So, habe mir dann auch die zweite Folge einverleibt.
Nach der doch eher actionorientierten Pilotfolge geht "Der Angriff der Malevolence" es eher ruhig an und die Kampfsequenzen sind seltener und kürzer und beschränkt sich fast ausschließlich auf Raumschlachten.
Und wieder einmal eine Superwaffe am Star Wars-Sternenhimmel. Was haben wir da schon alles gehabt: Supersternenzerstörer, Todessterne, Sonnenhammer, Palpatines Auge, die centerpoint Station... wen wundert es da, dass auch Clone Wars mal wieder mit einer solchen aufwartet. Die Malevolence ist allerdings doch recht hübsch anzusehen, das muss man sagen. Auch wenn man sie nur kurz voll im Bild sieht, ist das Design doch sehr gelungen, von der brücke, bis zur riesigen Ionen-Kanone an der Seite. Die idee ist eigentlich ziemlich genial. Ganze Flottenverbände mit einem Streich kampfunfähig machen und dann einfach unproblematisch zur Hölle jagen.
Warum wurde das später nicht mehr eingesetzt? Tja, das ist die Frage. Vielleicht hielt der gute alte Palpatine es in Zeiten von all den anderen großen Waffen, die er zu seiner Verfügung hatte nicht für notwendig auch noch Ressourcen für ein solches Schiff auszugeben. An Ressourcen hat es dem Imperium sicher nicht gemangelt, wahrscheinlich ist aber das Palpatine einfach sein Hauptaugenmerk auf den Todesstern und andere große Projekte legte. Zuviele Superwaffen scheinen dann doch übertrieben zu wirken. Auch frage ich mich wie hoch der Energieverbrauch einer solchen Ionenkanone ist und ob Palpatine sich nicht vielleicht die Frage gestellt hat, ob sich das Ganze überhaupt lohnt. Die Malevolence scheint ja eine Art Prototyp zu sein und vielleicht kam man zum Ergebnis dass es sich einfach nicht lohnt (angemerkt sei, dass ich die zwei anderen Malovelence-Folgen noch nicht gesehen habe und daher nicht weiß, wie sich sie zerstört wird, beziehungsweise welche Schwachstellen sie offenbart).
Aber zurück zur eigentlichen Folge. Die Malevolence also sehr schön in Szene gesetzt, vor allem die Anspielung auf den Todesstern-Laser beim Abfeuern der Ionenkanone habe ich freudig zur Kenntnis genommen.
Hauptfigur in dieser Folge ist wohl Plo Koon, der eigentlich ja eine ganz Interessante Figur ist. Das problem bei ihm ist eben, dass er diese maske trägt und so keine wirkliche Mimik entsteht, was ihm nicht so viel "schauspielerische Tiefe" verleiht. Seine tiefe ruhige Stimme passte auf jeden Fall zu der Figur und seine Darstellung als ruhiger, gelassener Jedimeister, der die Hoffnung nie fahren lässt ebenso. Wie bei Yoda in "Der Hinterhalt" taucht auch hier wieder das Thema der Klone auf und dass sie den Jedi wichtig sind und nicht bloßes Kanonenfutter.
Zu den Klonen: Auch diesmal hat sich wieder nur eine kleine Schar Trooper um den Jedi gescharrt, sodass man Sympathie mit den Einzelnen aufbauen kann (die sich wie in der Vorfolge auch vom äußeren her leicht unterscheiden, was die Individualität vedeutlicht, super!) und die Sprüche, die sie reißen, sind auch witziger geworden ("Die Luft wird langsam muffig"). Auch kommt hervor, dass die Klone sich anders als die Jedi selbst als Kanonenfutter sehen, nach dem niemand suchen wird. Die darstellung der Klone bewegt sich hier also auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vorfolge.
Zu Anakin und Ashoka ist zu sagen, dass ich am Anfang der Folge dieses Lehrer-Schüler-Verhältnis mit Anakin als Lehrer irgendwie merkwürdig fand und mit Anakin als meister überhaupt nichts anfangen konnte. Die Chemie schien nicht zu stimmen, Anakin verhielt sich irgendwie viel zu steif und arrogant und Ashoka zu impulsiv. Auch fand ich Anakins: "Ich muss auf den Rat hören"-Gehabe nach allem, was man von ihm weiß ziemlich unpassend. Dann musste ich aber erleichtert aufatmen als sich herausstellte, dass es nur fassade war und der gute Anakin nur gelernt hat, vor dem Rat schön die fresse zu halten und dann sein eigenes Ding zu machen. Diese Lektion, die er an Ashoka weitergibt, fand ich sehr charakteristisch für ihn und das Anakin-Ashoka-Gespann begann mir zu gefallen.
Und auch Obi-Wans Auftreten als verzweifelter Ex-Meister gefiel mir sehr.
Die Kampfdroiden hielten sich diesmal mit ihren Witzchen und Albernheiten zurück und beschränkten sich auf bitterschwarzen Humor, als sie die Klontruppen ins Vakuum pusten. Ich muss sagen, da hab ich ganz schön Augen gemacht, nicht nur wegen dem beeidnruckenden Bild von frei im Raum schwebenden Kampfdroiden mit leuchtenden Scheinwerfern am Kopf sondern wegen der Brutalität dieser Szene. Insgesamt muss man sagen, dass die Republik es in dieser Folge doch ordentlich auf die Mütze bekommt, was nach dem Totalsieg in "Der Hinterhalt" ein guter Ausgleich ist.
Dooku und Grievous, hm, ich weiß nicht. Dooku war natürlich die Ruhe selbst und auch wenn ich seine persönliche Anwesenheit auf der Malevolence doch etwas bestaunte (wobei es eigentlich nur realistisch ist, dass er den Tests einer so wichtigen Waffe persönlich beiwohnt) gefiel er mir so weit ganz gut, auch wenn er wenig mehr tat, als oben auf der brücke zu stehen und zu meckern.
Grievous hingegen wirkte unter der großen Anzahl an Rügen, die er bekam, irgendwie nur halb so bedrohlich wie ich erhofft hatte. Das Design seiner Gesichtspartie gefiel mir gut aber der Rest... ich frage mich, warum hat Grievous hier seinen Mantel nicht an? Schon in Episode 3 fand ich, dass der Mantel Grievous einfach viel bedrohlicher wirken lässt und als er ihn abstreift wirkt er einfach viel dünner, weniger massiv und nur halb so bedrohlich. Es hätte sicher nicht geschadet, dem General auch hier seinen Mantel zu verpassen. Unter diesen Umsänden, also dem fehlenden Mantel und die tatsache, dass er sich das rampenlicht mit einem überheblichen Dooku teilen musste, verlor er viel von seinem Potential und ich hoffe, dass er in den nächsten Folgen wieder mehr von dem zeigt, für das ich ihn als Figur so schätze.
Gut gemacht in diesem Zusammenhang das lange Schweigen auf der Brücke, als die Jedi erfolgreich geflohen sind und selbst die Kampdroiden unbehaglich zusammenrücken, bevor Dooku Grievous sein Missfallen kundtut (was auch sonst, für mehr scheint Dooku diesmal nicht zuständig zu sein, schade!)
Und im Hintergrund zieht Palpatine/Sidious seine Fäden und versucht sein Möglichstes, um eine Störung seiner Pläne zu verhindern. Sehr nett, auch wenns diesmal nicht ganz funktioniert hat.
Irritiert hat mich auch Plo Koons Kampf im Vakuum. Ich gebe zu, dass ich bisher nicht viel über die Kel Dorianer wusste, aber das mit dem Überleben ohne Schutzanzug im Vakuum war dann doch zuviel. Klar, er hat eine Atemmaske aber was ist mit Druck und Kälte und all dem. Ich hab das einfach mal in die Kiste mit der Aufschrift "na gut, dann können die das eben einfach" geschoben und nicht weiter drüber nachgedacht.
Lustig hingegen der medidroide, der beweist, dass auch drei Jedi auf einem Haufen nicht immer an alles denken. Und bei seiner pampigen Reaktion auf die Anweisung von Anakin musste ich wirklich lachen.
Zeitweise genervt hat mich allerdings auch der ständige rote Schimmer des Planeten, der so über allem lag und die so dominierende Rofärbung der gesamten Episode. Aber na gut..
Alles in allem bin ich gespannt wie es weitergeht mit der Malevolence und ich hoffe wirklich aufs Äußerste, dass es gelingt Grievous seine Bedrohlichkeit wiederzugeben und ihn zu dem zu machen, was er in "Die Rache der Sith" ist. Denn hier war er mir entschieden zu "lahm". Da gefiel mir Ventress in "Der Hinterhalt" noch besser.
In diesem Sinne vergebe ich mal 7 von 10 vergnügt summenden Kampfdroiden.