~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Außerhalb der Yacht "Eulysia" ~ Clove in der Medistation; Tenia und Akani im Trainingsraum; Michael und Steven auf M.s Zimmer, Crew auf Schiff ~
Michael klang nicht wirklich überzeugend, als er auf die Frage seines Meisters mit einem unmotivierten "Alles Okay." antwortete. Steven musste nicht einmal die Macht anwenden, um zu bemerken, dass eben doch nicht 'alles okay' war.
Allein schon der Besuch, der dem Padawan ein wenig ungeniert, anfasste und ihm so die Waffe vom Gürtel riss, bot genug Stoff um den ganzen Abend über das weitere Vorgehen nachzudenken.
Steven setzte sich an den Rand des Bettes gegenüber von Michael, der immer noch im Lotossitz auf dem Boden verweilte. Bei diesem Anblick überlegte der Ritter wie oft und wie lange er schon in dieser Position verbracht hatte. Allein schon in seiner Zeit als Padawan fand er in diesem Sitz eine kostbare Quelle der Kraft.
Doch auch negative und unschöne Gedanken verband er mit der Meditation. Visionen und Träume, die ein düsteres Bild der Zukunft malten, hatte der Ritter oft am Anfang seiner Schülerzeit erlebt. Mittlerweile waren sie fort und vermutlich nur die Zweifel an seiner Berufung als Jedi-Ritter der Neuen Republik. Sein Vater, seine Heimat, seine Freunde, die Rache für seine Mutter.. viel zu viele Emotionen und Gedanken die so gar nicht die eines Jedi waren, schwirrten damals durch seinen Kopf.
Doch Steven nahm sich jetzt nicht raus aus der ganzen Sache. Obwohl der Jedi-Ritter nun weitaus reflektierter war und wusste, dass diese Gedanken im Grunde genommen falsch waren, hatte auch er sie immer wieder. Doch hatte er nicht eben noch mit Akani darüber geredet, dass "das Falsche" oftmals eine Sache des eigenen Standpunktes war!?
"Du warst unaufmerksam, das stimmt."
wies der Ritter seinen Schüler mit ruhiger Stimme zurecht und wischte nebenbei die Falten aus dem Lacken. Michael hatte wie jeder andere auf dem Schiff nur das Beste des Besten und so war auch die Bettwäsche aus den feinsten cirresischen Stoffen.
"Aber jedem von uns wäre es in dieser Situation so ergangen. Cloves Dreistigkeit war ihr, wortwörtlich, entwaffnender Vorteil.."
einen wirklichen Vorwurf konnte Steven seinem Padawan nicht machen. Clove handelte in dieser Situation wirklich unvorhersehbar. Es hätte auch anders laufen können und Michael hätte im Affekt die Hand oder den gesamten Arm der Teenagerin abgeschlagen. Da war doch das andere Ergebnis weitaus unkomplizierter.. und für alle wohl angenehmer.
"Ich fühle es auch..." , stimme der Ritter seinem Padawan zu. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, dass hatte der Baron gleich gemerkt, als sie aus dem Busch auf sie zu getreten war. Jedenfalls hatte er es gemerkt, als seine Jedi-Sinne langsam zurück kamen. Doch was genau sie war, würde und musste sich schon bald klären lassen, "Tenia hat sie vorhin verhört und wird uns vermutlich aufklären können. Genauso wird sie uns auch den Grund nennen können, wieso wir hier sind."
Steven hätte seinem Padawan gerne eine ausführlichere Antwort gegeben, aber das konnte er nicht. Nicht weil er nicht wollte, sondern, so ungern er sich das auch eingestand, weil er es nicht wusste. Tenia hatte die beiden hergerufen für eine "wichtige Mission". Weitere Informationen wurden aufgrund des nicht abhörsicheren Comverkehrs nicht ausgetauscht. Doch Steven hatte da schon eine Ahnung, ganz besonders weil er Thyferra vom Namen her kannte.
"Ich vermute allerdings, dass es etwas mit Bacta zu tun hat. Und wenn es damit zu tun hat.."
"Du hast schon von diesem Virus gehört, das sich auf Coruscant ausbreitet? Soweit ich weiß, hilft nichts so wirklich dagegen und Bacta lindert nur die Schmerzen. Vielleicht liege ich auch falsch, aber ich würde mein Lichtschwert darauf verwetten, dass es irgendetwas mit dieser Seuche zu tun hat. Vielleicht sind wir auf der Suche nach einem noch höher konzentrieren Bactalieferanten?"
Doch diese Frage würde vermutlich nur Tenia klären können. Sie hatte die Mission angenommen, leitete diese und besaß alle wichtigen Informationen über das Wann, Wo und Wie.
Steven lehnte sich etwas zurück und stützte sich mit den Armen auf dem Bett auf.
"Wir warten."
erklärte er seinem Padawan mit einem lauten seufzen und ließ sich währenddessen rücklings auf die Bettdecke fallen.
"Hast du Akani schon besser kennengelernt?"