er brav einige Schritte zurücktrat. "Du hast nicht wirklich geglaubt, dass ich dir das durchgehen lasse - oder? Hast du das Schild nicht gelesen: KAVERI Medical. Ich lasse mich nicht beklauen." Ich steckte Edwards Blaster weg und warf ihm mein Kom zu, während ich seinen eigenen Blaster weiter auf ihn gerichtet hielt: "Stell' dich. Mit einem guten Anwalt bist du bald wieder draussen. Für den Fall, dass in dieser Zeit jemand auf deinem Computer rumschnüffelt, habe ich deine Forschungsdaten ausgelagert." Ich hielt einen Datenkristall hoch und konnte auf ein kleines, selbstgefälliges Grinsen nicht verzichten. "Du kannst sie abholen, wenn du wieder auf freiem Fuß bist."
Meine Kollegen von der Polizei ließen uns nicht lange warten und ich ging, sobald die Formalitäten erledigt waren. Ich überlegte kurz, ob es eine andere Möglichkeit für mich und Ty gegeben hätte, die Sache zu regeln. Aber mir wurde klar, dass ich ihn bezahlen lassen wollte - auch wenn niemandem direkter Schaden entstanden war. Schließlich war er ja noch ganz glimpflich davongekommen.
Edward wartete draussen auf mich. Er wirkte zufrieden, als ich ihm sein Spielzeug zurückgab. Wie eine Katze, die gerade eine fette Maus erlegt hat.
"Bist du sicher, dass du das alleine machen willst?" Edwards Stimme war kaum moduliert und sein Gesicht gab nicht preis, was er dachte, als er die leise Frage an mich richtete. Falls er Zweifel hegte, dass ich mein Vorhaben zuende bringen könnte, zeigte er es nicht. Ich war dankbar dafür – und froh, ihn als Partner an meiner Seite zu haben.
Als ich bei Lola Curichs Polizei als forensische Beraterin mit meiner Arbeit begann, traf ich gelegentlich auf den Freiberufler, dessen Hilfe meine Kollegen mitunter in Anspruch nahmen, wenn Maßnahmen erforderlich waren, die außerhalb ihrer gesetzlichen Befugnisse lagen. Ich hatte Edward dabei nie anders als hochprofessionell und sehr effizient erlebt. Ob es legal war, ihn hinzuzuziehen, wußte ich nicht und ich fragte auch nicht danach. Einen Edward zu haben, war praktisch...
...auch jetzt, wo er mir half, ein Problem zu lösen, ohne dabei die Behörden zu belästigen. "Ich krieg' das hin." antwortete ich ihm mit einem halben Lächeln, das eher dazu diente mich selbst zu ermutigen. Seine Antwort bestand in einem kurzen Nicken – Edward war kein Freund großer Worte. Bevor ich die Tür zu dem Labor öffnete, die er für mich entriegelt hatte, drückte er mir noch einen Holdout-Blaster in die Hand.
Ich hatte nicht vor, die Waffe zu benutzen, aber ich wußte die Geste zu schätzen. Das Labor gehörte jemandem, den ich gut zu kennen glaubte: Mit Tyrone Jamison verbanden mich einige Monate gemeinsame Forschungszeit, zwei Fachaufsätze und eine kurze Affäre. Jetzt war ich hier, um ihn hinter Gitter zu bringen.
In meiner Klinik war eine Leiche verschwunden... und dann noch zwei. Ich wollte nicht warten, bis diese peinlichen Vorfälle durch meine Kollegen bei der Polizei aufgedeckt werden würden und vielleicht noch die Presse davon Wind bekäme und begann der Sache selbst nachzugehen. Es stellte sich heraus, dass das Kaveri Medical nicht das einzige betroffene Krankenhaus auf Lianna war und das es keine zwei Leichen gab, die von der gleichen Spezies stammten.
Das irritierte mich, weil es mich an meine eigene Arbeit erinnerte: Einer meiner letzten Artikel, der republikweit Anerkennung erntete, behandelte die Extrahierung von Täter-DNA aus verschiedenen Geweben von unterschiedlichen Spezies – zum Glück hatte ich dafür Zugriff auf jede Menge Forschungsmaterial gehabt. Nur die Beschaffung der Einverständniserklärungen der Angehörigen und der ganze Papierkram war eine lästige Notwendigkeit. Ich hatte die Methode auf einem CSD-Kongress in Coronet vorgestellt...und jetzt hatte ich den Eindruck, dass sich jemand die Arbeit erleichterte und eine Abkürzung nahm.
Obwohl die Vermutung weithergeholt war, verstärkte sich mein Gefühl, es mit einem Kollegen zu tun zu haben. Schliesslich bat ich Edward, sich darum zu kümmern - immerhin mußte ich ja nebenbei auch noch meine Arbeit machen. Es dauerte nur wenige Tage, bis er herausfand, wer für die Diebstähle verantwortlich war. Ich war nicht überrascht, dass es sich dabei um Jamison handelte - nur, dass ich seine kriminelle Energie unterschätzt hatte. Menschenkenntnis war noch nie meine Stärke gewesen.
Als ich Edward eine Bezahlung anbot, schüttelte er nur mit dem Kopf. "Aber du bist mir einen Gefallen schuldig." meinte er und lächelte. Ich fand dieses Lächeln ein wenig enervierend: Ich hatte in Coronet mal einen Sandpanther im Zoo gesehen - selbst als dieser die Zähne gefletscht hatte, hatten seine Augen mehr Wärme ausgestrahlt als Edwards in diesem Moment. Ich zuckte mit den Schultern: Immer nur ein Problem nach dem anderen. Jetzt würde ich mich erst einmal um Jamison kümmern. Mit Edward konnte ich mich später beschäftigen.
Ich betrat das abgedunkelte Labor und nahm beiläufig die hochwertige Ausstattung zur Kenntnis. Unter meinen Sohlen quietschte der Fußbodenbelag und ein paar Geräte piepsten schläfrig oder summten leise im Standby. Ein DNA-Sequenzer arbeitete noch - ich erkannte sein geschäftiges Rattern im hinteren Teil des Raumes. Aber mein Ziel war das kleine Büro nebenan. Sauber, aufgeräumt, Standard-Katalog-Einrichtung. Keine Bilder an der Wand, keine vertrockneten Büropflanzen im Regal, nicht mal ein zerknülltes Stück Flimsi im Mülleimer. Sah aus wie mein eigener Arbeitsplatz.
Um mir Zugang zu Jamisons Computer zu verschaffen, benutzte ich ein kleines Stück Technik aus Edwards Spielzeugkiste. Es überzeugte die KI, dass ich Tyrone war oder umging sie oder tötete sie - keine Ahnung. War auch egal. Ah..da waren meine.. ähm, seine Dateien. Ich verschaffte mir einen kurzen Überblick über Jamisons Arbeit und nickte anerkennend. Tyrone hatte begonnen, in der DNA verschiedener Spezies nach Übereinstimmungen zu suchen. Das wurde vereinzelt gemacht, um Nachwuchs für gemischtrassige Paare zu konstruieren. Aber das sah mir nicht nach zielgerichteter Hybridforschung aus. Tyrone suchte nach etwas anderem - ich konnte nur noch nicht erkenne, nach was. Leider fehlte mir für einen genaueren Blick die Zeit. Ich beeilte mich, alles für mich zu kopieren und anschliessend die Spuren von Tyrones Arbeit von seinem Computer zu tilgen.
Wenig später hörte ich die Labortür. Schnell packte ich Edwards Spielzeug wieder ein und umrundete den Schreibtisch, sodass ich ihn im Rücken hatte und die Bürotür vor mir. Das war sicher nicht die klügste taktische Entscheidung - aber immerhin war es Tyrone und nicht irgendein Verbrecher. Ich schuldete ihm eine Erklärung, bevor ich ihn festnehmen ließ. Aber als sich die Schritte durch das Labor näherten, rutschte Edwards Blaster wie von selbst in meine rechte Hand. Eng an meine dunkle Hose gelegt, wäre die kleine Waffe - von von meiner Hand ohnehin fast verdeckt - gut verborgen und sicher nicht das erste, auf das Tyrones Blick fallen würde. Bis zu diesem Moment hatte ich mich in meiner Entscheidung sicher gefühlt, ihn alleine zu konfrontieren - aber jetzt spürte ich mein Herz schneller klopfen und meine Knie weich werden. Vorsichtshalber lehnte ich mich gegen den Schreibtisch. Hatte ich Angst? Nein. Das war Lampenfieber.
Die Tür ging auf und Tyrone stand vor mir: Er war fast einen Kopf größer als ich und schlank, fast schlacksig - so wie ich ihn in Erinnerung hatte. Auch er trug, wie jeder gute Lianner, einen Blaster an der Seite. Ob er damit umgehen konnte, wußte ich jedoch nicht. "Lee!", fuhr er mich erschrocken an. "Was machst du hier?" In diesem Augenblick wünschte ich mir, ich hätte eine Flasche Wein mitgebracht, statt eines Blasters, dann könnten wir... "Ich hab' auf dich gewartet, um dich zu überreden, dich zu stellen und deine Diebstähle zu gestehen." sagte ich stattdessen leise und wischte den letzten Gedanken zur Seite. Kurz sah er fast schuldbewußt aus. Dann schloß Tyrone die Augen und als er sie wieder öffnete sah ich nur noch Entschlossenheit darin. Das würde dann wohl doch nicht ganz so einfach werden.
"Warum sollte ich das tun?" ein halbes ungläubiges Lachen huschte über sein Gesicht, als er verärgert einen Schritt auf mich zu trat. In dem kleinen Büro stand er damit direkt vor mir. Ich ließ ihn. Meine Nervosität war verschwunden. Ich wußte jetzt, dass ich die Situation beherrschen konnte. "Weil ich sonst das LCPD rufe und du deine Chance vertust, deine Haft zu verkürzen, wenn du dich selbst stellst." Noch während ich sprach, lehnte Tyrone sich nach vorne, beugte sich über mich und stütze links und rechts von mir seine Hände auf den Tisch. "Nein, das wirst du nicht." knurrte er leise drohend, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt, als er mich mit seinem Gewicht auf die Tischplatte presste.
Die Position hat Potential, ging mir unpassenderweise durch den Kopf. Aber als Tyrone nach seinem Blaster griff, war ich vorbereitet: Meine Linke war schneller an seiner Hüfte. Ich zog seine Waffe aus dem Holster und richtete sie auf seine Brust, während ich ihm die Rechte mit dem Holdout-Blaster in die Eingeweide stieß. "Runter von mir!" zischte ich mit Nachdruck und hoffte, das Ty die Bedrohung durch die beiden Waffen ernst nahm. Ich war mir nicht sicher, ob ich in letzter Konsequenz tatsächlich abgedrücken könnte. Zu meinem Glück mußten wir das nicht herausfinden, denn er war so geschockt, daß er brav einige Schritte zurücktrat. "Du hast nicht wirklich geglaubt, dass ich dir das durchgehen lasse - oder? Hast du das Schild nicht gelesen: KAVERI Medical. Ich lasse mich nicht beklauen." Ich steckte Edwards Blaster weg und warf ihm mein Kom zu, während ich seinen eigenen Blaster weiter auf ihn gerichtet hielt: "Stell' dich. Mit einem guten Anwalt bist du bald wieder draussen. Für den Fall, dass in dieser Zeit jemand auf deinem Computer rumschnüffelt, habe ich deine Forschungsdaten ausgelagert." Ich hielt einen Datenkristall hoch und konnte auf ein kleines, selbstgefälliges Grinsen nicht verzichten. "Du kannst sie abholen, wenn du wieder auf freiem Fuß bist."
Meine Kollegen von der Polizei ließen uns nicht lange warten und ich ging, sobald die Formalitäten erledigt waren. Ich überlegte kurz, ob es eine andere Möglichkeit für mich und Ty gegeben hätte, die Sache zu regeln. Aber mir wurde klar, dass ich ihn bezahlen lassen wollte - auch wenn niemandem direkter Schaden entstanden war. Schließlich war er ja noch ganz glimpflich davongekommen.
Edward wartete draussen auf mich. Er wirkte zufrieden, als ich ihm sein Spielzeug zurückgab. Wie eine Katze, die gerade eine fette Maus erlegt hat.