Mellah Amroth
Dienstbote
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, draußen Riuen
Die Imps auf den Hals hetzen? Die Situation war wirklich verrückt. Womöglich standen sie wirklich beide auf der gleichen Seite, aber keiner würde es dem anderen so richtig glauben... Mellah reagierte nicht auf diese halbe Frage. Sie würde ihm sicher nicht versichern, dass sie das nicht tun würde - am Ende war er doch irgendwie ein Spitzel, nahm ihre Aussage auf und brachte sie so noch mehr in Probleme. Nein.
Immerhin war der Kerl vorbereitet. Ein präpariertes Komlink war eine sichere Variante, und Mellah nickte. Drei Uhr nachts. Bis dahin war Tharen zig Mal zurück, sie hatten also Zeit zu entscheiden, wie es weiterging. Überraschender war die Warnung des Chiss. Miris Partner war also ein guter Kerl? Hm. Diese Nachricht wurde immer geheimnisvoller. Hatte er Grund, seltsam drauf zu sein? So ähnlich wie Miri? Sie würde sehen.
Die Tirahnnerin nickte erneut, als sie an das Plakat erinnert wurde. Zerstören... ja. Genau wie Miris Nachricht. Aber ganz sicher nicht, bevor sie es Tharen gezeigt hatte und sie beide recht sicher sein konnten, dass "Jorkos" Geschichte wahr war. Gut, dass die Kinder in Sicherheit waren - so hatten sie beide wirklich Ruhe. Die würden sie brauchen, um ihre nächsten Schritte festzulegen.
Sie sah zu, wie der Chiss sich von ihr entfernte, und erst, als sie ihn nicht mehr sehen konnte, nahm Mellah das Komlink, die Kiste und die Nachricht an sich, schloss die Tür und sicherte die Waffe, die sie danach vorsichtig auf der kleinen Ablage hinlegte. Jetzt wich die Anspannung aus ihrem Körper, und sie merkte, wie sehr sie zitterte. Bei den Wäldern... noch vor 28 Stunden war doch alles normal gewesen, und jetzt das. Wie hatte sich ihr Leben so schnell auf den Kopf stellen können?!? Plötzlich spürte sie Tränen ihr Gesicht hinablaufen und wischte diese dann trotzig zur Seite. Sie würde sich nicht so schnell unterkriegen lassen. Im Krankenhaus funktionierte es doch auch, wenn alles mögliche auf sie einprasselte - also warum nicht auch jetzt!
Bis auf den Blaster nahm Mellah schließlich alles ins Wohnzimmer mit, schnappte sich noch Flimsi und Stift, bevor sie sich aufs Sofa setzte. Eigentlich hätte sie jetzt gerne ein Glas Wein und etwas Schokolade gehabt... aber das musste warten. Jetzt war Alkohol eine definitiv schlechte Idee.
Tharen würde diese Nachricht sicher auch sehen wollen, aber wenn sie sich nach einem Mal abspielen zerstörte, würde sie damit warten müssen. Andererseits war die Nachricht für sie bestimmt. War es nicht falsch, sie dann auch gleich jemand anderem vorzuspielen? Herrje, wieso hatte sie nur diese eine Chance. Sie sollte allerdings nicht überstürzt handeln... Dann aber sprang Mellah auf und lief in Bregas Kinderzimmer. Die Kleine würde garantiert nicht erfreut sein, wenn sie ihr ihr Spielzeug wegnahm und es hinterher womöglich zerstören musste, um ganz sicher zu gehen, aber sie würde ihr ein neues kaufen. Mit mehr Speicherplatz, vielleicht in lila, das würde sie besänftigen - und das hier war einfach wichtiger.
Die Qualität würde nicht gerade gut sein, aber es war vielleicht zu riskant, ihr eigenes, alltägliches Aufnahmegerät zu nutzen. Das hier war ihr altes, das sie Brega zum Spielen überlassen hatte. Vielleicht war diese Vorsorge unnötig, aber Mellah hatte keine Ahnung von Technik. Konnte man etwaas rückstandslos löschen? Sie hatte gehört, dass das äußerst schwer war... lieber nutzte sie ein Gerät, das zur Not verschrottet werden konnte an Stelle ihres High-End-Gerätes. Das alles war sicher nicht im Sinne von Miris Partner, aber sie hatte keine große Wahl. Also, gut, vielleicht ein wenig. Aber... hey, sie ließ sich nicht einfach ihr Leben auf den Kopf stellen, ohne, dass sie etwas dabei zu sagen hatte!
Sie überprüfte die Speicherkapazität und machte eine Testaufnahme, dann machte sie alles bereit für den einen, wichtigen Hauptdurchlauf, legte das Flimsi bereit und nahm den Stift in die Hand (falls das mit der Aufnahme doch schief ging, doppelt hielt besser), drückte auf "Aufnahme" und schlussendlich, nach einem tiefen Durchatmen, bei dem anderen Gerät auf "Wiedergabe".
Ein Mann erschien. Dunkle Haare, gutaussehend, etwas blass... Naja, sie konnte sich vorstellen, wieso Miri sich in ihn verschossen hatte. Auch, wenn er so ganz anders aussah als Tharen. Und allgemein die meisten tirahnnischen Männer. Dann aber konzentrierte sie sich voll und ganz auf die Nachricht.
Ein Räuspern, dann eine wohltönende, männliche Stimme. Gut, eine sehr nervöse wohltönende, männliche Stimme...
„Äh… hallo Mellah. Das ist ist vielleicht ein bisschen seltsam, und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie genau ich anfangen soll. Vielleicht erstmal danke dafür, dass … du Riuen die Tür geöffnet hast und ihn diese Nachricht abspielen lässt. Ich habe alles so programmiert, dass Sie es nur ein einziges mal ansehen können. Wenn du sie einmal abspielst, wird sie danach sofort gelöscht. Also werde ich mich bemühen, nicht zu schnell zu sprechen…“
Ein kleines, nervöses Lächeln.
„Ich weiß nicht, ob Eowyn in der Zwischenzeit Kontakt mit ihnen aufgenommen hat, aber damit du das hier nicht als irgendeinen Trick siehst, sondern mir glaubst, zeige ich dir etwas, was mir Eowyn geschenkt hat. Ich glaube, es beweist mehr, als wenn ich von dem Holo erzähle, dass sie und ihren Vater zeigt, wie sie auf der Wiese herum albern und wie Frea das ganze beobachtet.“
Oh, das Bild kannte sie sogar noch...
Er zog den Anhänger hervor, der vorher vor ihre Tür gelegt worden war, und Mellah beugte sich kurz vor. Ja, das waren die beiden Bilder, die Eowyn zeigten. Glaubte sie. Hm.
„Wenn ich könnte, würde ich selbst zu ihr… dir kommen, besser noch mit Eowyn gemeinsam, aber leider sind die Ereignisse hier gerade nicht die einfachsten und ich bitte dich, die ganzen Umstände und diese Geheimniskrämerei zu verzeihen. Ich bin…“
Ein kurzes Stocken.
„… jemand, der Eowyn sehr liebt und das große Glück hat, dass auch sie Gefühle für mich hat.“
Das Lächeln wurde inniger.
„Ich bin bestimmt nicht, was sie sich für sie vorgestellt haben, ich meine, ich bin nicht mal, was ich mir für sie vorstelle, aber wenn die Möglichkeit besteht, dich doch noch kennen zu lernen, erkennst du vielleicht, dass…“
Eine kurze Pause.
„Ich sie wirklich liebe. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mich an dich wende. Vielleicht konntest du dir denken, dass Eowyn wirklich eine Jedi geworden ist, vielleicht nicht auf die Art, wie sie sich das immer gewünscht hat, aber doch zumindest ähnlich. Ich… war jemand anderes, jemand, der sich nicht gut mit der Republik verstanden hat, eben jemand, der dem Imperium und der Gegenseite angehörte. Eher freiwillig und nicht so das bei Tirahnn jetzt der Fall ist. Ich kann dir nicht zu viel sagen, weil ich es nicht darf, denn das könnte große Schwieirgkeiten geben. Leider bin ich damit auch jemand, der schon dafür gesorgt hat, nicht mit Absicht, dass versichere ich dir, dass es zu Problemen und Schwierigkeiten kam. Zu Problemen und Schwierigkeiten, die auch Eowyn betreffen.“
Ein Blick zur Seite. Eine Pause; genug um nachzudenken, und Mellahs Augen wurden schmal. Er sorgte für Probleme - die Probleme, dir Miri gemeint hatte? Toll. Einfach toll. War er der Grund für ihr Testament?
„Jedi gehen auf Missionen und Eowyn und auch ich müssen eine Mission bestehen, die uns vielleicht voneinander trennt und das meine ich wirklich im schlimmsten Sinne… es wird sehr gefährlich werden. Ich weiß nicht, Mellah…“
Wieder eine Pause. Wieder ein Blick zur Seite. Irgendwas brodelte in ihm. Das sah man sogar im Holo.
„Vielleicht bedeutet es, dass Eowyn stirbt. Vielleicht bedeutet es auch nur, dass ich sterbe. Und wenn ich zwischen beiden Optionen wählen könnte, dafür dass jemand mit Sicherheit überlebt, wenn nicht beide überleben können, ich würde mich für sie entscheiden. Immer.“
BITTE?
„Für den Fall, dass ich sie alleine lassen muss, brauche ich jemanden, der für sie da ist und sie auffängt. Mellah, ich weiß, dass ihr euch sehr nahe gestanden habt. Ich weiß nicht viel über Freundschaft, aber ich weiß viel über Eowyn und deswegen glaube ich, dass du, wenn du eine Freundin von ihr warst, jemand bist, dem ich vertrauen kann. Sie wird dich brauchen und… auch wenn ihr euch ein bisschen aus den Augen verloren habt, auch wenn alles gut geht, ich glaube, dass sie dich auch dann braucht. Jemanden, den sie kennt und dem sie sich anvertrauen kann. Jemand der nicht ich bin, jemand der sie besser, oder anders versteht als ich. Vielleicht sagst du ihr besser nichts hiervon, wenn wir einmal beide vor dir stehen, denn das würde sie sehr wütend machen. Ich weiß nicht, wie sie früher war, aber ich weiß, dass sie heute nicht zugeben würde, wenn sie jemanden braucht. Oder wenn sie dich braucht. Dass sie dich braucht. Ich würde dir gerne mehr sagen, ich würde dir gerne etwas sagen, dass beruhigend wäre, etwas, worüber du dich freuen kannst. Und ich würde dich gerne kennenlernen, selbst, wenn du mich nach nur drei Minuten furchtbar finden würdest.“
Ein schiefes Lächeln.
Nicht genug Zeit, um alles zu verdauen, was er gesagt hatte.
„Drei Minuten wären eine lange Zeit, vielleicht schaffe ich es auch dich ein bisschen länger von mir zu überzeugen?
Ich muss dich um einen weiteren Gefallen bitten. Kannst du Riuen zum Friedhof und zum Grab von Eowyns Eltern bringen? Ich habe auch eine Nachricht für sie und ich muss wissen, dass sie dort ankommt. Ich würde es selbst tun, aber wahrscheinlich ahnst du, dass ich auch das nicht tun kann.“
Hmpf. Nun ja, dieser Riuen (endlich ein aussprechbarer Name) würde das schon selbst schaffen... Aber der Mann wurde blass. Erkennbar sogar im Holo.
„Ich… möchte dir noch etwas geben. Drei Sachen, die mir am Herzen liegen und die du bewahren sollst. Entweder für den Fall, sie Eowyn zu geben, oder, um mindestens eines davon ihren Eltern zu geben.“
Er ging zwei Schritte zurück, griff nach dem Kästchen und stellte es auf dem Boden ab. Dann griff er nach der kleinen Phiole mit Sand und starrte sie an, als hätte er sie noch nie gesehen und die Phiole wäre Millionen Credits wert.
„Ich möchte, dass du sie Eowyn gibst. Der Sand, der sich darin befindet… sie hat ihn mir gegeben und … sie hat mich damit erinnert. Daran, dass auch aus zerbrochenen Dingen etwas getan werden kann. Daran, dass das kostbarste in der ganzen Galaxis Liebe ist. Ich möchte, dass sie es bekommt, wenn ich nicht überlebe. Und… wenn sie es nicht… Dann müssen ihre Eltern es haben, als Dank dafür, dass sie den wundervollsten Menschen der Galaxis erschaffen haben. Es… tut mir leid, dich damit zu überfordern und es tut mir leid, dass Eowyn sich nicht für jemanden entschieden hat, der ihr gerechter werden kann, als ich es jemals tun könnte. Das einzige, was ich ihr neben all dem Kummer mitgeben kann ist meine Liebe.“
Er räusperte sich, legte das Medaillon und die Phiole in das Kästchen, dass er hochhob.
„Ich werde die Phiole und den Anhänger mit Eowyns Bildern in diese Spieluhr legen. Auch diese soll Eowyn bekommen, wenn.. falls… ich sterben sollte. Sie gehörte einem Menschen, der sich bestimmt gewünscht hätte, sie in im Besitz einer Person zu wissen, die dafür gesorgt hat, einen Menschen zu einem besseren Wesen zu machen. Sie hätte gewollt, dass diese Uhr jemand bekommt, der so aufrichtig lieben kann, wie Eowyn. Es wäre schön, wenn ein sehr besonderer Mensch etwas von einem anderen, besonderen Menschen bekommt. Ich…. Weiß, dass das alles viel und verwirrend war und ist. Aber ich bitte dich inständig darum, noch einmal, Mellah: Wenn alles schief laufen sollte, sei für sie da. Dafür danke ich dir schon jetzt aus vollem Herzen.“
War es das? Eine Pause.
Nein.
"Ich... hab gar nichts für dich... Ich..."
Wieder eine Pause.
"Ich werde dir etwas zukommen lassen.
Es tut mir leid, dich sehr wahrscheinlich zu überfordern und auch, wenn ich nicht hätte Du sagen sollen. Danke, Mellah."
Eine automatische Ansage erzählte ihr, dass sich das Ding vor ihr gleich in Rauch auflösen würde oder so, aber Mellah bekam es kaum mehr mit, sah den Rauch zwar, aber nur durch den Tränenschleier, der jetzt wieder ihre Augen benetzte. Das klang alles so romantisch, so innig, so liebevoll... wie eines dieser Bücher, die Miri früher so gerne gelesen hatte. Ein einsamer, gefallener Held... eine furchtlose Prinzessin... In Liebe vereint, aber da waren diese ganzen Probleme... Nur war das hier die Realität... Und Miris "gefallener Held" hatte wohl ganz schönen Dreck am Stecken!
Wieder wischte Mellah kurzerhand die Tränen beiseite und betrachtete dann stirnrunzelnd den kleinen dunklen Fleck auf dem Sofa, über dem das ehemalige Gerät schwelte.
Wundervoll. Das ging nicht so einfach wieder raus.
Mit einem Griff beendete sie die Aufnahme, dann lehnte sie sich zurück. Sie hatte noch immer keinen Namen... aber langsam ergab sich ein Bild.
Ein Imperialer also? Ein ehemaliger, anscheinend, korrigierte sie sich dann. Miri hatte ihn anscheinend von irgendetwas überzeugt... mit diesem Sand? Interessiert nahm Mellah ihn in die Hand, betrachtete die Phiole, konnte aber nicht wirklich etwas besonderes daran feststellen. Hm, vermutlich rein persönlich.
Dass... nun ja, sie würde ihn einfach Mister X nennen, bis sie einen Namen hatte... Dass Mister X Miri liebte, das schien ja tatsächlich wahr zu sein, falls er nicht wunderbar schauspielerte. Kennen musste er sie zumindest, wenn er das Holo kannte. Aber er brachte sie in Probleme und Schwierigkeiten, und nun diese Mission, die Miri umbringen konnte. Wegen ihm? Das musste nicht sein, mahnte sie sich zur Vorsicht. Keine Vorverurteilung. Aber wenn es so war... dann in den Sarlacc mit ihm. Da verknallte sich Miri endlich, nach all den Jahren, und dann in so einen! Gab es unter den Jedi etwa keine attraktiven, wohltönenden Männer, musste man sie im Imperium suchen? Das war sooo typisch! Echt!
Und wie sollte sie Miri die Sachen geben? Das hier war Tirahnn. Imperiales Gebiet. Als ob die beiden so einfach zu ihr zu Besuch kommen würden, wenn ihre mysteriöse Mission vorbei war und beide überlebten. Er wurde sicher gesucht. Und Miri ohnehin, so als Jedi.
Er schien sie aber wirklich zu kennen. Keine Hilfe annehmen... Ja, das war die Miri, die sie kannte. So war sie schon als Kind gewesen und als Teenie, nach dem Unfall ihrer Mutter. Mister X machte sich scheinbar echte Sorgen. Und wandte sich an sie. Die nichts tun konnte. Toll. So ein Idiot... Jetzt saß sie hier fest, auf Tirahnn, und würde die nächsten Wochen und Monate vergehen vor Sorge. Wer wusste schon, wann diese ominöse Mission begann? Oder wann sie endete? Oh himmel... Davon, dass es ihm Leid tat, dass er sie überforderte, konnte sie sich auch nichts kaufen!
Verwirrt fuhr Mellah durch ihre Haare. Okay, langsam. Noch war nichts passiert. Miri hatte Angst, offensichtlich, und Mister X auch... aber hey, sie war eine Jedi, und damit war sie einigem gewachsen. Sie war nicht mehr die Miri, die sie von früher kannte und auch keine 19 mehr. Sie war Ritterin mittlerweile. Jedi-Ritterin... vielleicht sogar Meisterin. Sie hatte Erfahrung und Ahnung. Sie machte das schon. Und Mister X schien ja so unwissend auch nicht zu sein, wenn er gefährlich gelebt hatte. Die beiden würden das schon hinbekommen... oder? Aber wenn sie starb... und er sie dann hinterher aufsuchte... Oh, sie würde ihn... sie würde... sie wusste es nicht, aber...
Sie wollte mehr wissen. Sie wollte wissen, wie lange sich die beiden schon kannten. Ob er gut war für Miri. Wie er hieß. Was seine Position gewesen war. War er aus der Armee? Hatte er womöglich sogar auf Tirahnn gekämpft? Nein, Miri würde sich mit jemandem, der so viel Furchtbares getan hatte, sicher nicht einlassen... Und was war das für eine Mission? Wieso musste Miri unbedingt teilnehmen, wenn sie sich solche Sorgen machte? Sie musste diesen Riuen also unbedingt kontaktieren. Bevor er Tirahnn verließ und die Chance vertan war, wer wusste schon, ob sie noch einmal eine bekommen würde?
Sie sah sich um und stellte fest, dass es dunkel geworden war im Zimmer - dunkel und laut. Wann hatte es angefangen zu gewittern? Sie war wohl völlig abgetaucht in ihre Gedanken. Das Gewitter hielt Tharen eventuell auf... aber vermutlich würde es nicht lange andauern.
Mellah griff nach dem Komlink, dass Riuen dagelassen hatte, und schickte ihm eine kurze Nachricht.
Ob Tharen so einverstanden war damit? Mit allem? Aber was sollte sie schon machen. Sie konnte nicht dasitzen und Däumchen drehen, bis er daheim war. Eines war aber sicher... er würde ihr mehr beibringen müssen. Mehr erklären. Ihre Taktik, sie aus alledem herauszuhalten, war jetzt möglicherweise nicht mehr praktikabel...
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah
Die Imps auf den Hals hetzen? Die Situation war wirklich verrückt. Womöglich standen sie wirklich beide auf der gleichen Seite, aber keiner würde es dem anderen so richtig glauben... Mellah reagierte nicht auf diese halbe Frage. Sie würde ihm sicher nicht versichern, dass sie das nicht tun würde - am Ende war er doch irgendwie ein Spitzel, nahm ihre Aussage auf und brachte sie so noch mehr in Probleme. Nein.
Immerhin war der Kerl vorbereitet. Ein präpariertes Komlink war eine sichere Variante, und Mellah nickte. Drei Uhr nachts. Bis dahin war Tharen zig Mal zurück, sie hatten also Zeit zu entscheiden, wie es weiterging. Überraschender war die Warnung des Chiss. Miris Partner war also ein guter Kerl? Hm. Diese Nachricht wurde immer geheimnisvoller. Hatte er Grund, seltsam drauf zu sein? So ähnlich wie Miri? Sie würde sehen.
Die Tirahnnerin nickte erneut, als sie an das Plakat erinnert wurde. Zerstören... ja. Genau wie Miris Nachricht. Aber ganz sicher nicht, bevor sie es Tharen gezeigt hatte und sie beide recht sicher sein konnten, dass "Jorkos" Geschichte wahr war. Gut, dass die Kinder in Sicherheit waren - so hatten sie beide wirklich Ruhe. Die würden sie brauchen, um ihre nächsten Schritte festzulegen.
Sie sah zu, wie der Chiss sich von ihr entfernte, und erst, als sie ihn nicht mehr sehen konnte, nahm Mellah das Komlink, die Kiste und die Nachricht an sich, schloss die Tür und sicherte die Waffe, die sie danach vorsichtig auf der kleinen Ablage hinlegte. Jetzt wich die Anspannung aus ihrem Körper, und sie merkte, wie sehr sie zitterte. Bei den Wäldern... noch vor 28 Stunden war doch alles normal gewesen, und jetzt das. Wie hatte sich ihr Leben so schnell auf den Kopf stellen können?!? Plötzlich spürte sie Tränen ihr Gesicht hinablaufen und wischte diese dann trotzig zur Seite. Sie würde sich nicht so schnell unterkriegen lassen. Im Krankenhaus funktionierte es doch auch, wenn alles mögliche auf sie einprasselte - also warum nicht auch jetzt!
Bis auf den Blaster nahm Mellah schließlich alles ins Wohnzimmer mit, schnappte sich noch Flimsi und Stift, bevor sie sich aufs Sofa setzte. Eigentlich hätte sie jetzt gerne ein Glas Wein und etwas Schokolade gehabt... aber das musste warten. Jetzt war Alkohol eine definitiv schlechte Idee.
Tharen würde diese Nachricht sicher auch sehen wollen, aber wenn sie sich nach einem Mal abspielen zerstörte, würde sie damit warten müssen. Andererseits war die Nachricht für sie bestimmt. War es nicht falsch, sie dann auch gleich jemand anderem vorzuspielen? Herrje, wieso hatte sie nur diese eine Chance. Sie sollte allerdings nicht überstürzt handeln... Dann aber sprang Mellah auf und lief in Bregas Kinderzimmer. Die Kleine würde garantiert nicht erfreut sein, wenn sie ihr ihr Spielzeug wegnahm und es hinterher womöglich zerstören musste, um ganz sicher zu gehen, aber sie würde ihr ein neues kaufen. Mit mehr Speicherplatz, vielleicht in lila, das würde sie besänftigen - und das hier war einfach wichtiger.
Die Qualität würde nicht gerade gut sein, aber es war vielleicht zu riskant, ihr eigenes, alltägliches Aufnahmegerät zu nutzen. Das hier war ihr altes, das sie Brega zum Spielen überlassen hatte. Vielleicht war diese Vorsorge unnötig, aber Mellah hatte keine Ahnung von Technik. Konnte man etwaas rückstandslos löschen? Sie hatte gehört, dass das äußerst schwer war... lieber nutzte sie ein Gerät, das zur Not verschrottet werden konnte an Stelle ihres High-End-Gerätes. Das alles war sicher nicht im Sinne von Miris Partner, aber sie hatte keine große Wahl. Also, gut, vielleicht ein wenig. Aber... hey, sie ließ sich nicht einfach ihr Leben auf den Kopf stellen, ohne, dass sie etwas dabei zu sagen hatte!
Sie überprüfte die Speicherkapazität und machte eine Testaufnahme, dann machte sie alles bereit für den einen, wichtigen Hauptdurchlauf, legte das Flimsi bereit und nahm den Stift in die Hand (falls das mit der Aufnahme doch schief ging, doppelt hielt besser), drückte auf "Aufnahme" und schlussendlich, nach einem tiefen Durchatmen, bei dem anderen Gerät auf "Wiedergabe".
Ein Mann erschien. Dunkle Haare, gutaussehend, etwas blass... Naja, sie konnte sich vorstellen, wieso Miri sich in ihn verschossen hatte. Auch, wenn er so ganz anders aussah als Tharen. Und allgemein die meisten tirahnnischen Männer. Dann aber konzentrierte sie sich voll und ganz auf die Nachricht.
Ein Räuspern, dann eine wohltönende, männliche Stimme. Gut, eine sehr nervöse wohltönende, männliche Stimme...
„Äh… hallo Mellah. Das ist ist vielleicht ein bisschen seltsam, und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie genau ich anfangen soll. Vielleicht erstmal danke dafür, dass … du Riuen die Tür geöffnet hast und ihn diese Nachricht abspielen lässt. Ich habe alles so programmiert, dass Sie es nur ein einziges mal ansehen können. Wenn du sie einmal abspielst, wird sie danach sofort gelöscht. Also werde ich mich bemühen, nicht zu schnell zu sprechen…“
Ein kleines, nervöses Lächeln.
„Ich weiß nicht, ob Eowyn in der Zwischenzeit Kontakt mit ihnen aufgenommen hat, aber damit du das hier nicht als irgendeinen Trick siehst, sondern mir glaubst, zeige ich dir etwas, was mir Eowyn geschenkt hat. Ich glaube, es beweist mehr, als wenn ich von dem Holo erzähle, dass sie und ihren Vater zeigt, wie sie auf der Wiese herum albern und wie Frea das ganze beobachtet.“
Oh, das Bild kannte sie sogar noch...
Er zog den Anhänger hervor, der vorher vor ihre Tür gelegt worden war, und Mellah beugte sich kurz vor. Ja, das waren die beiden Bilder, die Eowyn zeigten. Glaubte sie. Hm.
„Wenn ich könnte, würde ich selbst zu ihr… dir kommen, besser noch mit Eowyn gemeinsam, aber leider sind die Ereignisse hier gerade nicht die einfachsten und ich bitte dich, die ganzen Umstände und diese Geheimniskrämerei zu verzeihen. Ich bin…“
Ein kurzes Stocken.
„… jemand, der Eowyn sehr liebt und das große Glück hat, dass auch sie Gefühle für mich hat.“
Das Lächeln wurde inniger.
„Ich bin bestimmt nicht, was sie sich für sie vorgestellt haben, ich meine, ich bin nicht mal, was ich mir für sie vorstelle, aber wenn die Möglichkeit besteht, dich doch noch kennen zu lernen, erkennst du vielleicht, dass…“
Eine kurze Pause.
„Ich sie wirklich liebe. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mich an dich wende. Vielleicht konntest du dir denken, dass Eowyn wirklich eine Jedi geworden ist, vielleicht nicht auf die Art, wie sie sich das immer gewünscht hat, aber doch zumindest ähnlich. Ich… war jemand anderes, jemand, der sich nicht gut mit der Republik verstanden hat, eben jemand, der dem Imperium und der Gegenseite angehörte. Eher freiwillig und nicht so das bei Tirahnn jetzt der Fall ist. Ich kann dir nicht zu viel sagen, weil ich es nicht darf, denn das könnte große Schwieirgkeiten geben. Leider bin ich damit auch jemand, der schon dafür gesorgt hat, nicht mit Absicht, dass versichere ich dir, dass es zu Problemen und Schwierigkeiten kam. Zu Problemen und Schwierigkeiten, die auch Eowyn betreffen.“
Ein Blick zur Seite. Eine Pause; genug um nachzudenken, und Mellahs Augen wurden schmal. Er sorgte für Probleme - die Probleme, dir Miri gemeint hatte? Toll. Einfach toll. War er der Grund für ihr Testament?
„Jedi gehen auf Missionen und Eowyn und auch ich müssen eine Mission bestehen, die uns vielleicht voneinander trennt und das meine ich wirklich im schlimmsten Sinne… es wird sehr gefährlich werden. Ich weiß nicht, Mellah…“
Wieder eine Pause. Wieder ein Blick zur Seite. Irgendwas brodelte in ihm. Das sah man sogar im Holo.
„Vielleicht bedeutet es, dass Eowyn stirbt. Vielleicht bedeutet es auch nur, dass ich sterbe. Und wenn ich zwischen beiden Optionen wählen könnte, dafür dass jemand mit Sicherheit überlebt, wenn nicht beide überleben können, ich würde mich für sie entscheiden. Immer.“
BITTE?
„Für den Fall, dass ich sie alleine lassen muss, brauche ich jemanden, der für sie da ist und sie auffängt. Mellah, ich weiß, dass ihr euch sehr nahe gestanden habt. Ich weiß nicht viel über Freundschaft, aber ich weiß viel über Eowyn und deswegen glaube ich, dass du, wenn du eine Freundin von ihr warst, jemand bist, dem ich vertrauen kann. Sie wird dich brauchen und… auch wenn ihr euch ein bisschen aus den Augen verloren habt, auch wenn alles gut geht, ich glaube, dass sie dich auch dann braucht. Jemanden, den sie kennt und dem sie sich anvertrauen kann. Jemand der nicht ich bin, jemand der sie besser, oder anders versteht als ich. Vielleicht sagst du ihr besser nichts hiervon, wenn wir einmal beide vor dir stehen, denn das würde sie sehr wütend machen. Ich weiß nicht, wie sie früher war, aber ich weiß, dass sie heute nicht zugeben würde, wenn sie jemanden braucht. Oder wenn sie dich braucht. Dass sie dich braucht. Ich würde dir gerne mehr sagen, ich würde dir gerne etwas sagen, dass beruhigend wäre, etwas, worüber du dich freuen kannst. Und ich würde dich gerne kennenlernen, selbst, wenn du mich nach nur drei Minuten furchtbar finden würdest.“
Ein schiefes Lächeln.
Nicht genug Zeit, um alles zu verdauen, was er gesagt hatte.
„Drei Minuten wären eine lange Zeit, vielleicht schaffe ich es auch dich ein bisschen länger von mir zu überzeugen?
Ich muss dich um einen weiteren Gefallen bitten. Kannst du Riuen zum Friedhof und zum Grab von Eowyns Eltern bringen? Ich habe auch eine Nachricht für sie und ich muss wissen, dass sie dort ankommt. Ich würde es selbst tun, aber wahrscheinlich ahnst du, dass ich auch das nicht tun kann.“
Hmpf. Nun ja, dieser Riuen (endlich ein aussprechbarer Name) würde das schon selbst schaffen... Aber der Mann wurde blass. Erkennbar sogar im Holo.
„Ich… möchte dir noch etwas geben. Drei Sachen, die mir am Herzen liegen und die du bewahren sollst. Entweder für den Fall, sie Eowyn zu geben, oder, um mindestens eines davon ihren Eltern zu geben.“
Er ging zwei Schritte zurück, griff nach dem Kästchen und stellte es auf dem Boden ab. Dann griff er nach der kleinen Phiole mit Sand und starrte sie an, als hätte er sie noch nie gesehen und die Phiole wäre Millionen Credits wert.
„Ich möchte, dass du sie Eowyn gibst. Der Sand, der sich darin befindet… sie hat ihn mir gegeben und … sie hat mich damit erinnert. Daran, dass auch aus zerbrochenen Dingen etwas getan werden kann. Daran, dass das kostbarste in der ganzen Galaxis Liebe ist. Ich möchte, dass sie es bekommt, wenn ich nicht überlebe. Und… wenn sie es nicht… Dann müssen ihre Eltern es haben, als Dank dafür, dass sie den wundervollsten Menschen der Galaxis erschaffen haben. Es… tut mir leid, dich damit zu überfordern und es tut mir leid, dass Eowyn sich nicht für jemanden entschieden hat, der ihr gerechter werden kann, als ich es jemals tun könnte. Das einzige, was ich ihr neben all dem Kummer mitgeben kann ist meine Liebe.“
Er räusperte sich, legte das Medaillon und die Phiole in das Kästchen, dass er hochhob.
„Ich werde die Phiole und den Anhänger mit Eowyns Bildern in diese Spieluhr legen. Auch diese soll Eowyn bekommen, wenn.. falls… ich sterben sollte. Sie gehörte einem Menschen, der sich bestimmt gewünscht hätte, sie in im Besitz einer Person zu wissen, die dafür gesorgt hat, einen Menschen zu einem besseren Wesen zu machen. Sie hätte gewollt, dass diese Uhr jemand bekommt, der so aufrichtig lieben kann, wie Eowyn. Es wäre schön, wenn ein sehr besonderer Mensch etwas von einem anderen, besonderen Menschen bekommt. Ich…. Weiß, dass das alles viel und verwirrend war und ist. Aber ich bitte dich inständig darum, noch einmal, Mellah: Wenn alles schief laufen sollte, sei für sie da. Dafür danke ich dir schon jetzt aus vollem Herzen.“
War es das? Eine Pause.
Nein.
"Ich... hab gar nichts für dich... Ich..."
Wieder eine Pause.
"Ich werde dir etwas zukommen lassen.
Es tut mir leid, dich sehr wahrscheinlich zu überfordern und auch, wenn ich nicht hätte Du sagen sollen. Danke, Mellah."
Eine automatische Ansage erzählte ihr, dass sich das Ding vor ihr gleich in Rauch auflösen würde oder so, aber Mellah bekam es kaum mehr mit, sah den Rauch zwar, aber nur durch den Tränenschleier, der jetzt wieder ihre Augen benetzte. Das klang alles so romantisch, so innig, so liebevoll... wie eines dieser Bücher, die Miri früher so gerne gelesen hatte. Ein einsamer, gefallener Held... eine furchtlose Prinzessin... In Liebe vereint, aber da waren diese ganzen Probleme... Nur war das hier die Realität... Und Miris "gefallener Held" hatte wohl ganz schönen Dreck am Stecken!
Wieder wischte Mellah kurzerhand die Tränen beiseite und betrachtete dann stirnrunzelnd den kleinen dunklen Fleck auf dem Sofa, über dem das ehemalige Gerät schwelte.
Wundervoll. Das ging nicht so einfach wieder raus.
Mit einem Griff beendete sie die Aufnahme, dann lehnte sie sich zurück. Sie hatte noch immer keinen Namen... aber langsam ergab sich ein Bild.
Ein Imperialer also? Ein ehemaliger, anscheinend, korrigierte sie sich dann. Miri hatte ihn anscheinend von irgendetwas überzeugt... mit diesem Sand? Interessiert nahm Mellah ihn in die Hand, betrachtete die Phiole, konnte aber nicht wirklich etwas besonderes daran feststellen. Hm, vermutlich rein persönlich.
Dass... nun ja, sie würde ihn einfach Mister X nennen, bis sie einen Namen hatte... Dass Mister X Miri liebte, das schien ja tatsächlich wahr zu sein, falls er nicht wunderbar schauspielerte. Kennen musste er sie zumindest, wenn er das Holo kannte. Aber er brachte sie in Probleme und Schwierigkeiten, und nun diese Mission, die Miri umbringen konnte. Wegen ihm? Das musste nicht sein, mahnte sie sich zur Vorsicht. Keine Vorverurteilung. Aber wenn es so war... dann in den Sarlacc mit ihm. Da verknallte sich Miri endlich, nach all den Jahren, und dann in so einen! Gab es unter den Jedi etwa keine attraktiven, wohltönenden Männer, musste man sie im Imperium suchen? Das war sooo typisch! Echt!
Und wie sollte sie Miri die Sachen geben? Das hier war Tirahnn. Imperiales Gebiet. Als ob die beiden so einfach zu ihr zu Besuch kommen würden, wenn ihre mysteriöse Mission vorbei war und beide überlebten. Er wurde sicher gesucht. Und Miri ohnehin, so als Jedi.
Er schien sie aber wirklich zu kennen. Keine Hilfe annehmen... Ja, das war die Miri, die sie kannte. So war sie schon als Kind gewesen und als Teenie, nach dem Unfall ihrer Mutter. Mister X machte sich scheinbar echte Sorgen. Und wandte sich an sie. Die nichts tun konnte. Toll. So ein Idiot... Jetzt saß sie hier fest, auf Tirahnn, und würde die nächsten Wochen und Monate vergehen vor Sorge. Wer wusste schon, wann diese ominöse Mission begann? Oder wann sie endete? Oh himmel... Davon, dass es ihm Leid tat, dass er sie überforderte, konnte sie sich auch nichts kaufen!
Verwirrt fuhr Mellah durch ihre Haare. Okay, langsam. Noch war nichts passiert. Miri hatte Angst, offensichtlich, und Mister X auch... aber hey, sie war eine Jedi, und damit war sie einigem gewachsen. Sie war nicht mehr die Miri, die sie von früher kannte und auch keine 19 mehr. Sie war Ritterin mittlerweile. Jedi-Ritterin... vielleicht sogar Meisterin. Sie hatte Erfahrung und Ahnung. Sie machte das schon. Und Mister X schien ja so unwissend auch nicht zu sein, wenn er gefährlich gelebt hatte. Die beiden würden das schon hinbekommen... oder? Aber wenn sie starb... und er sie dann hinterher aufsuchte... Oh, sie würde ihn... sie würde... sie wusste es nicht, aber...
Sie wollte mehr wissen. Sie wollte wissen, wie lange sich die beiden schon kannten. Ob er gut war für Miri. Wie er hieß. Was seine Position gewesen war. War er aus der Armee? Hatte er womöglich sogar auf Tirahnn gekämpft? Nein, Miri würde sich mit jemandem, der so viel Furchtbares getan hatte, sicher nicht einlassen... Und was war das für eine Mission? Wieso musste Miri unbedingt teilnehmen, wenn sie sich solche Sorgen machte? Sie musste diesen Riuen also unbedingt kontaktieren. Bevor er Tirahnn verließ und die Chance vertan war, wer wusste schon, ob sie noch einmal eine bekommen würde?
Sie sah sich um und stellte fest, dass es dunkel geworden war im Zimmer - dunkel und laut. Wann hatte es angefangen zu gewittern? Sie war wohl völlig abgetaucht in ihre Gedanken. Das Gewitter hielt Tharen eventuell auf... aber vermutlich würde es nicht lange andauern.
Mellah griff nach dem Komlink, dass Riuen dagelassen hatte, und schickte ihm eine kurze Nachricht.
~~~Nachricht an Riuen~~~
Ich möchte Sie gerne wieder treffen. Kommen Sie vorbei, wann Sie möchten, oder nennen Sie einen Ort.
M.
~~~Ende der Nachricht~~~
Ich möchte Sie gerne wieder treffen. Kommen Sie vorbei, wann Sie möchten, oder nennen Sie einen Ort.
M.
~~~Ende der Nachricht~~~
Ob Tharen so einverstanden war damit? Mit allem? Aber was sollte sie schon machen. Sie konnte nicht dasitzen und Däumchen drehen, bis er daheim war. Eines war aber sicher... er würde ihr mehr beibringen müssen. Mehr erklären. Ihre Taktik, sie aus alledem herauszuhalten, war jetzt möglicherweise nicht mehr praktikabel...
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah