Teth-Peroon-Fabrikhallendach-mit Ferak
Ihr Padawan gab zu bedenken, dass ein "Ritter Rumpel" möglicherweise einmal ihren Sohn ausbilden könnte und diese unglückliche Namensgebung dann auf sie beziehungsweise ihre Familie zurückfallen würde. Sahra machte ein nachdenkliche Gesicht und nickte dann.
"Da hast du Recht. Einen Ritter Rumpel als Meister zu haben ist sicher nicht einfach."
Dann grinste die Jedi jedoch zum Zabrak runter.
"Keine Sorge, ich werde deinen neuen Spitznamen nicht am schwarzen Brett aushängen. Das bleibt ein Insider zwischen uns beiden."
Schliesslich wollte Sahra ja auch, dass Ferak sich im Orden wohl fühlte und nicht zum Gespött seiner Ordensbrüder-und Schwestern wurde.
Mit seinem zweiten Anlauf meisterte er auch diese Aufgabe-zumindest fast. Sahra packte den Arm des Zabraks und zog ihn auf das Dach. Ohne Hilfe der Macht hatte sie da gut was zu tun bei dem grossen Padawan. Als er oben war, setzte sie sich drum erstmal hin und atmete ein paar Mal tief durch und sah sich um. Auch wenn es immernoch ein paar höhere Gebäude gab, hatte man von hier einen schönen Blick auf den angrenzenden Dschungel. Sahra lächelte.
"Das hast du gut gemacht, Ferak. Du lernst sehr schnell."
Sie war zufrieden mit ihn und nickte ihm drum anerkennend zu. Dann fiel ihr Blick aber auf sein zuschwellendes Auge.
"Ich weiss nicht, wie es bei dir damals war. Aber meine Schwester und ich haben uns damals als Kinder manchmal vorgestellt, dass wir Jedi seien."
Sie schmunzelte bei der Erinnerung.
"Wir haben uns damals auf dem Spielplatz Besenstiele um die Ohren gehauen... So wie wir beide vorhin. Nur nicht so elegant.. Ich glaub, wir waren so zehn Jahre alt. Aber ich weiss noch, wie ich mir so einen Jedi damals vorgestellt hab. Was er so macht, was ihn antreibt, wofür er kämpft. Mit Sicherheit war dieser Jedi mehr als jeder Jedi, der heute lebt. Aber er ist immernoch mein Vorbild. Und auch wenn ich ihn nie erreichen werde, so gebe ich mir doch jeden Tag Mühe, ihm zumindest nah zu kommen. Es ist quasi immernoch ein inneres Spiel von mir. Und ich würde gern sehen, dass du mitspielst, Ferak. Male dir deinen perfekten Super-Jedi aus und tu so, als wärst du es. Es wird dir wohl nicht gelingen, aber sei deswegen nicht frustriert-drum ist es ein Spiel. Aber es hilft doch, jeden Tag nach Verbesserung zu streben. Und ich bin überzeugt, dass der Jedi-Ferak vorhin anders reagiert hätte."
Sahra erhob sich und ging ein Stück vom Rand weg, bevor sie sich wieder hinsetzte und Ferak bedeutete, zu ihr zu kommen
"Es tut mir leid, Ferak. Ich weiss, du bist stolz auf deine Kriegsverletzungen, aber so gehen wir nicht wieder runter. Die Leute denken noch, ich hätte dich verdroschen, dabei hab ich das noch garnicht getan."
Das kleine Wörtchen "noch" fiel so beiläufig in dem Satz, dass es den Anschein erwecken musste, dass sie ihre Schüler öfter mal verprügelt und Sahra war sich dessen bewusst. Aber auch wenn sie nach aussen hin das perfekte Pokerface hatte, lachte sie innerlich schon.
"Aber wenn ich arbeite, arbeitest du auch. War Meditation auch ein Teil deiner Ausbildung bisher? Vielleicht zum Ausgleich nach körperlicher Anstrengung oder als Fokussions-Übung? Man meditiert ja aus verschiedenen Motivationen heraus. Manchmal möchte man sich nur mit der Macht verbinden. Oder man hofft auf eine Vision. Oder man möchte den Ausgang einer Konfliktsituation langfristig beeinflussen. Oder man möchte anderweitig an sich arbeiten. "
Damit hatte sie nur ein paar Gründe für eine Meditation aufgezählt.
" Mein Vater musste damals in einer Reha mal meditieren. Da war das Ziel einfach nur den Körper zu entspannen. Mein Vater hat erzählt, dass er nach 2 Minuten geschlafen hat. Der Meditationsleiter hat das aber mit Humor genommen und gesagt, er hätte das Ziel als erstes erreicht. "
Sahra hielt ihrem Padawan einen mahnenden Zeigefinger unter die Nase.
" Wenn ich dich erwische, dass du schläfst statt zu meditieren, weck ich dich mit ner Ladung Eiswürfel in den Nacken. Nur dass du nicht sagst, ich hätte dich nicht gewarnt. "
Sie rutschte näher an Ferak heran, der ihr inzwischen gegenüber sass.
"Ich möchte, dass du jetzt tust, was ich sage. Mach die Augen zu und stell dir vor, wie ein Tropfen Entspannung auf deinen Scheitel tropft. Und wie er dann an dir runterfliesst. Ein Teil des Tropfens fliesst über dein Gesicht und jeder Muskel dort entspannt sich. Ein Teil fliesst deinen Nacken runter und entspannt dort auch die Muskeln. Die Entspannung fliesst über deine Brust, deinen Rücken.... Deine Arme... Dein Bauch... In die Hände... In jeden einzelnen Finger... Und auch in deine Beine und runter in die Füsse. Bis du überall herrlich entspannt bist... "
Ihr Stimme war immer leiser geworden, während sie beobachtete, wie Ferak's Körper reagierte.
" Es gibt Gefühle, die einen zur dunklen Seite führen können. Wut, Hass, Angst, Rache... Ein paar davon hast du vorhin empfunden. Ich möchte, dass du dir jetzt deine Seele vorstellst. Sie ist ganz weiss,vielleicht leuchtet sie sogar. Und sie ist in deinem Körper und möglicherweise ist sie so gross, dass ein Teil von ihr deinen Körper umgibt. Das, was man Aura nennt. Aber die negativen Gefühle von vorhin - oder vielleicht liegen sie sogar schon länger zurück - haben ihre Spuren auf dieser leuchtenden, weissen Seele hinterlassen. Dunkle Flecken, wie Schmutz auf einer weissen Decke. Vielleicht spürst du sie nur in deinem Körper.. Vielleicht siehst du sie sogar. Man kann diesen Schmutz rauswaschen. Die Macht ist um dich herum und in dir drin und sie möchte dir gerne helfen, denn auch sie will, dass du wieder sauber wirst. Nimm jetzt einen tiefen Atemzug und stell dir vor, wie du Licht einatmest.Ganz tief. Bis zu deiner Seele. Und dieses Licht spült die dunklen Flecken aus der weissen Decke und wenn du ausatmest, pustest du diesen Dreck weit von dir weg. Mach das jetzt so lange, bis alle dunklen Flecken verschwunden sind und du wieder ganz sauber bist. "
Sie gab dem Padawan noch ein paar Sekunden um sicher zu gehen, das er auf seine Aufgabe konzentriert war. Dann hob sie die Hand, hielt sie ein paar Zentimeter über sein Auge ohne ihn zu berühren und schloss ebenfalls ihre Augen. Sie ließ sich in die Macht fallen, konnte Ferak spüren und wie er arbeitete und begann sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Die feinen Adern in seinem Augenlid und dem drum liegenden Gewebe zu verschliessen und den Abbau des Blutes, das ins Gewebe gelaufen war, dauerte eine kleine Weile... Zumindest kam es ihr in ihrer Trance so vor. Als sie die Augen wieder öffnete, war die Sonne im Begriff hinter den Bäumen zu schwinden. Die Strassen unter ihnen lagen schon im Schatten und die Beleuchtung der Stadt wurde aktiviert.
"Ups. Ich glaub, jetzt waren wir länger hier oben, als beabsichtigt. Komm, wir kehren mal ins Leben zurück und du brauchst immernoch ne Dusche. Man kann seinen Fall mit der Macht abbremsen, aber das üben wir nicht von hier aus. Wir nehmen die Leiter dort drüben. "
Eine Leiter aufs Dach war wohl an jedem höheren Gebäude zu finden- so auch hier. Sicher unten auf der Strasse angekommen, marschierte Sahra los in Richtung des Hotels, in welchem sie untergekommen war.
" Hattest du ein Hotelzimmer hier? Wenn nicht kannst du bei mir auf dem Zimmer duschen. Da belastet es nicht die Reserven auf deinem Schiff."
Ausserdem hatte das Hotelzimmer genug gekostet. Die konnten ruhig bisschen Wasser spendieren für den Preis.
Teth-Peroon-Strasse bei Fabrikhalle-mit Ferak