Azgeth Myrjal
● Karyn Steed ●
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Oh. Natürlich wusste er nicht, dass er ein Verräter war. Natürlich konnte er das nicht so im Raum stehen lassen. Er. Dengar Martukk. Der erste seiner Art den sie zu sehen bekommen hatte, auf ihrem Pfad der Dunkelheit. Immerhin hatte er den Anstand sich vorzustellen. Verstand er was er verraten hatte. Nicht die Jedi oder irgendeine Person. Er hatte das verraten was ihn von ihr unterschied, doch sie wusste genau wenn sie ihm dies mitteilte würde er wiederum Antworten finden, sich rausreden. Dennoch musste sie es ihm sagen. Sie hatte in den letzten Wochen und Monaten ihre Erkenntnisse für sich behalten. Hatte ihre Einsicht in das Wesen der dunklen Seite und die Machenschaften der oberen Sith – Riegen verschwiegen weil ihre Worte sofort als Hochverrat ausgelegt werden würden.
Sie war immer noch auf der Suche nach jemandem der wirklich zuhörte, der mit der Wahrheit umgehen konnte. Wie oft stand der Stolz im Weg das Wahre hinter den Dingen zu sehen. Man konnte Stolz auch mit Dummheit, Arroganz, Sturheit, Sorglosigkeit oder schlichter Ignoranz austauschen. Es war soviel leichter eine allgemein gültige Lüge zu glauben die hunderttausende Male wiederholt wurde, als eine einmal verkündete Wahrheit. Das Leben war schon eine makabere Sache.
Dengar Martukk also. In der Tat seid ihr ein Verräter. Verräter an eurem eigenen Glauben. Ein Glaube der genauso lücken – und fehlerhaft ist wie es jeder Mensch und Nichtmensch ist. Seht euch euren Begleiter an. Mit welcher Leidenschaft er kämpft. Seht euch selbst an. Handelt ihr passiv? Defensiv? Ich dachte die Jedi - Lehren würden zu solchem Verhalten anleiten. Oh nein, ich behaupte nicht eine Expertin in Sachen Jedi Lehren zu sein, das würde ich mir nicht anmaßen. Aber ich sehe wer hier diejenigen waren, die in dieser Auseinandersetzung das Wort gesucht haben. Sollte das nicht eigentlich anders herum sein?
Fragt euch doch mal ernsthaft ob ihr wirklich dem folgt was eure Lehren sagen. Denn bis auf kleine Unterschiede in der Machtanwendung scheinen sich unsere Orden kaum noch zu unterscheiden. Und irgendwie kann das doch nicht sein, oder? Ihr Jedi habt inzwischen genauso viele Narben durch den Krieg erhalten, das ihr letzten Endes genauso viel Leid in euch tragt wie mancher der Sith. Warum lasst ihr dann nicht eure wahren Gefühle heraus und erkennt was ihr seid? Ihr seid so wie wir, vielleicht noch in einem früheren Stadium, aber doch fast gleichauf.
Bevor sie zuviel redete und dadurch riskierte das der Jedi nicht mehr zuhörte, beendete sie dieses Thema jetzt. Dengar hatte ihr eine Gegenfrage gestellt und es war nur angemessen diese ebenfalls zu beantworten. Sie konnte ihre Gegner hassen, sie verachten, sie töten. Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen das sie Respekt verdienten, denn viel öfter als ihr lieb war, hatten sie bewiesen wie zäh sie waren, wie schwer es war sie endgültig auszulöschen. Das Problem nur war, die Frage war gar nicht so einfach zu beantworten. Wer war sie? Es wäre ein leichtes nun den Namen Azgeth Myrjal zu nennen. Doch war sie das noch überhaupt?
Jeder maßte sich an sie beim Vornamen zu nennen, obwohl sie es ihm oder ihr gar nicht gestattete. Ihr Meister hatte sich sogar erdreistet sie mit ihrem Spitznamen anzusprechen, ungefragt hatte er sich das Recht genommen. Zumindest in der Zeit ihrer Adeptenschaft. Alaine und Phelia waren eigentlich die einzigen beiden, denen sie dieses Recht einräumen würde. Doch wie sollte sie der Rest nennen? Sie war die einzige im Orden der Sith die während ihrer Warrior Prüfung den Vorhang des Verrats beiseite geschoben hatte ohne gleich durch die Passage zu treten. Sie hatte als einzige Einsicht in das große Spiel erhalten, ohne von ihm vereinnahmt zu werden. Was machte das aus ihr?
Sie war erleuchtet worden. Hatte eine neue Bestimmung erhalten. War erwählt worden, eine einmalige Erkenntnis weitergeben zu können. Nur sie war fähig den nachfolgenden Rängen und Generationen die Gefahr der Dunkelheit aufzuzeigen und sie davor zu bewahren. Doch wer würde sich wirklich helfen lassen wollen? Sie konnte den Weg durch die Finsternis leuchten, sie konnte diejenigen die an der Wahrheit interessiert waren anführen bis sie ebenfalls verstanden. Machte sie das nicht zu einer Art auserwählten Sprecherin. Verkünderin.
Prophetin?
Das weisende Licht in der Dunkelheit. Der leuchtende und rettende Anker im Meer der Verdammung. Ja, DAS war sie. Das Licht. Die Prophetin die Erleuchtung gefunden hatte, und diese nun hinaustragen musste. Die Unwahrheiten der Jedi Lehren hatte sie noch nicht ergründen können, aber das war nur eine Frage der Zeit, bis sie auch zu jenen sprechen konnte. Erleuchtung. Erkenntnis. Verstehen. Das würden die drei Stützpfeiler ihres neuen Glaubenssystems sein.
Nun fixierte sie den Jedi mit festem Blick. Wie lange standen sie schon hier? Alaine und der mächtige Jedi standen immer noch unverändert am gleichen Fleck, also konnte keine Zeit vergangen sein. Das Leben ihrer Kameradin rettend griff Azgeth einen Moment hinaus und schlug dem Jedi ( Anakin ) mit dem Geist Alaines Lichtschwert aus der Hand, natürlich so dass es nicht durch ihre Freundin dabei schnitt. Für den Rest musste Alaine schon selbst sorgen.
Wer ich bin? Ich bin Sith Lady Darth Ilumina. Vom wahren Weg erleuchtet und Prophetin der Wahrheit.
Ja, welcher Name konnte bezeichnender sein? Illuminieren. Erleuchten. Das würde ab diesem Moment ihr neuer Name sein.
Was ist eure Wahrheit? Die Schwerter an der Seite ihres Körpers haltend und in der Not zum Schlag bereit, erhielt der Jedi nun die großzügige Gelegenheit zu ihren Worten Stellung zu beziehen.
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