Traumweber
„Dein Leben in meiner Hand.“
~Rad der Freuden ~ Bar ~Ashelia, Jace~
Ashe entsprang ein Pfiff, obgleich der ihr nun eröffneten Tatsache. Elite Pilot? Also hatte sie am ende doch recht behalten. Ein vom Imperium gesuchter. Denn wenn er sich der Black Sun ergeben hatte, dann war er demnach freiwillig gekommen, sonst wäre er längst nicht mehr hier. Imperiale Piloten würden wohl kaum lange Zeit unter den gesetzlosen verbringen, wenn sie nicht anders konnten und da sie ihn an seinem Schiff abgegriffen hatte, war er mit Sicherheit in der Lage, sich wieder zu seinen alten Herren zu begeben. Nur ob die das auch wollten, unter den bestehenden Umständen… das war der springende Punkt. Und die Einstellung des Imperiums gegenüber den ‚Gesetzlosen’ war weithin bekannt. Somit war es mehr als nur unwahrscheinlich, dass ihr gegenüber jemals wieder in einem imperialen Jäger, unter imperialem Kommando sitzen würde. Aber er schien auch nicht sonderlich betrübt darüber. Noch schnupperte er frische, süße Luft der Freiheit, mutmaßte sie schmunzelnd. Denn auch ihr war es nicht anders gegangen, damals. Wobei damals wieder ein zu mächtiger Begriff war, aber Tatsache war einfach, dass er bereits verwendet werden konnte, wenn von mehr als einem Jahrzehnt sprach. Leicht den kopfschüttelnd trank sie erneut etwas von ihrem Cooler. Und lauschte dann als er sich vorstellte, noch während sie trank, aufmerksam. Jace Chorios. Irgendwo hatte sie das schon einmal aufgeschnappt. Vielleicht irgendwann einmal als sie vor dem Büro des Vigos Malor gewartet hatte? Möglich und da sie ihr, normalerweise lückenloses Gedächtnis verließ, fand sie sich damit ab, das sie sich irgendwie an den Namen erinnerte, aber nicht darauf kam, wo sie ihn nun gehört hatte. Im Grunde auch vollkommen egal. Sie würde so oder so bei Cowboy bleiben, hatte sie längst beschlossen.
„Damit kann ich leben, Cowboy. Ich hatte schon viele Namen und das anpassen fällt relativ leicht.“
Meinte Ashe mit einem Grinsen und auf Jace gerichteten Blick, während sie den Cooler zum Mund hob und erneut daraus trank. Der Alkohol machte sich nicht bemerkbar, aber sie fühlte sich einigermaßen erfrischt und etwas wärmer im Bauch als zuvor. Und das lag nicht daran das die Unbedecktheit ihres Bauches für Kälte sorgte. Ehe sie auch nur ein Wort sagen konnte, blickte der Mann plötzlich unruhig zur Seite, in die Bar hinein. Ashe maß diesem Umstand keinerlei Bedeutung bei, da es öfters vorkam, dass Gäste Neulinge seltsam anstarrten oder komische Gesten zu warfen. Und so würde es ihm wohl gerade wieder gehen. Als er dann auch noch mit einem etwas lauteren ‚Schei**’ reagierte hätte sie beinahe gelacht, wenn sie nicht vorher den Ernst in seinen Zügen gesehen hätte. Also stimmte wirklich etwas nicht? Oder versuchte er nur, sie hereinzulegen? Wenn ja, weshalb sollte er das tun? Sie blickte sich kurz um, doch entdeckte Ashe nichts das sie alarmiert hätte. Die Geräuschkulisse der Bar war noch immer dieselbe und gedämpfte Worte er Werbereklamen drangen an ihr Ohr, überlagert von Gequassel und Gequietsche der Gäste und allem möglichen anderen Lauten die in diesem Raum entstanden. Aber dann entdeckte sie den Grund für die plötzliche Aufregung von Jace. Ein Trando und ein Falleen hatten ihn ins Auge gefasst. Und just nachdem sie gefunden hatte, was ihn so aufgewühlt hatte. Fragte er sie, ob Ashe ihm denn nicht helfen könne.
„Weißt du… eigentlich kostet das eine Menge Credits. Eine verdammt große Menge, die ich eigentlich nicht annehme, dass du im Besitz dessen bist. Aber… ich mag dich, Cowboy, also sieh es als kleines Geschenk, das irgendwann eine Gegenleistung erfordert.“
Meinte Ashe anfangs Ernst doch dann, immer ein Stückchen mehr schmunzelnd zu Jace. Der sichtlich erleichtert aufatmete. Hier in der Bar war sie nicht scharf drauf, eine erneute Schlägerei anzuzetteln. Und so lotste sie ihren Cowboy mit einem gezielten Nicken dazu, das er seine Kapuze wieder aufzog, während sie sich im sitzen ihren Umhang überstriff und dann erhoben sie sich gemeinsam. Noch während sie gen Ausgang strebten, vernahm Ashe hinter ihnen die ersten etwas aufgebrachten Rufe, die von den Gästen stammten, die Trando und Falleen im Wege waren. Nun. Die kannten wohl keine Zurückhaltung, schoss es ihr durch den Kopf. Aber sie war sich sicher, das niemandem, damit waren sie und Jace gemeint, etwas geschehen würde. Als sie die Gänge erreicht hatte, bedeutete sie ihm zu rennen und innerhalb weniger Sekunden wurde der Tumult hinter den beiden Lauter. Offenbar folgte die Echse – Trando – ganz der allgemein bekannten Natur und schubste einfach aus dem Weg was ihm vor die Füße kam. Einerseits machte ihn das langsamer, andrerseits verleitete es dazu nach hinten zu blicken. Was sie jedenfalls gut unterdrücken konnte und sie würden ständig dran erinnert das ihnen da jemand folgte. Aber nach ein zwei Biegungen schwoll der allgemeine Lärm stärker an und überlagerte fast den Trubel das durch die beiden sie verfolgenden Kopfgeldjäger verursacht wurde. Aber so konnte es nicht bleiben. Entweder sie würden ein Schiff nehmen und von der Station fliehen, oder aber sie stellten sich den Beiden und erledigten die Sache sofort. Und spontan entschied sie sich auch dazu, da alles andere sinnlos war und das weiterhin andauernde wegrennen sie nur zu sehr Schwächen würde, bis es dann doch zur Konfrontation kam. So lotste sie den ehemaligen Imperialen in einen kleinen Gang und nahm immer wieder Abzweigungen, bis sie schlussendlich in einem vollkommen leeren ankamen. Genau der richtige Ort, dachte sich die Assassine und blieb nach immer langsamer werdenden Schritten stehen. Und noch ehe sie oder Jace etwas sagen konnten, hörten sie hinter sich deutlich das Zischeln des Trandos der den Falleen gerade anfuhr, das sie sie verloren hätten. Ob Jace die Sprache verstand oder nicht konnte sie nicht erkennen, Ashe tat es und ließ auf Grund dessen ein kurzes Grinsen aufflackern. Denn in dem Moment wo die beiden ihre beute wieder entdeckten wähnten sie sich schon als Sieger. Dachten das eine Frau und ein ehemaliger Pilot ihnen nichts anhaben konnten, nun, in wie weit das auf ihren Schützling zutraf, wusste sie nicht, aber allein mit ihr würden sie genügend Probleme haben.
Noch während die beiden immer dichter kamen, warf sie ihren Umhang über die linke Schulter zurück und griff sich mit der linken Hand ein Messer aus dem Oberarmvorrat des rechten Armes und fischte aus dem Oberschenkelvorrat des linken Beines, eins mit ihrer rechten Hand. Praktisch sofort hatten sie die richtige Position für einen Wurf angenommen und Ashe wartete nur darauf, das sie ihr einen Grund gaben sie zu benutzen.
„Ihr solltet lieber gehen Jungs. Ihr wisst nicht, mit wem ihr euch gerade anlegt.“
In seiner Muttersprache zischelte der Trando als Antwort in ihre Richtung zurück. Ashe die in vielen Sprachen, vor allem denen der Unterwelt geübt war, hatte keine Probleme ihn zu verstehen, antwortete aber weiterhin in Basic.
„Ich werde ihn nicht übergeben. Auch nicht für Geld. Du kannst soviel sowieso nicht aufbringen!
Und jetzt zieh Leine, oder willst du hier sterben?“
Eisig wehte ihre Stimme zu den beiden Aliens und der Blick des Falleen verriet das er sich an irgendetwas erinnerte, als er plötzlich zu dem Trando sprach. Erstaunlicherweise in der Sprache der Hutten. Und was er sagte, brachte ein kaltes Grinsen auf ihr ebenes Gesicht.
-Hey… Vissk, lass uns gehen, die ist ‘ne Assassine. Ich hab von der gehört! Sie heißt Shadow und arbeitet schon Jahre als Assassine! Die is’ sogar von der Assassinen Gilde! Die macht uns alle! Lass uns gehen, komm schon!-
Aber der Trando blieb hart und meinte lediglich das Assassinen noch nie irgendetwas vollbracht hatten mit ihren Messerwürfchentricks. Was sie dazu veranlasste, eine versteinerte Miene zu bekommen und auf das wieder einsetzende Laufen der beiden, was jedoch zögerlicher auf der Seite des Falleen von statten ging, mit einem mürrischen Schnauben zu reagieren. Der Trando unterdessen forderte sie auf, den von Jace wegzugehen und ihn den beiden zu überlassen. Noch waren sie gut und gerne 10 Meter entfernt, was für ihre Messer mehr als Nah genug war, doch die Blaster die nun langsam in die Hände der beiden wanderten sorgten dafür das sie nicht mehr versuchen würde, sie zum gehen zu veranlassen. Sie wusste nicht ob sie nun auf betäuben oder auf töten standen, ihr war es im Grunde egal, von Stümpern wollte sie nicht gekidnappt oder betäubt oder was wusste sie schon was, werden…
Zwei schnelle, fließende Bewegungen und die beiden Messer rasten ihrem Ziel entgegen. Während das eine sich in das rechte Auge des Trando bohrte, raste das zweite in das linke des Falleen. Was man sehen konnte, waren eine Ashe, die sich bewegte aber keine klare Wurfbewegung vollführte und auf diese Bewegung hin, zwei Aliens die urplötzlich umfielen und bei denen man nur mit genauerem Hinsehe die beiden aus deren Auge ragenden Messergriffe sehen konnte.
Sie seufzte als sie die Messer nach einander aus den Augen ihrer Opfer zog und an deren Kleidung abwischte.
„Eigentlich würde ich für einen Doppelmord eine verdammte Stange Geld bekommen. Ich hoffe du weißt das zu schätzen Cowboy, und lädst mich mal ein, eh?“
~Rad der Freuden ~ Gänge ~Ashelia, Jace~