~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Außerhalb der Yacht "Eulysia" ~ Tenia und Clove in der Medistation; Akani im Trainingsraum; Michael, auf seinem Zimmer, Crew auf Schiff ~
Die Macht ist ein Verbündeter der Jedi, und sie ist ein mächtiger Verbündeter. Das zeigte sich nur in den vielen Formen und Techniken, die man im Kampf gegen seinen Gegner verwenden konnte, sondern auch darin, dass sie einer Person unglaubliche Kraft verleihen konnte.
Dieses Gefühl der Stärkung, welches durch eine tiefe Meditation erlangt werden konnte, schaffte es Wunden zu heilen und die Energiereserven einer Person vollständig aufzufüllen, doch was viel wichtiger war, ist die Fähigkeit der Machtmeditation den Fokus eines Jedi auf das Hier und Jetzt zu richten.
Nur wenige Dinge konnten einem Jedi gefährlich werden und eines dieser Dinge war definitiv die Konzentration. Oder besser gesagt Keine.
Nur ein Moment der Ablenkung, nicht einmal eine komplette Sekunde, reichte in einer Kampfsituation aus, um einem Kämpfer das Leben zu kosten.
Akani schien dies nun zumindest zu einem Teil einzusehen, denn er entschuldigte sich bei Steven. Auch wenn der Baron keinerlei Entschuldigung verlangte, war es dennoch ein gutes Gefühl. War dies wirklich nur das Gefühl, einem Schüler etwas beigebracht zu haben oder fühlte er sich dem Padawan dadurch auch überlegen?
Es war jedenfalls egal, welches der beiden Gedanken jetzt der Grund für dieses Gefühl war, es war nicht angebracht. Akanis Entschuldigung ebenso wenig wie Stevens Genugtuung über eben diese. Er war immerhin ein Schüler und es gehörte zu seinem "Job" Fehler zu machen und daraus zu lernen. Der Unterschied zwischen Meister und Schüler war der, dass der Meister mehr Fehler gemacht hat als der Schüler Versuche. Es war also keineswegs Nötig sich für den Fehler zu entschuldigen, so lange der Padawan daraus auch eine Lehre schloss.
"Es ist nicht notwendig, sich zu entschuldigen. Ich denke wir beide haben etwas aus der Situation gelernt."
verbalisierte der Baron von Cirrus seine Gedanken gegenüber dem Padawan. Seine Stimme war dabei weiterhin ruhig und entspannt und strahle eine beruhigende Wärme durch die Macht aus. Keiner brauchte noch mehr Stress in der aktuellen Lage auf dem Raumschiff. Weder der Ritter noch Akani oder seine Meisterin.
Doch der adlige Ritter spürte noch etwas in Akani. Es war eine Unruhe, die sich dann sogleich in einer unsicheren Formulierung entludt.
Beschwichtigend erklärte der Padawan das er nur eine simple Frage an Steven richten wollte. Der Ritter sollte sich nicht davon angegriffen fühlen, sondern nur zuhören und den Schüler aufklären. Am liebsten hätte Steven Akani erklärt, dass er einfach nur mit der Sprache rausrücken sollte.
Der Baron war in solchen Momenten ein Freund direkter Worte. Oder wirkte er etwa auf andere so, dass er sich schnell angegriffen fühlte!? Das konnte nicht möglich sein..
Akanis Frage war dann doch nicht ganz so simpel, wie der Ritter im ersten Moment erwartet hatte. Nun konnte er den Padawan besser verstehen, die Artikulation dieser Frage, ohne den Ritter zu verletzen, fiel ihm schon schwer und das war durchaus verständlich, denn die Frage war tiefergehend als sie schien.
Konnte man einem Ritter vertrauen, nur weil er ein Ritter war? Handelte ein Ritter immer richtig? Gute Fragen, wirklich gut und Steven glaubte, dass er sie Akani nicht befriedigend genug beantworten konnte, doch er würde es versuchen.
"Nun, mit dem Vertrauen ist es so eine Sache.."
"Doch zu allererst möchte ich klar stellen, dass auch meine oder Tenias Entscheidungen, selbst die des Jedi-Rats, nicht immer die Richtigen sein mögen. Doch ist es nicht immer eine Sache des Standpunkts, was richtig und was falsch ist? Und selbst wenn das klar ist, wissen wir nicht, ob eine - für uns - falsche Entscheidung im Endeffekt zu einer Richtigen Wirkung führt.
Steven seufzte erneut. Es war wahrlich nicht immer einfach auf dem richtigen Weg zu bleiben, vor allem dann, wenn nicht mehr so ganz klar war, was überhaupt der richtige Weg war. Akani hatte ganz Recht. Woher wussten sie alle, dass sie für die richtige Seite kämpften? Schwarz und Weiß haben sich im Krieg stark vermischt.
"Ich kann nicht verlangen, dass du mir vertraust, Akani. Dafür kennen wir uns nicht lange genug. Doch wenn du in dich hineinhorchst, in die Macht wirst du spüren, dass ich in einigen Situationen mehr Erfahrung habe als du. Vertrauen lässt sich nicht durch logische Argumente aufbauen, es ist eine Sache des Herzens. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir bei Vertrauen ein gewisses Risiko eingehen, anders wäre es kein Vertrauen, sondern Wissen. Da wir jedoch nicht immer alles wissen können, ist es in manchen Situationen von Vorteil einfach auf etwas zu vertrauen, selbst wenn es schwerer zu fallen scheint."
Steven machte eine kurze Sprechpause.
"Du hast vorhin kein Vertrauen gezeigt. Nicht in mich, was ich verstehen kann, nicht auf Tenia und was viel gefährlicher sein kann, nicht auf die Macht und auf deine innere Ruhe. Deine Handlung hatte keine böse Absicht, doch sie war überstürzt und unüberlegt. Es ist ein gefährlicher Weg, die Fassung zu verlieren und alles von sich preis zu geben. Aber ich denke, dass hast du nun verstanden."
noch bevor der Ritter weitersprach, musste er ein Lächeln, welches er sich nicht mehr verkneifen konnte, rauslassen.
"Ich kann dir nicht helfen, Vertrauen mir oder deiner Meisteirn gegenüber aufzubauen, dafür musst du in dich hineinhorchen. Aber ich kann dich beruhigen: Es ist und fällt mir selbst nicht immer leicht, anderen Jedi und sogar der Macht selbst zu vertrauen. Und ich möchte anmerken, dass dennoch ein ziemlich guter Jedi-Ritter aus mir geworden ist."
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